Keine Sonne, viele Wolken, Wind und sporadische Regenschauer. Ungemütliches Wetter, und doch macht es Spaß am Meer entlang zu laufen.
Den Mövenstein (auch Möwenstein), in dessen Nähe sich in Thoams Manns Roman Buddenbrooks Tony und Morten die Ehe versprachen, gibt es auch in der Wirklichkeit. Ein kleiner Spaziergang und schon sehe ich den Findling aus Hammergranit am Übergang der Travemünder Strandpromenade zum Brodtener Ufer.
Das Versprechen von Tony ist flüchtig wie die Gischt und sie wird nach der Reise nicht Morten, sondern den ungeliebten Herrn Grünlich heiraten.

Der Charakter von Tony Buddenbrooks, später Grünlich und Permaneder, ändert sich im Verlaufe des Romans nicht. Sie stolziert durch die Seiten und bleibt stets von hochnäsiger Oberflächlichkeit geprägt.
Wenn ich mich recht erinnere, sind auch die zahlreichen anderen Figuren der Erzählung recht statisch. Jede und jeder bleiben sich irgendwie gleich. Die Dynamik erhält der Roman durch den wirtschaftlichen Niedergang der Familie vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen Entwicklung des 19. Jahrhunderts.
Nehmt meine Gedanken nicht für bare Münze, sie sind mir spontan beim Anblick des Möwensteins in den Sinn gekommen. Ein Buddenbrooks-Kenner bin ich nicht.