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Author Archives: Detlef Träbert

Rezension: Generation Greta

31. August 2020 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert

Generation Greta – eine Rezension von Detlef Träbert (Bild: Buchcover)

Es gibt Bücher, die das sehr menschliche Schicksal teilen, ins Rampenlicht zu treten – und kaum wahrgenommen zu werden. So ging es auch „Generation Greta – Was sie denkt, wie sie fühlt und warum das Klima erst der Anfang ist“ von Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht. Ihr Buch erschien unmittelbar vor der Leipziger Buchmesse 2020, die jedoch eine Woche zuvor abgesagt worden war, und wurde deswegen medial anfangs kaum beachtet.

Nun aber, wo die allgemeine Berichterstattung der Medien nicht mehr ausschließlich um Corona kreist, ist es an der Zeit, sich mit diesem Titel zu beschäftigen und damit auch diejenigen medial wieder aus der Versenkung zu holen, über die es Auskunft gibt: die Generation der bis 20-Jährigen.

Dass Greta Thunberg gemeinsam mit Luisa Neubauer und zwei belgischen Mitstreiterinnen vor Kurzem ein medial viel beachtetes Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte, zeigt die herausragende Bedeutung der jungen Generation im Umgang mit der Klima-Thematik. Auch eine Pandemie darf nicht verhindern, dass Politik und Gesellschaft sich mit dieser zentral wichtigen Problematik befassen.

Doch „Generation Greta“ thematisiert nicht das Klima, sondern zeichnet ein Porträt der Jugend von heute, die so massiv auf die Straße geht wie noch keine Generation bisher. „Noch nie zuvor hatten junge Menschen in solch einem Maß das Gefühl, keine Zeit mehr verlieren zu dürfen“ (S. 9). Die aktuellen politischen Planungen reichen allenfalls bis ins Jahr 2050 – da wird die Greta-Generation noch ihr halbes Leben vor sich haben.

Die Klimapolitik und die Haltung der heutigen Jugend dazu bildet die inhaltliche wie auch formale Klammer des Buches und steht im Zentrum des ersten wie auch des letzten Kapitels. Dazwischen thematisieren die beiden Autoren anhand von Shell-, JIM- oder World-Vision-Kinderstudie und anderen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen das Verhältnis der jungen Leute zu ihren Eltern, ihre Parteienverdrossenheit oder ihre Chancen in der aktuellen Arbeitswelt.

Insgesamt zwölf Kapitel porträtieren die Generation Greta umfassend und sehr gut lesbar. Allerdings mag der Stil nicht jedem gefallen, wenn – ähnlich wie in einer TV-Doku – einzelne Jugendliche stellvertretend für ihre Generation mit persönlichen Statements zum großen Ganzen zitiert werden. Doch immerhin werden so beispielsweise Probleme des deutschen Schulwesens und des Einflusses der sozialen Herkunft auf Bildungschancen plakativ in den Fokus gerückt.

Dabei wird deutlich, dass „Generation Greta“ doch keine allgemeingültige Zuschreibung für die ganze „Generation Z“ sein kann, denn die von Greta Thunberg ausgelöste Protestbewegung wird überwiegend von Schülerinnen höherer Bildungsgänge getragen. Deren Organisationsfähigkeit gibt Hinweise auf Mängel im Schulwesen, die sich auch in der Corona-Krise deutlich zeigen: Die Ausstattung mit modernen elektronischen Medien ist an unseren Schulen ungleich verteilt und ein Manko vor allem für die unteren sozialen Schichten.

Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht haben nach „Die heimlichen Revolutionäre“ (Beltz 2014) mit „Generation Greta“ ihr zweites gemeinsames Buch vorgestellt. Angesichts der bereits offenkundigen existenziellen Probleme bezüglich Klima und Umwelt ist es ihre bisher wichtigste Publikation. „Wer die Generation Greta ernst nimmt, kommt nicht umhin zu denken: Hätten wir doch früher auf sie gehört. Denn das Klima ist erst der Anfang“ (S. 254), heißt es an deren Ende.

In der Tat: Wir haben keine zweite Erde im Kofferraum. Als Jane Fonda diesen Gedanken formulierte, waren manche der heute umweltaktiven Jugendlichen noch nicht einmal geboren.
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*) Klaus Hurrelmann / Erik Albrecht: Generation Greta. Was sie denkt, wie sie fühlt und warum das Klima erst der Anfang ist, Weinheim und Basel (Beltz) 2020, 271 S., € 19,95 (E-Book: € 18,99)

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher, Umwelt / Getaggt mit: Fridays For Future, Greta Thunberg, Rezension

Rezension: Hamsterrad Schule

22. Juni 2020 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert

Raus hier! Beim „Hamsterrad Schule“ geht das jedoch nicht, denn es herrscht Schulpflicht. (Bild: Buchcover)

Recherchiert man den Begriff „Hamsterrad“ in einer Internet-Suchmaschine, findet man zahllose Fotos, Montagen und Cartoons mit der immer gleichen Botschaft: Raus hier! Beim „Hamsterrad Schule“ geht das jedoch nicht, denn es herrscht Schulpflicht. Also brauchen wir andere Lösungen, wenn Schulkinder in Problemen feststecken. Wie die aussehen könnten, beschreibt Schulpsychologe Benedikt Joos in „Hamsterrad Schule. Lösungen im Beratungsdreieck Eltern – Schüler – Lehrkraft“. *)

Der Untertitel benennt das Konzept, das Joos als Grundlage seiner schulpsychologischen Arbeit vorstellt. Immer noch werden nämlich allzu oft Lösungen für Lern- bzw. Schulprobleme nur beim „Symptomträger Schüler“ gesucht. Das führt viel zu häufig zu einer Verschärfung und Verfestigung von Problemen sowie zu unnötigen Brüchen in der Schullaufbahn.

Der von Joos dargestellte Ansatz hingegen ist kooperativ und profitiert von einer wertschätzenden Grundhaltung aller Beteiligten. Statt den Fokus auf Defizite und Mängel beim Schulkind zu richten, geht es dem Autor um die Inter-System-Perspektive: Ein Problem liegt nicht allein beim Kind, sondern immer zwischen Schüler*in, Eltern und Lehrkraft.

In diesem systemischen Konzept nehmen beratende Personen, ob Schulpsycholog*in, Beratungslehrer*in oder Schulsozialarbeiter*in, die vermittelnde Rolle zwischen den Problembeteiligten ein. In vielen Fällen muss dieses Konzept überdies mit zusätzlichen Kooperationspartner*innen erweitert werden, wenn etwa das Jugendamt, Ärzt*innen, Erziehungsberatung oder weitere Instanzen aufgrund der individuellen Problemstellung erforderlich sind.

„Hamsterrad Schule“ schafft es bei sehr übersichtlichem Umfang und wahrem Taschenbuchformat, die systemische Beratung in ihren Grundzügen klar und verständlich darzustellen. Anhand von konkreten Fallbeispielen verdeutlicht Joos die Arbeitsweise nach diesem Konzept auf der Basis von Empathie und Wertschätzung, Neugier und Allparteilichkeit des Beraters sowie Stärkung der Eigenverantwortung aller Beteiligten.

