Greenwashing bei Holzverbrennung gefährdet Klimaziele

Internationale Recherche mit WDR, NDR und SZ

Zur Abholung bereit: Holzstapel zwischen Hömberg und Hardt in Siedlinghausen. (archivfoto: zoom)

Recherchen des „Deforestation Inc.“-Projekts (auf Deutsch „Abholzung Inc.“) unter Leitung des Internationalen Konsortiums investigativer Journalisten (ICIJ) zeigen, wie Greenwashing und systematische Abholzung weltweit den Wald und das Klima gefährden. In Deutschland sind WDR, NDR, SZ und der Spiegel an dem Projekt beteiligt. Schwerpunkte der Recherchen sind die Folgen des europäischen Hungers nach Holzenergie, die Geschäfte der sogenannten rumänischen Holzmafia und die fragwürdige Praxis von Zertifizierungsunternehmen.

(Pressemitteilung WDR)

Den Recherchen zufolge erkennen selbst große Zertifizierungsunternehmen, die für die Nachhaltigkeit der weltweiten Holzwirtschaft entscheidend sind, nicht immer, wenn ihre Standards bei zertifizierten Unternehmen unterlaufen werden. Eine systematische Datenauswertung des ICIJ ergab, dass Prüfer und sogenannte Zertifizierungsfirmen auch Produkte validieren, die mit Entwaldung, Abholzung in Konfliktgebieten und Raubbau an der Natur in Verbindung gebracht werden. Für die Recherche wurden tausende Prüfberichte, Gerichtsdokumente und Ermittlungsunterlagen ausgewertet.

Demnach haben weltweit 48 Zertifizierungsunternehmen in den vergangenen Jahren auch solchen Firmen ein nachhaltiges Wirtschaften attestiert, denen Umweltdelikte und andere Verfehlungen vorgeworfen werden. Seit 1998 gingen somit Umwelt-Zertifikate an 340 holzverarbeitende Betriebe, denen beispielsweise illegale Abholzung oder Brandrodungen vorgeworfen werden. Kritiker bemängeln seit Jahren eine zu große Nähe zwischen der Zertifizierungsindustrie und ihren Kunden. Angefragte Zertifizierungsunternehmen erklärten, man gehe aktiv gegen betrügerische Firmen vor und arbeite mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Im Mittelpunkt der Recherchen steht auch der zunehmende Einsatz von Holz zur energetischen Verwertung, vor allem in Europa. Die EU definiert Holz als klimaneutralen Brennstoff und subventioniert dessen Einsatz, was zu einer enormen Nachfrage auf dem Weltmarkt geführt hat. Und das, obwohl wissenschaftliche Studien nachweisen, dass Holzverbrennung im Verhältnis zur erzeugten Energiemenge sogar mehr CO2 freisetzt als Kohleverbrennung. Dennoch braucht man für die Holzverbrennung keine CO2-Zertifikate, was die Nachfrage nach Holz als Brennstoff zusätzlich anheizt.

Doch Europas Wälder sind schon durch den Klimawandel massiv unter Druck. Beides zusammen führt dazu, dass sie eine essenzielle Funktion im Kampf gegen den Klimawandel immer weniger erfüllen: CO2 aus der Atmosphäre zu speichern. Hat der deutsche Wald 2016 noch knapp 64.000 Tonnen CO2 pro Jahr zusätzlich aufgenommen, waren es 2020 nur noch knapp 46.000 Tonnen. Besonders alarmierend: In waldreichen Ländern wie Finnland und Estland geben die Wälder statistisch schon mehr CO2 ab, als sie aufnehmen, auch weil immer mehr Bäume für die Holzverbrennung abgeholzt werden.

