Schulen können sicher nicht am 20. April 2020 wieder öffnen
Keine Prüfungen im laufenden Schuljahr 2019/2020

Die Pandemie und die noch ungewisse Rückkehr in unser normales Leben sorgen dafür, dass sich eine starke Verunsicherung in den Schulen bei Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen verbreitet. Wann geht es wieder los und welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Gesundheits- und Infektionsschutz gewährleistet sind?

(Pressemitteilung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW)

Gewerkschaften, Schul- und Elternverbände fordern die Offenlegung der Pläne der Landesregierung, die die Schrittfolge der geplanten Öffnung und verbindlich vorgegebene Maßnahmen zum Gesundheitsschutz enthalten müssen. Klar ist aus Sicht der Unterzeichnenden, dass die Schulen nicht am 20. April 2020 wieder öffnen können.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Landeselternschaft der integrierten Schulen, das Bünd-nis Schulen hoch 3, die Landeselternkonferenz, das Elternnetzwerk Integration miteinander, Gemeinsam Leben, gemeinsam Lernen, die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule, der Grundschulverband, der Progressive Eltern- und Erzieherverband, die LAG Schulsozialarbeit und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft haben sich gemeinsam dieser Situation gestellt und fordern Klarstellung und Perspektiven von der Politik. Für die Landesregierung müssen die Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts handlungsleitend sein. Die Standards müssen transparent und veröffentlicht sein sowie nachvollziehbar umgesetzt werden. Hier ist das Ministerium für Schule und Bildung in der Pflicht.

Schulen können nur wieder öffnen, wenn Gesundheits- und Infektionsschutz für alle Beteiligten gewährleistet werden. „Wer die Öffnung von Schulen befürwortet, muss für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen. Die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Beschäftigten muss Vorrang haben. Wir brauchen einen Stufenplan, der die Voraussetzungen benennt. Sind diese nicht gegeben, kann es eine Lockerung nicht geben“, forderte die DGB Bezirksvorsitzende Anja Weber.

„Aus unserer Sicht sind mindestens die Bereitstellung von ausreichend Waschbecken, Seife und Einmalhandtüchern, sowie Desinfektionsmittel und Toiletten mit entsprechender hygienischer Ausstattung zwingend“, so Ralf Radke, Vorsitzender der Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW (LEiS NRW). Erforderlich seien eine mindestens tägliche Reinigung nach entsprechenden Standards des Infektionsschutzes, Regeln für regelmäßigen Luftaustausch sowie Schutzmasken für unsere Kinder und die Beschäftigten. Hierfür brauchen die einzelnen Schulen Hygienekonzepte in Abstimmung mit Schulaufsicht und Schulträger und unter Verantwortung des lokalen Gesundheitsamtes.

Die Öffnung der Schulen wird nur schrittweise möglich sein und stellt die Schulen vor große organisatorische Herausforderungen. Hierzu brauchen die Schulen und die Eltern schnellstmöglich konkrete Vorgaben und Hinweise. „Der stufenweise Einstieg muss für alle Beteiligten, für die Schüler*innen, die Lehrer*innen, die Eltern und die Schulleiter*innen leistbar sein. Zur Vorbereitung benötigen sie mindestens eine volle Woche Zeit“ erläuterte Behrend Heeren, Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG NRW) und langjähriger Leiter einer Gesamtschule.

„Im Schuljahr 2019/20 kann es keine Prüfungen an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen mehr geben“, führte Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW NRW) aus. Schüler*innen könnten sich nach wie vor nur sehr unterschiedlich auf die Prüfungen vorbereiten. Eine Durchführung der Prüfungen bei laufendem Unterricht, sei nicht realisierbar. „Der Aufwand für dezentrale Prüfungen ist weder leistbar noch verhältnismäßig. Eine weitere Verschiebung der Prüfungen ist keine Option. Die bundesweite Anerkennung des jeweiligen Abschlusses ohne Prüfungen ist jedoch zwingend notwendig“ ergänzte die Vorsitzende der GEW NRW.

In der Zeit der Schließung der Schulen sind die ungleichen Bildungschancen für Kinder und Jugendliche extrem deutlich zu Tage getreten und verstärkt worden. „Kinder und Jugendliche, die kein eigenes digitales Endgerät, zuhause keine lernförderlichen Strukturen vorfinden, die sich ein Zimmer mit mehreren Geschwistern teilen, deren Familiensprache nicht Deutsch ist, deren Familien Existenzängste haben oder Kinder mit sonderpädagogischem Unterstütungsbedarf haben eben nicht die gleichen Bildungschancen wie andere“, sagte Bernd Kochanek, Vorsitzender von Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen NRW e.V. abschließend.

