Fundstücke: Die Zombiemacher – ein Beitrag zum Zustand der Funke Mediengruppe

Heute bin ich auf einen interessanten Beitrag zum Zustand der Funke Mediengruppe gestoßen: Die Zombiemacher.

Darauf aufmerksam gemacht hat mich das Blog Doppelwacholder, erschienen ist der Artikel im Freitag und auf dem Blog des Autors Simon Schaffhöfer.

Die Quellen sind genannt, worum geht es? Der Beitrag sollte uns interessieren, denn auch unsere Westfalenpost gehört zur Funke Mediengruppe.

„Die Geschichte der Funke-Gruppe ist eine beispiellose Erzählung von Einsparungen, Zusammenlegungen und Verschlankungen. Jeder, der im Laufe der Jahrzehnte für Funke gearbeitet hat, kann seine eigene erzählen. Uli Thormählen hat gleich mehrere Geschichten. Er könnte sie selbst schreiben, fast 30 Jahre war er Redakteur der Westfälischen Rundschau (WR). Aber Thormählen schreibt nicht mehr, inzwischen ist er Altenpfleger. Er hat sich so weit vom Journalismus verabschiedet, dass es nicht mehr wehtut, sagt er.

Als Uli Thormählen in den 1980er Jahren als Sportredakteur in Hagen beginnt, gehört die WR bereits zur WAZ-Gruppe, dem Vorläufer der Funke-Mediengruppe. Jahre zuvor hatte die WAZ, einst selbst eine reine Lokalzeitung, mehrere Konkurrenzblätter aufgekauft. In den 1980er Jahren leistet sie sich fünf komplette Mantelredaktionen im Ruhrgebiet, plus mindestens zwei Lokalredaktionen in jeder der 53 Kommunen. Inhaltlich bleiben die Zeitungen dennoch unabhängig. „Die goldene Zeit der Redaktionen“, nennt Thormählen das.

Mit dem Zeitungssterben beginnen auch die Einsparungen. 2006 löst die WAZ-Gruppe die Sport-Lokalredaktion der WR in Hagen auf. Die Idee ist simpel: Statt eigene Mitarbeiter zu beschäftigen, kauft die WAZ künftig den Sportteil der Konkurrenz ein und vertreibt ihn im gewohnten WR-Layout als eigenen Inhalt. Lediglich die Autorenkürzel ändern sich. Der Leser merkt davon beinahe nichts.“

Alles lesen: https://simonschaffhoefer.wordpress.com/2017/11/11/die-zombiemacher/

Fast eine Blogpause … dann sind da aber noch die neue Website der Stadt Winterberg und die Frage der Westfalenpost zum Attentat in Altena

Duisburg: Erst stirbt die Industrie, dann rostet der Stahl und schließlich blüht die Phantasie. (foto: zoom)

Ich habe momentan kaum Zeit zu bloggen, aber zwei kleine Gedanken will ich heute Abend loswerden.

Die Stadt Winterberg hat ihre Website überarbeitet. Alles ist bunter, größer und überwältigender geworden. Die Lokalpresse schreibt:

Neue Webseite für Winterberg setzt Fokus auf Emotionen

Wie Nina Hagen schon 1978 feststellte: „Ist ja alles so schön bunt hier“.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=4HLAfX1Xtwk

Nina Hagen hat damals noch TV geglotzt, heute, fast 40 Jahre später, würde sie Internet glotzen.

Mich interessiert das Ratsinformationssystem der Stadt Winterberg, die politische Schnittstelle zwischen BürgerInnen und Rat.

Alles schön bunt, aber es hat sich ansonsten nichts geändert.

Auf Facebook habe ich kommentiert:

„Die Unterlagen für den Bau- und Planungsausschuss am 4.12. sind nicht im Ratsinformationssystem eingestellt. Die Ratssitzung am 8.12 ist ebenfalls noch leer.

