Pausen-Pilz: Giftpilz, Kultpilz, Glückspilz

Fliegenpilz mit Rotstich (foto: zoom)

Momentan sind zahlreiche Fruchtkörper des Fliegenpilzes an der Flanke des Olsbergs zu finden. Stehen lassen, nicht essen!

Die weißen Punkte auf dem Hut sind die Reste einer Hülle, die den jungen Pilz umgeben.

Der Fliegenpilz ist von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres 2022 ernannt worden. Auf der Website der Gesellschaft wird er als Giftpilz, Kultpilz und Glückspilz beschrieben:

https://www.dgfm-ev.de/pilz-des-jahres/2022-fliegenpilz

Mehr als die Hälfte des eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern in NRW stammt aus Windkraft

Kartenanwendung zeigt Verteilung von Windkraftanlagen in NRW: Die meisten Windkraftanlagen je 1 000 Einwohner gibt es im Münsterland, in Südwestfalen und in der Eifel.
Netzeinspeisung aus Windkraft in NRW in Gigawattstunden
JahrWindkraft
in Gigawattstunden
20184 389
20195 390
20206 491
20215 082
2022 (vorläufig)5 652
Daten der Grafik als Tabelle

Düsseldorf (IT.NRW). 5 652 Gigawattstunden (GWh) Strom aus Windkraft wurden im ersten Halbjahr 2022 in das nordrhein-westfälische Stromnetz eingespeist. Der Anteil von Windkraft an der gesamten Stromeinspeisung lag damit bei 9,6 Prozent.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand vorläufiger Daten mitteilt, lag der Anteil damit knapp über dem des ersten Halbjahres 2021 (damals: 9,3 Prozent). Windkraft ist damit in NRW für mehr als die Hälfte (51,2 Prozent) der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energieträgern (11 045 GWh) verantwortlich. Die Gesamteinspeisung von Strom belief sich in der ersten Jahreshälfte 2022 insgesamt auf 58 612 Gigawattstunden und war damit erstmals wieder höher als vor der Corona-Pandemie (2019: 56 474 GWh).

Nordrhein-westfälischer Strom aus Windkraft hatte im ersten Halbjahr 2022 einen Anteil von 8,3 Prozent am insgesamt bundesweit eingespeisten Strom aus Windkraft. Bei der gesamten Stromeinspeisung hatte Strom aus NRW dagegen einen Anteil von 22,2 Prozent am Bundeswert.

Anteile der Windkraft an der gesamten Netzeinspeisung in NRW
JahrAnteile
in Prozent
20186,5 %
20199,5 %
202014,4 %
20219,3 %
2022 (vorläufig)9,6 %
Daten der Grafik als Tabelle

Im Jahr 2021 verteilten sich die Windkraftanlagen in Nordrhein-Westfalen räumlich ungleichmäßig innerhalb des Landes. Die höchste Zahl von Windkraftanlagen je 1 000 Einwohner gab es im Münsterland, in Südwestfalen und in der Eifel. Die Gemeinde Lichtenau im Kreis Paderborn hatte den höchsten Wert aller Gemeinden des Landes mit 17,2 Windkraftanlagen je 1 000 Einwohner. In 69 NRW-Gemeinden gibt es keine Windkraftanlagen. Die Windkraftanlagen je 1 000 Einwohner sind im Internet in einer interaktiven Karte visualisiert.

Windkraftanlagen je 1000 Einwohner*innen in NRW 2021

Die Entwicklung des Ausbaus der Windkraftanlagen veranschaulicht die ständig steigende Zahl von Windkraftanlagen in NRW – insbesondere ab dem Jahr 2000 – sowie die zunehmende Leistung der installierten Anlagen im Zeitverlauf. Auf der Internetseite werden diese Entwicklungen als Animation in einer Karte dargestellt.

Windkraftanlagen in NRW nach installierter Leistung

Weitere Informationen zum Thema Windkraft und Energiewende in Nordrhein-Westfalen stehen Ihnen im Energieatlas NRW des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) zur Verfügung.

IT.NRW als Statistisches Landesamt erhebt und veröffentlicht zuverlässige und objektive Daten für das Bundesland Nordrhein-Westfalen für mehr als 300 Statistiken auf gesetzlicher Grundlage. Dies ist dank der zuverlässigen Meldungen der Befragten möglich, die damit einen wichtigen Beitrag für eine informierte demokratische Gesellschaft leisten. Nur auf Basis aussagekräftiger statistischer Daten können Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft getroffen werden.