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Gemeinsame Erklärung: Lernen aus Corona – Keine vorschnelle Wiedereröffnung der Schulen:   Covid_Erklaerung

Heute vor 75 Jahren: Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar – Thüringer Erklärung

Die weltberühmte von Fritz Cremer geschaffene Figurengruppe (2002–2005 restauriert) auf der Mahnmalsanlage ist dem Widerstandskampf im Lager gewidmet. (foto: zoom)

„Als US-amerikanische Truppen am 11. April 1945 das KZ Buchenwald erreichten, fanden sie hunderte von Toten, viele lagen gestapelt im Krematoriumshof“.

So steht es in mehreren Sprachen neben einem sehr expliziten Bild in der Ausstellung der Gedenkstätte Weimar-Buchenwald. Ich verzichte auf die Abbildung hier im Blog. Mir reichen die Worte.

Abgebildet habe ich stattdessen die von Fritz Cremer geschaffene Denkmalsgruppe der Mahnmalsanlage außerhalb des Lagers.

„Auf Beschluss der Regierung der DDR wurde 1954 mit dem Aufbau der „Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“ begonnen. Bis 1958 entstand auf der Südseite des Ettersberges ein monumentales Nationaldenkmal. In die Gestaltung wurden drei große Massengräber einbezogen. Das didaktische Konzept der Anlage weist dem Besucher einen Weg vom Tod ins Leben: vom Krematorium durch das Lager kommend, führt der Weg hinunter zu den Gräbern und anschließend hinauf zum Glockenturm als dem Symbol der Freiheit und des Lichts. Im Zentrum stehen die deutschen kommunistischen Widerstandskämpfer.“

Auf der Seite der Gedenkstätte Buchenwald heißt es über den 11. April 1945:

„Das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision erreicht das KZ Buchenwald. Nach der Flucht der SS besetzen Häftlinge des Lagerwiderstandes die Türme und übernehmen die Ordnung und Verwaltung des Lagers. 21.000 Häftlinge erleben ihre Befreiung und die Ankunft der US-Armee.

Seit Jahresbeginn 1945 bis zum 11. April sind im KZ Buchenwald 15.000 Menschen gestorben. Hunderte gehen noch nach der Befreiung an den Folgen der Haft zugrunde. Über die Toten der Evakuierungsmärsche gibt es nur Schätzungen. Sie liegen bei 12. bis 15.000 Opfern.“

Sämtliche Zitate sind der Website „Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora“ entnommen. Dort findet man reichlich Text- und Bildmaterial.

Hier noch ein Hinweis auf die Thüringer Erklärung aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora am 11. April 1945, die man anschließen auch selbst unterzeichnen kann:

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948, Artikel 1

Thüringer Erklärung

Aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora: Historische Verantwortung wahren — Demokratie und Menschenrechte verteidigen

Thüringer Erklärung aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora am 11. April 1945

Auch 75 Jahre nach der Befreiung sind uns Unmenschlichkeit und Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands bewusst. Wir ehren all jene, die sich widersetzten. Wir nehmen wachen Anteil an der Geschichte und dem Leid der Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten zunächst in Deutschland und dann in den vom „Dritten Reich“ besetzten Ländern entrechtet, entwürdigt, ausgegrenzt, ausgeplündert und ermordet worden sind: allen voran die deutschen und europäischen Juden, aber auch Sinti und Roma, Kranke und Behinderte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, sozial Diskriminierte und alle, die im besetzten Europa oder als Deportierte im Reichsgebiet Zwangsarbeit leisten mussten oder Opfer von Besatzungs- und Kriegsverbrechen wurden.

Wir sind uns bewusst, dass die Verachtung von Demokratie und Menschenrechten, dass Antisemitismus, Rassismus, soziale und kulturelle Vorurteile, ethnischer und nationalistischer Größenwahn, dass Habgier und Ausbeutungsbereitschaft Ursachen für die Verbrechen waren und dass diese Motive von vielen Deutschen der Zeit geteilt worden sind. Wir wissen und nehmen ernst, dass Deutschland sich nicht aus eigener Kraft vom Nationalsozialismus befreit hat, dass eine Vielzahl von Verbrechen ungesühnt blieb und zu viele Täter und Tatgehilfen nach 1945 ihr Leben fortführen konnten, als sei nichts geschehen. Wir sind uns bewusst, dass die Etablierung und Festigung der Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland nicht zuletzt auf der selbstkritischen Auseinandersetzung mit den Untaten beruht, die ihr vorausgingen. Einen Schlussstrich darf es deshalb nicht geben.

Zu den Lehren aus der Geschichte gehört für uns die Gewissheit, dass eine demokratische, die Menschenwürde schützende Verfassung und funktionierende Gewaltenteilung das Rückgrat eines liberalen Rechtsstaates bilden. Ohne sie fallen Staat und Demokratie auseinander. Heute aber sind Rechtsradikalismus und autoritäre Gesinnung ebenso auf dem Vormarsch wie völkisches Überlegenheitsdenken, Nationalismus und die Unterminierung der Einheit Europas. Weltweit verwischen die Grenzen der Gewaltenteilung, Grundrechte werden bedroht oder sind bereits außer Kraft gesetzt. Rassismus und Antisemitismus werden offen propagiert und führen auch in Deutschland zu Gewalttaten, die vor einigen Jahren undenkbar gewesen wären. Im Licht der historischen Erinnerung wird deutlich erkennbar, dass die zerstörerischen Gifte von Gestern erneut als Allheilmittel angepriesen werden.

