Zum „Volkstrauertag“ – Der Prozeß in der Siedlinghausener Schützenhalle

Beschriftung in einer Sauerländer Schützenhalle: „Glaube. Sitte. Heimat.“
Diesem Leitspruch folgt der Sauerländer Schützenbund. (foto: zoom)

„Die Zwangsarbeiter/innen wurden in allen notwendigen Bereichen eingesetzt, in der Waffenproduktion, in der Landwirtschaft und – wie in Siedlinghausen – auch in Steinbrüchen.

(Auszug aus dem aktuellen Recherchebericht, insgesamt 28 Seiten.)

In einem der beiden Steinbrüche behandelte man die jungen Menschen laut mehrerer Zeugenaussagen so schlecht, dass sie an den Strapazen früh verstarben oder auf der Flucht erschossen wurden. Die Menschenverachtung ging sogar so weit, dass man sie außerhalb des Dorfes in der Nähe der Müllkippe verscharrte. Ihre sterblichen Überreste wurden erst später auf dem Friedhof in einem eigenen Gräberfeld beigesetzt.“

Zunächst war ich nicht sicher, ob er vielleicht einen anderen Friedhof meinte und habe ihn gefragt. Aber mit „außerhalb des Dorfes in der Nähe der Müllkippe“ meinte er den „Friedhof Röbbecken“.

„Laut mehrerer Zeugenaussagen“ – was mögen das für „Zeugen“ gewesen sein? Wo haben Menschen „Aussagen“ zum Steinbruch der „Fa. Krämer & Co.“ gemacht?

Carl Caspari schreibt in „Unser Dorf Siedlinghausen“: „Im Jahr 1948 fand ein großer Prozeß gegen Dietrich Krämer, wohnhaft in Dortmund, in unserer Schützenhalle statt. Die Gerichtsverhandlung gegen ihn und noch einige andere Männer war am 20.6.1948 in der Schützenhalle. Die Verhandlung wurde von dem englischen Militärgericht aus Arolsen geleitet. Aber wie dieser Prozeß endete, konnte ich leider nicht mehr in Erfahrung bringen.“

Nun muß natürlich nicht alles stimmen, was geschrieben steht. So schreibt Carl Caspari in „Unser Dorf Siedlinghausen“ auch: „Auf dem Viehfriedhof wurde bei 4 russischen Soldaten kein Name auf die Holztafel geschrieben, auch der Sterbetag ist unbekannt. Die Toten hatte man wohl, kurz bevor die beiden Gefangenenlager aufgelöst wurden, dort eingegraben. Den Verantwortlichen blieb sicher keine Zeit mehr, die Gräber zu registrieren und eine Holztafel mit Namen aufzustellen.“

Und diese vier „Unbekannt“ sind es ja nun nicht mehr – waren es eigentlich nie -, und sie starben am 4.12.1941 (Stepan Üschakow, geb. 28.3.1914), am 2.2.1942 (Andrej Borodanow, geb. 30.4.1918), am 16.5.1942 (Kiril Nowikow, geb. 26.4.1920, gestorben am gleichen Tag im gleichen „Arbeitskommando“ „tot aufgefunden“, an dem Iwan Safronow „auf der Flucht erschossen“ wurde) und am 8.12. (oder – laut Sterbeurkunde – am 24.12.) 1942 (Karapet Tschuwadjan, geboren 1904).

Aber auch Franz Mickus spricht von „Zeugenaussagen“, und „ein großer Prozeß gegen Dietrich Krämer … in unserer Schützenhalle … am 20.6.1948 … von dem englischen Militärgericht aus Arolsen geleitet“ ist eine sehr konkrete Spur, zu der manche Dokumente der „Arolsen Archive“ passen, in denen von „Murder and mistreatment of forced laborers and Allied POW’s in Germany“ and „Place of Offence: Siedlinghausen, Germany. Date: 1941-1944. Offence: Murder of Russian Ps/W.“ geschrieben ist.

In einem Dokument stehen besondere Hinweise auf die Anzahl und die Namen der Toten:

„He remembers five Russians buried in the town-cementery and some twenty-four buried in the field, two of which were sent up from a firm Huttemann in Olsberg. (An actual count of the graves on the field gave a total of twenty-six or twenty-seven, therefore thirty-one or thirty-two graves altogether.) The names of the buried PW’s and the dates of their death can be ascertained at the Police Administration in Bigge.“

Und so stellt sich mir wieder die Frage: Was bedeutet die 26. Angabe in der Friedhofsliste zum „Friedhof Röbbhecken“ von 1970, die vorne „25 Gräber“ angibt, und was ist mit diese Lücke zwischen den Grabsteinen von „Sabronow“ und „Boltutschow“?

Und so ist es für mich höchst wahrscheinlich, daß es stimmt, was Carl Caspari in „Unser Dorf Siedlinghausen“ schrieb:

„Im Jahr 1948 fand ein großer Prozeß gegen Dietrich Krämer, wohnhaft in Dortmund, in unserer Schützenhalle statt. Die Gerichtsverhandlung gegen ihn und noch einige andere Männer war am 20.6.1948 in der Schützenhalle. Die Verhandlung wurde von dem englischen Militärgericht aus Arolsen geleitet. Aber wie dieser Prozeß endete, konnte ich leider nicht mehr in Erfahrung bringen.“

Zwar ist sein Buch ja von 1999 und unter den o.a. Dokumenen ID 120848333 120848335 der „Arolsen Archigves“ steht „Declassified per Executive Order 12356, Section 3.3, NND 775032 by RB/Brust NARA, Date Jan. 21, 1993“. Aber erst seit wenigen Monaten werden die Dokumente online gestellt, und so konnte Carl Caspari vieles wohl noch nicht „in Erfahrung bringen“.

