Detlef Träbert: Was verbessert die Konzentration beim Lernen?

„Konzentration kann durch Training verbessert werden.“ (Buchcover)

Was verbessert die Konzentration beim Lernen? Ermahnungen wie „Nun pass aber mal auf!“ oder „Gestern hast du es doch noch gekonnt!“ helfen gar nichts. Konzentration ist nun mal keine reine Willenssache.

(Autor: Dr. Jochen Klein, www.kreiselhh.de, Hamburg)

Die gute Nachricht ist: Konzentration kann durch Training verbessert werden.

„Konzentration – der Schlüssel zum Schulerfolg“ erklärt anschaulich und verständlich, was Konzentration ist, wie sie gefördert und beim Lernen ganz praktisch unterstützt werden kann.

Wie immer bei Sachbuchautor Detlef Träbert gibt es eine Fülle von Tipps, Übungen und Spielen. Dies alles verknüpft mit Fragebögen, anregenden Zitaten und wissenschaftlichen Erkenntnissen ergibt einen hilfreichen und leicht lesbaren Ratgeber.

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Detlef Träbert: Konzentration – der Schlüssel zum Schulerfolg, Dreieich (MEDU Verlag) 2020, 188 S., € 14,95

Im Eingangskorb: Das Jahr vor dem Schulstart. Wie Eltern ihr Vorschulkind fördern können.

Disclaimer: Detlef Träbert ist gelegentlicher Autor dieses Blogs. Ich selbst habe mich schon einige Male mit ihm über Schul- und Bildungsfragen beraten und freue mich, hier sein neues Buch anzuzeigen. Eine Besprechung wird folgen.

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Rezension: Mehr Freude am Lernen!

Kein dicker Schinken, sondern 140 Seiten kreative Kost für Eltern. Auch für Lehrerinnen und Lehrer geeignet. (foto: zoom)

Eigentlich ist es seltsam: Geklagt wird viel über die geringe Anstrengungsbereitschaft bei einem Großteil der Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Fehlende Leistungsmotivation, kaum Lust, null Bock – Begriffe für das Phänomen gibt es massenhaft.

Bücher, die Eltern und Lehrkräften konkrete und praktikable Hilfestellungen für dieses Phänomen anbieten, existieren nur wenige. Doch jetzt ist „Mehr Freude am Lernen! So motivieren Sie Ihr Kind“ (MEDU Verlag Dreieich) erschienen. Es wurde von Detlef Träbert verfasst, einem Diplom-Pädagogen mit großer Erfahrung in der Elternarbeit.

Träbert wird einigen Leserinnen und Leser ein Begriff sein. Einige Bücher und Aphorismen von Detlef Träbert haben wir hier besprochen. Detlef Träbert ist darüber hinaus auch Autor dieses Blogs.

Seit Jahren stehe ich in regem Austausch dem Autoren vieler Ratgeber-Bücher rund um die Schule. Mir selbst hat er auch schon bei pädagogischen Fragen persönlich mit Tipps und Anregungen zur Seite gestanden.

Sprachlich klar und sehr anschaulich erklärt der Autor in seinem neuen Buch, was Leistungsmotivation ausmacht und warum es zu Motivationsproblemen kommen kann. Wichtig sind ihm die Einbeziehung der Eltern und Lehrer.

Einen großen Raum nehmen die Problem rund um die Hausaufgaben ein. Ein Thema, welches bei uns in Nordrhein-Westfalen an Ganztagsschulen, wo Hausaufgaben mehr und mehr durch schulische Lernzeiten ersetzt werden, nicht mehr die bestimmende Rolle spielen sollte.

Viele Tipps für die Gestaltung der häuslichen Lernumgebung können allerdings von Lehrerinnen und Lehrern an Schulen mit Lernzeiten kreativ auf den Unterricht umgemünzt werden.

So sind beispielsweise Leistungsmotivation, Selbstwertgefühl und Frustrationstoleranz auch in der Schule nicht zu unterschätzende Faktoren, die den täglichen Unterricht beeinflussen.

