Röhrtalbahn-Freunde besuchen Brilon Stadt. Hoffnung auf Schienenverbindung Arnsberg-Sundern wächst.

Brilon: Ausstieg in Fahrtrichtung rechts (foto: Guido Schulte)
Brilon: Ausstieg in Fahrtrichtung rechts (foto: Guido Schulte)

Arnsberg. (RainerFischer) Der Verkehrsclub Deutschlands (VCD), der AK Röhrtalbahn der Lokalen Agenda 21 und die Eisenbahnfreunde Obere Ruhrtalbahn hatten am 12. Februar zu einer Fahrt nach Brilon Stadt eingeladen. Dort war erst im Dezember der Wiederanschluß ans Schienennetz erfolgt.

In Brilon haben wir ganz aktuell die belebende Wirkung einer Streckenreaktivierung beobachten. Der Bahnhof ist wieder ins Bewußtsein der Stadt gerückt, wurde neu gestaltet und zu einem modernen Abfahrts- und Ankunftszentrum für Reisende gemacht.

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Brilon: Bahnhof mit Musik (foto: Roland Quentmeier )

Unsere Gruppe aus Arnsberg wurde von Günter Wiese empfangen und über den Werdegang des Projektes informiert. Günter Wiese ist SPD-Ratsmitglied aus Brilon und aktiver Mitgestalter der Reaktivierung.

Sehr wichtig für eine Wiedernutzung durch den Personenverkehr war und ist die Unterstützung durch die Holzfirma Egger, die die Strecke schon seit vielen Jahren für den eigenen Güterverkehr nutzt. Egger macht weitere Investitionen vom Bestand der Strecke abhängig, und hat sich finanziell an der Streckensanierung beteiligt.

Eine ebensolche Unterstützung wünscht sich der Röhrtalbahn-Arbeitskreis der Lokalen Agenda 21 natürlich auch durch die Firmen im Röhrtal. Einzelne Interessensbekundungen hat es zwar schon gegeben, aber eine derart energische Forderung und Unterstützung wie in Brilon vermissen wir noch.

Auf unserer Exkursion trafen wir uns mit Reinhard Loos, dem Ratsmitglied der Briloner Bürgerliste. Er ist VCD-Mitglied und ebenfalls Reaktivierungsaktivist. Mit einem Diavortrag stellte uns Reinhard den Werdegang des Projektes vor.

Trotz zweistelliger Minusgrade erfreuten wir uns an Kaffee und Kuchen im Warmen. Ein Besuch im Haus Hövener, Heimatmuseum am Marktplatz, rundete unsere Exkursion ab.

Kurz vor 18 Uhr ging es zurück nach Arnsberg. Wir nahmen die Erkenntnis mit, daß es mit genügend großem Willen immer einen Weg gibt.

Das neue Potentialgutachten bescheinigt der Röhrtalbahn Zukunftsfähigkeit.

Für uns gilt es nun, intensiv mit dieser Aussage in die Offensive zu gehen. Die Schienenverbindung ist für Arnsberg und Sundern eine große Chance.

Haushaltsrede von Lutz Wendland (MbZ): „Fracking, eine gefährliche Methode der Gasförderung, die nach dem Willen einiger Konzerne auch in Meschede angewandt werden soll.“

Lutz Wendland, MbZ (foto: wendland)
Lutz Wendland, MbZ (foto: wendland)
Lutz Wendland, Fraktionsvorsitzender von Meschede braucht Zukunft (MbZ) im Stadtrat, hat am Donnerstag, den 9. Februar eine in vielen Punkten interessante Haushaltsrede gehalten. Wir greifen hier den Punkt „Fracking“ heraus.

Nach den Haushaltsreden hielt Dipl.‐Ing. Robert Dietrich von der Hochsauerlandwasser GmbH einen Vortrag zum Thema Fracking.

Bei den Ausführungen von Lutz Wendland zum Thema Fracking, hatte die CDU im Stadtrat noch abfällig gelächelt.

Als allerdings Ingenieur Dietrich fast deckungsgleiche Argumente in seinem Vortrag verwandte, sollen die Mienen, so ein Beobachter, „versteinert“ sein.

Lutz Wendland: „Herr Dietrich sprach von einem „Chemie-Cocktail“, bei mir heißt es „Wasser-Sand-Chemie-Cocktail“. Herr Dietrich sprach sich für Windenergie statt Fracking aus, das habe ich auch in meiner Rede genau so formuliert.  Herr Dietrich wünscht sich wie wir von der MbZ eine Sensibilisierung der Landes- und Bundestagsabgeordneten für das Thema, das habe ich auch so in meiner Rede.“

Hier aber nun der Abgeordnete  Wendland (MbZ) in seiner Haushaltsrede:

Ein weiteres Thema ist ein besonders brisantes und heißt „Fracking“. Alle hier im Rat Anwesenden kennen diesen Begriff. Es kann jedoch sein, dass einige Bürgerinnen und Bürger dieses merkwürdige Wort noch gehört haben.

