Ich habe vor einiger Zeit aufgehört den Reformationstag zu mögen. Dass sich Luther in turbulenten Zeiten auf die Seiten der Fürsten, gegen die aufständischen Bauern gestellt hat, habe ich ihm als „Gustav-Noske-Moment“ durchgehen lassen, denn er kannte Noske noch nicht und immerhin soll er antiautoritär „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ gesagt haben.
Immerhin eine Redewendung, die man heute noch guten Gewissens seinem/seiner Chef*in entgegen schleudern kann: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“
Aber dann der antisemitische, hassende und hetzende Luther:
„Luther will seinen „treuen Rath“ geben und schlägt gegen die „verbösten“ und „vergifteten“ Juden vor, „daß man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke“, „daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre“, „daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten“, „daß man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren“, „daß man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe“, „daß man ihnen den Wucher verbiete, … und nehme ihnen alle Baarschaft und Kleinod an Silber und Gold“, schließlich „daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brod verdienen im Schweiß der Nasen“.
Kann man heute noch einen Menschen feiern und verehren, der die hier zitierten – neben vielen anderen, höchst fragwürdigen – Äußerungen von sich gab? Nicht ohne Grund stand Luther bei Hitler in hohem Ansehen. Nach unserem heutigen Verständnis würde Luther heute als Theologe und Politiker gesellschaftlich geächtet und als Volksverhetzer angeklagt werden.“
Quelle:
https://hpd.de/artikel/luthers-den-juden-und-ihren-luegen-13220
Ich kann den Reformationstag nicht feiern. Sowieso nicht, weil ich in NRW wohne, aber auch in meiner alten zweiten Heimat Hamburg würde ich mich für Luther schämen. Ich bin immerhin protestantisch getauft und konfirmiert.
Schnee von gestern.
„konfermeert und allens“
ja, das war der start ins leben, väterlicherseits bei mir an sich nicht, spd- familie, seit anfang des 20. jh. atheistisch. aber mutter aus schleswig-holstein hat den protestantismus reintegriert, meine beiden großen brüder wurden getauft und konfirmiert, ich getauft.
konfirmiert nicht. so um 1972/73 rum ging ich mit bärbel, einer lieben mitschülerin seit der ersten klasse, zum harbuger standesamt. ein bischen wie hänsel und gretel. aber gerade religionsmündig. „was wollen sie?“ „austreten“. gemacht, getan.
ein akt der befreiung, der bis heute gut tut.