Neun Aphorismen aus Anlass einer Neonazi-Mordserie

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Wir beklagen den braunen Sumpf,
aber fischen ganz gern noch ein wenig im Trüben.

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Niemand wird als Nazi geboren –
sie lernen es in unserer Mitte.

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Wo rechte Gewalttäter unbehelligt bleiben,
können sie leicht im Dunkeln agieren.

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Der ursprüngliche nationalsozialistische Untergrund
steckt tief in der Seele der biederen Hausfrau,
die sich an Sankt Martin darüber beklagt,
dass so viele ausländische Kinder
an ihrer Haustür Martinslieder singen.

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Rechte Kameradschaften wirken attraktiv,
weil es keine rechte Kameradschaft mehr zu geben scheint.

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In Harmonie mit Nazis leben zu wollen meint:
O nie Harm!

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Der Nazi-Täter tut Schändliches.
Der Nazigegner tut etwas dagegen.
Der Neutrale tut nichts –
die schändlichste Tat.

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Wo es sozial gerecht zugeht,
hat unsoziales Rechts wenig Chancen.

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Rechts ist die herzlose Seite des Menschen.

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© 14. November 2011 by Detlef Träbert, Pädagoge und Aphoristiker
Veröffentlichung: DenkMalAn! Aphoristische Andenken, Bochum (Universitätsverlag Brockmeyer) 2011
Rathausplatz 8, 53859 Niederkassel, Tel.: 02208 /901989, www.aphorismen.schubs.info
E-Mail: traebert@schubs.info

Zehn Aphorismen zum Arabischen Frühling

Arabischer Frühling – Herbst der Diktatoren.

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Im arabischen Frühling sprießt unzweifelhaft die Freiheit,
aber auch zweifelhafte Gewalt.

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Der Weg des Freiheitskampfes
ist nicht das Ziel der Freiheit.

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Diktatoren herrschen unbeherrschbar.

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Es kommt zu Freiheitskämpfen,
wo die Mächtigen sich die Freiheit nicht nehmen lassen wollen,
das Volk zu unterdrücken.

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Wer als Diktator
Menschen seines Volkes auf Menschen seines Volkes schießen lässt,
zeigt, zu was Menschen fähig sind.

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Die Notwehr des Volkes gegen den Despoten
und die Notwehr des Despoten gegen das Volk
werden auf der Waage der Moral gegeneinander abgewogen.

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Schreiendes Unrecht verlangt danach,
den Hunger nach Gerechtigkeit zu stillen.

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Ein Diktator, dem die Ölmilliarden heilig sind,
muss als Märtyrer im Krieg gegen das eigene Volk sterben.

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Zur Demokratie führt kein Königsweg.

© 27. Oktober 2011 by Detlef Träbert, Pädagoge und Aphoristiker
Veröffentlichung: DenkMalAn! Aphoristische Andenken, Bochum (Universitätsverlag Brockmeyer) 2011
Rathausplatz 8, 53859 Niederkassel, Tel.: 02208 / 901989, www.aphorismen.schubs.info
E-Mail: traebert@schubs.info

Zehn Aphorismen zu Euro und Börse

Vielleicht könnte man die Börsenbullen austauschen - gegen diese Tiere (foto: archiv)
Vielleicht könnte man die Börsenbullen austauschen – gegen diese Tiere (foto: archiv)

Zehn Aphorismen zu Euro und Börse

Es sind Menschen,
die nicht mit Geld umgehen können,
aber es heißt, der Euro krisele.

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Wenn freche Spekulanten
die Börsenkurse tanzen lassen,
mutiert der Dax zum Frech-Dax.

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Materialistische Dialektik: Wenn Börsenkurse fallen,
steigen die Hoffnungen der Spekulanten.

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Die Beruhigungspillen der Politik machen die Märkte nervös.

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Wo Bulle und Bär um Dominanz ringen,
hat Kleinvieh keine Chance.

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Die Baisse der Börsenkurse
ist die Hausse der Börsenberichterstattung.

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Wenn Gläubiger eines Staates zu leichtgläubig sind,
tragen sie Mitschuld an seiner Schuldenkrise.

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Bei der Euro-Krise geht es um nackte Zahlen,
bei der Hungersnot in Afrika ums nackte Überleben.

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Wir retten Banken, wir retten Staaten, wir retten den Euro –
doch wer rettet die Jugendlichen,
die die Schule ohne Abschluss verlassen?

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Wie die Börse notiert,
ist nur eine Randnotiz der Menschheitsgeschichte.

© 12. September 2011 by Detlef Träbert, Pädagoge und Aphoristiker
Rathausplatz 8, 53859 Niederkassel, Tel.: 0 22 08 / 90 19 89, www.schubs.info
E-Mail: traebert@schubs.info

Aphorismen zu den Ausschreitungen nach dem 4. August 2011 in England

Sinnlose Gewalt – Sinnstiftung der Perspektivlosen.

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Hass ist die Liebe der Ungeliebten.