Menschenrechte, Demokratie und Freiheit sind trotz der Erfahrung des Nationalsozialismus leider keineswegs selbstverständlich. Sie müssen immer wieder neu verteidigt werden. Dafür treten wir ein.

Wir laden Sie ein, gemeinsam ein Zeichen zu setzen und sich dieser Erklärung mit Ihrer Unterschrift anzuschließen. Hier gelangen Sie zur Seite.

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Eine Initiative der Repräsentanten obersten Thüringer Verfassungsorgane und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Fußball pausiert –„Mathe im Advent“ geht in die Verlängerung

Denken lernen und sich gleichzeitig von Corona ablenken: Mathe im April

Während der Fußball, der Lieblingssport der Deutschen, eine Pause einlegt, geht Deutschlands beliebter Mathematikwettbewerb „Mathe im Advent“ in diesem Jahr mit Mathe im April in die Verlängerung.

(Pressemitteilung)

Die neue „Mathe-Challenge“ bietet für die Zeit der Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen in den Osterferien ein digitales Lernportal für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 4 bis 9, für Lehrkräfte sowie Familien und sonstige Interessierte an. Mehr als eine Million Mathe-Fans haben in den letzten 15 Jahren an den digitalen Mathe-Kalendern teilgenommen. „Mathe im April“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Gisela und Erwin Sick Stiftung unterstützt und ist Partner der BMBF-Initiative „Wir bleiben schlau! Die Allianz für MINT-Bildung zu Hause“sowie der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.

Heute geht’s los!
Am 2. April startet die Registrierung. Auch die erste Aufgabe geht bei Mathe im April für die Altersgruppen (Klasse 4-6 und 7-9) heute online. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 4-9 sowie Frühstarter (ab 2. Klasse) und Spätstarter (10. Klasse) können von zu Hause aus alleine teilnehmen oder sich ihrer virtuellen Klasse anschließen, die von ihrer Lehrkraft online eingerichtet wird. Für beide Altersgruppen gibt es jeweils 13 Aufgaben. Die erste Aufgabe ist bis zum 7. April frei geschaltet, damit genügend Zeit zum Einsteigen bleibt.

Ab der zweiten Aprilwoche können an jedem Werktag online spannende Geschichten mit kreativen, lebensnahen Aufgaben aus der Wichtelwelt von „Mathe im Advent“ gelöst werden. Sie regen zum Spielen, Knobeln und Entdecken zu Hause an.

Dabei wird auch das Wichteldorf von einer Epidemie erfasst und löst Schneepockenalarm aus, der die Mathe-Freunde vor große Herausforderungen stellt: Wie lange reichen die 1.000 Betten auf der Spezialstation des Krankenhauses aus? Muss das ganze Wichteldorf lahmgelegt werden? Am wievielten Tag würden mehr als 1.000 Betten auf der Spezialstation benötigt, wenn es jeden Tag doppelt so viele neu erkrankte Wichtel gäbe wie am Tag zuvor?

Zum Abschuss dieser großen „Mathe-Challenge“ werden die 50 erfolgreichsten Klassen und zwei Einzelpreisträger mit kleinen Gewinnen ausgezeichnet: Das BMBF stiftet 50 Klassensets mit MINT-Malbüchern und CASIO spendiert zwei G-Shock Uhren. Die Teilnahme ist Dank des BMBF und der Gisela und Erwin Sick Stiftung kostenlos.

„Die Mathe-Challenge soll in erster Linie Spaß machen und die Klassen in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen digital zusammenbringen. Gleichzeitig trainieren die Kinder spielerisch wichtige mathematische Fähigkeiten und lernen sich mithilfe moderner Kommunikationsmedien zu organisieren“, sagt Robert Wöstenfeld, Geschäftsführer von „Mathe im Leben“.

Stephanie Schiemann, Geschäftsführerin und Projektleiterin von „Mathe im April“ lobt die Initiative des BMBF: „Es ist fantastisch zu sehen, wie schnell das Ministerium auf unsere Idee in dieser Ausnahmesituation reagiert und solch eine große Initiative ins Leben gerufen hat. Da wir mit Mathe im Advent bereits eine bestehende Lernplattform haben, konnten auch wir in der Kürze der Zeit dieses Projekt mit hoher Qualität inhaltlich und programmiertechnisch umsetzen. Wir hoffen, dass damit noch mehr Lehrkräfte digitale Lernangebote als Bereicherung für ihren Unterricht entdecken.“

Weitere Partner von „Mathe im April“ sind die Deutsche Mathematiker-Vereinigung und die Freie Universität Berlin.

