Die Testinfrastruktur an Schulen bricht zusammen!

GEW NRW zur Schulmail vom 25. Januar 2022

Am späten Dienstagabend erreichte die Grundschulen in NRW eine Schulmail, die Veränderungen des bisherigen Testverfahrens mitteilt. Im Besonderen geht es um einen neuen Umgang mit den Pooltestungen.

Ab sofort wird im bekannten Rhythmus weitergetestet, aber es werden keine Rückstellproben mehr genommen. Daraus ergibt sich für die positiven Pooltestungen notwendigerweise eine Veränderung des Verfahrens: Schüler*innen eines positiv getesteten Pools werden schultäglich mit Antigenschnelltests getestet, bis das nächste negative Pooltestergebnis vorliegt. Das bedeutet konkret, dass Kinder eines positiven Pools so lange in die Schulen kommen sollen und dort getestet werden, bis entweder ein Schnelltest positiv anschlägt oder der nächste Pooltest negativ ist. 

„Was als Optimierung gedacht war und die Schulleitungen entlasten sollte, entpuppt sich in der Schulwirklichkeit als Mehrbelastung und führt zu Ratlosigkeit bei Eltern und Beschäftigten. Das was Eltern, Kinder und Beschäftigte in dieser herausfordernden Situation brauchen, ist die Zuversicht, dass mit Weitsicht agiert wird. Das Fahren auf Sicht verunsichert und macht Angst. Einmal mehr müssen die Schülerinnen und Lehrkräfte die Rechnung für eine nicht sichergestellte Testinfrastruktur tragen. Kolleginnen sind empört, dass versprochene Entlastungen regelmäßig zu Mehrbelastungen werden,“ so die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW, Ayla Çelik zu der Schulmail vom 25. Januar 2022.

„Eltern und Beschäftigte verstehen nicht, warum positiv getestete Pools in die Schulen gehen sollen. Dieses Vorgehen bedeutet eine Inkaufnahme weiterer Ansteckungen und Verbreitung des Virus. Um das zu verhindern, gibt es kein tragfähiges Konzept. Deshalb sehe ich folgende Probleme – Erstens: Weitere Ansteckungen werden in Kauf genommen. Zweitens: Kinder, die einen positiven Kontrolltest haben, laufen Gefahr stigmatisiert zu werden. Drittens: Schon jetzt herrscht in den Schulen Personal- und Raummangel. Die Verantwortung dafür, wie die Aufsicht positiv getesteter Kinder vor Ort ablaufen soll, wurde einmal mehr an die Schulen delegiert. Das ist unnötige Mehrbelastung!“

Sollte ein Schnelltest in der Schule positiv ausfallen, haben sich die Schüler*innen in häusliche Quarantäne zu begeben, was bei den Grundschulen zunächst bedeutet, dass die Schulen die Schüler*innen bis zur Übergabe an die Eltern begleiten müssen.  Hierin sieht die GEW NRW ein unnötiges Risiko für die Beschäftigten: „In jedem Testzentrum haben die Personen Schutzausrüstung zur Verfügung, das müsste dann auch der Mindeststandard in den Schulen sein. Außerdem müssen wir nun schnellstmöglich über die Anerkennung einer Coronaerkrankung als Arbeitsunfall reden. Wenn sich eine Lehrkraft bei der Aufsicht von positiv getesteten Schüler*innen ansteckt, muss das besonders abgesichert sein“, so die Landesvorsitzende der GEW NRW abschließend.

Weltlehrer*innentag: „Eine Trendwende muss her!“

Ayla Çelik Vorsitzende der GEW NRW. (Foto: Alena Wischolek)

Zum morgigen Weltlehrer*innentag erklärt Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW:

„Wir brauchen eine echte Trendwende im Bildungssystem. Seit Jahren gelingt es uns immer weniger, die offenen Stellen an den Schulen zu besetzen. Das trifft insbesondere die Grund- und Förderschulen; auffällig häufig in den sozial benachteiligten Stadtteilen.

Der Grund ist klar: Wir machen Lehrer*innen zu Mangelverwalter*innen. Mangelhafte Ausstattung, stetig zunehmende Aufgaben, fehlende Kolleg*innen – die Liste ließe sich fortsetzen. So wird der Beruf als Lehrer*in immer weniger attraktiv.