Ein Fortschritt wäre es wenn die Unterlagen des Ratsinformationssystems zugänglicher gemacht würden, wie es bspw. bei der Stadt Moers üblich ist.

https://www.moers.de/de/rathaus/offene-daten-moers/

Großformatige bunte Bilder ersetzen keine Inhalte.“

Soweit mein erster spontaner Kommentar zur „weniger Text, mehr Gefühl“- Website der Stadt Winterberg.

Ein anderes Thema aus dem Sauerland bewegt mich zur Zeit besonders: Das Attentat auf den Bürgermeister von Altena.

Was macht die Westfalenpost auf Facebook?

Berichten?

Nein, die Leser fragen:

#Messerangriff auf Andreas Hollstein: Der Bürgermeister von Altena, Nordrhein-Westfalen, Germany ist für seine Flüchtlingspolitik bekannt. Was denkst Du darüber?

Das scheint dieser „neue“ Click-Baiting-Journalismus im Lokalen zu sein. Bevor wir einen recherchierten Artikel einstellen, stellen wir uns einfach mal doof und fragen die LeserInnen:

„Was denkst Du darüber?“

Emotionen abschöpfen … ich bin zu alt für diese Art von Nicht-Journalismus und verspreche der Westfalenpost auch für das nächste Jahr ein Nicht-Abo.

„Was denkst Du darüber?“

Früher setzte die Lokalzeitung Sprachstandards, und heute? Rettet dem Akkusativ vor der Westfalenpost.

Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein: Akkusativ und Dativ (screenshot: zoom))

Früher war nicht alles besser, aber wenigstens habe ich mich nicht für meine Lokalzeitung fremdgeschämt. Nicht das erste Mal patzt die WP bei Grammatik und Orthographie.

Das Schlimme ist, dass sie selbst es nicht mal zu merken scheinen. Und wenn man sie darauf aufmerksam macht, dann ändern sie den Fehler nicht einmal. Alles scheißegal, Sprache scheißegal. Hau weg den Scheiß.

Der schmerzhafte falsche Dativ steht seit gestern bei Facebook im Teaser für einen WP-Artikel. Liest das keiner Korrektur?

Wenn ich in meinem Einpersonen-Blog, ohne Redaktion und milliardenschweren Verlag im Rücken, einen Fehler mache, melden sich meist sehr schnell die LeserInnen und ich beseitige die gröbsten Sprachschäden.

Sehr wahrscheinlich müssen zu wenige Journalisten auf zu vielen Hochzeiten (Kanälen) tanzen, als dass sie sich noch um Kleinigkeiten wie Rechtschreibung und Grammatik kümmern könnten.

Erklärlich ist es. Schade aber auch.

Die Westfalenpost selbst hat vor einem Monat berichtet, dass das Bildungsniveau in Deutschland massiv gesunken sei.

Woran das wohl liegt?

Werden die Räte zum Spielball der kleinen Parteien? Leserbrief zu einem Westfalenpost-Artikel

„Wenn der Rat zum Spielball wird“, betitelt die Westfalenpost einen Artikel zur 2,5% Sperrklausel bei Kommunalwahlen in NRW. Gegen diese Sperrklausel ist zur Zeit eine Klage von sieben kleinen Parteien vor dem Verfassungsgerichtshof in Münster anhängig (siehe Bericht hier im Blog).

Das Fazit zieht Autor schon im zweiten Absatz:

„Ohne Sperrklausel leidet die Arbeitsfähigkeit der Kreise und Kommunen.“ Der Bochumer Politikwissenschaftler Jörg Bogumil habe im Auftrag der Landesregierung ein Gutachten erstellt, aus dem hervorgehe dass „Miniparteien“ Mehrheiten und Koalitionen erschwerten. „Ratsanträge“, so heißt es weiter, “ liefen ins Leere. Kleinstfraktionen und Gruppen seien inhaltlich überfordert, kaum arbeitsfähig, schlechter informiert. Nicht zuletzt wirkten sie als Blockierer und Neinsager.“

