Bundesverband Aktion Humane Schule: Langsamer ist schneller – Wege aus dem Burnout

AHSWordle2016050201Köln. (ahs_pm) Es scheint so, als würden immer mehr Menschen in der Schule unter Stress leiden. 30 Prozent aller Lehrkräfte sind nach einem Gutachten des Aktionsrates Bildung im Auftrag der bayerischen Wirtschaft von psychischen Problemen betroffen.

Die Zahl ihrer Krankheitstage hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt – Burnout ist ein Zeichen für emotionale Überforderung und betrifft auch Schülerinnen und Schüler in zunehmendem Maße.

In der neuen „Humane Schule“, der Zeitschrift des Bundesverbandes Aktion Humane Schule e.V. (AHS), geht es um dieses Problemfeld.

AHS-Vorsitzender Jonas Lanig fordert in seinem Leitartikel „Zeit zum Ankommen“ besonders für Flüchtlingskinder. Außerdem hat er Simone Fleischmann interviewt, die neue Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV). Ihr Statement: „Gute Bildung braucht drei Dinge: Zeit, Zeit und noch einmal Zeit.“ Angelika Klaska berichtet aus Schleswig-Holstein über geänderte Stundenzeiten als Maßnahme gegen Unterrichtsstress. Auch in Bayern ist Entschleunigung möglich, wie Bert Schmid zeigt; er plädiert für ein Lernen mit Herz, Hirn und Verstand statt Lernens in Kästchen.

Weitere Beiträge zum Themenschwerpunkt, ein Interview mit Autor Georg Milzner („Digitale Hysterie“), etliche Buchbesprechungen (u.a. über Jesper Juul: Leitwölfe sein) sowie eine Glosse über „soziale Kuckuckskinder“ vervollständigen das absolut werbefreie Heft.

Erhältlich ist die „Humane Schule“ zum Thema „Langsamer ist schneller“ für € 4,- je Expl. zzgl. Versand gegen Rechnung bei: Bundesverband Aktion Humane Schule e.V. Geschäftsstelle: Dutzendteichstr. 24, 90478 Nürnberg Bestellt werden kann auch per Telefon (09 11 / 98 03 45 84) oder per E-Mail: ahs@aktion-humane-schule.de

Gefunden: Pisa und Co – die „perversen Effekte der Steuerung in Schulen“

standard20160121In einem Interview mit dem österreichischen Standard spricht Malte Brinkmann,  Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin, über „perverse Effekte der Steuerung in Schulen“.

Durch Pisa und Co gebe es keineswegs besseren Unterricht. LehrerInnen würden deprofessionalisiert, der eigentliche Unterricht würde zu technisch gesehen und in eine kurzatmige Abfolge von Sozialformen und Methoden zerlegt.

(Ich habe im Folgenden die für mich wichtigen Gedanken des Interviews paraphrasiert. „Aus Gründen“, wie man heute neudeutsch sagt. Das Thema interessiert mich und ich will es mir hier im Blog merken, um vielleicht später noch einmal darauf zurückzukommen.)

Sein Team, so Brinkmann im Interview mit dem Standard, untersuche in Berlin Unterricht mit Hilfe von Videoaufzeichnungen.

Im Rahmen der aktuellen Bildungsreform werde die Umstellung auf Bildungsstandards, Kompetenzen und Tests wie Pisa oder wie die in Österreich kürzlich angelaufene Überprüfung der Bildungsstandards mit dem Versprechen verbunden, dass damit mehr Qualität und mehr Gerechtigkeit erzeugt würden.

Dieses Versprechen von mehr Qualität und Gerechtigkeit werde aber nicht eingelöst. Ganz im Gegenteil würden perverse oder umgekehrte Effekte für Schüler und Lehrer erzeugt.

Der Unterricht werde nicht besser, denn durch eine technokratische Vorstellung vom Unterricht werde regelrecht Unaufmerksamkeit erzeugt. Gleichzeitig fände eine Deprofessionalisierung der Lehrer statt.

Es könne inzwischen auch empirisch nachgewiesen werden, dass der Unterricht in vielen Fällen nicht besser werde.  Lehrerinnen und Lehrer verfügten nur noch über wenig pädagogische Urteilskraft und könnten die Ursachen für schlechten Unterricht nicht erklären.