Deshalb danke ich ausdrücklich allen Lehrer*innen, die sich trotz der widrigen Rahmenbedingungen jeden Tag für die Lebenschancen junger Menschen engagieren und einsetzen. Die Politik muss dazu ihren Teil beitragen. Die strukturellen Rahmenbedingungen müssen umfassend verbessert werden, um den Abwärtstrend umzukehren: Wir brauchen mehr junge Menschen, die sich für den Beruf als Grund- oder Förderschullehrer*in entscheiden. Wir brauchen gut ausgestattete Schulen, in denen die Kinder und Jugendlichen individuell gefördert werden, weil ausreichend Zeitressourcen für die pädagogische Arbeit zur Verfügung gestellt werden.

Die Maßnahmen der Landesregierung reichen dafür nicht aus. An den Schulassistent*innen lässt sich das genau nachvollziehen. Grundsätzlich ist jede Entlastung für Lehrkräfte wichtig, damit bei ihnen mehr Zeit für die Schüler*innen übrigbleibt. Für Schulassistent*innen sind aber Lehrerstellenanteile abzugeben. Damit wird nur der Mangel umverteilt, statt ihn tatsächlich zu lösen. Zusätzliche finanzielle, personelle und sachliche Ressourcen sind für Bildungseinrichtungen unerlässlich.

NRW hat im Vergleich der Bundesländer bei den pro Kopf Ausgaben die rote Laterne – und das dauerhaft. Wegen dieser chronischen Unterfinanzierung fahren wir im Bildungsbereich seit Jahren auf Verschleiß: Die Gebäude werden maroder, aufgrund des seit Jahren herrschenden Mangels an Lehrkräften werden immer mehr Aufgaben von wenigen Schultern getragen. Die Lösung kann nur sein: Mehr Investition in gute Bildung, denn Bildung ist mehr wert, weil uns unsere Kinder und Jugendlichen mehr wert sind.“

„Quarantäneregeln bedeuten weniger Sicherheit, sind vage und intransparent.“ Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft bewertet Änderungen der Quarantäneregelungen in Kita und Schule in NRW.

Ayla Çelik Vorsitzende der GEW NRW. (Foto: Alena Wischolek)

Zur gestern bekannt gewordenen Änderung der Quarantäne-Regelung in Kita und Schule in NRW erklärt Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW:

(Pressemitteilung GEW NRW)

„Die Landesregierung will bei den Quarantäneregeln mit dem Kopf durch die Wand, auch wenn bundesweit andere Regelungen verabredet wurden. Die neuen NRW-Regeln bringen weniger Sicherheit, sind vage und intransparent.

Jetzt sollen doch nur infizierte Kinder- und Jugendliche in Quarantäne. Gleichzeitig nutzt man lediglich Selbsttest, die eine hohe Fehlerquote haben, beispielsweise in Kitas,. Das ist ein äußerst riskanter Weg. Zumindest sollte man hier auf tägliche PCR-Tests setzen, um wenigstens ein Mindestmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Wann von einem ‚erkennbar höheren Infektionsgeschehen‘ gesprochen werden kann, ist intransparent und vage. Damit wird keine Handlungssicherheit geschaffen.

Das Vorgehen ist befremdlich: Erst richtete die Landesregierung einen Hilferuf nach Berlin, einheitliche Quarantäneregeln zu verabschieden. Jetzt, wo das Ergebnis nicht das gewünschte ist, weicht sie davon ab. So schafft man keine Akzeptanz.“

Entscheidung für Wechselunterricht riskant
Ministerium verordnet Rückkehr in die Schulen trotz deutlich steigender Inzidenz.

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Video-Link: https://youtu.be/lLz9jRORMfQ?t=286

 
Zur Information: Die heutige Pressekonferenz von Ministerin Yvonne Gebauer zum weiteren Schulbetrieb ab 19. April in NRW.
 
Trotz steigender Infektionszahlen plant die Landesregierung ab dem kommenden Montag eine Rückkehr aller Schüler*innen zum Wechselunterricht. Die GEW NRW hält die am heutigen Mittwoch von Schulministerin Yvonne Gebauer verkündete Entscheidung für nicht nachvollziehbar.