Laufzeit der Mathe-Challenge „Mathe im April“

  • 2. -25. April 2020: 2x 13 Mathe-Aufgaben für zwei Altersgruppen: Klasse 4 -6 und 7-9und Frühstarter (ab Klasse 2) und Spätstarter (Klasse 10)
  • 27. April 2020: Urkunden für alle, Bekanntgabe der 50 Gewinnerklassen und der zwei Einzelsieger

Über die Initiative Wir bleiben schlau!

Die Allianz für MINT-Bildung zu Hause In der Allianz für MINT-Bildungzu Hause haben sich auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der MINT-Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz kleine und große Initiativen, Stiftungen, Unternehmen, Verbände und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen, um gemeinsam bestehende Angebote bekannter zu machen und neue zu unterstützen. Sie kommunizieren gemeinsam unter der Dachmarke: Wir bleiben schlau!

Weitere Informationen und Anmeldung auf: www.mathe-im-april.de

Mathe im April wird von der Mathe im Leben gemeinnützigen GmbH ausgerichtet. Es ist ein Breitenwettbewerb, der sich an Schüler*innen der Klassenstufe 4-9 wendet, aber auch an Lehrkräfte und andere Interessierte. Die täglichen Mathe-Aufgaben fördern logisches Denken und kreatives Problemlösen, wobei der Spaß aller Beteiligten im Vordergrund steht. Die Wichtel zeigen am Arbeitsplatz und im Alltag, wozu Mathe im Leben wirklich gebraucht wird. Hauptförderer sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Gisela und Erwin Sick Stiftung, Partner sind die Deutsche Mathematiker-Vereinigung und die Freie Universität Berlin.

Mathe im Advent ist das Vorbild von Mathe im April. Der Mathekalender wird ebenfalls von der Mathe im Leben gemeinnützigen GmbH ausgerichtet. Hauptzielgruppe des Breitenwettbewerbs sind die Schüler*innen der Klassenstufe 4-9. Sie können sich im November/ Dezember zum jährlichen Gewinnspiel anmelden und alleine oder gemeinsam im Klassenverband antreten und spannende Preise gewinnen. Darüber hinaus gilt die Devise: Jede*r ist willkommen. Und Mitmachen lohnt sich! Jährlich knobeln weit über 130.000 Personen, darunter auch Eltern, Großeltern und sonstige Spaßspieler um die Wette. Die Rätsel sind täglich wechselnde Geschichten aus dem Wichteldorf.

Webseiten: www.mathe-im-april.de und www.mathe-im-advent.de

Facebook: matheimadvent

Instagram: mathe_im_advent

Staatssekretär Mathias Richter: Oberste Priorität hat die Unversehrtheit der Schülerinnen und Schüler
Unterrichtsausfall wegen Gefahr durch bevorstehenden Sturm am Montag

Die Folgen des letzten Sturms kann man im Emscherbruch -hier ein Tierheim mit jaulenden Hunden- auch einige Monate später noch sehen. (archivfoto 2014: zoom)

Das Ministerium für Schule und Bildung hat heute sämtliche Schulen in Nordrhein-Westfalen mit einer Schulmail auf die Wetterlage am kommenden Wochenende und in der Nacht zum Montag aufmerksam gemacht. Nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes ist in ganz Nordrhein-Westfalen mit schweren Sturm- und Orkanböen zu rechnen, die den ganzen Montag anhalten sollen.

(Pressemitteilung)

Das Ministerium für Schule und Bildung hat die Schulen über die bestehende Rechtslage informiert, wonach Schulleitungen und Schulträger in ganz Nordrhein-Westfalen angesichts einer Unwetterlage aus Vorsorgegründen den Unterricht nicht stattfinden lassen können.

„Oberste Priorität hat die Sicherheit und Unversehrtheit aller Schülerinnen und Schüler. Damit sie sich auf dem Schulweg keinen Gefahren aussetzen, können die Schulleitungen angesichts der nach jetzigem Kenntnisstand drohenden Sturm- und Orkanwetterlage, den Unterricht nicht stattfinden lassen. Das hielte das Schulministerium für vertretbar und geboten“, so Staatssekretär Mathias Richter.

„Unabhängig davon können auch die Eltern am Montagmorgen angesichts der dann aktuellen Wetterlage entscheiden, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken, sollten sie den Schulweg für unzumutbar und nicht sicher erachten.“

Hintergrundinformation – die geltende Rechtslage in Kürze:

