Umleitung: Schavan zerpflückt, Zeitungskrise, Grippe, Peerblog, Rassismus gegen Rösler sowie Bildung, Umwelt und Ferienpark im Sauerland.

Lang, lang ist es her. Mit der NRZ habe ich Zeitung lesen gelernt. (foto: zoom)
Lang, lang ist es her. Mit der NRZ habe ich Zeitung lesen gelernt. (foto: zoom)

Schavan, Person und Gewissen I: Detlev Claussen zerpflückt die Argumente der Schavanverteidiger … faust

Schavan, Person und Gewissen II: Blogs und Zeitungen zu Schavans Doktorentzug … erbloggtes

Zeitungskrise und WR I: Wer sieht, dass Zombies wahr werden … charly&friends

Zeitungskrise und WR II: Mein erster Besuch in der Agentur für Arbeit. Klingt ein wenig wie „Mein schönstes Ferienerlebnis“ … absprung

„Natur und Mensch und seine Grippe: Was bedeuten die aktuellen Grippezahlen? … fischblog

Steinbrück und Steinkühler: Die Goldjungen und ihre Goldgruben … postvonhorn

Peerblog und so: ein Blick auf neuere Blogs – oder auch nicht ganz so Neue … wiesaussieht

Rassismus gegen Phillip Rösler: Integrationsminister Hahn wehrt sich gegen Rassismus-Vorwürfe … ruhrbarone

Klassenkampf light: Schauspielhaus Bochum zeigt Brechts „Im Dickicht der Städte“ … revierpassagen

Bildung im HSK: Sekundarschulen können in Arnsberg starten … neheimsnetz

Umwelt im HSK – Gutachter: PFT-Belastung des Möhnesees kam zu 80% vom Maisfeld bei Brilon-Scharfenberg … sbl

Ferienpark Sorpesee: Gibt der Bürgermeister nur der CDU Informationen? … gruenesundern

Umleitung: vom Leistungsschutzrecht über die Medienkrise zum Defizit der Stadt Olsberg

An meiner Winter-Abendlaufstrecke: Silbach im Hochsauerland (foto: zoom)
An meiner Winter-Abendlaufstrecke: Silbach im Hochsauerland (foto: zoom)

Leistungsschutzrecht: Etwas Besorgniserregendes geschieht in Deutschland … netzwertig

„25 Jahre Presseclub“: Was eine Jubiläumssendung werden sollte, geriet zum Trauerspiel … nachdenkseiten

Augstein entlässt ein Viertel der Freitag-Redaktion: Auch der Gang ins Netz bewahrt nicht vor Zeitungskrise … telepolis

Neu in der Blogroll: Journalismus gefühlsecht – „Ritter der Schwafelrunde“ … charly & friends

Schulmassaker und Netzfunde aus Absurdistan – Bowling for Columbine: It’s Online and 10 Years Later the School Massacres Continue. Have You Had Enough?! … heikerost

Dämonisierung, Kriminalisierung, Zerschlagung: Die arme Deutsche Bank … jurga

Steinbrück und die SPD: Die SPD ist nach wie vor gespalten, in Befürworter und Gegner der Agenda-Politik. Diese Spaltung überträgt sich auch auf Steinbrücks Bewertung in der SPD. Die Befürworter der Agenda können mit ihm leben. Die Agenda-Gegner haben mit ihm ihre liebe Not … postvonhorn

Antisemitismus in der Linkspartei: Parteiausschlussverfahren endet 4 : 4 – Dierkes darf in der Linkspartei bleiben … ruhrbarone

Gemein: Welt geht in vier Tagen unter! … revierpassagen

Neheimer Erfinder Hugo Bremer:
[die] von Bremer konstruierte Bogenlampe, welche erst in dem Jahre 1901 allgemeinere Beachtung fand und in neuerer Zeit mit Vorliebe für Effektbeleuchtung verwendet wird, unterscheidet sich von den anderen Bogenlampen in zwei Beziehungen … neheimsnetz

Sundern – weitergehend, weitergehendst: Beanstandung der Abstimmung zu den Grundschulstandorten in der letzten Ratssitzung … gruenesundern

Kommunalfinanzen im Hochsauerlandkreis: Sechs Städte und Gemeinden sollen ihre Kreisumlage um mehr als eine halbe Mio Euro erhöhen … sbl

CDU Bundestagsabgeordneter: Sensburg stimmt gegen Fracking – alle Achtung … sauerländerbürgerblog

Stadt Olsberg: Trotz Rekordeinnahmen bleibt das Defizit … derwesten

Umleitung: Vom Schnee in Winterberg bis zum Schwimmbad in Medebach.