Doch nicht nur Europas Wälder sind betroffen, auch die Ökosysteme anderer Kontinente, wie die Recherchen zeigen. Im US-Bundesstaat North Carolina in den USA etwa werden immer wieder Waldflächen gerodet, auch um Holz zu Pellets zu verarbeiten. Die Pellets werden zu einem großen Teil nach Europa verschifft. Verbrannt werden sie unter anderem auch von deutschen Energiekonzernen wie RWE, das in zwei Kohlekraftwerke in den Niederlanden auch Holz verbrennen lässt. „Co-firing“ nennt sich das, und RWE macht das im großen Stil. Auf Anfrage bestätigt der Konzern, ein Kohlekraftwerk in Amer mit 80 % Biomasse und eines in Eemshaven mit 20 % Biomasse zu betreiben. Biomasse steht hier vor allem für Holzpellets.
Auf die Frage, wie das Verbrennen von Pellets mit den ehrgeizigen Zielen zur Reduzierung von Emissionen zusammenpasst, die sich RWE selbst gesetzt hat, teilt der Konzern mit: „RWE verwendet in seinen Anlagen ausschließlich Holzabfälle aus der Forstwirtschaft und aus Sägewerken als Biomasse.“

Ein weiteres Thema der Recherche ist Rumänien, das in der EU als das Land gilt, das am stärksten von einer illegalen Holzwirtschaft betroffen ist. Offiziellen Zahlen zufolge verschwinden in Rumänien jährlich mehr als 20 Millionen Kubikmeter Wald. Kritiker werfen der rumänischen Regierung seit Jahren vor, nicht genug gegen die „Holz-Mafia“ zu tun. Im Rahmen der Recherchen konnte unter anderem ein mutmaßlich illegaler Holzeinschlag in Nord-Ost-Rumänien dokumentiert werden. Mehrere EU-Politiker befürchten, dass die illegale Abholzung in Rumänien in diesem Jahr weiter zunehmen könnte. Verantwortlich dafür sei das anstehende Superwahljahr 2024 in Rumänien, in dem neben der Parlamentswahl noch drei weitere Wahlen anstehen. „Dieses ganze System wäre ohne politische Rückendeckung nicht möglich“, sagt der rumänische Politiker Nicolae Stefanuta, der für die Liberalen im Europaparlament sitzt. „Wir müssen davon ausgehen, dass illegales Geld aus der Forstwirtschaft auch in den Wahlkampfkassen landen könnte“. Die bevorstehenden Wahlen könnten insofern einen Anreiz schaffen, noch mehr Geld umzusetzen. Die illegale Holzwirtschaft zählt weltweit zu den profitabelsten Feldern der Organisierten Kriminalität.

An dem Projet Deforestation Inc. waren weltweit mehr als 140 Journalistinnen und Journalisten von 40 Medien beteiligt. Alle Rechercheergebnisse werden ab sofort weltweit geteilt. Über das Projekt wird auf tagesschau.de und in der Süddeutschen Zeitung ausführlich berichtet. Außerdem in Hörfunk und Fernsehen, unter anderem in den ARD-Tagesthemen (Mittwoch, 22.15 Uhr, ARD) und im ARD-Magazin Monitor (Donnerstag, 21.45 ARD). Der NDR präsentiert die Ergebnisse u.a. als Folge des Podcasts „Organisiertes Verbrechen“ („Gestohlener Wald“), der in der ARD-Audiothek abrufbar ist.

Amphibien sind in den Startlöchern – Kröten & Co. wandern wieder!

Die Untere Naturschutzbehörde des HSK appelliert an Autofahrer und Landwirte

Grasfrösche beim Laichen (Foto: HSK, Stefan Pieper)

Mit den steigenden Temperaturen beginnen wieder die alljährlichen Wanderungen von Kröten und Fröschen. In den feuchtmilden Abendstunden wandern die Amphibien aus ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. Ihr mühsamer Weg ist oft mehrere Kilometer lang und führt dabei häufig auch über belebte Straßen, die beim Überqueren für die Tiere zu einer tödlichen Gefahr werden können.

