Das schlechte Wetter ausgenutzt: Stippvisite an der Ostsee. (foto: zoom)
Ist das Urlaub? Seit Mitte Mai, und erst recht seit Beginn der Sommerferien in vielen Bundesländern, sind sie also zurück, die Touristen an den Küsten, auch in der Lübecker Bucht an der Ostsee … fr
Bedrohlicher Rechtsextremismus: Der Bundesverfassungsschutz sieht eine wachsende Gewaltbereitschaft der rechten Szene. Dem aktuellen Jahresbericht zufolge ist auch das militante Personenpotenzial angestiegen … bnr
Der Bundestag macht sich lächerlich: Der Bundestag hat sich zum größten Parlament der Erde aufgeblasen. Stört es die Deutschen? Bisher ließ es sie kalt … postvonhorn
Verschwörungsfragen erklärt von Michael Blume: Nazis in Reichsflugscheiben, UFO-Antisemitismus … scilogs
Lehramt, Fürsorge, Sozialpolitik – Drei Harburger Frauenleben: Diese Website redet (…und redet…) fast nur über Männer. Weil die Vergangenheit männerdominiert war? Ja klar, aber trotzdem blöde Ausrede: Frauen gabs ja wohl immer, die Version der Bibel mal ausgenommen. Frauen-Existenz aufzufinden, das ist die Aufgabe … harbuch
Immerhin: Dortmunder Karstadt-Haus bleibt wohl doch geöffnet … revierpassagen
Polizeimeldungen – Motorradfahrer schwer verletzt: Am Mittwoch, den 08.07.2020 kam es gegen 17:45 Uhr zu einem Verkehrsunfall auf der K46 zwischen Elpe und Brunskappel … presseportal
Nach einer heute veröffentlichten bundesweiten Umfrage im Auftrag der Bildungsgewerkschaft GEW teilen drei von vier Befragten (74,9 Prozent) in NRW die Einschätzung, dass die hygienische Grundausstattung an Schulen vor der Corona-Pandemie durch die Politik vernachlässigt wurde. Damit liegt der Wert für NRW noch etwas höher als der Bundesdurchschnitt (71,2 Prozent).
„Die Corona-Pandemie hat die Hygienemängel an unseren Schulen aufgezeigt und Versäumnisse deutlich gemacht“, bilanzierte die Landesvorsitzende der GEW NRW, Maike Finnern, die Ergebnisse der repräsentative CIVEY-Umfrage. Sie zeige Versäumnisse der Politik und den Wunsch nach besseren hygienischen Bedingungen an Schulen auf – auch über die Corona-Pandemie hinaus. Finnern unterstrich: „Für die Befragten ist das Thema Hygiene an Schulen nicht auf die Corona-Pandemie beschränkt. 82,6 Prozent der Befragten in NRW denken, dass die Schulen in ihrem Bundesland auch über die Pandemie hinaus stärker auf die hygienischen Grundvoraussetzungen achten sollten.“
Die GEW-Landesvorsitzende erklärte: „Die Schwierigkeiten der Schulen, während der Corona-Pandemie Hygiene und Infektionsschutz sicherzustellen, kamen nicht überraschend. Sie sind eine Folge jahrzehntelanger Vernachlässigung des Bildungssektors, auf die wir die politisch Verantwortlichen immer wieder hingewiesen haben. Marode Schulen sind ein Skandal!“
Inzwischen sei im Bildungssektor ein Investitionsstau in Höhe von bundesweit 43 Milliarden Euro allein bei den Kommunen entstanden, der nicht zuletzt durch dringend renovierungsbedürftige Sanitäranlagen deutlich werde, kritisierte die GEW-Landesvorsitzende. „Spätestens jetzt muss die Politik aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Kommunen gut ausstatten. Das müssen die Kinder uns wert sein. Gute hygienische Bedingungen sind wir ihnen schuldig!“ Um dies zu erreichen, bekräftigte Finnern, müsse auch bei der Gebäudereinigung und Instandhaltung dringend gegengesteuert werden: „Statt Outsourcing brauchen wir auch in der Gebäudereinigung gute Arbeitsverhältnisse und ausreichend Personal. Jetzt ist die Zeit, sich darum zu kümmern.“
Die GEW-Vorsitzende warnte vor Einschnitten in die Haushalte der kommunalen Schulträger aufgrund der Belastungen durch die Corona-Pandemie. „Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam dafür sorgen, dass endlich genügend in unsere Schulen investiert werden kann.“
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Info: Das Meinungsforschungsunternehmen CIVEY hat im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) 5003 Personen zwischen dem 25. und dem 27. Juni 2020 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren und nach Bundesländern differenziert. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 2,5 Prozent.