Ja, es schneit: Eingang zum Winterberger Schwimmbad heute Abend (foto: zoom)
Ja, es schneit: Eingang zum Winterberger Schwimmbad heute Abend (foto: zoom)

Frau Fried fragt sich: ob Homöopathie unseren Frieden gefährdet … cicero

Die Zeitungsverleger: Von der Technik und den Kunden überfordert … postvonhorn

Leistungsschutzrecht und Medien: Wie einseitig die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) über das geplante Leistungsschutzrecht (LSR) für Presseverleger informiert … pottblog

Facebook und die Zensur: Frau Gorges wurde vielmehr von Facebook mitgeteilt, dass sie die nächsten 60 Tage nicht mehr auf die Walls anderer Nutzer schreiben darf und sie im Wiederholungsfall ganz vom Facebook-Angebot ausgesperrt wird … nachdenkseiten

Afghanistan: Geheimnisse eines Krieges … wazrechercheblog

Antisemitismus am Beispiel von Ungarn: Manchmal geht Alles sehr schnell, meint … jurga

D wie Düsseldoof: Ach, die Düsseldorfer haben es schon schwer. Sie gelten als oberflächlich, etwas neureich und peinlich … ruhrbarone

Verrückt oder tapfer in Dortmund? Schaukelpferd, Briefmarken, Autoschlüssel … revierpassagen

Neheim und die Sekundarschule: Realschüler kämpfen für ihre Schule … DerWesten

Medebach: Schwimmbadbesuch wird teurer … DerWesten

Effizienzteam NRW: Vorschlag für drastischen Stellenabbau an Schulen?

In unserem BriefkastenBildungsreform oder Sparkurs? Das Land Nordrhein-Westfalen forciert flächendeckend den Umbau des Schulsystems. Ein Herzstück dieser Bildungsreform ist die Zusammenlegung von Realschulen und Hauptschulen zu sogenannten Sekundarschulen.

Diese Strukturveränderungen werden allen Beteiligten mit durchaus interessanten Einstandsprämien (kleine Klassen, Stundenreduzierung, Teamarbeit, …) versüßt. Wenn es denn so weiterginge, ließe sich für die Zukunft eine durchaus attraktive, inklusive Schullandschaft erträumen.

Der süße Schlaf könnte allerdings ein rasches Ende finden. Ein sogenanntes Effizienzteam soll, so die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Landesregierung Sparvorschläge unterbreiten.

Der Finanzminister gebe in einem Schreiben an den Haushalts- und Finanzausschuss einen erschreckenden Zwischenbericht:

„Allein im Hinblick auf sinkende Schülerzahlen stellt der Schulbereich den Verwaltungszweig, mit den größten prognostizierten Demografiegewinnen dar. Nach Feststellung des Beratungsunternehmens PriceWaterhouseCoopers, das vom Finanzministerium beauftragt wurde, um ausgewählte Aufgabenbereiche auf mögliche Finanzminderbedarfe zu untersuchen, ergeben sich im Zeitraum bis 2020 Demografiegewinne von annähernd 1,4 Mrd. EUR. Davon entfallen rd. 1,25 Mrd. EUR auf den Schulbereich; diese sollen nach der Entscheidung der Landesregierung bis zum Jahre 2015 einschließlich (rund 750 Mio. EUR) im Bildungssystem verbleiben.“

Das Schreiben von Norbert Walter-Borjans vom 25. September ist hier im Netz zu finden.

Siehe dazu auch den Kommentar vom Juli 2011 hier im Blog:

„Es darf wieder gespart werden und zwar dann bei der Sekundarschule aka Gemeinschaftsschule. Das Gymnasium wird als letztes angetastet werden.“

Meschede – Schulausschuss stimmte über Elternfragebogen zur Sekundarschule ab. Ein Kurzbericht

Meschede. Im Gegensatz zu der gut besuchten Infoveranstaltung der Stadt zur Sekundarschule Ende August 2012, stieß die Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport auf kein öffentliches Interesse. Außer mir verfolgte lediglich ein Ratsherr von der Tribüne aus die öffentliche Sitzung.

Gelangweilt hab ich mich während der Sitzung aber kein bisschen. Schließlich stellte die Fachbereichsleiterin die aktuelle und vermutlich endgültige Variante des Elternfragebogens zur Sekundarschule erstmals vor und zwar mündlich. In schriftlicher Form (auf Papier oder online) liegt der Fragebogen-Entwurf derzeit weder der geneigten Öffentlichkeit noch den Kommunalpolitikern vor, so jedenfalls mein Kenntnistand.