Zu dieser wertenden Darstellung des Artikels schreibt Berni Eickhoff aus Medebach-Düdinghausen einen Leserbrief, der anscheinend bis heute in der Westfalenpost nicht veröffentlicht wurde. Eickhoff: „Da von der WP leider keine Reaktion erfolgt, möchte ich […] über meinen Leserbrief bezüglich der Äußerungen des Chefjournalisten J. Karpa in der WP vom 25.10. informieren.“)

Hier der Leserbrief im Wortlaut:

Leserbrief zum Artikel:
Wenn der Rat zum Spielball wird,
WP vom 25.10.17 von J. Karpa

Herr Karpa hat über Kommunalpolitik geschrieben, aber mit welchen Erfahrungen und welchen Beispielen als Beleg!

Zitiert und angeführt werden ein von der LR beauftragter Gutachter sowie 2 BM, die beklagen, dass Demokratie lästig ist.

Welche Argumente für eine 2,5 % Klausel führt er an:
• Gestaltung des Gemeinwohls muss gesichert werden
• Kleinstgruppen sind den Anforderungen des politischen Geschäfts, er meint wohl der politischen Themen, nicht gewachsen.
• Besonders schweres Argument: die Arbeits- und Funktionsfähigkeit im Rat leidet, weil die Arbeit im Parlament langwieriger geworden ist.

Entgegnungen dazu aufgrund der Erfahrungen mit eigener Rats- und Kreistagsausschussarbeit:

Die 5 % Hürde wurde vor 18 Jahren vom Verfassungsgericht wohl nicht grundlos abgeschafft. Gerade in den Kommunen ist eine Teilnahme von politischen Außenseitern, die das gesellschaftliche Meinungsspektrum eben auch repräsentieren, demokratisch erwünscht.
Dies gefällt natürlich nicht den Massenparteien, aber warum nicht?

Deren Meinung wird nämlich nicht im Parlament, sondern bereits vorher in der Parteizirkeln gebildet und im Parlament nur kurz abgesegnet, da ja die Mehrheitsverhältnisse eindeutig sind.

In den Kommunen des Sauerlands, für die Ihre Zeitung ja wohl besonders spricht, ist es in der Regel so, dass die eindeutige Mehrheit, meist die sauerländische Monopolpartei, kein Interesse an den Meinungen der Minderheiten besitzt und sie daher als störend empfindet. Das sollte jedoch im demokratischen Prozess der Willensbildung anders sein. Es ist schon eine harte Sache, wenn man diesen Vorgang nur als lästig darstellt. In den Kleinstädten des Sauerlandes ist es nämlich – vielleicht im Gegensatz zu einer Großstadt des Ruhrgebiets – so, dass die Vertreter der Minderheiten in aller Regel voll im Dorfleben integriert sind und sich dort auch mehr als andere einbringen. Daher ist es enttäuschend – ja diskriminierend – wenn als Beleg für die Arbeit dieser Minderheitsvertreter Aktionen der NPD als Beleg herangeführt werden. Warum macht Herr Karpa das?

Weiterhin ist Tatsache, dass sich diese Vertreter der Kleinparteien sicher nicht weniger, sondern viel mehr Arbeit machen, sich zu informieren über die aktuell behandelten Themen. Bei den Großparteien reicht es wenn einige der Vertreter die Vorlagen lesen. Sie stimmen ja sowieso im Verband ab, und der Fraktionsvorsitzende und ein paar Kollegen wissen schon was „wir“ wollen. Demgegenüber ist ein Kleinfraktionsmitglied viel öfter gefordert, seine Meinung zu vertreten und zu begründen.

