Winterberg: Anonyme Bürgerbefragung 2012 – hier meine Antworten.

buergerbefragung2012Vor mir auf dem Schreibtisch liegt die Bürgerbefragung 2012 der Stadt Winterberg. Ausgedruckt sind es abzüglich Deckblatt und Gewinnspiel 13 DIN-A-4-Seiten mit insgesamt 67 Fragen.

Zum Ziel des Fragebogens heißt es auf der Website der Stadt Winterberg: „Um die Menschen weiter zu sensibilisieren und insbesondere ihre Bedürfnisse und Meinungen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels abzufragen, haben die Demographie-Arbeitskreise eine Bürgerbefragung initiiert. Die Arbeitskreise bestehen aus Bürgern, die dort ehrenamtlich tätig sind und sich für die Zukunft unserer Stadt einsetzen. Beteiligen auch Sie sich und machen Sie mit bei der Online-Umfrage!Bis Mitte November 2012 haben Sie Gelegenheit hierzu.“

Anonymität leicht zu entschlüsseln
Selbstverständlich würden die Angaben streng vertraulich behandelt und anonym ausgewertet.

Der Fragebogen ist in Zusammenarbeit mit dem privatwirtschaftlichen Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) in Köln entwickelt worden.

Ich behaupte, dass maximal zwei bis zehn Antworten ausreichen würden, um mich oder andere eindeutig zu identifizieren. Bei einer Einwohnerzahl von ungefähr 13.000 wird sich der Rücklauf in engen Grenzen halten, zumal die Zielsetzung des Fragebogens nicht klar sind.

Ketzerisch gefragt: Was bringt der Fragebogen über das hinaus, was ich auch heute schon wissen kann.

Zweite ketzerische Frage: Was kostet es, diese „Bürgerbefragung 2012“ durchzuführen? Wie ist die Kosten-Nutzen Relation?

Ich beantworte den Fragebogen weder anonym, noch in seiner Gänze, sondern jetzt und hier und sinngemäß und versuche mit dem Wichtigsten zu beginnen.

Im Alter werde ich alles versuchen, um aus Winterberg wegzuziehen, da ich mir nicht vorstellen kann, als älterer Mensch mit Vergnügen die Berge hoch- und runter zu schnaufen. Ich stelle es mir als Qual vor.

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind für mich unattraktiv: entweder fahren die Busse nicht, wenn man sie bräuchte, oder sie sind zu teuer oder in den Kernzeiten (Schulbusse!) überfüllt.

Da ich gerne Rad fahre: die Situation für RadfahrerInnen, die dieses Fortbewegungsmittel im Alltag benutzen wollen ist katastrophal. Inzwischen habe ich auf meiner Strecke zur Arbeit zwischen Siedlinghausen und Olsberg immer öfter Todesängste. Der Schwerkraftverkehr hat die L 742/L 740 entdeckt um die Autobahnen Richtung Frankfurt und zurück abzukürzen.

Die Materialien des Steinbruchs in Silbach werden statt über die Bahnlinie, die dort direkt vorbei führt, auf der schmalen Landstraße transportiert.

Frage 48: Welche Erfahrungen habe Sie mit dem Bahnhof Winterberg gemacht?

Warum werden hier nicht die Bahnhöfe Silbach und Siedlinghausen aufgeführt? Das größte Lob muss ich dem Schalterpersonal des Bahnhofs Winterberg ausstellen. Die dortigen Mitarbeiter haben seit 15 Jahren alle meine Fragen und Probleme zu vollster Zufriedenheit lösen können. Über das Bahnhofsgebäude sage ich mal nichts.

Seit ich hier wohne, habe ich mich über das mangelhafte Schulangebot im Hochsauerland geärgert. Dieser Ärger hat sich mit der Einführung von G8 am Gymnasium Winterberg noch verstärkt. Hinzu kommt die völlige Zersplitterung der Schulstandorte, die auf keinen Fall zu den euphemistisch prognostizierten Synergieeffekten geführt hat. Das Winterberger Schulsystem ist ein Grund, nicht nach Winterberg zu ziehen, wenn man schulpflichtige Kinder hat.

Bei der Frage 28: Welche schulischen Angebote für ihr Kind sind Ihnen  wichtig, wird (leider)  folgerichtig weder die Sekundarschule, noch die Gesamtschule genannt.

Die kinderärztliche Versorgung in Winterberg fehlt.

Die Stadt Winterberg hat keine öffentliche Bücherei. Das ist ein Symptom. Kultur und Bildung werden hier klein geschrieben.

