Hohes Risiko für alle Beteiligten beim Schulstart: NRW-Landesregierung ignoriert Expertenrat

Die Umsetzung der ministeriellen Vorgaben zur Wiedereröffnung der Schulen in der kommenden Woche birgt aus Sicht der GEW NRW ein hohes Risiko für alle Beteiligten – für die Beschäftigten in den Schulen, die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien.

(Pressemitteilung der GEW NRW)

Die Landesregierung will nicht wahrhaben, dass die Umsetzung der Handlungsempfehlungen von Medizinern und Epidemiologen – an denen sie sich zu orientieren vorgibt – an vielen Schulen nicht möglich sein wird. Sie ignoriert die Warnungen der Schulpraktiker*innen und der Schulträger.

„Es ist sehr bedauerlich, dass der Maßnahmenkatalog zur Wiedereröffnung der Schulen so sehr von ministeriellem Wunschdenken geprägt ist“, kommentierte Maike Finnern, die Vorsitzende der GEW NRW heute. „Das Ministerium ignoriert die deutlichen Klarstellungen der kommunalen Schulträger. Der Zeitdruck, der die Umsetzung bei bestem Willen enorm erschwert, ist hausgemacht – nicht zuletzt verursacht durch die Fixierung auf Übergänge und Prüfungen. „Vielen dürfte nicht klar sein, dass nun an einigen Berufskollegs mehr als tausend Schüler*innen unterrichtet werden müssen“, ergänzte Finnern.

Zudem sei es bedauerlich, dass so kurz vor der Wiedereröffnung immer noch unklare Botschaften kommuniziert würden, kritisierte die GEW-Landesvorsitzende.

Wer z.B. herauszufinden versuche, was jetzt für die Jahrgangsstufe 10 gelten soll, erhalte unklare Aussagen. In der Schulmail sei jetzt von bevorstehenden „Terminen“ zum Erwerb des Hauptschulabschlusses nach Klasse 10 oder des Mittleren Schulabschlusses die Rede. „Sind diese „Termine“ Prüfungsarbeiten in einem dezentralen Abschlussverfahren oder sind es schlichte Klassenarbeiten? Wie fließen sie in die Bewertung des Abschlusses ein?“.

Viele Schulleiter*innen sind sicher, dass Abstandsvorgaben und weitere Verhaltensregeln nicht einzuhalten sind. Wie sollen sie damit umgehen, wenn sie nun unter der Überschrift „Erweiterte Präventivmaßnahmen durch Tragen von Masken“ von höchster Stelle formuliert lesen, dass „eine Maskenpflicht nur dann erforderlich (ist), wenn die gebotene Abstandswahrung nicht eingehalten werden kann.“ Wer liefert die erforderlichen Masken?

Landesregierung NRW plant Wiedereröffnung der Schulen – GEW: „Festhalten an Prüfungen unangemessen“

Die GEW NRW übt heftige Kritik am heute von Schulministerin Yvonne Gebauer im Schulausschuss des Landtages vorgetragenen Maßnahmenplan zur Wiedereröffnung der Schulen. Insbesondere das Festhalten an den Prüfungen – Abitur und im Jahrgang 10 – hält die Bildungsgewerkschaft für unangemessen.

(Pressemitteilung der Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft NRW)

„Wie man an unter diesen schwierigen Bedingungen an den zentralen Prüfungen festhalten kann, macht mich fassungslos. Zum einen wird nach wie vor ignoriert, wie ungleich die Voraussetzungen der Schüler*innen für die Vorbereitung auf die Prüfungen sind, zum anderen wird von den Lehrkräften Unzumutbares verlangt“, empörte sich GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern in einer ersten Reaktion nach der Debatte im Schulausschuss.

