Doppeltes Pech: hinter dem umgepflügten Wanderweg wartet eine Gruppe „Halbstarker“. (foto: zoom)
Ich weiß nicht, ob die jungen Stiere uns am Ende aufgespießt oder gekuschelt hätten.
Über die neugierige Anwesenheit dieser Gruppe „Halbstarker“ hinaus war der Wanderweg Sh4, der hier vor Brunskappel über die Weide führt und mit Fallgattern gesichert ist, großzügig umgepflügt worden und besteht jetzt aus einem breiten Streifen Matsch.
Die Verbindung zwischen Siedlinghausen und Brunskappel linksseitig des Flüsschens „Neger“ ist gekappt. Schade.
Wir mussten umkehren und haben uns allerlei düsteren Mutmaßungen hingegeben, warum der Wanderweg zerstört wurde.
Es führt ein Gleis nach … Winterberg. (foto: zoom)
Was bleibt zur Zeit? Lesen, Musik hören, alte Filme zum zweiten, dritten, vierten Mal sehen und gehen, gehen gehen. Mal links um den Ort, dann rechts herum und in großen Bögen durch den Wald.
Das Gleis auf dem Bild führt in Blickrichtung hinauf nach Winterberg oder genauer in die Kernstadt Winterberg. Dort endet die Strecke. Die Bahnverbindung nach Frankenberg/Hessen ist abgebaut. Der Zug pendelt heute zwischen Dortmund und Winterberg.
Am Gleisübergang gelangt man zur „Sonnenseite“ von Siedlinghausen. Die beiden Wege oberhalb der Bahngleise werden abends, wenn der Rest des Ortes schon im Schatten liegt, noch von der Sonne beschienen.
Am vergangenen Dienstag warb Winterbergs Tourismusdirektor Michael Beckmann in Siedlinghausen für seine Wahl zum CDU-Bürgermeisterkandidaten. (foto: zoom)
Diese Woche habe ich zwei von vier der sogenannten „Regionalkonferenzen“ der CDU in den Ortsteilen Niedersfeld (Montag) und Siedlinghausen (Dienstag) besucht.
An den beiden nachfolgenden Konferenzen am Mittwoch (Züschen) und Donnerstag (Winterberg) konnte ich bei aller Liebe zur Lokalpolitik nicht teilnehmen. Der bürgerliche Brotwerwerb, den ich ebenfalls sehr schätze, geht vor.
Michael Beckmann trat in Siedlinghausen im überfüllten Saal der Gaststätte Lingenauber sehr viel aufgeräumter und entspannter auf, als noch im „Eickler-Land“ Hillebachschiene am Vortag. Auch der derzeitige langjährige Bürgermeister Werner Eickler, der sich noch vorbehält, aus dem Amt heraus erneut zu kandidieren, schrieb nicht nur fleißig mit, sondern meldete sich zu Wort bzw. wurde durch Fragen in die Diskussion mit einbezogen.
Zur Erinnerung: Eickler und seine CDU hatten sich u. a. wegen der Schulschließung der Verbundschule Siedlinghausen im Ort viele Gegner*innen geschaffen. Die Stimmverluste bei der letzten Bürgermeisterwahl hätten ihn fast das Amt gekostet.
Der Abend in der Gaststätte Lingenauber verlief formal genauso wie in Niedersfeld. Kurze Einführung des Stadtverbandsvorsitzenden Sven Lucas Deimel, Vorstellungsreferat von Michael Beckmann und anschließend eine Fragerunde.
Das Referat dauerte fast 10 Minuten länger als in Niedersfeld, auch weil Beckmann an der ein oder anderen Stelle an gemeinsame Projekte mit Siedlinghausen erinnerte. Die Chemie war spürbar besser als im angespannten „Auswärtsspiel“ in Niedersfeld.
