Veröffentlichung vor 100 Jahren: Joseph Roths Roman „Das Spinnennetz“, der vor hundert Jahren erschienen ist, thematisiert den Aufstieg des Nationalsozialismus und Rechtsextremismus in der Weimarer Republik. Die Charakterzeichnung der Hauptfigur steht für eine Mitläuferfigur. Deren Ideologisierung lässt Verlaufsformen erkennen, welche auch den Rechtsextremismus der Gegenwart prägen … endstationrechts
Greta Thunberg & Antisemitismus in der Umwelt- und Klimaschutzbewegung: während ich eine selbstkritische Auseinandersetzung mit vor allem linkem und israelbezogenem Antisemitismus in Deutschland auch nach dem Documenta15-Desaster beobachte und wo immer möglich unterstütze, postete die schwedische Gründerin von Fridays for Future, Greta Thunberg, einen einseitig gegen die Republik Israel gerichteten Pro-Hamas-Streikaufruf auf Instagram, verbunden mit diesem Selbstbild … scilogs
Abschiebegesetze der Ampel: Die Ampelregierung verkauft ihre neuen Abschiebegesetze als großen Wurf. Doch ihre Wirksamkeit ist fraglich. Mit den Verschärfungen reagiert die Ampel auf eine Debatte, die allein von Stimmungsmache lebt … tagesschau
Sinnlose Grausamkeit: Was bei der Asylpolitik unter den Tisch fällt … frankfurterrundschau
Die Zukunft ist zerhäckselt: Aktivist:innen haben einen holzverarbeitenden Betrieb blockiert. Sie sorgen sich um die einst üppigen Wälder, die dem Klima kaum noch helfen … taz
Zeitungssterben: As smaller newspapers shrink or disappear, it’s easy to romanticize the role they played … propublica
Kunst in der Kurve: Neue Street Art an der Brinkhoffstraße unter dem Dortmunder U … nordstadtblogger
Entwaffnend: Platons „Apologie des Sokrates“, neu übersetzt … revierpassagen
Nachlese: Journalismus auf der re:publica 2015 … djv
43 Are Missing from the Teaching of History in Mexico / 43 Vermisste im mexikanischen Geschichtsunterricht / A la enseñanza de la historia en México le faltan 43: Mexiko macht eine langwierige Menschenrechtskrise durch. Die im letzten September erfolgte Entführung und anschließende Ermordung von 43 Studierenden, die zu Lehrpersonen in ländlichen Gebieten ausgebildet werden sollten, legen hierfür ein weiteres Zeugnis ab. México vive una crisis prolongada de los derechos humanos. La desaparición y posterior asesinato de 43 normalistas rurales el pasado septiembre, es solo una muestra más de ello … PublicHistory
Kriegsende 8. Mai 1945: Es waren die Deutschen, nicht die Nazis. Helmut Schmidt sagt, dass er kein Nazi war, und die Republik atmet auf. Dabei führt der Altkanzler nur vor, wie sich mancher aus der Tätergeneration doch noch retten will. Eine Kolumne von Georg Diez … spiegel
Kriegsende in Deutschland und Berlin: 8. Mai sollte offizieller Gedenktag werden – oder? … tagesspiegel
Hagen – Film und Diskussion zum 70. Jahrestag der Befreiung: Anlässlich des siebzigsten Jahrestages der Befreiung vom Faschismus zeigen das Hagener Friedenszeichen und der Geschichtsverein am Montag, dem 11. Mai 2015, um 19.00 Uhr im Kino Babylon den Film „Stationen eines ungewöhnlichen Lebens“ … doppelwacholder
70. Jahrestag der Befreiung: Rede von Prof. Heinrich August Winkler zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs … neheimsnetz
Great Britain Election live: Osborne and May return in new Cameron cabinet … guardian
Wahlen in Großbritannien: Warum die Astrologie nicht für den Wahlkampf taugt, dafür aber die Demoskopie … wiesaussieht
NSA, BND, Spionage: Keine Parteien mehr, dafür ein handfester Skandal … jurga
Umstrittene Gasförderung: Warum Texas Fracking völlig normal findet … heute
Die deutschen Löhne – Konfusion von links bis rechts: Unsere Leser haben uns gebeten, zu zwei Stücken über die Gewerkschaften und die deutsche Lohnentwicklung Stellung zu nehmen … flassbeck-economics
Die Kosten des Strukturwandels in NRW: Kraft und der Datenmangel ihrer Regierung … postvonhorn
Bilder einer Ausstellung: Fotografie erfreut sich riesiger Beliebtheit und Verbreitung, den Smartphones mit eingebauter Kamera sei Dank. Ausstellungen und Workshops haben regen Zulauf, die Besucherstatistik renommierter Galerien und Museen spricht für sich. Was für eine Chance … imageandview
