Umleitung: Zivilgesellschaft, Putin, Impfnebenwirkungen, Corona-Pandemie, Kita-Neubauten und Ölbohrungen im Wattenmeer

Der Tag soll sonnig werden. (foto: zoom)

„Rechte Aktivitäten“ in der organisierten Zivilgesellschaft: Der Kasseler Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder hat mit seinen Mitarbeitern eine Studie über die Reaktionen auf „rechte Aktivitäten“ in der organisierten Zivilgesellschaft erstellt. Sie macht auf bestehende Sensibilitäten aufmerksam, problematisiert aber auch mitunter fehlende interne Entschlossenheit zu Konsequenzen … endstationrechts

Putin verstehen – die Serie: So ganz geplant war das nicht: Mittlerweile wurde meine Serie „Putin verstehen“ zu einer zehnteiligen Blog-Reihe auf der Homepage des „Falter“ … misik

Belegt die Charité-Studie wirklich 40-mal so viele Impfnebenwirkungen? Ein Stiftungsprofessor für Anthroposophische Medizin berichtet neue Daten – und Journalisten verbreiten seine Ergebnisse kritiklos. Was ist dran an der Sache? … scilogs

Gesellschaftsgeschichte der Coronapandemie am 10. Mai im „Historischen Salon“ der FernUni Hagen: Wir sind noch mitten in der Pandemie und der Historiker Prof. Malte Thießen wirft bereits einen Blick auf ihre Geschichte. Ein Widerspruch? … doppelwacholder

Unnötig teure Finanzierung von Kita-Neubauten? Schon mehrfach hatten wir über das Problem berichtet, das dadurch entsteht, dass in den letzten Jahren freie Träger von Kindergärten bei Neubauten auf die Zuschüsse des Landes verzichten. Das Land fördert neue Kita-Plätze mit 33.000 Euro Zuschuss je Platz … sbl

Zu guter Letzt: Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein bekennt sich zu neuen Ölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer … DUH

NRW: Auf nahezu dreiviertel der Acker- und Dauergrünlandflächen wurde Wirtschaftsdünger ausgebracht.

Von März 2019 bis Februar 2020 haben landwirtschaftliche Betriebe in NRW 22,0 Millionen Kubikmeter flüssigen und 2,5 Millionen Tonnen festen Wirtschaftsdünger verwendet.

Düsseldorf (IT.NRW). Von März 2019 bis Februar 2020 haben 24 288 landwirtschaftliche Betriebe in Nordrhein-Westfalen Wirtschaftsdünger auf den Feldern ausgebracht.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, wurden 22,0 Millionen Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche oder flüssige Biogasgärreste) und 2,5 Millionen Tonnen fester Wirtschaftsdünger (Festmist, Geflügeltrockenkot oder fester Biogas-Gärrest) auf 1 079 864 Hektar Acker- und Dauergrünland verwendet. Somit kam auf nahezu dreiviertel (74,0 Prozent) der gesamten Acker- und Grünlandflächen in Nordhein-Westfalen (1 459 370 Hektar) Wirtschaftsdünger zum Einsatz.

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Ein Sonnenuntergang und vier Blütenpflanzen

Sonnenuntergang in Siedlinghausen (foto: zoom)

Nach dem kleinen Hamburg-Ausflug habe ich mich heute wieder im Sauerland akklimatisiert. Dazu gehörte es, eine Menge Löwenzahn und Moos aus den Pflasterritzen zu kratzen; aber nicht zuviel, damit morgen noch etwas zu tun ist.

Unser Auto habe ich aus der Inspektion geholt, und weil ich nicht zwei Autos gleichzeitig fahren kann, bin ich auf dem Hinweg die sieben Kilometer über den Berg ins Nachbartal zu Fuß gegangen.

Am Wegrand blühten die üblichen Verdächtigen. Vier Blüten bzw. Blütenstände habe ich mit dem Smartphone aufgenommen.

Wer mag, darf raten, um welche Arten es sich handelt.

Wer sind wir? (fotos: zoom)

Was sonst noch geschah, bleibt unter uns; bis auf den Sonnenuntergang. Der war mal wieder ganz ansehnlich.

Und damit bin ich wieder im Hochsauerland angekommen. Ihr findet mich morgen beim Pflasterritzenkratzen.

Guten Morgen mein Spatz!

