Die Spitze des Kassel Marathon auf der ersten von zwei Runden. Der spätere Sieger trägt die Startnummer 6. Von links: Mamiyo Nuguse, Dickson Kurui, Patrick Ereng und Philip Liprono Tarus (foto: zoom)
In der Nähe der Kasseler Querallee stand ich letzten Sonntag am Straßenrand, um einer guten Bekannten bei ihrem ersten Halbmarathon Beifall zu spenden. Es war kein schlechter Platz zum Fotografieren, weil die Läufer*innen dort aus dem Schatten ins Licht wechselten.
Normalerweise knipse ich ich ruhige Objekte wie Pflanzen oder Gebäude und war mir deshalb nicht sicher, ob die Bilder einigermaßen brauchbar sein würden.
Die vier Spitzenläufer kamen ziemlich schnell von der Friedenskirche die Friedrich-Ebert-Straße hinunter gerannt.
Endzeiten und Platzierungen habe ich in den Ergebnislisten gesucht. Ob die vier am Ende, also nach 42,195 Kilometern, auch als erste die Ziellinie überquerten?
… und niemand ist’s gewesen, aber Kassel hilft aus
Im Juni wehte sie noch: die Fahne der Vielfalt vor dem Freibad (foto: zoom)
Es sind die kleinen Dinge, die mich manchmal nachhaltig verwundern. Am 21. Juni hatte ich die Vielfaltsfahne vor dem Freibad Siedlinghausen fotografiert und gedacht, dass es mit der Engstirnigkeit der Menschen doch nicht so weit her sei. Toleranz und Offenheit – welch ein schönes Zeichen.
Nun könnte man denken, dass es ein Leichtes sei, in einem kleinen Ort herauszufinden, zu welchem Anlass die Flagge gehisst wurde.
Nichts da! Um ein paar Ecken erfuhr ich immerhin, dass es die „Vielfaltsfahne“ sei. Sie bedeute, dass alle, dick oder dünn, alt oder jung, im Schwimmbad willkommen seien.
„Immerhin!“ – dachte ich, aber nach ein paar Wochen folgte die Enttäuschung. Die Fahne war weg.
Im Juli war die Flagge plötzlich weg. (foto: zoom)
Nun sollte man meinen, dass es in einem kleinen Ort ein Leichtes sei, herauszufinden, aus welchem Grund es mit der Vielfalt vor dem Freibad zu Ende ist.
Weit gefehlt! Ein paar pampige Antworten und keine Informationen.
Damit der Vielfalt weiterhin Genüge getan wird, habe ich gestern für euch eine Fahne und den Vielfaltslöwen zum Angucken aus Kassel mitgebracht.
Wenn die Fahne der Vielfalt nicht in den Bergen bleibt, muss sie halt ins Blog gebracht werden. (fotos: zoom)
… und dann noch etwas zur Stadtarchitektur in Kassel sowie einer Buchausleihe
Wandbild im Tunnel unter dem Holländischen Platz in Kassel (foto: zoom)
Die Unterführung am Holländischen Platz besuche ich in regelmäßigen Abständen. Die Graffiti und Wandbilder ändern sich langsam, aber stetig.
Die Straßenkreuzung oberhalb des Tunnels ist weniger attraktiv – ein lauter, stinkender Auto-Moloch, den ich immer wieder zu fotografieren vergesse. Dafür wäre ich beinahe in einen Bilderrahmen hinein gelaufen.
Wandbild („Der König“) von Jackules in der Nähe des Rondells an der Fulda (foto: zoom)
Der Ausflug nach Kassel stand unter keinem Motto, allerhöchstens „raus von zu Haus‘!“. Die hessische Stadt an der Fulda hat vieles, was ich brauche: Bibiothek, Freibad, Grünanlagen und veganes/vergetarisches Essen.
Die beiden Bilder haben indirekt und direkt etwas mit Essen (Speis‘ und Trank) zu tun.
Der Löwe ist Teil eines Wandbildes des Graffiti-Künstlers Jackules. Man findet den zerfließenden König der Tiere in der Nähe des Rondells, wo ich bei Pommes & Ketchup den Blick auf die Fulda genossen habe.
BTW: Ein Bild von Jackules ziert das Starthaus der Wakeboard-Anlage am Hillebachsee in Winterberg/Niedersfeld. Vor fast genau fünf Jahren hatte ich hier im Blog darüber geschrieben.
In der Mensa des AVZ nahe der Dönche gab es leckere vegetarische Lasagne. Die Atmosphäre war sehr entspannt. Der lange leere Tisch erzeugt eine interessante Perspektive und sprachliche Doppelbödigkeit. Mensa ist das lateinische Wort für Tisch/Tafel. Gleichzeitig leitet sich Mensa von „Mensa Academica“ = Universitätsmittagstisch ab. Ein leerer Tisch in einer fast leeren Mensa. Mir hat es geschmeckt.