  • Die Regelungen zum Schulbetrieb bei Sturm und Unwetter treffen der Runderlass 12-51 Nr. 1 zur „Teilnahme am Unterricht und an sonstigen Schulveranstaltungen“ und die „Allgemeine Dienstordnung für Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiterinnen und Schulleiter an öffentlichen Schulen (ADO)“.
  • Demnach entscheiden die Eltern, ob der Schulweg zumutbar und sicher ist. Bei extremen Wetterlagen können die Eltern morgens entscheiden, ihr Kind nicht in die Schule zu schicken. In diesem Fall ist die Schule umgehend zu informieren (Rd.Erl. 12-51 Nr. 1, Abschnitt 2, Abs. 2.1).
  • Bei schweren Unwettern können darüber hinaus die Schulen gemeinsam mit den Schulträgern entscheiden, den Unterricht frühzeitig zu beenden, damit die Kinder noch sicher nach Hause kommen können (§ 25 Abs. 3 ADO). In einem solchen Fall muss die Schule ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und die Betreuung der anwesenden Schülerinnen und Schüler gewährleisten.
  • Über eine etwaige Schulschließung entscheidet der Schulträger, sofern durch das Unwetter eine unmittelbare Gefahr im Schulgebäude entsteht (z.B. durch umfallende Bäume).

Den Runderlass 12-51 Nr. 1 zur „Teilnahme am Unterricht und an sonstigen Schulveranstaltungen“ finden Sie hier: https://bass.schul-welt.de/15402.htm

Die heutige Schulmail finden Sie unter: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Ministerium/Schulverwaltung/Schulmail/Archiv-2020/index.html

„Safe Space“ der Jungen Triennale in Duisburg-Hochfeld eröffnet

#nofear: Safe Space © Daniel Sadrowski / Ruhrtriennale 2020

Die Junge Triennale der Ruhrtriennale hat am heutigen Freitag, 7. Februar 2020 ihren neuen Projektstandort für Kinder und Jugendliche – den „Safe Space“ – am Brückenplatz in Duisburg-Hochfeld eröffnet.

(Pressemitteilung Ruhrtriennale, siehe auch Fußnote)

Schüler*innen der kooperierenden Gesamtschule Globus am Dellplatz sowie das Nachwuchskünstler*innenkollektiv Mit Ohne Alles haben das umgenutzte Ladenlokal mit einer Ausstellung von Fotos und anderen Ergebnissen aus einer Projektwoche und szenischen sowie musikalischen Beiträgen eingeweiht.

Der „Safe Space“ ist ein Ort, an dem sich junge Menschen künstlerisch mit Zukunft beschäftigen und an dem Ideen zur kulturellen Teilhabe entwickelt und erprobt werden. Bei der Eröffnung waren die Entwürfe des Kurses „Darstellen und Gestalten“ der Gesamtschule Globus am Dellplatz für die Gestaltung des „Safe Space“ zu sehen. Die Schüler*innen wurden dabei von Julia Reimann angeleitet, die bei der Ruhrtriennale für die Ausstattung verantwortlich ist. Ein Höhepunkt war der Auftritt von vier jugendlichen Sänger*innen („JCAJ“), die mit dem Musiker und Produzenten Alessandro Marra Songs komponiert und einstudiert haben.

Ab der kommenden Woche bietet der „Safe Space“ in verschiedenen Workshop-Formaten und offenen Angeboten ein vielfältiges kreatives Angebot für Kinder, Jugendliche, Familien und Lehrer*innen. Der Eintritt ist frei.

Programm Februar – März

OPEN SPACE für Kinder ab 8 Jahren und Jugendliche
ab 11. Februar
Di 14.00 – 18.00 Uhr (bis 3. März)
Sa 14.00 – 18.00 Uhr

SAFE SPACE FOR FAMILY für Eltern mit Kindern von 0-6 Jahren
ab 15. Februar
Sa 10.30 – 12.00 Uhr

SAFE SPACE WORKSHOPS für Kinder ab 8 Jahren und Jugendliche
ab 15. Februar
Fr 14.00 – 16.00 Uhr & 17.00 – 19.00 Uhr

SAFE SPACE BROADCAST für Jugendliche ab 12 Jahren
ab 13. Februar, 1x im Monat
Do 16.00 – 20.00 Uhr

SAFE SPACE KIDS für Kinder von 8-11 Jahren
ab 10. März
Di 14.00 – 16.00 Uhr
Anmeldung im „Safe Space“ oder unter jungetriennale@ruhrtriennale.de

SAFE SPACE TEENS für Jugendliche ab 12 Jahren
ab 10. März
Di 17.00 – 19.00 Uhr
Anmeldung im „Safe Space“ oder unter jungetriennale@ruhrtriennale.de

SAFE SPACE FOR TEACHERS für Lehrer*innen und Erzieher*innen
ab 5. März, 14-tägig
Do 16.00 – 18.00 Uhr

Weitere Informationen zu den Angeboten unter ruhrtriennale.de/jungetriennale.
#nofear: Safe Space
Hochfeldstraße 2
47053 Duisburg

Web ruhrtriennale.de/jungetriennale
Podcast soundcloud.com/jungetriennale
Facebook facebook.com/jungetriennale/
Instagram instagram.com/jungetriennale/

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Anmerkung: Mit Duisburg verbindet mich eine lange Geschichte. Noch vor anderthalb Jahren haben wir vom Dellplatz aus mit dem Fahrrad und zu Fuß die nahe und weitere Umgebung der Stadt erkundet.

