Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr – Rudolf Steiner, ‘Denker’ der Waldorfschule

steinerwordle01Ein Gastbeitrag von Andreas Lichte hier auch als PDF

Wer ihn kennt, kennt Rudolf Steiner (1861 – 1925) meist als Begründer der Waldorfschulen.1

1919 finanzierte Emil Molt, Besitzer der „Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik“ in Stuttgart, Rudolf Steiners erste „Waldorf“-Schule. Zuvor hatte Steiner mit mäßigem Erfolg versucht, seine eigene, esoterische Weltanschauung – die „Anthroposophie“ – zu verbreiten, die er aus der Theosophie der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky abgeleitet hatte. Nun sah Steiner mit der Waldorfschule eine neue Chance und sagte in einer Ansprache am 20. August 1919 an seine zukünftigen Lehrer gerichtet:

„Die Waldorfschule wird ein praktischer Beweis sein für die Durchschlagskraft der anthroposophischen Weltorientierung.“2

Steiner übernahm persönlich die Ausbildung der Lehrer. Alles was in der Waldorfschule passieren sollte, wurde von ihm vorgegeben. Das ist bis heute so. Steiners Buch „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, in dem seine Vorträge für die Lehrer aus dem Jahr 1919 festgehalten sind, gehört noch heute „zur Grundausstattung all jener Lehrer, die an einer Rudolf Steiner- oder Waldorfschule unterrichten“3, so das Vorwort, und wird in den anthroposophischen Ausbildungsstätten, beispielsweise im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“, gelesen.

Das Wort Rudolf Steiners ist dem Anthroposophen heilig, nur so ist zu erklären, dass fast jede Äußerung Steiners festgehalten, und als Buch veröffentlicht wurde: der letzte Band der „Rudolf Steiner Gesamtausgabe“ – „GA“ – trägt die fortlaufende Nummer „GA 354“.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass der „Bund der Freien Waldorfschulen“ der Öffentlichkeit erklärt, Anthroposophie spiele in den Waldorfschulen keine Rolle. Und auch öffentliche Schulträger, wie die Hamburger „Behörde für Schule und Berufsbildung“ im Rahmen des Schulversuches „Staatliche Waldorfschule“, betonen, „es gehe lediglich um die Integration allgemein akzeptierter Elemente der Waldorfpädagogik“4 in eine staatliche Regelschule, nicht aber um die Übernahme ihrer anthroposophischen Grundlagen.

Tabu ist, Rudolf Steiners Original-Texte als Grundlage der Waldorfpädagogik zu diskutieren, es hat den Anschein, Waldorfschulen hätten den inoffiziellen Bildungsauftrag: „Verlernt Lesen!“

Wer überlegt, sein Kind in eine Waldorfschule zu schicken, sollte vielleicht aber doch einmal zu einem Buch Steiners greifen. Nur so kann der Unterschied von, Zitat Prof. Klaus Prange, „allgemeiner öffentlicher Präsentation der Waldorfschule, die sich der üblichen Vokabeln und Formeln bedient, und dem, was eigentlich damit gemeint ist“, erkannt werden und man vermeidet, mit der anthroposophischen Pädagogik eine „Mogelpackung“ zu kaufen, „die ein sehr eigenwilliges Produkt in einer geläufigen und höchst normalen Verpackung an den Mann zu bringen versucht.“5

Als ausgebildeter Waldorflehrer habe ich natürlich Steiner gelesen, bei der „Steiner-Exegese“ im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“. Und mir ist etwas aufgefallen. Nein, heute möchte ich nicht über „Rudolf Steiners Rassismus“, „Anthroposophie und Nationalsozialismus“, oder „Atlantis in der Waldorfschule“ sprechen. Etwas anderes:

Bei Rudolf Steiner ist Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr

Rudolf Steiner erklärt am besten selber, was damit gemeint ist, Zitat Steiner:

„Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt.“6

Ausgewählt habe ich, meine Zusammenfassung, „Das Herz ist KEINE Pumpe!“, weil hier vermutlich jeder Leser umdenken muss. Aber das Prinzip, dass Rudolf Steiner jedem bekannte Tatsachen als „falsch“ hinstellt, um das genaue Gegenteil als „richtig“ zu erklären, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Auch hier gilt: selber lesen, selber staunen!