PISA breitet sich wieder aus – Mittel gegen Testeritis verfügbar: Mit den Pollen kommt auch PISA wieder. Immer mehr Tests kommen auf den Markt: PISA, BIJU, TIMSS, Iglu, TOSCA, Vera. Immer mehr Menschen werden getestet. Kaum jemand ist noch nicht getestet worden und die Tests folgen in immer schnellerer Folge. Besonders Schüler müssen sich ständig Tests unterziehen, und das weltweit. Testeritis scheint hoch ansteckend zu sein. Kein Wunder: Hinter diesen Tests stecken weltweit aktive Unternehmen, die mit solchen Tests Milliardenumsätze machen … nachdenkseiten
Bastion geschleift: Gymnasium der Benediktiner schafft die Lateinpflicht ab … derwesten
„Migranten im Sauerland in Gesellschaft und Politik“: Dialoge führen und Brücken bauen … sbl
Love thy neighbour as thyself: In Großbritannien war das Krimi-Drama „Broadchurch“ mit mehr als 30% Marktanteil und über 9 Millionen Zuschauern ein Publikumserfolg. Eine zweite Staffel sowie ein Remake in den USA folgten. Nun kommt die Serie – nachdem ProSiebenSat1 mit den Rechten nichts anzufangen wusste – nach Deutschland ins ZDF … threepastnine
“Green City”: Kunstschau erkundet die versehrte Stadtlandschaft des Ruhrgebiets … revierpassagen
Sexualkunde für Hassprediger III: Wenn eine Behauptung den Angstphantasien breiter Bevölkerungsschichten entgegenkommt, und rund um Sexualität gibt es das häufig, eignet sie sich zu gut für Propaganda, als dass man sie unbesehen glauben dürfte … erbloggtes
Das Goldene Brett 2014: Esoterik und Pseudowissenschaft werden “ausgezeichnet” … scienceblogs
Klimawandel – gefährlich oder harmlos? Der Weltklimarat IPCC (International Panel on Climate Change) hat seinen neuen Synthesebericht vorgestellt. Darin steht eigentlich nicht viel neues, aber prompt schreiben einige Journalisten wie z.B. Axel Bojanowski in Spiegel Online wieder von Alarmismus … scilogs
Islamic State: In an exclusive series of diary instalments, residents describe what life is like in Mosul since IS took over … bbc
Leistungsschutzrecht: Google bekommt Vorzugsbehandlung von Axel Springer … niggemeier
Neues aus dem Schavanisten-Stadl: Gegendarstellung – vom Nachdrücklichen und vom Selbstverständlichen … causaschavan
Geschichtslehrerverband #FAIL: fragwürdige Bildnutzung in der Historiana … geschichtsunterricht
Youth, Resistance, and Public Uses of History in Mexico: Conventional wisdom on the teaching of history in Mexico holds that the problem of learning is that today’s young people only think about the present and that they are incapable of assessing the past and the future … public history
Schamlose Selbstbeweihräucherung[Ironie] – Fragen zu Planet History: Interview mit Michael Schmalenstroer über Planet History (Blogaggregator für geschichtswissenschaftliche Blogs) … schmalenstroer
Printkrise: Münstersche Zeitung wird Zombie-Blatt aus dem Hause Aschendorff … dju
Deutsche Bahn AG: Was der Streik der GDL mit Sozialpartnerschaft zu tun hat … wiesaussieht
Hin und Weg — der wohl emotionalste Film den ich je gesehen habe: Was würde jeder von uns machen, wenn er ganz genau wüsste, wann sein Leben endet? Es jedem Erzählen? Es für sich behalten? … rebrob
Erfinder des Saxophons Adolphe Sax vor 200 Jahren geboren: Ein Glück, dass die Welt in diesem Fall nicht auf den Papst gehört hat … revierpassagen
Erinnerung an die Pogromnacht von 1938 in Hagen: Schweigemarsch von der Synagoge zur Gedenkveranstaltung im Rathaus … doppelwacholder
“Scherz, Satire, Ironie” – Humor als Ausdruck jüdischen Denkens: Das Gedenken des Novemberpogroms 9.11.1938 n der ehemaligen Synagoge in Neheim … neheimsnetz
Dieser Artikel ist der letzte(?) Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico und Mexico-City. Eine kleine mehrjährige Blog-Epoche geht zu Ende. Vielen Dank, Marion. Viel Spaß beim Lesen!
Hola a todos!
„Die Landschaft dürft ihr fotografieren. Uns aber nicht!“
Es gibt Aufforderungen, denen man ohne Widerspruch nachkommt. Besonders dann, wenn derjenige eine Waffe trägt, der das fordert.
Das Reisemagazin „México desconocido“ –übersetzt „unbekanntes Mexiko“- hatte uns in diesen Winkel des Landes geführt. All die Jahre in Mexiko sind wir oft den Tipps des Magazins gefolgt und haben damit sowohl Tops als auch Flops erlebt. Jetzt also hatten wir die Durango-Ausgabe in der Hand.