Dialoge und Situationen, die Träbert im Elternhaus beschreibt, lassen sich -hier seien die Ritualisierung der Arbeitssituation und emotionale positive Zuwendung genannt- vielfach auf Schulsituationen übertragen.

In den letzten Kapiteln des Ratgebers findet man Fragebögen zum Schulleben, zur Schulangst und zur Selbstbeobachtung, die sich mit wenigen Anpassungen auf den eigenen Schulalltag und/oder den Alltag des eigenen Kindes anpassen lassen.

Ein Teil des vierseitigen Fragebogens mit dem Motto „Wie macht Schule Spaß?“

„Kinder und Jugendliche mit Motivationsproblemen brauchen kraftvolle und lebendige Erwachsene“, heißt es am Ende des Buches. Die Lektüre weckt hoffentlich bei allen Leserinnen und Lesern frische Energie und Kreativität im Umgang mit Problemen rund um die Schule.

„Mehr Freude am Lernen!“ will dazu motivieren, unmotivierte Schulkinder nicht aufzugeben, sondern sie fantasievoll und tatkräftig zu unterstützen.

Die Chancen stehen gut.

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Detlef Träbert: Mehr Freude am Lernen! So motivieren Sie Ihr Kind, Dreieich (MEDU Verlag) 2016, 148 S., € 12,95

Alles, was Eltern wissen müssen: das 1×1 des Schulerfolgs – ein Buch von Detlef Träbert, auch für Lehrerinnen und Lehrer geeignet.

Detlef Träbert hat einen Ratgeber geschrieben, den nicht nur Eltern lesen sollten. (bild: buchcover beltz verlag)
Detlef Träbert hat einen Ratgeber geschrieben, den nicht nur Eltern lesen sollten. (buchcover: beltz verlag)

Ich kenne Detlef Träbert schon seit vielen Jahren. Wir haben telefoniert und per Email diskutiert. Meist ging es um das System Schule und die ihm innewohnenden Widersprüche und Probleme.

Einige Bücher und Aphorismen von Detlef Träbert haben wir im Blog besprochen.

Detlef Träbert ist darüber hinaus Autor dieses Blogs.

Vor kurzem haben wir uns in Winterberg verpasst, wohin er in die Grundschule eingeladen worden war.

Jetzt wisst ihr Bescheid und kennt meine Befangenheit.

„Das 1×1 des Schulerfolgs“ ist eines von zwei Büchern über Schule, die ich dieses Jahr mit Gewinn gelesen habe. Das andere ist Heinz Bude, Bildungspanik.

Ich habe das neue Buch von Detlef Träbert sehr schnell lesen können, denn es ist in einem angenehm verständlichen, dabei aber niemals naiven Stil geschrieben. Mit der rötlichen Schrift auf weißem Grund habe ich mich als Schwarz-Weiß-Leser nach einer kurzen Schrecksekunde angefreundet.

„Das 1×1 des Schulerfolgs“ will „den Eltern helfen, Ängste zu verlieren und Gesicht zu gewinnen“[S. 9]. In 44 Kapiteln behandelt Träbert Fragen aus seiner Praxis und seinen Gesprächen als Elternberater. Träbert weiß, wovon er spricht und schreibt.

Die 44 kleinen Kapitel -einige werde ich gleich noch ansprechen- hat der Autor in vier Oberthemen einsortiert: Klassenzimmer, Pausenhof, Hausaufgaben und Schulwechsel.

Spontan nenne ich jeweils vier Themen, die mich besonders interessiert haben.

Klassenzimmer:

  • Wenn Noten ungerecht sind
  • Respekt auf beiden Seiten
  • Müssen Lehrer Kinder wirklich mögen?
  • Ab in die Ecke?