Das sei allerdings nicht die Schuld der Lehrerinnen und Lehrer. Ihre Aufgabe werde „im aktuellen Evaluationssystem und in der Ausbildung vielfach darauf reduziert, aufgrund der sogenannten „objektiven“ „Datenrückmeldungen“ „Datennutzung“ zu betreiben.“

Diagnostische Datennutzung, so Professor Brinkmann, ergebe nicht unbedingt guten Unterricht.

Zwei Aspekte seien für guten Unterricht wichtig.

Im Unterricht werde zum einen das lebensweltliche Wissen und Können der Schüler in symbolisches Wissen und Können transformiert. Sie sollten den Umgang mit Symbolsystemen wie Zahlen, Schriftzeichen oder dem Periodensystem lernen, aber auch den Umgang mit Anderen und Fremdem. Dieser Transformationsprozess müsse didaktisch inszeniert werden.

Dafür seien Fragen und Zeigen die wichtigsten pädagogischen Handlungsformen.

Weiterhin seien Zeit, Ruhe und Muße zentrale Bedingungen für guten Unterricht. Aufgrund der Beschleunigung, die die Schulen in der Dauerreform erfasst habe, sei ein Unterricht, in dem sich die Schüler über eine längere Zeit konzentriert und fokussiert mit einer Sache beschäftigen, kaum noch möglich.

Unterricht bestehe heute vielfach aus einer sehr kurzatmigen Sequentialisierung mit schnellem Wechsel von Sozialformen und Methoden. Diese Abfolge wirke wiederum pervers: Die Schüler lernten auf diese Weise Unaufmerksamkeit.

Aus internationalen Leistungsstudien, aber auch aus nationalen Tests, ließen sich keine kausalen Erklärungen ableiten, warum ein Wert besser oder schlechter gerankt werde. Es gebe keinen direkten Bezug zur Praxis.

Vielmehr funktioniere Pisa in Medien und Politik als „Legitimationsinstrument für unterschiedliche bildungspolitische Reform- und Strukturmaßnahmen“.

Die Grenzen der Aussagefähigkeit der Tests müssten gesehen werden. Der Unterricht dürfe nicht von Testaufgaben dominiert werden.

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Das ganze Interview lesen:
http://derstandard.at/2000029219680/Erziehungswissenschafter-Die-Schueler-lernen-so-Unaufmerksamkeit

Aktion Humane Schule: „Lernen ohne Noten – das geht!“

AHSWordle2201150923Nürnberg. (ahs_pm) Wer sich über das eigene Bundesland hinaus für Schule interessiert, entdeckt eine Vielzahl von Chancen für die Notenfreiheit.

Selbst im konservativen Bayern hat rund ein Drittel der Grundschulen gleich im ersten Jahr die neue Möglichkeit genutzt, im 3. Schuljahr das Notenzeugnis durch ein ausführliches Gespräch mit Kind und Eltern zu ersetzen. An Waldorf- und einigen anderen Freien Schulen besitzt die Notenfreiheit schon eine lange, bewährte Tradition.

Darum hat sich der Bundesverband Aktion Humane Schule e.V. (AHS) in der neuen Ausgabe seiner Zeitschrift „Humane Schule“ dieser Thematik gewidmet.

Schon das Titelbild mit einem Sortiment Gießkannen verweist auf die Willkür der Ziffernnote. Eine Vielzahl von Artikeln aus Wissenschaft (Forschungsprojekt NOVARA u.a.) und Praxis widmet sich der notenfreien Schule. Beispiele aus einer Montessori- sowie einer Kölner Privatschule machen die konkrete Umsetzung solcher Konzepte deutlich. Ergänzt werden sie von Berichten aus Bayern und Schleswig-Holstein über erste Erfahrungen mit der dort neuen Möglichkeit.

Eine „Synopse zur Notengebung“ zeigt den aktuellen bildungspolitischen Stand bezüglich der Notenpraxis in allen 16 Bundesländern auf. Literarisches, Zitate, Kommentare sowie fünf ausführliche Buchbesprechungen runden das 32 Seiten starke, werbefreie Heft ab.