Die Eltern der Dritt- und Viert-Klässler dürfen nun also Ende dieses Monats per Kreuzchen entscheiden, welcher Schulform sie den Vorzug geben. (Die Auswertung erfolgt dann in der Zeit vom 01. bis 05.10.2012.) Nicht wirklich überraschend für mich ist die beabsichtige Einschränkung der Wahlfreiheit. Was fehlt ist das wochenlang im Lokalteil der WP/WR heiß diskutierte Kästchen für die „Gesamtschule“. Und viel Platz für schriftliche Eintragungen, Vorschläge und Wünsche sieht der Fragebogen, falls ich ihn richtig in Erinnerung habe, auch nicht vor.

Es hätte ja schließlich im Juni die Sitzung eines Arbeitskreises mit Vertretern aller Fraktionen gegeben. Da wäre unter Berücksichtung der Empfehlungen von Fachleuten, namentlich der von Dr. Rösner, einstimmig diese Form des Fragebogens befürwortet worden, hieß es seitens des Podiums. „Meschede – Schulausschuss stimmte über Elternfragebogen zur Sekundarschule ab. Ein Kurzbericht“ weiterlesen

Neue Schulformen für Arnsberg – Eltern dürfen weiterhin nicht auswählen

Autor Martin Werner, Elterninitiative Gesamtschule (foto: werner)
Autor Martin Werner, Elterninitiative Gesamtschule (fotos: werner)

Arnsberg. Am 28. August 2012 fand im Kulturzentrum am Berliner Platz ein „Elternworkshop zur Sekundarschule“ statt. Herzlich dazu eingeladen hatte die Stadt die interessierten Eltern der vierten Jahrgänge.

Bericht von Martin Werner*, Elterninitiative Gesamtschule Arnsberg**

Es kamen dann auch ca. 40 Eltern, geschätzte 30 Lehrerinnen und Lehrer, Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung sowie einige Vertreter der Elterninitiative für eine Gesamtschule.

Im ersten Teil des Abends berichtete Barbara van der Wielen über die 2011 im Rahmen eines Schulversuchs errichtete und von ihr geleitete Gemeinschaftsschule in Billerbeck, Kreis Coesfeld.

Barbara van der Wielen
Schulleiterin Barbara van der Wielen stellt ihre Gemeinschaftsschule vor.

Diese Schule versteht sich als „Schule für alle“ mit gymnasialem Anspruch aber ohne gymnasiale Oberstufe. Sie verzichtet auf jedes „Sitzenbleiben“ und „Abschulen“. Zugegeben – ein schönes Konzept. Leider aber überhaupt nicht vergleichbar mit dem was für Arnsberg geplant ist, denn:

Billerbeck mit 11.500 Einwohnern hat eine private Gesamtschule im Nachbarort Havixbeck. Eine weitere Gesamtschule ist im 25 km entfernten Münster. Damit besteht bereits eine Vielfalt an integrativen Schulformen, wie sie bei uns im  gesamten HSK nicht anzutreffen ist.

Ein Verzicht auf „Sitzenbleiben“ ist für Sekundarschulen nicht vorgesehen.

Workshops im zweiten Teil des Abends
Dessen ungeachtet durften sich die Eltern im zweiten Teil des Abends dann in den Workshops an verschiedenen Tischen alle mit den zwei gleichen Fragen auseinandersetzen:

  1. Welche Lernansätze aus dem Beispiel Billerbeck könnten sie sich für ihr Kind vorstellen?
  2. An welcher Stelle wäre es für sie denkbar, als Partner/in der neuen Schule mitzugestalten?

Gesamtschule kein Thema
Eine Auseinandersetzung mit den Bedenken und Sorgen der Eltern zur Sekundarschule und dem vielstimmig vorgetragenen Elternwunsch nach einer Gesamtschule wurde von den Moderatorinnen nicht zugelassen.

Gerd Schmidt
Gerd Schmidt -Vertreter des Schulträgers- hilft bei der Moderation des Workshops aus.