Der Saal bei Lingenauber war überfüllt. (foto: zoom)
Wer einige der inhaltlichen Punkte nachlesen will, kann sich meinen Bericht vom Montag durchlesen.
Die anschließenden Fragen drehten sich um u.a. folgende Punkte:
Im Jahre 2013 habe es eine Bürgerbefragung zum demografischen Prozess gegeben, davon höre man nicht mehr viel. Warum es nicht weiter aufgearbeitet werde? Wo blieben die älteren Menschen, die darauf hofften, dass der Lebensmittelmarkt vor Ort nicht geschlossen werde?
Soweit ich es mitbekommen habe, ging Michael Beckmann nicht auf die Frage ein, sondern wich auf mögliche Projekte wie „Mehrgenerationenhäuser“ aus.
Ein örtlicher CDU-Politiker („Der Markt läuft doch!“), sowie Bürgermeister Eickler verwiesen im Verlauf der Diskussion darauf, dass es kein Problem sei, den Markt sogar zu vergrößern. Im Moment sei aber „der Eigentümer im Spiel“.
Weiterhin ging es um die Frage der „Schule und Umgebung„. Ein örtlicher CDU-Politiker verwies darauf, dass nicht nur das ehemalige Schulgebäude, sondern auch das Haus des Gastes sowie das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Jürgens „zur Verfügung“ stünden.
Im Frühsommer werde ein Ideenworkshop mit Bürgerbeteiligung stattfinden.
Zuruf aus dem Publikum: „Das dauert doch alles zu lange!“
Michael Beckmann: Siedlinghausen musste in einem bürokratischen Prozess als „Stadt“ eingestuft werden. Das dauerte.
Werner Eickler: „Nur über diese Schiene kommen wir an Finanzmittel.“
Direkte Frage aus dem Publikum, was Werner Eickler nun vorhabe. Werde er trotz seiner Nichtbeteiligung am Auswahlverfahren kandidieren?
Werner Eickler: „Ich beschäftige mich mit dem Thema und werde mich zu gegebener Zeit äußern.“
Frage aus dem Publikum an Michael Beckmann: Die Infrastruktur des Ortes zerfalle. Die Apotheke sei schon geschlossen, die Volksbank werde schließen. Welche Pläne er habe?
Michael Beckmann geht nicht direkt auf die Schließung der Apotheke bzw. Bank ein. Spricht darüber, dass es zu wenige Physiotherapeuten im Stadtgebiet gebe, dass Patienten die den Physiotherapeuten nicht persönlich kennen, kaum noch Termine bekämen.
Entwicklungen wie die Schließungen von Infrastruktureinrichtungen „kriegt man nicht mehr zurückgedreht. Es gibt keinen Masterplan. Wir müssen viel enger mit den Akteuren sprechen.“
Klagen über den mangelhaften Breitbandausbau.
Beckmann: Das ginge noch auf Fehler der 80er Jahre zurück. (Zuruf aus dem Publikum: „Schwarz-Schilling!“), Darüber hinaus würden verschiedene Gebiete aus verschiedenen Töpfen gefördert, mal Bundes- und mal Landesmittel. „Wie sind hier in Deutschland, nicht in Lettland.“
Der Funkmast am Haus des Gastes gehe Ende Februar in Betrieb.
Frage aus dem Publikum: Stimme es, dass die CDU Winterberg 50-100 Mitglieder im Stadtgebiet verloren habe?
Martin Schnorbus ausweichend: „Es sterben mehr als neue reinkommen“.
Johannes Hellwig (CDU) wedelt mit Eintrittsformularen: „Wir sind die Guten! Noch heute Abend kann man eintreten und den Bürgermeisterkandidaten am 7. Februar als CDU-Mitglied mitbestimmen.“
Dazu gab es ein Heftchen mit sechs Pflastern „zur ersten Hilfe“ vom CDU-Europaabgeordneten Peter Liese.
Die Pflaster liegen neben der Tastatur.