Die große Ausnahme ist für mich die Musikschule des Hochsauerlandkreises, die mit ihrem Angebot ein echter überdörflicher, die Städte und Gemeinden verbindender, kultureller Knüller ist.

Es gibt kaum attraktive Arbeitsplätze für gut ausgebildete Frauen. Im touristisch geprägten Winterberg überwiegen Niedriglohn-Arbeitsplätze in Gastronomie- und Hotelgewerbe. Frauen, die sich weiter entwickeln wollen, verlassen deswegen Winterberg.

Was mir gefällt: Laufen im Wald, Schwimmen im Freibad Siedlinghausen, im Hallenbad Olsberg teilweise auch im Oversum in Winterberg.

Das Kino in Winterberg.

Die Bücherhalle Olsberg.

Der durchgehende Zug von Siedlinghausen nach Dortmund.

Die ruhigen Nächte und die gute Luft.

Die niedrigen Miet- und Hauspreise.

Wahnsinn! Schnee auf dem Kahlen Asten! Wir hyperventilieren …

Ende Oktober und dann noch etwas Weißes auf dem Kahlen Asten. Liebe Medien: alles normal (foto: zoom)
Ende Oktober und etwas Weißes auf dem Kahlen Asten. Liebe Medien: alles normal (foto: zoom)

Wie man aus ein paar Flocken einen langen Artikel basteln kann, zeigt uns der Bonner Generalanzeiger: „Vorboten des Winters – Erste Flocken auf dem Kahlen Asten„.

Wintereinbruch: der Kahle Asten macht Ernst (foto: zoom)
Wintereinbruch: der Kahle Asten macht Ernst (foto: zoom)

Wir haben die Flocken heute mühsam eingesammelt und können unseren Leserinnen und Lesern wiederum einen Schneeball präsentieren.

Und wir sind schon auf all‘ die kommenden Wetter-Hypes gespannt, die uns die Wintermonate bringen werden: Schnee, Glatteis, Sturm, Tauwetter, Regen.

Und ehe wir uns versehen ist der Sommer da: Wahnsinn! Sommer statt Frühling und Herbst statt Sommer. Oder irgendwie andersherum.

Wir berichten von vor Ort 😉

Dirk Wiese gegen Patrick Sensburg: das könnte eine interessanter Wahlkampf 2013 werden.

Dirk Wiese erläutert auf YouTube die Tagesordnung der nächsten Briloner Ratssitzung.

Der SPD Ortsverein Brilon hat auf seiner Mitgliederversammlung am 12. Oktober Dirk Wiese einstimmig als Kandidaten der Briloner SPD für die Bundestagswahl 2013 für den Wahlkreis Hochsauerlandkreis nominiert.
 

Parteiintern muss sich der 29-jährige Jurist Wiese am 17. November auf einer Wahlkreiskonferenz in Meschede-Olpe gegen die Olsbergerin Barbara Schmidt durchsetzen.

Die 53-jährige Schmidt hatte Anfang des Jahres ihre Kandidatur mit den Worten begründet: „Das war schon mein Herzenswunsch seit Kindertagen. Wenn ich 50 bin, gehe ich in die Politik und zwar nach oben.“

Wir werden hier im Blog noch viele Gelegenheiten haben, uns mit den inhaltlichen Positionen der Bundestagskandidaten auseinanderzusetzen. Am Sieg des wahrscheinlichen CDU Kandidaten Patrick Sensburg, wird nicht zu rütteln sein, denn die CDU hat seit Gründung des Wahlkreises stets das Bundestagsmandat mit absoluter Mehrheit gewonnen.

Kandidat Dirk Wiese hat allen anderen Bewerbern mit Ausnahme der Piraten den souveränen Umgang mit den modernen sozialen Medien des Internets voraus, in denen er sich unverkrampft kommunikationsfähig zeigt.

Wenn er vieles richtig und wenig falsch macht, hat Wiese das Zeug den CDU Kandidaten unter die magische 50 Prozent Grenze zu drücken und selbst die historische 30 Prozent-Marke zu überspringen.

Sein Vorgänger Karsten Rudolph hatte von außen kommend schon 2009 eine Hauch von Moderne ins Hochsauerland getragen – leider von vielen Sauerländern unbeachtet. Dirk Wiese ist lokal verankert.

„Wiese kann Sauerland“, würde sein Mentor sagen.

Umleitung: Impfstoffe, Piraten, Winterzeit und mehr.