(Pressemitteilung HSK)

Mitarbeiter der Kreisstraßenbauabteilung des HSK und des Landesstraßenbauamtes NRW haben deshalb an den betroffenen Straßenabschnitten Warnschilder aufgestellt.

Der Fachdienst Untere Naturschutzbehörde/Jagd des Hochsauerlandkreises bittet alle Verkehrsteilnehmer, in den nächsten Wochen beim Erblicken des Schildes „Krötenwanderung“ den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und die Geschwindigkeit deutlich herabzusetzen. Eine vorsichtige Fahrweise schützt nicht nur die Tiere, sondern auch die freiwilligen Helfer, die den Kröten beim Überqueren der Straße helfen.

Schutz vor den Autoreifen können, bis zur Errichtung dauerhafter Maßnahmen, die sogenannten mobilen “Krötenschutzzäune” bieten. Es haben sich erfreulicherweise bisher immer freiwillige Helfer bereiterklärt, diese Zäune früh morgens und abends zu kontrollieren und die Tiere in Eimern sicher über die Straße zu bringen. Auch die Straßenbauämter unterstützen diese Aktion durch den Auf- und Abbau der Zäune.

Die Untere Naturschutzbehörde bittet weiterhin alle Landwirte, die in der Nähe von Teichen und Laichgewässern Ackergrund besitzen, diese Felder nicht in den frühmorgendlichen oder abendlichen Stunden der Amphibienwanderung mit landwirtschaftlichen Maschinen oder Geräten zu bearbeiten, damit die Tiere auf ihren Wanderrouten zu den Gewässern nicht gefährdet werden.

Seit vielen Jahren stehen die Amphibien unter besonderem Schutz, da durch die Zerstörung ihrer Lebensräume und durch die enorme Verkehrsdichte ihre Bestände bedrohlich geschrumpft sind.

Spaziergang am letzten meteorologischen Wintertag

Schnee auf der Kahle-Pön-Fläche oberhalb von Usseln (foto: zoom)

Den letzten meteorologischen Wintertag bin ich der Jahreszeit gemäß bei leicht frostigen, aber angenehmen Temperaturen auf der Kahlen Pön im Schnee spazieren gegangen.

Von einer Polarglocke, wie sie die Westfalenpost tags zuvor herbeihalluziniert hatte, keine Spur. Nein, ich rege mich über die Fantasie-Überschriften der WP nicht mehr auf. Nur noch ein ganz kleines bisschen.

Zurück auf die Kahle Pön. Ausgangspunkt war heute die Graf Stolberg Hütte zwischen Titmaringhausen und Usseln, nicht wie sonst der Pönparkplatz oberhalb von Düdinghausen. Wieder etwas Neues kennengelernt. In meinem nächsten Leben werde ich Wanderführer oder lieber doch Lokführer?

Wenn ich schon mal auf der Pön bin, schaue ich auch bei der Ka Lied vorbei: schöner Ausblick über Medebach und Goldhausen.

Kurz vor der Ka Lied, die Aussicht lockt. (foto: zoom)

Jetzt wird ein Haken unter den Winter gemacht. Die Unterlagen für die kommenden Botanik-Exkursionen liegen schon bereit. Dazu später mehr.

Und die Bronchitis am Tag 9? Sie klingt ab, aber Sport darf ich noch nicht treiben. Die Badehose ist knochentrocken und das Fahrrad langweilt sich im Keller.

Morgen und übermorgen Sonne satt. Bälle flach halten.

Gute Nacht!