Durango ist nicht gerade der Bundesstaat, den man als gemeiner Tourist so ansteuern würde, da es weder Paradiesstrände noch archäologische Stätten gibt. Dafür entschädigen aber fantastische Landschaften mit bizarren Felsformationen. Nicht umsonst hat John Wayne hier zahlreiche seiner Filme gedreht. An der touristischen Aufarbeitung mangelt es jedoch, obwohl laut „México desconocido“ ganz in der Nähe der Bundesstaathauptstadt Victoria de Durango gleich zwei Filmkulissen zum Besuch einladen. Die zu finden stellt jedoch eine Herausforderung dar: Denn Hinweisschilder gibt es nicht. Erst nachdem man durch ein etwas verfallenes Dorf gefahren ist, kommt eine Straße, die mal als Kulisse gedient hat. Tatsächlich bietet jemand in Cowboy-Tracht Filme an: Das sind allerdings DVD-Raubkopien und wir haben Mühe, ihm zu erklären, dass wir die nicht mitnehmen dürfen. Sein weiteres Angebot: aus dem Internet kopierten Film-Fotos. Zu essen und zu trinken gibt es nichts und nach fünf Minuten fährt man wieder. An dem anderen Ort gibt es zwar ein Restaurant, aber eine Bedienung taucht nicht auf. Eine Westernshow wird zwar angekündigt, findet aber nicht statt.
Nordwestlich von Victoria de Durango erstreckt sich die Sierra Madre Occidental, ein rund 1500 Kilometer langer Gebirgszug, der im US-amerikanischen Arizona beginnt und bis zum Bundesstaat Guanajuato reicht. Entlang der Mex 40 gibt es eindrucksvolle Gebirgsformationen. Das Magazin hat dazu noch einen besonderen Tipp: Nicht auf der Bezahlautobahn nach Mazatlán zur Küste fahren, sondern auf der Bundesstraße durchs Gebirge. Kurvenreich geht es auf rund 2800 Meter. Dort soll es einen besonderen Aussichtspunkt geben: „El Espinazo del Diablo“ – „das Rückgrat des Teufels“. Als wir am frühen Abend auf den kleinen Parkplatz halten, steht da eine Camioneta. Hinten auf den Lieferwagen hocken rund zehn Männer. Zwei stehen am Zaun vor der Böschung und pinkeln. Ihnen ist es offensichtlich unangenehm, als wir mit unseren Kameras aus dem Wagen springen. Hastig schließen sie ihren Hosenlatz. Wir grüßen noch freundlich, bevor wir an den Rand treten. Dann der zweite Blick: Die Männer sehen allesamt ziemlich abgerissen aus, die Vermutung, es seien Landarbeiter aus den umliegenden Dörfern, die am frühen Abend in ihre Siedlungen zurückkehren, schwindet völlig, als wir die geschulterten Gewehre sehen. Und das sind keine einfachen Jagdgewehre, das sieht sogar ein Laie wie ich. Das sind zum Teil Maschinengewehre, Kalaschnikows, manche haben auch noch einen Patronengürtel geschultert. Dann der Hinweis: „Die Landschaft dürft ihr fotografieren. Uns aber nicht!“
Ich wende meinen Blick ab und denke nur noch „weg, weg, weg“. Ich klicke zweimal hastig in die Gegend und husche dann wieder zum Auto. Ducke mich ein wenig auf dem Beifahrersitz, die Männer auf der Ladefläche schauen weg. Der Lieferwagen hat kein Kennzeichen, dafür aber an der Heckfläche einen Aufkleber mit einer nackten Frau. Dann rasen wir davon. Keiner von uns beiden sagt etwas. Ich schaue immer wieder von oben ins Tal und frage mich, wann wir endlich zu einer Ortschaft bzw. zur Autobahn kommen. Ich will nur weg aus diesem Gelände. Nach zwei Stunden erreichen wir die Autobahn und ich bekomme wieder das trügerische Gefühl einer Sicherheit.
Uns war ziemlich schnell klar, dass das keine Kleinkriminellen waren. Die hätten uns ja mal einfach so über den Haufen schießen und den Wagen klauen können. Sondern eben Mitglieder eines Kartells. Auf dem Weg zu einer Aktion oder von einer Aktion.
Der Polizei haben wir den Vorfall nicht gemeldet und leider hat die Nachricht aus Iguala im Bundesstaat Guerrero das auch mal wieder bestätigt: Dort soll die Polizei Ende September demonstrierende Studierende der Landwirtschaftsschule aus Ayotzinapa an Kartelle ausgeliefert haben. Wahrscheinlich sind alle 43 verschwundenen Studenten in der Nähe von Iguala ermordet und in Massengräbern verscharrt worden. Niemand weiß, wer mit wem kooperiert.
Das war der letzte Teil von „Marion bei den Mexis“. Nach viereinhalb Jahren bin ich nun nach Deutschland zurückgekehrt.
Ich hoffe, ich konnte einige Eindrücke jenseits der deutschen Berichterstattung aus Mexiko vermitteln. Vor allen Dingen den, dass es in Mexiko neben dem in den deutschen Medien immer wieder hilflos bemühten Begriffs des „brutalen Drogenkriegs“ noch so viele andere Facetten im Land gibt, die hier keinen Nachrichtenwert haben. Ich gebe zu, dass dieser Teil genau das konterkariert. Aber mit Widersprüchen lebt man eben: hier und dort.