Hier kann man seinen Blick von Winterberg bis nach Hessen schweifen lassen. (foto: zoom)
Hier kann man seinen Blick von Winterberg bis nach Hessen schweifen lassen. (foto: zoom)

Impfstoffe vs. Homöopathika: Unterschiedliche Maßstäbe … psiram

Piraten im Parteibildungsprozeß: „Die Piraten sind nämlich keine politische Partei, sondern durch ihre exzessive Nutzung der früher so genannten Neuen Medien Teil des Mediensystems geworden. Und Medienakteure interessierten sich immer schon am meisten für andere Medienakteure“ … wiesaussieht

Michael Glos: Als ich Wirtschaftsminister war, war es auch mein Amtseid im Interesse der Wirtschaft zu handeln … nachdenkseiten

Nach der Affäre um das ZDF: „Rettet Guttenberg die CSU?“, fragt … postvonhorn

Korruptionsaffäre Baubetrieb NRW: Nun wird es eng … wazrechercheblog

Hagen: Wenn die Medizin nicht hilft, erhöhen wir die Dosis … doppelwacholder

Kein Frei.Wild! Rechtsrock-Band kommt nach Dortmund … ruhrbarone

Gedanken zu Geschichte und Gegenwart: Der 11. September – 1944 war es ein Tag der Befreiung … revierpassagen

Zu guter Letzt die Winterzeit: Auf so eine blöde Idee muss erst einmal einer kommen. Die Uhren umstellen. Und das auch noch mitten in der Nacht … sauerlandblog

So geht Waldorf: Bullshit-Bingo für Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe

In Hamburg soll die erste „staatliche Waldorfschule“ Deutschlands entstehen. Für die Zeit der langwierigen Kooperationsverhandlungen zwischen Hamburger Senat und Waldorfschule bieten die Ruhrbarone Senator Ties Rabe ein unterhaltsames Lernspiel. Von Lukas Böhnlein.

Funktioniert eigentlich immer ...
Funktioniert eigentlich immer ...

Autoreninfo: Lukas Böhnlein besuchte die „Freie Schule Albris“, wo er zu einem Kritiker der Waldorfschule wurde. Über dieses und viele weitere Themen schreibt der Musiker und ausgebildete Musikalienhändler in seinem Blog.

Crossposting von den Ruhrbaronen.

Mehr zur „staatlichen Waldorfschule“ in Hamburg bei den Ruhrbaronen:

Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft – offener Brief an Senator Ties Rabe, Hamburg

Esoterik an Waldorfschulen – Bildung dank „Bildekräften“: Lest Rudolf Steiner!

Das Wetter im Hochsauerland ist fast so schön wie letzte Woche … der Unterschied beträgt 20° Celsius.

Fst noch schöner als letzte Woche: unser Wetter (foto: zoom)
Fast noch schöner als letzte Woche: unser Wetter (foto: zoom)

Das Wetter im Hochsauerland ist fast noch schöner als am vergangenen Samstag. Statt langweilig blauen Himmel sieht man interessante Wolken vorüberziehen.

Der „kleine Unterschied“ zu letzter Woche beträgt 20° Celsius … Es ist sehr kalt. Schneekanonentemperaturen.

Hochsauerland: Piratenpartei gründet Ortsgruppe Arnsberg

Die Gründungsteilnehmer der Ortsgruppe Arnsberg sowie Sprecher Daniel Wagner (zweiter von rechts) und der stellvertretende Sprecher Reinhold Karle (zweiter von links) (foto: piraten)
Die Gründungsteilnehmer der Ortsgruppe Arnsberg sowie Sprecher Daniel Wagner (zweiter von rechts) und der stellvertretende Sprecher Reinhold Karle (zweiter von links) (foto: piraten)

Arnsberg. (piraten_pm) Die Arnsberger Piraten trafen sich am 26. Oktober 2012 in Bergheim um die Ortsgruppe Arnsberg zu gründen. Die Ortsgruppe Arnsberg möchte sich hauptsächlich um die politische Bildung und die kontinuierliche thematische und programmatische Weiterentwicklung der Piratenpartei in Arnsberg kümmern.

Um für die Kommunalwahlen2014 auch in Arnsberg optimal aufgestellt zu sein, wählten die Gründungsteilnehmer Daniel Wagner zum Sprecher, sowie Reinhold Karle zum stellvertretendem Sprecher der neuen Ortsgruppe.

“Wir wollen uns den Herausforderungen hier vor Ort in Arnsberg stellen. Wir Piraten wollen als engagierte Bürger im Arnsberger Stadtrat wirklich etwas bewegen”, so Sprecher Daniel Wagner.