„UFO-Station“ am Twistesee in Nordhessen (foto: zoom)
Sars-CoV-2: Wie das Virus den Körper verwüstet … spektrum
Philosoph Hösle: Trump zeigt „klassische Strategie eines Diktators“ … dw
Positionierung gegen den demokratischen Staat: Von „eigentümlich frei“ bis zur Hayek-Gesellschaft – partielle Übereinstimmungen von rechten Libertären und der Neuen Rechten … bnr
ADHS: “Die Kinder werden zum Problem erklärt” … scilogs
Auf der Eisenbahn: Zwischen Köln und der Stadt K. sass Sigrid (Name geändert) neben mir. Ein bisschen tüttelig, umständlich, unsicher, noch nicht so richtig alt, dachte ich kurz, während ich Nabokov las. Linkisch … paralipomena
So schlimm war es noch nie: Immer, wenn es irgendwo in Deutschland einen Gewaltausbruch oder Krawalle gibt, fallen in den Medien solche Sätze. Sie sind wirkungsvoll und die Botschaft ist klar: Noch nie war es so schlimm wie jetzt und es wird immer schlimmer. Die Barbaren stehen vor den Toren und die Jugend von heute… schrecklich, Else! Da muss doch jemand was tun! … schmalenstroer
Mit schnellem Stift Momente im Prozess skizzieren: Gerichtszeichnungen als rares Ausstellungsthema in Hamm … revierpassagen
Microsoft365 kostenfrei für Schulen: Geschenk oder Kalkül? … digitalcourage
Sprache und Framing-Effekt: Begriffsbehauptung als Seinsvermutung … endoplast
Armes NRW: Mehr als eine Woche lang stand in den Kreisen Gütersloh und Warendorf der Lockdown in Rede. Auch wenn er nicht gleich angeordnet wurde, als bei Tönnies das Virus zuschlug: Umsichtige Politik hätte einen Lockdown zumindest in Betracht ziehen müssen … postvonhorn
Fragwürdige Unterstützung für Tönnies aus der Schwindelambulanz: Das Video eines Arztes für Schwindelanfälle macht gerade die Runde. Angeblich sei der Test von Drosten nicht spezifisch, die Mitarbeitenden bei Tönnies nicht mit SARS-CoV2 sondern dem Rinder-Coronavirus infiziert. Wer steckt dahinter? Woher kommt diese Behauptung? Und was ist das für ein Verein, der so selbstlos seine Hilfe anbietet? … scilogs
Coolibri: Alle Mitarbeiter entlassen … ruhrbarone
Neues Album „Rough and Rowdy Ways“: Bob Dylan auf dem Höhepunkt seines Schaffens … revierpassagen
Raus hier! Beim „Hamsterrad Schule“ geht das jedoch nicht, denn es herrscht Schulpflicht. (Bild: Buchcover)
Recherchiert man den Begriff „Hamsterrad“ in einer Internet-Suchmaschine, findet man zahllose Fotos, Montagen und Cartoons mit der immer gleichen Botschaft: Raus hier! Beim „Hamsterrad Schule“ geht das jedoch nicht, denn es herrscht Schulpflicht. Also brauchen wir andere Lösungen, wenn Schulkinder in Problemen feststecken. Wie die aussehen könnten, beschreibt Schulpsychologe Benedikt Joos in „Hamsterrad Schule. Lösungen im Beratungsdreieck Eltern – Schüler – Lehrkraft“. *)
Der Untertitel benennt das Konzept, das Joos als Grundlage seiner schulpsychologischen Arbeit vorstellt. Immer noch werden nämlich allzu oft Lösungen für Lern- bzw. Schulprobleme nur beim „Symptomträger Schüler“ gesucht. Das führt viel zu häufig zu einer Verschärfung und Verfestigung von Problemen sowie zu unnötigen Brüchen in der Schullaufbahn.