(Pressemitteilung GEW)

Die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern erklärte dazu in einer ersten Reaktion: „Während die Ministerin in der letzten Woche wegen des „diffusen Infektionsgeschehens“ noch auf Nummer sicher ging, geht sie jetzt bei steigenden Zahlen ins Risiko. Das ist aus Sicht der GEW NRW verkehrt. Die Einschätzung der Ministerin, dass die Voraussetzungen für den Wechselunterricht gegeben seien, ist Wunschdenken.“

Die Bildungsgewerkschaft, so ihre Vorsitzende, knüpfe nach wie vor Schulöffnungen mit Wechselunterricht an drei Bedingungen. Finnern wörtlich: „Die Inzidenz muss unter 100 liegen. Wir brauchen eine solide Teststrategie mit kindgerechtem Testmaterial, das funktioniert und von geschulten und entsprechend geschützten Kräften wirksam eingesetzt werden kann. Außerdem verlangen wir, dass alle Lehrkräfte schnellstmöglich geimpft werden und somit geschützt in den Präsenzunterricht gehen können. Das ist der Schlüssel zur Rückkehr in die schulische Normalität.“

GEW-Chefin Finnern begrüßte die Klarstellung Gebauers, dass es keinen Anspruch auf Distanzunterricht ohne negativen Corona-Test für Schüler*innen gebe: „Das ist gar nicht anders machbar.“

Grundsätzlich bräuchten Schulen Planungssicherheit für den Rest des Schuljahres. Dazu gehörte eine Reduzierung der Anzahl der Klassenarbeiten in der Sekundarstufe I und ein Aussetzen der zentralen Prüfungen in Klasse 10.

Es ist zudem erforderlich, dass das Ministerium bereits das kommende Schuljahr in den Blick nimmt. Dringend geboten ist es, jetzt Konzepte zu entwickeln und Ressourcen dafür bereit zu stellen, damit Schulen in den nächsten Jahren mehr Möglichkeiten für individuelle Förderung und Unterstützung haben.

GEW, GSV und VBE fordern: Neue Grundschullehrpläne – NICHT JETZT!

In unserem BriefkastenLiebe Kolleg*innen,

ja, diese Mail ist Absicht, kein Versehen.

Wir bitten unsere Kolleg*innen, die nicht an den Grundschulen arbeiten, um Unterstützung einer Aktion, die die Verschiebung der Einführung neuer Lehrpläne an den Grundschulen fordert. Warum?

Zum einen als Ausdruck der Solidarität mit den Kolleg*innen an den Grundschulen.

Zudem aber, weil das Beharren des MSB, die Grundschullehrpläne unbedingt im Corona-Schuljahr 2020/21 einführen zu wollen, exemplarisch dafür ist, dass Politik und Verwaltung in Düsseldorf die enormen Belastungen in den Schulen durch die Pandemie nicht sehen wollen. Lobenden Worten der Wertschätzung in Schulmails folgen aus unserer Sicht unsinnige Entscheidungen den Infektionsschutz und die schulischen Aufgaben betreffend.

Worum geht es konkret:

GEW, Grundschulverband und VBE lehnen umfassende Lehrplanarbeit zum aktuellen Zeitpunkt ab. Das Schulministerium ist gefordert, die Arbeit der Grundschulen zu unterstützen, neue Arbeitsaufträge gehen in die völlig falsche Richtung und verschärfen die angespannten Situationen vor Ort.

Wir stellen fest:
1. Die Grund- und Förderschulen brauchen die vorhandene Zeit für die Kinder, ihre individuelle Förderung und den Unterricht.
2. Die hohe Arbeitsbelastung der Kolleg*innen muss endlich anerkannt werden.

Unsere gemeinsame Forderung lautet: Neue Grundschullehrpläne – Nicht JETZT! GEW, GSV und VBE erwarten von der Landesregierung, in dieser Ausnahmesituation nicht auf diesem Vorhaben zu beharren.

Hier können Sie diie Petition schnell online unterschreiben:
https://www.openpetition.de/petition/online/gew-gsv-und-vbe-fordern-neue-grundschullehrplaene-nicht-jetzt

Bitte helfen Sie mit. Eine Unterschrift ist noch vier Tage möglich.

Mit freundlichem Gruß
Michael Schulte
GEW NRW – Geschäftsführer

COVID-19-Krise: Schulmail stößt bei GEW NRW auf Unverständnis. Regelungen für Abschlussklassen nicht akzeptabel.

Während die GEW NRW zu den Grundschulplänen von Schulministerin Yvonne Gebauer heute Morgen auf der Grundlage der Pressekonferenz der Ministerin grundsätzlich Zustimmung signalisiert hatte, treffen die heutigen Konkretisierungen auf größtes Unverständnis. Vor allem die Regelungen für Abschlussklassen lehnt die Bildungsgewerkschaft ab.