Aufgrund dessen ist es typisch, dass nun endlich die Großparteien das Verfassungsgerichtsurteil korrigieren wollen. Es schadet ja einem schnellen Abhaken der Ratsvorlagen. Was ist das für ein Argument in der demokratischen Meinungsbildung! Im Fernsehen werden ganze Sendungen über politische Themen lang und breit diskutiert, aber in den Kommunalparlamenten soll das nicht sein, da muss es schnell gehen.
Herr Karpa: Das Verfassungsgericht war der Meinung, dass ohne eine %-Hürde das Gemeinwohl gestaltet wird und nicht umgekehrt und so ist meine praktische Erfahrung: Mehr Demokratie wagen!!

Warum zählen Sie nicht die Parteien in den Parlamenten von Medebach, Winterberg, Hallenberg, Olsberg usw.? Was wollen Sie wirklich?

Berni Eickhoff, Medebach-Düdinghausen
Erfahrungen im Stadtrat Medebach und WST-Kreisausschuss des HSK,
8 Jahre lang dort Vertreter der FWG-Medebach

Umleitung: Luthers Antisemitismus, Niedergang der SPD, Hire and Fire bei Funke und mehr.

Spätsommerabend auf dem Kahlen Asten. (foto: zoom)

Antisemitismus: Aufruf gegen einen Martin-Luther-Platz … hpd

Die SPD kämpft gegen ihren Niedergang: Schulz, Gabriel und die Zeit nach der Wahl … postvonhorn

Was tun?: Wir sind nicht nur die Stimme der Wütenden, wir sind die Stimme der Hoffnung … misik

Der Medienminister empfiehlt (anscheinend): Zerschlagt die Redaktionen! … charly&friends

Dortmunder Kiez-Nostalgie: Wie ich gemerkt habe, dass es Klassenunterschiede gibt? Über so etwas Unfeines redeten wir zu meiner Grundschul-Kinderzeit nicht … revierpassagen

Lehrbuch populistischer Demagogen: „Flüchtlingsstrom reißt Millionenloch in Hagener Kasse“ … doppelwacholder

Grenzwerte: Was blasen die Firmen Egger und Martinrea Honsel in die Luft? … sbl

Medienumschau: Dirk Sensburg und Patrick Wiese stellen den Wahlkampf ein

Heute ist ein Artikel in der Westfalenpost erschienen, dessen Inhalt ich als subtile  Satire werte.

In Meschede hat ein Podiumsdiskussion mit unter anderem Patrick Sensburg (CDU) und Dirk Wiese (SPD) stattgefunden, über die der Autor folgendermaßen berichtet:

„Bundestagswahl – Schlagabtausch bleibt aus bei Diskussion in Meschede“

„Einigkeit bei den meisten Themen: Angesichts sprudelnder Steuereinnahmen sollten Schulden einerseits abgebaut werden, es müsse aber andererseits investiert werden, vor allem in die Infrastruktur. Die Breitbandversorgung muss verbessert werden. Alle sehen Europa als Friedensmodell, alle ärgern sich über Donald Trump.“

„Die Zeit war knapp, es kam nur zu drei Rückfragen von Zuhörern.“

Darüber, was gefragt wurde, schweigt sich der Autor aus. Wird wohl nicht wichtig gewesen sein.

Das ganze Ereignis sei auch parallel auf Facebook übertragen worden. Im Schnitt hätten 10 Leute zugeschaut. Fragen stellte niemand.

Auf dem Podium hätten die beiden Amtsinhaber Patrick Sensburg (46, CDU), Dirk Wiese (34, SPD) gesessen, dazu Carlo Cronenberg (55, FDP), Annika Neumeister (30, Grüne) und Reinhard Prange (70, Linke).

Persönliche Details hätten Dirk Wiese (verheiratet, ein Sohn), Carlo Cronenberg (verheiratet, drei Kinder) und Reinhard Prange („47 Jahre mit einer Frau verheiratet“, drei Kinder) genannt.

Sensburg und Neumeister seien nicht darauf eingegangen.

Vertreter von AfD und Piraten fehlten: Beide Parteien wären eingeladen worden, hätten aber nicht geantwortet.