Weitere Informationen:

Daten zu den Windkraftanlagen in den Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens

Weitere Ergebnisse zum Thema Energie, wie z. B. die monatliche Netzeinspeisung nach Energieträgergruppen.

Umleitung: Nobelpreis Physik, Kritik an Pelletheizungen, intellektuelle Rechtsextremisten, Mord am Hellweg und mehr…

Historische Gedenktafel am Ortseingang von Rheinsberg/BB (foto: zoom)

Nobelpreis für Physik 2022: Beantwortung einer Frage aus der ganz frühen Quantenphysik … scilogs

Kritik an Pelletheizungen: „Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz“ … ntv

Intellektuelle Rechtsextremisten streben „Kulturrevolution von rechts“ an: Die Neue Rechte eint die Auffassung von einem „geistigen Kampf“, der einen „angestrebten politischen Umsturz ideologisch vorausdenken und vorbereiten“ und autoritär-nationalistische Vorstellungen in reale Politik umsetzen soll … endstationrechts

Kaminer, Mikich, Subotic· und Co. in Dortmund: Vorverkauf für das LesArt.Festival ist gestartet … nordstadtblogger

Aktuell ist ein „neues“ Social-Media-Angebot in aller Munde: Eine Kritik an VERO, die ein ganz anderes Problem aufdeckt … unkreativ

Impressionismus und Fotografie: zwei Wege in die Moderne … revierpassagen

Mord am Hellweg: Politische Krimi-Nacht am Sonntag in Hagen … doppelwacholder

Radfahren im Hochsauerland: Höhen und Tiefen. Bislang schlechte Beteiligung beim Fahrradklima-Test des ADFC.

Auf der Höhe zwischen Altastenberg und Großem Bildchen. Klein im Hintergrund Siedlinghausen. (foto: zoom)

Heute war noch einmal wunderbares Fahrradwetter. Raus mit dem Rad – hier im Hochsauerland ist es meist das E-Bike – und auf zur Abschlussfahrt zum Fledermaustunnel bei Bromskirchen, dem ersten hessischen Ort hinter der Grenze zu Hallenberg (NRW).

Da ich der Einfachheit halber hin und zurück den gleichen Weg genommen habe, in Stichworten den Hinweg: Siedlinghausen, Großes Bildchen, Altastenberg, Winterberg, Züschen, Hallenberg, Fledermaustunnel. 2 x 35 km = 70 km.

Bis Winterberg geht es über die Straße, danach über den Bahntrassenweg bis Hallenberg und den Radweg von Hallenberg bis zum Fledermaustunnel. Der Bahntrassenradweg ist die Sahnestrecke.

Schönes Wetter, schöne Strecke – es hat Spaß gemacht.

Vom 10. August bis zum 30. August hatte ich mich zusammen mit 154 Radler*innen an der Aktion Stadtradeln – Winterberg beteiligt. Wir 155 Radelnde haben in den drei Wochen in 19 Teams insgesamt 31.654 km auf dem Rad zurückgelegt. Ich selbst habe auf 30 Radtouren insgesamt 1094 km beigesteuert und alle meine Lieblingsstrecken rund um Siedlinghausen befahren. Mein persönliches Ziel war es, sämtliche Höhen und Tiefen auf diesen Strecken auszuloten, wobei sich die beiden Qualitäten sowohl auf die Geographie als auch auf das Fahrvergnügen beziehen.

Beispiel: Geographische Höhen wären der Kahle Asten oder die Windräder bei Einhaus, zu den schönsten Strecken zähle ich den oben genannten Bahntrassenweg, den Ederradweg, den Möhneradweg sowie die Bahntrassen des Sauerlandradrings. Geographische Tiefen findet man in den Flusstälern und an den Stauseeen, die Tiefen des Fahrvergnügens liegen direkt unter den Reifen. Es sind Straßen, die sich durch Schlaglöcher, Spalten, Aufrisse in einem Zustand befinden, die ich früher in Deutschland nicht für möglich gehalten hätte. Hierzu gehören die Landstraßen zwischen Siedlinghausen und Großem Bildchen, sowie die Straße zwischen Mollseifen und Züschen. Hier wächst sogar schon Gras in den Asphaltaufbrüchen. Was ich weiterhin nicht mag, sind die grob geschotterten Forst- und Wirtschaftswege, die als Radtourenwege ausgezeichnet sind. Hierzu gehört die Verbindung zwischen Siedlinghausen und Winterberg parallel zur L 740 und der Teil des Ruhrtalradwegs zwiab B 480 bis Anfang Niedersfeld und dann wieder Ende Niedersfeld bis Haus Wildenstein (Überquerung B 480).

