Die Sozialhelden feiern Vielfalt und starten “Die Neue Norm”

Die drei Journalist*innen Jonas Karpa, Raul Krauthausen und Judyta Smykowski sprechen in ihrem “Die Neue Norm”-Podcast über Behinderung, Inklusion und Vielfalt. (Foto: Sozialhelden)

(Berlin) Der Berliner Verein Sozialhelden und der Bayerische Rundfunk haben gemeinsam den Podcast “Die Neue Norm” gestartet. Damit gibt es erstmals einen Podcast mit drei Journalist*innen mit Behinderung an den Mikrofonen.

  • Das Online-Magazin DieNeueNorm.de möchte gängige Standards und Muster hinterfragen, die Nicht-Norm feiern und Behinderung in neue Kontexte bringen.
  • Drei Journalist*innen mit Behinderung sprechen über Inklusion, Gesellschaft und Vielfalt.
  • Gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk gibt es auch den dazugehörigen Podcast.

(Pressemitteilung der Sozialhelden)

Die Journalist*innen Judyta Smykowski, Jonas Karpa und Raul Krauthausen sprechen im Podcast “Die Neue Norm” über Alltag, Behinderung und Vielfalt. Sie schildern, wie sie die Begegnungen mit neugierigen Kindern erleben oder erklären, weshalb sie nicht aufgrund ihrer Behinderung bewundert werden wollen. Die Zuhörer*innen bekommen so konkrete Tipps an die Hand, um in Zukunft Unsicherheiten abzubauen. Dabei wollen sie nicht belehren, sondern Sichtweisen liefern, die sonst nicht im medialen Mainstream auftauchen.

Die Macher*innen der Neuen Norm setzen das Thema Behinderung in einen neuen gesellschaftlichen Kontext, legen Mechanismen der Diskriminierung offen und erzählen von gesellschaftlichen Prozessen aus ihrer Sicht. So beschäftigt sich die aktuelle Podcast-Folge mit der Frage, wie man mit Kindern über Behinderungen spricht, wenn sie beispielsweise Rollstuhlfahrer*innen auf der Straße begegnen.

“Immer noch fehlen die wertvollen Stimmen von behinderten Journalist*innen in der deutschen Medienlandschaft. Mit unserem Podcast möchten wir das ändern. Wir bieten Perspektiven auf alltägliche Themen, die die Mehrheitsgesellschaft nicht hat. Es ist höchste Zeit, diese Einblicke nach außen zu tragen, um dem Ideal einer inklusiven Gesellschaft  näher zu kommen. Nur, wenn wir alte Muster hinterfragen, können wir uns weiterentwickeln”, erklärt Judyta Smykowski, Redaktionsleiterin der Neuen Norm.

Auch für Martin Wagner, den Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, ist der Podcast ein Gewinn: „Der Bayerische Rundfunk sendet für die ganze Vielfalt der Gesellschaft. Deshalb freue ich mich besonders, dass wir mit dem Podcast „Die Neue Norm“ – auch ausgestrahlt im BR-Hörfunk – einen weiteren Baustein in unserem Programmangebot haben, mit dem wir einen vielfältigen Blick auf die Welt und den Alltag in Deutschland werfen. Raul Krauthausen, Judyta Smykowski und Jonas Karpa brechen die Norm des Normalen auf und sprechen offen und ehrlich über Inklusion und das Leben von Menschen mit Behinderung. Der Podcast trägt so zu einem respektvollen Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft bei. Ein einzigartiges Format in der deutschen Medienlandschaft.“

Das neue Online-Magazin DieNeueNorm.de bietet außerdem viele andere Beiträge zu Themen wie Kultur und Gesellschaft aus einer Perspektive, die sonst fehlt. Wie ergeht es einer kleinwüchsigen Mutter auf dem Kinderspielplatz? Wie geht man mit einer Zwangserkrankung um? In Zukunft wird die Redaktion die aktuellen gesellschaftlichen Diskurse mit der Brille von behinderten Menschen aufarbeiten und hinterfragen.

