Zeitzeugen aus Silbach schildern ihre bewegenden Erlebnisse
Buchcover „Silbacher Freiheit – Die Nazi-Diktatur und ihr Ende in einem Dorf im westfälischen Sauerland“, erhältlich zum Preis von 16 Euro im Buchhandel und in Silbach bei „Der Laden“, Burgstraße 1. (Bild auf dem Cover: Silbacher Ende, Philipp Schnorbus)
Verfolgung und Angst, Zwang und Gewalt, Krieg und Zerstörung: Die Literatur über die nationalsozialistische Diktatur zwischen 1933 und 1945 füllt ganze Bibliotheken. Was aber bedeutete die NS-Herrschaft für die Menschen im Hochsauerland? Dieser Frage ist Philipp Schnorbus für seinen Heimatort Silbach nachgegangen und hat mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gesprochen. Entstanden ist so ein authentischer Einblick in die NS-Zeit in der Bergfreiheit Silbach.
Heute hat der große Regen endlich aufgehört und wir konnten unsere Sessel und Sofas verlassen, um den Kalorienüberschuss der Weihnachtstage zumindest ansatzweise abzuschmelzen.
Ihr kennt die kleine Runde, woll? Schnickemühle, Namenlose, Silbach Sportplatz, Viadukt, Ennert und ab nach Hause.
Die Namenlose führte zwar mehr Wasser als in normalen Zeiten, aber der Wanderweg war gefahrlos begehbar.
Die Bahn Richtung Olsberg-Bigge (foto: zoom)
Die Bahn Richtung Olsberg-Bigge fuhr pünktlich über das Viadukt in Silbach. Durch die kahlen Sträucher und Bäume konnte man nicht sehen, ob irgendwer im Zug saß.
Am Viadukt begrüßt mich schon seit Jahren der hölzerne Trinker auf dem Weinfass mit erhobenem Becher.
Trinker und Holz verfallen zusehends. (foto: zoom)
Dem Mönch(?) ist das jahrelange Trinken nicht bekommen. Er verfällt von Jahr zu Jahr. Hinunter zum Weinkeller wird ihm die kaputte Laterne nicht mehr leuchten.
Auf der Ennert warten ein Haufen, eine Bank und ein Wegweiser.
Ein kurzer Stopp an der Wegkreuzung auf der Ennert. Blickrichtung Hömberg (715 m). (foto: zoom)
Auf den Bildern ist es nicht zu sehen, aber es waren mehr Leute als üblich unterwegs und ich konnte jeden Smalltalk mit Endlich kommt man mal wieder raus. Der Regen war ja nicht mehr auszuhalten beleben.
Meine säkularen Versuche, mit Hallo zu beginnen, scheiterten meist am Frohe-Weihnachten Konter.
Schön, mal wieder draußen gewesen zu sein. Die restlichen Marzipankartoffeln hatten nach diesem Spaziergang nicht den Hauch einer Chance.
Nach Winterberg, Siedlinghausen, Elkeringhausen und Altenfeld, habe ich heute Morgen das kühle, aber trockene Novemberwetter für einen Streifzug durch den nächsten Winterberger Ortsteil ausgenutzt. Heute war Silbach an der Reihe, von Siedlinghausen fußläufig zu erreichen.
Für alle, auch die zukünftigen Fotoexkursionen in die Dörfer, habe ich mich jetzt mit mir nach einigen Diskussionen auf die Kategorie bzw. das Schlagwort 1235Winterberg geeinigt.
Die 12 steht für die Anzahl der Bilder, die 35 für die Festbrennweite des Objektivs.
Wenn man also in den Kategorien oder Schlagwörtern links auf 1235 Winterberg klickt, sollte man alle bis dahin erstellten Streifzüge angezeigt bekommen.
Vom Fußballplatz/Gänseteich aus gesehen (foto: zoom)
Schlechtes Wetter, schlechte Nachrichten, schlechte Laune. Wenn alles mies scheint, ist die Namenlose zwischen Siedlinghausen und Silbach ein guter Ort, das Gemüt durchzulüften.
Flechten, Moose, Farne, Kräuter, Sträucher, Bäume und ab dem Frühjahr die Blütenpflanzen. Jetzt, Ende Oktober, ist es dort einfach nur grün und der kleine Fluss mit dem seltsamen Namen plätschert über die Steine.
Spätestens in Silbach hat sich meine Stimmung gebessert. Die Gänse haben schon lange den Teich hinter dem Fußballplatz verlassen. Ihre Gössel sind groß. Wie weit sie wohl gezogen sind? Das ungleiche Paar – Graugans (m) und Kanadagans (w). Im Frühjahr werde ich wissen, ob die beiden sich treu geblieben sind.