Der neue Bürgermeisterkandidat soll am 7. Februar von den Winterberger CDU-Mitgliedern im Rathaus der Stadt gewählt werden.
Zur Erläuterung: Ich poste alle Blog-Artikel nach Erscheinen bei Twitter und FB. Vorteil: mehr Leute sehen die Artikel. Nachteil: die Diskussionen finden an verschiedenen Orten statt, nicht unbedingt im Blog.
Die Frage von Rainer: „Haben die ein Finanzamt auf der Platte?“
Ich: „Ja, anscheinend. Habe den Brand aber dieses Jahr nicht gesehen. War zu sehr mit meiner falschen Fotoausrüstung beschäftigt.“
Michael Kronauge, Bürgermeister von Hallenberg, besuchte zufällig gemeinsam mit mir am 24. Dezember die Modelleisenbahn, dabei seine drei Enkel. Er mache das schon seit vier Jahren so. Im letzten Jahr habe einer der Enkel erschrocken ausgerufen: „Opa! Das Rathaus brennt!“
Er habe, so der Bürgermeister, den Enkel beruhigen können. Es sei nicht das (sein?) Rathaus, sondern das Finanzamt.
Glück für den Bürgermeister-Opa, und die Geschichte hat mir sehr gefallen.
Weiter mit Rainer: „Weil die Webseite teils veraltet war, teils nicht mehr funktionierte, hatte ich gleich zur Geschichte verlinkt. Ja, da steckt sehr viel Arbeit drin. Wird es denn noch was mit der Verbindung über zwei Etagen?“
Ich: „Zwei Räume! in der zweiten Etage, einer links und einer rechts vom Treppenhaus.
In der Geschichte kommen einige verstorbene und einige lebende Personen vor.
Wenn ich morgen Zeit habe, schaue ich nach, ob die Öffnungszeit von 11 bis 12.30 am 2. Weihnachtstag stimmt.“
Die Öffnungszeiten stimmen. Und ich habe nachgeschaut, ob die Verbindung inzwischen steht.
Die Bahn vor dem Tunnel, der sie in den anderen Raum bringen wird. (foto: zoom)
Auf der Website der Eisenbahnfreunde Siedlinghausen lese ich:
„Als Fernziel ist geplant, beide Anlagen miteinander zu verbinden, wobei dann im Treppenhaus die Modellbahn durch eine Glasröhre fahren soll.“
Fernziel erreicht! Guck mal Rainer, und nächstes Jahr vor Ort am Heiligabend in Siedlinghausen 🙂
Die Verbindung steht! Alles nur eine Frage der Programmierung. (foto: zoom)
Der Sommer dauert an; die Abende auf dem Balkon genießen (foto: zoom)
Dieses Jahr war bislang eines der besten. Schon im Frühjahr konnten wir bei vorsommerlichen Temperaturen eine Radtour von Kassel bis Köln genießen.
Für das Siedlinghäuser Freibad hatte ich mir eine Saison-Karte gekauft. Jeden Tag, den ich nicht auf dem Rad verbrachte, habe ich dort 1000 bis 1200 Meter das Wasser durchpflügt, Eis gegessen und mit den Menschen aus dem Ort und Umgebung geplaudert.
Dieser Sommer wäre fast perfekt gewesen, hätten wir nicht diese höllische Hitze in der Mitte der Sommerferien entlang des Mains radelnd erleiden müssen.
Ein heißer Sommer.
BTW: Habt ihr den Roman von Uwe Timm über die 68er-Jahre gelesen? Uwe Timm ist ein großartiger Erzähler.
Jetzt der meteorologische Herbst, kalendarischer Spätsommer, immer noch fantastisch. Die Abende auf dem Balkon, an denen ich in den Sonnenuntergang schaue, habe ich nicht gezählt. Diese Jahr ist eines der besten.
Die Sonne geht unter. Ich vergesse alles Schlechte in der Welt.