Die Vorbereitungszeit für die Schulen, in denen die Prüfungen abgehalten werden, sind knapp bemessen. Für die GEW-Landesvorsitzende drängen sich viele Fragen auf: „Wenn sich ab Donnerstag zum Teil Hunderte von Schüler*innen in ihren Schulen einfinden sollen, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten, müssen doch alle Vorbereitungen für einen risikolosen Hygieneschutz abgeschlossen ein. Wie sollen die Schulleitungen das bewerkstelligen? Mit welcher Unterstützung der Schulträger und der Gesundheitsämter können sie bis dahin rechnen? Wer trägt letztlich die Verantwortung?“ Insbesondere für Beschäftigten und Schüler*innen, die einer Risikogruppe angehören oder mit entsprechen Angehörigen in einer Familie zusammen leben, müsse es besonderen Schutz geben.

„Unzumutbare Belastungen“ sieht die GEW-Landesvorsitzende auf die Lehrkräfte zukommen, die jetzt im Rahmen der Prüfungen am Ende des Jahrgangs 10 gemäß Vorgabe des Schulministeriums individuelle Prüfungsaufgaben für die Schüler*innen entwickeln sollen. Maike Finnern wörtlich: „Der Aufwand für die Lehrkräfte ist enorm, das sind keine normalen Klassenarbeiten. Hier müssen innerhalb kürzester Zeit neue Aufgaben konzipiert werden, das erfordert Recherche und gründliche Vorarbeiten, während gleichzeitig stressige Organisations- und Planungsaufgaben erledigt oder Abitur und Vorabiturprüfungen korrigiert werden müssen.“

Überhaupt stelle sich die Frage der personellen Ressourcen. Maike Finnern abschließend: „Wie viele Lehrkräfte stehen denn überhaupt zur Verfügung? Wer ist einsetzbar, wer gehört zur Risikogruppe? Das ganze Prüfungsverfahren bindet vergleichsweise viele Lehrkräfte während der Prüfungen selber und für die aufwendigen Korrekturen.“

Schulen können sicher nicht am 20. April 2020 wieder öffnen
Keine Prüfungen im laufenden Schuljahr 2019/2020

Die Pandemie und die noch ungewisse Rückkehr in unser normales Leben sorgen dafür, dass sich eine starke Verunsicherung in den Schulen bei Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen verbreitet. Wann geht es wieder los und welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Gesundheits- und Infektionsschutz gewährleistet sind?

(Pressemitteilung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW)

Gewerkschaften, Schul- und Elternverbände fordern die Offenlegung der Pläne der Landesregierung, die die Schrittfolge der geplanten Öffnung und verbindlich vorgegebene Maßnahmen zum Gesundheitsschutz enthalten müssen. Klar ist aus Sicht der Unterzeichnenden, dass die Schulen nicht am 20. April 2020 wieder öffnen können.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Landeselternschaft der integrierten Schulen, das Bünd-nis Schulen hoch 3, die Landeselternkonferenz, das Elternnetzwerk Integration miteinander, Gemeinsam Leben, gemeinsam Lernen, die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule, der Grundschulverband, der Progressive Eltern- und Erzieherverband, die LAG Schulsozialarbeit und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft haben sich gemeinsam dieser Situation gestellt und fordern Klarstellung und Perspektiven von der Politik. Für die Landesregierung müssen die Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts handlungsleitend sein. Die Standards müssen transparent und veröffentlicht sein sowie nachvollziehbar umgesetzt werden. Hier ist das Ministerium für Schule und Bildung in der Pflicht.

Schulen können nur wieder öffnen, wenn Gesundheits- und Infektionsschutz für alle Beteiligten gewährleistet werden. „Wer die Öffnung von Schulen befürwortet, muss für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen. Die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Beschäftigten muss Vorrang haben. Wir brauchen einen Stufenplan, der die Voraussetzungen benennt. Sind diese nicht gegeben, kann es eine Lockerung nicht geben“, forderte die DGB Bezirksvorsitzende Anja Weber.

„Aus unserer Sicht sind mindestens die Bereitstellung von ausreichend Waschbecken, Seife und Einmalhandtüchern, sowie Desinfektionsmittel und Toiletten mit entsprechender hygienischer Ausstattung zwingend“, so Ralf Radke, Vorsitzender der Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW (LEiS NRW). Erforderlich seien eine mindestens tägliche Reinigung nach entsprechenden Standards des Infektionsschutzes, Regeln für regelmäßigen Luftaustausch sowie Schutzmasken für unsere Kinder und die Beschäftigten. Hierfür brauchen die einzelnen Schulen Hygienekonzepte in Abstimmung mit Schulaufsicht und Schulträger und unter Verantwortung des lokalen Gesundheitsamtes.