Es wird dunkel. Die Uhren sind umgestellt, die Zeit ist geblieben. Das nächste Buch ist von Rafik Schami und trägt den Titel Wenn Du erzählst, erblüht die Wüste.
Das gemischte Paar (Kanadagans, Graugans) schützt bislang erfolgreich seine fünf Gössel. (foto: zoom)
Das verlängerte Pfingstwochenende ist kein Grund in Freizeitstress auszubrechen. Nachlesen, wo man in Winterberg und Umgebung unbedingt hinfahren sollte und dann – genau diese Orte meiden.
Ein paar Bücher, der Wald vor der Tür, der Weg entlang der Namenlose nach Silbach reichen aus.
Alle paar Tage nachschauen, was am „Gänseteich“ los ist. Leben die fünf Küken noch? Ja, das tun sie. Enten zu Besuch und zwei wildfremde Kanadagänse auf Stippvisite. Der Graugans-Ganter scheint sich um den Nachwuchs zu kümmern. Muss er das überhaupt? Er ist jedenfalls kleiner als die kräftige Kanadagans-Mutter. Wer beschützt hier wen?
Die Schmeißfliege irritiert mich. Sie hat zu viele Augen.
Genau hingeschaut: es sind zwei (foto: zoom)
Immer, wenn ich das Makro-Objektiv bewusst zu Hause lasse – die Gänse sind ja groß genug – gibt es Kleinigkeiten zu sehen, für die die Qualität des Alltags-Zoom nicht ausreicht. Zuerst hatte ich mich gewundert, warum die Schmeißfliege nicht wegfliegt, aber dann habe ich die Brille gerade gerückt und vier Augen gezählt. Schon das 35 mm Festbrennweiten-Objektiv hätte eine schärfere Abbildung ermöglicht.
Die Bank an der Namenlose erscheint ziemlich unbequem und – oh, Wunder – sie ist es auch.
Bank an der Namenlose (foto: zoom)
Wenn man sich nicht anlehnt und die Ellbogen auf die Oberschenkel stützt, kann man trotzdem bequem auf der Bank ausruhen, auf das fließende Wasser schauen und den Gedanken nachhängen.
Die Namenlose zwischen Silbach und Siedlinghausen (foto: zoom)
Solange jedenfalls, bis sich die Ellbogen tief genug in den Muskel gebohrt haben.
Auf dem Weg nach Hause, in der Nähe der Schnickemühle, sonnte sich eine Blindschleiche auf dem warmen Schotter; es war die erste Schleiche, die ich in diesem Jahr gesehen habe.
Blindschleiche in der Nähe der Schnickemühle (foto: zoom)
Jetzt fehlt nach dem kläglichen Spiel des BVB am gestrigen Nachmittag nur noch ein Motiv mit ordentlichem Gelb und dem sprechenden Namen Sumpfdotterblume.
Die Sumpfdotterblume habe ich abends gefunden.
Zu Pfingsten habe ich meinen agnostischen Blick gen Himmel gerichtet. Kein Geist nirgends, dafür ein Strommast.
Strommast zwischen Winterberg und Silbach (foto: zoom)
Ich wünsche allen Leser*innen ein entspanntes Pfingstwochenende. Macht euch keinen Stress.
Am Anfang der Runde ein Blick ins Tal (foto: zoom)
Wenn man in Siedlinghausen sagt, man gehe „um die Himmelskrone“, weiß eigentlich jede und jeder Bescheid, dass der Weg um die beiden Berge Himmelskrone (671 m) und Hillekopf (717 m) führt.
Nach dem großen Regen vom 1. April bin ich heute meine alte Hausstrecke gegangen: acht Kilometer weit, 150 Meter hoch und das Gleiche wieder hinunter. Fertig.
Ohne Moos nix los… auch nicht im Wald. (foto: zoom)
Die krautigen Pflanzen blühen dort oben noch nicht. Das Moos an den Buchen sieht aber auch ganz nett aus.
Da ich nicht viele Zeit zum Texten habe, ein paar spärlich beschriebene Bilder – für den Eindruck.
Freier Blick: Klimawandel, Kettensägen und Harvester haben den Wald abgeräumt. (foto: zoom)
Die Perspektiven haben sich sehr stark verändert. Viele Abhänge sind gerodet, der Blick kann über die Täler schweifen.
Es ist noch nicht alles Holz aus dem Wald abgefahren. Die Wege sind allerdings zum größten Teil wieder hergestellt.