Erhältlich ist die „Humane Schule“ zum Thema „Lernen ohne Noten? – Das geht!“ für € 5,- je Heft zzgl. Versand gegen Rechnung bei: Bundesverband Aktion Humane Schule e.V. Geschäftsstelle Dutzendteichstr. 24 90478 Nürnberg

Bestellt werden kann auch per Telefon (09 11 / 98 03 45 84) oder per E-Mail: info@aktion-humane-schule.de

Es ist wieder soweit. Halbjahreszeugnisse: Noten ohne Not

Unser Autor Detlef Träbert  fordert eine humane Schule.
Unser Autor Detlef Träbert fordert eine humane Schule.

Immer, wenn die Zeugnistermine vor der Tür stehen, weisen (schul-) psychologische Beratungsstellen auf ihr Zeugnis-Sorgentelefon hin. Ist das nicht verrückt?

(WENN IHR KIND MIT DEN NOTEN NACH HAUSE KOMMT:  Zehn Tipps für Eltern  )

Die Bildungspolitik hat festgelegt, dass allen Schülerinnen und Schülern fast überall in Deutschland ab dem dritten Schuljahr Noten und zweimal im Jahr Zeugnisse erteilt werden. Diese Praxis löst regelmäßig Ängste, Tränen und Panikreaktionen in einem solchen Ausmaß aus, dass psychologische Hilfe vonnöten ist – und die Nöte sind groß! Es muss ja nicht immer gleich ein Weglaufen oder gar ein Suizidversuch sein, was zur Zeugniszeit häufiger passiert als sonst im Jahr. Dass sich eine Sechstklässlerin stundenlang in der Schultoilette einsperrt, weil sie angesichts ihres Zeugnisses Angst vor den Reaktionen ihrer Eltern hat, war nicht das einzige Erlebnis dieser Art in meiner Zeit als Lehrer.

Nötigung durch die Noten

Liegt es also an den Eltern, wenn Noten und Zeugnisse derart angstbesetzt sind? Aus der Beratungsarbeit mit Müttern und Vätern weiß ich, dass viele von ihnen selber in großer Not sind. Sie möchten alles richtig machen und dem Kind eine gute Zukunft ermöglichen. Gerade darum reagieren sie auf Zensuren, die schlechter als erwartet ausfallen, häufig im Stress – also tendenziell eher unvernünftig. Der Schulerfolg gilt Eltern nun einmal als Schlüssel für eine sichere Zukunftsperspektive – und der wird in Noten gemessen.

Dabei sind Noten als Messinstrument für Lernleistungen denkbar ungeeignet. Wenn man mit einem Maßband beispielsweise die Weite eines Sprungs misst, kann man es zehn Mal anlegen und liest stets das gleiche Ergebnis ab. Noten hingegen sind wie ein Gummiband als Messinstrument; jedes Mal gibt es ein anderes Resultat. Das liegt längst nicht nur an vermeintlichen und tatsächlichen Ungerechtigkeiten der Lehrerinnen und Lehrer, sondern vor allem an systembedingten Messfehlern. Karlheinz Ingenkamp hat schon vor über 40 Jahren wissenschaftlich nachgewiesen, dass unser schulisches Berechtigungswesen mit seinen Übergängen und Abschlüssen auf der Basis von Noten äußerst fehlerhaft ist. „Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung“ hieß sein berühmt gewordenes Buch, das erhebliche Benotungsfehler für alle Fächer nachwies, auch die mathematisch-naturwissenschaftlichen.

Trotzdem gibt es Noten und werden Zukunftsentscheidungen auf ihrer Grundlage getroffen. Eltern und Kinder unterwerfen sich notgedrungen, also von der Not gedrängt, diesem fehlerhaften System, das in keinem europäischen Land so früh praktiziert wird wie bei uns. Es behindert übrigens auch die Entfaltung demokratischer Grundtugenden wie der freien Meinungsäußerung, denn oft genug beißen sich Kinder wie Eltern aus Angst vor negativen Folgen für die Noten lieber auf die Zunge, anstatt sich konstruktiv-kritisch am Schulleben zu beteiligen.

Auch Lehrerinnen und Lehrer sind längst nicht alle glücklich mit den Ziffernzensuren, weil sie merken, dass ihre pädagogische Arbeit durch sie behindert wird. Wie soll man Menschen auf der Basis von Vertrauen beratend helfen, wenn man gleichzeitig für ihre Beurteilung und Zukunftschancen zuständig ist? Genau das ist es ja, was im aktuellen Film „Frau Müller muss weg“ Eltern dazu veranlasst, die Lehrerin ihrer Kinder „abzuschießen“.