Für das Alltagsradeln gibt es nur wenige, eigentlich keine vernünftigen Radwege. Die Straße nach Olsberg hat weder Radweg noch einen abgeteilten Radstreifen. Kürzlich ist bei Brilon auf der B 251 ein 26-jähriger Radfahrer von einem LKW getötet worden. Nun – der LKW hat das nicht alleine gemacht. Er wurde von einem Fahrer oder Fahrerin gesteuert. Diese Radfahrerschutzstreifen können sehr leicht zu Unfall- bzw. Todesstreifen werden. Sie sind oft schmal und die Autofahrer*innen halten oft nicht mehr genügend Abstand. Zwischen Siedlinghausen und Winterberg gibt es wenigstens den geschotterten, aber unangenehm zu befahrenden, Wirtschaftsweg, der darüber hinaus viele Schlaglöcher aufweist.

Am 30. August hatte ich eine Pressemitteilung des Hochsauerlandkreises über den ADFC-Fahrradklima-Test 2022 im Blog veröffentlicht. Vom 1. September bis 30. November 2022 könnten Radfahrerinnen und Radfahrer erneut das Fahrradklima vor ihrer Haustür bewerten. Dabei werde dieses Mal ein besonderer Fokus auf den ländlichen Raum gelegt, denn auch dort wünschten sich die Menschen die Möglichkeit, ihren Alltag mit dem Rad sicher und komfortabel zu gestalten.

Der Radverkehrsbeauftragte des Hochsauerlandkreises, Christoph Hester, rief die Bürger auf, zahlreich an der Abstimmung teilzunehmen.

Bis zum 29. September haben sich gerade einmal 7 Winterberger*innen an der Umfrage beteiligt. Ich denke, dass die Stadt Winterberg eine große Verantwortung für diese bislang miese Beteiligung hat, denn es wäre doch naheliegend, wenn die Stadt die Beteiligten am Stadtradeln mobilisierte, entweder durch einen Hinweis an alle in der Stadtradeln-APP oder durch direktes Anschreiben, sowie Pressemitteilung und Veröffentlichung in den stadteigenen Medien. Da ginge bestimmt mehr.

Ich kehre um und sehe das Licht am Ende des Fledermaustunnels. (foto: zoom)

Ich hoffe jedenfalls, dass der Ruf des Radverkehrsbeauftragten Hochsauerlandkreis bei den Bürgermeister*innen nicht ungehört verhallt.

Hier geht es übrigens auch ohne Aufforderung des Bürgermeisters zur Fahrradklima-Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs:
https://fahrradklima-test.adfc.de/teilnahme




Waldspaziergang

Heute gesehen, aber ich habe den Fliegenpilz nicht mitgenommen. (foto: zoom)

Zur Zeit findet man mit Glück und Wissen den ein oder anderen Herbstbewohner des Waldbodens, wobei der Fliegenpilz nur der Fruchtkörper des eigentlich unterirdisch lebenden Organismus ist.

Aber das habe ich schon vor einigen Jahren hier im Blog erklärt; daher schalte ich jetzt den PC aus und lese ein interessantes Buch: Carlo Masala, Weltunordnung, 3. Auflage 2022. Die Auflage ist wichtig, weil Masala dem Buch ein Update verpasst und den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit eingearbeitet hat.

Beizeiten mehr. Gute Nacht!

Statistik zum Weltvegetariertag am 1. Oktober 2022: NRW-Importe von Pflanzen-Drinks haben sich in den letzten vier Jahren versiebenfacht

2021 importierte NRW 19,2 Millionen Liter Pflanzendrinks im Wert von 8,7 Millionen Euro. Hauptlieferanten waren Schweden und Österreich.

Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2021 importierte die NRW-Wirtschaft 19,2 Millionen Liter Pflanzendrinks im Wert von rund 8,7 Millionen Euro.