Pausenhof

  • Schülermobbing – die „kleine Gewalt“
  • Erziehung zur Selbstwirksamkeit
  • „Du Streber!“
  • Eltern sind keine Taxis

Hausaufgabe

  • Raus aus der Förderfalle
  • Abenteuer Lesen
  • Diktatur der Diktate
  • Gelassen zum Schulerfolg

Schulwechsel

  • Grundschüler unter Druck
  • Besser lernen in schönen Räumen
  • Ganztagsschule – auch für mein Kind?
  • Noten sind Nebensache

Allein die oben aufgezählten Überschriften reichen bei mir aus, eine kleine Assoziationskette in Gang zu setzen. Ich beginne, auch ohne den Autor, mir meine eigenen Gedanken zu machen. Träbert trifft.

Am Beispiel des knapp vierseitigen Kapitels „Wenn Noten ungerecht sind“ möchte ich die Herangehensweise von Detlef Träbert beschreiben.

Der Einstieg:

In einer schwäbischen Kleinstadt legte eine Realschülerin ihrem Kunstlehrer eine Zeichnung zur Beurteilung vor. Sie erhielt eine Drei dafür. Was der Lehrer nicht wusste: Die Zeichnung stammte von der Mutter des Mädchens, die sie ihm vor dreißig Jahren als seine Schülerin abgeliefert hatte. Damals hatte er das Bild mit einer Eins bewertet. Welche Note ist nun gerecht?[S.15]

Gibt es gerechte Noten?

So kann dieselbe Mathematikarbeit eines Schülers von dreißig verschiedenen Lehrern Noten zwischen Zwei und Fünf erhalten, wie ein Erziehungswissenschaftler schon vor Jahrzehnten feststellte. Selbst bei zentralen Abschlussprüfungen gibt es Unterschiede zwischen Erst- und Zweitkorrektor von bis zu drei Notenstufen.

Und jetzt?

Nicht die Lehrer sind das Problem, sondern die Vorstellung, Leistungen messen und mit exakten Zahlen bewerten zu können. Die Objektivität von Noten ist grundsätzlich begrenzt; sie haben einen eingebauten Messfehler. Aber Lehrer müssen benoten, weil darüber Abschlüsse und Qualifikationen zugeordnet werden.

Und weiter?

Lehrer haben einen pädagogischen Spielraum

Aber:

Widerspruch gegen Noten ist kein Tabu

Interessant bei Träbert ist nun, dass er versucht, im Interesse des Kindes, dabei auch auf Seiten der Eltern und mit Verständnis für die Lehrer, die Situation, den Konflikt, den Widerspruch aufzulösen.

Wenn dann alle Bemühungen nichts nützen, kann man als Eltern auch weitergehende Schritte einbeziehen.

Elternhaus und Schule sollen als Partner im gemeinsamen Interesse des Kindes zusammenwirken. Jede Konfrontation schadet dieser Partnerschaft. Aber wo es geboten ist, sollten Eltern juristische Schritte nicht scheuen, denn für Schulen in einer demokratischen Gesellschaft gelten die gleichen Rechtsgrundsätze wie für alle anderen Lebensbereiche.

Wer sollte das Buch lesen?

Eltern mit Kindern im Kindergartenalter kurz vor der Einschulung, Eltern von Grundschulkindern und auch Eltern der Sekundarstufe I, insbesondere 5./6. Klasse.

Außerdem Lehrerinnen und Lehrer, denn in fast jedem Kapitel spielen sie eine Rolle. Es ist kein bösartiger Spiegel, den ihnen Detlef Träbert vorhält, und es schadet nicht, hineinzusehen.

Mein Einstiegs-Tipp für LehrerInnen ist das allerletzte Kapitel: Eltern machen Schule. Das beginnt mit dem Elternabend.

Elternabende sind der – weithin unterschätzte – Klassiker unter den Mitwirkungsmöglichkeiten, die Mütter und Väter in der Schule haben.