(Pressemitteilung GEW NRW)

„Als riskant und nicht durchführbar schätzen wir die per Schulmail erlassenen ministeriellen Regelungen für die Abschlussklassen ein“, erklärte GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern am heutigen Nachmittag (11.2.) nach Lektüre der jüngsten Schulmail des Ministeriums.

„Präsenzunterricht geht zurzeit nur in kleinen Klassen. De facto verordnet das Ministerium jedoch die Rückkehr der Abschlussklassen in voller Stärke, denn ohne Wechselunterricht sind an keiner Schule die personellen Voraussetzungen für eine Klassenteilung gegeben.“, fuhr die GEW-Vorsitzende fort. Zudem: Die vorgesehenen Maßnahmen für die Klassen 10, Q1 und Q2, sowie das Betreuungsangebot für die Klassen fünf und sechs binden immens viel Personal. „Wie soll dann noch der Distanzunterricht nach Stundenplan für die anderen Jahrgänge stattfinden?“ fragte die GEW-Chefin an die Adresse des Schulministeriums gerichtet.

Für die Grundschulen gilt: Die Gleichzeitigkeit von Präsenzunterricht, Distanzunterricht, Betreuung und Ganztagsangeboten bedeutet eine große Herausforderung. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist das ohne Entlastung und zusätzliches Personal nicht zu stemmen.

Erneut verzichtet das Ministerium auf klare landesweite Vorgaben. Anstatt klar zu regeln, dass vor den Osterferien keine Klassenarbeiten mehr geschrieben werden sollen und feste Gruppen in der Sekundarstufe I gebildet werden müssen, sind jetzt wiederum die Schulen gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die das Ministerium landesweit vorgeben müsste.“, empörte sich Finnern.

„Bezüglich des Infektionsschutzes erwarten wir, dass das Schutzpaket des Schulministeriums auch wirklich effektiv umgesetzt wird“, erklärte GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern. Lehrkräfte und OGS-Mitarbeiter*innen sollen zwei FFP2-Masken pro Tag erhalten, diese müssen fristgerecht und ausreichend in den Schulen ankommen. Darüber hinaus soll es ein Angebot für zwei Tests pro Woche geben. Die Durchführung dieser Tests in den Hausarztpraxen hält die GEW nach den bisherigen Erfahrungen für unrealistisch. „Es ist dringend notwendig, auch für die Schüler*innen eine Teststrategie einzuführen und ihnen Masken zur Verfügung zu stellen“, so Maike Finnern.

Lehrkräfte und Erzieher*innen bei der Impfreihenfolge in die zweite Prioritätsstufe einzubeziehen ist aus Sicht der GEW überfällig und notwendig.

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW: Schwierige Lage an den Schulen nach dem Lockdown-Beschluss

Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen aus den Schulen über eine äußerst schwierige Arbeitssituation sowie die Verunsicherung bei Lehrkräften, Eltern und Schüler*innen und nach den gestrigen Beschlüssen der Ministerpräsident*innen fordert die GEW NRW die Landesregierung dringend zum Nachsteuern auf.

(Pressemitteilung der GEW NRW)

Die GEW NRW hält es kurzfristig für dringend geboten, ab dem kommenden Mittwoch keinen Unterricht in den Schulen durchzuführen, sondern stattdessen nur noch eine Notbetreuung sicher zu stellen. Alles andere ist mit den Beschlüssen zum harten Lockdown nicht vereinbar.

„Jetzt muss schnell gehandelt werden“ forderte Maike Finnern. „Nach den Ankündigungen von Ministerpräsident Laschet am Freitag und dem Lockdown-Beschluss vom Sonntag befinden sich die Schulen in einem Ausnahmezustand. Es herrscht große Verunsicherung über das Schreiben von Klassenarbeiten, die Parallelität von Präsenz und Distanz sowie die Organisation in den Schulen“, fuhr die GEW-Chefin fort.

