„Sehr geehrter Herr Georg Friedrich von Preußen! Mein Name ist Israel Kaunatjike …“

(Screenshot: http://hohenzollern.lol)

„Sehr geehrter Herr Georg Friedrich von Preußen!

Mein Name ist Israel Kaunatjike. Als königliche Hoheit bist Du ja ,grundsätzlich geehrt’, wenn man Dich auf Kaiser Wilhelm II. anspricht. Wie schön! Zu ihm habe ich auch ein besonderes Verhältnis.

Auf seinen Befehl wurden meine Vorfahren, die Herero, ermordet. 80% meines Volkes mußte sterben. Dein Ururopa ließ meine Vorfahren in die Wüste treiben und Konzentrationslager errichten. Meine Vorfahren mußten die Schädel ermordeter Gefangener auskochen und das Fleisch mit Glasscherben abschaben. Dann wurden die Schädel an das Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin geschickt. Dort wurden sie genutzt, um die ,Rassenlehre’ zu entwickeln; darauf Grund auch Millionen später von Deutschland Juden ermordet wurden.

Die Überreste meiner Vorfahren sind immer noch in Deutschland: in Museen, ,Wissenschaftlichen Sammlungen’.

Ich finde es gut, daß Du, Prinz Georg Friedrich, jetzt eine ,Entschädigung’ von Deutschland verlangst. Wir fordern nämlich auch ,Entschädigung’. Aber mit uns will Deutschland irgendwie nicht verhandeln. Mit Ihnen schon. Gut. Bei Ihnen geht es um jede Menge Geld. Ich fände für’s Erste schon eine Entschuldigung für den Völkermord angemessen und daß Deutschland alle meine Vorfahren zurückgibt.

Prinz Georg Friedrich! Danke. Du öffnest Türen. Wirst Du entschädigt, dann müßte das erst recht für die Herero gelten. Danke, daß Du mit uns für Gerechtigkeit kämpfst. Schau doch ’mal auf Hohenzollern.lol. Und danke, danke, danke für Deine Eier aus Stahl.“

Mehr auf http://hohenzollern.lol

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siehe dazu auch meinen (Nadja Thelen-Khoder) Artikel:

Geschichte und geheime Gutachten und Dokumente

Vinyl is forever – beim Scheibenbeisser 2 x Mahavishnu Orchestra erworben

Links unten liegen die „Birds of Fire“ auf dem John McLaughlin-Plattenstapel. (foto: zoom)

Heute war ich zum ersten Mal beim Scheibenbeisser in Kassel. Eigentlich hatte ich im Vorderen Westen lediglich kleinere Klempnerarbeiten zu erledigen, aber vorher habe ich mich noch heimlich zu Fuß durch die Goetheanlage und dann mit der Straßenbahnlinie 8 vom Bebelplatz zur Haltestelle Rathaus/Fünffensterstraße geschlichen.

Dort ist nicht nur einer meiner „Lieblingsdöner“, sondern auch der Gebraucht-Platten-/CD-/DVD-Laden, an dessen Schaufensterscheiben ich mir bisher nur die Nase plattgedrückt hatte.

Mein Ziel war es – nicht zuletzt aufgrund der Beiträge und Kommentare hier im Blog -, zwei Scheiben von John McLaughlin & Mahavishnu Orchestra zu bekommen. Hat geklappt und „The Inner Mounting Flame“ dreht sich heute Abend zum zweiten Mal auf dem alten Dual-Plattenspieler im Hochsauerland; beim Tippen höre ich in diesem Moment „Vital Tranformation“ – kann man ja gebrauchen, wenn man älter wird.

Miles Davis, John McLaughlin, diesen Jazzrock haben wir neben anderen Musikrichtungen (alles, außer POP 😉 ) als Schüler*innen gehört. Mehr Jungen als Mädchen, aber auch Mädchen, wenn sie nicht gerade in George Moustaki oder Leonard Cohen verliebt waren.