Der Vogel des Jahres 2002 wartet auf Kaffeekekskrümel: Passer domesticus – Haussperling (foto: zoom)

Der Haussperling (Spatz, Hausspatz) ist eine Vogelart aus der Familie der Sperlinge. Er ist einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Singvögel.

Der Spatz hat sich vor mehr als 10.000 Jahren als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen.

Die Sperlinge ernähren sich vorwiegend von pflanzlichem Material, z. B. Samen, verschmähen aber auch kleine Insekten nicht. Die junge Brut im Nest wird ausschließlich mit tierischem Material gefüttert, kleinsten Insekten und deren Larven, dem sogenannten Wiesenplankton (Wikipedia zu Sperlingen).

Die Weibchen sind unscheinbarer als die Männchen und matter braun, aber sehr fein gezeichnet. Die Oberseite ist hell graubraun, der Rücken schwarzbraun und gelbbraun gestreift. Der ebenfalls graubraune Kopf hat einen hellen Überaugenstreif, der vor allem hinter dem Auge deutlich ist (Wikipedia zu Haussperlingen).

Es sollte sich bei dem abgebildeten Spatzen um eine Spätzin handeln.

Ein paar weitere Infos:

  • Spatzen können bis zu 60 km/h schnell fliegen, schneller als ein Auto in der Stadt fährt.
  • Durchschnittlich wird ein Spatz anderhalb bis zwei Jahre alt, je nachdem, wo er lebt. Der älteste freilebende Haussperling in Rheinland-Pfalz, dessen Alter nachgewiesen wurde, hat es auf sieben Jahre gebracht. Unbestätigten Berichten nach sollen Spatzen in Gefangenschaft schon mehr als 20 Jahre alt geworden sein.
  • Wenn Spatzen gar keine Möglichkeit finden, an Gebäuden oder in Mauernischen zu brüten, bauen sie ihr Nest in dichtes Gebüsch. Manchmal sind sie auch „Untermieter“ in Storchennestern.
  • Die größte Gefahr für Spatzen neben dem Menschen, seinen Bauwerken und seiner Technik (Gift, Glasfenster und Verkehr), geht von seinen Jägern aus: das sind Katzen, Marder, Sperber, Turmfalke und Schleiereule.
  • In früheren Jahrhunderten wurden Spatzen oft gnadenlos als Ernteschädlinge bekämpft, auch mit Hilfe sogenannter „Spatzenverordnungen“. (Quelle: SWR)

Inzwischen gehört der Spatz europaweit zu den bedrohten Tierarten. Sein Lebensraum wird kleiner.

„Vor allem in den großen Städten sucht der Haussperling oft vergeblich nach geeigneten Brutplätzen, ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten, wie zum Beispiel in Büschen oder Hecken. Durch Modernisierungsmaßnahmen sind schließlich viele naturnahen oder brachliegenden Gebiete, die sich als Nistplätze für Vögel eignen, in den vergangenen Jahren verschwunden, Flächen versiegelt. Eine veränderte Landwirtschaft mit immer weniger Ernteresten und Wildblumensamen entzieht den Vögeln zusätzlich die Lebensgrundlage.“ (Quelle: BR)

Der Garten lebt: Porcellio scaber

Ein landbewohnender Krebs: die Kellerassel (foto: zoom)

Von den vielen wild und frei lebenden Tieren des Hochsauerlandes ist mir „Porcellio scaber“, die Kellerassel, eines der liebsten Geschöpfe.

Wir begegnen uns meistens bei der Gartenarbeit, also eher selten. Gestern bei den bemoosten Terrassenplatten. Beim Kratzen auf dem Waschbeton lasse ich gerne meine Gedanken schweifen, bin ziemlich allein mit der Welt und froh, wenn mir ein Wesen begegnet. Auf die Kellerassel ist immer Verlass.

Sie ist ein landbewohnender Krebs und hat an den Hinterbeinen Kiemen, die ständig feucht gehalten werden müssen. Daher treibt sie sich an feuchten Orten wie unter Falllaub, Komposthaufen und in feuchten Kellern herum. Nicht zu vergessen die Ritzen und Höhlungen meiner Waschbetonplatten.

Sie muss nicht gefüttert werden, sondern ernährt sich von verrottenden Pflanzenteilen. Der Nachwuchs entwickelt sich wie bei ihrer Verwandten, der Wasserassel, in einem Brutbeutel.

Der wissenschaftliche lateinische Name besteht aus dem Gattungsnamen Porcellio (lat. porcella „Schweinchen“) und dem Artnamen scaber für „rau, unsauber“.