Die Noten müssen weg

Was wir stattdessen beseitigen sollten, ist das schulische System der Leistungsbeurteilung mit Noten, zumal es längst sinnvollere und praktikable Alternativen dazu gibt. Die Erfüllung der heutigen kompetenzorientierten Lehrpläne beispielsweise wird an immer mehr Schulen mit so genannten Kompetenzrastern überprüft, die wesentlich detaillierter als Zensuren Auskunft darüber geben, was die Schüler hinsichtlich der vorgegebenen Lernziele schon erreicht haben und woran genau sie noch arbeiten sollten. Verschiedenste Verfahren des Eigen-Feedback wie Lerntagebuch, Portfolio u.a.m. werden zusammen mit dem Lehrer-Feedback praktiziert, um das Lernbewusstsein der Kinder zu fördern. Mit solchen Methoden wird das Lernen zu „ihrem Ding“ – Motivationsprobleme treten seltener auf, wie die Erfahrungen aus derart arbeitenden Schulen zeigen.

Die bislang übliche Art der schulischen Leistungsbeurteilung hingegen fördert die Entmutigung vieler Kinder und Jugendlicher. Sie lernen nicht mit Freude, weil Lernen für Noten, ohne Interesse an der Sache, auf Dauer eine ziemlich freudlose Angelegenheit ist. Schule behindert also den Erfolg ihrer Unterrichtsarbeit ungewollt selbst. Und eines kann sie mit Noten ganz gewiss nicht leisten, was man dennoch von ihr verlangt: Inklusion. Der Verschiedenheit aller Kinder und Jugendlichen wird man einfach nicht gerecht, wenn man sie alle am gleichen Maßstab misst.

Tipps (nicht nur) für den Zeugnistag

Doch noch erhalten unsere Kinder Noten und Zeugnisse. Können wir dann wenigstens etwas gegen ihre Angst tun? Als Eltern ganz gewiss, zumal, wenn wir uns der Tatsache bewusst sind, dass Zensuren kaum Aussagekraft besitzen.

Allerdings lösen sie Emotionen aus – auch bei Eltern, aber zunächst einmal beim Kind. Deswegen braucht es Eltern, die seine Gefühle ernst und vor allem annehmen. Das bedeutet, ihm seine Angst nicht auszureden („Du brauchst doch keine Angst zu haben!“), sondern es sie mitteilen zu lassen. Wenn Eltern anteilnehmend darauf eingehen, kann es seine Gefühle verarbeiten und eher überwinden.

Das gilt auch für Ärger. Statt einem „Das ist doch nicht so schlimm!“ hilft es eher, verstehend mitzufühlen. Dabei sollte man allerdings nicht Partei ergreifen, wenn der Ärger beispielsweise der „ungerechten Lehrerin“ gilt. Das reine Verständnis im Sinne von „Ich merke, wie sehr Du Dich ärgerst“ genügt, um das Kind nach und nach aus dem Ärger eine konstruktive Perspektive zur Situation entwickeln zu lassen.

Die gleiche elterliche Haltung gilt auch für positive Emotionen wie Freude. Ist beispielsweise die Note in Deutsch gut ausgefallen, wäre ein Kommentar wie „Jetzt musst du halt auch noch in Mathematik besser werden!“ ausgesprochen niederschmetternd. Aufbauend hingegen ist ganz einfach uneingeschränktes Mitfreuen.

Wichtiger als die Noten ist es allemal, dass ein junger Mensch neugierig ist und mit Freude daran arbeitet, seinen Fragen nachzugehen, Antworten zu suchen, sich Fähigkeiten anzueignen, die im Leben weiterhelfen. Viele Erwachsene haben selbst erfahren, dass nach dem Schul- oder Studienabschluss ihre Noten kein Thema mehr waren. Motivation und Engagement hingegen sind Eigenschaften, die für ein glückliches und erfolgreiches Leben nie unwichtig werden, ob beruflich oder privat.