Momentan dreht sich „The Dance Of Maya“; ich unterbreche den Artikel vor dem Stack Overflow … tbc …

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=Q1qIQjUy5B0

 

Vorträge zum Kriegsendphase-Verbrechen im Warsteiner Raum

Nicht weit weg vom Veranstaltungsort: Die sowjetische Stele auf dem Russischen Ehrenfriedhofder LWL-Klinik (Foto: Nadja Thelen-Khoder)

Warstein (lwl). Zwischen dem 21. und 23. März 1945 – kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs – verübten Angehörige der „Division zur Vergeltung“ zwischen Warstein und Meschede im Sauerland eines der größten Kriegsendphase-Verbrechen in Deutschland außerhalb von Konzentrationslagern und Gefängnissen. In einer öffentlichen Vortragsveranstaltung mit anschließender Diskussion will der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die ersten Erkenntnisse und archäologischen Funde einer breiten Öffentlichkeit am Donnerstag (21.11.) in Warstein (19 Uhr, LWL-Klinik Warstein, Festsaal, Franz-Hegemann-Str. 23) vorstellen.

(Text: Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL))

Hans Kammler, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, ließ an drei Stellen im Arnsberger Wald 208 polnische und russische Zwangsarbeiter ermorden. Bei Eversberg erschoss und verscharrte das Exekutionskommando auf einer Wiese 80 Zwangsarbeiter. Im Langenbachtal bei Warstein wurden weitere 71 Menschen umgebracht. In der Waldgemarkung „Im Stein“ bei Suttrop erschoss ein Kommando 57 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Die Opfer ruhen heute in anonymen Gräbern auf dem Friedhof Fulmecke in Meschede.

Obgleich das Verbrechen seit 1945 bekannt ist, beschäftigt sich die historische Forschung erst seit wenigen Jahren eingehend mit dem Massaker. Das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster erforscht die Hintergründe und das Ereignis sowie die justizielle Aufarbeitung und das Gedenken an diesen Massenmord. Die LWL-Archäologie für Westfalen hat in Zusammenarbeit mit dem Institut die drei Erschießungsorte untersucht.

Dabei wurden zahlreiche Funde – Täterwerkzeuge ebenso wie Habseligkeiten der Opfer – geborgen und Informationen gewonnen, die zu einem besseren Verständnis der Ereignisse beitragen.

Mehr Informationen und Bilder unter:
https://www.lwl.org/de/LWL/Der_LWL/newsroom/dossiers/ns-verbrechen-zwangsarbeitern-im-sauerland-1945/

Programm

Begrüßung
Ottmar Köck, Kaufmännischer Direktor der LWL-Klinik Warstein
Dr. Thomas Schöne, Bürgermeister der Stadt Warstein

Vorträge
Dr. Marcus Weidner, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster
Die Toten von Meschede. Das Kriegsendphaseverbrechen der „Division zur Vergeltung“ im Raum Warstein

Dr. Manuel Zeiler, LWL-Archäologie für Westfalen
Archäologische Forschungen zu Erschießungsplätzen aus der Endphase des Zweiten
Weltkriegs im Sauerland

Moderation
Dr. Julia Paulus, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster

Diskussion

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siehe dazu auch den Artikel (PDF) hier im Blog:

„ ,Erste Erkenntnisse zu Funden nach Massenmord’

21. November um 19 Uhr im LWL-Festsaal in Warstein“

 

Umleitung: Der goldene Herbst neigt sich dem Ende entgegen, und ich lese in den Nachbarblogs.

Sonntagsspaziergang zwischen Wiemeringhausen und Brunskappel, Blickrichtung Wiemeringhausen (foto: zoom)

Der goldene Herbst neigt sich dem Ende entgegen. Es folgen die grauen Novembertage.

Ganz ernst nehme ich meine eigene Vorhersage nicht, obwohl es drei Tage nach meinem Sonntagsspaziergang (siehe Bild) im hohen Hochsauerland kühl und trüb geworden ist. Ich lasse mich gern vom Wetter überraschen.

