Das Landkärtchen

Das Landkärtchen (Araschnia levana), hier auf einer Kratzdistel, gehört zu den Tagfaltern (Lepidoptera) und ist mir auf einem kleinen Spaziergang in Siedlinghausen aufgefallen. (foto: zoom)

Zwischen all den Regenschauern, kommt auch im hohen Hochsauerland manchmal die Sonne heraus und die Schmetterlinge besuchen ihre Lieblingsblüten, hier die Kratzdisteln.

Das Landkärtchen war mir bislang nicht bekannt. Aus der Entfernung scheinen die braunen Flügel mit den orangenen und weißen Flecken alle gleich. Sind sie aber nicht. Daher lohnt es sich schon, genauer hinzuschauen, wenn man die Art bestimmen will.

Leider habe ich die Flügelunterseite nicht fotografiert, denn diese zeigt das namengebende Landkartenmuster.

Eine weitere Besonderheit ist, dass sich das Aussehen der Frühjahrs- und der Sommergeneration unterscheiden. Auf dem Bild ist ein Schmetterling der Sommergeneration zu sehen. Die Frühjahrsgeneration ist gelb-braun mit weißen Flecken, also insgesamt heller.

Der Fachbegriff für dieses unterschiedliche Aussehen lautet Saisondimorphismus. Ob es Frühjahr oder Sommer ist bestimmt sich für die Puppe durch die Tageslänge. Das Licht kann man im Laborversuch variieren und so beispielsweise im Frühjahr durch längeres Laborlicht die Sommergeneration schlüpfen lassen, umgekehrt im Sommer durch kürzeres Licht die Frühjahrsgeneration.

Die Raupen ernähren sich vornehmlich von Brennnesseln in feuchteren Waldstücken.

Weitere Infos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Landk%C3%A4rtchen

Mit dem schlechtesten Objektiv auf Vogeljagd

Es ist dann doch nicht der Rotmilan geworden. (foto: zoom)

Gestern habe ich mich durch die Blogs und Websites geklickt, um zu lernen, wie man am besten Vögel fotografiert. Ich möchte auch mal einen Eisvogel präsentieren können.

Der erste Gedanke war, dass ich mir stante pede ein schönes neues Teleobjektiv kaufen sollte. Der zweite Gedanke lautete: Quatsch! Erreiche doch erst einmal die Grenzen deiner momentanen Ausrüstung! Deine Hardware kann schon heute zehn Mal mehr als du selbst.

Also habe ich in der Fotokiste gekramt, ein altes Tamron 18 – 200 mm gefunden und auf die Kamera geschraubt. Die Verschlusszeit habe ich auf 1/500 vorgewählt, die Brennweite bei 200 mm, Blende offen und ISO, wie das Rauschen kommt. Schluss mit dem Materialfetischismus!

Das Wetter war schlecht, meine Erwartungen niedrig, aber letztendlich hat das Fotografieren Spaß gemacht, obwohl sich weder Eisvogel noch Rotmilan, geschweige denn eine Blau- oder Kohlmeise, sehen ließen.

Am Ende des Spaziergangs kam ich mit einem Schmetterlingsfoto nach Hause: Grünader-Weißling – Pieris napi, Imago. Das Geschlecht kenne ich nicht. Sie oder er hockt auf einem Wald-Storchschnabel. Der ist momentan überall zu sehen.

Die Vögel werde ich auch noch finden.

Falter im Sinkflug

Berechnungen zeigen, dass die Schmetterlinge auf Europas Wiesen und Weiden immer weiter zurückgehen. Eine neue EU-Verordnung soll diesen Trend stoppen.

Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist laut Analyse der Wissenschaftler:innen die einzige Tagfalterart in der EU, für die eine signifikante Zunahme verzeichnet werden kann. (Foto: Ulrike Schäfer)

Wiesen-Schmetterlinge werden in der Naturschutz-Gesetzgebung der EU künftig eine größere Rolle spielen als bisher. Denn anhand ihrer Vorkommen und Bestandsentwicklungen sollen die Mitgliedsstaaten dokumentieren, welche Fortschritte sie bei der Umsetzung der geplanten „Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ gemacht haben.

(Pressemitteilung UFZ)

Zum Einsatz kommen soll dabei der sogenannte Tagfalter-Grünland-Indikator, den die Naturschutzorganisation Butterfly Conservation Europe kürzlich zum achten Mal berechnet hat. Diese Analyse, in die auch Daten und Expertise vieler Ehrenamtlicher in Deutschland unter Koordination von Fachleuten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Halle eingeflossen sind, zeigt einen dringenden Handlungsbedarf. Denn seit den ersten Berechnungen im Jahr 1990 hat sich die Situation der Grünland-Falter in Europa deutlich verschlechtert.

Auf dem Schmetterlingspfad in Willebadessen. (archivfoto: zoom)

Die Diagnose klingt besorgniserregend: Mehr als 80 Prozent der Lebensräume in der EU gelten derzeit als geschädigt – mit entsprechenden Folgen für ihre Funktionsfähigkeit und die Leistungen, die sie für den Menschen erbringen. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat die Europäische Kommission ein neues Regelwerk vorgeschlagen. Diese „Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ ist eines der Schlüsselelemente der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030, die im Mai veröffentlicht wurde. Sie sieht für die gesamte EU verbindliche Ziele für die Renaturierung verschiedener Ökosysteme und die Umkehr des Rückgangs von Bestäubern vor. Zwei Jahre nach Inkrafttreten der Verordnung müssen die Mitgliedsstaaten Pläne darüber vorlegen, wie sie diese Ziele erreichen wollen. Zudem müssen sie den Erfolg ihrer Maßnahmen dokumentieren.

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