Neues Buch gibt Einblick in die Zeit der NS-Diktatur

Zeitzeugen aus Silbach schildern ihre bewegenden Erlebnisse

Buchcover „Silbacher Freiheit – Die Nazi-Diktatur und ihr Ende in einem Dorf im westfälischen Sauerland“, erhältlich zum Preis von 16 Euro im Buchhandel und in Silbach bei „Der Laden“, Burgstraße 1. (Bild auf dem Cover: Silbacher Ende, Philipp Schnorbus)

Verfolgung und Angst, Zwang und Gewalt, Krieg und Zerstörung: Die Literatur über die nationalsozialistische Diktatur zwischen 1933 und 1945 füllt ganze Bibliotheken. Was aber bedeutete die NS-Herrschaft für die Menschen im Hochsauerland? Dieser Frage ist Philipp Schnorbus für seinen Heimatort Silbach nachgegangen und hat mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gesprochen. Entstanden ist so ein authentischer Einblick in die NS-Zeit in der Bergfreiheit Silbach.

Vor rund 79 Jahren endeten der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Gewaltherrschaft im oberen Sauerland. Die Zahl derer, die über das Hitler-Regime, den Krieg sowie die Entbehrungen und Unsicherheiten der Kriegsjahre und ersten Nachkriegsmonate aus erster Hand berichten können, wird immer kleiner. Philipp Schnorbus aus Silbach hat mit Menschen gesprochen, die das Treiben der Nazis vor Ort, die Aktivitäten der NS-Jugendorganisationen wie auch das Kriegsende in der Bergfreiheit erlebt haben.

Nun ist sein über 200 Seiten starkes Buch erschienen. Der Titel: „Silbacher Freiheit – Die Nazi-Diktatur und ihr Ende in einem Dorf im westfälischen Sauerland“. Darin beschreibt der Autor nicht nur die Geschehnisse vor Ort, sondern ordnet sie in den historischen Kontext der politischen, militärischen und gesellschaftlichen Entwicklungen von 1933 bis 1945 ein. Das Buch ist jetzt im Buchhandel sowie in Silbach bei „Der Laden“, Burgstraße 1, verfügbar.

„Überzeugte Nazis, die Menschen ausgrenzten, Regimegegner denunzierten und Kriegsgefangene misshandelten, Zerstörung und Tod, eifriges Mitläufertum – aber auch Menschen mit Courage und Haltung, die Anderen halfen und ihre Gegnerschaft zum Nationalsozialismus bekundeten: Dies alles gab es nicht nur in großen Städten, sondern auch direkt vor unserer Haustür“, fasst Philipp Schnorbus zusammen. „Das Unrecht und die Mechanismen der NS-Herrschaft werden realer, sobald wir uns mit einzelnen Schicksalen beschäftigen. Sie führen uns eindrücklich vor Augen, dass das Ende der Nazi-Diktatur eine Befreiung bedeutete und dass es sich auch heute lohnt, für unsere Demokratie einzustehen.“

Schnorbus geht in seinem Werk auf die Verhaftung von Silbacher Bürgern durch die Gestapo und die Drangsalierung von Dorfbewohnern durch die NSDAP ebenso ein wie auf die unmenschliche Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen im Steinbruch bei Siedlinghausen, wo viele von ihnen zu Tode gekommen sind, und das Schicksal eines gebürtigen Silbachers, der im Konzentrationslager Flossenbürg „auf der Flucht erschossen“ wurde. Nicht zuletzt beschreibt der Autor, wie die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im April 1945 in die Stollen flüchteten, wo sie das Ende der Kämpfe und den Einmarsch der US-Amerikaner erlebten.

„Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sind aus meiner Sicht der beste Geschichtsunterricht. Ich danke ihnen herzlich für ihre Bereitschaft, ihre Erlebnisse zu schildern und so zu veranschaulichen, was Krieg und Unrecht in Silbach und im Sauerland bedeutet haben“, so Philipp Schnorbus.

Das Buch: „Silbacher Freiheit – Die Nazi-Diktatur und ihr Ende in einem Dorf im westfälischen Sauerland“, ISBN: 978-3-7583-6436-5, BoD – Books on Demand. Erhältlich zum Preis von 16 Euro im Buchhandel und in Silbach bei „Der Laden“, Burgstraße 1.

Der Autor: Philipp Schnorbus, Jahrgang 1983, arbeitet als Führungskraft in der PR-Branche. Zuvor war er als Kommunikationsexperte in der chemischen Industrie sowie als freier Journalist im Hochsauerland tätig. Er ist in der Bergfreiheit Silbach aufgewachsen und hat nach seinem Abitur am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg an der Universität Münster studiert und einen Magister Artium in Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Zivilrecht erworben. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.

Ein Gedanke zu „Neues Buch gibt Einblick in die Zeit der NS-Diktatur“

  1. Vielen Dank für die Leseempfehlung!

    Meinem Großonkel Wilhelm erging es im Sommer 1934 bei einem Besuch im Sauerland so:

    „Assinghausen. In Schutzhaft genommen wurde der seit Wochen hier zu Besuch weilende Bankbeamte Wilh. Joch. J. ist gebürtiger Assinghauser und in einem jüdischen Bankhaus in Berlin beschäftigt. Schon längere Zeit war er an maßgebender Stelle bekannt, daß J. nichts anderes tat, als gegen die Führer des Staates und der Bewegung zu reden. Auf Grund seiner Redereien, die er am Sonntag vom Stapel ließ, war es möglich, ihn dahin zu bringen, wohin diese großmäuligen Saboteure gehören.“

    Quelle: „zeit punktNRW“

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