Obwohl der Vertreter des Schulträgers den aktuellen Stand der Planung offiziell erst in den, für den 5. September (Kulturzentrum, Berliner Platz) und 11. September (Sauerlandtheater) angesetzten Informationsabenden vorstellen wollte, sickerte durch:

Das ursprüngliche Konzept der drei dezentralen teilintegrierten Sekundarschulen ist vom Tisch. Es soll den Eltern stattdessen eine integrierte Sekundarschule für die westlichen und eine kooperative Sekundarschule für die östlichen Stadtteile angeboten werden. Wenn dann die Eltern von mindestens 75 Kindern schriftlich erklären, dass sie ihr Kind an dieser Schule anmelden würden, dann gäbe es grünes Licht für die Errichtung der jeweiligen Schule.

„Dieser bemerkenswerte Strategiewechsel lässt darauf schließen, dass die Stadt von ihrem Plan abgerückt ist, alle drei Realschulen durch Sekundarschulen zu ersetzen. Noch immer ist jedoch zu bemängeln, dass der inzwischen vielfach dokumentierte Bedarf an einer Gesamtschule in Arnsberg von den politisch Handelnden beharrlich ignoriert wird“, sagt Werner Ruhnert, Sprecher der LINKEN in Arnsberg.

Und weiter: „Denen geht es doch überhaupt nicht um die Chancengleichheit der Kinder sondern vorrangig darum, den Bestand der vier vorhandenen Gymnasien nicht zu gefährden. Die Haltung der Rathausfraktionen von SPD sowie Bündnis 90 / Die Grünen, die landesweit als Befürworter des langen, gemeinsamen Lernens auftreten, in Arnsberg aber die Ideologie der CDU mittragen, ist für uns nicht zu verstehen.“

HSK einziger Landkreis ohne Gesamtschule
So wird der Hochsauerlandkreis voraussichtlich auch zum Schuljahr 2013/14 der einzige Landkreis in NRW bleiben, in dem Eltern und ihre Kinder keine Möglichkeit haben, sich für die Schulform Gesamtschule zu entscheiden, weil sie einfach nicht angeboten wird.

Anmerkungen:

* seit Januar 2009 Mitglied der Partei DIE LINKE . Martin Werner gehört dort sowohl dem Ortsvorstand Arnsberg als auch dem Kreisvorstand Hochsauerland an.

** Die Initiative beschreibt sich selbst so: Aus der Empörung heraus, da die politisch Handelnden – sich über den Willen der Eltern hinwegsetzend – einmütig entschieden, dass es in Arnsberg keine Gesamtschule geben darf, bildete sich im November 2011 die Elterninitiative Gesamtschule Arnsberg. Unsere Forderung: eine ergebnisoffene Trendbefragung der Eltern bevor der Rat auf deren Grundlage über eine Erweiterung der Schullandschaft entscheidet. Das hat es in Iserlohn und Menden so gegeben und muss auch in Arnsberg möglich sein.

Die Initiative ist ein loser Zusammenschluss einer Handvoll Eltern. Wir tauschen uns per E-Mail und Telefon aus. Wir sammeln vornehmlich Unterschriften, die dann unseren Eingaben an die örtlichen Behörden beigefügt werden. Treffen in Form eines Stammtisches gab es bisher nicht.

Soviel ist klar, Meschede bekommt eine Sekundarschule

Nach der Info-Veranstaltung zur Sekundarschule in der Stadthalle in Meschede am 27.08.2012 ist klar, Meschede bekommt eine Sekundarschule. Stadtverwaltung, Schulexperte, Lehrer, Eltern, Politiker und sonstige Zuhörer, sehr wahrscheinlich sind alle überzeugt.

Und genau so soll es ja auch sein. Nicht umsonst titelte die Westfalenpost in der letzten Woche: „Sekundarschule; jetzt müssen die Eltern überzeugt werden.“

Viele Meschederinnen und Mescheder haben offenbar die Zeitung gelesen oder Radio Sauerland gehört; denn die Stadthalle war recht gut gefüllt. Bürgermeister Hess begrüßte alle mit einem Hinweis auf die Schulministerin Löhrmann und deren Wunsch nach Aufrechterhaltung eines wohnungsnahen Schulangebots. Zum Schuljahrgang 2013/14 solle in Meschede eine Sekundarschule im August-Macke-Schulzentrum mit Teilstandort Freienohl eingerichtet werden. Zu einer Gesamtschule sage er ein klares Nein, betonte der Bürgermeister, und: „Eine siebenzügige Gesamtschule ist in Meschede nicht zu machen!“

Gisela Bartsch, Leiterin des Fachbereichs Generationen, Bildung, Freizeit, kündigte für diesen Abend zwei Präsentationen an, die des Schulexperten Dr. Rösner und die verschiedener Schulleiterinnen und Schulleiter von den Hauptschulen und der städtischen Realschule.