Der Podcast erscheint einmal im Monat und ist auf br.de, Apple Podcast und Spotify sowie gängigen Podcatcher-Apps abrufbar. Auf DieNeueNorm.de gibt es zu jeder Folge Informationen und Links zum Weiterlesen.

Sozialhelden gewinnen Deutschen Nachhaltigkeitspreis und neuen Partner für Aufzug-Projekt


Preisu?bergabe des Deutschen Nachhaltigkeitspreis (v.l.n.r): Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär im Bundesministerium fu?r Bildung und Forschung (BMBF), Raul Krauthausen, Gru?nder und Vorstandsvorsitzender des Sozialhelden e.V. und Jonas Deister, Geschäftsfu?hrer des Sozialhelden e.V. (Foto: Dariusz Misztal)

Düsseldorf 26.11.2019  Am Freitag wurde in Düsseldorf vor 1.200 Gästen der 12. Deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen. In Zusammenarbeit mit der Bundesregierung wurden Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung prämiert. Ehrenpreise erhielten Bundespräsident a. D. Joachim Gauck, die Umweltaktivistin Paula Caballero, Simply Red-Frontmann Mick Hucknall und der Architekt Bjarke Ingels für ihr soziales und ökologisches Engagement. Einen Sonderpreis für Greta Thunberg nahmen stellvertretend „Fridays For Future“-Aktivistinnen entgegen. In der Kategorie Forschung gewann der Berliner Verein Sozialhelden um den Inklusionsaktivisten Raul Krauthausen.

(Pressemitteilung der Sozialhelden)

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung geht an den gemeinnützigen Verein Sozialhelden aus Berlin für das Projekt Elevate. Der Verein setzt sich mit dem Projekt dafür ein, die Voraussetzungen für einen bundesweiten und flächendeckenden Online-Informationsservice zu schaffen, der die Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit von Aufzügen in Echtzeit darstellt. Der Preis wir zum achten Mal in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vergeben und widmet sich in diesem Jahr dem Schwerpunktthema „Urbane Mobilität“.

“Es ist eine große Ehre neben Größen wie Greta Thunberg und Mick Hucknall mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet zu werden. Und besonders freut uns, dass es ein Publikumspreis ist und sehr viele Menschen für uns abgestimmt haben,” sagt Sozialhelden-Gründer Raul Krauthausen nach der Bekanntgabe der diesjährigen Gewinner. “Denn eine barrierefreie Planung ist ein großer Pfeiler der Nachhaltigkeit. Nur wer sich in einer Gesellschaft frei bewegen kann, kann diese auch mitgestalten,” so Krauthausen weiter.

Das Projekt Elevate sieht der Aktivist und Rollstuhlfahrer dabei als gutes Beispiel einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, an der Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft gemeinsam arbeiten müssen. “Es kann immer mal passieren, dass ein Aufzug ausfällt, aber dann muss man schnell und zuverlässig informiert werden. Denn nicht nur Rollstuhlfahrer*innen sind darauf angewiesen, sondern auch Familien mit Kinderwagen, ältere Menschen oder einfach nur Touristen und Touristinnen mit schweren Koffern,” erklärt Krauthausen.

Wie die Zusammenarbeit im Bereich Aufzüge funktionieren kann, skizziert Projektleiter Jonas Deister: “Die Aufzüge kommen von Herstellern wie Schindler oder Thyssen Krupp und gehen dann an Städte, Verkehrsunternehmen und Wohnungsgesellschaften und sollen für Menschen eine Hilfe sein. Deswegen sind alle an einem funktionsfähigen Fahrstuhl interessiert, aber manchmal sind diese defekt, und dann sollten wenigstens die Informationen schnell vorliegen.” Diese Informationen werden im Projekt Elevate gesammelt und öffentlich bereitgestellt. “Zurzeit können wir die Informationen von mehr als 3.000 Aufzügen anzeigen. Jetzt haben wir einen neuen Partner gewonnen und werden auch bald die Aufzugsdaten innerhalb der Verwaltung der Stadt Düsseldorf anzeigen können,” sagt Deister.

“Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Smart-City, der mobilitätseingeschränkten Menschen das Leben in Düsseldorf etwas erleichtern wird. Alle Aufzüge in Verwaltungsgebäuden sollen digitalisiert werden, damit Menschen im Rollstuhl barrierefrei ihr Ziel erreichen können,” sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel während der Veranstaltung in seiner Landeshauptstadt.

Mit dem Preis hört für die Sozialhelden die Reise bei der Frage nach funktionierenden Aufzügen im öffentlichen Personennah- und Fernverkehr nicht auf: Bei dem neuen Projekt Elevate Delta arbeitet der Berliner Verein gemeinsam mit der ubirch GmbH an der weiteren Digitalisierung, genauer gesagt an einem Sensor für Aufzüge, der automatisch funkt, wenn der Fahrstuhl defekt ist.
Diese Daten stehen dann offen zur Verfügung. Damit sollen kostengünstig ältere Aufzüge nachgerüstet werden – und zwar nicht nur an Bahnhöfen, sondern auch in Hotels, Einkaufszentren, Veranstaltungsorten, Bildungseinrichtungen uvm. Auch an diesen öffentlich zugänglichen Orten können alle davon profitieren, wenn bekannt ist, ob der Aufzug gerade fährt oder außer Betrieb ist. Das Ziel dabei ist es darüber hinaus, barrierefreie Routingdienste zu ermöglichen.

Auf www.projekt-elevate.de können Interessierte ihre Unterstützungsbereitschaft angeben.

Zehn Jahre UN-Behindertenrechtskonvention – Ist Deutschland rollstuhlgerechter geworden?

Barrierefreiheit im Friedrichstadt-Palast++ November 2017 in Berlin (Berlin). (c) Friedrichstadt-Palast, Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Vor zehn Jahren trat in Deutschland am 26. März 2009 die Behindertenrechtskonvention, die die Rechte von Menschen mit Behinderung verankert, in Kraft. Barrierefreie Zugänglichkeit zu schaffen ist darin eine wichtige Verpflichtung der unterzeichnenden Vertragsstaaten.

Die Berliner Sozialhelden, Betreiber der Online-Karte Wheelmap.org, haben verglichen, ob und wie sich die Rollstuhlgerechtigkeit der Orte auf Wheelmap.org in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat. Sie wollten untersuchen, ob tatsächlich Verbesserungen eingetreten sind. Die Datenbasis dazu stellten die ca. 490.000 Bewertungen dar, die in Deutschland auf Wheelmap.org mithilfe der Community über die letzten Jahre zusammengekommen und stetig mehr geworden sind.

 

Wie schneiden die einzelnen Bundesländer ab? (Grafik: Sozialhelden)

Auch die Stadt Olsberg-Bigge ist in der Online-Karte von Wheelmap.org mit einigen mehr oder weniger behindertengerechten Geschäften, Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen usw. verzeichnet. Das Josefsheim Bigge beherbergt eine große Zahl von behinderten Menschen, die hier zum Stadtbild gehören.

„Willst du dich für mehr Barrierefreiheit engagieren? Dann werde Wheelmap Botschafter oder Botschafterin! Hier findest du einige Vorschläge, was du als Botschafter*in tun kannst. Wir freuen uns aber natürlich auch, wenn du andere Ideen hast, wie du dich engagieren kannst. Melde dich einfach bei uns!“

Hier anmelden: https://news.wheelmap.org/wheelmap-botschafter/

Die Sozialhelden haben sich den aktuellen Stand in den Bundesländern und in den Landeshauptstädten angeschaut und verglichen, was es in den letzten fünf Jahren für eine Entwicklung auf Landesebene gab.