»O nein, nicht schon wieder!«, stöhnt Rebekka Heim, als sie die Einladung zum Elternabend aus der Schultasche ihrer Tochter fischt. Sie hat noch die erste Sitzung vom Anfang des Schuljahres in Erinnerung – das peinliche Schweigen, als es um Vorschläge zur Wahl von Elternvertretern ging, die vielen Informationen, die ihr den Kopf schwirren ließen, und so manche Äußerung anderer Eltern, über die sie innerlich den Kopf schüttelte. Sie, eine erwachsene Frau und Mutter, berufstätig und mit guter Bildung, hatte Herzklopfen gehabt, als sie sich zu Wort melden wollte! Muss sie da wirklich wieder hin? Was Rebekka Heim nicht ahnt: Manche Lehrerinnen und Lehrer haben vor Elternabenden die gleichen unguten Gefühle. Auch für sie sind es zusätzliche Termine. Auch sie empfinden die vielen Formalien als lästig. Auch sie haben oftmals Angst vor Kritik oder gar persönlichen Angriffen. In der Lehrerausbildung lernt man nichts über Elternarbeit und Gesprächsführung. Trotzdem sind solche Veranstaltungen sinnvoll und wichtig – und natürlich können sie auch so durchgeführt werden, dass alle Beteiligten sie als hilfreich und bereichernd erleben. »Elternabend« ist übrigens ein zwar gebräuchlicher, aber nur inoffizieller Begriff für Klassenelternversammlungen, der in den Schulgesetzen und Erlassen der Bundesländer nicht vorkommt.

Dem, der mich persönlich kennt, sei gesagt, dass ich mein Exemplar des  „Das 1×1 des Schulerfolgs“ im Rucksack bei mir trage. Fragt mich, wenn ihr es durchblättern wollt.

Ansonsten empfehle ich euch/Ihnen den örtlichen Buchhändler. Der hat es genauso schnell oder sogar noch schneller als „Amazon & Co“.

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Detlef Träbert, Das 1×1 des Schulerfolgs, Weinheim 2016
http://www.traebert-materialien.de/pdf/Flyer-Bestellung-1×1.pdf

„Ein Vertrauensbruch lässt sich nicht schienen“ – Aphorismen aus der Feder eines Pädagogen

Detlef Träbert hat auch schon bei uns im Blog veröffentlicht. (foto: traebert)
Detlef Träbert hat auch schon bei uns im Blog veröffentlicht. (foto: traebert)

Niederkassel. (pm) Eigentlich ist Detlef Träbert Pädagoge und durch seine Vorträge sowie die mittlerweile zehn Sachbücher zu Lern- und Erziehungsthemen bekannt. Hier im Blog hat er als Autor und Gastautor ebenfalls einige Beiträge veröffentlicht.

(Disclaimer: Der Artikel ist die offizielle Verlagsrezension)

Nun hat er nach „DenkMalAn!“ und „Aphorisiakum“ sein drittes Aphorismenbuch vorgelegt: „Ein Vertrauensbruch lässt sich nicht schienen.“ Schon beim Titel muss man um die Ecke denken – Träbert möchte seine Leser zur Nutzung ihres Gehirns anregen: „Der Besitz eines Gehirns ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für intellektuelle Leistungen.“

Das Thema Menschlichkeit ist für ihn verbindendes Element zwischen seiner pädagogischen Arbeit und dem literarischen Schreiben: „In Träberts Aphorismen wird seine zutiefst humanistisch geprägte Grundhaltung deutlich, mit der er sich den Bereichen Politik und Gesellschaft, Bildung und Kunst, Wirtschaft und Soziales, Weltanschauung und Religion widmet“, schreibt Reinhold Miller über das neue Buch. Und wie liest es sich?

Mal humorvoll und satirisch, mal besinnlich oder auch polarisierend, aber immer geistreich und voller Lebensweisheit regt es zum Mit-, Nach- und Weiterdenken an. Ein paar Beispiele gefällig? „Fehlendes Mitgefühl ist Herzversagen.“ – „Nichts ist zerstörerischer als ein Glaube, der zu Waffen kommt.“ – „Satte Gewinne hinterlassen hungrige Verlierer.“ Doch es ist bei allem Schlimmen in der Welt ein zuversichtliches Buch: „Zieht man die Wurzel aus dem Bösen, quadriert man das Gute.“

„Ein Vertrauensbruch lässt sich nicht schienen“ ist eine kurzweilige Lektüre, die niemanden kalt lässt.