Darüber hinaus eröffnet der Autor im Schlusskapitel Perspektiven für eine Verbesserung von Beratung bei Schulproblemen durch die Vernetzung von Schulpsychologie, Beratungslehrkräften und Schulsozialarbeit, verbunden mit der Forderung nach dem dringend nötigen weiteren Ausbau der Beratungsstrukturen, also vor allem nach mehr Personal.

Das Buch ist wie gemacht für all jene mit stressigem Alltag, die in Schulen oder mit Schüler*innen arbeiten; auch engagierte Eltern werden von seinem Inhalt profitieren, zumal die Lektüre bei geringem Zeitaufwand äußerst anregend wirkt.

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*) Benedikt Joos: Hamsterrad Schule. Lösungen im Beratungsdreieck Eltern – Schüler – Lehrkraft, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2020, 86 S., € 12,– (E-Book: € 9,99)

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher / Getaggt mit: Benedikt Joos, Hamsterrad, Rezension, Schule

Rezension: Morgengrauen – oder wie Schule bunter wird.

13. Januar 2020 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert

Morgengrauen – eine Rezension von Detlef Träbert (Bild: Buchcover)

Wenn ein Buch „Morgengrauen“ *) betitelt wird, ist das doppeldeutig. Es kann auf das „Grauen am Morgen“ hinweisen oder darauf, dass gleich anschließend ein sehr schöner, erfreulicher Tag beginnen wird.

Was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser, was der Autor wohl beabsichtigt, wenn sein Untertitel „Ein Buch über Schule … und wie sie sein könnte“ lautet? „Ich habe anders gearbeitet in der Schule“, schreibt Rolf Robischon auf S. 36. Das klingt hoffnungsvoll und nach konkreten Möglichkeiten.

Wie viele Menschen, die die Schule bereits hinter sich haben, erinnern überwiegend Positives? Wer Schulkind bei Rolf Robischon war, gehört jedenfalls zu diesem kleinen, vom Schicksal begünstigten Kreis. Über 40 Jahre lang hat sich der – mittlerweile längst pensionierte – Grundschulrektor als Lernbegleiter verstanden und nicht als (Be-)Lehrer.

Er hat Material entwickelt, dass Kindern selbsterklärend das Lernen ermöglicht und heute noch erhältlich ist. Lernen im Gleichschritt? „Kinder lernen nicht in kleinen Schrittchen, nicht der Reihe nach, nicht gleichzeitig und schon gar nicht das Gleiche“, lautet ein zentraler Satz seines aktuellen Buches. Jeder weiß das – und dennoch arbeitet Schule fast überall immer noch gleichschrittig.

Im Grundschulbereich gibt es immerhin Ansätze für jahrgangsübergreifendes Lernen. Zaghaft probieren wenige Mittelstufen-, Sekundar- oder Gemeinschaftsschulen (die Begriffe sind in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich) neue Lernformen aus. Die Masse der Schüler/-innen jedoch muss nach wie vor die Schule bewältigen, anstatt einfach begeistert lernen zu dürfen.

„Im Lehramtsstudium werden Lehrerinnen und Lehrer nicht dazu ausgebildet, Kindern und Jugendlichen ihr Lernen einfach frei zu geben und es nur zu begleiten“ (S. 83), konstatiert der Autor. Rolf Robischon hat das auch nirgendwo studiert – er hat es einfach gemacht. Er hat seine Konsequenzen daraus gezogen, dass Kinder nur wenig lernen, wenn sie nicht miteinander reden und sich nicht bewegen dürfen. Er hat irgendwann angefangen, Schüler nicht mehr zu fragen, sondern sich von ihnen fragen zu lassen. Bald wollten sie viel mehr wissen als Kinder im konventionellen Unterricht.

Er hat Material für die wesentlichen Lernbereiche selber konzipiert und auf eine Fibel verzichtet. Filmaufnahmen eines Erziehungswissenschaftlers der PH Freiburg belegen, dass Robischons Arbeitsweise erfolgreich war. Doch das Misstrauen dagegen blieb bei der Schulaufsicht bestehen, während der „Lernhelfer“ zu Tagungen und Kongressen eingeladen wurde, um sein Konzept weiterzugeben. Erst zwei Jahre vor seinem Ruhestand hörte die Dauerüberwachung aus der Schulaufsicht auf – kommentarlos.

„Morgengrauen“ ist mit seinen 87 Seiten ein dünnes Bändchen. Eine Gebrauchsanweisung für Lehrende auf der Suche nach neuen Wegen ist es nicht, eher ein Wegweiser. Es zeigt die Richtung, in die man gehen kann, aber nimmt einem keine Entscheidungen ab, lässt auch Umwege zu, erspart einem nicht die eigenen Erfahrungen. Robischon empfiehlt: „Fang einfach nacheinander an: Bestrafe Kinder nicht. Und sag ihnen das. Strafe ist sinnlos. Kinder sind für sich selber verantwortlich“ (S. 40).

Diese Haltung lässt ihnen ihre Eigenverantwortung: „Wer sich vornimmt, Kinder grundsätzlich nicht zu bestrafen, nimmt ihnen gegenüber eine andere Haltung ein, als sie vorher war. Ich begebe mich auf gleiche Augenhöhe.

Ich weiß nicht mehr alles besser und schon vorher“ (a.a.O.), erläutert der Autor seine Position. Gleichzeitig wird im Kapitel „Ein Schulvormittag mit Robischon“ (S. 67-81) deutlich, wie viel Verantwortung er mit der Gestaltung des Umfeldes im Lernraum selber wahrnimmt, wie er die Abläufe strukturiert, mit welchen Ansätzen er die Kinder zu Lernaktionen anregt.

Robischons strukturiert-antipädagogische Vorgehensweise wird so zu einem konstruktiven Beispiel, wie man Schule anders, menschlicher machen kann.

„Wenn Kinder lernen dürfen, was sie wollen, lernen sie alles, was ihnen erreichbar ist.“ Wer diesen Satz nach der Lektüre des Buches noch einmal bedenkt, begreift, dass Kinder Subjekte ihres eigenen Lernens sind. Wer sie als Objekt von Belehrung sieht, wird immer und immer wieder mit Motivations-, Konzentrations- und Disziplinproblemen zu kämpfen haben. Es liegt also an uns selber, ob „Morgengrauen“ eher für das Grauen am Morgen oder den Beginn eines schönen, erfreulichen Tages steht.

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*) Rolf Robischon: Morgengrauen. Ein Buch über Schule … und wie sie sein könnte, Leipzig (tologo) 2019, 87 S., € 14,90 (als eBook € 12,99)

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher / Getaggt mit: Morgengrauen, Rezension, Rolf Robischon

Rezension: “Geborgen, mutig, frei”. Was Kinder stark macht – ein Erziehungsratgeber

4. November 2019 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert

Geborgen, mutig, frei  – das Buch (Foto: Titelseite)

Im Bereich der Erziehungsratgeber finden sich nur selten besondere Perlen. „Geborgen, mutig, frei“ *) ist jedoch ein solches Schmuckstück, wenn es auch nicht auf den ersten Blick so wirkt.