Der Abendhimmel von der Allenbergstraße aus gesehen (foto: zoom)
Gute Nacht und nur kurz angemerkt. Bin heute mit dem alten Tamron Zoom (18-200) auf der Kamera durch den Ort geschlendert, um zu sehen, ob es wirklich so viel schlechter ist als meine Nikon Objektive.
Nun ja, es kommt darauf an, was man fotografiert. Manchmal reicht es, manchmal nicht.
Gleich will ich vor allen Dingen „1984“ zu Ende bringen. Ich habe diese Dystopie von George Orwell schon mehrmals gelesen. Das erste Mal als Jugendlicher schnell an einem Abend. Danach habe ich immer länger gebraucht und jetzt sind es schon mehrere Wochen, die ich Seite für Seite kurz vor dem Einschlafen mit Winston Smith verbringe.
Ein bis zwei Seiten haben gereicht, um mich bis in die Träume zu beschäftigen. Heute Abend geht es dem Ende zu, und das werde ich „wie früher“ in einem Rutsch lesen.
Ich finde „1984“ hart zu ertragen, weil der Roman seit seiner Erstveröffentlichung vor 70 Jahren nichts von seiner „Aktualität“ und Schärfe verloren hat.
Doublethink, Newspeak, Ignorance is Strength, War is Peace … später (vielleicht) mehr.
Ich höre an dieser Stelle auf, denn gleich muss Smith im dritten und letzten Teil in den „Room 101“.
Der längste Tag ist beendet, die kürzeste Nacht des Jahres 2019 hat begonnen. (foto: zoom)
Die Kamera hatte ich heute schon weggepackt („Das Licht reicht nicht mehr…“), wurde aber nach Sonnenuntergang von der Familie noch einmal auf den Balkon gepeitscht („Selbst das Smartphone macht noch Bilder …“).
Der Stein des Anstoßes / der Aufregung / der Diskussion war um 22:15 „die Wolke“ über dem Käppelchen.
Mit einer Verschlusszeit von 1/5 Sekunde aus der Hand, Blende 3,2, Brennweite 35 mm und 3200 ISO ist das Abschiedsbild vom längsten Tag des Jahres 2019 entstanden.
Jetzt geht es wieder bergab. Merkwürdig schnell. Gerade eben noch die Tag-Nacht-Gleiche und urplötzlich dieser Kipppunkt in die aufsteigende Dunkelheit.
Dann der Herbst, dann der Winter, dann 2020; und wieder ist die Zeit zwischen den Tagen verronnen.
Oder hat sie jemand gestohlen?
Nun ja, wenn du 10 Jahre alt bist, zählt ein Jahr 1/10 deines Lebens, bist du 20 ist es 1/20, … usw.
Für ein Kind verrinnt die Zeit allein rechnerisch fünfmal langsamer als für bspw. einen 50-jährigen, sechsmal langsamer als für einen 60-jährigen.
Subjektive Relativität oder relative Subjektivität?
Nach dem endlosen Regen hat sich doch noch die Sonne gezeigt. (foto: zoom)
Eigentlich wollte ich heute keine einzige Zeile für das Blog schreiben, aber dann kamen die Kommentare zu einigen Blogbeiträgen herein, und ich musste nachdenken, obwohl heute „Sofa-Tag“ war.
Ab dem Mittag plädderte der Regen konstant und unerbittlich. Die Negertalmusikanten bliesen Märsche, unterbrochen von Schüssen.
Grübel, grübel … Jungschützenfest. Irgendwann wurde „Hoch soll er leben“ geblasen, gepfiffen und getrommelt, und ich wusste, dass es einen neuen Jungschützenkönig in Siedlinghausen gibt.
Wer es ist, weiß ich nicht, denn ich bin vom Sofa zum Herd und dann zum PC geschlichen und war bei der Schießerei nicht dabei.