Der Anteil der rollstuhlgerechten Orte ist dabei nur leicht gestiegen.

Raul Krauthausen, Aktivist und Wheelmap.org-Gründer:

“Es ist schön, dass wir in den meisten Bundesländern einen positiven Trend sehen, aber Verbesserungen von durchschnittlich 6 Prozent innerhalb von 5 Jahren ist noch ausbaufähig. Hier müssen öffentliche Hand und Privatwirtschaft mehr Verantwortung übernehmen, um auch der UN-Behindertenrechtskonvention gerecht zu werden.”

Den vollen Beitrag, der Analyse samt Infografiken findet man unter https://news.wheelmap.org/10-jahre-un-brk-ist-deutschland-rollstuhlgerechter-geworden/

Darüber hinaus werden morgen auf dem Twitter- und Facebook-Kanal von Wheelmap.org Zahlen und Infografiken veröffentlichen.

Sozialhelden starten neues Portal für barrierefreie Veranstaltungen

Wer blockiert hier wen? Die Sozialhelden wollen Barrierefreiheit auf kleinen und großen Events. (foto: sozialhelden)
Wer blockiert hier wen? Die Sozialhelden wollen Barrierefreiheit für kleine und große Events ermöglichen. (foto: sozialhelden)

Berlin. (sozialhelden) Der Berliner Verein Sozialhelden veröffentlicht eine neue Webseite mit Informationen für Veranstalter zur Planung von barrierefreien Events. Die Webseite www.ramp-up.me soll Planern dabei helfen, ihre Tagungen und Kongresse für mehr Menschen zugänglich zu machen.

Ob neues Design, hochkarätige Referenten oder außergewöhnliche Orte – Jedes Jahr übertreffen sich Events an neuen Methoden, um mehr Besucherinnen und Besucher anzulocken. Leider sind diese Veranstaltungen oft nicht für alle Menschen zugänglich, weil es an einer Treppe am Eingang oder den fehlenden Gebärdensprachdolmetschern scheitert. Es sind oft schon kleine Maßnahmen, die Barrieren abbauen und Events inklusiver gestalten.

Das neue Projekt “Ramp-Up.me” gibt Eventmanagern Tipps, wie ihr Veranstaltungsort barrierefreier wird, mehr Vielfalt in das Programm gelangt und die Kommunikation rund um das Event mehr Menschen erreicht. “Uns war es wichtig, Projektleitern nicht zu unterstellen, Menschen bewusst auszuschließen. Oft fehlen einfach die Informationen und diese haben wir auf Ramp-Up.me zusammengetragen”, erklärt Sozialheldin Lilian Masuhr, die die Webseite miterarbeitet hat.

Screenshot der neuen Website ramp-up.me (sozialhelden)
Screenshot der neuen Website ramp-up.me. Klick und hin. (sozialhelden)

Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion ist zum Beispiel das Team der größten deutschen Digitalkonferenz re:publica, die zuletzt mehr als 8.000 Besucher hatte, darunter auch viele mit Behinderung und Migrationsgeschichte. So erklärt re:publica-Gründer Johnny Haeusler auf der Webseite: „Seit zehn Jahren bemüht sich die re:publica darum, eine möglichst inklusive und barrierefreie Veranstaltung zu sein, und obwohl wir schon sehr viel erreicht haben, lernen wir jedes Jahr Neues hinzu. Ohne die wertvollen Tipps und die Unterstützung der Sozialhelden hätten wir viel zu vieles übersehen, das neue Projekt Ramp-Up.me kann ich daher allen ans Herz legen, die ihre Events so vielfältig gestalten wollen, wie es sich für eine moderne Gesellschaft gehört.“