Die Öffnung der Schulen wird nur schrittweise möglich sein und stellt die Schulen vor große organisatorische Herausforderungen. Hierzu brauchen die Schulen und die Eltern schnellstmöglich konkrete Vorgaben und Hinweise. „Der stufenweise Einstieg muss für alle Beteiligten, für die Schüler*innen, die Lehrer*innen, die Eltern und die Schulleiter*innen leistbar sein. Zur Vorbereitung benötigen sie mindestens eine volle Woche Zeit“ erläuterte Behrend Heeren, Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG NRW) und langjähriger Leiter einer Gesamtschule.

„Im Schuljahr 2019/20 kann es keine Prüfungen an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen mehr geben“, führte Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW NRW) aus. Schüler*innen könnten sich nach wie vor nur sehr unterschiedlich auf die Prüfungen vorbereiten. Eine Durchführung der Prüfungen bei laufendem Unterricht, sei nicht realisierbar. „Der Aufwand für dezentrale Prüfungen ist weder leistbar noch verhältnismäßig. Eine weitere Verschiebung der Prüfungen ist keine Option. Die bundesweite Anerkennung des jeweiligen Abschlusses ohne Prüfungen ist jedoch zwingend notwendig“ ergänzte die Vorsitzende der GEW NRW.

In der Zeit der Schließung der Schulen sind die ungleichen Bildungschancen für Kinder und Jugendliche extrem deutlich zu Tage getreten und verstärkt worden. „Kinder und Jugendliche, die kein eigenes digitales Endgerät, zuhause keine lernförderlichen Strukturen vorfinden, die sich ein Zimmer mit mehreren Geschwistern teilen, deren Familiensprache nicht Deutsch ist, deren Familien Existenzängste haben oder Kinder mit sonderpädagogischem Unterstütungsbedarf haben eben nicht die gleichen Bildungschancen wie andere“, sagte Bernd Kochanek, Vorsitzender von Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen NRW e.V. abschließend.

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Gemeinsame Erklärung: Lernen aus Corona – Keine vorschnelle Wiedereröffnung der Schulen:   Covid_Erklaerung

Umleitung: von der Wildtulpe über Covid-19 zu den Verschwörungsmythen von Xavier Naidoo und zum Schluss die Digitalisierung im HSK

Wenn mich nicht alles täuscht, ist das die Wildtulpe (Tulipa tarda). (foto: zoom)

Nach längerer Pause besuche ich erneut ein paar Nachbarblogs und andere interessante Websites. Spoiler: Das Thema „Corona“ lässt sich nicht vermeiden.

„Corona“/„Covid-19“: Viralität und Exponentialität: Es agiert wie ein kristalliner Miniroboter, der über keine eigenen Reproduktionsmechanismen verfügt. Anstatt dessen programmiert das Virus die zellulären Reproduktionssysteme des von ihm befallenen Wirts um, damit diese wie eine Fabrik neue Viren produzieren … endoplast

Adrenochrom & Satanskulte: Die dualistischen Verschwörungsmythen von Xavier Naidoo … scilogs

Dystopische Fieberträume : Ich habe geträumt, ich wäre von der Bundesregierung beauftragt worden, eine Teststrategie zu entwickeln, die die Verbreitung des SARS-COV-2-Virus und die daraus resultierende Covid19-Erkrankung eindämmen soll … texperimentales

Die Spielregeln der Pandemie V: Hier setzte ich die Überlegungen fort, mit welchen Mitteln man theoretisch den Kontakt zwischen infizierten und nichtinfizierten Menschen reduzieren kann … spielfeld

Archiviert die Coronakrise! Es sind gerade unglaubliche Zeiten. Die letzte Woche hat sich unsere komplette Welt so vollkommen auf den Kopf gestellt, dass es unglaublich schwer ist, das alles zu verarbeiten … schmalenstroer

