Samstag am Olsberg: Fliegenpilze

Fliegenpilz unterhalb des Olsberg-Gipfels (foto: hannah)

Die Zeit der Fliegenpilze geht in diesem Jahr zu Ende. Die meisten Pilze haben ihre Hüte hochgeklappt oder sind zerfressen.

Unterhalb des Olsberg-Gipfelkreuzes schien am Samstag die Sonne für einen kurzen Moment auf das fast unversehrte Exemplar gleich neben dem schmalen Schlussanstieg. Dann frischte der Wind auf und ein kühler Schatten legte sich über die Höhen. Das leuchtende Rot der Pilze verblasste.

Der Lamellenpilz ist zwar mit den Knollenblätterpilzen verwandt, aber kein tödlicher Giftpilz. Typisch nach Verzehr sind z. B. geweitete Pupillen, rasender Puls, bis hin zu Krämpfen und zentralnervösen Störungen.

Gezuckerte und eingeweichte Stücke des „Mückenschwammes“ dienten einst als Fliegenfänger: Die Insekten fielen nach dem Genuss berauscht in die Flüssigkeit und ertranken.

In einigen Kulturen, besonders bei den Schamanenkulten in Sibirien, wurde und wird der Fliegenpilz als Rauschmittel verwendet. Hierfür ist Muscimol verantwortlich, das beim Trocknen der Fruchtkörper aus der Ibotensäure entsteht. Es trübt das Bewusstsein durch Sinnestäuschungen, verzerrt stark die Realität und führt seltener zu Tobsuchtsanfällen. Zugleich verursachen das Muscarin und die Ibotensäure Erbrechen und einen heftigen Kater.

https://www.dgfm-ev.de/pilz-des-jahres/2022-fliegenpilz

Da wir keine Schamanen, sondern einfache Wandersleute waren, haben wir Amanita muscaria, so der wissenschaftliche Name, nicht angefasst, geschweige denn angeknabbert.

Der Olsberg ist ein lohnenswertes Ausflugsziel, nicht nur zu Fuß, sondern auch mit dem Mountainbike. Man kann den Anstieg von steil und kurz bis flacher und dafür länger gut variieren.

Ortskenntnis, eine gute Karte oder eine App wie Komoot sind von Vorteil. Ich selbst habe mich immer mal wieder verlaufen.

Vor zehn Jahren hat eine unserer Besucher*innen/Freund*innen/Verwandten darüber im Blog geschrieben. Ich habe den Artikel erst heute Morgen wiederentdeckt:

Von der Waterkant auf den Olsberg
https://www.schiebener.net/wordpress/von-der-waterkant-auf-den-olsberg/

Pausen-Pilz: Giftpilz, Kultpilz, Glückspilz

Fliegenpilz mit Rotstich (foto: zoom)

Momentan sind zahlreiche Fruchtkörper des Fliegenpilzes an der Flanke des Olsbergs zu finden. Stehen lassen, nicht essen!

Die weißen Punkte auf dem Hut sind die Reste einer Hülle, die den jungen Pilz umgeben.

Der Fliegenpilz ist von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres 2022 ernannt worden. Auf der Website der Gesellschaft wird er als Giftpilz, Kultpilz und Glückspilz beschrieben:

https://www.dgfm-ev.de/pilz-des-jahres/2022-fliegenpilz

Waldspaziergang

Heute gesehen, aber ich habe den Fliegenpilz nicht mitgenommen. (foto: zoom)

Zur Zeit findet man mit Glück und Wissen den ein oder anderen Herbstbewohner des Waldbodens, wobei der Fliegenpilz nur der Fruchtkörper des eigentlich unterirdisch lebenden Organismus ist.

Aber das habe ich schon vor einigen Jahren hier im Blog erklärt; daher schalte ich jetzt den PC aus und lese ein interessantes Buch: Carlo Masala, Weltunordnung, 3. Auflage 2022. Die Auflage ist wichtig, weil Masala dem Buch ein Update verpasst und den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit eingearbeitet hat.

Beizeiten mehr. Gute Nacht!