Das Buch ist nämlich recht dick – 352 Seiten könnten manche Leser/-innen abschrecken, zumal der Preis von € 26,- zwar sehr angemessen ist, aber dennoch höher liegt, als Taschenbuchkonsumenten gewohnt sind. Dafür hält man ein richtiges, gebundenes Buch in den Händen, das einen mit seinem Gewicht dazu animiert, sich in Ruhe gemütlich in den Sessel zu versenken. Für die Lektüre in Bus oder Straßenbahn eignet sich die (zudem deutlich preiswertere) eBook-Version sicherlich besser.

Zum Schmuckstück trägt natürlich auch das schwarz-weiße Titelfoto bei: Zwei Mädchen, die im Wasser spielen – eine wunderbare Gegenlicht-Aufnahme voller Dynamik. Weitere derartige Fotos von Alain Laboile finden sich vor jedem einzelnen Text und tragen ihr Teil dazu bei, dass man die insgesamt 47 Artikel von Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund mit Denkpausen unterbricht. Die sind wichtig, denn jeder einzelne Artikel ist einem anderen Thema gewidmet. Es sind ausgewählte Beiträge der beiden Autoren aus dem auflagenstarken Schweizer Elternmagazin „Fritz+Fränzi“.

Da geht es beispielsweise um den Mut, den es erfordert, Kindern Freiräume zu schenken, um das kindliche Trödeln, den Umgang mit kindlichen Ängsten, die Förderung von Selbstständigkeit oder die Mitbestimmung.

Ein Teil der Beiträge bezieht sich auf kindliches Verhalten im Vorschulalter, ein anderer Teil auf schulische Themen, wieder andere stellen altersübergreifende Fragen in den Mittelpunkt.

So hat mich beispielsweise der Artikel „Etwas mehr Optimismus, bitte!“ (S. 67 ff.) sehr beeindruckt. Er thematisiert den Sachverhalt, dass Optimisten in unserer Kultur häufig für realitätsfremd und naiv gehalten werden. Doch wer eine pessimistische Grundhaltung vertritt, verstärkt negative Gefühle und Sichtweisen übermäßig. Dagegen stellt die Forschung fest: „Menschen mit einem gesunden Optimismus leben länger, sind körperlich fitter, haben glücklichere Beziehungen, sind erfolgreicher, kommen mit Enttäuschungen besser zurecht und packen Probleme aktiver an“ (S. 68).

Darum stellt der Artikel auch zwei Methoden vor, die Eltern helfen können, sich selbst und ihrem Kind zu einer positiveren Weltsicht zu verhelfen. Eine davon ist die „Was ist gut gelaufen?“-Übung aus der positiven Psychologie: Beim abendlichen Gute-Nacht-Sagen kann das Kind drei Kleinigkeiten vom Tag erzählen, die Freude gemacht haben. Mutter oder Vater dürfen auch von eigenen schönen Erlebnissen erzählen. Sie lenken mit diesem Brauch, der allerdings keine allabendliche Pflichtübung werden sollte, die Aufmerksamkeit ihres Kindes auf die positiven Aspekte des Lebens. Natürlich ist das Verfahren empirisch überprüft, so wie alle Tipps und Anregungen in „Geborgen, mutig, frei“ einen seriösen, wissenschaftlichen Hintergrund aufweisen.

Das ist auch beim wichtigen Themenkreis „Mobbing“ so, wo nicht nur Eltern informiert und zu einem konstruktiven Eingreifen angeregt werden. Einer von insgesamt vier Artikeln dazu wendet sich speziell an Lehrkräfte und stellt ihnen die „No Blame Approach“-Methode so detailliert vor, dass jede Leserin, jeder Leser danach handeln könnte.

Außerdem verweist der Artikel auf ein Video zur Methode für Grundschulkinder, das auf www.biber-blog.com angeschaut werden kann. Auf dieser Website findet man etliche weitere Kurzfilme, auf die einzelne Artikel bei Gelegenheit aufmerksam machen, ob zum Modelllernen, dem Umgehen mit eigenen Ängsten oder der Entwicklung von mehr Selbstständigkeit.

„Geborgen, mutig, frei“ ist also wirklich ein Schmuckstück, sehr klar und verständlich geschrieben, konkret, hilfreich, vielseitig. Es lässt nichts aus, was im Erziehungsalltag mit Kindern zum Problem werden könnte. Dabei sind die Artikel gleichzeitig stets unterhaltsam, humorvoll, oft auch lustig – an manchen Stellen konnte ich ein lautes Auflachen nicht unterdrücken. Der Verweis auf weiterführende Hilfen, wo nötig, die kompakten Kurztipps am Ende mehrerer Artikel oder auch ein Ringelnatz-Gedicht an passender Stelle – das alles trägt zu einer genauso unterhaltsamen wie nützlichen Lektüre bei. Und das Beste: Das Buch belehrt nirgends, aber man lernt auf jeder Seite hinzu.

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*) Fabian Grolimund, Stefanie Rietzler: Geborgen, mutig, frei. Wie Kinder zu innerer Stärke finden, Freiburg (Herder) 2019, 352 S., € 26,- (als eBook € 19,99)

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher / Getaggt mit: Buchbesprechung, Kindererziehung, Ratgeber, Rezension

Der beste Beruf der Welt

20. August 2018 / 3 Kommentare / Detlef Träbert

LehrerIn, der beste Beruf der Welt – und das als Mann in der Grundschule? (bild: träbert)

Erst seit 1903 dürfen Frauen in Deutschland studieren. Und erst seit den 50er Jahren darf eine Lehrerin verheiratet sein. Doch schon Ende der 60er Jahre gab es in Deutschland mehr weibliche als männliche Lehrkräfte. Heute (Stand 2014/15) haben sie an den Grundschulen einen Anteil von 89 Prozent. Da fühlt Mann sich im Kollegium durchaus einsam, wenn er niemanden hat, mit dem er über Fußball diskutieren kann. Das ist die Ausgangslage für Martin Beer und sein Buch „Lebenslang Morgenkreis“ *).

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Lektüre beansprucht das Zwerchfell erheblich, denn „Der ultimative Ratgeber für Grundschullehrer/innen“, so der Untertitel, kann durchaus Lachmuskelkater erzeugen. Beer beschreibt das Klassenzimmer in seinem ersten Schulpraktikum als einen „Ort, der so lebendig war wie ein Basar im fernen Orient, ein Freibad im Hochsommer, spannungsgeladen wie die Verhandlungen auf einem osteuropäischen Gebrauchtwagenmarkt“ (S. 22). Er stellt fest: „Die Grundschule ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Und nicht immer schauen schöne Menschen in diesen Spiegel“ (S. 73). Oder er philosophiert: „Gemeinhin bedeuten Wörter, die mit der Vorsilbe Un- beginnen, nur selten etwas Gutes. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass es dem Unterricht anders ergeht“ (S. 112).