Umleitung: Hoffnung trotz Energie- und Wasserkrise, Funke Mediengruppe entlässt Redakteure, Gewerkschaften weltweit gegen unfaire Algorithmen, Europas Faktencheck-Teams schließen sich zusammen und mehr…

Fundort Winterberg, passend zu den Krokus-Ferien in den Niederlanden (foto: zoom)

Hoffnung trotz Energie- und Wasserkrise. Bevölkerungsimplosion auch in China: Vor einem Jahr ging es mir nicht gut. Seit 2015 hatte ich auf allen mir zugänglichen Kanälen vor der Öl- und Gas-Abhängigkeit von Ressourcenfluch-Staaten wie Russland und Iran gewarnt, war dafür sogar noch wenige Wochen vor der Putin-Invasion auf die Ukraine auf der sog. “Achse des Guten” verhöhnt worden … scilogs

Starke Wechselwirkung wirbelt die Theorie durcheinander: Die starke Wechselwirkung – eine der vier Grundkräfte der Physik – hält unsere Atome zusammen. Eine Forschergruppe hat nun unerwartete Fluktuationen entdeckt, die bisherige Theorien nicht erklären können … spektrum

Funke Mediengruppe entlässt Redakteure: Es rumort derzeit wieder bei der Funke Mediengruppe: Sämtliche Wochenblätter in NRW sollen künftig zentral produziert werden und ohne eigene Inhalte – mit etwa der Hälfte an Redakteur*innen. Das deutschlandweit tätige Unternehmen mit Sitz in Essen bringt neben Tageszeitungen wie der größten Regionalzeitung Deutschlands, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, und der „Berliner Morgenpost“ auch kostenlose Anzeigen- und Wochenblätter heraus … mmmverdi

Anna Barazetti, gesch. Korsen, geb. Straßberger, (1912 – ?): Ein Stück bürgerlicher Widerstand aus Harburg, sehr selten, spät gefunden … harbuch

Wie ich Livingstone fand: Henry Stanleys Suche nach dem verschollenen Dr. Livingstone gehört zu den großen Geschichten des 19. Jahrhunderts und seine Begrüßung „Dr. Livingstone, I presume?“ ist eines der wohl bekanntesten Zitate der Weltgeschichte. Stanley unternahm seine Expedition im Auftrag des New York Herald … schmalenstroer

Wie Gewerkschaften weltweit gegen unfaire Algorithmen kämpfen: Ob bei Amazon oder in der Plattform-Ökonomie – immer mehr Menschen werden bei ihrer Arbeit durch Algorithmen beeinflusst. Sie vergeben Aufträge, bemessen das Gehalt, beurteilen die Leistung und entscheiden über Jobs. Weltweit beginnen Gewerkschaften und Arbeitende, sich gegen potenziell unfaire Algorithmen zu wehren … netzpolitik

Die vielen Lügen entlarven – Europas Faktencheck-Teams schließen sich zusammen: Eigentlich zutiefst betrüblich, dass so etwas nötig ist, aber: Faktenchecks werden in diesen Zeiten dringend gebraucht. Spätestens seit Corona ist es bekannt, erst recht seit Russlands Kriegsüberfall auf die Ukraine … revierpassagen

Flächendeckende Versorgung mit digitalen Endgeräten an den Schulen in Dortmund: Streit mit dem Land über Support und Ersatzbeschaffung … nordstadtblogger

Klimabündnis Hagen zum globalen Klimastreik am 3. März: „Es sieht nicht gut aus“ … doppelwacholder

Klimakrise und Deutschlandwetter: Der Winter 2022/2023 war 2,7 Grad zu warm und damit der 12. zu warme Winter in Folge

NRW im Februar 2023 zweitwärmste Region in Deutschland

Der Neuschnee in den hohen Berglagen am Ende des Monats täuscht über den Klimawandel hinweg. NRW war im Februar zweitwärmste Region in Deutschland. (foto: zoom)

Offenbach, 27. Februar 2023 – In Deutschland war auch der Winter 2022/2023 wieder deutlich zu warm – verglichen mit den Referenzperioden. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker“.