Heute ist vieles anders als noch bis vor ein paar Jahren. Am schönsten und kürzesten sagt es die Direktorin Floriane Azoulay: „Es kann doch nicht sein, dass nach 75 Jahren immer noch so viele Namen nicht digital erfasst sind. Die Archive gehören uns nicht, die Namen müssen raus in die Welt!“

[…]

Alles lesen, mit Bildern, Anmerkungen und Quellenverweisen (28 Seiten PDF)

Siedlinghausen: Die Kerze für die fünf „Unbekannten“ und die Sprache der Toten Andrej und Wasilij Sergeew („Serkow“)

Gedenkstein, Kranz und Licht auf dem Gräberfeld der sowjetischen Zwangsarbeiter in Siedlinghausen. (fotoarchiv: zoom)

Auf dem Friedhof in Siedlinghausen liegen sechs Grabsteine mit der Angabe „UNBEKANNT“, davon zwei mit den Daten „7.11.1940“ und „April 1945“.

1. „UNBEKANNT + April 1945“
Hier wurde jemand 1965 „aus Madfeld (inmitten der Feldflur)“ zu den anderen 24 auf dem Viehfriedhof, dem späteren „Ehrenfriedhof“ „Am Röbbecken“ ohne Zugang, gelegt – und jedes Mal, wenn ich an diesen Grabstein denke, fällt mir auch Jagos Ze?evi? ein; am 16.10.1980 stellte die Gemeinde Meschede für den „Waldfriedhof Fulmecke“ eine „Ergänzungs-Meldung zur Kriegsgräberliste (§ 6 des Kriegsgräbergesetzes vom 27. Mai 1952 – Bundesgesetzbl. I Seite 320)“ auf.

In dieser fünften Ausfertigung der Gräberliste für den Waldfriedhof steht zur lfd. Nr.56: „JAGOS ZE?EVI?, geboren 10.08.1902 in Vinicka, Jugoslawien. Umgebettet von einer Weide in Schederberge lt. Erlaß des IM NW vom 13.02.79, I C 4/ 18 – 86.12“. Er ist der einzige Jugoslawe auf Meschedes Waldfriedhof und hat den einzigen Grabstein mit Geburtsdatum und Sterbedatum.

Aber auf seiner Sterbeurkunde mit dem „Nur gültig zum amtlichen Gebrauch“- Stempel in der Zentralen Namenskartei (ZNK) des ITS steht, von wo genau er umgebettet wurde: „Der jugoslawische Kriegsgefangene Jagos Zecevic, wohnhaft in Schederberge, ist am 8. April 1945 in Schederberge verstorben. Der Verstorbene war geboren am 20. August 1902 in Vinicka in Jugoslawien. Meschede, den 17. November 1950. Der Standesbeamte [Stempel und Unterschrift]“ Und auf der Rückseite: „Bezeichnung der Grabstelle: Ortschaft Schederberge in einer Weide des Gutspächters H. Meschede, den 23. November 1950. Der Amtsdirektor“ [Stempel und Unterschrift]. Ob es solch eine Sterbeurkunde auch für den „UNBEKANNT“ aus Madfeld gibt?

2. „UNBEKANNT + 7.11.1940“
Dieser „Unbekannte“ war es nie. Denn auf der Skizze zum Katholischen Friedhof in Siedlinghausen stehen die Namen „Montschuk“, „Schur“ und „Tschainikow“ und die Zahlen „10913“ und „16190“. „10913“ ist „Peter“, also Petr Glasurenko, geboren 25.11.1915 in Lwow, und „16190“ ist Andrej Sergeew, dessen „Personalkarte I: Personelle Angaben“ des „Kriegsgefangenen-Stammlagers Stalag 326 Forellkrug“ die „Beschriftung der Erkennungsmarke“ mit „Nr. 16190“ angibt – und den Vornamen und den des Vaters und der Mutter und und und.

  • „Montschuk“ bekam einen Eintrag ins Sterbebuch und einen Grabstein.
  • „Schur“ bekam einen Eintrag ins Sterbebuch und einen Grabstein.
  • „Tschainikow“ bekam einen Eintrag ins Sterbebuch und einen Grabstein.
  • „Glasurenko“ bekam einen Eintrag ins Sterbebuch und einen Grabstein.

Nur Andrej Sergeew bekam keinen Grabstein mit seinem Namen, und hier ist sie wieder, die Sprache der Toten! Denn daß dieser Grabstein ein so offen-sichtlich falsches Datum enthält, ist so auffällig, daß ich sicher war, daß mehr dahintersteckt als ein „einfacher“ Fehler…

[…]

Alles lesen, mit Quellen und Anmerkungen:

https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2020/11/247.-Die-UNBEKANNT-der-30-auf-dem-Friedhof-in-Siedlinghausen.pdf

„Das Magere, das man über sie weiß“ (Westfalenpost, 4. November 2020)
Drei Grabsteine und die Eintragungen 12-14 im Sterbebuch Bigge von 1950

Gedenkstein, Kranz und Licht auf dem Gräberfeld der sowjetischen Zwangsarbeiter in Siedlinghausen. (foto: zoom)

Auf dem Friedhof in Siedlinghausen liegen 30 Bürger der Sowjetunion: die ersten fünf aus dem „Lager Krämer & Co. in Siedlinghausen, die noch auf dem Katholischen Friedhof begraben wurden, und die weiteren 24 aus den Lagern der Firmen Krämer & Co. und Josef Hüttemann in Bigge, die ab November 1941 auf dem Viehfriedhof „Am Röbbecken“ „verschwanden“ – und der eine vom „April 1945“, der 1965 zu ihnen gelegt wurde, „umgebettet“ „aus Madfeld (inmitten der Feldflur)“.

(Die komplette Recherche samt Anmerkungen und Quellenverweisen hier lesen.)

