Meschede – Schulausschuss stimmte über Elternfragebogen zur Sekundarschule ab. Ein Kurzbericht

Meschede. Im Gegensatz zu der gut besuchten Infoveranstaltung der Stadt zur Sekundarschule Ende August 2012, stieß die Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport auf kein öffentliches Interesse. Außer mir verfolgte lediglich ein Ratsherr von der Tribüne aus die öffentliche Sitzung.

Gelangweilt hab ich mich während der Sitzung aber kein bisschen. Schließlich stellte die Fachbereichsleiterin die aktuelle und vermutlich endgültige Variante des Elternfragebogens zur Sekundarschule erstmals vor und zwar mündlich. In schriftlicher Form (auf Papier oder online) liegt der Fragebogen-Entwurf derzeit weder der geneigten Öffentlichkeit noch den Kommunalpolitikern vor, so jedenfalls mein Kenntnistand.

Die Eltern der Dritt- und Viert-Klässler dürfen nun also Ende dieses Monats per Kreuzchen entscheiden, welcher Schulform sie den Vorzug geben. (Die Auswertung erfolgt dann in der Zeit vom 01. bis 05.10.2012.) Nicht wirklich überraschend für mich ist die beabsichtige Einschränkung der Wahlfreiheit. Was fehlt ist das wochenlang im Lokalteil der WP/WR heiß diskutierte Kästchen für die „Gesamtschule“. Und viel Platz für schriftliche Eintragungen, Vorschläge und Wünsche sieht der Fragebogen, falls ich ihn richtig in Erinnerung habe, auch nicht vor.

Es hätte ja schließlich im Juni die Sitzung eines Arbeitskreises mit Vertretern aller Fraktionen gegeben. Da wäre unter Berücksichtung der Empfehlungen von Fachleuten, namentlich der von Dr. Rösner, einstimmig diese Form des Fragebogens befürwortet worden, hieß es seitens des Podiums.

Der UWG-Fraktionsvorsitzende war mit dieser Aussage wohl nicht ganz einverstanden. Er kritisierte daraufhin, dass eine geplante zweite Sitzung des Arbeitskreises, sie sollte am 03.09. stattfinden, ausgefallen ist. Zum anderen erklärte er, ihm sei dieser Fragebogen neu. Er sei ihm so in der ersten Sitzung des Arbeitskreises nicht vorgestellt worden. Dieser Feststellung widersprachen sowohl die Fachbereichsleiterin wie auch der Vorsitzende des Schulausschusses vehement.

Der MbZ-Fraktionsvorsitzende äußerte, sicherlich für viele nicht ganz überraschend, den lang gehegten Wunsch, den Fragebogen um die Abfrage nach der Gesamtschule zu ergänzen. Bürgermeister Hess erklärte daraufhin, dieser Wunsch ginge nicht in Erfüllung. Der Ausschussvorsitzende erläuterte dazu, Dr. Rösner hätte ausdrücklich davor gewarnt, die Gesamtschule zur Abstimmung zu stellen, weil die Hürde für die Gesamtschule zu hoch sei. In einigen Jahren könnte die Situation eine andere sein. Dann bestünde eventuell die Möglichkeit, eine Gesamtschule einzurichten.

Ein Ratsmitglied der SPD meldete sich zu Wort. Er kritisierte die Vorgehensweise. Den Ausschussmitgliedern wäre der Fragebogen in dieser Sitzung erstmals vorgelegt worden. Er würde ungern so schnell Entscheidungen treffen.

Von der CDU gab es keinerlei Tadel, weder am Fragebogen noch an der Vorgehensweise – im Gegenteil. Ein CDU-Mitglied fand allerdings doch ein paar kritische Worte und zwar für die gerade gemachte Äußerung des MbZ-Fraktionsvorsitzenden (also dem Wunsch nach der Abfrage der Gesamtschule). Er hielte die Äußerung für unverantwortlich und fordere ihn auf, seine Haltung zu ändern. Die Sekundarschule sei die richtige Schulform für Meschede. Darüber seien sich die Experten einig, so der Vortrag des CDU-Ratsherrn.

Das kritische SPD-Mitglied sprach zum Ende der Diskussion noch die Hochrechnung an. Er hielte sie für problematisch. Der Grund für seine Bedenken: Die Fachbereichsleiterin Frau Bartsch hatte in ihrer Präsentation die Sorge geäußert, die Rücklaufquote der Fragebögen könnte, wie z.B. in Olsberg, nicht sonderlich hoch sein. Darum gebe es die Möglichkeit einer Hochrechnung auf eine fiktive Wahlbeteiligung. Von der wolle man in Meschede Gebrauch machen. Der Gesetzgeber sehe das so vor.