Heute musste Dortmund ran …

Aliens in Dortmund? Mit zwei Füßchen wäre es für mich eine Leuchtdiode. Aber so … (foto: zoom)

Heute durfte ich nach Dortmund fahren und wäre fast gescheitert. Der Zug aus Winterberg, für den ich gestern die Gruppenkarten gekauft hatte, – immerhin waren 158 Euro versenkt – kam nicht.  Betriebsbedingte Störung.

Glücklicherweise hat Olsberg zwei Bahnhöfe im Abstand von 10 Minuten Fußweg. Ein kluges Backup! Mit Umstieg in Schwerte, dem zweitschönsten Bahnhof nach Siedlinghausen, sind wir dann doch noch eine Stunde später als geplant im Dortmunder Hauptbahnhof eingetrudelt.

Womit soll ich anfangen? Also das „U“.

Am Dortmunder „U“ werden die LEDs repariert. (foto: zoom)

Die LEDs, mit denen die „fliegenden Bilder“ erzeugt werden, sind in die Jahre gekommen, viele sind kaputt. „Die müssen demnächst alle ausgetauscht werden“, sagt mir einer der Techniker, bevor er von der Aussichtsplattform noch weiter nach oben klettert.

Im Inneren des „U“ sind wir treppauf und -ab gestiegen und haben uns mit den Rolltreppen durch die Stockwerke gebeamt.

Das „U“ ist meist vertikal. (foto: zoom)

Schlussendlich sind wir in der zweiten Ebene gelandet. „Recht & Würde“ heißt die Austellung, an der wir uns festgebissen haben.

„Menschenrechte, sie gelten für jede*n, immer und überall. Wie genau betreffen und bewegen sie sehr unterschiedliche Menschen? Rund 150 Dortmunder*innen haben sich fotografisch mit den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beschäftigt, sich fotografisch auseinandergesetzt und eine Plakatkampagne geschaffen. Die Menschenrechte gelten für jede*n – immer – überall. Sie betreffen jeden, aber wie genau? Beteiligte aus Kita-Gruppen, Schulklassen, Wohngruppen, Integrationszentren, Vereinen und Seniorentreffs haben Inhalte der Erklärung genauer unter die Lupe genommen einzelne Artikel fotografisch umgesetzt. Die Ausstellung zeigt die entstandenen Arbeiten, gesammelte Perspektiven und persönliche Erfahrungen mit Recht und Würde. Sie lädt Besucher*innen ein sich auch selbst spielerisch mit den Menschenrechten auseinanderzusetzen.“

Gute Frage! (foto: zoom)

Geht da mal hin. Es kostet nichts, und wenn man sich die einzelnen Stationen anschaut, gibt es noch einen Lerneffekt obendrauf.

Die Antwort? (foto: zoom)

Gerade als wir gehen wollten, haben wir noch eine Installation mit grellem Licht und lauten Geräuschen entdeckt. Die Aufsicht versicherte uns, dass wir das Spektakel auch ohne Hör- und Sichtschutz überleben könnten.

Laut und grell: Idan Hayoshs Installation.  (foto: zoom)

Idan Hayoshs Installationen sind laut, grell, aggressiv. Mit ihrer streng formalen Anordnung erinnern sie an Waffenpräsentationen des Militärs; das Arrangement der Objekte wirkt gleichermaßen ästhetisch wie bedrohlich. Sind wir stark genug, uns dieser Konfrontation zu stellen?

Ehe wir uns versahen, war die Zeit knapp geworden.

Noch einmal im Café Kleimann bei Reibeplätzchen, Apfelstrudel und Vanilleeis Luft holen, dann zu andrä und gebrauchte CDs in den Rucksack stopfen.

Meine Beute:

  • Karajan, Bruckner, Symphonie 7
  • Karajan, Bartok, Klavierkonzert No 3 & Schumann Symphonie No 4
  • Sonic Youth, Goo
  • Glenn Gould, W.A. Mozart: Four Piano Sonatas
  • Robert Wyatt, Rock Bottom
  • Karajan, Johannes Brahms, Symphonie Nr. 4
  • System of a Down
  • Karajan in Italy, Tchaikovsky Symphony No 5 in E minor und Sibelius, Finlandia op. 26
  • The Velvet Underground & Nico, ja die mit Warhol und der Banane.

Die Bahn von Dortmund nach Bigge kam pünktlich.

Im Auto zurück nach Hause habe ich mit System of the Down begonnen, zu Hause Brahms aufgelegt. Großartige Wechselbäder.

Während ich die letzten Zeilen tippe, dreht sich Sonic Youth im CD-Spieler.

Gute Nacht!

Heute vor 75 Jahren befreite die Rote Armee die Konzentrationslager von Auschwitz

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://vimeo.com/126006820

Am 27. Januar 1945 befreien russische Soldaten die Konzentrationslager von Auschwitz.