In den nahen und etwas weiter entfernten Blogs lese ich fünf Artikel, dann reicht es für heute.

Der alte Antisemitismus in der digital befeuerten Einstein-Relativitätskritik: In dieser Woche jährte sich der 6. November 1919 zum 100ten Mal – jener Tag, an dem britische Astronomen unter Leitung von Arthur Eddington dem deutschen Physiker Alfred Einstein Recht gaben … scilogs

#Baseballschlägerjahre: Auch Prinzessin Gregor Mothes hat sie erlebt, die Baseballschlägerjahre. 1989 dachte ich an Aufbruch, ging auf die Montagsdemos. Ich war 13 Jahre, begeisterter Linker, enttäuscht von der DDR aber gewillt, für einen besseren Sozialismus zu kämpfen … prinzessinnenreporter

„Der montierte Mensch“: eine vorzügliche Folkwang-Ausstellung fragt nach Individuum und Masse in der Kunst … revierpassagen

Ahnenforscher – was tut ihr da gerade eigentlich? Mit welchem Recht werden eigentlich Daten zu Verwandtschaftsverhältnissen ohne Zustimmung der Betroffenen in gigantische Onlinedatenbanken eingepflegt? … schmalenstroer

Hochsauerlandkreis: Landrat will erneut kandidieren … sbl

Georg Elser: „Ich habe den Krieg verhindern wollen“

Von Briefmarkengestaltung: Prof. Ernst und Lorli Jünger, München – Heiligenlexikon.de (first upload at de.wikipedia.org), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2028525

Am 8. November 1939 verübte Georg Elser im Münchner Bürgerbräukeller einen Bomben-Anschlag auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte NS-Führungsspitze.

Das Attentat scheiterte nur knapp. Der gelernte Schreiner und überzeugte Widerstandskämpfer aus Baden-Württemberg wurde bei seiner Flucht in die Schweiz festgenommen. Die Deutschen glaubten dem Gerücht der NS-Propaganda, dass der britische Geheimdienst verantwortlich für den Anschlag sei. Nach fünf Jahren Haft in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau wurde Elser am 1945 im KZ Dachau ermordet, seine Leiche danach verbrannt.

Heute hat der Einzeltäter seinen Platz in der Geschichte des deutschen Widerstands gegen die NS-Diktatur gefunden.

Quelle: https://www.lpb-bw.de/georg_elser_dossier.html

In meiner eigenen Schulzeit habe ich nichts von Georg Elser  erfahren, unser Lehrer kannte nur Stauffenberg.

Mir hat der Tweet von Jan Böhmermann gefallen:

„Georg Elser wollte Hitler umbringen, damit er keinen Erfolg hat. Stauffenberg wollte Hitler umbringen, weil er keinen Erfolg hatte.“

https://twitter.com/janboehm/status/1191608751628914689

Bei Wikipedia lese ich:

Johann Georg Elser (* 4. Januar 1903 in Hermaringen, Württemberg; † 9. April 1945 im KZ Dachau, Bayern) war ein deutscher Kunstschreiner und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Am 8. November 1939 führte er im Münchner Bürgerbräukeller ein Bomben-Attentat auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte nationalsozialistische Führungsspitze aus, das nur knapp scheiterte. Er wird bis heute verkürzt als „Hitler-Attentäter“ bezeichnet.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Elser

Heute ist Reformationstag – nicht lustig

Der katholische Kreuzberg mit Kapelle und Sendemast in Winterberg (foto: zoom)

Ich habe vor einiger Zeit aufgehört den Reformationstag zu mögen. Dass sich Luther in turbulenten Zeiten auf die Seiten der Fürsten, gegen die aufständischen Bauern gestellt hat, habe ich ihm als „Gustav-Noske-Moment“ durchgehen lassen, denn er kannte Noske noch nicht und immerhin soll er antiautoritär „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ gesagt haben.