Schavan zum Abschied: Die Frau Wanka und die Frau Hendricks waren eigentlich die einzigen Ministerinnen, die aus der Bundesregierung gekommen sind, und das war schon etwas enttäuschend, obwohl die Frau Hendricks sogar von der SPD ist … causaschavan
Abgebrüht und abgeschreckt: Weshalb der beste Koch der schlimmste Lügner ist … endoplast
Manipulierte Facebook-Nutzer und unethische Forschung: Dass man auf Facebook als Nutzer mehr oder weniger ausgeliefert ist, das wissen wir schon. Aber das, was jetzt rausgekommen ist, das hat schon eine neue Qualität … fischblog
Die Schüsse von Sarajevo oder: Von der Abdrift der Geschichte … nachdenkseiten
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WM 2014 und die Spielkultur: Viele Schiedsrichter halten mit dem Tempo nicht Schritt, in dem sich das Foulspiel entwickelt … postvonhorn
Stefan Kornelius als Miniaturausgabe Otto von Bismarcks: Die Süddeutsche Zeitung hat heute den Vogel abgeschossen. Es geht dabei aber nicht um ein Schützenfest im Sauerland … wiesaussieht
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Dieser Artikel ist der 32. Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico und Mexico-City. Heute begegnen wir den Zeugen Jehovas und wählen zwischen Oppenheimer Krötenbrunn und Liebfrauenmilch.
Hola a todos!
„Sprechen Sie Deutsch?“ Eine Frage, die mir eher selten in meinem Supermarkt um die Ecke gestellt wird. Vor allen Dingen nicht auf Deutsch. In der Regel werde ich an der Kasse gefragt, ob mein Besuch angenehm war, ich alles gefunden habe oder ob ich noch mein Handy aufladen möchte. Nur einmal fragte mich ein Kassierer, ob ich Mexikanerin sei. Das hat mich doch überrascht, denn ich sehe nach wie vor so offensichtlich nicht-mexikanisch aus. Ich verneinte und fragte, warum er mich das fragen würde. Na, ich würde ja jetzt schon länger hier einkaufen und brächte immer meinen Stoffbeutel mit. Und da habe er sich gefragt, warum ich das mache, es gebe doch Plastiktüten.
Da die meisten doch erkennen, dass ich so offensichtlich keine Mexikanerin bin, wurde ich dann wohl auch vor einigen Tagen gefragt, ob ich Deutsch spräche. Ich stand vor den Weinregalen und habe mich genau in dem Moment gefragt, warum es in Mexiko nur zwei deutsche Weinsorten im Angebot gibt: Oppenheimer Krötenbrunnen und Liebfrauenmilch. Ich habe schon einige mexikanische Bekannte zum Lachen gebracht, wenn ich ihnen die Namen übersetzt habe. Bei Liebfrauenmilch muss ich unweigerlich an Muttermilch denken und wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Traubenverschnitt, der damals billig bei Aldi verkauft wurde. Aber da kann ich mich auch täuschen.
Aber meinen Ohren habe ich schon getraut, als ich die Frage hörte, mich umdrehte und eine lächelnde Frau hinter mir stand. Ich nickte. „Das ist ja toll“, entfuhr es ihr und ihr Lächeln wurde noch breiter. Sie hatte einen ziemlich großen Mund und auf dem zweiten Blick erinnerte sie mich auf einmal ein wenig an Angelina Jolie. Nur, dass Angelina Jolie sich bestimmt nie so anziehen würde.
Alles war ein wenig unförmig und zu weit. Eine orangene Parkajacke, die fast bis zu den Knien ging und bestimmt allen Witterungen standhält sowie ein olivgrüner, wadenlanger Rock. Sie sei aus Hamburg, war schon einmal für ein Jahr in Puebla und sei nun für zwei Monate in der Hauptstadt. Was sie denn machen würde, fragte ich. Sie mache Entwicklungsarbeit. Nun wurde ich neugierig und fragte nach, für welchen Entwicklungsdienst sie denn arbeite. Nun wurde das Lächeln ein wenig schmaler und sie sagte ernsthaft, nun, wir alle haben doch Lebensfragen, auf die wir keine Antworten haben. Mir fiel spontan keine ein. Sie schwang ihren Rucksack vom Rücken und drückte mir einen deutschsprachigen Flyer in die Hand. Ich schaute auf das Blatt: Was mache ich bei Trauer? war das Thema. Dann drehte ich den Flyer um. Tatsächlich, es waren die Zeugen Jehovas.
Ich schaute die Frau etwas irritiert an: Entwicklungsarbeit? Ja, sie bauten gerade eine Gemeinde hier in der Nähe auf. Auch ich sei herzlich zur Bibelstunde eingeladen. Auf Deutsch. Dafür böten sie auch Deutschkurse an. Deutschkurse? Für wen? Na, für die Mexikaner. Ich versuchte, das mal auf die Reihe zu kriegen: Über 90 Prozent der Mexikaner sind katholisch, Kirchenaustritte gibt es fast nicht, dafür haben die Mexikaner nach der Missionierung durch die Spanier ihre eigene Form des Katholizismus geschaffen. Und mit dem scheinen sie nach wie vor gut zurechtzukommen.