Das letzte Beispiel ist nicht der einzige Beleg dafür, dass dieses Buch bei allem Humor ein ernsthaftes Anliegen vertritt: Es wirbt um einen wachsenden Anteil von Männern in Grundschulkollegien. „Junge Männer, strömt in die Schulen!“, heißt es auf S. 8 zu Beginn des ersten Teils. Kein Wunder bei einem einst traumatischen Start des Autors ins Lehramtsstudium mit drei männlichen unter 110 weiblichen Erstsemestern! Beer erzählt von der eher zufälligen Entscheidung für diesen Weg und von guten Gründen, warum „Mann trotzdem Grundschullehramt studieren sollte“ (S. 25 f.). Die Zeit des Referendariats und der ersten Stelle danach sind mit all ihren kleinen Katastrophen wie auch den positiven Erfahrungen eine überzeugende Begründung für die Berufswahl. Die Beschreibung dreier Anfängerfehler schließt den ersten Teil in der Hoffnung ab, dass die Leser/innen sie vermeiden mögen.

Der zweite Teil von „Lebenslang Morgenkreis“ ist am Alphabet orientiert. Von „A wie Anlauttabelle“ über „E wir Elternabend“ oder „N wie Noten“ führt er bis zu „Z wie Zappelphilip“. Jeder Buchstabe repräsentiert ein Thema, teils hochrelevant wie „Buchstaben“ oder „Sexualkunde“, teils eher der alphabetischen Vollständigkeit geschuldet wie „Comic Sans MS“ oder „Ordnung“. Doch aus all diesen kleinen Kapiteln sprechen Erfahrungen, die nicht nur für Menschen hilfreich sind, die vor der Berufswahl stehen. Auch aktive Lehrkräfte profitieren von Erkenntnissen wie: „Aufgeräumte und saubere Schulranzen scheitern ähnlich dem Weltfrieden an der Natur des Menschen“ (S. 91). Das Buch schließt mit der Aufforderung: „Alle Leserinnen und Leser kommen im Kreis zusammen, fassen sich an den Händen und dann zählen wir noch einmal gemeinsam die Vorteile des besten Berufs der Welt auf“ (S. 126). Diese Vorteile sind „Abwechslung, Nachhaltigkeit, Sicherheit, Freiheit und Solidarität. Mehr kann man von seinem Beruf wirklich nicht erwarten“ (S. 127).

„Lebenslang Morgenkreis“ ist der originellste Versuch, zum Lehramtsstudium zu motivieren, den ich je gelesen habe. Das Buch geht von der persönlichen Erfahrung mit der Praxis aus. Dazu ist es bewusst subjektiv geschrieben, so humorvoll wie informativ und macht einfach Lust auf Schule – übrigens auch Menschen, die bereits im Schuldienst stehen.

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*) Martin Beer: Lebenslang Morgenkreis. Der ultimative Ratgeber für Grundschullehrer/innen, Weinheim (Beltz) 2018, 128 S., € 16,95 (als eBook € 15,99)

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher / Getaggt mit: Grundschule, Lehramt, Lehrerinnen und Lehrer, Martin Beer

Rezension: “Was Lehrerinnen und Lehrer stark macht” – Puzzle für ein erfüllendes Lehrerleben

3. August 2017 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert

Buchcover des Ratgebers von Helmut Heyse (bild: hep)

Selten hatte ich ein Buch in Händen, dessen Coverabbildung derart präzise das Programm seines Inhalts repräsentiert wie „Was Lehrerinnen und Lehrer stark macht“ von Helmut Heyse *).

Drei Puzzleteile, die je mit einem Wort beschriftet sind, hängen über Eck aneinander. In der Mitte steht „Gesundheit“, links „Leistungsfähigkeit“ und rechts „Arbeitszufriedenheit“. Gesundheit ist also das Bindeglied zwischen den beiden anderen, die einander an einer Ecke berühren. Man kann sie als Voraussetzung für Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit verstehen, aber auch als ihr Resultat: So zu arbeiten, dass man zufrieden sein kann, stärkt die Gesundheit genauso wie die Fähigkeit zu guten Leistungen

Dieses Titelbild spiegelt den Inhalt eines Lesebuches, dass sein Autor in erster Linie für Berufsanfänger geschrieben hat. Helmut Heyse kann das ganz hervorragend, denn er war über 30 Jahre lang Referent für Schulpsychologie bei der Bezirksregierung Trier und kennt die Schulwirklichkeit aus der doppelten Perspektive des Beraters für Lehrkräfte wie auch für Schüler und ihre Eltern. Zum Abschluss seines Berufslebens baute er im Auftrag des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz das „Projekt Lehrergesundheit“ auf und leitete es bis 2004. Das vorliegende Buch greift genau dieses Thema auf und stellt es übersichtlich gegliedert in drei Teilen dar.

Teil 1 widmet sich der psychischen Lehrergesundheit vor allem hinsichtlich der berufsspezifischen Aspekte von Sollen, Können und Wollen. Hier geht es um den eigenen Einfluss auf die seelische Verfassung.

Teil 2 beschreibt unter der Überschrift „Individuelle Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit“ jene Kompetenzen, die hilfreich dafür sind, das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren oder es in Krisen immer wieder herzustellen. Es ist der umfangreichste Teil mit elf Kapiteln, in denen es um gesundheitsförderliche Denkstile, Kommunikation, Stressbewältigung, emotionale Kompetenz, Zeitmanagement und vieles mehr geht.

Der abschließende dritte Teil stellt „Schutzfaktoren auf Ebene der Schule und des Kollegiums“ dar. Darin beschreibt Heyse konkrete Möglichkeiten, gesunde Arbeitsbedingungen in Schule herzustellen, sowie Methoden für die eigene Weiterentwicklung: Supervision, Kollegiale Fallberatung oder auch das Lernarrangement KESS (= Kooperative Entwicklungsarbeit zur Stärkung der Selbststeuerung) und weitere.

„Was Lehrerinnen und Lehrer stark macht“ ist ein echtes Fachbuch und verzichtet auch nicht auf die entsprechende Fachsprachlichkeit. Das macht es jedoch nicht schwer lesbar, wenn man sich denn genügend Zeit dafür lässt. Ohnehin wird der Lesefluss ständig durch kleine Aufgaben und Fragelisten unterbrochen. So wie ein schulisches Lesebuch die Verarbeitung der Texte mit Aufgaben und Fragestellungen herausfordert, stärkt Heyse den Effekt der Lektüre mit Zwischen- oder Nachfragen und vor allem mit Listen zur Selbstevaluation. So kann jede Leserin, jeder Leser eigene Schwerpunkte setzen. Die eingestreuten Zitate und Aphorismen am Seitenrand lockern die Lektüre zusätzlich auf.

Die Empfehlung des Buches vor allem für Berufsanfänger ist zwar nachvollziehbar, aber nicht bindend zu verstehen. Schließlich bietet es auch Schulleitern und Mentoren eine Menge Material für die sinnvolle Betreuung junger Lehrkräfte. Vor allem aber lohnt seine Lektüre für persönliche Zwischenbilanzen im Berufsleben. Alle zehn Jahre wird man es ganz anders lesen, die gleichen Informationen unterschiedlich bewerten und vor allem nutzen. Was Lehrerinnen und Lehrer stark macht, kann sie nämlich auch stark erhalten.