Der von Joos dargestellte Ansatz hingegen ist kooperativ und profitiert von einer wertschätzenden Grundhaltung aller Beteiligten. Statt den Fokus auf Defizite und Mängel beim Schulkind zu richten, geht es dem Autor um die Inter-System-Perspektive: Ein Problem liegt nicht allein beim Kind, sondern immer zwischen Schüler*in, Eltern und Lehrkraft.
In diesem systemischen Konzept nehmen beratende Personen, ob Schulpsycholog*in, Beratungslehrer*in oder Schulsozialarbeiter*in, die vermittelnde Rolle zwischen den Problembeteiligten ein. In vielen Fällen muss dieses Konzept überdies mit zusätzlichen Kooperationspartner*innen erweitert werden, wenn etwa das Jugendamt, Ärzt*innen, Erziehungsberatung oder weitere Instanzen aufgrund der individuellen Problemstellung erforderlich sind.
„Hamsterrad Schule“ schafft es bei sehr übersichtlichem Umfang und wahrem Taschenbuchformat, die systemische Beratung in ihren Grundzügen klar und verständlich darzustellen. Anhand von konkreten Fallbeispielen verdeutlicht Joos die Arbeitsweise nach diesem Konzept auf der Basis von Empathie und Wertschätzung, Neugier und Allparteilichkeit des Beraters sowie Stärkung der Eigenverantwortung aller Beteiligten.
Darüber hinaus eröffnet der Autor im Schlusskapitel Perspektiven für eine Verbesserung von Beratung bei Schulproblemen durch die Vernetzung von Schulpsychologie, Beratungslehrkräften und Schulsozialarbeit, verbunden mit der Forderung nach dem dringend nötigen weiteren Ausbau der Beratungsstrukturen, also vor allem nach mehr Personal.
Das Buch ist wie gemacht für all jene mit stressigem Alltag, die in Schulen oder mit Schüler*innen arbeiten; auch engagierte Eltern werden von seinem Inhalt profitieren, zumal die Lektüre bei geringem Zeitaufwand äußerst anregend wirkt.
Bild-Text-Schere? „Schön, dass ihr wieder da seid.“ (foto: zoom)
Aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW ist die morgige Wiedereinführung des Regelbetriebs an Grundschulen und Förderschulen der Primarstufe unverhältnismäßig und falsch. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Pläne des Ministerium hat die Bildungsgewerkschaft eine Online-Petition gestartet, die großen Zuspruch findet.
In fünf Tagen 17.000 Unterschriften und mehr als 5.000 Kommentare, die nahezu alle die Landesregierung kritisieren, sind ein deutliches Signal.
„Die Unterstützung unserer Online Petition ist eine große Bestätigung für uns“, kommentierte Maike Finnern, Vorsitzende der GEW NRW, „die Politik von Schulministerin Gebauer stößt in den Schulen auf breite Ablehnung“. Das Ministerium bewerte Risiken schlicht neu und erreiche dadurch erneute Unruhe in den Schulen. Dem Risiko stehe ein äußerst geringer Zugewinn an Unterrichtszeit gegenüber. „Fürsorge und vorausschauende Schulpolitik sehen anders aus“, ergänzte die GEW-Vorsitzende.
Mit immer noch deutlich reduzierter Wochenstundenzahl gehen die Grundschulen ab dem 15. Juni durch Aussetzen des Abstandsgebots in den verantwortungsvollen Normalbetrieb nach ministerieller Lesart. „Ängste und Unsicherheit von Lehrer*innen, Beschäftigten im offenen Ganztag, Eltern und Schüler*innen werden einfach ignoriert“, stellte Maike Finnern fest. Zudem setzt die Landespolitik mit diesem Kurs die verantwortungsvolle Planung für das kommende Schuljahr aufs Spiel. Schulen sind jetzt statt mit der Planung des kommenden Jahres mit der erneuten und kurzfristigen Planung befasst, deren Vorgaben im Alltag kaum verantwortungsvoll umzusetzen sind.