Interessierte Arnsberger sind recht herzlich zum nächsten Bürgertreff in Arnsberg am 6. November 2012 um 20:30 Uhr in die Gaststätte “Zum alten Schloß” (Schloßstraße 21, 59821 Arnsberg) eingeladen.

Die Bürgertreffs der Piratenpartei im Hochsauerlandkreis sind offene Veranstaltungen, bei denen sich jeder Bürger einbringen und seine Vorschläge und Kritik zu den verschiedenen lokalen Themen anbringen kann. Die Piraten der Ortsgruppe Arnsberg freuen sich auf Reaktionen und Themenvorschläge.

Mehr Informationen über politische Ziele und zum Programm der Piratenpartei in Arnsberg und im Hochsauerlandkreis finden Sie online unter: http://piratenpartei-arnsberg.de/ und http://piratenpartei-hsk.de/

Umleitung: hier wird eine Trendwende in der Fotografie gewittert, dem Medienflüsterer Michael Strepp gehuldigt und schließlich auf das alberne Treiben erwachsener Männer verlinkt.

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Küste bei Hunstanton (foto: chris)

Trendwende in der Fotografie? „Seit einiger Zeit werden meine Bilder immer unbunter; monochromatisch, Ton in Ton, ob in Porträts oder Landschaften, immer öfter aber: Schwarzweiß. Mit ungewöhnlichen Optiken, mit Lochplatten, spartanischen Ein-Linsen-Systemen und Festbrennweiten ohne Autofokus und Elektronik, in Kombination mit DSLR-Kameras, obwohl ich in letzter Zeit wieder überraschend viel mit analogem Material experimentiert habe“ … heikerost

Deutsche Familienfreuden:
Willkommen in einem Land, in dem ein Cafébesitzer am Prenzlauer Berg seinen Laden zur kinderfreien Zone erklärt hat. Kinder sind hier anscheinend eine Belästigung … revierpassagen

Journalisten zwischen Anpassung und Widerstand: „In meinem Journalisten-Dasein drohte mir ein Oberbürgermeister vor Zeugen: „Sie mache ich fertig“. Und schwärzte mich beim Chefredakteur an.“ … postvonhorn

Aus für den Streppenzieher: „Wegen seines plumpen Anrufs beim ZDF musste CSU- Sprecher Michael Strepp zurücktreten“ … taz

Die Märtyrer der Bild und die Helden des ZDF: „Die allgemeine Entrüstung, die sich gerade in der schnappatmenden Hysterie der politischen Konkurrenz breit macht, ist eben auch ein Stück geheuchelte Aufregung. Ich weiß nicht, wie oft ich in meinen journalistischen Leben von irgendjemandem angerufen worden bin“ … jakblog

Hans Michael Strepp –  Step by Step:
Dobrindt, Cornelia Pieper, Rösler, Seehofer, Strepp, Söder und Familienministerin Schröder: anscheinend sind die an der Zahl “7″ fest gemachten Landplagen nicht nur in der religiösen Sagenwelt zu verorten … neheimsnetz

Bildung: Die Studiengebührenbefürworter machen wieder mobil … nachdenkseiten

Radsport: Der ‚Fall‘ Lance Armstrong – Der letzte ‚Sargnagel‘ für den Profi-Radsport? … ruhrbarone

Hagen „Gegen den Strom“ – Sozialpolitik: Der Referent Ottmar Schreiner ist für die SPD seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2000-2012 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen … doppelwacholder

Hochsauerland: vom Abfallentsorgungsbetrieb (AHSK) und seinen teuren Millionen … sbl

Nerdige Notwendigkeit oder spießiger Alltag? Mit Gigabit ins Wohnzimmer… endlich!  Eine Bauanleitung über mehrere Etagen … schwenke

Männer, Monarchie und Medebach: „Hoher Besuch bei den St.-Sebastianus-Schützen in Medebach: Seine Königliche und Kaiserliche Hoheit, Karl Erzherzog von Habsburg, war zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2011 in der Schützenstadt zu Gast“ … westfalenpost

Ferienhausanlage Sundern-Amecke: Kennt eigentlich irgend jemand die Planung? Wichtige Ausschussmitglieder krankheitsbedingt nicht erschienen.

Große Verwunderung herrschte heute im Umwelt- und Planungausschuss der Stadt Sundern.