30 Tote, 30 Grabsteine –und nur auf zweien stehen Vor-und Zuname sowie Geburts-und Sterbedatum.

[…]

Am 4. November 2020 erschien in der „Westfalenpost“ der Artikel „Zweiter Weltkrieg. Winterberg: Erinnerung an grausame Zeiten“ von Stefanie Bald. Unter einem Photo mit einem aufrecht stehenden Grabstein in Form eines Kreuzes mit der Aufschrift „In perpetuam memoriam 1939-1945“ steht: „Seit der Umgestaltung 2016 steht auf dem kleinen Gräberfeld der deutschen Gefallenen auch dieser Gedenkstein.“

Und im Artikel lese ich, daß auf dem Friedhof „30 tote sowjetische Kriegsgefangene und 19 deutsche Gefallene“ liegen. … „Alle, die dort liegen, kamen irgendwo im Umkreis von Siedlinghausen zu Tode. Durch Kämpfe, Krankheiten oder aus anderen Gründen. So sollen in dem Steinbruch, in dem die sowjetischen Gefangenen arbeiten mussten, grausame Zustände geherrscht haben.

Auf beiden Grabfeldern liegen überwiegend junge Burschen, manche erst in den 1920ern geboren. Auf den Grabsteinen steht das Magere, was man über sie weiß: Mal ein kompletter Name, mal nur ein Nachname, ein Todes-oder Geburtsdatum, manchmal auch nur ,Unbekannt’ und nichts weiter.“ [Hervorhebungen, durch die Autorin]

Das „Magere, was man über sie weiß“. Durch die Sterbeurkunden wissen wir jetzt schon einmal, daß die sowjetischen Kriegsgefangenen nicht alle im Steinbruch Krämer in Siedlinghausen Zwangsarbeiter waren, sondern auch bei Josef Hüttemann in Bigge.

  • Nr. 12. … Der russische KriegsgefangeneAlex Bobkow, Kriegsgefangener Nr. 62750, … ist am 17. November 1942in Bigge im Kriegsgefangenenlager der Firma Josef Hüttemann verstorben … Todesursache: unbekannt“
  • „Nr. 13… Der russische Kriegsgefangene Palw Hawri, Kriegsgefangenen Nr. 55165, …ist am 19. Dezember 1942 in Bigge im Kriegsgefangenenlager der Firma Josef Hüttemann verstorben. … Todesursache: unbekannt“
  • „Nr. 14… Der russische Kriegsgefangene Tschuwoelltschow, Kriegsgefangenen Nr. 73611, … ist am 24. Dezember 1942 in Bigge im Kriegsgefangenenlager der Firma Josef Hüttemann verstorben. … Todesursache: unbekannt“

Alle drei „Eingetragen auf schriftliche Anzeige der Gemeindebehörde in Bigge … am 14. Februar 1950“.

Und so sieht diese Liste des Arbeitsamtes Meschede-Brilon über „Fremdarbeiterlager und sanitäre Betreuung von Fremdarbeitern während des Krieges“ vom Oktober 1948 heute für mich anders aus als „damals“, als ich anfing, nach den Toten auf dem „Franzosenfriedhof“ in Meschede zu suchen:

[…]

Alles lesen, Text, Anmerkungen, Quellen (PDF, 17 Seiten)

Nikolai Koslow, geboren am 19. März 1917, und der Handkarren in der Siedlinghauser Heimatstube.

Grabplatte auf dem Friedhof in Siedlinghausen. (foto: schiebener)

In „Die Frau, die den ,Friedhof Röbbecken’ in Siedlinghausen besuchen wollte, aber Angst vor Bullen hatte“[1] zitiere ich aus dem Kapitel „Die Geschichte der russischen Kriegsgefangenen“ aus Carl Casparis Buch „Unser Dorf Siedlinghausen“[2]. Darin wird einmal ein „Handkarren“ und zweimal ein „Handwagen“ erwähnt.

1. Handkarren:
„Wie qualvoll und grausam das Gefangenendasein war, kann man schon daran erkennen, daß es viele Tote gab. In dem Gefangenenlager des Steinbruchs Bertram am Iberg gab es keine Toten. Alle sind bei Dietrich Krämer am Meisterstein umgekommen. …

Ab November 1941 wurden die verstorbenen russischen Soldaten auf dem Viehfriedhof begraben. …

Hier fuhr man auch die toten russischen Gefangenen mit dem Handkarren herauf. Sollte ein toter russischer Gefangener beerdigt werden, so legte man ihn in einer Kiste mit einem Deckel. … Man stellte sie auf eine Karre. Die Gefangenen fuhren sie hinauf zum Röbbecken. Dort mußten sie auch das Grab ausheben. … Die Kiste wurde einfach umgekippt und der Tote fiel in das Grab. …

Später fertigten der Schreiner Se.[3] oder der Schreiner Si. eine andere Kiste an. Sie hatte auch im Boden eine Klappe. Man stellte sie einfach über das Grab, öffnete die Klappe am Boden und der Tote fiel nach unten.“[4]

2. a) Handwagen:
„Am frühen Morgen des Karfreitags 1944 floh ein russischer Kriegsgefangener aus des dem Steinbruch am Meisterstein. Er lief durch den Allenberg am Schieben (heute Ennertstraße) herunter und versteckte sich in dem Holzschuppen hinter dem Haus von Rudolf K. in der Sorpestraße. …

Der Nachbarjunge Reinhard K., der damals 13 Jahre alt war, erlebte das Drama als Augenzeuge mit und erzählte mir folgende Geschichte. … Der Geflohene saß auf dem Boden und lehnte vor Erschöpfung an einer Leiter. Mein Vater sagte zu den Wachposten: ,Der Mann braucht Hilfe!’ Der Wachposten gab zur Antwort: ,Der braucht keine Hilfe mehr.’