Virus der Ratlosigkeit: Diese und jene Frage über Corona hinweg – nebst einem kleinen Lexikon ohne Definitionen … revierpassagen

Das Gute und das Schlechte: Ich hoffe, dass Corona bald ein Gespenst der Vergangenheit ist. Das es Medikamente und schnell eine Impfung gibt. Und ich hoffe, dass wir als Gesellschaft trotz allem etwas positives aus der aktuellen Phase ziehen können … unkreativ

Digitalisierungs-Wüste HSK: In diesen Corona-Tagen müssen ja viele Unternehmen Kurzarbeit beantragen, die bisher nicht daran dachten, dafür jemals Bedarf zu haben … sbl

Thema C zum Letzten und danach ein Sonnenuntergang

Vor zwei Tage hatte ich vorsorglich das Bild zum Kontaktverbot aufgenommen. (foto: zoom)

Bund und Länder haben sich heute auf ein Kontaktverbot im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus geeinigt. Versammlungen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit sind ab Montag (23.03.2020) nicht mehr erlaubt.

Ausgenommen sind Kernfamilien sowie in einem Haushalt lebende Personen. Bei Verstößen seien drastische Bußgelder möglich. Es könnten Strafen bis zu 25.000 Euro verhängt werden.  Per Rechtsverordnung bleiben alle Restaurants und Gaststätten bis zum 19. April geschlossen.

Friseure, Massagesalons und Tattoo-Studios, bei denen Menschen eng aufeinander treffen, müssen ebenfalls schließen.

Mit dem Kontaktverbot kann ich persönlich gut leben, zumal ich noch nach draußen gehen kann, um mich an der frischen Luft zu bewegen.

Ob die Maßnahmen der Regierungen wirken, wird man wahrscheinlich erst ansatzweise nach zwei Wochen sehen, denn so lange kann die Inkubationszeit für COVID-19 betragen.

Das nächste Problem wird das ausreichende (massenhafte) Testen auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 sein.

Nun ja, ich möchte hier keinen Aufsatz zu Corona schreiben, sondern nur meinen spontanen Gedanken nachhängen. Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge mag jeder selbst nachlesen.

Mir reicht morgens und abends der Live-Ticker von WDR2, und ich versuche bewusst, einen Informations-Overkill zu vermeiden. Kognitive Hygiene.

Stattdessen: Spaziergänge, Bücher lesen, sich unterhalten, träumen …

Siehe auch:

Die Kirschblüte in den Zeiten von Corona

Und wenn die Wirklichkeit dich überholt … die Zeit steht still …

Ich wäre froh, wenn ich in nächster Zeit keine Artikel zum Thema C schriebe.

Bernd Berke hat in den Revierpassagen interessante persönliche Betrachtungen angestellt. Lest mal:

In diesen Tagen der Langsamkeit

Der heutige Sonnenuntergang hat mich jedenfalls sehr begeistert.

Heute haben mich Spaziergänge, Lesen und  der Sonnenuntergang vom Thema Corona abgelenkt. (foto: zoom)

 

Und wenn die Wirklichkeit dich überholt … die Zeit steht still …

Blick über den Möhnesee (foto: zoom)

Merkwürdig, wie sich meine Eigenzeit verlangsamt, während sich Gesellschaft und Virus immer schneller bewegen.

Solange ich noch weite Spaziergänge machen darf, bin ich zufrieden und freue mich auf den nächsten Tag. Aus welchen Gründen wird die Politik demnächst möglicherweise eine Ausgangssperre verhängen, obwohl sich niemand auf langen einsamen Wanderungen anstecken würde?

Was ich in meiner Umgebung beobachtet habe: Leute, meist in aufeinander hockenden Gruppen, machen Witze über den Coronavirus, weisen auf Fehler der Vergangenheit hin, um ihre heutige Missachtung von offensichtlich sinnvollen Verhaltenshinweisen zu rechtfertigen.

Nun, weil einige in Trüppchen distanzlos in Cafés und Restaurants auftauchen, müssen Regeln durchgesetzt werden. Zwischen dem einsamen Wanderer und den unvernünftigen „Crona-Gruppen“ kann man ordnungsrechtlich nicht unterscheiden.