Nur noch 7.000 Gefangene sind am Leben – mindestens 1,1 Millionen Menschen hatten die Nazis dort zuvor ermordet. Seit 1996 ist der 27. Januar Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus – gilt Auschwitz mit seiner grauenhaften Tötungsmaschinerie doch als Symbol für den Holocaust schlechthin.“

Quelle:
https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/Auschwitz-KZ-Befreiung-durch-die-Rote-Armee-vor-75-Jahren,auschwitz592.html

P.S. Ein Blogeintrag von 2015: Verbrechen an den jüdischen Mitbürgern: Winterberg will sich anscheinend seiner historischen Verantwortung stellen

Ist seitdem etwas geschehen? Ist der Rat, ist die Verwaltung aktiv geworden?

Alle Nachbargemeinden haben sich inzwischen mit ihrer verbrecherischen Vergangenheit auseinandergesetzt und unter anderem Stolpersteine verlegt.

Aus Winterberg höre ich nichts, aber vielleicht habe ich auch nur etwas verpasst.

P.P.S. Ja, habe ich:

„Winterberg will deportierter Mitbürger gedenken“

https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/gedenken-an-deportierte-mitbuerger-id227178241.html

Meschede: Falken fahren zu „Jugend forscht“ nach Dortmund

Die Mescheder Falken fahren zu „Jugend forscht“ und laden interessierte Jugendliche zur Mitfahrt ein. Der Regionalwettbewerb findet am Mittwoch, dem 19. Februar 2020, in Dortmund statt. Mitkommen können Schülerinnen und Schüler, die mindestens 12 Jahre alt sind und sich für Umweltschutz, Tierschutz oder Klimaschutz interessieren. Die Teilnahme ist kostenlos.

(Pressemitteilung)

„Jugendliche haben schon beeindruckende Ideen präsentiert“, berichtet Michael Hermes, Jugendgruppenleiter der Falken: „Zum Beispiel eine Drohne, die mit einer Wärmebildkamera Rehkitze im Kornfeld findet, damit sie nicht vom Mähdrescher getötet werden. Oder ein Moos, das an Wänden wächst und Feinstaub verarbeitet. Oder eine Jacke, die Strom für das Smartphone erzeugt. Dem Einfallsreichtum sind kaum Grenzen gesetzt, und es ist sehr inspirierend, die jungen Erfinderinnen und Erfinder ihre Projekte vorstellen zu sehen.“

Die Fahrt findet statt am 19.2. um 12.17 Uhr ab Bahnhof Meschede, die Rückkehr ist für 18.41 Uhr vorgesehen, die Mitfahrt ist kostenlos.

Teilnehmen kann, wer gute Leistungen in Bio, Physik, Chemie oder Mathe, Interesse, Ideen oder politisches Engagement im Umweltschutz nachweisen kann. Vordrucke dafür, die vom Klassenlehrer und vom Klassensprecher unterschrieben sein müssen, und für die Freistellung vom Schulunterricht für die betreffenden Stunden gibt es im Schülercafé der Falken am 2. und 9. Februar.

Wer gerne mitfahren oder jemanden vorschlagen möchte, kann sich melden unter falkenhsk@gmail.com.

Rezension: Morgengrauen – oder wie Schule bunter wird.

Morgengrauen – eine Rezension von Detlef Träbert (Bild: Buchcover)
Wenn ein Buch „Morgengrauen“ *) betitelt wird, ist das doppeldeutig. Es kann auf das „Grauen am Morgen“ hinweisen oder darauf, dass gleich anschließend ein sehr schöner, erfreulicher Tag beginnen wird.

Was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser, was der Autor wohl beabsichtigt, wenn sein Untertitel „Ein Buch über Schule … und wie sie sein könnte“ lautet? „Ich habe anders gearbeitet in der Schule“, schreibt Rolf Robischon auf S. 36. Das klingt hoffnungsvoll und nach konkreten Möglichkeiten.

Wie viele Menschen, die die Schule bereits hinter sich haben, erinnern überwiegend Positives? Wer Schulkind bei Rolf Robischon war, gehört jedenfalls zu diesem kleinen, vom Schicksal begünstigten Kreis. Über 40 Jahre lang hat sich der – mittlerweile längst pensionierte – Grundschulrektor als Lernbegleiter verstanden und nicht als (Be-)Lehrer.

Er hat Material entwickelt, dass Kindern selbsterklärend das Lernen ermöglicht und heute noch erhältlich ist. Lernen im Gleichschritt? „Kinder lernen nicht in kleinen Schrittchen, nicht der Reihe nach, nicht gleichzeitig und schon gar nicht das Gleiche“, lautet ein zentraler Satz seines aktuellen Buches. Jeder weiß das – und dennoch arbeitet Schule fast überall immer noch gleichschrittig.