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Der Bundesverband Aktion Humane Schule e.V. gibt die Zeitschrift „Humane Schule“ heraus. Das aktuelle Heft mit dem Themenschwerpunkt „Die Not mit den Noten“ (40. Jg., Dez. 2014, 32 S.) kann zum Preis von € 5,- zzgl. Versand bestellt werden bei:

Bundesverband Aktion Humane Schule e.V.
Geschäftsstelle: Dutzendteichstr. 24 – 90478 Nürnberg
E-Mail: ahs@aktion-humane-schule.de
Tel.: 09 11 / 98 03 45 84
Internet: www.aktion-humane-schule.de

Weiterbildung und Medienkompetenz von Lehrkräften: Ergebnisse einer Analyse

In einem Youtube-Video referiert Prof. Dr. Andreas Breiter, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Informationsmanagement Bremen GmbH, Universität Bremen, an der Europäischen Akademie Otzenhausen über die Medienkompetenz von Lehrkräften.

Falls irgendeine Lehrerin oder ein Lehrer, Eltern oder SchülerInnen sich gerade auf dieses Blog gewagt haben, sollten sie sich die Zeit nehmen, den Vortrag anzuhören.

Auf „Neudeutsch-Klick-Journalismus-Sprech“ sagt man heutzutage á la „heftig und so“: „Diese halbe Stunde wird ihre Schule verändern“.

Auf Altdeutsch: „Vielleicht hilft der Vortrag dem ein oder anderen, zu verstehen, warum sich in Deutschland seit Jahrzehnten an den Schulen nur das Unwichtige verändert.“

Druck in der Schule: Schwerpunktthema Schüler-, Lehrer- und Elternstress in der neuen Ausgabe von „Humane Schule“

Das Titelbild der neuen Ausgabe der  AHS-Zeitschrift (screenshot)
Das Titelbild der neuen Ausgabe der AHS-Zeitschrift (screenshot)

Niederkassel. (ahs_pm) Schulstress ist ein Thema, das für alle, die mit Schule zu tun haben, von hoher Bedeutung ist. Kinder werden durch den Druck im Zusammenhang mit Schule zunehmend nicht nur psychisch, sondern auch körperlich krank. Lehrerbelastungsstudien zeigen, dass ein Drittel der Lehrerschaft ausgebrannt ist.

Darum hat die Aktion Humane Schule (AHS) für die neue Ausgabe ihrer Zeitschrift „Humane Schule“ das Schwerpunktthema „Druck in der Schule“ gewählt. Dieser resultiert nicht zuletzt aus dem Druck für die Schule. Deswegen hat AHS-Bundesvorsitzender Jonas Lanig seinen Leitartikel der „Schule unter Druck“ gewidmet und zeigt auf, mit welcher Strategie Schulen sich entlasten können.

Hier geht es zur Inhaltsangabe.

Eine Vielzahl von Beiträgen sowohl aus der Feder betroffener Kinder, Eltern und Lehrpersonen als auch von Wissenschaftler/-innen und reflektierten Praktiker/-innen gibt authentischen Einblick in und Erklärungen für das, was den Schulalltag belastend macht. Daneben bietet das Heft aber auch hilfreiche Anregungen zum Umgang mit Schulstress, zwei Kopiervorlagen sowie Buchbesprechungen zur Vertiefung der Thematik.

Die vollkommen werbefreie „Humane Schule“ mit dem Themenschwerpunkt „Druck in der Schule“ (40. Jg., Mai 2014, 36 S.)  kann zum Preis von EUR 5,- zzgl. Versand (Staffelpreise auf Anfrage) bestellt werden bei:
Bundesverband Aktion Humane Schule e.V.
Rathausplatz 8 – 53859 Niederkassel
E-Mail: ahs@aktion-humane-schule.de
Tel.: 0 22 08 / 90 96 89, Fax: 90 99 43
Internet: www.aktion-humane-schule.de

Inklusion: Aktion Humane Schule kritisiert Weigerung eines Gymnasiums, ein Kind mit Down-Syndrom aufzunehmen

In unserem BriefkastenPressemeldung der Aktion Humane Schule vom 16. April 2014

Die Medien  berichten heute über die Weigerung eines Gymnasiums in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg), einen Jungen mit Down-Syndrom aufzunehmen.