Täusche ich mich oder hat das „Danke Angela“-Geschrei in den sozialen Medien nachgelassen. Wird der Coronavirus die AfD, die Nazis, die Rechtspopulisten, die Zerstörer unserer Demokratie „zerstören“?

Eine Hoffnung, aber besser nicht den Wunsch zum Vater der Gedanken werden lassen.

Ich konzentriere mich derweil auf die Details in der Umgebung. Die Kirschblüte, die ersten Boote auf dem See. Blätter, die sich in der Morgensonne entrollen.

Frühling. Bäume und Sträucher entfalten ihre Blätter. (foto: zoom)

Bevor ich es vergesse, die Überschrift stammt aus einer seit Jahren wiederkehrenden musikalischen Assoziation. Hier ist sie. Ich wünsche euch einen geruhsamen Tag. Folgt der Vernunft.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=d7bLo7ip1A4

Die Kirschblüte in den Zeiten von Corona

Kirschblüte am Möhnesee (foto: zoom)

Ganz vorsichtig kehrt das Leben ins Blog zurück. Die Kirschblüte habe ich schon immer als Zeichen des Frühlings empfunden, ebenso die Magnolien, die gelb blühenden Rapsfelder und spätestens Anfang Mai die jungen Buchenblätter.

Während sich das Frühjahr langsam entfaltet, beschleunigt sich mit ungeheurer Wucht die Corona-Pandemie, exponentielles Wachstum haben wir gelernt, können es aber immer noch nicht richtig begreifen. Ok, vielleicht könnt ihr’s, bei mir hapert es. Ausrechnen kann ich es, aber begreifen, wirklich erfassen? Nö!

Was ich kraft meiner Vorstellung nächste Woche erwarte, passiert oft schon am nächsten oder gar selben Tag. Die heute positiv getesteten Patienten wurden vor mehr oder weniger 10 (?) Tagen infiziert. Nagelt mich bitte nicht auf die „10“ fest.

24 Stunden rund um die Uhr „Corona“ in den Medien – so man will.

Ich konzentriere mich auf den wochentäglichen Podcast mit dem Virologen Christian Drosten beim NDR:

https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

Die halbe Stunde pro Folge lohnt sich. Dreizehn Podcasts sind inzwischen erschienen.

Vielleicht fällt euch noch eine Sendung/ein Artikel / … ein, die oder den man unbedingt gesehen/gehört oder gelesen haben sollte.

Gute Nacht!

Die Sozialhelden feiern Vielfalt und starten “Die Neue Norm”

Die drei Journalist*innen Jonas Karpa, Raul Krauthausen und Judyta Smykowski sprechen in ihrem “Die Neue Norm”-Podcast über Behinderung, Inklusion und Vielfalt. (Foto: Sozialhelden)

(Berlin) Der Berliner Verein Sozialhelden und der Bayerische Rundfunk haben gemeinsam den Podcast “Die Neue Norm” gestartet. Damit gibt es erstmals einen Podcast mit drei Journalist*innen mit Behinderung an den Mikrofonen.

  • Das Online-Magazin DieNeueNorm.de möchte gängige Standards und Muster hinterfragen, die Nicht-Norm feiern und Behinderung in neue Kontexte bringen.
  • Drei Journalist*innen mit Behinderung sprechen über Inklusion, Gesellschaft und Vielfalt.
  • Gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk gibt es auch den dazugehörigen Podcast.

(Pressemitteilung der Sozialhelden)

Die Journalist*innen Judyta Smykowski, Jonas Karpa und Raul Krauthausen sprechen im Podcast “Die Neue Norm” über Alltag, Behinderung und Vielfalt. Sie schildern, wie sie die Begegnungen mit neugierigen Kindern erleben oder erklären, weshalb sie nicht aufgrund ihrer Behinderung bewundert werden wollen. Die Zuhörer*innen bekommen so konkrete Tipps an die Hand, um in Zukunft Unsicherheiten abzubauen. Dabei wollen sie nicht belehren, sondern Sichtweisen liefern, die sonst nicht im medialen Mainstream auftauchen.