So gingen die beiden Soldaten wieder aus dem Schuppen heraus. Auf der Straße hatten sich mittlerweile einige Nachbarn eingefunden. Ein Soldat sagte ihnen, sie sollten nach Hause gehen, das wäre hier kein Kindergarten.

Danach ging er noch einmal in den Schuppen und erschoß einfach den wehrlosen Mann. Auf die Frage, warum er das gemacht hätte, antwortete der Soldat, es wäre Notwehr gewesen. …

Kurze Zeit später wurde der Tote mit einem Handwagen abgeholt. Noch heute sieht Reinhard dieses Bild vor sich.“[5]Karfreitag ist ein beweglicher Feiertag und fiel 1944 auf den 7. April -wenn es stimmt, was im Internet steht[6].

Sieht man sich die Sterbedaten der 30 sowjetischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof in Siedlinghausen an, gibt es niemanden, der am 7.4.1944 starb. „Koslaw“ starb am 12. (8), „Gurischkin“ (20) am 21. April 1944. Die Zahlen in Klammern sind die Gräber auf meiner Friedhofskizze, hier mit Blickrichtung auf die Friedhofstraße: …

[…]

2. b) Handwagen:
„Was ich aber 1943 oder 1944 mit einigen Freunden, wir waren etwa 14 Jahre alt, in der Abenddämmerung im November gesehen und gehört habe, war so furchtbar, daß ich das mein Leben lang nicht vergessen kann.

Hinter dem Stacheldrahtverhau sah man schon mal kahlgeschorene Gefangene hervorschauen. Davor patrouillierten die Wachposten natürlich mit Karabinern. Wir kamen mit einem Posten ins Gespräch. Plötzlich aber schrie ein Gefangener in der Baracke ganz fürchterlich. Der Wachposten jedoch verzog keine Mine[18] und meinte, daß der Gefangene Kameradendiebstahl begangen hätte und nun Prügel dafür bekäme….

Es war auch schlimm, als wir Kinder mit ansehen mußten, wie die kranken Gefangenen zu unserem Dorfarzt Dr. Schranz gingen und andere, die nicht mehr gehen konnten, wurden auf einem Handwagen von anderen Kranken gezogen. Sie sahen zerlumpt und abgemagert aus und hatten kahl geschorene Köpfe. Manchmal konnte man meinen, sie wären schon halb tot. Sie wurden immer von Soldaten mit Gewehren begleitet.“[19]

Reinhard erlebt mit 13, wie ein Gefangener von einem deutschen Soldaten in einem Schuppen in seiner Nachbarschaft erschossen wird. Er hört dessen klare Ansage „Der braucht keine Hilfe mehr“ und dann (mindestens) einen Schuß.

Dann sieht er wahrscheinlich, wie halb tote Gefangene, mit zerrissener Kleidung und kahlgeschoren, die blutige Leiche mit einem Handwagen wegziehen.

Er wird weiter neben diesem Schuppen wohnen und ihn täglich sehen müssen und noch ein ganzes Jahr die ewige Propaganda hören und sehen, bis zur letzten Durchsage nach Adolf Hitlers Tod: „Aus dem Führerhauptquartier wird gemeldet, daß unser Führer, Adolf Hitler, gestern in seinem Befehlsstand in der Reichskanzleibis zum letzten Atemzuge gegen den Bolschewismus kämpfend, für Deutschland gefallen ist.“[20] …

[…]

Weiterlesen mit sämtlichen Anmerkungen und Abbildungen (PDF):

https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2020/10/245.-Nikolai-Koslow-und-der-Handkarren-in-der-Siedlinghauser-Heimatstube.pdf

Heimatstuben – Geschichte – Siedlinghausen

Hier geht es zu den Heimatstuben. (foto: zoom)

Die Siedlinghauser Heimatstuben liegen etwas versteckt hinter dem Kolpinghaus im ersten Stock des Kita-Gebäudes. Tür auf, Treppe hoch, ein langer Flur mit abzweigenden Räumen rechts und links. „Fotos bitte nur für den privaten Gebrauch. Sie wissen – das Internet und die Urheberrechte.“

Ich lasse mich durch die Räume führen. Um 15 Uhr ist es noch hell. Es herrscht Fülle (an Exponaten), aber es gibt eine Ordnung, allerdings kein Archiv. Tonträger, Filme, Alltagsgegenstände, Kunstwerke und Fotos. Die schwarz-weißen sind am faszinierendsten, die Tonwerte immer noch frisch. Die Farbfotos hingegen ausgebleicht, wie ich es von den eigenen Familienfotos kenne.

An den Bildern kann ich mich nicht satt sehen. Siebziger-Jahre Frisuren, das gegerbte Gesicht einer älteren Frau. Ein paar Menschen aus dem Schützenumzug erkenne selbst ich, der vor zwanzig Jahren Zugezogene. „Ist das nicht der … ja, das ist er und nein der nicht, aber dort …“.

Ich bin ein Flaneur und Drifter. Eine Stunde sind nicht genug. Hätte ich mich einschließen lassen sollen? Nachts in den Heimatstuben, allein mit dem Handkarren, der den Erzählungen nach zum Transport kranker Zwangsarbeiter diente:

„Es war auch schlimm, als wir Kinder mit ansehen mußten, wie die kranken Gefangenen zu unserem Dorfarzt Dr. Schranz gingen und andere, die nicht mehr gehen konnten, wurden auf einem Handwagen von anderen Kranken gezogen. Sie sahen zerlumpt und abgemagert aus und hatten kahl geschorene Köpfe. Manchmal konnte man meinen, sie wären schon halb tot.“ (Carl Caspari, Unser Dorf Siedlinghausen, Bd. II, S. 174)

„Sie können das auch alles im Internet nachsehen, kennen Sie die Seite nicht? Gucken Sie bei Sauerlandibus.“

Am Ende bestelle ich mir einen kleinen Ordner mit laminierten Informationsblättern – 40 Euro – ich schlucke nicht, denn die Heimatstuben wurden an dem Tag ganz für mich allein aufgeschlossen, dazu die Führung. Unbezahlbar. Mein Museumsguide, Herr W., muss den Ordner noch zusammenstellen: „Ich rufe Sie dann an.“

Als ich zu Fuß nach Hause gehe, den Berg hinauf, am Kriegerdenkmal vorbei, dämmert es schon. Mir gehen die Gedanken im Kopf herum.