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*) Helmut Heyse: Was Lehrerinnen und Lehrer stark macht. Ein Lesebuch für ein erfüllendes Berufsleben, Bern (hep verlag) 2016, 229 S., € 24,- (E-Book € 19,99)

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher / Getaggt mit: Gesundheit, Lehrerinnen und Lehrer, Schule

Buchbesprechung
Konrad, oder: Bei Anruf Schock – ein Jugendroman von Helga Lezius

18. Juli 2017 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert
„Konrad, oder: Bei Anruf Schock“ ist ein Buch, das vor allem zwischen 10 und 12 Jahren Freude macht. (Buchcover)

„Konrad, oder: Bei Anruf Schock“ ist ein Buch, das vor allem zwischen 10 und 12 Jahren Freude macht. (Buchcover)

Konrads Zukunft sieht positiv aus. Mirays Freundin wird das nächste Schuljahr in den USA verbringen, so dass er sich auf mehr Zeit mit ihr freuen kann. Und er wird richtig tanzen lernen.

(Eine Buchbesprechung unseres Autors Detlef Träbert)

Aber sein bester Freund Lenni zieht mit seiner Mutter und ihrer Chefin Ina sowie Willi nach Berlin – er wird sie alle sehr vermissen. So endet der dritte Konrad-Band von Helga Lezius – fröhlich entspannt und gleichzeitig spannend, weil in der Zukunft alles möglich ist. Doch vor diesem Ende ist die Geschichte noch viel spannender!

Konrad und der gehbehinderte Lenni bekommen den Auftrag, sich ein bisschen um die alte Frau Krämer zu kümmern, die in der Nachbarschaft von Inas Frisiersalon wohnt. Weil sie umgeknickt ist und nun einen Gips ums Bein trägt, braucht sie jemanden, der für sie einkaufen geht. Die beiden Jungs freunden sich rasch mit der alten Dame an, die allein lebt und sich von ihnen Granny nennen lässt.

Während Konrad und Lenni unterwegs sind, erhält Granny einen Anruf von einem Mann. Er nennt sich Fred, so wie ein Freund ihres Enkels Matthew, der in den USA lebt, sich aber schon viele Jahre lang nicht mehr gemeldet hat. Matthew habe sie besuchen wollen, sei jedoch in New York schwer verunglückt. Nun liege er im Krankenhaus und brauche Geld für die Behandlung, denn er habe alles für die Überfahrt ausgegeben. Eine sehr unwahrscheinliche Geschichte – das merkt Granny selbst, als sie sie Konrad und Lenni erzählt. Nun soll in einer halben Stunde ein Mann kommen,der morgen nach New York fliegt, um 1.000 Euro abzuholen. Granny hat jedoch in ihrem Geheimversteck, einer Spardose in Form einer Konservenbüchse, gerade mal 400 Euro. Konrad überzeugt sie, den Abholer auf etwas später zu vertrösten, während er sich verstecken und den Mann fotografieren will. Das klappt leider nicht, aber am nächsten Tag kommt der Mann wieder, gerade als Konrad auf der Toilette sitzt. Lenni lässt ihn herein, verlässt aber anschließend die Wohnung und schließt von außen ab. Konrad ruft vom Bad aus mit seinem Handy die Polizei, die rasch kommt und den Betrüger festnimmt. Die 400 Euro aus dem Geheimversteck schenkt die dankbare Granny den beiden Jungs.

Eine abenteuerliche Geschichte ist das, die beim Lesen fesselt und einen vor Spannung kaum loslässt. Natürlich besteht sie auch nicht nur aus dem hier geschilderten Erzählkern, sondern enthält Zutaten, die Kinder und Jugendliche kennen: eine Bande, die vor allem Lenni immer wieder nachstellt; ein ausgesprochen strenger Mathelehrer; eine Notfall-Sirene, um sich in einer bedrohlichen Situation helfen zu können. All das mischt die Autorin geschickt zusammen, so dass man sich leicht in Konrads und Lennis Situation hineinversetzen kann.

„Konrad, oder: Bei Anruf Schock“ ist ein Buch, das vor allem zwischen 10 und 12 Jahren Freude macht. Der Verlag gibt es in mehreren Versionen heraus. Neben dem Taschenbuch gibt es eine Ausgabe im Großdruck sowie das Mini-Buch und zwei eBook-Formate..

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*) Helga Lezius: KONRAD oder Bei Anruf Schock, Hohen Neuendorf bei Berlin (AAVAA Verlag) 2017, 143 S., € 11,95 (Jugendroman)

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Helga Lezius: “Auf die Geschichte des dritten Bandes kam ich durch wiederholte Zeitungsberichte über den Enkeltrick. Ich stellte mir vor, dass die Kooperation von jung und alt da sehr helfen könnte.” (foto: traebert)

Interview mit der Autorin (D.T. = Detlef Träbert; H.L. = Helga Lezius):

D.T.: Frau Lezius, kennen Sie Konrad persönlich? Oder Lenni?

H.L.: (Lacht) Naja, auf Konrad kam ich durch einen Zeitungsbericht über einen Unfall mit einem Schulbus, wo ein Junge tatsächlich beherzt eingegriffen hatte und dann von der Polizei öffentlich für seinen Mut gelobt wurde. Der Junge sah so aus, als würde das Lob der Polizei viel für ihn bedeuten. Und Kinder wie Lenni lernte ich kennen, als ich nach der zweiten Lehramtsprüfung zunächst in der Schule für Körperbehinderte unterrichtete. Damals fiel mir auf, dass die meisten der dortigen Kinder eigentlich immer fröhlich waren und so herzlich lachen konnten, wie eben Lenni. Auch heute erlebe ich, wie die Gehandicapten in dem integrativen Sambaorchester meiner Tochter immer gute Laune mitbringen. Das berührt mich sehr.

D.T.: Was hat sie eigentlich dazu gebracht, Kinderkrimis zu schreiben?

H.L.: Brrrr – keine Ahnung. Ich habe immer gerne geschrieben und bin deshalb nach der Pensionierung bei den Zeitschreibern gelandet, einem Nürnberger Projekt, bei dem interessierte Leute biografische oder auch zeitgeschichtliche Texte verfassen und zum Beispiel vor Schulklassen oder Seniorengruppen lesen. Jetzt hatte ich einfach mehr Zeit zum Schreiben und das genieße ich sehr. Und als mir dann Konrad „begegnete“, entstand die erste längere Geschichte.

D.T.: Sie lesen gerne aus Ihren Konrad-Büchern vor Schulkindern. Wie reagieren die auf seine Abenteuer? Und was möchten Sie ihnen dabei vermitteln?