Den Artikel in der Westfalenpost habe ich mir drei Mal durchgelesen, jedesmal kommt er mir absurder vor. Über zwei Stunden Podiumsdiskussion (oder waren es nur Monologe?) und keine inhaltlichen Ergebnisse?

Beachtlich angesichts der vielen Themen, die die Menschen bewegen. Ich nenne mal ein paar:

Agenda 2010, Hartz IV, Riester Rente

Gummigeschosse für die Polizei

NSA Untersuchungsausschuss

Dieselgate

Flüchtlinge, Migration

Klimawandel

Bildungssystem

… (ad libidum ergänzen) …

„Beifall, als jeder Kandidat noch einmal werben durfte und dann auffällig nach Parteibuch geklatscht wurde.“

Tusch!!!

Umleitung: Transparenz in NRW und anderer Fake und dazu ein paar Fakten

Das Oversum in Winterberg mit Sauna (der Holzkasten) (foto: zoom)

NRW-Transparenzgesetz kommt doch nicht: Landesregierung hatte bis 2017 ein Transparenzgesetz versprochen … wdr

Göring-Eckardt wollte den Mindestlohn? Falsch!: Die Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt will schon 2003 für einen Mindestlohn gekämpft haben. Das jedenfalls sagte sie im „Bericht aus Berlin“. Stimmt nicht … ard

Martin Schulz: Mit dem Thema Gerechtigkeit hat er einen wunden Punkt getroffen, das zeigen die Reaktionen nach öffentlichen Auftritten von Martin Schulz … freitag

Jäger: Mühe gegeben … postvonhorn

Autobahnprivatisierung: „Größte Grundgesetzänderung des Jahrzehnts?“ … GiB

Lenins Zug: Die Russische Revolution und die Schweiz … UniBern

Harburger im Spanischen Bürgerkrieg: 1936/37 machten sich 13 Harburger Antifaschisten auf die Reise … harbuch

Fake News, Alternative Fakten, Historische Bildung: Während die wachsende Verbreitung von “falschen Nachrichten” – oder auf Englisch “Fake News” – verbesserte Werkzeuge zur Erkennung und Beurteilung von Nachrichten im Allgemeinen erfordert, um Fälschungen zu erkennen, ist bei “alternative Fakten” wichtig, genau auf die einzelnen Fakten im Speziellen zu schauen. Beides vermitteln GeschichtslehrerInnen seit langem … publicHistory

Why Facts Don’t Change Our Minds: New discoveries about the human mind show the limitations of reason … TheNewYorker

Wir brauchen mehr Abstreitbarkeit! Smartphone-Kontrollen sind nicht hinnehmbar. Google und Apple könnten helfen … scilogs

Westfalenpost/Westfälische Rundschau dichtet um: Stadt kontrolliert Südosteuropäer … doppelwacholder

#FreeDeniz! Und alle anderen Journalisten auch: Und weil Anwälte viel Geld kosten und überhaupt aus Prinzip: Kauft dieses eBook! … prinzessinnenreporter

Umleitung: kleine Fluchten

Grau und kalt war es heute am Niederrhein. Die Emschermündung schäumte am Stapp. (foto: zoom)

Ein ziemlich verkorkster Morgen. Das Schwimmbad Aqua Olsberg wegen Personalmangels geschlossen, auf allen sozialen Kanälen irgendwas mit Trump und mir fiel dann auch nichts anderes mehr ein, als aus dem Sauerland Richtung Niederrhein zu fliehen.

Zwei Stunden Autofahrt, um am Stapp auf die Emschermündung zu starren. Hauptsache Tapetenwechsel.

„Hast du wieder Hummeln unterm Hintern?“, heißt es in der Familie.

„Das Ziel ist nichts, die Bewegung alles“, flüstert mein innerer Bernsteinianer. Immerhin ist mir auf dem Neutorplatz in Dinslaken eine Idee gekommen, was wiederum damit zusammenhängt, dass ich vor der verschlossenen Tür des Stadtarchivs gestanden hatte.