Vorstellen möchte ich nur noch eine Erkenntnis Rudolf Steiners zu einem Organ, das ähnlich elementar ist wie das „Herz“: der „Kopf“. Elementar wie der Waldorf-Werbeslogan: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“.

Und der Leser erfährt ganz nebenbei, warum Joseph Beuys kein origineller Künstler ist, sondern ein dreister Steiner-Plagiator, wenn er mit seinem in die (Kunst-) Geschichte eingegangenen Zitat sagt:

„Ich denke sowieso mit dem Knie“

Wie Rudolf Steiner ‘denkt’, erklärt er in seinem Buch „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, Pflichtlektüre im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“7.

In seinem Vortrag von 1921 appelliert Steiner zunächst an seine Leser – bzw. an die ihm zuhörenden Waldorflehrer –, sich von den „Vorurteilen der Wissenschaft“ frei zu machen:

„Es handelt sich ja so sehr darum, wenn man wirklich das Wesen des Menschen in der richtigen Weise sich vergegenwärtigen will, dass man Abschied nimmt von mancherlei Vorurteilen, die die neuere wissenschaftliche Weltanschauung schon einmal mit sich heraufgebracht hat.“8;

Es folgt Steiners anthroposophische Wahrheit über das Denken:

„Von den logischen Funktionen: Vorstellen, Urteilen, Schließen, ist eigentlich nur das Vorstellen eine wirkliche Kopffunktion. Und dessen sollen wir uns sehr bewußt werden, dass eigentlich nur das Vorstellungen bilden, nicht aber das Urteilen und das Schließen, eine Kopffunktion ist.“9

Möglichen Einwänden noch ungläubiger Lehrer und Leser begegnet Steiner so:

„Sie werden sagen: Allmählich wird der Kopf durch die Geisteswissenschaft [Anmerkung: „Geisteswissenschaft“ ist synonym für „Anthroposophie“] ganz außer Gebrauch gesetzt. – Aber das ist tatsächlich etwas, was im tiefsten Sinn der Wirklichkeit entspricht, denn wir haben an unserem Kopf nicht so außerordentlich viel als Menschen im Leben zwischen der Geburt und dem Tode.“10

Eine wirkliche Funktion hat der Kopf nur im Hinblick auf die nachtodliche – bzw. vorgeburtliche – Existenz des Menschen, „weil er eigentlich ein Abbild ist unserer geistigen Organisation zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Er ist in gewissem Sinn ein Siegelabdruck desjenigen, was wir waren vor unserer Geburt, vor unserer Empfängnis.“11

Um die anthroposophische Erkenntnis zu vertiefen, benutzt Steiner dann ein eindrucksvolles Bild für den „Kopf“:

„Er sitzt auf dem Körper wie ein Parasit darauf und benimmt sich auch wie ein Parasit. Es ist schon notwendig, daß man die materialistische Anschauung, als ob wir vom Kopf so außerordentlich viel hätten – wir brauchen ihn als Spiegelungsapparat –, daß man diese Ansicht aufgibt. Das ist schon notwendig. Wir müssen den Kopf ansehen lernen als ein Bild unserer vorgeburtlich geistig-seelischen Organisation.“12

Wenn wir also nicht ausschließlich mit dem Kopf denken, womit dann? Steiners Antwort:

„Das Urteilen ist eigentlich an den mittleren Organismus und namentlich an die Arme und Hände gebunden. Wir urteilen eigentlich in Wirklichkeit mit den Armen und Händen. Vorstellen tun wir mit dem Kopf. Wenn wir also also den Inhalt eines Urteils vorstellen, so geht das Urteilen selbst in den Mechanismus der Arme und Hände vor sich, und nur das vorstellungsgemäße Spiegelbild geht im Kopfe vor sich. Sie werden da ja auch innerlich begreifen können und es dann als eine wichtige didaktische Wahrheit durchschauen.“13

„Das Schließen, das Schlüsse bilden, hängt nun zusammen mit den Beinen und Füßen. Natürlich werden Sie heute ausgelacht, wenn Sie einem Psychologen sagen, man schließt mit den Beinen, mit den Füßen, aber das letztere ist doch die Wahrheit, und würden wir als Mensch nicht auf Beine und Füße hin organisiert sein, würden wir eben nicht Schlüsse bilden können. Die Sache ist so: Vorstellen tun wir mit dem Ätherleib, und der hat seinen Rückhalt an der Hauptesorganisation, aber urteilen tun wir – also in ursprünglicher elementarer Weise – mit dem astralischen Leib, und der hat seinen Rückhalt an Armen und Händen für das Urteilen. Schließen mit den Beinen und Füßen, denn schließen tun wir mit dem Ich, das hat dabei Rückhalt an den Beinen und Füßen.“14

Wer wollte hier lachen? Joseph Beuys wurde mit Steiners ‘Denken’ berühmt, und Rudolf Steiners Denkschule Waldorfschule erfreut sich größter Beliebtheit.