Immerhin eine Redewendung, die man heute noch guten Gewissens  seinem/seiner Chef*in entgegen schleudern kann: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“

Aber dann der antisemitische, hassende und hetzende Luther:

„Luther will seinen „treuen Rath“ geben und schlägt gegen die „verbösten“ und „vergifteten“ Juden vor, „daß man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke“, „daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre“, „daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten“, „daß man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren“, „daß man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe“, „daß man ihnen den Wucher verbiete, … und nehme ihnen alle Baarschaft und Kleinod an Silber und Gold“, schließlich „daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brod verdienen im Schweiß der Nasen“.

Kann man heute noch einen Menschen feiern und verehren, der die hier zitierten – neben vielen anderen, höchst fragwürdigen – Äußerungen von sich gab? Nicht ohne Grund stand Luther bei Hitler in hohem Ansehen. Nach unserem heutigen Verständnis würde Luther heute als Theologe und Politiker gesellschaftlich geächtet und als Volksverhetzer angeklagt werden.“

Quelle:
https://hpd.de/artikel/luthers-den-juden-und-ihren-luegen-13220

Ich kann den Reformationstag nicht feiern. Sowieso nicht, weil ich in NRW wohne, aber auch in meiner alten zweiten Heimat Hamburg würde ich mich für Luther schämen. Ich bin immerhin protestantisch getauft und konfirmiert.

Schnee von gestern.

Zum 26. Oktober: „Ein Abgrund von Landesverrat“

Der Spiegel (abfotografiert von nadja thelen-khoder)

Heute vor 57 Jahren besetzte die Polizei die Redaktion des Nachrichtenmagazins „DER SPIEGEL“ und verhaftete mehrere Redakteure. Der Herausgeber Rudolf Augstein stellte sich am nächsten Tag der Polizei und blieb für 103 Tage in Untersuchungshaft, Conrad Ahlers wurde als stellvertretender Chefredakteur auf einen Anruf des damaligen Bundesverteidigungsministers Franz-Josef Strauß im Spanien Francos verhaftet.

„Dieses Vorgehen ,etwas außerhalb der Legalität’ – so Bundesinnenminister Hermann Höcherl – führt zu einer schweren Regierungskrise“ (1), zumal der Herr Minister auch noch das Parlament belog und behauptete, mit der Verhaftung „nichts, im buchstäblichen Sinne nichts“ zu tun gehabt zu haben (a.a.O.).

Ausgelöst wurde dieser „massive Eingriff in die Pressefreiheit“ (a.a.O.) durch eine Anzeige wegen „Landesverrats“ von Friedrich August Freiherr von der Heydte (2), und ich kann nur immer wieder meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen. Wie ist es nur möglich, daß so viele Menschen diesen Riesen nicht kennen? Von der Staatsaffäre, die wir „Spiegelaffäre“ zu nennen gewohnt sind, ist so manches Mal die Rede, aber von dem „General-Anzeiger“ (3) fast nie (auch in dem oben zitierten Artikel nicht).

Als vor vier Jahren gegen André Meister und Markus Beckedahl von „Netzpolitik.org“ ebenfalls der Vorwurf des „Landesverrats“ erhoben wurde, schrieb Gerhard Baum: „Dieser Vorwurf ist angesichts der veröffentlichten Tatsachen absurd. Netzpolitik.org bemüht sich um Aufklärung von möglicherweise gesetz- und verfassungswidrigen Praktiken der Nachrichtendienste. Das Ziel ist die öffentliche Diskussion“ (4).

Und um die geht es mir hier auch. Wie kommt es, daß so selten von Friedrich August Freiherr von der Heydte und seinen zahlreichen Aktivitäten gesprochen wird?

Orden und ihre Bedeutung …

In seinen Lebenserinnerungen schreibt der Freiherr: „Die ganze ,Spiegel-Affäre’ zeigte, daß in der Bundesrepublik das militärische Geheimnis keinen allzu großen Wert hatte – ein Faktum, das spätere Verfahren wegen Spionage oder sonstiger Geheimnisverletzungen nur bestätigen. Manchmal schien es, als sei das deutsche Volk für die Wahrung eines Geheimnisses noch nicht reif genug …“ (5). Mir scheint es vielmehr, als schleppten sich manche Geheimnisse „von Geschlechte zu Geschlechte wie eine ew’ge Krankheit fort“ (aus Goethes „Faust“).