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Wer die zärtliche Lust der Liebe nicht kennt, findet Gewalt geil.

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Soziale Benachteiligung wirkt beschämend bis zur Schamlosigkeit.

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Der Premierminister einer kranken Gesellschaft
ist von Amts wegen ihr erster Patient.

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Wer Ausschreitungen begeht,
beschreitet einen Weg hinaus aus der Gesellschaft.

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Zurückbleibende Gruppen
fallen der sich vorwärts entwickelnden Gesellschaft
in den Rücken.

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Gewaltexzesse
stellen die staatliche Ordnung nicht in Frage,
sondern verneinen sie.

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Gegen gewalttätige Ausschreitungen einzuschreiten,
ist ein notwendiger, aber noch lange kein Fort-Schritt.

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Jugendliche ohne Perspektive –
schlechte Aussichten für die Gesellschaft.

© 12. August 2011 by Detlef Träbert, Pädagoge und Aphoristiker
Rathausplatz 8, 53859 Niederkassel, Tel.: 0 22 08 / 90 19 89, www.schulberatungsservice.de

Acht aphoristische Assoziationen zu den Ereignissen vom 22. Juli 2011 in Norwegen

Überzeugungstäter sind zweifellos.

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Aus niederen Beweggründen zu töten, ist Mord;
ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit
ist das Töten aus vermeintlich edlen Motiven.

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Wenn man bedenkt,
dass Denken eine spezifisch menschliche Fähigkeit ist,
dann ist es höchst bedenklich,
wie unmenschlich Menschen denken können.

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Ideen suchen Anschluss, eine Ideologie schließt aus.

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Blinder Hass erlaubt keine Einsicht.

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Menschen brauchen Menschen –
manche nur, um sie unmenschlich behandeln zu können.

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Mensch zu sein gelingt nicht jedem.

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Vernachlässigt eine Gesellschaft wertvolle Haltungen,
entwickeln ungehaltene Menschen
Werte verachtende Überzeugungen.

© 27. Juli 2011 by Detlef Träbert, Pädagoge und Aphoristiker

Zehn Aphorismen zum Panzergeschäft mit Saudi-Arabien

Deutscher Panzer, aufgenommen in Lorch am Rhein, 1989 (foto: chris)
Deutscher Panzer, aufgenommen in Lorch am Rhein, 1989 (foto: chris)

Panzer in Krisengebiete zu verkaufen,
war schon im Mittelalter ein gutes Geschäft.

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Waffengeschäfte sind vom Panzer der Moral geschützt.

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Wir liefern zwar Panzer an die Saudis,
aber sollten diese sie benutzen,
werden wir das aufs Schärfste kritisieren.

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Mit der Gefühllosigkeit einer Menschenleiber überrollenden Panzerkette
betreibt Deutschland seine Waffengeschäfte.

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Wer den Saudis Panzer liefert,
hat sie bereits gegen die eigene Menschlichkeit in Stellung gebracht.

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Mit den Erfahrungen des 17. Juni 1953
Panzer an ein Unterdrückungsregime zu verkaufen,
ist Wiederholungszwang – Deutschland gehört auf die Couch!

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Das Panzergeschäft mit den Saudis ist ein Schlag
gegen die Demokratiebewegung – in Deutschland.

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Waffengeschäfte bringen Devisen,
doch die Panzer für Saudi-Arabien kosten eine:
Keine Waffen für Menschenrechtsverletzer!

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Wenn Deutschland 200 Panzer an die Saudis liefert,
verrichtet es kein kleines Geschäft.

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Der Nahe Osten braucht keine gepanzerte Stabilisierung,
sondern eine friedliche Bewegung.

© 10. Juli 2011 by Detlef Träbert, Pädagoge und Aphoristiker

Jetzt in die Bildung investieren. Das Kinderwachstumsbeschleunigungsgesetz (KiWaBez) muss kommen. Eine satirische Betrachtung.

Detlef Träbert: "Wir brauchen das KiWaBez jetzt." (foto: träbert)
Detlef Träbert: "Wir brauchen das KiWaBez." (foto: träbert)

Berlin. (trae) Als Ergänzung zum Wachstumsbeschleunigungsgesetz hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan (CDU), in Abstimmung mit Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) Maßnahmen zur Förderung des Wachstums von Kindern und ihrer Bildung beschlossen. Der Entwurf eines Kinderwachstumsbeschleunigungsgesetzes (KiWaBez) soll dem Kabinett gleich nach der Sommerpause vorgelegt werden.

I-Dötze immer jünger und kleiner
In Anerkennung der Tatsache, dass die Kinder aufgrund ihres immer jüngeren Einschulungsalters am ersten Schultag von Mal zu Mal kleiner sind, empfiehlt das Bundesbildungsministerium, dass sie im Vorschulalter schneller wachsen müssten. Dies entlaste nicht zuletzt die Gemeinden als Schulträger, die ansonsten zusätzliche kleinere Schulmöbel anschaffen müssten. Zu diesem Zweck sollen vorschulische Betreuung und Bildung von Kindern effizienter betrieben werden.