Ob sie denn bislang Erfolg gehabt hätten? Dieser Frage wich sie ein wenig aus. Dafür stellte sie mir die Gretchenfrage. Ich wollte nicht gerade jemanden, der mich vor zwei Minuten angesprochen hat, meine ganze Sicht auf die Welt mitteilen und zögerte ein wenig mit der Antwort. Na ja, ich habe da schon meine Zweifel, schwurbelte ich rum.
Da zog sie die Bibel aus ihrem Rucksack und sagte, hier stünden die Antworten auf alle Fragen des Lebens. Auch auf Zweifel. Sie las mir eine kurze Passage aus dem Johannesevangelium vor. Irgendwie ging es um das Böse. Sie interpretierte die Stelle dahin, dass Gott gar nicht gewollt habe, dass die Menschen sterben. Ich machte mhmm, da ich das zum ersten Mal so gehört hatte und mir vorstellte, wie die Welt aussehe, wenn tatsächlich noch nie jemand gestorben wäre. Keine schöne Vorstellung. Wie viel Platz hätte dann wohl jeder?
Um meine Zweifel noch weiter zu entkräften, ließ sie ihren Rucksack auf den Boden fallen. Mittlerweile war sie beim Du angekommen. „Was glaubst du, warum der Rucksack auf den Boden gefallen ist?“ fragte sie. „Die Schwerkraft? Die Erdanziehung?“ fragte ich rhetorisch zurück. „Na, hat Gott das nicht toll gemacht?“ „Was?“ „Die Erdanziehung. Stell dir mal vor, der Rucksack würde schweben.“
Ja, warum haben sich eigentlich Philosophen und ich weiß nicht wer sich jahrhudertelang mit Gottesbeweisen rumgequält, wenn es doch so einfach ist. Sie drückte mir noch ein paar Prospekte in die Hand und dazu ganz feste die Hand, ich sei herzlich eingeladen und lächelte mich noch einmal an. Dann ging sie. Ich stand wieder unentschlossen vor dem Weinregal und dachte kurz darüber nach, ob ich nicht wirklich mal dahin soll, wenn sie dort noch weitere amüsante Gottesbeweise präsentieren sollten. Aber eine Sekunde später wusste ich, dass ich nicht dahin gehen würde. Und auch, welchen Wein ich kaufen würde.
Dieser Artikel ist der 32. Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico und Mexico-City. Wir lesen allerdings heute die Geschichte einer gualtemaltekischen Frau, die eng verwoben ist mit der Erzählung über die sozialen und politischen Verhältnisse in Guatemala, diesem wunderschönen zentralamerikanischen Land. Viel Spaß!
Hola a todos!
Maria Antonieta ist eine kleine, drahtige Frau, die mit einem unheimlichen Tempo vorangeht. Ihr Alter lässt sich schwer schätzen: Sie kann alles zwischen 39 und 49 sein. Kennengelernt habe ich sie im kleinen Dorf Chilásco, rund 200 Kilometer nordöstlich der guatemaltekischen Hauptstadt.
In meinem Reiseführer aus Deutschland stand nämlich, man könne von hier aus eine wunderschöne Nebelwald-Wanderung zu einem der längsten Wasserfälle Zentralamerikas machen. Man müsse sich nur bei einem Posten einschreiben, umgerechnet 2,50 Euro zahlen und schon könne man auf eigene Faust loslaufen.
Nun standen wir in der Dorfmitte, kein Hinweis nirgends auf einen Wasserfall und ließen uns von den Bewohnern anschauen, die in ihren Hauseingängen saßen. Wir fielen schon deswegen auf, weil es auf der staubigen Straße kein weiteres Auto gab. Wir fragten, wo denn der Weg zum Wasserfall sei. Und die vorherige Behäbigkeit löste sich in Betriebsamkeit auf.
Als Erstes kamen zwei Chicos auf ihren Fahrrädern. Dann sagte uns ein Mann, Moment, gleich käme noch eine Frau und wir entschieden uns, dass uns die Frau zeigen sollte, von wo aus wir starten können. Wir fuhren mit ihr wieder aus dem Ort heraus. An einem Feldweg standen noch ein paar Häuser. Dort konnten wir auf einem Grundstück das Auto abstellen und wir entschieden uns, die Frau doch als Begleiterin mitzunehmen. Denn wohin es gehen sollte, konnte man auch von hier aus nicht erkennen.
Maria Antonieta preschte voran, in Gummischlappen, Rock und Bluse. Ihre langen Haare klemmte sie während des Gehens mit einer Klammer zusammen. Wir fragten nach dem Kassenhäuschen. Maria Antonieta schüttelte den Kopf. Das gäbe es nicht mehr. Der Plan, den Wasserfall touristisch zu nutzen sei furchtbar schiefgegangen.