Demnächst noch ein bisschen Klugschnack über ein anderes Lieblingstier im Garten: Helix pomatia. Das sind diese Zwitter mit den Liebespfeilen.

Bis zu deren Liebesspiel sage ich jetzt erst einmal Gute Nacht. Gartenarbeit macht auch in homöopathischen Dosen müde.

Nestbeschmutzung: Kahler Asten – jetzt neu mit Pollern und ohne rustikale Sitzbänke am Café

Poller auf dem Parkplatz (foto: zoom)

Nachdem ich am Samstag den Frühlingswald auf dem Odenberg bewundert hatte, bin ich gestern zu einem kleinen Abendspaziergang auf den Kahlen Asten gefahren.

Neu waren mir die Poller auf dem Parkplatz. Wird vielleicht etwas mit Parkraumdisziplinierung und Auffahrunfallverhinderung zu tun haben, aber etwas genaues weiß ich nicht. Nichts gelesen, nichts gehört.

Verschwunden sind die rustikalen Sitzbänke und die geschwungenen hölzernen Ruhesessel vor dem Café. Die habe ich immer sehr gemocht, aber nun sind sie einer 08-15-Gartenmöbelgarnitur gewichen.

Die rustikalen bequemen Sitzgelegenheiten sind verschwunden. Wohin? (foto: zoom)

Kurz und schlecht: Der Kahle Asten hat mich enttäuscht. Na ja, fast. Was immer klappt ist ein Bild mit kahlem Baum vor leerer Landschaft mit Weitsicht.

Die kahlen Solitäre haben immer noch Charme. (foto: zoom)

Vielleicht hatte ich gestern Abend auch nur meine Negativ-Brille auf. Wer weiß. Es war kalt und ungemütlich. Und wie wir alle gelernt haben: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Und manchmal auch umgekehrt oder wild durcheinander.

Kleine Fluchten: der Odenberg

Am Morgen war der Himmel noch grau. Der Odenberg liegt harmlos gewölbt hinter dem Rapsfeld. (foto: zoom)

Gestern Morgen war der Himmel noch milchig und trüb. Der 381 Meter hohe Odenberg bei Gudensberg wölbte sich hinter einem Rapsfeld. Ich wollte eine seit zwei Jahren geplante Exkursion endlich abhaken.

Der Odenberg ist wie die vielen anderen Basaltkuppen in der Nähe von Kassel ein Überbleibsel vulkanischer Aktivitäten aus dem Erdzeitalter des Tertiär. Die verwitterten vulkanischen Gesteine sind mit fruchtbarer Asche überdeckt und damit ein idealer Nährboden für Frühlingswaldpflanzen.

Schon zu Hause hatte ich eine Liste derjenigen Blütenpflanzen studiert, die mich auf dem Odenberg erwarten sollten. Von Allium ursinum (Bär-Lauch) – dazu später mehr – bis Viola reichenbachiana (Waldveilchen) habe ich an die zwanzig Pflanzenarten beim Blühen erwischt.

Wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich hier um das Echte Lungenkraut, Unterart Dunkles Lungenkraut. (foto: zoom)

Es gibt einen sehr (!) steilen Weg hinauf zum hölzernen Turm auf der Bergkuppe und einen angenehmen längeren Weg, der einen Bogen über die flache Flanke des Odenbergs schlägt. Letzteren würde ich allen empfehlen, die auch nur eine Spur von Arthrose in den Knien haben. Der steile kurze Abstieg ist übrigens noch höllischer als der Anstieg. Von wegen, runter kommen sie immer.

Augen zu und hoch. Er könnte wackeln. (foto: zoom)

Es schnauften viele Leute mit leeren Händen den Berg hinauf und kamen mir mit gefüllten Papiertüten zufrieden lächelnd wieder entgegen. Ich musste gar nicht fragen, was in den Tüten war. Der Bärlauch war auch so zu riechen. Die Sammelwut hat mich allerdings nicht ergriffen, da wir hier oben im Hochsauerland selber genug von der bärigen Zwiebelpflanze haben. Guckt in die feuchten Mulden der Buchenwälder – solange es sie noch gibt.

Links wird die Blüte der Knoblauchsrauke angezapft, rechts ist der Wegweiser zu sehen. (fotos: zoom)

Ich habe den langen, flachen Panoramaweg genossen und den schnellen Abstieg gehasst. Dazwischen gute Laune, bunte Blumen und ein schöner Blick vom Turm.