Abends schreibe ich einen Brief an unsere Autorin Nadja Thelen-Khoder:

„Schauen Sie sich die Sauerlandibus-Seite an. Ich habe sie heute als Link rechts unter ‚Geschichte‘ ins Blog eingebunden … als zweites eine neue Seite ins Menü oben, neben den „Franzosenfriedhof“ gepackt. https://www.schiebener.net/wordpress/siedlinghausen/

Soweit erst einmal.

Viele Grüße …“

 

Die Frau, die den „Friedhof Röbbecken“ in Siedlinghausen besuchen wollte, aber Angst vor Bullen hatte.

Die Bullenwiese, der Schuppen rechts, die Steine in der Bildmitte …. (foto: schiebener)

Auf einem Photo in meiner vorigen Datei sieht man den mehrfach „Russenfriedhof“ genannten und seit 1989 aufgehobenen „Friedhof Röbbecken“  auf mehreren Karten. Das Photo oben läßt den folgenden Text aber vielleicht ein bißchen besser verstehen.

Mein zweiter Siedlinghausener Engel, Herr Hellwig, hatte mir die S. 173-177 aus „Unser Dorf Siedlinghausen, Bd. II“ von Carl Caspari kopiert und in die Hand gedrückt, das Kapitel „Die Geschichte der russischen Kriegsgefangenen“.

Vieles habe ich aus diesen fünf Seiten gelernt. Zum „Friedhof Röbbecken“ steht geschrieben:

„Was unter den Augen der Siedlinghausener von 1941 bis 1945 bei uns im Ort passierte[,] war furchtbar. Zu dieser Zeit war Fritz S. unser Bürgermeister, der Ortsgruppenleiter hieß Heinrich C., unser Pastor war Pfarrer H. und der Dorfarzt hieß Dr. Schranz. … Wie qualvoll und grausam das Gefangenendasein war, kann man schon daran erkennen, daß es viele Tote gab. In dem Gefangenenlager des Steinbruchs Bertram am Iberg gab es keine Toten. Alle sind bei Dietrich Krämer am Meisterstein umgekommen. Die ersten russischen Toten wurden auf unserem Friedhof an der Hecke zum Bahnhof hin begraben. Das ist heute die Stelle, an der der russische Ehrenfriedhof ist. Bereits einige Monate nach Kriegsbeginn gegen Rußland waren schon die ersten Gefangenen gestorben. Im September 1941 waren es drei Tote und im Oktober 1941 ein Toter. Ab November 1941 wurden die verstorbenen russischen Soldaten auf dem Viehfriedhof begraben.“

Besieht man sich die Todestage auf den Grabsteinen, erkennt man genau, warum. Es starben in zeitlicher Reihenfolge laut Sterbeurkunden bzw. Grabsteinen bzw. Nummer der „Erkennungsmarken“:

1 Tschainikow 21.09.1941
2 Schur 27.09.1941
3 Glasurenko 03.10.1941
4 Unbekannt 07.11.1940
5 Montschuk 14.11.1941
6 Petrew 14.11.1941
7 Boltutschow 15.11.1941
8 Samilow 06.02.1942
9 Istomin 04.03.1942
10 Smirnow 13.03.1942
11 Reszow 28.03.1942
12 Rodkidischwew 01.04.1942
13 Serkow 23.04.1942
14 Sabronow 16.05.1942
15 Afanasief 29.05.1942
16 Lenik 28.06.1942
17 Sid 11.09.1942
18 Batrak 24.09.1942
19 Alex Bobkow 07.11.1942
20 Palw Hawri 09.12.1942
21 Koslaw 12.04.1944
22 Gurischkin 21.04.1944
23 Schergin 24.04.1944
24 Iwanikow 26.04.1944
25 Pradkujin 06.02.1945
26 Unbekannt
27 Unbekannt
28 Unbekannt
29 Unbekannt
30 Unbekannt April 45

Wenn der Satz „Im September 1941 waren es drei Tote …“ stimmt, muß einer der „Unbekannt“-Grabsteine zu ihm gehören und die Friedhofskizze mit den Fünfen wäre unvollständig. Alle 30 – bis auf den letzten „Unbekannten“, der 1965 aus Madfeld dazugelegt wurde, und „Alex Bobkow“ und „Palw Hawri“, Zwangsarbeiter bei Josef Hüttemann in Bigge – arbeiteten bei der Firma Krämer & Co.

Weiter im Text: „Den Ausdruck Viehfriedhof kann man nur so erklären. Früher hatte man Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, Pferde und Hunde, die an einer Krankheit gestorben waren, an dieser Stelle begraben. …

Der Weg zum Viehfriedhof führte am Bildstock Judas Thaddäus vorbei hinter das Röbbecken in Richtung des heutigen Bauernhofes K. über den Bach Hamekebieke. Zu der Zeit gab es dort noch keine Brücke und so mußte man ca. 200 Meter den Bachlauf herauffahren, um zu dem Friedhof zu kommen. Hier fuhr man auch die toten russischen Gefangenen mit dem Handkarren herauf.