H.L.: Vermitteln möchte ich einfach die Freude am Lesen und an Büchern. Schon als Lehrerin war es mir ein zentrales Anliegen, dass die Kinder gerne lesen und gerne Geschichten schreiben. So habe ich nach den Lesungen ab und zu einen der Kurztexte aus „Kurz und bündig – Die schnellsten Geschichten der Welt“ vorgelesen und sie damit unmittelbar angeregt, selber zu schreiben.
Inhaltlich war im ersten Buch Mobbing das Thema, das nach wie vor ein großes Thema in und um Schulen ist, wie mir ein Heilpädagoge gerade wieder bestätigte. Im zweiten Buch ging es dann um Inklusion. Bei den Körperbehinderten habe ich nämlich Kinder kennen lernen dürfen, die heute noch darunter leiden, dass sie nicht viel mehr lernen durften, als die Sonderschule ihnen anbot.
Auf die Geschichte des dritten Bandes kam ich durch wiederholte Zeitungsberichte über den Enkeltrick. Ich stellte mir vor, dass die Kooperation von jung und alt da sehr helfen könnte.

D.T.: Konrads Freunde werden nach Berlin ziehen und er selbst kommt im nächsten Sommer schon ins siebte Schuljahr. Haben Konrad-Krimis da noch eine Perspektive?

H.L.: Oh, Ich hätte schon Ideen. Sehr gerne würde ich das Tanzen in den Mittelpunkt stellen. Viele Jungen haben Interesse daran, aber gleichzeitig wird es in der klassischen Form von männlichen Jugendlichen abgelehnt. Mal schauen, wann mich die Konrad-Muse ein nächstes Mal küsst.

D.T.: Möchten Sie nicht auch mal ein Buch für Erwachsene verfassen? Ihre Artikel für die Zeitschrift „Humane Schule“ haben doch auch einen literarischen Anspruch.

H.L.: Hm, da müsste mir mal ein erwachsener Konrad oder Lenni begegnen. Bisher habe ich da noch keine Idee für erwachsene Leser. Auch bin ich ja immer noch bei den Zeitschreibern. Und mein großes Thema ist und bleibt die Schule, die humane Schule. Sie nimmt einen großen Raum ein in meinen Leben, früher als Lehrerin, heute als Autorin.

D.T.: Frau Lezius, herzlichen Dank für das Gespräch!

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Konrad I und II sind nicht mehr im Buchhandel erhältlich, können aber über die Autorin bezogen werden: lezius-ahs@web.de

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher, Soziales / Getaggt mit: Buchbesprechung, Helga Lezius, Rezension

Die Bildungsmesse didacta 2017 – ein Maßstab für Bildung? Technik sollte der Pädagogik folgen – nicht umgekehrt!

1. März 2017 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert

didacta 2017: Besucher im L-Bank Forum (foto: MESSE STUTTGART)

Jedes Jahr besuche ich die Bildungsmesse „didacta“, die vom 14.-18. Februar wieder einmal in Stuttgart stattfand. Immer schaue ich nach den neuesten Trends. 2017 verlief die nach einer Pressemitteilung des Veranstalters „größte Bildungsfachmesse der Welt“ erneut wirtschaftlich sehr erfolgreich.

Der didacta-Verband gibt sich zufrieden: 75.000 qm Ausstellungsfläche, 860 Aussteller aus 47 Ländern, 1.500 Veranstaltungen im überwiegend fortbildenden Rahmenprogramm, 85.000 Besucherinnen und Besucher. Deren Interesse richtete sich laut Veranstalter zunehmend auf digitale Medien: Mit 34 Prozent lag die Nachfrage hier um sieben Prozent höher als im Vorjahr. Doch ob diese offiziellen Zahlen realistisch sind, lässt sich nicht überprüfen.

Der Eindruck vom Gang durch die Messehallen war für mich jedenfalls ein anderer. Die Massen knubbelten sich nicht in der Halle mit der ganzen hochmodernen Computertechnologie. Gedränge gab es vielmehr an den Verlagsständen mit Sonderangeboten in Lehr- und Unterrichtsmaterialien. Etliche Besucher füllten ihre eigens mitgebrachten Rollkoffer systematisch und gezielt mit günstig erworbenen Büchern, Arbeitsheften und anderen konventionellen Arbeitsmitteln. Allerdings hat sich auf Verlagsseite der Trend der letzten Jahre deutlich verstärkt, digitale Medien ergänzend zu den klassischen Schulbüchern und Arbeitsheften anzubieten.

Wer jedoch viel in unterschiedlichen Schulen herumkommt, so wie ich dank meiner Vortragstätigkeit, der weiß, dass es in Deutschland eine Zweiklassengesellschaft gibt: auf der einen Seite gut situierte und modern ausgestattete Schulen, oft mit finanzkräftigen Sponsoren als Partner, auf der anderen Seite vernachlässigt wirkende Brennpunktschulen mit veraltetem Mobiliar und immer noch genutzten Kreidetafeln.

Doch auch an solchen Schulen interessieren sich Lehrkräte für digitale Bildungsangebote, die ihren Arbeitsaufwand in der Unterrichtsvorbereitung verringern können.

So wirbt „meinUnterricht.de“ für sein Konzept, aus derzeit 22.000 Seiten mit Materialien für alle Fächer und Altersstufen von einer ganzen Reihe von Verlagen auswählen zu können. Wer steckt hinter dieser verlockend klingenden Ansage? Der Prospekt verrät es nicht. Auch auf der Website gibt es kein Impressum. In der Rubrik „Hilfe“ schließlich findet sich ein Hinweis auf „K.lab educmedia GmbH“ mit Sitz in Berlin. Auf deren englischsprachiger Website gibt es das gesuchte Impressum – Kundenfreundlichkeit sieht anders aus! Was der volle Service von „meinUnterricht.de“ den Nutzer kostet, kann man zudem nicht erfahren, so lange man nicht angemeldet ist.

Da finde ich das „Netzwerk für Demokratie und Courage“ (NDC; www.netzwerk-courage.de) viel sympathischer. Dieser Verein, mit Sitz in Dresden und bislang in elf Bundesländern vertreten, beschreibt sein Hauptaufgabenfeld mit der „Durchführung von Projekttagen an Schulen und Ausbildungseinrichtungen“. Dieses unentgeltliche Angebot wird von ehrenamtlich tätigen jungen Leuten realisiert, die nach einem festen und evaluierten Konzept ausgebildet sind. Sie bieten ab Klassenstufe 5 Themen an wie „Alle sind anders… – und ich auch?“ oder „Superwoman trifft auf Barbie und Ken“ u.a.m.

Von den ganzen Verbänden und Initiativen, die früher stets auf der Bildungsmesse zu treffen waren, sind heute nur noch wenige vor Ort. Zum einen sind die Kosten für sie zu hoch, zum anderen ist die Zahl ehrenamtlich mithelfender Unterstützer rückläufig. Für kleine Initiativen ist es nicht leicht, Auf- und Abbau sowie fünf Tage mit zwei Personen am Stand zu bewältigen.

Immerhin – der ADHS Deutschland e.V. war vertreten, sogar mit seiner Geschäftsführerin, Dr. Myriam Bea. Sie überreichte mir die neue Postkarte des Verbandes mit dem Motiv eines bunten ADHS-Zebras inmitten des Mottos: „Wir sind anders, doch höchst sympathisch!“ Drumherum finden sich zahllose Eigenschaftswörter, die auf ADHS-Menschen, aber auch auf jeden anderen zutreffen können. Ein wunderbares Bild und beste Werbung für die Idee der Inklusion!