Die Macher*innen der Neuen Norm setzen das Thema Behinderung in einen neuen gesellschaftlichen Kontext, legen Mechanismen der Diskriminierung offen und erzählen von gesellschaftlichen Prozessen aus ihrer Sicht. So beschäftigt sich die aktuelle Podcast-Folge mit der Frage, wie man mit Kindern über Behinderungen spricht, wenn sie beispielsweise Rollstuhlfahrer*innen auf der Straße begegnen.

“Immer noch fehlen die wertvollen Stimmen von behinderten Journalist*innen in der deutschen Medienlandschaft. Mit unserem Podcast möchten wir das ändern. Wir bieten Perspektiven auf alltägliche Themen, die die Mehrheitsgesellschaft nicht hat. Es ist höchste Zeit, diese Einblicke nach außen zu tragen, um dem Ideal einer inklusiven Gesellschaft  näher zu kommen. Nur, wenn wir alte Muster hinterfragen, können wir uns weiterentwickeln”, erklärt Judyta Smykowski, Redaktionsleiterin der Neuen Norm.

Auch für Martin Wagner, den Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, ist der Podcast ein Gewinn: „Der Bayerische Rundfunk sendet für die ganze Vielfalt der Gesellschaft. Deshalb freue ich mich besonders, dass wir mit dem Podcast „Die Neue Norm“ – auch ausgestrahlt im BR-Hörfunk – einen weiteren Baustein in unserem Programmangebot haben, mit dem wir einen vielfältigen Blick auf die Welt und den Alltag in Deutschland werfen. Raul Krauthausen, Judyta Smykowski und Jonas Karpa brechen die Norm des Normalen auf und sprechen offen und ehrlich über Inklusion und das Leben von Menschen mit Behinderung. Der Podcast trägt so zu einem respektvollen Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft bei. Ein einzigartiges Format in der deutschen Medienlandschaft.“

Das neue Online-Magazin DieNeueNorm.de bietet außerdem viele andere Beiträge zu Themen wie Kultur und Gesellschaft aus einer Perspektive, die sonst fehlt. Wie ergeht es einer kleinwüchsigen Mutter auf dem Kinderspielplatz? Wie geht man mit einer Zwangserkrankung um? In Zukunft wird die Redaktion die aktuellen gesellschaftlichen Diskurse mit der Brille von behinderten Menschen aufarbeiten und hinterfragen.

Der Podcast erscheint einmal im Monat und ist auf br.de, Apple Podcast und Spotify sowie gängigen Podcatcher-Apps abrufbar. Auf DieNeueNorm.de gibt es zu jeder Folge Informationen und Links zum Weiterlesen.

Willkür in der Kreisverwaltung des HSK? – Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) fragt beim Landrat nach

Aussichtslos scheinender Kampf mit der Behörde

Die WP Meschede berichtete in der Ausgabe vom 15.02.2020 über den seit 20 Monaten dauernden Kampf, den die Familie Lübke aus Eslohe mit dem Hochsauerlandkreis führt.

(Der Artikel ist in ähnlicher Form vor fünf Tagen auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

„H“ für Hilflosigkeit
Der Grund für die Auseinandersetzung mit der Behörde wäre die Verweigerung der Eintragung des „H“ für Hilflosigkeit im Schwerbehindertenausweis der volljährigen Tochter der Familie Lübke. Die junge Frau wurde mit dem Down-Syndrom geboren.

Hilfebedürftigkeit entfällt sofort nach der Volljährigkeit?
Dem Zeitungsbericht entnehmen wir, dass der HSK offenbar die Situation von Frau Lübke und ihrer Familie jetzt anders einschätzt als in den früheren Jahren. Die Kreisverwaltung geht jetzt offenbar davon aus, dass die junge Frau mit Erreichung der Volljährigkeit quasi von einem Tag zum anderen nicht mehr ständig auf fremde Hilfe bzw. auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen ist.

Falsche Einschätzung?
Vielleicht trifft diese Einschätzung des Hochsauerlandkreises nicht die Lebenswirklichkeit eines mit Trisomie 21 geborenen Menschen?

