Alles muss raus – was vom Tag der deutschen Einheit geblieben ist: die Kirche in Zierenberg

Blick vom Kirchturm in Zierenberg (foto: zoom)

Ich miste gerade den 3. Oktober aus. Auf der Festplatte befinden sich noch ein paar Fotos von der protestantischen Kirche in Zierenberg.

Am Tag der deutschen Einheit war die Kirche eigentlich „wegen Vandalismus“ geschlossen. So las ich es jedenfalls auf einem Schild links neben der Tür, die trotzdem sperrangelweit geöffnet war.

Ich war zum ersten Mal in Zierenberg. Mein Sohn hatte mir erzählt, dass es ein ganz nettes Örtchen sein solle. Jetzt stand ich vor der offenen Tür der geschlossenen Kirche und sah plötzlich im Inneren der Kirche eine Gruppe durch eine kleine Seitentür verschwinden.

In meinem Kopf rasselte es: Tür zum Turm?

Der Kirchturm der evangelischen Kirche in Zierenberg (foto: zoom)

Bevor ich hier die ganze Geschichte breit trete, mache ich es kurz. Es war die Tür zum Tor und die Gruppe hatte eine Führung gebucht.

„Kommen Sie doch einfach mit“, sagte die letzte Dame, die gerade im Begriff war, durch die Tür zu verschwinden. Und dann haben sie mich mitgenommen – die netten Menschen der Ortsgruppe der CDU Volkmarsen.

Die Besichtigung des Kirchturms war für mich ein echtes Highlight, ohne Anmeldung käme man da überhaupt nicht rein und hoch.

Hier geht es zur Beschreibung der Kirche samt aller nötigen Infos: http://www.kirche-zierenberg.de/stadtkirche/

Das Räderuhrwerk mit Gewichtsantrieb wurde um 1860 von dem Zierenberger Schlossermeister Carl Kanngiesser gebaut. Die Gewichte, Zahnräder, weitere eiserne Bauteile und ein altes Zifferblatt sind ausgestellt.

Seit dem 14. Jahrhundert sind in der Kirche Glocken nachgewiesen. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es 3 Bronzeglocken. 2 Glocken mussten im 1. Weltkrieg abgegeben werden. „Zu Kriegszwecken eingeschmolzen“ – so lautet eine Notiz in der Pfarrchronik.

Die Glocken im Turm (foto: zoom)

Vor der Turmwand stehen auf dem Podest zwei Holztruhen („Knochenkisten“) mit Gebeinen aus Gräbern des 1. Zierenberger Friedhofs, der 1563 aufgegeben wurde. Die Gebeine wurden beim Einbau einer Warmluftheizung im Jahr 1950 gefunden und auf den Kirchdachboden gebracht.

Alles echt. Die Knochenkisten. (foto: zoom)

Die Zimmermannsarbeiten zur Renovierung des Kirchturm atmen eine gewisse Rauheit. Ich musste mich zusammennehmen, um meine Höhenangst zu überwinden.

Blick in die Höhe. Ein bisschen Mut braucht man schon. (foto: zoom)

Am Ende hatten wir eine wunderbaren Ausblick (siehe oben) über Zierenberg und Nordhessen. Fast am Ende, denn es ging noch eine Etage höher.

Was wäre ein Turm ohne Türmerwohnung? (foto: zoom)

Nachtrag: allen Angebote, in die CDU einzutreten, bin ich mehr oder weniger elegant ausgewichen. Ich wurde nicht vom Turm gestürzt. Danke!

Ein langer, langer Sommer … und der Wintersport?

Der Sommer dauert in den milden Herbst. (foto: zoom)

Der Sommer zieht sich in den Herbst. Heute herrschten selbst im Hochsauerland Temperaturen um 20°C.

Gestern bin ich leicht bekleidet in der Karlsaue (Kassel) spazieren gegangen. Welch ein Abend! Danach zum Döner. Etwas Vegetarisches und Sis Kebab, draußen sitzen im Oktober.

Hieß es nicht einmal, dass der Sommer mit der Winterberger Kirmes Mitte August beendet sei?

Die Zeit ist aus den Fugen.

Uhr im Kirchturm von Zierenberg. (foto: zoom)

Ich genieße jeden Tag, den ich im milden Spätherbst verbringen kann, aber irgendwie beunruhigt mich das Klima.

Tief im Inneren glaube ich, dass die Zeit des Wintersports im Hochsauerland abgelaufen ist. Wofür noch die Investitionen, wenn es keinen Ausweg zu geben scheint?

Was aber ist die Alternative für Winterberg? Die Skiliftbesitzer werden noch für ein paar Jahre Gewinne machen. Solange wird sich auch in Winterberg nichts ändern.

Warum sollte sich etwas ändern?

Heute zurück im Sauerland: ein sommerlicher Frühherbst, 20°c.

Bringen Sie genug Zeit mit …

Vor dem Gipfel des Dörnberg muss man eine elektrisch gesicherte Weide überwinden. (foto: zoom)

Wann habe ich mir diese verflixte Bindehautentzündung geholt? Gestern auf dem Anstieg zum Hohen Dörnberg bei Zierenberg? Es war sehr windig. Und „Zug“ gilt als perfekte Erklärung für alle möglichen „Malaisen“.

Ich könnte also sagen: „Gestern habe ich auf dem Hohen Dörnberg Zug abbekommen und davor auf dem windigen Zierenberger Kirchturm.“

Zug -> Bakterien -> Augenentzündung. Logo!

Alles Quatsch. Das Auge hat schon ein paar Tage vorher gejuckt, und die Infektion hat daher nichts mit meinem Zug durch Hessen zu tun.

„Was gehst du bei diesem Wetter auch ins Freibad, Junge. Du holst dir noch den Tod.“, hätte meine Mutter gesagt.

Ja, ja … ich schwimme noch bis zum Sonntag im Freibad Olsberg. Dann ist draußen zu. Der echte Herbst wird beginnen.

Heute Morgen war das linke Auge fast verschlossen, das Lid geschwollen. Meine rechte Hand zauderte über dem Telefonhörer, während ich mit der linken Hand die Kaffeetasse hielt. Krankmeldung? Mit dem Auge ist schließlich nicht zu spaßen.

Während des Frühstücks ging die Schwellung auf wundersame Weise zurück. Ich habe anscheinend ein Arbeitgeber-Auge.

„Bringen Sie genug Zeit mit …“, sagte die Sprechstundenhilfe am Telefon

Nach der Arbeit kurz eine Stunde im Wartezimmer verbracht und dann …

„Schreiben wir „Konjunktivitis“. Ich gebe ihnen ein Antibiotikum. Tropfen oder Salbe?“

Ich liebe Tropfen.

„Ich sehe hier gerade – ihre Vorsorgeuntersuchung. Da müssten wir mal wieder ran.“

Ich hatte befürchtet, dass der Doc meine Aussetzer bei der Vorsorge bemerkt. Männer: Schlampen, wenn es um die eigene Gesundheit geht.

Vorsorgeuntersuchung – ist das nicht der Termin, wo einem der Hausarzt den Todeszeitpunkt nennt oder zumindest eine tödliche Erkrankung diagnostiziert?

Ok, ok – nach den Herbstferien. Dann aber wirklich.

Der Hohe Dörnberg ist ein viel schöneres Thema und auch der Kirchturm von Zierenberg. Der Artikel kommt demnächst. Hauptsache die Kuh ist im Bilde. Siehe oben.

Außerdem ist dieser Artikel eine Entschuldigung für alle weiteren Termine, die ich heute nicht wahrgenommen habe.

Danke für Ihr Verständnis.