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Detlef Träbert: Ein Vertrauensbruch lässt sich nicht schienen. Aphorismen – Lyrik – Kurzprosa, Bochum (Universitätsverlag Brockmeyer) 2014, 86 S., € 9,90

Humane Schule: Lernen braucht Beziehung

Humane Schule 10/2013
Die neue „Humane Schule“ 10/2013

Niederkassel. (ahs) Die anerkennende, ermutigende Lehrer-Schüler-Beziehung ist ein hochwirksamer Verstärker für das Lernen von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig gibt es Ängste auf Seiten der Erwachsenen, die durch die Missbrauchsfälle der letzten Jahre noch verstärkt wurden: Wie nahe darf man Kindern kommen?

Die neue Ausgabe von „Humane Schule“, Zeitschrift des Bundesverbandes Aktion Humane Schule e.V. (AHS), beschäftigt sich daher mit der innerschulischen Beziehungskultur.

AHS-Bundesvorsitzender Jonas Lanig beschreibt, was wir in Schule tun können, damit Kinder nicht zu Beziehungswaisen werden. Von ersten Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt zur Bedeutung verlässlicher Beziehungen berichtet die Potsdamer Erziehungswissenschaftlerin Annedore Prengel, während Lehrerfortbildner und Autor Reinhold Miller erklärt, was Beziehungsdidaktik ist. Schulberater Detlef Träbert beschreibt schulische Beziehungsarbeit als erfolgversprechenden Ansatz gegen Schulschwänzen, und wie Beschämung wirkt und warum wir auf sie verzichten sollten, stellt Sozialwissenschaftler Stephan Marks dar. An die Bedeutung von Janusz Korczak nicht nur für die schulische Beziehungskultur erinnert Helga Lezius.

Weitere thematische Beiträge, aktuelle Buchbesprechungen, eine Satire, Kommentare sowie zwei Kopiervorlagen ergänzen das inhaltliche Angebot. Die Zeitschrift „Humane Schule“ ist völlig frei von kommerzieller Werbung.

Das Heft mit dem Themenschwerpunkt „Miteinander – Lernen braucht Beziehung“ (39. Jg., Okt. 2013, 32 S.) kostet € 4,- je Expl. (zzgl. Versand; Staffelpreise auf Anfrage) und kann bestellt werden bei: Bundesverband Aktion Humane Schule e.V. Rathausplatz 8 – 53859 Niederkassel

E-Mail: ahs@aktion-humane-schule.de Tel.: 0 22 08 / 90 96 89, Fax: 90 99 43

Internet: www.aktion-humane-schule.de

Problematische „Rechtschreipkaterstrofe“

In unserem BriefkastenIm Juni 2013 sorgte der SPIEGEL mit seiner Berichterstattung über die deutsche „Rechtschreipkaterstrofe“ für Aufregung.

Angesichts der Not von Opfern tatsächlicher Katastrophen wie beim letzten Hochwasser ist es zynisch, das Rechtschreibniveau an Grundschulen zu einer Katastrophe aufzubauschen.

Nicht einmal eine Rechtschreib-Misere lässt sich wissenschaftlich belegen und schon gar nicht, dass die Grundschulen unsere Kinder mit der Anlauttabelle und dem anfänglichen Schreiben nach Gehör ins orthografische Verderben führten.

Aus diesem aktuellen Anlass bietet unser Autor und Schulexperte Detlef Träbert, Verfasser zahlreicher pädagogischer Ratgeber, einen neuen Vortrag an:

„Rechtschreiben SINN-voll fördern“. Darin beleuchtet er die Frage der kritisierten Unterrichtsmethoden an Grundschulen und gibt auf seine bekannt humorvolle Weise viele praktische Tipps, wie Eltern ihre Kinder SINN-voll, also mit allen Sinnen, fördern können.

Interessierte Schulen und Elternvertretungen können sich unter info@schulberatungsservice.de über Termine und Buchungsbedingungen informieren.