Spielt Geld eine Rolle?
Das „H“ würde die betreffende Person u.a. zur kostenlosen Nutzung des ÖPNV und zur Inanspruchnahme einer Begleitperson berechtigen, sowie Steuervorteile für Therapie- und Fahrtkosten bringen. In dem WP-Artikel wurden daher auch Mutmaßungen, dem HSK ginge es wohl ums Geld und nicht um die Unterstützung der jungen Frau, formuliert.

SBL/FW schreibt den Landrat an
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) nahm die „Story“ zum Anlass, dem Landrat am 25.02.2020 diese zwei Fragen zu schicken:

  • Aus welchen für uns nachvollziehbaren Gründen verweigert Ihre Behörde Frau Lübke die Eintragung des Buchstaben „H“ in ihrem Schwerbehindertenausweis?
  • Wie viele ähnlich gelagerte Fälle gab und gibt es seit dem Jahr 2015 im HSK und wie wurde und wird mit ihnen verfahren?

Frisch aus dem Briefkasten: Winterberger Krankenhaus – Verwaltungsrat und Gläubigerausschuss begrüßen Sanierungskonzept des St. Franziskus-Hospitals

Hoffnung für das St. Franziskus-Hospital in Winterberg (archivfoto: zoom)

Am gestrigen Tag haben Verwaltungsrat und Gläubigerausschuss das Sanierungskonzept des St. Franziskus-Hospitals ausdrücklich begrüßt. Im Zentrum der Bemühungen steht nicht nur der Erhalt des Krankenhauses, sondern auch eine Stärkung der Grund- und Regelversorgung.

(Pressemitteilung St. Franziskus-Hospital)

Ohne Entlassungen im ärztlichen und pflegerischen Bereich soll dennoch die Finanzkraft des Winterberger Krankenhauses gestärkt werden „Wir haben ein breites Maßnahmenpaket identifiziert, deren Umsetzung wir jetzt sofort angehen wollen.“ so der Generalbevollmächtigte Dr. Christoph Niering. „In der Summe werden diese Maßnahmen die eingetretenen Verluste deutlich reduzieren und somit eine gute Basis für die Verhandlungen mit den Krankenkassen über den Sicherstellungszuschlag bilden.“ so Niering weiter.

Bereits zum Jahreswechsel hat die Bezirksregierung Arnsberg mit den Sicherstellungsbescheiden für das Jahr 2019 und 2020 dem St. Franziskus-Hospital die sogenannte Bedarfsnotwendigkeit attestiert. Dies bedeutet, dass die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in der Region ohne die Aufrechterhaltung der Grund- und Regelversorgung in Winterberg nicht gewährleistet ist.

Aufgrund der geringen Einwohnerzahl lässt sich ein Krankenhaus in der
Grund- und Regelversorgung allerdings nicht kostendeckend führen. Daher sind die Krankenkassen aufgrund des Sicherstellungsbescheides verpflichtet, den durch die geringere Auslastung sich ergebenden finanziellen Mehraufwand auszugleichen. Dies erfolgt über einen Sicherungszuschlag.

Die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen erfordert ein großes Maß an Erfahrung in dem schwierigen Umfeld der Insolvenz in Eigenverwaltung. Daher haben der Gläubigerausschuss und der Verwaltungsrat gestern auch einem Wechsel in der Geschäftsführungsposition zugestimmt. Die bisherige Geschäftsführerin, Frau Agnes Hartmann, ist ausgeschieden.

An ihrer Stelle ist der bereits seit November in Winterberg tätige und sanierungserfahrene Andreas Pulver zum neuen Geschäftsführer bestellt worden.

Herr Pulver hat schon in verschiedenen Krankenhäusern, etwa in der Orthoparc Klinik Köln GmbH, den Katholischen Kliniken Oberhausen gGmbH und anderen Häusern an der erfolgreichen Sanierung mitgewirkt.

Verwaltungsrat und Gläubigerausschuss haben ganz ausdrücklich Frau Hartmann für ihre bisherige Tätigkeit in schwierigster Lage im Vorfeld und in der Insolvenz gedankt.