Im Grundschulbereich gibt es immerhin Ansätze für jahrgangsübergreifendes Lernen. Zaghaft probieren wenige Mittelstufen-, Sekundar- oder Gemeinschaftsschulen (die Begriffe sind in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich) neue Lernformen aus. Die Masse der Schüler/-innen jedoch muss nach wie vor die Schule bewältigen, anstatt einfach begeistert lernen zu dürfen.

„Im Lehramtsstudium werden Lehrerinnen und Lehrer nicht dazu ausgebildet, Kindern und Jugendlichen ihr Lernen einfach frei zu geben und es nur zu begleiten“ (S. 83), konstatiert der Autor. Rolf Robischon hat das auch nirgendwo studiert – er hat es einfach gemacht. Er hat seine Konsequenzen daraus gezogen, dass Kinder nur wenig lernen, wenn sie nicht miteinander reden und sich nicht bewegen dürfen. Er hat irgendwann angefangen, Schüler nicht mehr zu fragen, sondern sich von ihnen fragen zu lassen. Bald wollten sie viel mehr wissen als Kinder im konventionellen Unterricht.

Er hat Material für die wesentlichen Lernbereiche selber konzipiert und auf eine Fibel verzichtet. Filmaufnahmen eines Erziehungswissenschaftlers der PH Freiburg belegen, dass Robischons Arbeitsweise erfolgreich war. Doch das Misstrauen dagegen blieb bei der Schulaufsicht bestehen, während der „Lernhelfer“ zu Tagungen und Kongressen eingeladen wurde, um sein Konzept weiterzugeben. Erst zwei Jahre vor seinem Ruhestand hörte die Dauerüberwachung aus der Schulaufsicht auf – kommentarlos.

„Morgengrauen“ ist mit seinen 87 Seiten ein dünnes Bändchen. Eine Gebrauchsanweisung für Lehrende auf der Suche nach neuen Wegen ist es nicht, eher ein Wegweiser. Es zeigt die Richtung, in die man gehen kann, aber nimmt einem keine Entscheidungen ab, lässt auch Umwege zu, erspart einem nicht die eigenen Erfahrungen. Robischon empfiehlt: „Fang einfach nacheinander an: Bestrafe Kinder nicht. Und sag ihnen das. Strafe ist sinnlos. Kinder sind für sich selber verantwortlich“ (S. 40).

Diese Haltung lässt ihnen ihre Eigenverantwortung: „Wer sich vornimmt, Kinder grundsätzlich nicht zu bestrafen, nimmt ihnen gegenüber eine andere Haltung ein, als sie vorher war. Ich begebe mich auf gleiche Augenhöhe.

Ich weiß nicht mehr alles besser und schon vorher“ (a.a.O.), erläutert der Autor seine Position. Gleichzeitig wird im Kapitel „Ein Schulvormittag mit Robischon“ (S. 67-81) deutlich, wie viel Verantwortung er mit der Gestaltung des Umfeldes im Lernraum selber wahrnimmt, wie er die Abläufe strukturiert, mit welchen Ansätzen er die Kinder zu Lernaktionen anregt.

Robischons strukturiert-antipädagogische Vorgehensweise wird so zu einem konstruktiven Beispiel, wie man Schule anders, menschlicher machen kann.

„Wenn Kinder lernen dürfen, was sie wollen, lernen sie alles, was ihnen erreichbar ist.“ Wer diesen Satz nach der Lektüre des Buches noch einmal bedenkt, begreift, dass Kinder Subjekte ihres eigenen Lernens sind. Wer sie als Objekt von Belehrung sieht, wird immer und immer wieder mit Motivations-, Konzentrations- und Disziplinproblemen zu kämpfen haben. Es liegt also an uns selber, ob „Morgengrauen“ eher für das Grauen am Morgen oder den Beginn eines schönen, erfreulichen Tages steht.

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*) Rolf Robischon: Morgengrauen. Ein Buch über Schule … und wie sie sein könnte, Leipzig (tologo) 2019, 87 S., € 14,90 (als eBook € 12,99)

Hallo Herr Doktor – Pausenbild auf dem Weg zum Hopla in Kassel

Unterführung vom Stern zum Hopla in Kassel. (foto: zoom)

Wer an diesem Graffito vorbeikommt, ist wahrscheinlich auf dem Weg vom Stern zur Uni am Holländischen Platz in Kassel.

Der Campus in Kassel ist zentral und heimelig. Backstein – alles dran, vieles drin, wenn auch nicht sämtliche Fachbereiche – manche nennen ihn Hogwarts.

Interessant für Kasselbesucher, auf wie kleinem Raum sich die Sozialstruktur im Kleinraum vom Friedrichsplatz zum Stern und dann zum Campus verändert.

Kleinraum meint in diesem Fall maximal 10 Minuten Fußweg.

Obwohl: Hat man diesen scharfen Übergang von Vermögen zu Verbrechen und Intellektualität nicht auch in anderen Städten?

Gute Nacht!