(Pressemitteilung DWD)

Es gab kaum Flachlandwinter und der Jahreswechsel brachte sogar positive Rekordtemperaturen. Damit verbunden nahm auch die Pollenbelastung durch Hasel und Erle schon früh stark zu. Winterfreunde kamen lediglich im höheren Bergland auf ihre Kosten. Insgesamt waren die vergangenen drei Monaten leicht zu trocken. Die Sonne schien recht durchschnittlich. Das teilt der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mit.

Zu milder Winter mit kurzer Eiszeit im Dezember und rekordwarmem Jahreswechsel
Das Gebietsmittel der Wintertemperatur 2022/2023 lag unter dem Strich bei 2,9 Grad Celsius (°C) und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,5 Grad. Die kälteste, ja eisige Phase des Winters erlebte Deutschland in der zweiten Dezemberdekade. Hier wurde in Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, am 18.12. mit -19,3 °C der bundesweit tiefste Winterwert gemessen. Zum Jahreswechsel traten dann Rekordtemperaturen auf, die am 31.12. in der Spitze über 20 °C erreichten. Am wärmsten war es an der oberbayerischen Station Wielenbach mit 20,8 °C.

Wintermonate insgesamt leicht zu trocken
Der Winter brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 170 l/m² Liter pro Quadratmeter (l/m²). Im Vergleich zu den Perioden 1961 bis 1990 mit 181 l/m² und 1991 bis 2020 mit 190 l/m² ermittelte der DWD ein Minus beim Niederschlag von etwa 6 und rund 10 Prozent. Im Schwarzwald, Harz und Sauerland fielen örtlich über 500 l/m². Im westlichen Sauerland erreichte Wipperfürth-Gardeweg am 12.1. mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag des Winters. Zum Vergleich: In der Oberrheinischen Tiefebene wurden lokal im gesamten Winter keine 70 l/m² erfasst.

Der Süden erlebte im Winter die mit Abstand meisten Sonnenstunden
Mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Winter etwa 5 Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (170 Stunden) gab es ein Minus von rund 6 Prozent. Das Alpenvorland war mit über 240 Stunden das sonnigste Gebiet. In den Mittelgebirgen und im Nordosten zeigte sie sich die Sonne gebietsweise seltener als 120 Stunden.

Nordrhein-Westfalen (In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels):

In NRW brachte der mit 4,0 °C (1,7 °C) milde Winter gebietsweise auch ordentlich Niederschlag. Im Sauerland akkumulierten sich die Mengen in der Spitze auf über 500 l/m². Im westlichen Sauerland registrierte Wipperfürth-Gardeweg am 12.1. mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Über die Landesfläche gemittelt fielen in den letzten drei Monaten 242 l/m² (223 l/m²). Dazwischen schien die Sonne 155 Stunden (151 Stunden). NRW war neben Hamburg das zweitmildeste Bundesland und war im Winter 2022/23 die nasseste Region.

Der DWD entlarvte die Karnevalshochburg NRW im Februar 2023 als zweitwärmste Region in Deutschland. Sehr milde 4,6 °C (1,8 °C) brachte der letzte meteorologische Wintermonat. In der Fläche blieb die Niederschlagsmenge mit 52 l/m² (58 l/m²) etwas zurück. Eine Ausnahme bildete das Sauerland, wo sich die Monatsmengen auf teils über 115 l/m² summierten. Nach dem trüben Januar schien die Sonne im Februar mit 90 Stunden (72 Stunden) 25 Prozent häufiger.

Die komplette Pressemitteilung mit Angaben zu allen 16 Bundesländern kann man hier nachlesen.



Skitourismus in Winterberg: Blick auf die Kappe

Vor zwei Tagen: Blick vom Hesborner Weg auf das Skigebiet Kappe mit Bobbahn (foto: zoom)

Winterberg hat Glück, dass an diesem Wochenende doch noch etwas Naturschnee fallen soll.

Dann können ausreichend aktuelle Werbebilder für die Marke Skitourismus produziert werden. Bislang mussten für die Illustration der Jubelartikel in den Lokalmedien häufig Archivaufnahmen herhalten.