Eigentlich hätte ich erwartet, dass gerade dieses Thema, die Inklusion, auf der didacta 2017 eine stärkere Rolle spielen würde. Doch nicht einmal in den zahlreichen vorab verschickten Pressemitteilungen des Veranstalters kommt es vor.

Die Messe repräsentiert ganz offensichtlich nicht, was die Menschen bewegt, sondern lediglich, was den Umsatz der Bildungsindustrie ausmacht.

Es wird immer wichtiger, sich der Tatsache bewusst zu werden, dass Bildung weniger von Materialien abhängt als von den Menschen, die sie vermitteln. Insofern lässt sogar die sehr konservative Kultusministerin Baden-Württembergs, Dr. Susanne Eisenmann, aufhorchen, wenn sie in ihrer Eröffnungsansprache vor einer Überbewertung digitaler Medien warnt: „… bei aller Begeisterung sollte die Technik der Pädagogik folgen – nicht umgekehrt!“ Und sie setzt auf die Erziehungspartnerschaft von Schule und Elternhaus: „Die Schule allein wird es nicht schaffen, den Kindern beizubringen, dass digitale Endgeräte einen Ausschaltknopf haben.“

Aber wer erst bringt es dem pädagogischen Fachpublikum bei, dass eine „Bildungsmesse“ nicht den Maßstab für Bildung setzt?

————-

Dipl.-Päd. Detlef Träbert ist Ehrenvorsitzender der Aktion Humane Schule e.V. Er arbeitet als Autor und Vortragsreferent im pädagogischen Bereich (www.schulberatungsservice.de).

Erstellt in: Bildung und Schule / Getaggt mit: Bildung, Didacta 2017, Stuttgart

Entspannt leben trotz digitaler Hysterie – Interview mit Georg Milzner

5. Mai 2016 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert
Buchautor Georg Milzner: Bitte keine digitale Hysterie. (foto: detlef traebert)

Buchautor Georg Milzner: Bitte keine digitale Hysterie. (foto: detlef traebert)

Das Interview mit Georg Milzner wurde anlässlich der didacta 2016 geführt. Wie die Rezension des Buchs ist es bereits in der Mai-Ausgabe von “Humane Schule” erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.

Das Interview gehört mit zur unten veröffentlichten Rezension. Einfach Scrollen oder hier klicken.

(GM = Georg Milzner, DT = Detlef Träbert)

DT: Herr Milzner, Ihr Buch „Digitale Hysterie“ erklärt, warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machen. Ist das eine Reaktion auf die Veröffentlichungen von Prof. Manfred Spitzer?

GM: Da in der heutigen Zeit die Tendenz besteht, Dinge in Ecken zu stellen, besteht schon die Gefahr, als Anti-Spitzer wahrgenom-men zu werden. Aber das ist nicht meine Ab-sicht. Ich finde nur, dass Spitzer eine generell ablehnende Position repräsentiert, die sich we-nig mit dem auseinandergesetzt hat, was die Heranwachsenden so faszinierend finden.

DT: Spitzer hat die psychologische Ebene gar nicht berührt. Er argumentiert nur als Hirnforscher und technologisch.

GM: Er argumentiert, man könne naturwissenschaftlich belegen, dass die Digitalisierung nur schadet. Das wäre das erste Mal in der Evo-lution, dass eine Sache ausschließlich schadet. Er lässt außer Acht, dass wir zweifellos Dinge verlieren würden, wenn wir nur noch digital unterwegs wären, wie das bei jeder Kompetenzausbildung ist, wenn man andere Dinge dafür vernachlässigt. Aber von einem Intelligenz-verlust kann man nicht sprechen, denn die Intelligenz der Gamer ver-lagert sich ja nur und verschwindet nicht. Spitzer negiert völlig, dass die ganze Hirnforschung und ihre bildgebenden Verfahren ohne Digitali-sierung überhaupt nicht funktionieren könnten. Insofern hat das ein bisschen was davon, als ob man eine Anti-Alkohol-Veranstaltung mit Freibier aufwertet.

DT: Was hat Sie neben Spitzer eigentlich dazu gebracht, „Digitale Hysterie“ zu schreiben. Waren es Ihre Kinder?

GM: Genau die! Meine Kinder liegen altersmäßig ungefähr ein Jahrzehnt auseinander. Bei den Größeren, die jetzt zu studieren begonnen haben, war das noch eine eher zurückhaltend geführte Diskussion. Der Kleinere, der jetzt elf ist, der wurde mitten in diese hysterisierte Debatte und gleichzeitig in faszinierende neue Räume hinein geboren.

Als Bewusstseinsforscher bin ich gewohnt, nichts zu kritisieren, was ich nicht vorher ausprobiert habe. Also wollte ich Computerspiele lernen. Das war zunächst sehr frustrierend. Man ist auf seinen Gebieten ganz gut, hat seine neuronalen Auslesen zu Kompetenzen entwickelt. Aber wenn wir jetzt da beginnen, wo die Zehn-, Elfjährigen anfangen, dann müssen wir feststellen, dass die das viel besser können als wir. Das fühlt sich für einen Erwachsenen gar nicht toll an. Das Kind hat rasend schnell die Tastenkombination raus, mit der man eine Figur weiterbewegt, während wir dabei herumkrampfen, als würden wir ganz neu Klavier spielen lernen. Wenn man aber durch diese Phase durch ist, stellt man fest, dass man da ein Beziehungsangebot gemacht hat, das super gerne angenommen wird. Und jetzt kann man anfangen, Erfahrungen zu teilen. Das war meine zweite Motivation, dieses Buch zu schreiben. Ich hatte den Eindruck, da tut sich ein Graben zwischen der älteren Generation und der der Heranwachsenden auf, der immer breiter wird. Wenn die Älteren zu wissen glauben, dass alles schlecht ist, verhindern sie Kommunikation.

DT: Im Begleittext habe ich den Begriff „Ratgeber“ gelesen. Aber ihr Buch liest sich gar nicht so.

GM: Der Verlag hat es wohl eher zwischen Ratgeber und Debattenbuch positioniert. Es hat durchaus einen Ratgeberanteil, der nur nicht so technisch zu verstehen ist. Es versucht eher, eine Haltung zu kultivie-ren und zum Nachdenken und Verstehen einzuladen. Dann entwickelt sich nämlich eine Haltung der Auseinandersetzung, die sich von bloß technisch orientierten Kniffen á la „Ich muss mich mal fünf Minuten mit dem beschäftigen, was mein Kind tut“, weit entfernt, dafür aber auch weiter reicht.

DT: Was mir auffiel, war, dass Schule in Ihrem Buch kaum vorkommt. Ist das Absicht?