Die Handstraußregelung wurde von den Bärlauchsammler:innen sehr großzügig ausgelegt. (foto: zoom)

Die vielen Blütenbilder vom Odenberg erspare ich euch. Geht selber gucken, bevor sich der Wald durch den Laubaustrieb der Bäume verdunkelt. Dann endet die Zeit vieler krautiger Blütenpflanzen im Laubwald. Die Kälte des Winters und die Dunkelheit des Sommers sind die beiden Hauptfeinde der sogenannten Geophyten.

Der Bärlauch wird sich bis zum nächsten Frühjahr von der Erntewut der Menschen erholen. Lasst es euch schmecken und genießt den Knoblauchersatz.

Für mich ging es danach zur Dönche und zur UB in Kassel. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gegen Mittag hatte die Sonne den Dunst (fast) abgeräumt. Blickrichtung Kassel.



Aber die Windräder… I

Waldspaziergang auf dem Kreuzbergweg B6 bei Bödefeld (foto: zoom)

Dies ist der Beginn einer kleinen Serie, die „Aber die Windräder…“ lautet. Mein Ziel ist es, in unregelmäßigen Abständen Fotos vom Hochsauerland in der Klimakrise zu veröffentlichen.

Ihr „glaubt nicht“ an den Klimawandel? Ihr wollt keine Veränderungen? Windräder ja, aber nicht bei uns?

Macht nichts, ich fotografiere trotzdem. Unsere Enkelinnen und Enkel werden kochen, vielleicht auch schon die Kinder – vor Wut. Auf dich und mich.

Es schwimmt ein Biber-Butzemann…

Am letzten Abend kam ein Biber (oder ist es eine Nutria? kA) . (foto: zoom)

Am letzten Abend unseres Aufenthalts hat das urbane Ökosystem noch einmal alles gegeben, was Mitte April drin ist. Biber, Sonnenuntergang, Vogelgezwitscher und eine Spiegelung in der Leine.

Wenn man die richtige Stadt erwischt, ist die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen bei weitem höher als beispielsweise bei uns im Hochsauerland.

Als ich heute ein letztes Mal durch die wunderbaren Stadtbuchenwälder Hannovers geradelt bin, ist mir der elende Zustand der Sauerländer Monokulturen noch einmal schmerzlich bewusst geworden.

Ok, die Kirschen in Nachbars Garten schmecken immer am besten, aber ich kann es drehen wie ich’s will: Schöner ist das Sauerland in den 25 Jahren, die ich nun schon dort oben lebe, nicht geworden.

Abend an der Leine (foto: zoom)

Schluss mit der Nestbeschmutzung. Vielleicht entwickelt sich das Hochsauerland in den nächsten 25 Jahren zu einem wunderbaren, lebenswerten Fleckchen Erde mit richtigen Radwegen und einem schönen Wald. Ich bin skeptisch, aber das darf man ja sein, woll?

Pausenbild: Landwirtschaft

Es liegt was in der Luft – ein ganz besonderer Duft. (foto: zoom)

Das Wetter ist zu schön, um vor dem Computer zu sitzen. Zur Zeit fahren die Traktoren kreuz und quer über die Felder. An den Gülle-Geruch habe ich mich gewöhnt. Was soll ich auch machen? Nur nicht die Wäsche in den Garten hängen.

Die Blütenpflanzen an meinen Spazierwegen lassen sich trotz Sonne und Wärme Zeit. Huflattich, Gänseblümchen und Scharbockskraut. Viel mehr ist hier noch nicht los. Es fehlt der Magerrasen. Die gedüngten Fettwiesen sind nicht für ihre Artenvielfalt bekannt. Warten auf Wiesenschaumkraut und Löwenzahn.

In den nächsten Wochen werde ich mich noch ein wenig mit der Programmiersprache „R“ beschäftigen. Vielleicht wird daraus ein Datenprojekt oder es bleibt bei weiterem unnützen Zusatzwissen. Aber das weiß man vorher nie.

Gestern Nacht hatte ich einen Alptraum mit dem Thema „Ukraine-Krieg“. Beunruhigend.

Auf dem Nachttisch liegen jetzt „Amerikas Gotteskrieger“ von Annika Brockschmidt. Auch kein Thema für ruhige Nächte. Irgendwann lande ich noch bei Ludwig Ganghofer.

Holt mich hier raus! Und wie geht es euch?