Die Marke Winterberg wird an diesem Wochende poliert. Nach dem Schnee sollen Sonne und Kälte folgen. Beste Bedingungen für die Maschinenschnee-Produktion mit Schneekanonen und Schneelanzen.

Es kann ja sein, dass ich zu mäkelig bin, aber diese Art von Wintertourismus, der nur mit Hilfe von künstlich erzeugten Eissplittern = Kunstschnee aufrecht erhalten wird, gefällt mir nicht.

Wasserrückhaltebecken (Speicherteiche) entziehen dem natürlichen Kreislauf das Wasser. Rohre transportieren es bei Bedarf zu den Schneeerzeugern, Leitungen liefern den Kanonen die nötige Energie. Es ist ein hochartifizielle Landschaft, die aber für viele Tourist*innen immer noch die perfekte Winter-Illusion vermitteln kann.

Weiter so, Winterberg?

Ich denke, darauf läuft es hinaus, solange der Skitourismus profitabel ist.

Die Klimakrise ist übrigens auch eine Wasserkrise, zu besichtigen aktuell am Gardasee.

Sauerland-Museum Arnsberg sucht „Wald-Zeitzeugen“ – Erinnerungen an den Sauerländer Wald

Wald, Wiesen, Felder, Jugend, Romantik? Oder ist da noch mehr? (Foto: HSK/privat)

Das Sauerland-Museum in Arnsberg ruft alle Interessierten dazu auf, ihre Erinnerungen an den Sauerländer Wald vom Sauerland-Museum aufzeichnen zu lassen.

(Pressemitteilung HSK)

„Dabei geht es um klassische Zeitzeugengespräche, wie man sie auch aus Geschichts-Dokus kennt“, erläutert Dr. Oliver Schmidt, der Leiter des Sauerland-Museums. „Für uns wichtig ist dabei das, was Menschen auch emotional mit dem Wald verbinden, wie es ihre Vorstellung von Heimat, Natur und Umwelt prägt,“ ergänzt Nelja Lührs, die als wissenschaftliche Volontärin die neue Sonderausstellung „WUNDER WALD“, die ab Ende April im Sauerland-Museum zu sehen sein wird, mitkonzipiert.

Daher sucht das Sauerland-Museum Jung und Alt und alle anderen, die etwas zum Thema „Wald“ erzählen möchten. Diese Erinnerungen möchte das Sauerland-Museum als Videogespräche aufzeichnen. Möglich sind aber auch reine Tonaufzeichnungen.

Wer sich angesprochen fühlt, kann sich jederzeit beim Sauerland-Museum melden, um einen Termin zur Aufzeichnung zu vereinbaren und mit dem Förderverein des Sauerland-Museums, der dieses Projekt betreut, über den Wald im Sauerland, wie er war, wie er sich verändert und was aus ihm werden kann, ins Gespräch zu kommen.

Globaler Klimastreik am 3.3.23 – Brilon wieder dabei

Im September 2019 war es bunt und politisch in Brilon (archivfoto: zoom)

In unserem Briefkasten liegt der folgende Aufruf des FFF-Teams Brilon. In den letzten Jahren hatte ich nichts mehr von ihnen gehört. Nach dem Auftakt im Jahr 2019 war es in Brilon plötzlich still geworden und ich musste nach Kassel fahren, um mich dort an Aktionen der FFF-Bewegung zu beteiligen. In diesem Jahr scheint es in Brilon allerdings weiter zu gehen.

Im Wortlaut:

Globaler Klimastreik am 3.3.23 – Brilon wieder dabei

„Der Ausbau erneuerbarer Energien stoppt immer noch“, „Klimaziele werden von Ministerien gebrochen“ und „Die aktuelle Politik handelt nicht ausreichend“ – Mit diesen Worten wirbt die FridaysForFuture-Bewegung für den nächsten globalen Klimastreik am 3.3.23 (internationaler Tag des Artenschutzes). Unser Veranstaltungsteam steht hinter den Aussagen der FFF-Bewegung und sieht auch in Brilon deutlichen Handlungsbedarf.