Dabei soll Henri gar nicht das Abitur erreichen, sondern nur sein soziales Umfeld behalten; sich von all seinen bisherigen Schulkameraden trennen zu müssen, wäre für ihn nicht zu verstehen. Es ist sogar gesichert, dass sich ein Sonderpädagoge täglich als Schulbegleiter um Henri kümmert. Diese Geschichte habe, so berichtet beispielsweise die taz, Diskussionen in der Öffentlichkeit ausgelöst, in deren Verlauf man sich frage, wie weit Inklusion gehen soll.

„Genau diese Frage zeigt das Fehlverständnis von Inklusion“, sagt Detlef Träbert, stellvertretender Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule. Es sei nicht die Frage, wie weit Inklusion gehen soll, sondern: „Wie können wir Aussonderung verhindern?“ Inklusion sei das Menschenrecht auf grundsätzliche Teilhabe. Schulen hätten im Sinne von Inklusion die Verpflichtung, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ein Kind sich bei ihnen bestmöglich entwickeln könne. Die öffentliche Hand habe das sicherzustellen.

Die Aktion Humane Schule bedauert das mangelnde Bewusstsein der Öffentlichkeit für Inklusion. Das sei zwar nicht verwunderlich angesichts der Art und Weise, wie die Schulpolitik Inklusion umsetze.

„Aber jede einzelne Person muss sich fragen lassen, wie bereit sie für eine konkrete, menschenfreundliche Akzeptanz des Anders-Seins ist. Schließlich ist jeder Mensch anders und sehnt sich danach, so akzeptiert zu werden, wie er ist,“ sagt Diplom-Pädagoge Träbert.

Eine Schule, die ein Kind nicht aufnehmen möchte, weil es das Abitur nicht erreichen kann, taste damit seine Menschenwürde an. „Unsere Zeit erfordert Schulen mit einer anderen Grundhaltung.“

Humane Schule: Lernen braucht Beziehung

Humane Schule 10/2013
Die neue „Humane Schule“ 10/2013

Niederkassel. (ahs) Die anerkennende, ermutigende Lehrer-Schüler-Beziehung ist ein hochwirksamer Verstärker für das Lernen von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig gibt es Ängste auf Seiten der Erwachsenen, die durch die Missbrauchsfälle der letzten Jahre noch verstärkt wurden: Wie nahe darf man Kindern kommen?

Die neue Ausgabe von „Humane Schule“, Zeitschrift des Bundesverbandes Aktion Humane Schule e.V. (AHS), beschäftigt sich daher mit der innerschulischen Beziehungskultur.

AHS-Bundesvorsitzender Jonas Lanig beschreibt, was wir in Schule tun können, damit Kinder nicht zu Beziehungswaisen werden. Von ersten Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt zur Bedeutung verlässlicher Beziehungen berichtet die Potsdamer Erziehungswissenschaftlerin Annedore Prengel, während Lehrerfortbildner und Autor Reinhold Miller erklärt, was Beziehungsdidaktik ist. Schulberater Detlef Träbert beschreibt schulische Beziehungsarbeit als erfolgversprechenden Ansatz gegen Schulschwänzen, und wie Beschämung wirkt und warum wir auf sie verzichten sollten, stellt Sozialwissenschaftler Stephan Marks dar. An die Bedeutung von Janusz Korczak nicht nur für die schulische Beziehungskultur erinnert Helga Lezius.

Weitere thematische Beiträge, aktuelle Buchbesprechungen, eine Satire, Kommentare sowie zwei Kopiervorlagen ergänzen das inhaltliche Angebot. Die Zeitschrift „Humane Schule“ ist völlig frei von kommerzieller Werbung.

Das Heft mit dem Themenschwerpunkt „Miteinander – Lernen braucht Beziehung“ (39. Jg., Okt. 2013, 32 S.) kostet € 4,- je Expl. (zzgl. Versand; Staffelpreise auf Anfrage) und kann bestellt werden bei: Bundesverband Aktion Humane Schule e.V. Rathausplatz 8 – 53859 Niederkassel

E-Mail: ahs@aktion-humane-schule.de Tel.: 0 22 08 / 90 96 89, Fax: 90 99 43

Internet: www.aktion-humane-schule.de

Schule braucht Zeit zum Erinnern: Aktion Humane Schule zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

In unserem BriefkastenNiederkassel. (ahs_pm) Am 27. Januar vor 68 Jahren wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Darum begingen wir Deutschen am vergangenen Sonntag den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Nach dem Willen der Politik sollten sich vor allem die Schulen daran beteiligen, was die Aktion Humane Schule (AHS) ausdrücklich unterstützt.