Zur Gewährleistung eines verantwortungsvollen Schulbetriebs fordert die GEW NRW, dass das Schulministerium umfassende Schutzmaßnahmen für das Personal und die Schüler*innen gewährleistet und endlich initiativ wird, damit auch an Schulen regelmäßig und flächendeckend getestet werden kann. Schulöffnungen dürfen Infektions- und Gesundheitsschutz nicht außer Kraft setzen.
Der Gießer wurde für einen Tag zur Gedenkstätte. (Foto: Falken Meschede)
Die Mescheder Falken haben den 75. Jahrestag des Sieges über den Faschismus (wegen Corona mit etwas Verspätung) in ihrem Schülercafé in Meschede begangen. Das Denkmal im Kreisverkehr bei der größten Mescheder Fabrik wurde Gedenkstätte für einen Tag.
Der Gießer trug das „Ost“-Abzeichen, mit dem die Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion (heute Russland und Nachbarländer) gekennzeichnet waren. Ihrer und aller anderen Arbeiterinnen und Arbeiter, die im deutschen Faschismus Zwangsarbeit leisten mussten, wurde mit einem Strauß roter Nelken gedacht, einem Symbol der internationalen Arbeiterbewegung.
Mehrere Tausend Zwangsarbeiter, so berichtete der Jugendgruppenleiter der Falken, mussten bis 1945 in der Mescheder Rüstungsindustrie schuften. Sie mussten Waffen und Waffenteile herstellen, die Zerstörung, Leid und Tod in die Welt getragen haben. Auch in der Landwirtschaft und in Privathaushalten wurden Zwangsarbeiter eingesetzt: kriegsgefangene Soldaten oder junge Menschen, die in den von deutschen Soldaten besetzten Gebieten teilweise einfach auf der Straße festgenommen und nach Deutschland entführt worden waren.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter mit dem „Ost“-Abzeichen bildeten in der rassistischen und politischen Rangordnung der Nazis die unterste Stufe, sie hatten in Deutschland die schlechtesten Lebensbedingungen und waren am stärksten von Rechtlosigkeit und Gewalt betroffen.
Auch gegen die Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter in Meschede gab es gewalttätige Übergriffe, etwa durch einen Hilfspolizisten, der sie auf dem Weg zur Arbeit unter den Augen der Öffentlichkeit schikaniert hat. Darüber berichtet der Aufsatz „Die Stunde Null“ des Mescheder Stadtarchivs. Es gibt allerdings auch Berichte von vorsichtigen Freundschaften zwischen Mescheder Jugendlichen und jungen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern. Vorsichtig, weil zuviel Freundschaft zwischen ihnen damals mit krassen Strafen bedroht war.
Nicht gut erforscht ist anscheinend bis jetzt, was mit den tausenden Mescheder Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern war, als die Stadt im Februar und März 1945 bombardiert worden ist, um endlich die Rüstungsindustrie zu zerstören. Konnten sie sich in Sicherheit bringen, oder wurden sie wie in manchen anderen Städten fast schutzlos den Bomben ausgesetzt? Die städtische Chronik berichtet (wörtlich): Fast 50 Menschenleben gingen in diesem Hexenkessel zugrunde, eine Anzahl Ausländer nicht eingerechnet.
Die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkveranstaltung erfuhren, dass Meschede am 8. April 1945 durch die Amerikaner von den Nazis befreit worden ist. Dabei sind – so berichtete jetzt ein Zeitzeuge im Interview mit einer Mescheder Zeitung – noch fünf amerikanische Soldaten getötet worden. Auch dieser jungen Männer, die nicht mehr nach Hause gekommen sind, die noch kurz vor Schluss ihren Beitrag zur Niederschlagung des Naziregimes mit dem Leben bezahlt haben, wurde auf der Veranstaltung gedacht.
Und auch hier hat die Mescheder Stadtchronik offenbar noch einen blinden Fleck. Darin heißt es nur: Am Abend desselben Tages (8.4.1945) von 21.00 Uhr an nahmen die Amerikaner Meschede in Besitz, nachdem sie die Kreisstadt vom 7.8. ab beschossen hatten (Fehler im Original, richtig ist natürlich 7.4.). Sie drangen gleichzeitig von Norden und Osten her in die Stadt ein. Der Widerstand war beendet und die Amerikaner besetzten die Stadt.