Dr. Rösner machte anhand von Zahlen und Fakten deutlich, wie schnell sich die Schullandschaft ändert und wie groß der Handlungsbedarf ist. Meschede habe eine Übergangsquote zur Hauptschule, die doppelt so hoch liege wie die landesdurchschnittliche. Umgekehrt hätte Meschede im Vergleich zum Landesdurchschnitt eine deutlich geringere Übergangsquote zum Gymnasium. „Bei den Kindern dieser Stadt kann man noch allerhand Schätze heben,“ konstatierte Dr. Rösner ein wenig scherzhaft. Die Abitur-Option in dieser Stadt liege bei 34,6%, im NRW-Durchschnitt bei 60,7%.

Trotz manch gegenteiliger Annahmen schafften Kinder mit einer schlechten Schulempfehlung in der Regel das Abi. Der Prozess weg von der Hauptschule sei gegen politische Interessen immun. Der Schulexperte erläuterte auch, dass neben den Hauptschulen auch Realschulen ein Problem haben. Die Realschulen würden ausbluten weil kein Nachschub mehr von den Hauptschulen komme. Dr. Rösner mahnte auch, nicht darauf zu vertrauen, dass andere Kommunen es richten.

Am Ende seien die Gewinner Schulen mit gymnasialen Standards. Die müssten dann aber auch durch Gymnasiallehrer abgedeckt sein. Meschede sei gut beraten, neben den Gymnasien eine weitere Schule mit gymnasialen Standards anzubieten. Seine weiteren Ausführungen bezogen sich konkret auf die Sekundarschule: „Jede Sekundarschule ist ein Unikat.“ 75 Kinder aus Mescheder Grundschulen müssten generiert werden, es sei denn, die Stadt schließe einen Kooperations-Vertrag mit einer Nachbarstadt. Zudem müssten die Belange auswärtiger Schulträger geprüft werden.

Vor dem Einstieg in die Diskussion stellten vier Schulleiterinnen und Schulleiter aus Meschede das pädagogische Konzept mit den gymnasialen Standards vor, wie ihre zukünftige Sekundarschule arbeiten wird, wie der Stundenplan aussehen könnte und, dass die Kinder täglich frühestens ab 7.15 Uhr in die Schule hineinspazieren können und spätestens um 15.20 Uhr wieder hinausspazieren müssen. Der Unterricht solle jeden Tag für alle mit einer verbindlichen Förderstunde beginnen. Das Logo der Schule steht offenbar auch schon fest. Es ist das Logo vom Stadtmarketing „Vielfalt Meschede“.

Währendessen gingen mir ein paar Kritikpunkte durch den Kopf.

Kritikpunkt 1: Nach meinen Erfahrungen als berufstätige Mutter kann ich nur sagen, eine Ganztagsschulzeit von 7.15 Uhr bis 15.20 Uhr ist für Vollzeit arbeitende Eltern ziemlich knapp bemessen. In meinem Fall hätte das hinten und vorne nicht gereicht.

Etliche junge Mütter in der Reihe vor mir kritisierten allerdings das Gegenteil, nämlich den Ganztagsschulbetrieb. Sie möchten, dass ihre Kinder wie gewohnt mittags nachhause kommen und erkundigten sich nach Alternativen zu der verpflichtenden Ganztagsschule. –

Kritikpunkt 2: Bei aller Vielfalt von der bei den Präsentationen die Rede war, kam kein einziger Hinweis darauf, dass vor allem Migranten-Kinder es im bisherigen dreigliedrigen Schulsystem schwer haben, gute Bildungsabschlüsse zu erreichen. Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema im Zusammenhang mit der neuen Sekundarschule in Meschede vermisse ich.

Kritikpunkt 3: Ist meine Befürchtung, dass es eventuell Schwierigkeiten bei der Kooperation zwischen Sekundarschule und den Gymnasien geben wird. Wie wir vor ein paar Tagen aus der Zeitung erfuhren, klappt ja schon die Kooperation zwischen den beiden Gymnasien in Meschede nicht.

Kritikpunkt 4: Der geht an mich selbst – Eigentor!: Nachdem ich in der Diskussion als letzte Fragestellerin zum Mikrofon bzw. zu Wort kam, stellte ich an Herrn Dr. Rösner die Frage, ob auch er eine siebenzügige Gesamtschule in Meschede mit Teilstandort Freienohl für nicht machbar hält. Herr Rösner erläuterte daraufhin relativ ausführlich, dass Meschede mit einer Sekundarschule auf der sicheren Seite sei. Die Schülerzahlen sind seiner Meinung nach für eine Gesamtschule wohl zu knapp.