Was Wir Wollen

Zum einen wollen wir das „Loch“ im Sauerland füllen, wo sonst kaum Demonstrationen der FFF-Bewegung stattfinden. Auch hier gibt es Klimaaktivist:innen, die nicht erst in die nächst größeren Städte fahren müssen, um auf örtliche Probleme aufmerksam zu machen.

Zum anderen wollen wir zeigen, dass auch in unserer Region Potenzial vorhanden ist, einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Dabei geht es unter anderem um den sinnvollen Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch um Kritik am Hochsauerlandkreis wegen seiner Aktienbeteiligung an der RWE AG sowie Planungen der Stadt Brilon, ein Gaskraftwerk zu bauen. Außerdem ist Lützerath für uns noch nicht verloren, denn das Dorf ist zwar geräumt, aber die darunter liegende Braunkohle befindet sich noch unter der Erde und soll dort auch bleiben.

Als zweiten großen Themenbereich wollen wir den internationalen Tag des Artenschutzes nutzen, um das anstehende Vogelschutzgebiet „Diemel- und Hoppecketal“ in den Fokus zu nehmen.

Weitere Verzögerungstaktiken der Politik bei klimarelevanten Themen oder ein „Weiter wie bisher“ darf es nicht geben und deshalb rufen wir am 3.3.23 zum Streik auf.

FridaysForFuture-Team

Unser Team besteht sowohl aus Personen, die schon die letzten Klimastreiks in Brilon organisiert haben, als auch aus neuen Leuten, die sich nun aktiv bei uns beteiligen. Hinzu kommen regionale Musiker, die uns live begleiten.

Wir alle kämpfen für eine lebenswerte Zukunft!

Dein Engagement.

Du willst etwas bewegen? Du willst dich nicht länger von politischen Entscheidungen ignoriert fühlen?

Dann komm am Freitag, den 3.3.23 von 15:00 bis 17:00 Uhr zum Briloner Marktplatz und lass uns gemeinsam die Stimme gegen eine verfehlte Klimapolitik erheben.

Wir freuen uns auf dich!

Vogelschutzgebiet wird größer

Die grünen Flächen kommen neu hinzu, die hellgelben bleiben wie bisher geplant, und die hellrot markierten Flächen entfallen. (Quelle: Amtsblatt HSK)

Am 08.11.2022 hatte die Sauerländer Bürgerliste auf ihrer Website bereits berichtet: “Die Bemühungen des Briloner und des Marsberger Bürgermeisters, unterstützt vom Landrat und von CDU und SPD im HSK, das neue Vogelschutzgebiet bei Brilon und Marsberg zu verhindern, sind gescheitert.”

(Der Artikel ist in ähnlicher Form gestern auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Nun wurde im Amtsblatt Nr. 3/2023 der HSK die Ankündigung über die erneute Auslegung der Unterlagen zum Vogelschutzgebiet veröffentlicht; sie erfolgt vom 27.02.2023 bis zum 27.03.2023 im Internet und in mehreren Behörden. Die Bekanntmachung enthält auch eine Karte, aus der sich die Veränderungen gegenüber den ursprünglichen Planungen der zuständigen Landesbehörde LANUV für das Vogelschutzgebiet (VSG) bei Brilon und Marsberg ergeben.

Die grünen Flächen kommen neu hinzu, die hellgelben bleiben wie bisher geplant, und die hellrot markierten Flächen entfallen. Das bedeutet, dass die Stadt Olsberg nun fast nicht mehr am Vogelschutzgebiet beteiligt ist; aber sie hatte bisher schon nur einen sehr geringen Anteil. In Marsberg gibt es mehr zusätzliche als entfallende Flächen, in Brilon ist die Veränderungsbilanz fast ausgeglichen, und aus den Stadtgebieten von Büren und Bad Wünnenberg kommen große Flächen hinzu. In allen Städten bleiben aber zahlreiche und große Flächen (vor allem in den Zentren und deren Umfeld), die nicht zum neuen VSG gehören.