Detlef Träbert: Disziplin, Respekt und gute Noten. Jenseits der Basta!-Pädagogik. Eine Rezension.

traebertbuch01Dass Kleinkinder außer Rand und Band, Zehnjährige respektlos und 17-Jährige zunehmend arbeitsunfähig seien, ist ein Stoff, der für Bestseller taugt, wie die Bücher von Bernhard Bueb, Michael Winterhoff oder Ami Chua in den letzten Jahren bewiesen haben. Dabei wiederholen diese Autoren doch nur die uniforme Botschaft: Der Verwahrlosung unserer Kinder ist nur mit dem Traditionsmix aus Befehl und Gehorsam beizukommen.

Eine Rezension von Jonas Lanig

Verantwortungsvolle Pädagogen mögen sich von solchen Griffen in die pädagogische Mottenkiste angewidert abwenden. Detlef Träbert (auch Autor unseres Blogs) geht einen anderen Weg***:

Er lässt sich auf den Diskurs mit Bueb, Winterhoff und Co. ein. So nimmt er die von den Frontleuten einer pädagogischen Gegenreformation beschworenen Kategorien „Disziplin“, „Respekt“ und „Erfolg“ durchaus ernst. Gleichzeitig geht er der Tradition solcher Begriffe nach und deckt deren Widersprüchlichkeit auf.

Dabei beeindruckt die Bandbreite des von Träbert verwendeten Materials. So referiert er die neuesten Ergebnisse der Gehirnforschung, zitiert aber auch aus der BILD-Zeitung. Er erwähnt den Hebräerbrief aus dem Neuen Testament wie er auch Thomas Gottschalk und Stefan Effenberg zu Wort kommen lässt.

Das Ergebnis seiner Befunde: Auch wem Disziplin, Respekt oder Erfolg etwas bedeuten, muss sich nicht auf die Basta!-Pädagogik eines Bernhard Bueb einschwören lassen. Träbert betont, dass Disziplin in erster Linie als Selbstdisziplin zu verstehen ist und damit jede Form der Fremdbestimmung ausschließt. Oder er unterscheidet zwischen vertikalem und horizontalem Respekt, wobei letzterer auf die Achtsamkeit für den anderen, für ein Umgehen miteinander auf Augenhöhe, abzielt. Den Begriffen Disziplin, Respekt oder Erfolg werden auf diesem Wege auch humane, sogar emanzipatorische Aspekte abgewonnen.

Im zweiten Teil des Buchs entwickelt Detlef Träbert konkrete Vorschläge, wie sich Disziplin, Respekt und Schulerfolg pädagogisch ausgestalten und fördern lassen. Er bietet dem Leser dazu kein geschlossenes System aus theoretischer Fundierung und praktischer Umsetzung an – wohl wissend, dass diesem immer etwas Totalitäres anhaften würde. Stattdessen öffnet er eine Fundgruppe ebenso praktikabler wie hilfreicher Methoden, Rituale und Vorgehensweisen.

Träbert weiß aber auch, dass alle diese Vorschläge verpuffen, wenn sie nicht von einer entsprechenden Denkhaltung getragen werden. „Gerade, klare Menschen wär’n ein schönes Ziel. Leute ohne Rückgrat hab’n wir schon zuviel“, zitiert er aus einem Liedtext von Bettina Wegner. In diesem Sinne kann Pädagogik nur erfolgreich sein, wenn wir Erwachsenen jene Werte vorleben, die wir auch von den Kindern einfordern: Toleranz, Zivilcourage, Solidarität, Authentizität. Dazu bedarf es aber gerader, klarer Bezugspersonen – in der Schule genauso wie im Elternhaus.

Detlef Träberts Plädoyer für eine humane und demokratische Erziehungskultur wendet sich an neugierige Lehrkräfte ebenso wie an verunsicherte Eltern. Es kann ihnen helfen, Kindern und Jugendlichen nicht nur mit mehr Geduld und einer größeren Gelassenheit zu begegnen, sondern auch mit besserem pädagogischem Handwerkszeug.

*** Detlef Träbert: Disziplin, Respekt und gute Noten. Erfolgreiche Schüler brauchen klare Erwachsene; Weinheim/Basel (Beltz) 2012, 237 S., 14,95 Bestell-Flyer und weitere Stimmen zum Buch

Zeugnis – Was tun bei schlechten Noten?