Um die Sorgen zu entkräften und um den Druck von den Schulen zu nehmen, plädiert die GEW NRW erneut dafür, endlich anzuerkennen, dass das Schuljahr 20/21 ein Schuljahr unter Bedingungen der Pandemie ist und klarzustellen, dass Klassenarbeiten und andere Leistungsüberprüfungen in dieser Woche nicht mehr stattfinden können. Maike Finnern appelliert an das Schulministerium: „Die Unsicherheit bei allen Beteiligten ist groß. Das Schulministerium muss rechtlich klarstellen, dass Klassenarbeiten und Leistungsüberprüfungen ausgesetzt werden. Hier ist Rechtssicherheit im Sinne der Kolleg*innen und Schüler*innen geboten.“

Mit Blick auf die restriktive Politik der Landesregierung gegenüber Schulen, die wie z.B. in Solingen oder Lünen bereits vor Wochen alternative Modelle von Distanzunterricht durchführen wollten und darin gehindert wurden, forderte die GEW-Landesvorsitzende ein Ende dieser Verbotspolitik. Maike Finnern wörtlich: „Der schulpolitische Dogmatismus von Ministerin Gebauer muss ein Ende haben. Die Schulen und deren Schulträger dürfen nicht länger blockiert werden, sondern müssen ihre pädagogischen Modelle praktizieren dürfen.“

Abschließend mahnte die GEW-Landesvorsitzende, die nächsten Wochen intensiv zu nutzen, um die weitere Perspektive der Schulen zu klären. „Schulen bräuchten jetzt Verlässlichkeit, Ruhe und Perspektiven“, so die GEW-Landesvorsitzende. Es stelle sich die Frage, was in diesem Schuljahr noch möglich ist und an schulischen Leistungen erwartet werden kann. Eine Angleichung des Rechtsrahmens an die realen Verhältnisse in den Schulen sei, so die GEW-Landesvorsitzende, die Aufgabe der nächsten Wochen. Völlig klar sei, dass den Belastungen der Lehrkräfte Rechnung getragen werden müsse. Maike Finnern abschließend. „Die Doppelbelastung in Präsenz- und Distanzunterricht ist für die Kolleg*innen nicht zu schultern. Die Schulen brauchen Entlastung der Kollegien und eine personelle Verstärkung mit Assistenz- und Hilfskräften.“

Schule in Coronazeiten – Was geht besser?
Bündnis aus GEW NRW, SLV und Elternverbänden lädt ein

Während Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsident*innen die Entscheidung über eine gemeinsame Corona-Strategie auf die nächste Woche vertagt haben, breitet sich die Pandemie auch an den Schulen in NRW deutlich weiter aus: fast 75.000 Schüler*innen und rund 5.000 Lehrkräfte in Quarantäne, an jeder fünften Schule kein regulärer Präsenzunterricht, stattdessen Schließungen oder Teilschließungen. Tendenz steigend!

(Pressemitteilung der GEW NRW)

Seit Schuljahresbeginn setzt das Schulministerium alleine auf Präsenzunterricht, der teils unter fragwürdigen Bedingungen (Stoßlüften und Zwiebellook) stattfindet und gleichzeitig gegen übergeordnete Coronaschutzvorgaben wie das Abstandsgebot verstößt. Distanzunterricht wird nur als letzte Möglichkeit gestattet, wenn die Ansteckungs- und Quarantänesituation dies unumgänglich machen, obwohl viele Schulen inzwischen Konzepte entwickelt haben, die ausgerichtet an den lokalen Erfordernissen und Möglichkeiten bessere schulische Arbeit ermöglichen.

Ein Bündnis der Bildungsgewerkschaft GEW, Schulleitervereinigung und Elternverbänden will diese Situation nicht länger hinnehmen und lädt ein zu einer Corona-Konferenz aus Betroffenensicht: „Schule in Coronazeiten – Was geht besser?“

„Wir gehen davon aus, dass vorerst nicht mit einer Entspannung der Situation zu rechnen ist und der vom MSB vorgegebene Weg den Gegebenheiten vor Ort und den Bedürfnissen von Schule und Unterricht weiterhin nicht gerecht wird“, erklärte GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern für den Kreis der Einladenden.

„Die Vertreter*innen der eingeladenen schulinternen Praktiker und Akteure aus Politik und Verwaltung haben an diesem Abend die Möglichkeit, die Situation der letzten Monate zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten für die schulische Arbeit zu diskutieren“, fügte Harald Willert, Vorsitzender der Schulleitungsvereinigung NRW, hinzu. Klaus Hebborn, Städtetag NRW, hat seine Teilnahme zugesagt. Vertreter des Schul- und Gesundheitsministeriums sind angefragt.