Unser Fazit: Die Mescheder Stadtchronik, die schon einige Jahre alt ist, sollte aktualisiert werden. Am besten setzt sich mal jemand dran und erforscht die Ereignisse der Kriegsendphase in Meschede nochmal etwas genauer. Wir werden geschichtsinteressierte Mescheder Schülerinnen und Schüler darauf aufmerksam machen, und auch die Historiker vom LWL.
Fazit 2: Auf dem Stiftsplatz gibt es eine „Heldengedenkstätte“ im Stil der 1920er Jahre. Man sagt, diese Denkmäler dienten weniger wirklich der Trauer als vielmehr schon der geistigen Vorbereitung des nächsten Krieges, der Revanche. Glücklicherweise wurde sie irgendwann durch einen Gedenkstein ergänzt, der den Opfern von Krieg und Gewalt gewidmet ist. Dem allein ist zu vedanken, dass man nicht vollkommen geschichtsvergessen und kein Nazi sein muss, um an einem zentralen Ort in der Mescheder Innenstadt der Opfer des Militarismus und Faschismus zu gedenken. Aber der Stein ist beschädigt. Wir wollen uns für die Reparatur einsetzen.
Beschädigter Gedenkstein in Meschede (Foto: Falken Meschede)
Fazit 3: Das Schicksal der nach Meschede verschleppten Zwangsarbeiter „Ost“ und aus anderen Ländern mahnt zu Frieden und Kooperation, die gegenwärtige Aufrüstung mit atomaren Massenvernichtungswaffen sehen wir mit Sorge. Wir wollen der Regierung der russischen Föderation von unserer Gedenkveranstaltung berichten und den dort lebenden Menschen die Hand reichen. Wir könnten so gut in Frieden miteinander leben!
Köln, 28. April 2020. Zur Unterstützung von Schulen bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Informationen und Materialien zum Coronavirus, zu Ansteckungswegen und zu präventiven Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte an.
Auf der Webseite https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/ stellt die BZgA aktuelle und fachlich gesicherte Informationen rund um das Coronavirus und die Erkrankung COVID-19 bereit.
Gezielt für Bildungseinrichtungen hält die BZgA unter https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/bildungseinrichtungen.html kostenfrei Broschüren, Plakate, Spiegelaufkleber und Videos mit Hygienetipps, Verhaltensregeln und -empfehlungen sowie weitere Informationen vor. Differenziert nach Grund- und weiterführenden Schulen gibt es leicht verständliche Informationen zum gründlichen Händewaschen und richtigen Nies- und Hustenverhalten. Die Materialien stehen zum Download und zum Ausdrucken zur Verfügung oder sind über das Bestellsystem der BZgA online abrufbar.
Darüber hinaus bietet die BZgA auf ihrer Webseite Videos zur generellen Übertragung von Atemwegsinfektionen im Alltag. Erklärt wird, wie Viren und Bakterien in den Körper gelangen und über die Hände weiterverbreitet werden und wie dieses Risiko durch Händewaschen minimiert werden kann.
Die Umsetzung der ministeriellen Vorgaben zur Wiedereröffnung der Schulen in der kommenden Woche birgt aus Sicht der GEW NRW ein hohes Risiko für alle Beteiligten – für die Beschäftigten in den Schulen, die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien.
(Pressemitteilung der GEW NRW)
Die Landesregierung will nicht wahrhaben, dass die Umsetzung der Handlungsempfehlungen von Medizinern und Epidemiologen – an denen sie sich zu orientieren vorgibt – an vielen Schulen nicht möglich sein wird. Sie ignoriert die Warnungen der Schulpraktiker*innen und der Schulträger.
„Es ist sehr bedauerlich, dass der Maßnahmenkatalog zur Wiedereröffnung der Schulen so sehr von ministeriellem Wunschdenken geprägt ist“, kommentierte Maike Finnern, die Vorsitzende der GEW NRW heute. „Das Ministerium ignoriert die deutlichen Klarstellungen der kommunalen Schulträger. Der Zeitdruck, der die Umsetzung bei bestem Willen enorm erschwert, ist hausgemacht – nicht zuletzt verursacht durch die Fixierung auf Übergänge und Prüfungen. „Vielen dürfte nicht klar sein, dass nun an einigen Berufskollegs mehr als tausend Schüler*innen unterrichtet werden müssen“, ergänzte Finnern.