Der Weg zum Viehfriedhof führte am Bildstock Judas Thaddäus vorbei. (foto; schiebener)

Sollte ein toter russischer Gefangener beerdigt werden, so legte man ihn in eine Kiste mit einem Deckel. An der Kiste waren vorn und hinten je zwei Griffleisten zum Tragen. Man stellte sie auf eine Karre. Die Gefangenen fuhren sie hinauf zum Röbbecken. Dort mußten sie auch das Grab ausheben. Dem Leichnam hatte man einen Sack über den Kopf und die Beine gezogen. Die Kiste wurde einfach umgekippt und der Tote fiel in das Grab. So erzählte es mir Franz P., der damals als 13jähriger in der Nähe die Kühe der Gemeinde hüten half. Am Grab wurde kein Gebet oder irgendetwas anderes gesprochen. …

Später fertigten der Schreiner Se. oder der Schreiner Si. eine andere Kiste an. Sie hatte auch im Boden eine Klappe. Man stellte sie einfach über das Grab, öffnete die Klappe am Boden und der Tote fiel nach unten.“

„So etwas“ kann man sich auf einem „Katholischen Friedhof“ kaum vorstellen,

[Bild mit Hakenkreuz]

auf einem „Viehfriedhof“ schon.

Lorenz Jaeger: „Schaut hin auf Rußland! Ist jenes arme unglückliche Land nicht der Tummelplatz von Menschen, die durch ihre Gottfeindlichkeit und durch ihren Christushaß fast zu Tieren entartet sind? Erleben unsere Soldaten dort nicht ein Elend und ein Unglück sondergleichen? Und warum? Weil man die Ordnung des menschlichen Lebens dort nicht auf Christus, sondern auf Judas aufgebaut hat.“

Quelle siehe Anmerkungen in der PDF (s.u.)

„Gebet für Führer, Volk und Vaterland
Lasset uns beten

In Deiner Hand, o Gott, liegt die Herrschaft über alle Reiche und Völker der Erde. Segne unser deutsches Volk in Deiner Güte und Kraft und senke uns tief ins Herz die Liebe zu unserem Vaterlande. Laß uns ein heldenhaftes Geschlecht sein und unserer Ahnen würdig werden. Laß uns den Glauben unserer Väter hüten wie ein heiliges Erbe.

Segne die deutsche Wehrmacht, die dazu berufen ist, den Frieden zu wahren und den heimischen Herd zu beschützen, und gib ihren Angehörigen die Kraft zum höchsten Opfer für Führer, Volk und Vaterland.

Segne besonders unsern Führer und Obersten Befehlshaber in allen Aufgaben, die ihm gestellt sind. Laß uns alle unter seiner Führung in der Hingabe an Volk und Vaterland eine heilige Aufgabe sehen, damit wir durch Glauben, Gehorsam und Treue die ewige Heimat erlangen im Reiche Deines Lichtes u. Deines Friedens. Amen.“

So stand es auch in „God is myn Leydsmann“, dem „Katholischen Gesang- und Gebetbuch für die Kriegsmarine“, das mein Vater bei sich hatte, als Granatsplitter ihm beim Beschuß „seines“ Schnellbootes Teile seiner Hände zerfetzten.

Siehe Anmerkung in der PDF (s.u.)

Ich bin heilfroh, daß meine Eltern anders, aber eben auch „katholisch“ waren; ich glaube, sonst wäre „Katholizismus“ für mich wohl eine schreckliche „Religion“ (Konfession) – trotz Maximilian Kolbe, Erzbischof Romero und so vielen Anderen, die vom Gegenteil künden!

Vom Hölzken auf Stöcksken. Also zurück zu Carl Caspari. Nach den ersten fünf gestorbenen sowjetischen Zwangsarbeitern – später komme ich zu jedem einzelnen – , die noch auf dem Katholischen Friedhof beerdigt wurden, kamen alle anderen also auf den „Viehfriedhof“ „Am Röbbecken“.

Wer wohl auf die Idee gekommen ist, die getöteten sowjetischen Zwangsarbeiter fürderhin „Am Röbbecken“ verschwinden zu lassen?

Weiter im Text; ich springe auf S. 175: „Der damalige Sozialminister des Landes Nordrhein-Westfalen ordnete auf Druck der Militärregierung im Jahr 1947 an, daß die Kriegsgräber aller Nationen in Ordnung zu bringen wären. Danach mußte auf jedem Grab ein Holzkreuz oder eine Holztafel mit Namen, Geburtstag und Todestag angebracht werden. Von nun an wurde auch jedes Jahr eine Kontrolle durchgeführt. Die Gemeinde mußte dafür sorgen, daß alles gepflegt wurde. Im Jahr 1964 wurde auf Druck des ,Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge’ der Russenfriedhof zum richtigen Ehrenfriedhof ausgebaut. Jedes Grab bekam einen Gedenkstein mit den vorhandenen Daten eingemeißelt. Der große Gedenkstein oder Obelisk stammt aus dem Steinbruch am Meisterstein, in dem die verstorbenen Gefangenen so gelitten haben.“

S. 176 beginnt genau hinter „Meister-“ mit einem Photo samt Bildunterschrift: „Vor dem Schuppen war der Friedhof mit einem Jägerzaun umrandet. Von diesem Weg aus gab es keinen Zugang zu dem Russenfriedhof. Dahinter fließt die Hamekebieke.“

Weiter im Text: „Auch heute steht dieser Stein noch dort und erinnert an die Tragödie, die hier passiert ist. Die fünf toten russischen Soldaten, die auf unserem Friedhof in Siedlinghausen beerdigt wurden, sollten nun auf den Ehrenfriedhof am Röbbecken umgebettet werden. Aber das wurde nicht genehmigt, weil eine Umbettung nach 20 Jahren nicht mehr vertretbar ist.“

Stop.

Weiterlesen (PDF), mit Abbildungen und Anmerkungen:

242. Die Frau aus Mülheim und ihre Angst vor Bullen

Der Friedhof in Siedlinghausen – Für „16190“ [*] und all die Anderen

Screenshot Script Seite 1. Details können dort vergrößert dargestellt werden.