„Angesichts der dynamischen Entwicklung sind wir an schnell umsetzbaren, praktischen Lösungen interessiert, die die Komplettschließungen von Schulen verhindern. Eine Reihe von Schulleitungen und Kommunen sind von der Landesregierung ausgebremst worden, als sie das im ganzen Land verordnete Abstandsgebot im Schulunterricht umsetzen wollten. Das ist kaum vermittelbar“, sagte Jutta Löchner, Vorsitzende der Landeselternschaft Gymnasien in NRW.

„Die Teilhabe aller Schüler*innen braucht in Coronazeiten mehr Unterstützung und geht über Bildung und Betreuung hinaus. Neben dem Schutz vulnerabler Lehrer- und Schülergruppen, müssen schulische Therapie- und Förderangebote sowie häusliche Hilfen ausgebaut werden,“ forderte die Vorsitzende der Landeselternkonferenz NRW, Anke Staar.

Info: Die Konferenz „Schule in Coronazeiten – Was geht besser?“ wird veranstaltet von:

  • GEW Landesverband NRW, Maike Finnern, Vorsitzende – presse@gew-nrw.de
  • Schulleitungsvereinigung NRW, Harald Willert, Vorsitzender – willert@slv-nrw.de
  • Landeselternschaft Gymnasien NRW, Jutta Löchner, Vorsitzende – presse@le-gymnasium-nrw.de
  • Landeselternkonferenz NRW, Anke Staar, Vorsitzende – anke.staar@stadteltern.de

Übertragung der Konferenz per Live-Stream: Montag, 23.11.2020, 19.00 bis 20.30 Uhr

FACEBOOK: https://www.facebook.com/gew.nrw/live
YOUTUBE: https://youtu.be/WIlIC4sMxKg

Corona an den Schulen: Bündnis von GEW, Elternverbänden und Schulleitungsvereinigung fordert die Einberufung eines schulpolitischen Gipfeltreffens in NRW.

Ein Bündnis von Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW, Elternverbänden und Schulleitungsvereinigung fordert in einem offenen Brief an Schulministerin Yvonne Gebauer, Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und die schulpolitischen Sprecher*innen der Landtagsfraktionen die Einberufung eines schulpolitischen Gipfeltreffens in NRW.

(Pressemitteilung GEW NRW)

Angesichts der schlechten Erfahrungen mit dem Krisenmanagement der Landesregierung ist nach Einschätzung der Unterzeichner, darunter GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern, ein Neustart mit einer Aufarbeitung aller „Aspekte und Perspektiven der Krise“ erforderlich. Durch die Einbeziehung aller notwendigen Expertise soll, so ihre Erwartung, neues Vertrauen geschaffen werden.

„Alle Maßnahmen müssen erforderlich, geeignet und angemessen sein. Hierzu bedarf es eines professionell vorbereiteten „Gipfels“, der gerne durch die Einrichtung von Arbeitsgruppen zu den einzelnen Themenfeldern in die Tiefe gehen kann: Entscheidungen auf Basis valider Fakten und ausgewogener Bewertungen mit Mut zum Klartext“, mit diesen Worten appelliert das Bündnis an die politisch Verantwortlichen, nur so schaffe man eine gemeinsame Vision der Krisenbewältigung.

Die Zusammenarbeit und Abstimmung aller an Schule Beteiligter hätten die betroffenen Verbände seit Beginn der Pandemie gefordert, doch immer fehlten wesentliche Perspektiven bzw. Verantwortungsbereiche, mit der Folge, dass die Verantwortlichkeit für Unzulänglichkeiten vor allen Dingen diejenigen getroffen habe, die gerade nicht anwesend gewesen seien.

„Folge ist nunmehr ein Krisenmanagement, das die unweigerlich aus diesem Umgang resultierende Kritik nach unserer Wahrnehmung immer weniger an sich herankommen lässt. Das tut allen nicht gut und der Sache erst recht nicht“, heißt es weiter wörtlich.

Nach den Vorstellungen des Bündnisses hat der schulpolitische Gipfel die Aufgabe, Antworten auf folgende Fragen zu finden: Fehlt uns eine Stufe in der Planung? Kleine Lerngruppen. Ist das wirklich nicht machbar, obwohl andere Länder uns das vormachen? Gehen wir mit den Risikogruppen richtig um? Was läuft gut und was läuft schlecht bei der Digitalisierung und was müssen wir verändern? Welche Strukturen passen nicht mehr, um effizient Resultate zu erzielen?