Die Mensa (lat. Tisch) im AVZ (Naturwissenschaften) nahe der Dönche (foto: zoom)
Auf dem oberen Bild seht ihr die Orgel von St. Martin, der größten Kirche in Kassel, großzügig renoviert und mit einer grandiosen Orgel ausgestattet. Am Wochenende durften wir dort die Kunst der Fuge, gespielt vom Organisten Ludger Lohmann, hören und erleben. Fantastisch, und es ist noch nicht das Ende des Orgelsommers 2025. Das ist der grobe Plan:
Alles andere als ein Radweg, aber was ist es dann? (foto: zoom)
Als ich kürzlich mit dem Rad in der Kasseler Karlsaue unterwegs war, traute ich meinen Augen nicht. Lag vor mir ein Radweg oder eine sanft geschwungene Tartanbahn?
Nichts von beidem. Als ich näher kam, löste sich der Spuk in einen Kanal, bedeckt mit rotem Algenteppich, auf.
Ob es wirklich Algen (Pflanzen) oder Cyanobakterien (analog Blaualgen) sind, die das Wasser als „Algenblüte“ bedecken, muss ich noch herausfinden.
— Pause —
Einerseits wird mir bei einer schnellen Internetsuche die fädige Süßßwasser-Cyanobakterie Planktothrix rubescens genannt, andererseits kämen auch die rundliche Blutregenalge (Haematococcus pluvialis), eine Grünalge aus der Klasse der Chlorophyceae, infrage.
Ob Bakterie oder Alge – der rote Teppich ist spektakulär. Den Enten scheint es nicht schlecht zu gehen. (foto: zoom)
Vielleicht gibt es unter den Leser*innen ein paar Algen- bzw. Bakterienkenner*innen. Hinweise sind sehr willkommen.
Ausnahmsweise ein Hase: Ostersamstag und der Hashtag „Caturday“ (foto: zoom)
Den Hasen habe ich Ende März im Zoo am Rammelsberg in Kassel fotografiert und geduldig auf den heutigen #Caturday gewartet.
Mit Hashtags wie #FensterFreitag #SilentSunday und eben #Caturday werden Nutzer*innen der sozialen Medien aufgefordert, thematisch passende Bilder zu posten.
Nicht immer geht es also politisch ernst zu.
Seitdem ich die Zuckerberg- und Muskmedien (WhatsApp, Facebook, Instagram, exTwitter) verlassen habe, ist mein Engagement auf mein Blog und das Fediverse beschränkt (Mastodon, Pixelfed).
Warum poste ich zu Ostersamstag, also am #Caturday, einen Hasen und keine süße Katze?
Unter dem Holländischen Platz (kurz HoPla genannt) in Kassel (foto: zoom)
Die blasse blaue Schrift auf der hinteren Wand habe ich beim Fotografieren nicht wahrgenommen.
Erst nach Download des Bildes von der SD-Card der Kamera auf die Festplatte stach mir der Satz ins Auge:
Sie verlässt ihn
Er tötet sie
Laut einer Statistik des Bundesinnenministeriums (BMI) wurden im Jahr 2023 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. 360 Mädchen und Frauen wurden getötet.
Fast täglich wird in Deutschland eine Frau getötet.
68,6 Prozent der Tötungsdelikte werden dem Bereich der Häuslichen Gewalt zugeordnet. Das bedeutet, dass die meisten Mädchen und Frauen durch innerfamiliäre Gewalt oder Partnerschaftsgewalt getötet werden.
Siehe auch: Femizide – wenn Gewalt gegen Frauen eskaliert
„Obwohl in Deutschland im Schnitt jeden Tag ein Mann versucht, seine (Ex-) Partnerin zu töten, werden Morde an Frauen gesellschaftlich und auch medial häufig als Einzelschicksale ohne strukturellen Hintergrund dargestellt. Tötungen durch den (Ex-) Partner sind weltweit die häufigste unnatürliche Todesursache bei Frauen und auch in Deutschland stirbt fast jeden zweiten Tag eine Frau durch die Hand ihres (Ex-) Partners. Es kommt zu einem Femizid, also der Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist. Nach solchen Taten wird oft von „Eifersuchtsdramen“ oder „Familientragödien“ gesprochen – ein Narrativ, das die strukturellen Machtverhältnisse, die hinter dieser Art von Tötungen stehen völlig aus dem Blick geraten lässt. Diese Sichtweise schlägt sich auch in der Rechtsprechung nieder und führt teilweise zu milderen Gerichtsurteilen.“
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