Kindern täglich die Hammelbeine lang ziehen
Es werde künftig zum Aufgabenbereich der Kindertagesstätten gehören, Wachstumsförderung zu betreiben durch ein verbessertes Essensangebot mit Kraftfutterbeimischung, tägliche Spezialgymnastik mit Streckübungen sowie Elternschulung. „Eltern müssen sich wieder ihrer Rolle besinnen und den Auftrag ernst nehmen, die Kinder großzuziehen“, erläuterte Bildungsministerin Schavan. Kindern täglich die Hammelbeine lang zu ziehen sei eine gute Vorbereitung auf den Schulstart, wenn es auf liebevolle Weise erfolge.

Die Wachstumsziele
Ziel sei, dass alle I-Dötzchen wenigstens 1,29 m und alle Schulkinder beim Übergang auf die weiterführende Schule mindestens 1,56 m groß sein sollten.

Mindest-IQ von 120 bei der Einschulung für jedes Kind gewährleisten
Zur Förderung des Bildungswachstums seien zusätzlich intelligenzfördernde Maßnahmen beabsichtigt, um einen Mindest-IQ von 120 bei der Einschulung für jedes Kind zu gewährleisten. Dafür sollen ehrenamtliche Senior-Intelligenztrainer aus den Reihen pensionierter Akademiker gewonnen werden. Darüber hinaus werde ein Qualitätssiegel entwickelt, um besonders intelligenzförderndes Spielzeug damit auszuzeichnen.

Qualitätssiegel „Genius Plus“
„Das Siegel ‚Genius Plus’ wird Eltern die heutzutage schwierige Kaufentscheidung bei Spielsachen erleichtern“, ist Schavans Kabinettskollegin Schröder vom Familienministerium überzeugt. Um das Bildungswachstum auch während der Grundschulzeit zu beschleunigen, werde es laut Schavan künftig ab dem 2. Schuljahr bundesweit einheitliche halbjährliche VerA (Vergleichsarbeiten) geben.

Bundesverband der Nachhilfewirtschaft begrüßt die geplanten Maßnahmen
In einem ersten Kommentar begrüßte der Bundesverband der Nachhilfewirtschaft die geplanten Maßnahmen. Man werde sie mit einem bedarfsorientierten Angebot an VerA-Vorbereitungskursen flankierend begleiten und dafür nötigenfalls das Filialnetz ausweiten.

Pharmaindustrie äußerte sich zuversichtlich
Auch die Pharmaindustrie äußerte sich zuversichtlich und sieht Potenzial bei den Umsätzen für Wachstumshormone. Während der Bundesverband der Kinderärzte vorsichtige Kritik an den geplanten Maßnahmen äußerte, freut sich die Vereinigung der Kurkliniken auf ein Wachstum ihrer Belegungsquoten. Ihr Sprecher sagte: „Neben dem jetzt schon sicheren Geschäft mit Burnout bei Lehrkräften und Erzieherinnen rechnen wir mit einer wachsenden Zahl von Nervenzusammenbrüchen bei Eltern.“

Ganzheitlich, gut und zukunftsweisend
Unterdessen sehen sich Bildungs- und Familienministerium mit ihrer ganzheitlichen Interpretation des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes auf einem guten, zukunftsweisenden Weg.

© 16. Juni 2011 by Dipl.-Päd. Detlef Träbert • Rathausplatz 8 • 53859 Niederkassel
Tel.: 0 22 08 / 90 19 89 • Fax: 90 99 43 • www.schulberatungsservice.de

Zwölf Aphorismen zur Kernenergie

Befestigungsanlagen beim Bau von Gorleben. (foto: chris klein)
Befestigungsanlagen beim Bau von Gorleben. (foto: chris klein)
Das einstmals gegebene Versprechen einer strahlenden Zukunft dank Kernkraft erweist sich als ebenso geschmacklos wie Radioaktivität.

Wenn wir die Kernenergie hinter uns lassen, haben wir die Bewältigung ihrer Hinterlassenschaften vor uns.

Kernkraftwerke sind die Geister des Zauberlehrlings von heute, der keinen Meister hat, um sie wieder unter Kontrolle zu bringen.

Die Kernenergie ist der Himmel der Fortschrittsgläubigen mit integrierter Hölle.

Die Kernschmelze ist das Fegefeuer auf Erden.

Wer bei der Kernkraft mit dem Restrisiko kalkuliert, riskiert die restlose Zerstörung.

Es gibt Restrisiken, aber keine Restkatastrophen.

Wenn wir dem Restrisiko Tür und Tor öffnen, tritt die Katastrophe ein.

Verantwortliches Handeln erfordert, das Undenkbare zu bedenken.

Atomkraft ist keine Übergangs-, sondern eine Endzeittechnologie.

Lernen wir Menschen nicht mehr Demut vor der Schöpfung, werden uns weitere Katastrophen demütigen.

Kernkraft ist unglaublich stark – stärker als jede Vernunft.

© April 2011 by Detlef Träbert