Die Antworten auf diese Fragen könnten, so die abschließende Erwartung der Verbandsvertreter in ihrem offenen Brief, „eine Blaupause für die Erarbeitungen von Verbesserungen der Bildung zur „Weltbesten Bildung“ in NRW in den zahlreichen anderen Problembereichen unserer Bildungsstrukturen werden.“

GEW-Umfrage: Miserable Noten für Infektionsschutz
Landesweit einheitliches Vorgehen erforderlich

GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern: „Die Mitgliederbefragung belegt eindeutig, wie schlecht es um den Infektionsschutz an den Schulen bestellt ist. Lehrkräfte fühlen sich nicht sicher und fordern besseren Infektionsschutz beispielsweise durch räumliche Hygienekonzepte.“ (foto: gew)

Eine Mitgliederbefragung bringe es an den Tag, so die GEW NRW: Der Infektionsschutz an Schulen bekommt miserable Noten. Mit Blick auf die kalte Jahreszeit bestehe dringender Handlungsbedarf zum Schutz der Gesundheit und ein landesweit einheitliches Vorgehen gegen mögliche Infektionsgefahren.

(Pressemitteilung der GEW NRW)

Fast 70 % der Lehrkräfte fühlen sich durch die gegenwärtigen Maßnahmen der Landesregierung nur mangelhaft (39 %) oder gar ungenügend (29,3 %) geschützt. Sogar drei von vier Befragten (73,2 %) sprechen sich für eine Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht aus, solange es keine besseren Schutzmaßnahmen gibt. Über 80 % fordern ein landesweit einheitlich geregeltes Vorgehen bei Schutzmaßnahmen, wenn diese im Falle steigender Infektionszahlen erforderlich sein sollten.

„Die Mitgliederbefragung belegt eindeutig, wie schlecht es um den Infektionsschutz an den Schulen bestellt ist. Lehrkräfte fühlen sich nicht sicher und fordern besseren Infektionsschutz beispielsweise durch räumliche Hygienekonzepte. Immerhin fast ein Drittel der Befragten geben an, dass es an ihrer Schule Gremienbeschlüsse zum freiwilligen Tragen einer Maske im Unterricht gibt. Obwohl Masken im Unterricht pädagogisch unsinnig sind, spricht sich eine große Mehrheit für die Wiedereinführung aus, mangels besserer Alternativen zum Infektionsschutz“, erklärte heute GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern anlässlich der Veröffentlichung der Befragungsergebnisse. Über 6.000 Mitglieder der GEW NRW haben sich an der Befragung, die einen Monat nach Schulbeginn im Zeitraum 3. bis 14. September stattfand, beteiligt.

Befragt nach Alternativkonzepten für den Gesundheitsschutz an ihrer Schule konnten sich immerhin 61,1 % der Lehrkräfte vorstellen, keinen Unterricht nach der Stundentafel zu erteilen, sondern einen tage- oder wochenweise alternierenden Unterricht zu erteilen (22,7 % nein, 12,7 % waren unsicher). Für 52,8 % waren Maßnahmen zur Entzerrung des Unterrichts, etwa durch Staffelung des Schulbeginns oder der Pausen gut vorstellbar (28,8 % nein, 14 % unsicher). 52,2 % sprachen sich für geplante Hybridformen aus Präsenz- und Distanzlernen aus (28,2 % dagegen, 15,8 % unsicher).

Die GEW-Landeschefin forderte die Landesregierung auf, sich „der Realität des schulischen Alltags zu stellen“ und „den Arbeits- und Gesundheitsschutz prioritär“ zu behandeln. „Dabei geht es nicht darum, das Recht auf Bildung gegen die Fürsorgepflicht auszuspielen“, unterstrich Finnern. Seit längerem fordere die GEW NRW einen Rahmenplan für verbindliche Maßnahmen, sodass nicht die Verantwortung den einzelnen Schulen und deren Leitungen aufgelastet werden könnte. Ein gestufter Maßnahmenplan würde abhängig vom Infektionsgeschehen verschiedene, zusätzliche Maßnahmen des Infektionsschutzes vorsehen.

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GEW NRW: Auswertung der Mitgliederbefragung zu Schule unter Corona-Bedingungen im Zeitraum vom 03.-14. September 2020 pdf I 359 KB