GM: Ja, genau. Die Schulen haben ja sehr unterschiedliche Praktiken. Die Spanne reicht von jenen, die Smartphones verbieten, bis zu denen, die sich von Apple sponsern lassen und allen Kindern ein iPad in die Hand drücken. Im Moment ist die Gratwanderung zwischen dem Vermeiden früher Kundenbindung einerseits und andererseits dem Bemühen, den Anschluss nicht zu verpassen, sehr schwierig. Und dann müsste man auch von den Altersstufen sprechen. Die Früh-pädagogik ist mir im Moment viel zu verkopft, und bei den Grund-schülern braucht man in den ersten zwei Klassen auch nicht viel Elektronik. Da sind mir die reformpädagogischen Ansätze lieber.

DT: Haben Sie eigentlich bereits Pläne für ein nächstes Buch?

GM: Ein „Plan“, das wäre zu viel gesagt. Ich bin dabei weiterzuent-wickeln, was wir an mentalen Kompetenzen brauchen, um die Digitali-sierung möglichst gut mit uns geschehen zu lassen. Das wäre im Grunde ein Buch, das an die „Digitale Hysterie“ anknüpft, aber sich nicht mehr so sehr auf die Kinder bezieht, sondern auf alle. Es geht mir darum, deutlich zu machen, dass Selbstkompetenz wichtiger als Medienkompetenz ist.

DT: Sie arbeiten neben dem Schreiben auch mit Patienten. Haben Sie sich da eine feste Zeiteinteilung für die verschiedenen Arbeitsbereiche gegeben?

GM: Ich habe zwei Felder, wo ich mit Patienten arbeite, nämlich meine eigene Praxis in Münster und das Institut für Hypnotherapie in Düssel-dorf. Seit einigen Jahren habe ich mein Arbeitsfeld gedrittelt: ein Drittel Therapie, ein Drittel Weiter- und Ausbildungstätigkeit sowie ein Drittel Publizistik. Das passt eigentlich ganz gut. Meine Freiheitsgrade sind immer groß genug, um ein Projekt eine Weile weiterverfolgen oder mal einen Tag opfern zu können, um nur Interviews zu geben oder Radio-diskussionen mitzumachen. Das geht ab und zu.

DT: Also gut organisierte Vielfalt? Das klingt nicht nach Langeweile.

GM: Nein, langweilig wird es nicht. Es muss schließlich immer genug Zeit bleiben, die Liebsten auch noch wahrzunehmen. Familie ist ein sehr wichtiger Punkt, denn das primäre Lebensgefühl wird immer von den wichtigsten Personen mitbestimmt. Über Außenerfolge freut man sich zwar, aber das kann in keiner Weise diese Tiefe familiärer Beziehungen ersetzen.

DT: Herr Milzner, herzlichen Dank für das Gespräch!

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher / Getaggt mit: Georg Milzner, Interview

“Warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machen” – eine Rezension

5. Mai 2016 / Hinterlassen Sie einen Kommentar / Detlef Träbert
Rezensent Detlef Träbert: Computer müssen Kindern nicht schaden. (foto: traebert)

Rezensent Detlef Träbert: Computer müssen Kindern nicht schaden. (foto: traebert)

Georg Milzner (siehe auch das Interview hier im Blog) ist nicht nur Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut, sondern auch ein beeindruckend vielseitiger Autor. Aus seiner Feder stammen psychologische Fachpublikationen genauso wie biografische Essays und Lyrikbände.

(Detlef Träbert, Referent und erfolgreicher Autor von pädagogischen Ratgeberbüchern und Autor unseres Blogs, hat diese Rezension zuerst in der Mai-Ausgabe[1] von “Humane Schule”, der nicht-kommerziellen Zeitschrift des Bundesverbandes Aktion Humane Schule e.V., veröffentlicht. Nachdruck hier mit Genehmigung der Herausgeber.)

Georg Milzners jüngstes Buch jedoch wendet sich gezielt an alle, die sich für die Auswirkungen der Computerwelt auf unsere Kinder interessieren, und trägt den Titel „Digitale Hysterie“. Darin erklärt er laut Untertitel: „Warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machen“.

Damit stellt Milzner sich gegen den Mainstream. Während zahlreiche Autoren, darunter so prominente wie Manfred Spitzer, vor der „Computerisierung der Kindheit“ (S. 19) warnen und Medienabstinanz für die Kleinen fordern, stellt er einen Widerspruch in der öffentlichen Haltung fest. Im Gegensatz zur Medienkritik steht nämlich die immer intensivere Forderung nach Internetnutzung auch in der Schule. Diese Widersprüchlichkeit findet sich dann bei Eltern, die selber den ganzen Tag an elektronischen Medien arbeiten, aber ihre Kinder aus Sorge vor schädigenden Wirkungen möglichst fern davon halten wollen.

„Digitale Hysterie“ enthysterisiert diesen Widerspruch ganz sachlich. Leitmotiv von Milzners Buch und dem Text vorangestellt ist ein Zitat aus „Die Zeitmaschine“ von H. G. Wells: „Wir übersehen oft, dass geistige Beweglichkeit der Lohn für dauernde Veränderungen, Gefahren und Sorgen ist.“ In zehn Kapiteln macht der Autor Mut zur geistigen Beweglichkeit und vor allem dazu, sich den technologischen Veränderungen unserer Zeit zu stellen und die Kinder angemessen beim Umgehen damit zu begleiten.

Bei aller Sachlichkeit im Anliegen ist der neue Milzner großartig zu lesen. Schließlich ist der Autor auch Therapeut und bringt immer wieder konkrete Beispiele aus seiner Praxis ein. Außerdem schreibt er einen herrlich lockeren, leicht lesbaren Stil, ohne den Lesefluss mit Fachsprache zu behindern. Gleichzeitig schafft Georg Milzner es, die umfangreiche Thematik übersichtlich zu gliedern. Jede Kapitelüberschrift macht neugierig: „Machen Computer uns dümmer?“ – „Wie gefährlich sind Computerspiele?“ – „Wie gefährlich sind Facebook & Co.?“ Und im Schlusskapitel erklärt er: „Was Kinder im digitalen Zeitalter von uns brauchen“.

Die Absicht einer ernsthaften, konstruktiv beratenden Haltung wird also gleichzeitig locker umgesetzt. Dazu trägt auch bei, dass der Autor eigene Erfahrungen mit etlichen Spielen für dieses Buch gesammelt hat. So kann er nachvollziehen, was daran faszinierend wirkt, und er kann vor allem sachlich begründet beurteilen, welche Einflüsse von Ihnen ausgehen. Am Ende weist Georg Milzner darauf hin, „ … dass die Balance zwischen medialer Kompetenz und Selbstkompetenz die große Herausforderung des kommenden Jahrzehnts werden wird“ (S. 242). Hysterisch geführte Mediendebatten weden dabei nicht hilfreich sein, denn „das Computerproblem ist im Kern gar kein technisches Problem. Es ist ein Problem des kuturellen Wandels. Es ist ein Beziehungsproblem. Und letzten Endes ein Problem bezüglich des Umgangs mit uns selbst“ (ebd.).

——————————————————

*) Georg Milzner: Digitale Hysterie. Warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machen, Weinheim (Beltz) 2016, 255 S., € 18,95

[1] siehe auch hier im Blog.

Erstellt in: Bildung und Schule, Bücher, Zeitungen / Getaggt mit: Digitale Hysterie, Georg Milzner, Rezension

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