Zudem sei es bedauerlich, dass so kurz vor der Wiedereröffnung immer noch unklare Botschaften kommuniziert würden, kritisierte die GEW-Landesvorsitzende.
Wer z.B. herauszufinden versuche, was jetzt für die Jahrgangsstufe 10 gelten soll, erhalte unklare Aussagen. In der Schulmail sei jetzt von bevorstehenden „Terminen“ zum Erwerb des Hauptschulabschlusses nach Klasse 10 oder des Mittleren Schulabschlusses die Rede. „Sind diese „Termine“ Prüfungsarbeiten in einem dezentralen Abschlussverfahren oder sind es schlichte Klassenarbeiten? Wie fließen sie in die Bewertung des Abschlusses ein?“.
Viele Schulleiter*innen sind sicher, dass Abstandsvorgaben und weitere Verhaltensregeln nicht einzuhalten sind. Wie sollen sie damit umgehen, wenn sie nun unter der Überschrift „Erweiterte Präventivmaßnahmen durch Tragen von Masken“ von höchster Stelle formuliert lesen, dass „eine Maskenpflicht nur dann erforderlich (ist), wenn die gebotene Abstandswahrung nicht eingehalten werden kann.“ Wer liefert die erforderlichen Masken?
Die GEW NRW übt heftige Kritik am heute von Schulministerin Yvonne Gebauer im Schulausschuss des Landtages vorgetragenen Maßnahmenplan zur Wiedereröffnung der Schulen. Insbesondere das Festhalten an den Prüfungen – Abitur und im Jahrgang 10 – hält die Bildungsgewerkschaft für unangemessen.
„Wie man an unter diesen schwierigen Bedingungen an den zentralen Prüfungen festhalten kann, macht mich fassungslos. Zum einen wird nach wie vor ignoriert, wie ungleich die Voraussetzungen der Schüler*innen für die Vorbereitung auf die Prüfungen sind, zum anderen wird von den Lehrkräften Unzumutbares verlangt“, empörte sich GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern in einer ersten Reaktion nach der Debatte im Schulausschuss.
Die Vorbereitungszeit für die Schulen, in denen die Prüfungen abgehalten werden, sind knapp bemessen. Für die GEW-Landesvorsitzende drängen sich viele Fragen auf: „Wenn sich ab Donnerstag zum Teil Hunderte von Schüler*innen in ihren Schulen einfinden sollen, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten, müssen doch alle Vorbereitungen für einen risikolosen Hygieneschutz abgeschlossen ein. Wie sollen die Schulleitungen das bewerkstelligen? Mit welcher Unterstützung der Schulträger und der Gesundheitsämter können sie bis dahin rechnen? Wer trägt letztlich die Verantwortung?“ Insbesondere für Beschäftigten und Schüler*innen, die einer Risikogruppe angehören oder mit entsprechen Angehörigen in einer Familie zusammen leben, müsse es besonderen Schutz geben.
„Unzumutbare Belastungen“ sieht die GEW-Landesvorsitzende auf die Lehrkräfte zukommen, die jetzt im Rahmen der Prüfungen am Ende des Jahrgangs 10 gemäß Vorgabe des Schulministeriums individuelle Prüfungsaufgaben für die Schüler*innen entwickeln sollen. Maike Finnern wörtlich: „Der Aufwand für die Lehrkräfte ist enorm, das sind keine normalen Klassenarbeiten. Hier müssen innerhalb kürzester Zeit neue Aufgaben konzipiert werden, das erfordert Recherche und gründliche Vorarbeiten, während gleichzeitig stressige Organisations- und Planungsaufgaben erledigt oder Abitur und Vorabiturprüfungen korrigiert werden müssen.“
Überhaupt stelle sich die Frage der personellen Ressourcen. Maike Finnern abschließend: „Wie viele Lehrkräfte stehen denn überhaupt zur Verfügung? Wer ist einsetzbar, wer gehört zur Risikogruppe? Das ganze Prüfungsverfahren bindet vergleichsweise viele Lehrkräfte während der Prüfungen selber und für die aufwendigen Korrekturen.“
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