Und noch ein Kritikpunkt: Es wurde an diesem Abend in der Stadthalle Meschede klar, es ist erklärter Wille, dass es keine Alternative zu der protegierten Sekundarschule in Meschede zu geben hat. Schließlich stehen 2 Gymnasien und eine private Realschule auf dem Spiel. Dass die Eltern nun entsprechend überzeugt sind, wird die Elternbefragung wahrscheinlich ergeben.

Jetzt wird im Stadtrat noch geklärt, wie der Elternfragebogen aussehen soll. Ab 24. September sollen die Bögen verteilt und schon am 28. September eingesammelt werden. Dazwischen, am 24. und am 25. September, wird an den Grundschulen noch ein wenig die Werbetrommel für die Sekundarschule gerührt. Am 31. Oktober soll dann der Stadtrat entscheiden.

Nach diesem Abend in der Stadthalle ist mein Eindruck, da könnte etwas in Fluss kommen. Wer weiß, welche Biegung der Fluss in zwei, drei, vier Jahren nimmt?

Umleitung: heute mit Kill-Team und vielen zusammenhangslosen, aber interessanten Hinweisen

Kleiner Tipp für Menschen, bei denen die Fliegenklatsche nicht ausreicht (foto: Eva Maria Rose)
Kleiner Tipp für Menschen, bei denen die Fliegenklatsche nicht ausreicht (foto: Eva Maria Rose)

Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft: Oft wirkt etwas auf den ersten Blick völlig plausibel, stellt sich dann aber als Humbug heraus. Gibt es Kriterien, welche die richtige Einordnung erleichtern? … scienceblogs

Zum Vizepräsidentschaftskandidat der Republikaner, Paul Ryan: Warum die Schriftstellerin Ayn Rand die Republikaner vor eine regelrechte Zerreißprobe stellt … drkultur

Tank oder Teller: Deutschland „vermaist“ … faz

Beschneidungs-Debatte: wir sind schon eine Komikernation … tagesspiegel

Marsch der Antisemiten: Etwa 600 Anti­se­mi­ten betei­lig­ten sich in die­sem Jahr am „Al Quds”–Marsch in Ber­lin. Es han­delt sich um eine jähr­li­che Pro­pa­gan­da­ver­st­an­stal­tung für das ira­ni­schen Regimes und seine Apo­lo­ge­ten, die Israel mit Ver­nich­tung bedro­hen … reflexion

Angriff auf den Iran: Shimon Stein warnt vor „verheerenden Konsequenzen“ … jurga

Halbe und ganze Freiheit: Warum es bizarr ist, wenn sich Konservative und Wirtschaftsliberale als Champions der „Freiheit“ aufspielen … misik

Free Pussy Riot I: Pussy Riot ist eine Punkband die sich mit überspitzter Satire äußert. Ich erkenne keine Anstiftung zum religiösen Hass – im Gegenteil sie beten Gott an, Russland von Putin zu befreien … wiesaussieht

Free Pussy Riot II: Put In – (K)ein Name, ein Programm … neheimsnetz

Metzger aufgepasst: Umschulung zum Drucker nicht verpassen! … ruhrbarone

Familienfreuden: Schwangerschaft ist kein Ponyhof! … revierpassagen

Raus in die Sonne, Ihr Irren! Ein Niederrheiner nimmt am Mountainbike-Marathon in Grafschaft teil und will im nächsten Jahr wiederkommen. Lesenswerter Bericht eines Flachländers … unkreativ

Sekundarschule Meschede: Jetzt müssen die Eltern überzeugt werden … derwesten

Der kleine Unterschied: In Bad Driburg entscheiden die Eltern, in Meschede beschließt der Stadtrat.

Meschede im Hochsauerland (foto: archiv)
Meschede im Hochsauerland (foto: archiv)

Meschede. Auch im Blätterwald einiger Städte und Gemeinden im Sauerland rauscht es beim Thema „Schulentwicklung“. Die Westfalenpost schrieb sogar von einem „Schulstreit“ in Meschede.

Glaubt man der Berichterstattung, haben sich in der Kreisstadt (und in allen anderen Kommunen im HSK) Verwaltung und Politiker auf die Sekundarschule und gegen die Gesamtschule eingeschworen. In der Sitzung des Schulausschusses in Meschede schienen, so schreibt die Tageszeitung, letztlich alle davon überzeugt, dass die Gesamtschule die deutlich schlechtere Lösung sei.