Aus Richtung der Schützenhalle ist nichts mehr zu hören. Indoor-Party.
Später, nach dem großen Regen, hat mich ein Ärger wutschnaubend aus dem Haus getrieben. Der Himmel klarte auf, wie um mir zu sagen: „Rege Dich ab!“
Und ich habe mich abgeregt, ein Foto geknipst und mich zum x-ten Mal gefragt, wie viele Kreuze im Hochsauerland in der Natur herumstehen und in öffentlichen Gebäuden herumhängen.
Ich, böser Atheist, habe euch dieses hübsche Kreuz auf dem Käppelchen fotografiert. Die Sonne ist Nebensache.
Paul Stipp – Schriftsetzer, Layouter, Designer, Art-Direktor, Künstler (foto: zoom)
Noch bis zum 28. April 2019 sind die Bilder des Siedlinghäuser Künstlers Paul Stipp im Kolpinghaus zu sehen. „Schriftbilder“ nennt er seine Werke, bei denen Buchstaben, Zahlen und Schrift im Zentrum stehen.
Der gelernte Schriftsetzer, der studierte Grafik-Designer, Layouter, Art- und Creativ Direktor hat über nahezu vier Jahrzehnte in bekannten Düsseldorfer Werbeagenturen die Reklamebotschaften für das „Who is Who“ der deutschen Wirtschaft mitgeprägt.
1942 in Arnsberg geboren, in Siedlinghausen aufgewachsen, ist Paul Stipp nach einem erfolgreichen Berufsleben 2003 ins Sauerland zurückgekehrt. Siedlinghausen, sagt er, sei seine Heimat.
Hier arbeitet er ohne den Druck und den Stress des Berufsalltags als freischaffender Künstler.
In ganz Deutschland und an fast allen wichtigen Orten im Sauerland hat Paul Stipp inzwischen ausgestellt. Viele seiner Bilder sind verkauft und hängen in privaten und öffentlichen Räumen.
Eigentlich, so Paul Stipp, habe er alles erreicht und nur noch einen kleinen Traum. In Arnsberg, seiner Geburtsstadt, habe er noch nie eine Ausstellung gehabt. Das neue Sauerlandmuseum – das wär’s.
Im Kolpinghaus sind überwiegend Werke aus verschiedenen Serien zu sehen. Jede Ausstellungswand hat eine anderes Thema. An der Stirnseite sind die Buchstaben des Alphabets zu einem Gesamtbild komponiert. Zu jedem Buchstaben werden, wie in einem Lexikon, berühmte Persönlichkeiten mit den entsprechenden Anfangsbuchstaben porträtiert. Buchstaben, Schriftbilder und Inhalte mischen sich und lassen die Persönlichkeit des Künstlers, seine Vorlieben, sein Denken, durchschimmern.
An einer anderen Wand sind die Ziffern von 1 bis 9 und zum Schluss die 0 künstlerisch umgesetzt und mit Texten aus Religion, Mythologie und Geschichte umkleidet.
Im Inneren der Ausstellung hängen große dreiteilige Werke, Flügelaltäre, Triptycha. Jedes Einzelstück setzt sich aus einem Begriff und einem Bild zusammen, offen für Assoziationen.
Schützenfest oder Albert Mangelsdorff? Der Künstler hat sich die Freiheit genommen, dass „i“ zu drehen. Wir nehmen uns die Freiheit der Interpretation. (foto: zoom)
Ein neues Thema hat Paul Stipp seit einiger Zeit erfasst: Heimat. In einem weiteren Teil der Ausstellung verarbeitet er seine Sicht auf das Sauerland, seine Heimat, wie er sagt. Der knorrige Bauer, der den Pflug achtlos auf dem Feld zurücklässt. Bekannt sei dieser dafür gewesen, dass er nie aufräumte, alles liegen ließ, die Unordnung in Person. Die alte Halle der Pfeifenfabrik im Anger. Industriekultur, wo man sie nicht erwartet.