Dann stimmte der Ausschuss über den Elternfragebogen ab. Keine Frage – das Papier (das als Papier bisher scheinbar nur im Rathaus existent ist) wurde in der, in dieser Sitzung mündlich vorgestellten Form, mit großer Mehrheit, ohne Gegenstimmen, mit nur zwei Enthaltungen angenommen. Am kommenden Donnerstag tagt der Stadtrat. Da nimmt der imaginäre Fragebogen wahrscheinlich die letzte Hürde.

Es scheint also klar zu sein, wenn die Eltern „das Richtige“ ankreuzen, bekommt Meschede eine Sekundarschule.

In anderen Kreisen und Städten sind Verwaltung und Politiker einen Schritt weiter. Z. B. im Kreis Paderborn planen Bad Driburg und Altenbeken eine Gesamtschule an zwei Orten. Wer weiß, vielleicht sind Meschede und Arnsberg in 10 oder 20 Jahren auch so weit?

2 Gedanken zu „Meschede – Schulausschuss stimmte über Elternfragebogen zur Sekundarschule ab. Ein Kurzbericht“

  1. Bad Driburg liegt im Kreis Höxter, Altenbeken im Kreis Paderborn. Ohne dass dafür bislang eine gesetzliche Grundlage besteht hat Bürgermeister Deppe nun Altenbeken ins Boot als Steigbügelhalter gezogen, da hier kein großes Interesse daran besteht für eine Gesamtschuhle das bewährte mehrgliedrige Schulsystem zu vernichten. 46 Driburger Eltern (anstatt 100) hatten in der ersten Befragung angegeben, möglicherweise ihr Kind an einer Gesamtschule anmelden zu wollen; in der CDU-Werbeveranstaltung hierfür saßen drei/vier Eltern, bei den Info-Veranstaltungen eskalierte die Stimmung immer mehr. Die Driburger Bürger werden hier verarscht, Informationsschriften des Städt. Gymnasiums werden von der örtzlichen Druckerei nicht hergestellt, Lehrer gemobbt, Gesamtschulgegner zum Teil nicht mehr gegrüßt, Artikel nicht mehr publiziert. Am lautesten schreien jene Gesamtschulbefürworter, die selbst nicht betroffen sind (da kaum ein Schulausschuss-/Ratsmitglied-Kind/Enkel an der Gesamtschule angemeldet werden wird, da es hier ja zwei gymnasiale Ersatzschulen St. Xaver und St. Kasper gibt), die Lehrer am St. Xaver sind, die danach heimantnah versetzt werden wollen, die höherdotierte Planstellen erwarten etc. Hier gibt es keine Bewegung von Eltern, die Unterschriften für eine Gesamtschule gesammelt haben, ganz im Gegenteil. Das städt. Gymnasium (totgesagt) hat sehr großen Zuspruch, an der Realschule wagt niemand mehr den Mund aufzumachen und die Hauptschule existiert quasi nicht mehr, so dass denen ja alles egal ist. So muss es wohl ab 1933 gewesen sein oder nach Gründung der DDR. Die Blockparteien im Rat scheinen es lästig zu finden, dass wir in einer Demokratie leben. Zu keinem Zeitpunkt gab es eine Diskussion, zu keinem Zeitpunkt war etwas offen. Alles lag fertig in der Schublade und sollte durchgewunken werden. Deppe hat diesen Widerstand wohl nicht erwartet in einer Zeit, wo sich selbst die CDU hinstellt, als wäre sie schon immer für Gesamtschulen gewesen. In der DDR oder noch früher hätte es nicht viel anders sein können, hier scheint Demokratie für die Oberen nur lästig zu sein. Wie gut, dass zumindest die Eltern noch ihre Kinder an Schulen anmelden!

  2. Eine Frage an Lehrerinnen, Lehrer, Eltern und alle:

    In Meschede wurde zur Erarbeitung des pädagogischen Konzepts für die neue Sekundarschule Frau Frau Aswerus-Oberstein von der OPE (Organisations- und
    Personalentwicklung) engagiert. Wie es heißt, hat sie auch Schulprojekte mit dem Hochsauerlandkreis und der Stadt Olsberg umgesetzt.
    Klick:
    http://o-p-e.de/

    Pädagogische Konzepte und Personalentwicklung – Passt das zusammen?

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