In der Bekanntmachung der Bezirksregierung Arnsberg heißt es u.a.:
“Für das zu meldende VSG Gebiet ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um ein faktisches Vogelschutzgebiet handelt. Hierunter werden Gebiete verstanden, die im ursprünglichen Meldeprozess vor 2004 nicht als VSG ausgewiesen wurden, obwohl sie aufgrund der Datenlage hätten ausgewiesen werden müssen, weil sie ebenfalls zu den für den Vogelschutz „geeignetsten Gebieten“ gehören. Dort gilt das Schutzregime gemäß Art. 4 Abs. 4 Satz 1 Vogelschutz-Richtlinie. Aus diesem Grunde können sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt Auswirkungen auf Pläne und Projekt ergeben.

Das Land Nordrhein-Westfalen beabsichtigt aus diesem Grunde, gemäß § 32 Abs. 1 Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) i.V.m. § 51 des Gesetzes zum Schutz der Natur in Nordrhein-Westfalen (Landesnaturschutzgesetz NRW – LNatSchG NRW), in der geltenden Fassung, der Europäischen Kommission – über die Bundesrepublik Deutschland – ein weiteres Gebiet nach der Richtlinie 2009/147/EG des Rates vom 30.11.2009 zur Erhaltung der wildlebenden Vogelarten zu melden.

Das LANUV hat das Gebiet nach den in Art. 4 Abs. 1 i.V.m. Anhang III FFH-RL bzw. nach den in Art. 4 Abs. 1 und 2 V-RL genannten naturschutzfachlichen Kriterien entsprechend den Vorgaben der Natura 2000-Richtlinien und der ständigen Rechtsprechung auf europäischer und Bundesebene geprüft und ermittelt.”

Der vollständige Text des Amtsblattes Nr. 3/2023 des HSK steht hier:
https://www.hochsauerlandkreis.de/fileadmin/user_upload/Fachbereich_1/FD_11/Amtsblaetter/Amtsblaetter_2023/00_Amtsblatt_3_2023.999.pdf

Fangt den Vorfrühling, fahrt Rad…

Heute zwischen Altenfeld und Bödefeld (foto: zoom)

Am Sonntagabend hatte ich nach einem nebligen Tag im Blog notiert:

Morgen soll ein Wunder geschehen. Laut Wettervorhersage wird die Sonne mehr als acht Stunden scheinen. 10° Celsius in Siedlinghausen. Kein Nebel, keine Wolken. Ich kann es nicht glauben. Wie soll das gehen?

Seit Montagmorgen scheint tatsächlich tagsüber die Sonne im Hochsauerland, der Himmel ist blau und die Temperaturen liegen um 10° Celsius im Plus, ein perfektes Radfahrwetter. Mit meiner Thermowäsche und den darüber liegenden Zwiebelschichten war ich sogar zu warm angezogen.

Morgen starte ich zur Vorfrühlingsabschiedstour, denn ab Donnerstag soll das Wetter wieder ungemütlich werden: Wind, Regen und 6° – 8° Celsius für Winterberg. Da wird auch für Siedlinghausen und den Rest des Hochsauerlandes keine Sonne übrig bleiben.

Für den Wintertourismus in der Klimakrise hat extra 3, das Satiremagazin des NDR, einen Song zum Schneesport komponiert: „Wir fahr’n Ski“. Siehe auch die Kommentare zu Siedlinghausen heute Abend: um 180° gedreht. Wie grün wird der Winterurlaub der Zukunft? hier im Blog.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=qsH3BwHELeA
Have Fun! 🙂