Außerdem habe ich bei Media-Markt eine vernünftige Hülle für mein Tablet gekauft. Jetzt kann ich endlich wieder Fotos mit diesem Teil machen, ohne erst umständlich die Fotolinse freizulegen.

Der Scheiß interessiert euch nicht? Egal, ist ja mein Blog! 😉

Gesellschaftsspiele für 2017: Kooperatives für Zwei … erbloggtes

Bitte nicht fotografieren: Wenn Bildrechte Museen in den Wahnsinn treiben … musermeku

Geschichte: Konkurrenz – Die Macht der ZeitzeugInnen … publicHistory

VG-Wort-Erträge zwischen Autoren und Verlagen aufteilen? Ein Streitgespräch zwischen den Historikern Marko Demantowsky und Matthias Krämer … l.i.s.a.

Der Lehrling Hannelore Kraft: NRW-Ministerpräsidentin findet ihre Rolle … postvonhorn

Medien: WPWR säubert eigenen Artikel … doppelwacholder

Das Leben ohne Verdünnung: Otto Dix in Düsseldorf … revierpassagen

Kurz gebloggt: Ohne Links stirbt das Netz. Abschied von der Westfalenpost.

Anscheinend beginnt die Westfalenpost, den Zugang zu ihren Artikeln im Internet zu beschränken.

Gestern hatte ich in einer kleinen Satire den Artikel von Boris Schopper „93 Prozent Zustimmung für Sensburg“ verlinkt. Ich habe auf diese Weise die Herkunft des Kerkhoff-Zitats „Ein Wirtschaftsstaatssekretär ohne jemals in der Wirtschaft gearbeitet zu haben. Das ist postfaktisch“ belegt.

Als ich den Blogbeitrag schrieb, war der WP-Artikel mit Zitat voll einsehbar. Heute führt der Link vor eine Schranke. Die Konsequenz dieser Entwicklung lautet:

Für unser Blog ist die Westfalenpost in Zukunft nicht mehr mit Links zitierbar. Dies ist nicht nur ein Abschied des Blogs von der Westfalenpost, sondern auch ein Abschied der Westfalenpost vom Internet wie es einmal gedacht war.

In der taz vom Donnerstag beschäftigt sich Svenja Bergt mit der Entlinkung des Netzes: „Ohne Links stirbt das Netz„.

Die Autorin argumentiert, dass man die schleichende Entlinkung des Netzes mit der aktuellen Debatte über Fake News in Verbindung bringen könne.

„Nehmen wir einen realen Fall, der auch erst ein paar Wochen alt ist: Auf Facebook postete ein Nutzer ein Zitat der Grünen-Politikerin Renate Künast zum Umgang mit dem Verdächtigen in einem Mordfall. Problem eins: Das Zitat war gefälscht. Problem zwei: Als Quelle war zwar die Süddeutsche Zeitung angegeben. Alleine: Es fehlte ein Link. Das hätte misstrauisch machen können. Sollen. Müssen.“

Deshalb müsse die Entwicklung eigentlich mehr Links statt weniger Links lauten.

„Quellen, die im Netz zu finden sind, sollten mit einem Klick verifiziert werden können. Studien, Zitate, Veröffentlichungen. Ein guter Teil dessen, was heute als Fake News durch das Netz geistert, wäre damit schon widerlegt.“

Das Netz wie man es heute noch beispielsweise bei Wikipedia erleben könne, als die Links noch überall waren, werde es bei fortschreitender Entlinkung, auch durch Gerichtsurteile, nicht mehr geben. Wikipedia als Museum.

Die Westfalenpost bewirbt ihre Artikel seit längerem massiv auf Facebook. Diskussionen über die Inhalte fanden kaum auf der Website der Zeitung statt, sondern zu großen Teilen auf eben diesem „sozialen Medium“.

Für eine ernsthafte und nachhaltige Verlinkung eignet sich die geschlossenen Anstalt Facebook nicht. Die Ursprungsutopie des Internet, die offene Vernetzung, ist tot oder liegt zumindest auf dem Sterbebett.