Anmerkung: diese Pressemeldung der AHS sollte eigentlich vor dem 27. Januar bei uns veröffentlicht werden. Wir entschuldigen uns. Die Grundgedanken bleiben trotzdem wichtig.

Frage: Wie wurde in ihrer Schule des 27. Januar 1945 und auch des 30. Januar 1933 gedacht?

„Schule muss für dieses Gedenken aber auch die nötige Zeit haben“, mahnt AHS-Bundesvorsitzender Jonas Lanig (Nürnberg). „Wir fordern die verantwortlichen Politiker dazu auf, den Zeitdruck in den Schulen zu reduzieren, damit das Erinnern an den Holocaust eine würdige Form finden kann.“

Die Aktion Humane Schule kritisiert, dass die Einführung von Vergleichsarbeiten, die Zentralisierung von Prüfungen und die Vereinheitlichung von Bildungsstandards zu Hektik und Stress in den Klassenzimmern geführt hat.

Die Aktion Humane Schule ermutigt die Schulen dazu, sich dem Gedenktag mit Feiern, Projekttagen, Lesungen, Ausstellungen und symbolischen Aktionen anzuschließen. „Solches Innehalten ist notwendig, um die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten und die jungen Leute auf die Gefahren hinzuweisen, die durch den Rechtsextremismus immer noch drohen“, sagt Lanig. Es dürfe nicht sein, dass das eigentliche Anliegen des Gedenktags unter Leistungsverdichtung und Notendruck aufgerieben wird.

Verschieden sind wir sowieso – „Humane Schule“ zum Thema Inklusion

Der Titel der neuen AHS-Schrift„Jede Jeck es anders“, heißt es im Rheinland, und das gilt auch für Schule.

Der Inklusionsgedanke ist insofern überhaupt nichts Neues, denn tagtäglich bewältigen Schulen die Herausforderung heterogener Lerngruppen, wenn auch unterschiedlich erfolgreich.

Inklusion heißt nur, dass wirklich alle dazugehören, unabhängig von Begabung, Geschlecht, sozialer und ethnischer Herkunft oder Religionszugehörigkeit.

Zu erkennen, was eine jede Schule tun kann, um diesem Gedanken in ihrer Praxis immer näher zu kommen, ist das Anliegen der neuen Ausgabe von „Humane Schule“. Das Heft macht mit der „Weihnachtsbotschaft“ von Hans-Martin Lübking auf, in der der evangelische Theologe sagt: „Für mich ist es mit dem christlichen Glauben unvereinbar, wenn ein Bildungssystem systematisch Verlierer hervorbringt.“Manfred Bönsch erklärt die „Pädagogik der Vielfalt“ und stellt seinen unterrichtstheoretischen Ansatz für inklusiven Unterricht dar. Wolfgang Oelsner bereichert das Thema auf humorvoll-kölsche Art, während Brigitte Schumann, Erika Werthner und etliche weitere Autoren Fachliches dazu beitragen. Video-Tipps machen Beispiele inklusiver Schularbeit zugänglich; der AHS-Praxistipp stellt den „Index für Inklusion“ vor, der Schulen eine Systematik anbietet, um sich auf ihrem Entwicklungsweg orientieren zu können.

Das inhaltliche Angebot wird u.a. ergänzt durch zahlreiche Buchbesprechungen, einen Kommentar sowie Literarisches. Die Zeitschrift „Humane Schule“ ist völlig frei von kommerzieller Werbung. Das Heft mit dem Themenschwerpunkt „Verschieden sind wir sowieso“ (38. Jg., Nov. 2012, 32 S.) kostet 4,- je Expl. (zzgl. Versand; Staffelpreise auf Anfrage) und kann bestellt werden bei:
Bundesverband Aktion Humane Schule e.V.
Rathausplatz 8 – 53859 Niederkassel
E-Mail: ahs@aktion-humane-schule.de
Tel.: 0 22 08 / 90 96 89, Fax: 90 99 43
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