In diesem Beitrag lesen Sie Auszüge aus einer Recherche zu den sowjetischen Zwangsarbeitern im Ort Siedlinghausen/Winterberg. Trotz ihres Umfangs von 25 Seiten und den Nachforschungen von 2018, ist die Geschichte hier und heute noch nicht zu Ende geschrieben. Viele Fragen sind offen oder noch nicht gestellt.

Oder wie es zum Schluss der aktuellen Recherche heißt:

Nein, Freunde und Kollegen (m/w/d), so geht das nicht! Laßt uns alle zusammen nach den Toten suchen, und durch die wunderbaren „Arolsen Archives“ (bis Mai 2019 kurz ITS”) ist das ja jetzt auch viel einfacher möglich. 30 Millionen Dokumente sind inzwischen für jeden von zuhause aus erreichbar, und wir können unsere Geschichte(n) erarbeiten und versuchen, Menschen ihre Würde zurückzugeben. 27 Millionen Tote der Sowjetunion, davon 3,5 Millionen gestorben in deutscher Gefangenschaft, und 30 von ihnen liegen in Siedlinghausen …Suchen wir gemeinsam!(Nicht nur) Jugend forscht im ITS!

[…]

Klickt man den Reiter „Ansprechpartner“, wird „Stadt Winterberg, Friedhofswesen, Fichtenweg 10, 59955 Winterberg“ genannt, und bei „Weitere im Umkreis“ erscheint: „Folgende Einträge befinden sich in der Nähe: Winterberg-Siedlinghausen 0 km, Brilon 18 km, Meschede-Fulmecke 18 km“.

Nun kann man sich die „Standorte“ ansehen, indem man die Karte anklickt. Hier zunächst der der „Grabstätte für fünfsowjetische Opfer des Zweiten Weltkriegs“, dem Friedhof an der Friedhofstraße, zu dem mir der Standesbeamte in Winterberg den Weg so wunderbar beschrieben hatte: Die Hochsauerlandstraße immer weiter durch den Ort durch, dann „Im Schling“ rechts abbiegen und hoch bis zum Friedhof. Wenn man an der gleichnamigen Straße links abbiegt, findet man viele freie Parkplätze.

Der „Standort“ ist richtig angegeben, aber dort sind 30 Gräber sowjetischer Kriegsgefangener mit folgenden Angaben auf ihren Grabsteinen:

  • 1 Afanasief 29.05.1942
  • 2 Batrak 24.09.1942
  • 3 Boltutschow 15.11.1941
  • 4 Glasurenko 03.10.1941
  • […]
  • 29 Unbekannt
  • 30 Unbekannt April 1945

Zu ihnen allen komme ich später.

Zunächst noch der „Standort“ der „Grabstätte für 26 sowjetische Opfer des Zweiten Weltkriegs“, des „Friedhof Röbbecken“. Zu meiner großen Überraschung lagen am 13.10.2020 anscheinend „26 sowjetische Opfer des Zweiten Weltkriegs“ mitten auf der Straße begraben und wurden wohl alsbald von einem Auto überfahren:

Script Seite 5, dort weitere Details und Anmerkungen.

Denn nach dieser „Standort“-Karte liegt der „Friedhof Röbbecken“ zwischen den beiden Metzgereien Heinz-Thomas Knieb und Fleischerei Kuhlmann an der Hochsauerlandstraße, unweit des Kriegerdenkmals in Siedlinghausen.

Aber Gott schickte mir vor ein paar Tagen wieder Engel, diesmal in Gestalt des bereits erwähnten Standesbeamten im Rathaus der Stadt Winterberg, bei dem die Sterbebücher von Siedlinghausen von 1941-1956 liegen und der mir den Kontakt zu Herrn Hellwig ermöglichte, der so freundlich war und mit mir zum inzwischen aufgehobenen „Friedhof Röbbecken“ fuhr.

[…]

Der Standort ist bzw. war hier: Wo? „Sie fahren hier ’runter, aber dann nicht ,In den Zäunen’ weiter ’runter, sondern immer weiter. Die Straße macht Kurven, erst nach links und dann nach rechts, und sie fahren immer weiter. Dann kommt ein Bauernhof etwas weiter ab, den lassen Sie liegen. Dann kommen Sie an einem anderen Bauernhof vorbei. Beim dritten fahren Sie weiter geradeaus und kommen später an noch einem vorbei, und dahinter, etwa 200 Meter …“An dieser Stelle – Herr Hellwig zeichnete alles sorgsam auf ein Blatt Papier – bat ich dringend, er möge bitte mit mir dahin fahren. „Sie haben Angst, ne?“ Hätte ich die nächste Karte gehabt, hätte ich mich getraut, aber so …Und der Engel, den Gott mir geschickt hatte, fuhr tatsächlich mit mir den Weg zum ehemaligen „Friedhof Röbbecken“.

[…]

Wenn Sie bis hierhin gekommen sind, lesen Sie doch das ganze Script.

Und ich wiederhole mich: Laßt uns alle zusammen nach den Toten suchen, und durch die wunderbaren „Arolsen Archives“ (bis Mai 2019 kurz ITS”) ist das ja jetzt auch viel einfacher möglich … 27 Millionen Tote der Sowjetunion, davon 3,5 Millionen gestorben in deutscher Gefangenschaft, und 30 von ihnen liegen in Siedlinghausen … Suchen wir gemeinsam!(Nicht nur) Jugend forscht im ITS!