 

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1 Laut „Bund der Freien Waldorfschulen“ gibt es im August 2014 in Deutschland 232 Waldorfschulen.

2 Rudolf Steiner, „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, GA 293, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 2005 – „Ansprache am Vorabend des Kurses Stuttgart, 20. August 1919“, Seite 17

3 ebd. – „Zur Einführung“, Seite 5

4 RP Online, „Staatlicher Schulversuch mit Waldorfpädagogik“, von Sarah Biere, 30. August 2014, http://www.rp-online.de/politik/staatlicher-schulversuch-mit-waldorfpaedagogik-aid-1.4488846

5 Klaus Prange, „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik“, Verlag Julius Klinkhart, Bad Heilbrunn, 2000, Seite 86

6 Rudolf Steiner, „Die Theosophie des Rosenkreuzers“, GA 99, Rudolf Steiner Verlag, Dornach – Dreizehnter Vortrag, 5. Juni 1907, Seite 148

7 Die einzigen 3 Bücher, die im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ benutzt wurden, waren von Rudolf Steiner:
1. „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“
2. „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“
3. „Theosophie – Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung“

Berichte zur Ausbildung im Seminar für Waldorfpädagogik Berlin, online:
– Nicole Glocke: „Inkarnieren zum Klavier
– Andreas Lichte: „Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’

8 Rudolf Steiner, „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, GA 302, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 1996 – Zweiter Vortrag, Stuttgart, 13. Juni 1921, Seite 27

9 ebd. Seite 27f.

10 ebd. Seite 28

11 ebd.

12 ebd.

13 Seite 29

14 ebd. Seite 29f.

Umleitung: Sachsenwahl, Antikriegstag, ein Jihadist aus Florisdorf, Klimareise, Detroit am Arsch und mehr …

Arnsberg im Sauerland: Gestern habe ich mir die Frage gestellt, ob .... (foto: zoom)
Arnsberg im Sauerland. Gestern habe ich mir die Frage gestellt, ob ich dort wohnen könnte. Antwort: eher nicht. (foto: zoom)

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Putin und die Realpolitik: In den Konflikt über die Ukraine kommt Bewegung. In diesem Fall über die Grenze zu Russland, wie uns russische Medien treuherzig versichern … wiesaussieht

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EU-Ratspräsidentschaft: Die europäischen Sozialdemokraten – kampflos aufgegeben … threepastnine

Von Arabern und Juden in Berlin: „Nach Wowereits Rücktritt rief mich diese Woche ein Journalist aus Wien an. Er wollte wissen, ob ich Raed Saleh wählen würde, einen aus Samaria gebürtigen Araber, der möglicherweise das höchste Amt im Bundeslande bekleiden wird“ … scilogs

Die Klimareise – eine Zusammenfassung: „In den letzten zwei Wochen habe ich eine “Klimareise” gemacht. Ich bin durch den Norden Deutschlands geradelt, habe mit Wissenschaftlern an diversen Universitäten gesprochen und überall nach interessanten Geschichten zum Thema Klimaforschung und Klimawandel Ausschau gehandelt … astrodictum

Man gönnt sich ja sonst nichts: Eine Reihe von ruinierten Städten im Ruhrgebiet hat Handlungskraft demonstriert … postvonhorn

Detroit ist am Arsch: Das Leben ist ein langer, schmutziger Fluss … revierpassagen

Zu guter Letzt Mogelpackungen: „Also, ich blicke nicht mehr durch“, stöhnte Werner, mein Kioskchef umme Ecke. „Nirgendwo ist mehr drin, was drauf steht.“ Vorhin, erzählte er, kam einer und schnappte sich die NRZ. „Der Bursche nahm den Lokalteil raus und fummelte den dann einfach in die RP hinein. Dann sagte er: So, jetzt kaufe ich die RP.“ … charly&friends

Keinen Bock mehr auf OBI – ein Kommentar

OBI

Konkurrenz ist gut und belebt das Geschäft. Pleiten von Konkurrenten verbessern die Bedingungen und Spielräume für diejenigen, die übrig bleiben. Dies mag sich auch OBI sagen.