Auch kleinere Camps, wie das “Open Transfer Camp”, bemühen sich bereits, Barrieren abzubauen. Dazu Open Transfer Camp-Gründerin Katarina Peranic: “Wir haben uns beim Open Transfer Camp nicht nur thematisch mit Inklusion beschäftigt, sondern auch auf die Zugänglichkeit geachtet, und nach rollstuhlgerechten Veranstaltungsorten gesucht. Außerdem sind unsere Camps kostenfrei. Denn wir möchten Veranstaltungen organisieren, an denen alle teilnehmen können. Und bei jedem OTC lernen wir auch wieder etwas dazu.“

Auf der Webseite www.ramp-up.me finden sich Informationen zur Planung des Veranstaltungsortes, zur Kommunikation wie der Einladung und zum Finden von beispielsweise Frauen, die weiterhin auf vielen Veranstaltungen als Referentinnen unterrepräsentiert sind. “Wir wollen möglichst viele Veranstalter erreichen, daher ist die Seite auch schon auf Englisch verfügbar. Gerne können Veranstalter uns auch direkt anfragen, wenn sie eine Beratung für ihr Event benötigen”, erklärt Masuhr die weitere Planung.

Die gesellschaftliche Vielfalt und Teilhabe auf der Bühne und den Zuschauerrängen zu fördern, ist das Ziel des Projekts. Die SOZIALHELDEN wollen Veranstalterinnen und Veranstalter von Events dazu motivieren, freiwillig auf Inklusion und Barrierefreiheit zu setzen. Darüber hinaus gibt es allerdings auch gesetzliche Grundlagen, die Veranstalter zum Umdenken verpflichten. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen, die 2009 in Deutschland in Kraft getreten ist, schreibt vor, dass Menschen mit Behinderung ein Recht darauf haben, an der Gesellschaft teilzuhaben. Und im besten Fall auch an Veranstaltungen, Tagungen und Kongressen.

—————————————————-

Ramp-Up.me” ist ein Projekt der SOZIALHELDEN, zusammen mit Ruby Berlin e.V., und mit freundlicher Unterstützung von Microsoft. Die Sozialhelden sind eine Gruppe von engagierten Menschen, die seit 2004 gemeinsam kreative Projekte entwickeln, um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall zu beseitigen. Unter anderem haben sie die Projekte “Wheelmap.org – Die Onlinekarte für rollstuhlgerechte Orte”, “Leidmedien.de – Über Menschen mit Behinderungen berichten” und “Pfandtastisch helfen – Einfach spenden” entwickelt. Mehr Informationen unter www.sozialhelden.de

Mitmachen! MapMyDay: Weltweite Kampagne von Sozialhelden und Weltgesundheitsorganisation für mehr Bewusstsein von Barrieren im Alltag

Eine MapMyDay Gruppe in Aktion. (pressefoto: mapmyday)
Eine MapMyDay Gruppe in Aktion. (pressefoto: mapmyday)

Berlin. (pm) Für Menschen mit Rollstuhl, Gehhilfe oder Kinderwagen sind Treppenstufen das häufigste Hindernis, das die Bewegungsfreiheit im täglichen Leben einschränkt. Mit der Kampagne “MapMyDay” wollen der Berliner Verein Sozialhelden e.V. und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung (3. Dezember 2015) für mehr Bewusstsein und Mobilität im Alltag sorgen.

Weltweit ruft die Kampagne “MapMyDay” dazu auf, auf Wheelmap.org, einer von den Sozialhelden entwickelten Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte, öffentlich zugängliche Orte in ihrer Nachbarschaft einzutragen, die sie in ihrem Alltag besuchen.

Dabei richtet sich die Kampagne explizit nicht nur an Menschen mit Behinderung: “Barrieren betreffen viele Menschen: Ältere, Kinder, Familien. Wir wollen mit der Kampagne ‘MapMyDay’ eine weltweite Bewegung starten, um diese Barrieren aufzuzeigen und im besten Fall zu beseitigen”, erklärt Aktivist Raúl Krauthausen, der Erfinder von Wheelmap.org.