So kennen auch viele das „Centro Europeo de Documentación e Información (CEDI)“(6) nicht, obwohl sich bei jährlichen Kongressen, vorzugsweise im „Escorial“ und im „Vaille de los Caídos“ (7), dort hoch- und höchstrangige Vertreter vieler Staaten [Militärs, Politiker, Verleger, Bankiers und Staatsoberhäupter wie Franco, Juan Carlos, Otto von Habsburg, Salazar und eben Friedrich August Freiherr von der Heydte (8) und sein Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß] versammelten.

„20 años/années/years/Jahre C.E.D.I.“ heißt die Festschrift von Georg von Gaupp-Berghausen, die 1971 in Madrid erschien und mit ihren zahlreichen Photos die intensive Zusammenarbeit höchster bundesdeutscher Politiker und Militärs mit Spanien „unter Franco“ im wahrsten Sinne des Wortes veranschaulicht (9).

Er war begeistert von Dr. Gerhard Krolls „Grundlagen abendländischer Erneuerung. Das Manifest der Abendländischen Aktion“ (München 1951) und schrieb am 19.10.1953 an den spanischen Außenminister Martín Artajo: „España es la conciencia católica de Europa” [„Spanien ist das katholische Gewissen Europas” (8)].

Das Landgerichts in Würzburg urteilte (zu 3/14 über ihn) am 20.1.1965: „Zweifellos werden derartige von der Abendländischen Aktion vertretene Gedankengänge gefährlich, wenn sie von Menschen in Besitz genommen werden, die … durch Sturz der bestehenden Ordnung ihr Gedankengut verwirklichen wollen“ (10).

Anmerkungen:

(1) siehe Grau, Andreas: Spiegel-Affäre, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-modernisierung/bundesrepublik-im-wandel/spiegel-affaere.html, abgerufen am 26.10.2019

(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_Freiherr_von_der_Heydte

(3) „Der General-Anzeiger“, Titelgeschichte des SPIEGEL 47/1962 vom 21.11.1962 zur „Spiegel-Affäre“, S. 55-66: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45124776.html

(4) https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/gastkommentar-von-gerhart-baum-zu-netzpolitik-org-a-1046240.html

(5) Friedrich August Freiherr von der Heydte: „ ,Muß ich sterben, will ich fallen…’.Ein ,Zeitzeuge’ erinnert sich“, Berg am See 1987 (Vowinckel), S. 212

(6) https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Dokumentations-_und_Informationszentrum

(7) „Die schönste Sprache der Welt. ,Asociación para Recuperación de la Memória Histórica’“ auf https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2019/10/194.-Die-sch%C3%B6nste-Sprache-der-Welt.pdf

(8) „Von ,Kriegsauszeichnungen und –beförderungen’. ,Kirchliches Amtsblatt für die Erzdiözese Paderborn’ vom 4.12.1944“ auf http://www.hpgrumpe.de/ns_verbrechen_an_zwangsarbeitern_suttrop,_warstein,_meschede/193_Von_Kriegsauszeichnungen_und_-befoerderungen.pdf

(9) siehe auch Birgit Aschmann: „ ,Treue Freunde …’. Westdeutschland und Spanien 1945-1963“, Stuttgart 1999; darin u.a. 5.4.3 „Die Abendländische Aktion und das CEDI“, S. 425-435)

(10) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46169649.html

„Aus „Der Freiherr und der Citoyen“, Sieben Bücher auf http://berufsverbote.de/tl_files/HR/Freiherr-Citoyen1.pdf bis http://berufsverbote.de/tl_files/HR/Freiherr-Citoyen7.pdf
– mit vielen Zitaten aus Büchern und Zeitungsartikeln über bzw. von Friedrich August Freiherr von der Heydte

 

Titel der Woche: konkret in Travemünde

Die Oktober-konkret als Titel der Woche bei Edeka (foto: zoom)
Als ich heute beim neuen Edeka in der Travemünder Steppjacken-Flaniermeile „Vorderreihe“ meinen Vorrat an Brot und Käse aufstockte, traute ich meinen Augen nicht.