An der Wand rechts vom Eingang das Bild zweier Blasmusiker. Schützenfest als Tradition und Heimat, sagt Paul Stipp, während ich Albert Mangelsdorff assoziiere.
Vielleicht macht das die Kunst aus, denke ich, dass ein Künstler die Interpretationshoheit über sein Werk verliert.
Paul Stipp ist noch an diesem Wochenende und dann wieder in der Woche vor dem Weißen Sonntag in seiner eigenen Ausstellung als Gastgeber und Gesprächspartner anzutreffen.
Die Negerkirche bei Siedlinghausen scheint eine Schimäre, obwohl sie 1982(?) mit Holzkreuz und Stein neben die Sorpestraße Richtung Bildchen in die Geschichte gewuchtet wurde.
„Zum Kirchspiel Negerkirchen gehörten die untergegangenen Dörfer Renninghausen, Remlinghausen, Rollinghausen und Welfferinghausen.[4] Aus dem Jahr 1300 wird die Kirche in Negere dokumentiert. Der ehemalige Pfarrort fiel im 15. Jahrhundert wüst. Der Ort gehörte zum Dekanat Wormbach. In einer Karte von 1577 ist eine Kirchenruine Negerkirch verzeichnet. Er lag südöstlich und nordwestlich der Landstraße, ein wenig oberhalb der Schafsbrücke. Aus dem Zustand der noch vorhandenen Trümmerreste lässt sich der ehemalige Grundriss der Kirche nicht mehr erkennen. Der Oberförster Padberg aus Astenberg ließ 1852 eine archäologische Ausgrabung vornehmen, in dieser Zeit müssen noch bis zu drei Meter hohe Wände gestanden haben.
Johann Suibert Seibertz beschreibt den damaligen Befund in den Blättern zur näheren Kunde Westfalens 1866, Seiten 97 bis 104:
Die Negerkirche und die dazugehörigen Marken. Die Kirche war im Schiff 40 Fuß lang und 24 Fuß breit. Der nach Osten abgerundete Chor hat eine Länge von 24 Fuß, macht im ganzen 24 Fuß Länge. Der Turm an der Westseite der Kirche hat einen Umfang von 12 Fuß in der Länge und Breite. Das Kirchenschiff hatte an jeder Seite drei unförmlich dicke, nach innen durch Streifen besetzte verjüngte Wandpfeiler von 6 Fuß Breite zur Tragung des Gewölbes. In den 5 1/2 Fuß breiten Räumen zwischen den Pfeilern waren, 8 Fuß von der Erde, sehr kleine Fenster angebracht. Die Pfeiler, worauf die Gewölbe ruhten, waren bis zu den Kapitälen 9 Fuß hoch. Der gemauerte Altarfuß stand mit dem Rücken nur 3 Fuß von der östlichen Chorrundung. Die Haupttür lag an der Nordseite. Anscheinend war auch noch im Turm ein Eingang. Die Mauerstärke des Chors war 2 1/2 Fuß, die des Schiffes ungleich stärker. Die Türgewände aus Sandstein waren außergewöhnlich hart. Einer dieser Steine ist in die neue Negerkirche in Brunskappel vermauert, um die Jahreszahl einzubauen.
Ein nach dieser Beschreibung gefertigter Grundriss ergibt eine ungewöhnliche Form. Die schmalen Gewölbefelder zwischen den sehr breiten Gurtbögen können nur Tonnengewölbe gewesen sein, in die die schmalen Schildbögen der Längswände mit Schildkappen einschnitten.[1] 1984 fanden erneute Ausgrabungen statt.[5]“
Die beiden unter Anmerkung 1 und 5 genannten Quellen möchte ich noch einmal mit eigenen Augen sehen. Bis dahin zweifele ich an der Existenz einer „Negerkirche“.
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