Die Dorfbewohner hätten Angst vor den Ausländern. Wieso das denn? Sie hätten Angst, dass ihnen die Kinder geklaut würden. Was zunächst absurd klingt, hat leider einen realen Hintergrund: Allein 2007 wurden in Guatemala 4300 Kinder zur Adoption freigegeben. „Hauptabnehmer“ sind die USA und Kanada. Aber auch nach Europa gelangen Kinder aus Guatemala – die meisten nicht legal. Um dem ein Riegel vorzuschieben, wurde im Dezember 2007 ein Gesetz erlassen, dass jede Adoption an eine staatliche Organisation bindet. Kritiker monieren, dass sich seitdem die Korruption lediglich von privaten Anwälten zu staatlichen Funktionären verschoben habe. Offizielle Zahlen gibt es aber nicht. Aber der „Einkaufspreis“ eines Kindes soll zwischen 30 und 250 US-Dollar liegen. Anwälte und Funktionäre sollen bis zu 70 000 US-Dollar kassieren. Ein Riesengeschäft.
Sind denn Kinder aus dem Dorf verschwunden? Maria Antonieta schwieg und nickte leicht. Hat sie auch Angst? Maria Antonieta schüttelte den Kopf. Nein, bereits ihre Eltern hätten an ausländische Besucher Zimmer vermietet. Aber die seien auch nicht aus Chilásco gewesen. Hier gebe es viel Streit. Auch um Ländereien und Besitzansprüche. So habe einer einen Teil des Weges zum Wasserfall für sich beansprucht und mit einem Stacheldrahtzaun gesichert.
Ja, und wie sollen wir dann zum Wasserfall? Einfach über den Zaun klettern. Allein bei dem Gedanken wurde mir unwohl. Denn ich habe mir als Zwölfjährige bei genau so einer Aktion die Hand aufgerissen. Davon zeugt eine lange Narbe über meinen linken Mittelfinger.
So hing ich dann auch wie ein nasser Sack auf dem Zaun, während Maria Antonieta mir nichts, dir nichts drüber war. Nach einer gefühlten Ewigkeit und zig Versuchen, die beste Haltung zum Drüberkommen zu finden, war ich dann auch endlich auf der anderen Seite. Nach zweieinhalb Stunden kamen wir an. Endlich die erste Pause. Die Maria Antonieta wohl gar nicht brauchte, denn sie hatte weder Essen und Trinken dabei. Ich bot ihr eine Flasche Wasser an. Maria Antonieta nahm einen Schluck und erzählte: In der Osterwoche hätte es ganz gut ausgesehen, Japaner seien dagewesen und einmal habe sie die Tour zweimal an einem Tag gemacht. Das hieß, sie war zehn Stunden unterwegs. Viele Touristen kämen ja nicht mehr.
Sonst sammelt sie die Dosen, die die Leute so wegschmeißen. Die Gemeinde zahle ihr je Kilo umgerechnet zwanzig Cent. Keine sinnlose Idee. Ich habe selten ein so zugemülltes Land wie Guatemala gesehen. Einmal sah ich, wie ein Mann säckeweise Müll in einen Fluss warf.
Darüber hinaus versuche sie mit anderen Frauen und mithilfe von Mikrokrediten, die sie von der Gemeinde bekämen, Projekte anzuschieben, meist kleine Handwerksbetriebe. Ich fragte, was denn die Männer machen würden. Sie habe einen guten Mann, wehrte sie sofort ab. Er würde auf dem Feld arbeiten. Vieler ihrer Freundinnen und Bekannten hätten aber nicht dieses Glück.
Ob sie denn Kinder habe? Sie nickte, lächelte auf einmal zaghaft. Wie viele? Neun. Ich verstummte. Daraufhin zeigte sie mir die Anzahl auch noch einmal mit den Fingern. Ich erwiderte, dass ich sie schon verstanden habe. Und dachte: Verstehen tue ich es aber trotzdem nicht. Der Jüngste sei jetzt drei, der Älteste 26.
Dann sprudelte es aus ihr heraus: Es sei schrecklich. Nicht die Schwangerschaften, nicht die Geburten, sondern, dass sich alle immer streiten müssten. Der eine gönnt dem anderen die Tortilla nicht. Es überstieg meine Vorstellungskraft: Wie soll man denn auch täglich so viele satt kriegen? Dann die eine Tochter: Die Lehrer sagten, sie solle studieren und Maria Antonieta hat keine Idee, wie das gehen soll. Ich sage ihnen immer, sie müssten Geld verdienen, alles andere geht nicht.
Vielleicht gibt es die Möglichkeit eines Stipendiums, schlug ich zögerlich vor. Maria Antonieta schaute mich ein wenig traurig an: Sie sollen ja lernen, aber studieren? Nein, sie müssen doch Geld verdienen. Und ich sage den Mädchen immer: Werdet nicht zur Gebärmaschine, so wie ich. Mein Mann wollte ja auch nur zwei, drei. Ich habe mich nicht getraut zu fragen, warum es dann noch sechs oder sieben mehr geworden sind.