Die Oktober-Ausgabe der Monatszeitschrift „konkret“ starrte mich als „Titel der Woche“ aus dem Illustrierten-Regal an.

Ein ganzer Stapel „Antideutscher Propaganda“ nur wenige hundert Meter entfernt vom Priwall und dem eisernen Vorhang. Auf dem Titel der braune West-Import in den nahen Osten. Alter kalter Kaffee.

Kaffee und Schokolade hatten meine Eltern stets zu Weihnachten in die Ostzone geschickt. Ich konnte verstehen, dass dies der Ost-Verwandtschaft schmeckte, besser als mir später die Karo-Zigaretten. Ich bin bei den Gauloises Caporal geblieben.

Als die Mauer fiel, haben viele Ostdeutsche Verwandte gemerkt, dass die Wessis ihren Kaffee auch nur mit Wasser kochten. Vielleicht nicht sofort, aber irgendwann sickerte es ein, dass der reiche Onkel aus der BRD häufig auch nur ein armes lohnabhängiges Schwein war und nicht die Macht besaß, die er oft „nach drüben“ vorspiegelte.

Hoffentlich geht es dem braunen Wessi-Onkel Höcke ähnlich; hoffentlich recht bald, bevor er in den Ost- und Westzonengehirnen weiteres Unheil anrichten kann.

Allzu viele historische Irrtümer können wir Deutschen uns nicht mehr leisten.

Merksatz: Selbst Zichorien-Kaffee ist ehrlicher als der Faschist Höcke!

Alles muss raus – was vom Tag der deutschen Einheit geblieben ist: die Kirche in Zierenberg

Blick vom Kirchturm in Zierenberg (foto: zoom)

Ich miste gerade den 3. Oktober aus. Auf der Festplatte befinden sich noch ein paar Fotos von der protestantischen Kirche in Zierenberg.

Am Tag der deutschen Einheit war die Kirche eigentlich „wegen Vandalismus“ geschlossen. So las ich es jedenfalls auf einem Schild links neben der Tür, die trotzdem sperrangelweit geöffnet war.

Ich war zum ersten Mal in Zierenberg. Mein Sohn hatte mir erzählt, dass es ein ganz nettes Örtchen sein solle. Jetzt stand ich vor der offenen Tür der geschlossenen Kirche und sah plötzlich im Inneren der Kirche eine Gruppe durch eine kleine Seitentür verschwinden.

In meinem Kopf rasselte es: Tür zum Turm?

Der Kirchturm der evangelischen Kirche in Zierenberg (foto: zoom)

Bevor ich hier die ganze Geschichte breit trete, mache ich es kurz. Es war die Tür zum Tor und die Gruppe hatte eine Führung gebucht.

„Kommen Sie doch einfach mit“, sagte die letzte Dame, die gerade im Begriff war, durch die Tür zu verschwinden. Und dann haben sie mich mitgenommen – die netten Menschen der Ortsgruppe der CDU Volkmarsen.

Die Besichtigung des Kirchturms war für mich ein echtes Highlight, ohne Anmeldung käme man da überhaupt nicht rein und hoch.

Hier geht es zur Beschreibung der Kirche samt aller nötigen Infos: http://www.kirche-zierenberg.de/stadtkirche/

Das Räderuhrwerk mit Gewichtsantrieb wurde um 1860 von dem Zierenberger Schlossermeister Carl Kanngiesser gebaut. Die Gewichte, Zahnräder, weitere eiserne Bauteile und ein altes Zifferblatt sind ausgestellt.