Siehe:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/das-ziel-bleibt-die-sekundarschule-id6500832.html

Immerhin entschieden sich Ausschuss und Stadtrat nach dem vorausgegangenem „sanften Druck“ von MbZ- und SPD-Fraktion dafür,

a) die Eltern umfassend zu informieren und
b) die Eltern der Drittklässler

unter Einbeziehung des Begriffs „Gesamtschule“ zu befragen.

„Aber“, so wird ein CDU-Fraktionsmitglied in der WP zitiert, „er verstehe nicht, warum der Rat sich nicht schon in der Informationsveranstaltung zum deutlichen Bekenntnis für die Sekundarschule durchringen könne.“

Sprich, den Eltern soll vor dem Start der Elternumfrage deutlich klar gemacht werden, dass eine Gesamtschule für Meschede nicht passt.

Für die Erstellung des Fragebogens wird übrigens ein Arbeitskreis gegründet.

Mehrmals wurde offenbar betont, dass in Meschede nicht die Eltern, sondern der Rat über die zukünftige Schulform entscheidet.

Hier zwei Zitate aus der WP: „Doch letztlich entscheidet der Rat, so machte noch einmal Mechthild Thoridt (Grüne) klar.“ Und: „Die Reihenfolge sieht nun vor, dass nach Ostern Elterninformationen stattfinden werden. Auch aus diesen Veranstaltungen, so hofft der Ausschuss, ergibt sich schon ein Stimmungsbild. Die vorgeschriebene Befragung der Eltern der jetzigen Drittklässler wird – wie geplant nach den Sommerferien stattfinden, was aber in dem Fragebogen steht, muss bis dahin noch ein Arbeitskreis erarbeiten. Letztlich jedoch – und da waren sich dann wieder alle einig – entscheidet der Rat über die zukünftige Schullandschaft.“

Bad Driburg. Da geht der Schulausschuss die „Herausforderung“ etwas anders an. Zitat aus nw-news.de:

„Der Schulausschuss der Stadt Bad Driburg stellte am Dienstagabend die Weichen für die Errichtung einer Gesamtschule in der Badestadt.

Einstimmig empfahlen die Mitglieder des Gremiums dem Stadtrat, die Caspar-Heinrich-Hauptschule, die Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule und das Städtische Gymnasium zum Schuljahr 2013/14 zu einer Gesamtschule zusammenzuführen. … Es gelte daher rechtzeitig wichtige Entscheidungen für eine tragfähige Zukunft der Bildungslandschaft in Bad Driburg zu treffen, die sicher niemandem leicht fiele.

“Das Wohl unserer Kinder sollte dabei das Maß aller Dinge sein”, unterstrich der Bürgermeister. Es gehe insbesondere um zukünftige Schülergenerationen, aber auch um die betroffenen Lehrerkollegien. Die Verwaltung habe daher von Anfang an alle Zahlen und Fakten offen gelegt.

“Die Ergebnisse der Elternbefragung sind bereits seit einigen Wochen im Internet nachzulesen”, betonte Bürgermeister Deppe.

Siehe:

http://www.nw-news.de/lokale_news/hoexter/hoexter/6241363_Gesamtschule_fuer_Bad_Driburg.html

Klicken wir den Link zur Elternbefragung an:

http://www.bad-driburg.de/bildung/downloads/220_Ergebnis_der_Elternbefragung.pdf
,

finden wir u.a., dass dort 55 Prozent der Eltern, die sich an der Befragung beteiligt haben, eine positive Meinung zur Einführung einer Gesamtschule geäußert haben, 39 Prozent eine negative und 28 Prozent ist es egal.

Bei der Schulausschusssitzung in Bad Driburg war, im Gegensatz zur Sitzung in Meschede, der Schulexperte Dr. Rösner  anwesend. Zitat Dr. Rösner aus nw-news.de:

„Betrachtet man die reinen Zahlen, dann ist die Errichtung einer Gesamtschule in Bad Driburg rational gesehen die vernünftigste Lösung”, erläuterte der Dortmunder Schulexperte Dr. Ernst Rösner seine Einschätzung im Schulausschuss. Die Option einer Sekundarschule sieht er nicht. “Bei der aktuellen Entwicklung der Schülerzahlen wäre dies keine langfristige Alternative. Sie bekämen eine Sekundarschule, die mit Gründungsdatum bereits ein Verfallsdatum habe.“

Und, man sehe und staune, lesen wir weiter im www:

„Letztendlich entscheiden die Eltern”, gab der Schulexperte zu bedenken. Und die müssten über die Qualitäten einer zukünftigen Gesamtschule informiert und in den Entwicklungsprozess mit eingebunden werden. Daher empfiehlt er der Stadt als Schulträger, im Vorfeld des Anmeldeverfahrens ein tragfähiges pädagogisches Konzept zu entwickeln und dieses intensiv zu kommunizieren.“

In Bad Driburg entscheiden also die Eltern, in Meschede beschließt der Stadtrat. Das ist der kleine Unterschied.