Als Vorbereitung auf die Aktionen können sich alle Interessierten, egal ob sie als Einzelperson, mit Freundeskreis oder Familie, ihrem Verein, ihrem Kollegium oder in anderen Organisationsformen teilnehmen möchten, auf der Webseite www.mapmyday.org informieren und Teil der Bewegung werden.

Alles, was man braucht, ist ein Internetzugang: “Es ist wirklich einfach: auf dem Smartphone oder dem Computer einloggen, den Ort auswählen, zwischen „voll, teilweise oder gar nicht rollstuhlgerecht“ auswählen, fertig. Wir bieten eine unkomplizierte Mitmach-Kampagne für das Ziel einer zugänglicheren Welt an. Deswegen haben wir auch das Motto ‘Be the Movement! Sei die Bewegung!’ gewählt, weil jeder Mensch dazu beitragen kann, mehr Bewegung für Menschen mit Mobilitätseinschränkung zu schaffen!”

Ziel von “MapMyDay” ist es einerseits mehr Menschen Informationen über ihr Umfeld zukommen zu lassen: „Hat mein Lieblingscafé eigentlich eine Stufe am Eingang? Würde ich mit einem Rollstuhl problemlos in meinen Supermarkt um die Ecke kommen? Welche U-Bahn-Station in meiner Nähe hat eigentlich einen Aufzug? Die Antworten auf solche Fragen helfen allen weiter“, so Krauthausen. Andererseits soll die Kampagne allgemein das Bewusstsein für die Barrieren im Alltag von Menschen mit Mobilitätseinschränkung, Familien mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderung stärken.

Mehr Informationen über die Kampagne bietet die Website www.mapmyday.org

Über Wheelmap.org
Wheelmap.org ist die kostenlose Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte. Egal ob mit Rollstuhl, Gehhilfe, Gipsbein oder Kinderwagen – die Wheelmap können alle zum Suchen und Finden rollstuhlgerechter Orte nutzen und gleichzeitig ihr Wissen durch neue Markierungen ganz einfach hinzufügen. Seit 2010 haben auf diese Weise Nutzerinnen und Nutzer fast 600.000 öffentliche Orte bewertet. Die Wheelmap ist als App fürs iPhone, Android-Smartphone und Windows Phone verfügbar und als Browserversion auf www.wheelmap.org in 22 Sprachen online. Damit haben die Berliner Sozialhelden ein Werkzeug entwickelt, das Menschen die Mobilität im Alltag erleichtert.

Über die WHO und den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt “MapMyDay” als offizieller Partner. In ihrem großen Weltbericht Behinderung 2011 bestätigt die Institution, “[…] dass Menschen durch Umweltfaktoren genauso behindert werden wie durch ihre Körper.” An dem gemeinsamen Ziel, Barrieren aufzuzeigen und abzubauen, wollen die Sozialhelden und die WHO in der Kampagne arbeiten.

Der 3. Dezember, der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung, ist der Startschuss des weltweiten Mapping-Events. Die Einrichtungen der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf haben für den diesjährigen Tag ein Thema gewählt, das “MapMyDay” mit seiner Kampagne unterstützt: Der 3. Dezember ist “A Day for All”.

Über die Sozialhelden
Die Sozialhelden sind eine Gruppe von Menschen, die seit 2004 gemeinsam kreative Projekte entwickeln, um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall zu beseitigen. Innovative Ideen und eine gute Portion Humor haben sich dabei als erfolgreich erwiesen: Das Berliner Team wurde unter anderem mit dem Deutschen Engagementpreis, dem Deutschen Bürgerpreis, dem World Summit Award und dem Smart Accessibility Award ausgezeichnet.

Mehr Informationen zu “MapMyDay” gibt es auf der Website der Kampagne unter www.mapmyday.org, Facebook, Twitter und unter dem Hashtag #mapmyday.