Seit dem 14. Jahrhundert sind in der Kirche Glocken nachgewiesen. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es 3 Bronzeglocken. 2 Glocken mussten im 1. Weltkrieg abgegeben werden. „Zu Kriegszwecken eingeschmolzen“ – so lautet eine Notiz in der Pfarrchronik.

Die Glocken im Turm (foto: zoom)

Vor der Turmwand stehen auf dem Podest zwei Holztruhen („Knochenkisten“) mit Gebeinen aus Gräbern des 1. Zierenberger Friedhofs, der 1563 aufgegeben wurde. Die Gebeine wurden beim Einbau einer Warmluftheizung im Jahr 1950 gefunden und auf den Kirchdachboden gebracht.

Alles echt. Die Knochenkisten. (foto: zoom)

Die Zimmermannsarbeiten zur Renovierung des Kirchturm atmen eine gewisse Rauheit. Ich musste mich zusammennehmen, um meine Höhenangst zu überwinden.

Blick in die Höhe. Ein bisschen Mut braucht man schon. (foto: zoom)

Am Ende hatten wir eine wunderbaren Ausblick (siehe oben) über Zierenberg und Nordhessen. Fast am Ende, denn es ging noch eine Etage höher.

Was wäre ein Turm ohne Türmerwohnung? (foto: zoom)

Nachtrag: allen Angebote, in die CDU einzutreten, bin ich mehr oder weniger elegant ausgewichen. Ich wurde nicht vom Turm gestürzt. Danke!

Nach einer Woche … ich weiß nicht, wo ich anfangen soll … Halle!

Sonnenuntergang in Siedlinghausen (foto: zoom)
Ich musste eine Woche lang das Blog ruhen lassen. Andere sind eingesprungen bzw. haben weiter gemacht. Die Musik hat mir gut getan.

Als der faschistische Terrorist in Halle zwei Menschen niedermetzelte und nur das zufällige Versagen seiner nach Plänen aus dem Internet zusammengebastelten Mordinstrumente ein Massaker in der Synagoge verhinderte, war die Polizei lange, zu lange nicht vor Ort.

Entsetzlich.

Und noch entsetzlicher die PolitikerInnen die mit hingestammelten Entschuldigungen deutlich machten, dass sie nichts begriffen hatten, haben und wahrscheinlich auch nicht werden.

Annegret Kramp-Karrenbauer hält den Anschlag für ein „Alarmzeichen“. Wie schäbig ist denn das? Alarmzeichen gibt es seit langem. Selbst der Mord am CDU Politiker Walter Lübcke, die NSU-Morde waren keine Alarmzeichen mehr. Es waren schon die Katastrophen, die von PolitikerInnen wie Kramp-Karrenbauer anscheinend nicht wahrgenommen wurden.

Halle ist eine Katastrophe. Halle zeigt das erneute Versagen der politischen Eliten seit, ja … seit wann eigentlich.

Ein Angriff wie in Halle „schien in Deutschland nicht mehr vorstellbar“, sagt Frank-Walter Steinmeier laut Spiegel.

Aber, Herr Steinmeier, die Spur rechtsterroristischer Morde ist lang in der Geschichte der Bundesrepublik. Warum hat Walter Steinmeier das nicht mitbekommen. Schon beim Mord von Walter Lübcke hatte unser Bundespräsident von einer „neuen Qualität des rechtsextremen Terrorismus gesprochen.

Steinmeier – der Kondolenzapparatschick?

Was wird Steinmeier beim nächsten, übernächsten Mord sagen?

„Rechtsterrorismus gibt es seit Ende der 1960er-Jahre“, heißt es in einem Medienbericht.

Steinmeier ist unglaubwürdig, AKK gleichfalls oder höchstens dumm. Steinmeier ist nicht dumm. Er muss um die faschistischen Traditionen in der alten und neuen Bundesrepublik wissen, denn, so der Autor und Filmemacher Dirk Laabs auf Twitter:

Nun gut, nun schlecht. Verzeiht mir diese kurze Aufwallung. Ich muss jetzt noch ein wenig regenerieren.