Als politisch interessierter Mensch muss ich mir überlegen, wie ich die Zukunft meiner Diskussionen im Rahmen der Einhegungen durch Medienkonzerne gestalten kann.

Die Westfalenpost wird weiter an meinen Wahrnehmungsrand rücken.

Mit dem Thema „Einhegungen“ hatte ich mich hier im Blog 2010 nebenbei beschäftigt:

Der Kampf um den medialen Raum erinnnert mich an die Einhegungen im frühkapitalistischen England, die die Allmende fast völlig privatisierten und den physikalisch-öffentlichen Raum auf dass „Public Right of Way“ reduzierten. Selbst um dieses Recht muss im Einzelfall die Öffentlichkeit auch heute noch gegen die Grundbesitzer kämpfen und es durch jährliche Begehungen immer wieder manifestieren. Wer einmal in England gewandert ist, kennt den Unterschied zu unseren Freizügigkeiten.

Die Triebkräfte für die Zugangsbeschränkungen bzw. Einschränkungen des öffentlichen Raums sind nur oberflächlich der fiese Gutsherr oder die sophistische Stiftung Zollverein.

Um es mit einem US-amerikanischen Präsidenten zu sagen: „It’s the economy stupid!“

Wenn ich die Macht habe, Zugang zu beschränken, habe ich auch die Möglichkeit diesen Zugang wieder zu öffnen – gegen Geld.

Neue Quartalszahlen: Druckauflage für die Westfalenpost Meschede, Warstein, Brilon sinkt in einem Jahr um mehr als 6 Prozent.

Auch in diesem Vierteljahr verliert die gedruckte Westfalenpost an Bedeutung. (screenshot: zoom/Quelle ivw))

Siedlinghausen. (zoom) Die Westfalenpost verliert, wie schon in den Jahren zuvor, AbonnentInnen und damit wahrscheinlich Leser.

Die gedruckte Auflage der Ausgaben Meschede/Warstein/Brilon ist um 6,45% gesunken und mit 28.948 unter der Marke von 30.000.

Die ePaper Ausgaben haben sich zwar mehr als verdoppelt, die Digitalisierung konnte trotzdem nicht verhindern, dass die AbonnentInnenzahl um 4,55% von 27.831 auf 26.565 abgesackt ist.

Der Vierteljahresvergleich fällt besser aus.

Im letzten Vierteljahr 2016 scheinen sich die Zahlen wacker zu halten.

Dieses „Weihnachtshoch“ tritt allerdings regelmäßig auf und ist kein Grund zur Beruhigung.

Interessanter als die Zahlen für den Gesamtraum Meschede/Warstein/Brilon wären die Zahlen für die einzelnen Redaktionen. An diesen Statistiken könnte man eventuell ablesen, wie sich unterschiedliche Berichterstattung auf den Zeitungsverkauf auswirkt.

Während die WP Meschede beispielsweise mehr auf Themen wie Polizeimeldungen, „Angsträume“ und „(kriminelle) Flüchtlinge“ zu setzen scheint, macht die WP Brilon einen liberaleren und vielfältigeren Eindruck.

Vielleicht passen sich die Redaktionen opportunistisch an das jeweilige politische Stadtklima (CDU/SPD) an, vielleicht haben sie auch eine eigene Idee.

Ich weiß es nicht. Die Redaktionszahlen sind nicht öffentlich.

Update:

Da ich gerade auf Twitter gefragt wurde, hier noch der Jahresscreenshot für die WP Arnsberg:

Jeder kann sich die Zahlen selbst zusammenklicken. Ist ein bisschen Arbeit:

http://www.ivw.eu/aw/print/qa/f/all?titelbez=&verlagsname=&titelnr=&ivwnr=&titelcode=&erschort=&erschweise=All&titelstatus=All&&sachgrp[min]=&sachgrp[max]=&quartal[20164]=20164&page=4