Statt sich auf den Verkauf von Latten, Leisten, Armaturen und Ameisengift zu konzentrieren, scheint OBI nun unsere Sprache und unser Denken verändern zu wollen.

Die in Orange werbende Baumarktkette verkauft “VolksFarbe”: weiße Alpina Innenfarbe, ‚Volk‘ rot, ‚Farbe‘ schwarz unterlegt. Ein Ensemble aus Weiß, Schwarz, Rot. Die Farben des Deutschen Kaiserreichs, des Hakenkreuzes und des WM-Trikots.

Mit BILD, ‚Bild‘ auf rotem Grund und ‚de‘ weiß auf schwarz, werben die Zeitung und der Baumarkt in einer “gemeinsamen Volks-Aktion”.

Inhaltlich ein irrer Schwachsinn, der jedoch, neben der Werbung für die Innenfarbe Alpina, das Wort “Volk” und die Farbkombination schwarz-weiß-rot popularisiert.

Konkurrenz belebt das Geschäft und ich werde bis auf Weiteres einen Bogen um den orangen Baumarkt mit den völkischen Neigungen machen. Es gibt ja noch andere Baumärkte.

Winterberger Finanzlage verschlechtert. Kämmerer findet Schuldige: Asylanten …

wordleasylantIn einem Artikel unseres Reklameblattes „Sauerlandkurier“ vom 24. August 2014 werden wir über Probleme im Haushalt der Stadt Winterberg unterrichtet. Schuld seien neben „Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer“ insbesondere die „Asylanten“.

Der Kämmerer der Stadt Winterberg, Bastian Östreich, zeigte im Finanzzwischenbericht die Verschlechterung der Finanzlage auf. Bei der Gegenüberstellung des Haushaltsansatzes zur aktuellen Situation der Kassen stellte Östreich besonders zwei Punkte heraus: die Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer sowie die Mehrkosten nach dem AsylbLG (Asylbewerberleistungsgesetz).

Hier entstehen der Stadt hohe Kosten, da sie als „Krankenkasse“ auch für die Krankenkosten von Asylanten aufkommen müsste.

Da ich mich seit vielen Jahren nebenbei und beiläufig mit Rassismus und rechtsradikalen Gedankenströmungen beschäftige, zucke ich zumindest innerlich zusammen, wenn in einer Diskussion oder einem Gespräch von „Asylanten“ die Rede ist.

Ich zitiere einfach mal aus dem Glossar einer Schweizer Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, die sich dem Problem folgendermaßen annimmt:

Etwa um 1970 taucht im deutschen Sprachgebiet die Bezeichnung Asylant für Flüchtlinge und Asylsuchende auf. Von Anfang an waren es rechtsstehende und fremdenfeindliche Organisationen und Personen, die das Wort benutzten. Deshalb bekam Asylant eine klar abwertende Bedeutung. Die politischen Behörden der Schweiz verwenden diese Bezeichnung nicht. Das Asylgesetz zum Beispiel spricht von «Asylsuchenden».

«Anstieg der Asylantenflut» lautete 1971 eine Schlagzeile in der Wochenzeitung «Deutsche Nachrichten» der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Schon in diesem frühen Nachweis zeigt sich der typische Zusammenhang, in den die neue Wortschöpfung Asylant von Anfang an gestellt wurde: Das Wort wurde stets mit einer deutlichen Abwehrhaltung gegen Flüchtlinge und Asylbewerber gebraucht. Dies drücken auch die Wortkombinationen «Asylantenschwemme», «Scheinasylant», «Asylantenpack» oder «kriminelle Asylanten» aus. Ein respektvoller Kontext – etwa «hochbegabte Asylantin» oder «liebenswürdiger Asylant» – kommt kaum je vor und wirkt wenn schon eher ironisch.