Mescheder Bürgermeister Uli Hess wehrt sich gegen eine Gesamtschule. Doch seine Argumente sind nicht zwingend.

Eine erstaunliche Argumentation legt der Mescheder Bürgermeister Uli Hess gegen gegen den Antrag von SPD und MbZ, den Elternfragebogen zur zukünftigen Schulorganisation um die Schulform „Gesamtschule“ zu erweitern, vor. In der WP/WR lässt er „Gründe, die aus Sicht der Stadtverwaltung gegen die Gesamtschule sprechen“, veröffentlichen.

In der WP/WR-Ausgabe vom 20.03.2012 verteidigt Bürgermeister Hess die Sekundarschule. Er argumentiert u.a., der Standort Freienohl hätte bei einer Gesamtschule als Schulzentrum keine Chance. Bei einer Sekundarschule mit Teilstandort Freienohl sieht der Bürgermeister hingegen eine Aufwertung der Schule. Merkwürdig. Aus welchen Gründen der Gesamtschul-Teilstandort in Freienohl chancenlos sein soll, erklärt Herr Hess nicht.

Der Rat der Stadt Meschede möge beschließen:

„Die Eltern werden ausschließlich zur Sekundarschule und den bisherigen Schulformen befragt, da die Errichtung einer Gesamtschule in Meschede aufgrund der vielfältigen Schullandschaft und dem ortsnahen Bildungsangebot nicht notwendig ist.“

So steht es in der Vorlage-Nr. VO/8/320, Aktenzeichen 216 vom 01.03.2012.

Nachdem MbZ und SPD gemeinsam beantragt hatten, den Elternfragebogen zur zukünftigen Schulorganisation um die Schulform „Gesamtschule“ zu erweitern, macht die Verwaltung nun eindeutig klar, sie möchte bestenfalls eine Sekundarschule im Stadtgebiet. Elternwille egal?

Die Verwaltungsvorlage ist umfangreich und beinhaltet auch einen Vergleich von Gesamtschule und Sekundarschule. Unter der Rubrik „Teilstandorte“ lesen wir, bei Gesamtschulen seien Teilstandorte grundsätzlich unerwünscht. Abermals merwürdig.

Wir riefen daraufhin bei der Bezirksregierung an und erfuhren, Teilstandorte bei Gesamtschulen seien durchaus möglich. Beispielsweise in Warendorf und in Beckum gehen zum Schuljahr 2012/13 Gesamtschulen mit je 2 Teilstandorten an den Start.

Die Voraussetzungen dafür sind:

Gesamtschulen müssen mindestens vierzügig sein (vier Klassen mit jeweils 25 Schülern). Der Teilstandort muss dreizügig sein (drei Klassen mit jeweils 25 Schülern).

Insgesamt würden also 6 Züge mit 130 bis 150 Schülerinnen und Schüler für die Gründung einer Gesamtschule in Meschede mit Teilstandort Freienohl ausreichen.

170 Schülerinnen und Schüler für eine mögliche Gesamtschule prognostiziert die Stadt Meschede für das Schuljahr 2013/14 in der erwähnten Verwaltungsvorlage. Das ist keine schlechte Voraussetzung für den Start einer Gesamtschule im Hochsauerlandkreis.

Völlig unberücksichtigt sind darüber hinaus die Kinder die, wie Bürgermeister Hess befürchtet, aus beispielsweise Bestwig, Oeventrop oder anderen Städten und Gemeinden im HSK die neue Schule in Meschede besuchen möchten.

Dabei denke er, so Hess, an die Fahrkosten, die die Stadt Meschede für Schüler aus Nachbarkommunen übernehmen müssten. Doch dieses Argument relativiert sich schnell, denn die Stadt Meschede bekommt vom Land nach dem neuen Gemeindefinanzierungsgesetz pro Gesamtschüler mehr als 1.600 Euro Schlüsselzuweisungen im Jahr. Von diesem Betrag sind doch sicher auch die Fahrkosten problemlos finanzierbar?