Im Dorf habe ich jedenfalls keine Apotheke oder Arztpraxis gesehen. Und mit dem Wagen in die nächste Stadt sind es rund zwei Stunden. Nach der rund fünfstündigen Wanderung mussten wir einen Preis mit ihr aushandeln. Uns fiel es nicht schwer, ihr umgrechnet 20 Euro zu geben. Vielleicht hatte sie damit mal eine Woche keine Schwierigkeiten, all die Bäuche an ihrem Tisch satt zu kriegen. Maria Antonieta hatte Tränen in den Augen und umarmte uns. Ich war ein wenig beschämt.
Auf dem Rückweg kurz vor dem Zaun hatte ich ihr meine Narbe am Finger gezeigt. Sie zeigte auf eine Narbe an ihrem rechten Knie. Die sei von einem Sturz an diesem Zaun. Da war sie im achten Monat schwanger. Mit ihrem hoffentlich letzten Kind. Maria Antonieta ist jetzt 45. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es doch keine zehn werden.
Ich hoffe, euch allen geht es gut! Muchos saludos, Marion
Und hier noch etwas aus der schönen Rubrik „Besser glauben in Mexiko“, gesehen in einem Restaurant in Zacatlán/ Puebla.
Wörtlich heißt es: „Dieser Ort ist katholisch. Wir akzeptieren weder protestantische Propaganda noch die anderer Sekten.“ Tja, hier gilt auch 2014 der Protestantismus noch als Sekte.
Aber der Unterschied zum Sauerland ist da vielleicht auch gar nicht so groß 😉
Dieser Artikel ist der 31. Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico und Mexico-City. Wir lesen über eine neue Form von Kriminalität (Hundeentführungen) und erfahren, dass der Drogenbaron Joaquin „El Chapo“ Guzmán im nordmexikanischen Bundesstaat Sinaloa geschnappt worden ist.
¡Hola a todos!
Eine beliebte Aufgabe, um das Präteritum und Perfekt zu üben, ist es, die Schüler zu fragen, was sie am Wochenende gemacht haben. Eine Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache in Deutschland wird da wohl andere Antworten erhalten als eine in Mexiko.
Eine neue Form der Kriminalität: Hundeentführung
Ich habe vor einem Monat einen Fortgeschrittenen-Kurs für Erwachsene übernommen und stelle wieder einmal fest, wie froh ich darüber bin, diese ganzen Formen nie bewusst gelernt haben zu müssen. Aber ich stelle auch fest, dass mich nach wie vor Antworten verblüffen können: So erzählte eine Schülerin, dass sie am Sonntag mit ihrer Familie in einem Einkaufszentrum war, als nebenan ein Geschäft von fünf maskierten Männern überfallen wurde. Das Geschäft, in dem sie waren, machte sofort alle Schotten dicht und so harrten sie dort die Schießerei aus. So erschloss sich dem Kurs auch ein neues Wortfeld: Überfall, Raub, Schusswunde, Erpressung, Lösegeld. Zum letzem Wort meinte eine Schülerin, na ja, das brauche man im Deutschen ja wohl nicht so oft wie in Mexiko und eine andere erzählte von einer neuen Form der Kriminalität: Hundeentführung. Davon hatte ich bis dahin auch noch nichts gehört. Einer Freundin sei das in der letzten Woche passiert: Sie sei mittags mit ihrem Hund im Park spazieren gegangen, da hielt ihr auf einmal jemand eine Pistole unter die Nase. Doch er hatte es nicht nur auf ihr Geld, sondern auch auf ihren Fiffi abgesehen. Am Wochenende kam die Lösegeldforderung: 20 000 Pesos, das sind rund 1100 Euro. Mir fiel dazu auch nichts mehr ein, zumal dieser Park direkt bei uns um die Ecke liegt und ich dort fast jeden Tag vorbeigehe. Zum Glück habe ich ja keinen Hund, aber ich denke, die Ideen der Kriminellen kennen da auch keine Grenzen. Vielleicht steht demnächst blondes Haar auf der Liste.
Apropos Kriminalität: Am Samstag haben sie Joaquin „El Chapo“ Guzmán im nordmexikanischen Bundesstaat Sinaloa geschnappt.
In einem geschlossenen Wohnkomplex in Mazatlán, schön gelegen an der Pazifikküste (Mazatlán ist übrigens eine Partnerstadt von Hamm in Westfalen. Aber das nur als Halbwissen am Rande.). Er war zur Symbolfigur des Narcos schlechthin geworden. Fast wöchentlich gab es vermeintliche Meldungen zu seiner Festnahme. Mal wurde er in Guatemala, mal in den USA gesehen. Jenseits dieser Gerüchte war es jedoch eine Tatsache, dass „El Chapo“ im Januar 2001 aus einem Hochsicherheitsgefängnis fliehen und seine Geschäfte als Chef des Sinaloa-Kartells weiterbetreiben konnte. Einem Monat vor seiner spektakulären Flucht (er soll in einem Wäschetransporter versteckt einfach aus dem Gefängnis gefahren sein) hatte Vicente Fox von der konservativen PAN-Partei die Präsidentschaft übernommen. 2006 wurde sein Parteikollege Felipe Calderón Präsident. Und mehr als zwölf Jahre soll es niemanden geglückt sein, einen der angeblich gefährlichsten Verbrecher der Welt zu schnappen. Tja, und nun nachdem Enrique Peña Nieto von der PRI-Partei an der Macht ist, wird er zufälligerweise geschnappt. Die Gerüchte wollen nicht verebben, dass der Chef des Sinaloa-Kartells der PAN-Partei 20 000 US-Dollar für seine Flucht bezahlt haben soll.