Noch ist nicht alles Holz abgefahren. (foto: zoom)
Auf meiner Wanderung habe ich niemanden getroffen, bis auf die sechs Enduros, die mich knatternd auf Höhe der Strommasten überholt haben. „Knattern“ ist eigentlich ein zu milder Ausdruck. Enduros lärmen wie Kettensägen, und oft kündigen sie sich mit dem nervigen Jaulen und Kreischen ihrer Motoren schon von der anderen Talseite aus an.
Gestern hatte es den ganzen Tag geregnet. Manche Wegabschnitte muss man geschickt umgehen, mal links, mal rechts, mal in der Mitte.
Manche Abschnitte sind noch arg zerfahren. (foto: zoom)
Auf halber Strecke, dort wo es auf die Silbacher Seite hinüber geht, haben Waldarbeiter Spontankunst geschaffen. Ich weiß nicht, was ich dort sehen soll. Ein Krokodil am Stiel?
Waldskulpturen (foto: zoom)
An dieser Stelle halte ich inne und erspare euch die zweite Hälfte der Rundstrecke um die Himmelskrone.
Vielleicht doch noch der Blick auf Silbach und die Burmecke.
Silbach rechts im Tal, in der Mitte das Gewerbegebiet Burmecke. (foto: zoom)
Die abgesägten Baumstämme verhinderten das Abrutschen der gelagerten Holzstöße. Jetzt, da das Holz abgefahren wurde, stehen sie nackt und bloß am Wegrand.
Anke Schmidt (links) berichtet engagiert über die Geschichte und Zukunft des DRK-Kindergartens. (foto: zoom)
Nach zehn Tagen komme ich endlich dazu, meine Notizen zum Werkstattgespräch der SPD Winterberg mit dem Thema „Soziales“ in Silbach durchzusehen.
Es wurden vier Bereiche bearbeitet. Zur Form habe ich das Nötige im Teil I gesagt. Heute ein paar Stichworte und Gedanken zum ersten inhaltlichen Punkt „Kindergarten“.
Anke Schmidt (Leiterin DRK-KiGa): Was leisten der DRK-Kindergarten und das Familienzentrum für die Winterberger Bevölkerung? Welche Entwicklungen wurden in den letzten 25 Jahren angestoßen?
Für Anke Schmidt war die Veranstaltung „wie ein Heimspiel“. Seit 25 Jahren habe sie den DRK-Kindergarten an vorderster Stelle mit aufbauen dürfen.
Zu Beginn habe es in der Stadt einigen Groll gegeben: „68 Stunden in der Woche macht die Frau Schmidt den Kindergarten auf.“ Der DRK-Kindergarten sei sehr stark gerade auf die Bedürfnisse der Eltern ausgerichtet gewesen, die beispielsweise in der Gastronomie arbeiteten.
2005 habe man die Öffnungszeiten auf „7 bis 7“ (Mo-Fr) und 8-16 Uhr (Sa) ausgeweitet.
Als 2008 in NRW Familienzentren entstehen sollten, war der DRK-Kindergarten als einer der ersten dabei. Inzwischen betreue man nicht nur Kinder ab drei Jahren, sondern nehme auch ein- bis Dreijährige auf.
Im Familienzentrum gebe es außer Konfliktberatung mit Donum Vitae auch eine Schwangerschaftsberatungsstelle.
36 Kolleginnen (1994 9 Kolleginnen) betreuten heute 144 Kinder, und es seien in der Schulstraße neben der Feuerwehr neu Räumlichkeiten hinzugekommen.
Allergrößten Wert werde auf die Gleichbehandlung der Kinder („Kinder sind Kinder“) gelegt. Spätestens, wenn die Kinder in die Schule kämen, würden die Differenzen wachsen.
Alle Kinder bekämen Mittagsverpflegung. Es werde professionell gekocht.
Anregungen für Anke Schmidt im Werkstattgespräch. (foto: zoom)
Als bedauerlich bzw. negativ wurden im Werkstattgespräch mehrere Punkte angesprochen:
Der Erzieher:innenberuf werde nicht genügend wertgeschätzt.
Die Bezahlung sei schlecht.
Es arbeiteten ausschließlich Frauen im DRK-Kindergarten, keine Männer.
Familien die Unterstützung benötigten, müssten die vierteljährlich bei der Stadt beantragen. Es wurde die Frage gestellt, ob dies nicht über längere Zeiträume möglich sein könne.
Die Akteurinnen und Akteure des Abends von links: Patrick Arnold, Andreas Ott, Fritz Kelm, Ulrich Schilling, Anja Licher-Stahlschmidt, Anke Schmidt, Jörg Burmann (foto: zoom)Am Freitagabend bin ich von Siedlinghausen über die Ennert gewandert, um im Hotel “Weigel’s Bergfreiheit” in Silbach ein „Werkstattgespräch“ der SPD Winterberg zum Thema „Soziales“ zu besuchen.
Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen; und das lag an den Inhalten, der Form, den angenehmen Menschen – nicht alle waren SPDler – und der entspannten Atmosphäre. Sonst hätte ich es am Ende einer Arbeitswoche nicht drei Stunden ausgehalten.
Zuerst umrissen die Impulsgeber des Abends nacheinander ihr Fachgebiet und die möglichen Fragestellungen:
Anke Schmidt (Leiterin DRK-KiGa): Was leisten der DRK-Kindergarten und das Familienzentrum für die Winterberger Bevölkerung? Welche Entwicklungen wurden in den letzten 25 Jahren angestoßen?
Andreas Ott (Jobcenter HSK): Hartz IV, arbeitslos? Was bedeutet das alles? Im HSK läuft vieles anders als im Rest von Deutschland.
Patrick Arnold (DRK-Seniorenzentrum Silbach): Wie wollen wir im Alter leben?
Ulrich Schilling (Caritasverband Brilon): Was ist eigentlich Armut? Ist Hartz IV eine Möglichkeit, um Armut zu bekämpfen?
Nach den Kurzreferaten setzten sich die Referenten jeweils an eine von vier Tischgruppen. Die anderen Teilnehmer, also auch ich, mussten sich zuerst einer Tischgruppe zuordnen. Nach 20 Minuten sind wir (3 bis 5 Personen) dann jeweils einen Tisch und damit ein Thema weitergezogen.
Die Gespräche und Diskussionen in den Kleingruppen wurden von Mitgliedern der SPD-Winterberg protokolliert und zum Abschluss der Veranstaltung noch einmal für alle Teilnehmer*innen vorgetragen.
Im nächsten Teil II: die Inhalte (hoffentlich morgen oder übermorgen) werde ich einige Punkte aus den Diskussionsrunden referieren.
Gespräche auf der Brücke über die Namenlose (foto: privat via spd)
Silbach. (spd_pm) Im Rahmen seiner Sommeraktion „Dorfspaziergang“ besuchte der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete, Dirk Wiese in der letzten Woche Silbach. Begleitet wurde Wiese von Vertretern der SPD-Fraktion im Stadtrat Winterberg sowie von Klaus Wiesehügel, dem Leiter der Aktion „Wir kommen hin“, einer Kampagne der NRW-SPD.
Der Silbacher Ortsvorsteher, Bernward Sögtrop, begrüßte die Gruppe in der Ortsmitte an der Baustelle des neuen Feuerwehrhauses, das mit enormer Eigenleistung der Freiwilligen Feuerwehr Silbach erstellt wird.
Der Spaziergang führte dann über den Schluchtweg oberhalb der Bahngleise bis zur Brücke über den kleinen Fluss „Namenlose“ und zurück über die Hauptstraße „Bergfreiheit“ zur Nagelschmiede. Unterwegs erfuhr die Gruppe viel über die Ortsgeschichte und hatte Gelegenheit zu Gesprächen über den Gartenzaum.
In der Nagelschmiede, führte der Ortsheimatpfleger, Jochen Zimmermann, in beeindruckender Weise vor, wie in alter Zeit in einer Schmiede gearbeitet wurde und berichtete ausführlich über die Entstehung der Nagelschmiede, finanziert durch viel Eigenleistung und nicht zuletzt mit Fördergeldern aus dem Leader-Programm.
Den Abschluss bildete eine Gesprächsrunde im Landhotel Büker, zu der die interessierten Silbacher eingeladen waren.
„Die Dorfspaziergänge bringen mir die Bürgerinnen und Bürger in den Dörfern meiner Heimat näher und geben mir vor Ort Gelegenheit zum direkten Gedankenaustausch“, so das Fazit von Dirk Wiese. „Im Laufe der Sommermonate werden überall im Hochsauerland noch viele Dorfspaziergänge folgen“.
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Aktuelle Informationen vom Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese sowie über die SPD im Hochsauerland befinden sich im Internet unter www.dirkwiese.de und unter www.hsk-spd.de
Blick von der Ennert Richtung Käppelchen (foto: zoom)
Ich füge den Myriaden von Schneefotos im Netz -„Meine Güte! Ende April und es schneit.“- ein weiteres Bild hinzu.
So sah es heute Morgen auf der Ennert zwischen Siedlinghausen und Silbach aus. Mal grün, mal weiß. Mal Sonne, mal Schneeflocken oder auch Graupel. Die Temperaturen > 0°C.
Aprilwetter.
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