(Pressemitteilung IT.NRW)

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, hat sich damit die Importmenge gegenüber 2020 um 1,6 Prozent verringert: Im Vergleich zum Jahr 2017 (damals: 2,7 Millionen Liter) hat sich die Importmenge von Pflanzendrinks allerdings mehr als versiebenfacht (+604,0 Prozent). Hauptlieferanten von Pflanzendrinks auf Basis von Soja, Hafer, Mandeln oder Reis, waren im Jahr 2021 Schweden (14,8 Millionen Liter) und Österreich (1,7 Millionen Liter).

Auch die Importmengen von Sojabohnen und Hafer nach Nordrhein-Westfalen nahmen weiter zu: Im Jahr 2021 wurden 141 787 Tonnen Hafer nach NRW importiert. Die Importmenge war damit um 9,5 Prozent höher als 2017 (damals: 129 429 Tonnen). Hauptlieferant von Hafer war im letzten Jahr Finnland mit 118 074 Tonnen und einem Anteil von 83,3 Prozent an der Gesamtimportmenge. Auf den zweiten und dritten Plätzen folgten Schweden mit 13 707 Tonnen (9,7 Prozent) und Estland mit 2 601 Tonnen (1,8 Prozent). Die Ausfuhr von Hafer hat sich im Jahr 2021 mit 9 678 Tonnen im Vergleich zu 2017 vervierfacht (damals: 2 313 Tonnen).

Der Import von Sojabohnen nach NRW hat sich zwischen 2017 (95 074 Tonnen) und 2021 um 14,9 Prozent auf 109 260 Tonnen erhöht. Die höchsten Anteile am Gesamtimport NRWs hatten Sojabohnen aus Brasilien (34 406 Tonnen; Anteil: 31,5 Prozent) und aus den Vereinigten Staaten von Amerika (24 057 Tonnen; 22,0 Prozent). Die aus NRW ausgeführte Menge von Sojabohnen hat sich dagegen binnen vier Jahren von 7 411 Tonnen um 94,1 Prozent auf 437 Tonnen im Jahr 2021 verringert.

Die nordrhein-westfälischen Landwirte bauten mehr Hafer und Sojabohnen an: Die Erntemenge von Hafer ist nach vorläufigen Ergebnissen im Jahr 2022 mit 43 600 Tonnen um 24,6 Prozent höher als 2021 (35 000 Tonnen). Ausschlaggebend für den Anstieg ist ein um 23,8 Prozent höherer Hektarertrag (5,72 Tonnen je Hektar). Nach vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung 2022 war die Anbaufläche 7 600 Hektar groß.

Mit 2 300 Tonnen liegt die vorläufige Erntemenge von Sojabohnen in NRW in diesem Jahr 4,2 Prozent über der des Vorjahres (2021: 2 200 Tonnen). Die geerntete Menge an Sojabohnen hat sich gegenüber 2016 mehr als verdreifacht (damals: 700 Tonnen).

Weitere Ergebnisse zum Außenhandel mit Hafer und Sojabohnen in der Landesdatenbank NRW.

IT.NRW als Statistisches Landesamt erhebt und veröffentlicht zuverlässige und objektive Daten für das Bundesland Nordrhein-Westfalen für mehr als 300 Statistiken auf gesetzlicher Grundlage. Dies ist dank der zuverlässigen Meldungen der Befragten möglich, die damit einen wichtigen Beitrag für eine informierte demokratische Gesellschaft leisten. Nur auf Basis aussagekräftiger statistischer Daten können Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft getroffen werden.

Synapsen-Sprung: ’s wieder Herbst geworden

Spaziergang entlang der Namenlose zwischen Siedlinghausen und Silbach (foto: zoom)

Nach dem langen Sommer ist es seit drei Tagen nicht nur kalendarisch, sondern auch wettermäßig Herbst geworden. Die Zeit der langen Spaziergänge ist wieder da; mehr Fuß- als Fahrradkilometer.

Auch in meinem Kopfmusikstudio haben die Ohrwürmer ihre Farbe gewechselt. Vorgestern ging mir noch Ashes are burning von Renaissance nicht aus dem Sinn, bis ich schließlich aufgab und das Stück in allen Variationen auf Spotify abspielte. aber inbesondere die eine Live-Version mit dem langen Bass-Solo. Die Stimme von Annie Haslem – einmal gehört, immer da, nie vergessen.