„Zeugnis – Was tun bei schlechten Noten?“, fragt Anja Schimanke auf der Website des Schulministeriums NRW den Pädagogen Detlef Träbert*** sowie den Schulpsychologen Andreas Heidecke.

Alle Eltern, die mit den Zeugnisnoten ihrer Kinder unzufrieden sind, sollten sich die Zeit nehmen, die Antworten der beiden Experten zumindest durchzulesen, bevor sie falsche oder unsinnige Maßnahmen  androhen oder ergreifen.

Ärger wirke beispielsweise demotivierend, das Kind erlebe sich als Auslöser dieser elterlichen Reaktion, habe Schuldgefühle und in der Konsequenz keine Hoffnung auf Erfolge in der Schule.

„Druck erzeugt Angst und Angst blockiert das Gehirn. Wenn Eltern ihren Ärger über schlechte Noten kundtun und Druck ausüben, bringen sie ihr Kind in eine ausweglose Situation, denn es hat keine Strategie, wie es da wieder herauskommt. Dadurch werden die Noten nicht besser. Und die Beziehung zwischen Eltern und Kind leidet!“, so Detlef Träbert.

Die Eltern sollten sich vielmehr als Unterstützer und Helfer ihrer Kinder sehen.

Andreas Heidecke: „Eltern können ihr Kind begleiten, indem sie sich beispielsweise die Klassenarbeiten zeigen lassen und konkret fragen: „Wie kann ich dir helfen?“ Erst wenn das Kind keine Idee hat, sollten Eltern einen Vorschlag machen.“

Wie das gehen soll, wird ausführlich und anregend erklärt. Wem das nicht reicht, der findet am Ende des Interviews sowohl die Beratungsstellen des schulpsychologischen Dienstes als auch die Beratungstelefone der Bezirksregierungen:

Arnsberg: 02931 82 3330, Mo. bis Do. 8:30 – 16:30 Uhr, Fr. 13:30 – 15:30 Uhr

Detmold: 05231 71 48 48, 13. bis 16. Juli, Mo. bis Fr. 8:00 – 16:00 Uhr

Düsseldorf: 0211 475 4880, 9. Juli, 12. bis 14. Juli, 8:00 – 16:00 Uhr

Köln: 0221 147 2000, 12. bis 16. Juli, 9:00 – 15:00 Uhr

Münster: 0251 411 4113, Mo. bis Fr. 8:00 – 16:00 Uhr
Zum Schluss die gute Nachricht zu Ferienbeginn: „Schulprobleme löst man in der Schulzeit! Und Ferien sind Ferien!“

*** Detlef Träbert dürfte aufmerksamen Leserinnen und Lesern unseres Blogs kein Unbekannter sein. Er ist Autor einiger pädagogischer Artikel und Aphorismensammlungen zu kulturpolitischen Themen.

Martin R. Textor, „Zukunftsorientierte Pädagogik: Erziehen und Bilden für die Welt von morgen“. Kleinkarierte ideologische Auseinandersetzungen hinter uns lassen.

Rezensent Detlef Träbert: " " (foto: träbert)
Rezensent Detlef Träbert: „Zukunftsfähige Kinder“ (foto: träbert)

Es ist ein lustiger, alter Spontispruch: „Wir sind Schüler von heute, die in Schulen von gestern mit den Methoden von vorgestern auf die Welt von morgen vorbereitet werden sollen.“

Darüber darf man gerne lachen, und mancher mag beruhigt denken, dass die Methoden in der Schule von heute mittlerweile ja wirklich nicht mehr von vorgestern sind. Aber taugen sie zur Vorbereitung auf die Welt von morgen?

Zukunftsorientierte Pädagogik für Familie, Kita und Schule
Martin R. Textor kennt sich mit dieser Frage aus. Der promovierte Pädagoge und Zukunftsforscher hat sich intensiv mit Zukunftsentwicklungen beschäftigt und skizziert in seiner jüngsten Publikation*) eine zukunftsorientierte Pädagogik für Familie, Kita und Schule.