Seinen possierlichen Namen „El Chapo“, der Kurze, hat Guzmán aufgrund seiner Körpergröße erhalten. Wobei die bei der Fahndung zwischen 1,55 und 1,68 angegeben wurde. Ich habe mich mal gefragt, wenn man selbst das noch nicht einmal weiß, wie soll man ihn denn dann fangen? Mal sollte er 59, dann wieder nur 57 Jahre alt sein. Auch seine Einkommensverhältnisse sind nicht genau geklärt: Aber immerhin hat es Guzmán in den letzten Jahren immer wieder auf die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt geschafft (seine Spitzenposition war im Jahre 2009 der 41. Rang). Einen weiteren Erfolg konnte er auch im nördlichen Nachbarland verbuchen: Die USA kürten ihn zum Public Enemy No.1. Kein Krimineller seit Al Capone sei so gefährlich wie „El Chapo“ hieß es. Die US-amerikanische Anti-Drogeneinheit (DEA) hat bei der Festnahme richtig mitgemischt. Nun wird ernsthaft überlegt, ob man Guzmán nicht in ein US-amerikanisches Gefängnis stecken soll. Rechtlich soll das möglich sein. Er bzw. sein Kartell sollen auch in San Diego, Chicago, New York sowie in Texas Verbrechen verübt haben. Bei einem ersten Verhör soll er zugegeben haben, den Mord an 2000 oder vielleicht 3000 Menschen in Auftrag gegeben zu haben. Die Dimensionen sind wahrscheinlich so ungeheuerlich, so dass sie mit dem bloßen Verstand nicht zu fassen sind. Jedenfalls nicht mit meinem. Was mir aber mein Verstand leider auch sagt, ist, dass die Festnahme wahrscheinlich eine Hydra ist. Ein Kopf ist abgeschlagen, viele andere wachsen nach. So sollen seine Nachfolger Juan José „El Azul“ Esparragoza und Ismael „El Mayo“ Zambda bereits in den Startlöchern stehen. „El Mayo“ ist seit knappen 50 Jahren im Geschäft und saß im Gegensatz zu seinem Kompagnon Chapo noch nie im Knast. Dort sitzt aber bereits der Rest seiner Familie. Es ist womöglich auch nur eine Frage der Zeit ist, wann Guzmáns Leben verfilmt wird.
Ich war übrigens am Wochenende im Kino und habe „12 Years A Slave“ (ich glaube, in Deutschland läuft er auch unter seinem Originaltitel) gesehen. Die Geschichte ist ein Alptraum, aber mal angenehm langsam erzählt. Wer nun glaubt, das sei ja zum Glück eine Geschichte aus dem vorvergangenen Jahrhundert, dem sei noch folgende Meldung aus der letzten Woche mitgegeben. Wobei ich aber natürlich erwähnen muss, dass das auch in Mexiko absolut illegal ist. In Yautepec im Bundesstaat Morelos haben Angehörige des Sicherheitsministeriums elf Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren befreit, die im Dezember im Bundesstaat Puebla entführt worden waren. Sie haben in Yautepec, das keine 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt, unter sklavenähnlichen Bedingungen auf Zuckerrohrfeldern arbeiten müssen. Drei Verantwortliche sind festgenommen worden.
Hier ist Karneval übrigens nur im Bundesstaat Veracruz angesagt. Deshalb werden die kommenden Tage hier auch narrenfrei ablaufen. Ich wünsche vor allen denjenigen im Rheinland (sofern sie denn wollen) eine jecke Zeit und ich hoffe, ich höre bald mal wieder etwas von euch!
Andere Länder, andere Sitten. Der Día de los Muertos (Tag der Toten) ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage.
An diesem Tag wird in Mexiko traditionell der Verstorbenen gedacht wird. Die Vorbereitungszeit für die Feierlichkeiten beginnt Mitte Oktober, gefeiert wird in den Tagen vom 31. Oktober bis Allerseelen (2. November). (leicht verändert aus Wikipedia)
Bevor ihr nun alle zu Wikipedia verschwindet, möchte ich noch sagen, dass wir vor drei Jahren einen wunderbaren Artikel unserer „Wahl-Mexikanerin“ Marion Koerdt veröffentlicht hatten. Im letzten Absatz geht es dort um den „Tag der Toten. Für die Männer Bierdosen und Tequilaflaschen„.
Den sollt ihr lesen (Klick!). Schafft ihr – morgen ist Feiertag: Allerheiligen.
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