Beim Nachdenken auf den Boden gucken… (foto: zoom)

Gestern nun hatte ich ’s wieder Herbst geworden als Liedzeile im Kopf. Guckt euch die beiden Bilder oben an, dann kennt ihr den Grund.

Tja, da hatte ich einen Sprung in der Synapse. Das Lied von Zupfgeigenhansel, wie ich meinte, gibt es so gar nicht. Es heißt stattdessen ’s wieder März geworden, was sich auf die politische Stimmung nach dem Revolutionsjahr 1848 bezieht.

Aber was soll’s. Ein bisschen die März-Stimmung der gescheiterten bürgerlichen Revolution 1848 habe ich auch Ende September 2022.

Ob es an Italien, Ungarn, Russland und der ganzen rechten Konterrevolution liegt? Keine Ahnung. Wie gesagt, ’s wieder Herbst geworden oder meinetwegen März, auf jeden Fall trübe.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=bkFmW3fKXZM

Fridays for Future Kassel

Muss mal gesagt werden (foto: zoom)

Ich habe gestern in der „Umleitung“ keinen hohlen Spruch gemacht und war heute tatsächlich auf der Fridays for Future Demo in Kassel. Es waren nach meinem Eindruck weniger Teilnehmer*innen als im letzten Jahr, als noch komplette Schulklassen auf den Bahnhofsvorplatz geströmt waren, aber am Ende bewegte sich doch ein ansehnlicher Zug durch die Kasseler Innenstadt.

2000 Demonstrant*innen habe ich geschätzt, die Polizei spricht laut Hessenschau von 1500 Menschen.

Der Demonstrationszug in der Königstraße (foto: zoom)

Die gesamte Atmosphäre war friedlich, freundlich und eher ruhig. Einzig die beknackte Politsekte MLPD hielt sich nicht an die Vereinbarung, keine Parteifahnen und Banner zu zeigen.

Die Reden bei der Auftaktkundgebung waren sachlich und auf den Punkt. Eingeleitet übrigens von einer Person vom Queeren Forum/Zentrum (?) Kassel die an den Tod von Malte C. infolge eines körperlichen Angriffs auf dem Christopher-Street Day (CSD) in Münster erinnerte und auf die Bedrohung von queeren Menschen gerade in Krisenzeiten hinwies.

Queere Person links, Dolmetscherin rechts auf der Bühne. (foto: zoom)

Jetzt, wo ich diese dürren Zeilen tippe, hätte ich doch gerne den Wortlaut der Reden vor mir liegen. Ich kann schlecht fotografieren und gleichzeitig Statements verarbeiten.

Sehr positiv fand ich die Gebärdendolmetscherin auf der Bühne, die alle Reden simultan in Gebärdensprache übersetzte.

Behandle jede Krise wie eine Krise (foto: zoom)

Der Kern aller nachfolgenden Reden unterschied sich nicht von dem, was auch an vielen Stellen im Blog zu lesen ist: wir befinden uns in der Klimakrise/Klimakatastrophe. Die Extremwetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen seien schon Teil der Krise. Es bestehe die Gefahr, dass sehr bald so viele Kipppunkte gerissen werden, dass die Krise/Katastrophe unumkehrbar werde. Der einzige Weg heiße: raus aus der fossilen Wirtschaft/Gesellschaft.

Gleichzeitig werde unsere Gesellschaft von vielen weiteren ökonomischen bzw. politischen Krisen getroffen, sodass sich die Menschen entscheiden müssten, wo und wofür sie stehen.

Das Vertrauen in die politische Klasse ist gebrochen (foto: zoom)

Die Politik trage zur Zeit nichts zur Lösung der Klimakrise bei. Im Gegenteil. Der Bau von neuen LNG-Terminals und die geplante Aufnahme von Gas- und Kernenergie in die Taxonomie der nachhaltigen Energieformen durch die EU werde die Klimakatastrophe verschärfen.

Soweit erst einmal meine Gedanken nach der Heimfahrt ins Sauerland. Die Klimakrise wird uns auf jeden Fall noch lange begleiten.

Das Schlusswort bekommt diese Teilnehmerin der Fridays for Future Demo in Kassel vom 23. September 2022:

Du musst kein Klima-Heiliger sein – und ich denke das gilt auch für Heilige (foto: zoom)

Heute Abend auf dem Kahlen Asten

Spaziergang auf dem Kahlen Asten (foto: zoom)

Auf dem Kahlen Asten kann man gut seinen Gedanken nachhängen, denn es ist nicht viel los.