Wandel von Gesellschaft, Familienleben, Kindheit und Jugend
In der ersten Hälfte des Buches beschreibt Textor, wie die Welt von morgen aussehen wird. Dabei zeigt er nicht nur die Trends in der Entwicklung von Bevölkerung, Wirtschaft, Technologie und Arbeitsleben auf, sondern auch die Gewichtsverschiebungen in der internationalen politischen Landschaft. Vor allem aber schildert er den absehbaren Wandel von Gesellschaft, Familienleben, Kindheit und Jugend.

Kompetenzen, die die heutigen Kinder erwerben sollten
Für all diese Bereiche benennt Textor Kompetenzen, die die heutigen Kinder erwerben sollten, um zukünftig in einer gegenüber heute dramatisch veränderten Welt erfolgreich zurechtzukommen. Die 26 Kompetenzen samt Unterpunkten fasst der Autor im kurzen zweiten Teil des Buches tabellarisch in drei Bereichen zusammen: personale und emotionale, soziale und kommunikative sowie kognitive und lernmethodische Kompetenzen. Diese für sich genommen schon sehr eindrucksvolle Liste wird durch die Auflistung zusätzlicher Wissensbereiche ergänzt.

Pädagogische Praxis in Familie, Kita und Schule nicht ausreichend
Aus dieser Zusammenstellung wird unmittelbar ersichtlich, dass die pädagogische Praxis in Familie, Kita und Schule bei weitem nicht ausreicht, um unsere Kinder hinreichend auf die Zukunft vorzubereiten. Wie wir diese Praxis verändern können, führt Textor im dritten Teil seines Buches aus.

Zwangsläufige Veränderungen der Institutionen und Lernkultur
Er beschreibt anschaulich, konkret und differenziert, welche Aufgaben Familie, Kita und Schule erfüllen müssen, um für die Welt von morgen zu erziehen und zu bilden. Daraus ergeben sich zwangsläufig Veränderungen der Institutionen. So wird Schule im gebundenen Ganztag arbeiten müssen, auch wenn die Bildungsinhalte nach exemplarischen Gesichtspunkten ausgewählt werden und das Methodenlernen im Vordergrund steht. Traditionelle Bewertungsverfahren müssen zu einer lernförderlichen Feedback-Kultur und das selektive Schulsystem muss zu einem inklusiven weiterentwickelt werden, denn wir können es uns nicht länger leisten, die Bildung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher im bisherigen Ausmaß zu vernachlässigen.

Kleinkarierte ideologische Auseinandersetzungen hinter uns lassen
„Zukunftsorientierte Pädagogik“ von Martin R. Textor ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Familien- und Bildungspolitik, aber auch zur Reflektion unserer täglichen pädagogischen Praxis. Die dargestellten Tatsachen und absehbaren Entwicklungen rufen uns zwingend dazu auf, kleinkarierte ideologische Auseinandersetzungen hinter uns zu lassen und uns endlich den Erfordernissen von Schulentwicklung, Frühförderung und Familienunterstützung zu stellen.

Emanzipatorischen Selbstzweck von Bildung schützen
Dabei kann man sich selbstverständlich darüber streiten, ob der Autor wirklich alle zukunftsrelevanten Kompetenzen erwähnt hat. Ganz sicher muss man diskutieren, wie wir bei aller notwendigen Zukunftsorientierung das „Recht des Kindes auf den heutigen Tag“ (Janusz Korczak) und den emanzipatorischen Selbstzweck von Bildung schützen, was am Ende des Buches nur angerissen wird. Auf jeden Fall müssen wir anfangen, das Leben unserer Kinder im Morgen zu bedenken … jetzt!

*) Martin R. Textor: Zukunftsorientierte Pädagogik: Erziehen und Bilden für die Welt von morgen. Wie Kinder in Familie, Kita und Schule zukunftsfähig werden, Norderstedt (Books on Demand) 2012, 132 S., 11,50

© 2012 by Dipl.-Päd. Detlef Träbert
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