Diese Woche habe ich zwei von vier der sogenannten „Regionalkonferenzen“ der CDU in den Ortsteilen Niedersfeld (Montag) und Siedlinghausen (Dienstag) besucht.
An den beiden nachfolgenden Konferenzen am Mittwoch (Züschen) und Donnerstag (Winterberg) konnte ich bei aller Liebe zur Lokalpolitik nicht teilnehmen. Der bürgerliche Brotwerwerb, den ich ebenfalls sehr schätze, geht vor.
Michael Beckmann trat in Siedlinghausen im überfüllten Saal der Gaststätte Lingenauber sehr viel aufgeräumter und entspannter auf, als noch im „Eickler-Land“ Hillebachschiene am Vortag. Auch der derzeitige langjährige Bürgermeister Werner Eickler, der sich noch vorbehält, aus dem Amt heraus erneut zu kandidieren, schrieb nicht nur fleißig mit, sondern meldete sich zu Wort bzw. wurde durch Fragen in die Diskussion mit einbezogen.
Zur Erinnerung: Eickler und seine CDU hatten sich u. a. wegen der Schulschließung der Verbundschule Siedlinghausen im Ort viele Gegner*innen geschaffen. Die Stimmverluste bei der letzten Bürgermeisterwahl hätten ihn fast das Amt gekostet.
Der Abend in der Gaststätte Lingenauber verlief formal genauso wie in Niedersfeld. Kurze Einführung des Stadtverbandsvorsitzenden Sven Lucas Deimel, Vorstellungsreferat von Michael Beckmann und anschließend eine Fragerunde.
Das Referat dauerte fast 10 Minuten länger als in Niedersfeld, auch weil Beckmann an der ein oder anderen Stelle an gemeinsame Projekte mit Siedlinghausen erinnerte. Die Chemie war spürbar besser als im angespannten „Auswärtsspiel“ in Niedersfeld.
Wer einige der inhaltlichen Punkte nachlesen will, kann sich meinen Bericht vom Montag durchlesen.
Die anschließenden Fragen drehten sich um u.a. folgende Punkte:
Im Jahre 2013 habe es eine Bürgerbefragung zum demografischen Prozess gegeben, davon höre man nicht mehr viel. Warum es nicht weiter aufgearbeitet werde? Wo blieben die älteren Menschen, die darauf hofften, dass der Lebensmittelmarkt vor Ort nicht geschlossen werde?
Soweit ich es mitbekommen habe, ging Michael Beckmann nicht auf die Frage ein, sondern wich auf mögliche Projekte wie „Mehrgenerationenhäuser“ aus.
Ein örtlicher CDU-Politiker („Der Markt läuft doch!“), sowie Bürgermeister Eickler verwiesen im Verlauf der Diskussion darauf, dass es kein Problem sei, den Markt sogar zu vergrößern. Im Moment sei aber „der Eigentümer im Spiel“.
Weiterhin ging es um die Frage der „Schule und Umgebung„. Ein örtlicher CDU-Politiker verwies darauf, dass nicht nur das ehemalige Schulgebäude, sondern auch das Haus des Gastes sowie das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Jürgens „zur Verfügung“ stünden.
Im Frühsommer werde ein Ideenworkshop mit Bürgerbeteiligung stattfinden.
Zuruf aus dem Publikum: „Das dauert doch alles zu lange!“
Michael Beckmann: Siedlinghausen musste in einem bürokratischen Prozess als „Stadt“ eingestuft werden. Das dauerte.
Werner Eickler: „Nur über diese Schiene kommen wir an Finanzmittel.“
Direkte Frage aus dem Publikum, was Werner Eickler nun vorhabe. Werde er trotz seiner Nichtbeteiligung am Auswahlverfahren kandidieren?
Werner Eickler: „Ich beschäftige mich mit dem Thema und werde mich zu gegebener Zeit äußern.“
Frage aus dem Publikum an Michael Beckmann: Die Infrastruktur des Ortes zerfalle. Die Apotheke sei schon geschlossen, die Volksbank werde schließen. Welche Pläne er habe?
Michael Beckmann geht nicht direkt auf die Schließung der Apotheke bzw. Bank ein. Spricht darüber, dass es zu wenige Physiotherapeuten im Stadtgebiet gebe, dass Patienten die den Physiotherapeuten nicht persönlich kennen, kaum noch Termine bekämen.
Entwicklungen wie die Schließungen von Infrastruktureinrichtungen „kriegt man nicht mehr zurückgedreht. Es gibt keinen Masterplan. Wir müssen viel enger mit den Akteuren sprechen.“
Klagen über den mangelhaften Breitbandausbau.
Beckmann: Das ginge noch auf Fehler der 80er Jahre zurück. (Zuruf aus dem Publikum: „Schwarz-Schilling!“), Darüber hinaus würden verschiedene Gebiete aus verschiedenen Töpfen gefördert, mal Bundes- und mal Landesmittel. „Wie sind hier in Deutschland, nicht in Lettland.“
Der Funkmast am Haus des Gastes gehe Ende Februar in Betrieb.
Frage aus dem Publikum: Stimme es, dass die CDU Winterberg 50-100 Mitglieder im Stadtgebiet verloren habe?
Martin Schnorbus ausweichend: „Es sterben mehr als neue reinkommen“.
Johannes Hellwig (CDU) wedelt mit Eintrittsformularen: „Wir sind die Guten! Noch heute Abend kann man eintreten und den Bürgermeisterkandidaten am 7. Februar als CDU-Mitglied mitbestimmen.“
Dazu gab es ein Heftchen mit sechs Pflastern „zur ersten Hilfe“ vom CDU-Europaabgeordneten Peter Liese.
Die Pflaster liegen neben der Tastatur.
Der neue Bürgermeisterkandidat soll am 7. Februar von den Winterberger CDU-Mitgliedern im Rathaus der Stadt gewählt werden.