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[*] Und „16190“ ist Andrej Sergeew, dessen „Personalkarte I: Personelle Angaben“ des „Kriegsgefangenen-Stammlagers Stalag 326 Forellkrug“ die „Beschriftung der Erkennungsmarke“ mit „Nr. 16190“ angibt –und den Vornamen und den des Vaters und der Mutter und und und …

Im Briefkasten: Ein engagiertes Team der Winterberger SPD für Altenfeld und Siedlinghausen

Im Bild von links: Christoph Stoetzel, Gerd Krüger, Anja Licher-Stahlschmidt und Hans-Walter Schneider (fot: spd)

Die Kandidaten der SPD-Winterberg für die Kommunalwahl am 13. September besprachen mit Bürgermeisterkandidatin Anja Licher-Stahlschmidt die wichtigsten Themen, die in Siedlinghausen und Altenfeld für die nächsten Jahre anstehen.

(Pressemitteilung des SPD Winterberg)

„Neben dem wichtigen Prozess der Bürgerbeteiligung und einer nachhaltigen Nutzung des derzeit leerstehenden Schulgebäudes sowie der Sanierung des Freibades wird auch die Schaffung von Bauplätzen, um für junge Familien weiter attraktiv zu sein, in Siedlinghausen und Altenfeld von Bedeutung sein“, betonte Anja Licher-Stahlschmidt.

Der Winterberger SPD sei es in Altenfeld und Siedlinghausen gelungen, ein erfahrenes und engagiertes Team zusammenzustellen.

Für Siedlinghausen tritt im Wahlbezirk 7 Gerd Krüger an. Der pensionierte Studiendirektor engagierte sich früher schon viele Jahre im Sportausschuss der Stadt Winterberg und im Schulausschuss des Hochsauerlandkreises. Mit seiner Kandidatur kehrt er zurück in die Politik und will aktiv an der Gestaltung seines Ortes und der Vernetzung mit den benachbarten Ortsteilen durch Radwege mitwirken.

Im Wahlbezirk 8, der sich aufteilt in Altenfeld und einen Teil Siedlinghausens, schicken die Winterberger Sozialdemokraten Christoph Stoetzel ins Rennen. Stoetzel ist seit 2014 Mitglied des Winterberger Rates und arbeitet zudem im Bau- und Forstausschuss mit. Dem leidenschaftlichen Wanderer, der sich in der SGV-Siedlinghausen einbringt, liegen neben der Gestaltung des Ortes die Winterberger Wälder am Herzen. Er wird sich für eine nachhaltige und zukunftsfähige Waldwirtschaft einsetzen.

Im Wahlbezirk 9 setzt die SPD- Winterberg auf jahrzehntelange politische Erfahrung. Diese bringt Hans-Walter Schneider mit, der nicht nur im Winterberger Rat, sondern auch seit vielen Jahren in regionalen Gremien tätig ist. „In Siedlinghausen sind in naher Zukunft viele Dinge wie die Freibadsanierung, die Gestaltung der Ortsmitte und die weitere Förderung der örtlichen Unternehmen anzupacken“, so Hans-Walter Schneider.

Selten wünsche ich mir ein Teleobjektiv, hier schon.

Links geht es zur Schnickemühle, rechts hinauf zum Allenberg. Das Reh hat mich lange angesehen. (foto: zoom)

In manchen Situationen wünschte ich mir ein Teleobjektiv, aber dann hätte es bei der Begegnung mit dem Reh bestimmt zu Hause im Schrank gelegen.

Ich schwöre, dass das Tier live viel, viel größer aussah als hier auf dem Bild. Oder war es nur Einbildung? Das Gras am linken Wegrand ist an dieser Stelle sehr hoch und saftig, eine gute Stelle zum Äsen.

Einheimische kennen den Ort.

Umleitung: Zeichenkunst, Verschwörungsfragen, Coronavirus, Europa, Klickschinder, kleine Leute, Dortmunder Schauspiel und die Ton-Störung filtern

Blick vom Röbbecken auf unser Wohngebiet (foto: zoom)

Als Mitglied der „Elite der Corona-Risikogruppe“ habe ich Zeit, mir unseren Ort von vielen Seiten, von oben und manchmal auch unten anzusehen.

Ohne die vielen Spaziergänge wäre ich bestimmt schon x-mal mit dem Kopf gegen die Zimmerwand gerannt, aber so dehnt sich Zeit und Raum im Wald. Wenn ich Muße finde oder sie mich, werde ich aufschreiben, was man beim Spazierengehen noch anstellen kann, außer einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Vielleicht interessiert euch einer der unten verlinkten Artikel aus Blogs und Zeitungen.

Zeichenkunst auf YouTube: Die skurilen Zeichenwelten von Peter Deligdisch, dem Stiftetester … endoplast

Verschwörungsfragen: Semiten, Sklaven und Chasaren – Die Wurzeln des Rassismus im 16. Jahrhundert … scilogs

Coronavirus Whistleblower to Warn of “Darkest Winter in Modern History”: Dr. Rick Bright says he was abruptly ousted for protesting Trump’s hydroxychloroquine push … motherjones

Elites have failed us: It is time to create a European republic … theguardian

Die kleinen Leute: Die arbeitenden Klassen halten all das aufrecht, was die Bedingungen unserer Existenz ausmacht, die Urbedingungen unseres Seins. Wo steht das Denkmal für die Krankenpflegerin, wo ist eine Straße benannt nach Ibrahim, den Briefträger? … misik

Der Klickschinder-Hannes: „Besonders eklig wird es“, verzog Katrin ihr Gesicht, „wenn nach Tragödien Reißer-Überschriften nach Lesern lechzen“. Solche wie „Es machte plopp, plopp, plopp – immer wenn das Auto…“ Menschenverachtend … charly&friends

Erster Spielplan-Ausblick der neuen Dortmunder Schauspielchefin: Julia Wissert übernimmt ab der kommenden Spielzeit 2020/21 die Intendanz des Schauspiels Dortmund. Heute wurde ihr erster Spielplan auf der Webseite des Theaters veröffentlicht … revierpassagen

Journalismus, Technik, Audiotipp: Den richtigen Ton treffen – Ton-Störung filtern … ruhrnalist