Zeitungspapier ist geduldig und der Sauerlandkurier ist eine Reklamezeitung. Gestern Grund für mich, beim Bürgermeister der Stadt Winterberg nachzufragen:

Sehr geehrter Herr Eickler,

in einem Bericht „Endgültiges Aus“ des Sauerlandkuriers vom 24. August
2014 heißt es auf Seite 2 an Ende des Artikels:

„Der Kämmerer der Stadt Winterberg, Bastian Östreich, zeigte im
Finanzzwischenbericht die Verschlechterung der Finanzlage auf …[weiter wie oben]“

Meine Fragen:

1. Wie hoch sind die Mindereinnahmen der Gewerbesteuer?

2. Wie hoch sind die Mehrkosten der Stadt nach dem AsylbLG?

3. Wie hoch sind die Gesamtkosten der Stadt nach dem AsylbLG? Wie
schlüsseln sich diese Mehrkosten auf?

4. Wie viele Menschen erhalten in Winterberg Leistungen nach dem AsylbLG?

5. Hat Herr Östreich den Begriff „Asylant“ in seinen Darlegungen
verwendet?

Im Ratsinformationssystem habe ich keine entsprechenden Informationen
bzw. Protokolle zu der besagten Sitzung des „Haupt- und
Finanzausschusses“ gefunden.

Mit freundlichen Grüßen

Hans J. Schiebener

c/o an die Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt Winterberg

Ich unterstelle keinesfalls, dass es sich beim Winterberger Rat um einen Haufen rechtsradikaler Fremdenfeinde handelt. Was ich befürchte, ist, dass sich das schleichende Gift rassistischer Sprache[1] in den politischen Diskurs eingeschlichen haben könnte.

Dies wäre IMHO schlecht für eine Tourismus-„Destination“ wie Winterberg, die doch gerade im Hinblick auf die kommenden Bob- und Rodelweltmeisterschaften Weltoffenheit und Toleranz, statt Dumpfheit und Muff, zeigen sollte.

Die Antwort des Bürgermeisters steht noch aus. Nicht schlimm. Er hat viel zu tun, aber ich bin trotzdem schon gespannt.

[1] Ähnliches hatte ich vor längerer Zeit in meinem Bekanntenkreis und darüber hinaus gehört: „… bis zur Vergasung“ wurde gesagt, wenn es darum ging, eine große Anstrengung zu beschreiben. „bis zur Vergasung geputzt“, „bis zur Vergasung gelernt“, „bis zur Vergasung Unkraut gerupft“, usw.  Hinweise auf Auschwitz wurden zu Beginn als lächerlich abgetan, aber mit der Zeit ist der Skandal doch in die Köpfe eingesickert.

Umleitung: Geheimdienste, Islamismus, Weltkrieg, Gegenwartsschock, Putenmast, die Zukunft im Fahrradsattel und mehr.

Hamburg Hbf, Gleis 13/14 (foto: zoom)
Hamburg Hbf, Gleis 13/14 (foto: zoom)

Das vergessene Ausmaß der NSA: Pakete, Pornos und Erpressung … threepastnine

Geheimprojekt Icreach: Die Suchmaschine der NSA … faznet

NSA, BND & Co.: Der Mensch als „Sicherheitsrisiko“ … nachdenkseiten

Der Islamische Staat im Irak und Syrien (ISIS): Woher kommt die militante Gruppe? Welche Rolle spielt sie im Syrien-Krieg? Und wie hängt sie mit al Qaida zusammen? … bpb

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Die Sache mit dem Gegenwartsschock: „Das allgegenwärtige Teilen von Informationen und Erlebnissen ist toll, wenn man mitten drin ist und alles mitbekommt, aber es hat auch das Potential, extrem stressig zu werden, wenn man permanent versucht, an einem Ort anwesend zu sein und gleichzeitig auch mitzubekommen, was an anderen Orten gerade passiert“ … lummaland

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Brilon: Neue Altarfigur feierlich übergeben. 300 Gläubige beim gemeinsamen Festhochamt.

geweihten Altarfigur des Heiligen St. Georgs (foto: wiegelmann)
Geweihte Altarfigur des Heiligen St. Georgs (foto: wiegelmann)

Altenbrilon. (pm) 300 Festgäste, Freunde und Gönner nahmen am Sonntag am Festhochamt zum diesjährigen Schützenfest des Heimatverein Altenbrilon 1950 e.V. sowie zum 1041-jährigen Bestehens der Kapelle am Standort in Brilon teil.