Viele Zuhörer waren gekommen, weil über die geplante Ferienhausanlage im Ortsteil Amecke berichtet werden sollte. Die „aktuellen“ Planvorstellungen des Investors standen auf der Tagesordnung. Schon seit langem wird  die Vorstellung versprochen, aber bisher bekam der Ausschuss sie  noch nicht zu sehen.

Entschuldigen ließ sich zunächst einmal der Bürgermeister. Krankheitsbedingt.

Entschuldigen ließ sich dann auch Herr Egging, der eigentlich als Investor die Planungen vorstellen sollte. Ebenfalls Krankheitsbedingt.

Statt dessen stellte Herr Rogoll mit seinen allseitsbekannten blumigen Worten mehr Nichtssagendes vor. Das Ergebnis: Grundstücke würden gekauft und der Wald ab Dezember gerodet.

Nachdem immer mehr kritische Nachfragen aus dem Ausschuss kamen,  was denn nun eigentlich geplant sei, betonte der erste Beigeordnete Kühn noch einmal: „es wird gerodet  und Grundstücke werden gekauft. Das zeigt das inhaltlich gearbeitet wird!“

Aus der CDU kam schließlich der Vorschlag, dass der Punkt nicht mehr auf der Tagesordnung kommen solle, wenn es nichts Konkretes vorzustellen gäbe.

Aus der  SPD meinte man schließlich, dass vor den Rodungen eine Sondersitzung stattfinden solle, damit der Ausschuss endlich mal erfahre was den geplant sei.

Ausschussvorsitzender Tolle gab sich in demPunkt etwas hilflos: Leider habe eine erste Prüfung ergeben, dass kein Termin mehr für eine Sondersitzung vorhanden sei. Es müsse aber nun eine zweite Prüfung geben!

Alle Sachfragen bleiben bisher im nebulösen Dunkel: Weder die Konzeption für das Freibad, noch konzeptionelle Überlegungen zur Ferienhausanlage sind bekannt.

Anscheinend sollen Rat und Ausschuß vor vollendete Tatsachen gestellt werden, damit sie hinterher nur noch hilflos abnicken können.

Marion bei den Mexis, Teil 26: Schüsse auf Paco und eine geklaute Leiche

Und noch etwas Neues aus unserem Barrio: Seit kurzem stehen Leihfahrräder an den Straßen. Einmal registrieren lassen und schon kann es losgehen. Vielleicht ist das auch eine Form der natürlichen Bevölkerungsregulierung: Denn Radfahren ist hier eher lebensbedrohlich als gesundheitsfördernd. (fotos: koerdt)
Neues aus unserem Barrio: Seit kurzem stehen Leihfahrräder an den Straßen. Einmal registrieren lassen und schon kann es losgehen. Vielleicht ist das auch eine Form der natürlichen Bevölkerungsregulierung: Denn Radfahren ist hier eher lebensbedrohlich als gesundheitsfördernd. (fotos: koerdt)

Dieser Artikel ist der 26. Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico und Mexico-City. Heute berichtet unsere Autorin über die Gewalt in Mexico und wie der designierte Präsident Enrique Peña Nieto der Kanzlerin Angela Merkel auf Augenhöhe begegnet. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

Hola a todos!

„Dabei habe ich noch nicht einmal ein Handy.“ Die Fassungslosigkeit hatte mir bereits Tränen in die Augen getrieben. Doch nach diesem Satz merkte ich, dass die Wut immer stärker wurde. Wut darauf, dass es keine Antwort darauf gibt, warum auf Paco, unseren informellen Hausmeister, geschossen worden ist.

Paco war seit über einen Monat nicht zur Arbeit erschienen. Sämtliche Nachfragen in der Umgebung wurden mit einem Schulterzucken beantwortet. Niemand wusste etwas. Bis ich jetzt nach Hause kam und Paco im Treppenhaus stand.

Paco, der bislang wirklich nicht mit großen Gefühlswallungen aufgefallen war, kam auf mich zu und wollte mich umarmen. Ich konnte das mit einem freundlichen Handschlag abwehren und fragte, ob er wieder zur Arbeit da sei. Nein, er solle noch mindestens zwei weitere Wochen zu Hause bleiben. Aber er wolle unbedingt sehen, wie es seinen Leuten geht. Ob er denn Probleme mit seiner Epilepsie gehabt hätte, fragte ich. Ich hätte öfter versucht, etwas in Erfahrung zu bringen. Doch niemand hätte etwas gewusst.