Die Restauration im Astenturm geschlossen, die Türen verriegelt. Hier und da eine Fotografin oder ein Fotograf, aber ansonsten herrscht auf dem weitläufigen Gipfel Ruhe, Stille, Einsamkeit.

Aber dann ist da noch dieses rupfende Geräusch. Unterhalb des Astenturms weidet ein Schafherde, die Öko-Rasenmäher der Heide.

Die Schafe sorgen dafür, dass Sträucher und Büsche nicht die Heide verdrängen. (foto: zoom)

Ein gutes Foto der Herde oder eines Einzelschafs bekomme ich nicht zustande. Ich gucke mir lieber die verwachsenen Bäume an, skurrile Tänzer im Abendlicht.

Auf dem Kahlen Asten kann man seltsame Bäume finden. (foto: zoom)

Unter den Bäumen auf dem Kahlen Asten sind viele eigenartige Einzelgänger zu finden. Allein wegen ihnen lohnt sich ein Spaziergang auf dem zweithöchsten Berg NRWs.

Gute Nacht!

Fridays For Future: Demo am kommenden Freitag

Nach Christiansborg werde ich es am 23. September nicht schaffen, aber Kassel ist in Reichweite. (foto: zoom)

Im letzten Jahr bin ich bei der Fridays for Future Demonstration in Kassel dabei gewesen, eine meiner wenigen öffentlichen Aktivitäten in der Pandemie, am 23. September 2022 werde ich ebenfalls demonstrieren.

Ich denke, dass es langsam aber sicher auch ins allgemeine Bewusstsein durchdringt, dass die Klimakrise eine gewaltige Bedrohung für das Überleben der Menscheit ist.

Theoretisch ist es ganz einfach: Klimaschädliche Gase wie CO2 und Methan nicht weiter in die Atmosphäre pusten. Fertig.

Dazu müssten wir endlich aus der fossilen Wirtschaft aussteigen. Hätten die vorhergehenden Regierungen die Enegiewende nicht aktiv hintertrieben (Danke Herr Altmaier, nicht), würden wir heute auch weniger vom russischen Erdgas (Danke Herr Schröder, nicht) abhängig.

Die Energiewende ist kein Pappenstiel und erfordert gewaltige Investitionen, die den Umbau der Wirtschaftsweise beschleunigen. Jeder Cent, der in die fossilfreie Energie geht, steuert zum Erhalt unserer Gesellschaft bei.

Die Kasseler Fridays for Future Demonstration geht auch dieses Jahr vom Hauptbahnhof los. (archivfoto: zoom)


Insofern unterstütze ich die Forderung von Fridays for Future:

  1. Die Verabschiedung eines 1,5°C-konformen CO2-Budgets: Verbindlich als Grundlage eines Reduktionspfades 
    1. Unabhängige Kontrolle: Einführung eines Mechanismus zur Prüfung aller Gesetze und Infrastrukturprojekte auf Kompatibilität mit dem CO2-Budget
  2. Die sofortige Beendigung neuer Erdgasinfrastrukturprojekte und Beschluss des Erdgasausstiegs bis spätestens 2035
  3. Einen sozialverträglichen Ausstieg aus allen fossilen Energien in Deutschland 
    1. Alle Dörfer Bleiben: Keine weiteren Flächen für Kohle abbaggern und verbindlicher Kohleausstieg bis spätestens 2030
    2. Ende aller Subventionen für fossile Energieträger
  4. Die Beseitigung aller (politischen) Ausbaubremsen für Sonnen- und Windenergie und die Versiebenfachung des Ausbaus 
  5. Das Einleiten einer radikalen, sozial gerechten Mobilitätswende
    1. Einen Einbaustopp für fossile Verbrennungsmotoren ab 2025
    2. Einen sofortigen Neu- und Ausbaustopp für Autobahnen und Bundesstraßen
  6. Das Übernehmen globaler Verantwortung: Deutschland verpflichtet sich, für seine historischen Verantwortungen einzustehen
    1. Festlegung von mindestens 14 Milliarden Euro jährlich für internationale Klimafinanzierung 
    2. Ausschluss der Ratifizierung klima- und umweltschädlicher sowie menschenrechtsgefährdender Handelsverträge (wie bspw. das Mercosur-Abkommen)