Die ersturkundliche Erwähnung der Siedlung „Brilon“ – heute Altenbrilon im näheren bezeichnet- lässt sich bis ins Jahr 973 zurückverfolgen.

Aus dieser Erwähnung stammt auch der Verweis auf eine eigene Pfarrkirche, welche dem Patrozinium des Heiligen Georgs geweiht war. Das Erstpatrozinium wie auch der Neuaufbau des Ostchores als Kapelle auf den Grundmauern der Georgskirche zu Brilon im Jahre 1665 nach dem 30jährigen Krieges war dem Heiligen Georg[1] geweiht.

Nach erneutem Verfall der Kapelle während des Siebenjährigen Krieges, wurde die Kapelle seitens der Briloner Jägerschaft erneut aufgebaut. Fortan ist selbige Kapelle dem Patronat des Heiligen Hubertus geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Altar mit der Darstellung des hl. Hubertus. Das ursprüngliche Patrozinium des hl. Georg geriet bei der Bevölkerung nach und nach in Vergessenheit.

„Brilon: Neue Altarfigur feierlich übergeben. 300 Gläubige beim gemeinsamen Festhochamt.“ weiterlesen

Umleitung: Klarheit im Fall Schavan, Toleranz und christliche Schützenvereine, Pressetrends 2015, Tucholskys Frauen, Brandt in Berlin und mehr.

Schneewittchen im Winterberger Wald. (foto: zoom)
Schneewittchen im Winterberger Wald. (foto: zoom)

Lehrstück auf dem Affenfelsen: Wie Jürgen Zöllner im Fall Schavan für endgültige Klarheit sorgt … causaschavan

Lästerliche Fundsachen: Da wird tatsächlich ein christlicher Schützenkreis von den Medien als tolerant bezeichnet, weil einer seiner Unterverbände gegenüber diesem Oberverband und mit Hilfe der Medien und diverser Politiker es durchgesetzt hat, dass ein muslimischer Schützenbruder seine Königskette behalten darf. Toleranz! Pah! … nesselsetzer

Pressetrend 2015: Die Hamburger Exit-Strategie – Spiegel, Zeit und Stern predigen neuerdings den vertiefenden Journalismus fürs Wochenende … carta

Modellauto-Affäre: Staatskanzlei-Chefin Christine Haderthauer, ihr Mann, die Modellautos, die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Fiskus – Alles noch schlimmer … charly&friends

Deutsch für Amerikaner: Werfen Sie das häßliche Kind weg, gnädige Frau; ich mache Ihnen ein neues, ein viel schöneres … tucholsky.net

Kurt und Mary Tucholsky: Kurt Tucholsky hatte viele Frauen, manche gleichzeitig. Geliebt hat er nur eine: seine zweite Frau Mary … dradio

Zum Tod des Englischlehrers: Natürlich kündet es vom Nahen des eigenen Todes, wenn immer mehr Menschen sterben, die man gekannt hat. Und wieder ist einer dahin … revierpassagen

Willy Brandt 1936 in Berlin: Im Zweifel für die Freiheit. Ein Theaterabend mit Musik. Premiere am 28.8.2014 im Contra-Kreis-Theater Bonn … nachdenkseiten

Staatsschulden – Moralisch und Bankrott: Argentinien, Griechenland, Zypern & Co: Müssen überschuldete Staaten ihre Kredite zurückzahlen? Wann sind Gläubiger im Recht und wann sind sie fiese Geier? Eine kleine Morallehre von Schuld und Gier … misik

Die FDP tritt auf der Stelle: Parteichef Lindner zündet nicht … postvonhorn

Bielefeld: Tausende Yeziden demonstrieren in Bielefeld … ruhrbarone

Duisburg-Rheinhausen: Fragwürdige Anwohner auf der Werthauser Straße … jurga

Verliebt in Dortmund: Boah, jetzt wohne ich schon ein halbes Jahr in dieser tollen Stadt. Ich fühle mich wohl, pudelwohl, supergeilwohl! Dabei hätte ich mir das bis vor einem Jahr niemals träumen lassen. Dortmund … wutzeline

Neheim-Hüsten: Rückblick Minigolf-Stadtmeisterschaften 2014 … neheimsnetz

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