Der Tod beschwert sich bitterlich darüber, dass man ihm sein Arbeitsmaterial geklaut hat.
Der Tod beschwert sich bitterlich darüber, dass man ihm sein Arbeitsmaterial geklaut hat.

Nein, nein, keine Probleme mit der Epilepsie. Auf ihn sei geschossen worden. Wie bitte? Paco zog seinen Hemdkragen zur Seite und zeigte mir eine frische Narbe, die quer über seine linke Halsseite ging. Dann zeigte er auf seine rechte Hüfte. Dort hätte man ihm eine zweite Kugel herausoperiert. Er sei an diesem Montagmorgen auf dem Weg zur Metro gewesen. Fast direkt bei seinem Haus wurde er niedergeschossen. Er kann sich an nichts erinnern. Er weiß nicht, ob es nur einer war oder mehrere. Er sei nicht aufgefordert worden, seine Sachen herauszugeben.

Als er wieder bei Bewusstsein war, war er längst im Krankenhaus und bereits operiert. Er muss wohl direkt gefunden und in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein. Sonst hätte er das nicht überlebt. Ein ganz normaler Raubüberfall im Nordosten der Stadt? Sein Rucksack war jedenfalls weg. Und damit vielleicht umgerechnet 3 Euro, Metrotickets im Wert von vielleicht 2 Euro sowie Taschentücher und eine Flasche Cola. Nun konnte ich seine Euphorie verstehen. Womöglich reagiert man so, wenn man ein zweites Leben geschenkt bekommen hat. Für denjenigen ist es womöglich auch ein Wunder, dass alles noch so ist wie im ersten Leben, an das man wieder anschließen möchte.

Ob El Lazca noch lebt, lässt sich hingegen nicht so leicht klären. Heriberto Lazcano Lazcano, genannt El Lazca, der führende Kopf des Kartells „Los Zetas“ soll vor zwei Wochen im Bundesstaat Coahuila bei einer Schießerei mit der Polizei ums Leben gekommen sein. Warum sich die Identität nicht einfach klären lässt? Ganz einfach, der angebliche Leichnam ist aus dem Bestattungsinstitut geklaut worden. Und die Wiederbeschaffung wird nicht gerade dadurch erleichert, da sich die Behörden auf keine konkrete Personen- bzw. Leichenbeschreibung einigen können:

Der noch amtierende Präsident Felipe Calderón merkt an, dass man zu den bereits vorhandenen Kategorien „Tote“ und „Verschwundene“ in seiner Amtszeit nun auch noch die „verschwundenen Toten“ zufügen muss.
Der noch amtierende Präsident Felipe Calderón merkt an, dass man zu den bereits vorhandenen Kategorien „Tote“ und „Verschwundene“ in seiner Amtszeit nun auch noch die „verschwundenen Toten“ zufügen muss.

So schwankt El Lazcas Körpergröße zwischen 1,60 und 1,80 Meter. Vielleicht einigt man sich auf die Mitte: Die Drug Enforcement Adminstration, die US-amerikanische Drogenbekämpfungsbe-hörde, behauptet auf ihrer Webseite, El Lazca sei 1,72 Meter groß gewesen. Etwas näher liegen die Schätzungen zum Geburtsjahr: Da werden lediglich 1974 oder 1975 vorgeschlagen. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Wenn die Polizisten nicht gerade selbst in dem Fall verwickelt sind.

Hinlänglich bekannt ist hingegen die Körpergröße des designierten Präsidenten Enrique Peña Nieto. Meist wird das auf Fotos geschickt kaschiert, dass er einen halben Kopf kleiner ist als seine dailysoapdarstellende Gattin, die –ungewöhnlich für eine Mexikanerin- nun meist ohne Stöckelschuhe das öffentliche Leben betritt (und erinnert damit ein wenig an das Ex-Präsidentenpaar eines deutschen Nachbarlandes).

Doch auf der gerade zu Ende gegangenen Europa-Reise des mexikanischen Politikers konnte man auf den Bildern sehen, dass Angela Merkel ihm auf Augenhöhe begegnet. Und das ist in diesem Zusammenhang nicht wörtlich gemeint: Die Europa-Reise wurde in den hiesigen Zeitungen seitenweise ausgewälzt und analysiert. Was insofern nicht verwundert, da deutsche Unternehmen in Mexiko rund acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaften. In den deutschen Medien war hingegen nichts zu finden. Und Frau Merkel wird wohl froh gewesen sein, dass Mexiko keinen Aufnahmeantrag in die EU stellen kann.

Ich hoffe, euch allen geht es gut!!!

Muchos saludos,
Marion