Wir wissen, „Fracking“ ist eine gefährliche Methode der Gasförderung, die nach dem Willen einiger Konzerne auch in Meschede, angewandt werden soll. Durch das Hineinpressen eines Sand-Wasser-Chemie-Coctails in Schiefergestein soll sogenanntes unkonventionelles Erdgas gewonnen werden.

Aus den USA, hören wir von Negativ-Folgen: Verseuchtes Wasser, austretende Radioaktivität, Gefahr von Erdbeben. In Frankreich ist „Fracking“ aus diesen Gründen verboten. Im Münsterland haben sich Bürgerinitiativen gegen „Fracking“ gegründet.

Wir in Meschede müssen uns fragen: „Wollen wir diese Gefährdung für Menschen und Umwelt? Wollen wir, dass die Menschen wegen dieser Gefahr aus dem Sauerland fort ziehen? Wollen wir, dass hier bald viele Immobilien leer stehen, weil hier niemand mehr wohnen und Urlaub machen möchte? Wollen wir, dass Meschede keine Zukunft hat?

Vor einigen Wochen hat der Stadtrat mit einer Resolution die ersten richtigen Schritte gegen „Fracking“ eingeleitet. Allerdings wünschen wir uns, dass die großen Fraktionen im Stadtrat ihre Landtags und Bundestagsabgeordneten für dieses Thema noch mehr sensibilisieren, sodass Bundes- undLandespolitiker entsprechende Gesetzesänderungen zügig verabschieden.

Gift haben wir schon zu Genüge im Sauerland und in Meschede. Denken wir nur an PFT und RoundUp auf Weihnachtsbaumflächen und im Wasser. Mit Sorge beobachte ich, wie in letzter Zeit der Weihnachtsbaumanbau auch in Meschede, z.B. rund um  Stockhausen und Wennemen, ausufert und wie alles Leben rund um die Tannen tot gespritzt ist. Wie groß ist die Umweltschädigung?

Auch hier gilt: „Gewinne werden privatisiert“ und die Lasten, z.B. für eine aufwändigere Trinkwasseraufbereitung, werden  sozialisiert weil wir alle diese Kosten tragen!

Meschede braucht kein „Fracking“ und nicht Tausende von Chemie-Weihnachtsbäumen, sondern andere Ideen und Maßnahmen. Ideen, wie wir dem viel beschriebenen „demographischen Wandel“ entgegen wirken können.

In Meschede hat sich der Bevölkerungsrückgang beschleunigt. Minus 2,8 % betrug er im Zeitraum vom 30.06.2010 bis zum 30.06.2011. Im Jahr zuvor lag das Minus bei „nur“ 1,1 %. Unsere Nachbargemeinde Eslohe verlor in dieser Zeit deutlich weniger Einwohner und zwar 0,8 % bzw. 0,3 %.

Umleitung: Von einem Kreationisten als Hochstapler über „Acht Brücken“ zur Kultur im Sauerland.

Wer im Winter Enten auf der Ruhr fotografiert, knippst im Sommer Kühe auf der Weide. Sei's drum: heute in Bigge (foto:zoom)
Wer im Winter Enten auf der Ruhr fotografiert, knippst im Sommer Kühe auf der Weide. Sei's drum: heute in Bigge (foto: zoom)

Kreationisten als Hochstapler: Zooming in on the Origin of Life Science Foundation … pharyngula

Scripted Reality ist schon zum zweiten Mal für den Anglizismus des Jahres nominiert: und — jetzt kann ich es ja verraten — eine Art Favorit der Herzen für mich, so Anatol Stefanowitsch im … sprachlog

Die Agonie der Demokratie: Längst ist die öffentliche Verschuldung zu einem Gesslerhut geworden, der dem Volk und der Politik aufzeigt, wer der wahre Souverän in diesem Lande ist – nämlich das Finanzsystem … nachdenkseiten

ACTA?? Was ist den das?? ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement) ermöglicht die Internationale Verfolgung von Urheberrechtsverstößen. Gut, denkt sich jetzt der ein oder andere, ich verstoße da nicht gegen und deshalb interessiert es mich nicht. Aber genau da ist der Hund begraben … jahobris

Klippschulökonomie: Es betrifft Republikanische Abgeordnete des Repräsentantenhauses, die im Wahljahr eine brillante Idee hatten … wiesaussieht

Adolf Sauerlands „Pluspunkte“: Was zählt und was nicht zählt … jurga

Trinkwasser im Ruhrgebiet: PFT – Lügen – Intrigen – unterdrückte Wahrheiten … ruhrbarone

Bürgerkonferenz und Proteste im RuhrCongress Bochum – Wo sparen? / Ergebnisse des Bürgerforums im Internet: Schon im Vorfeld wurde Protest bei der Bürgerkonferenz angekündigt und so kam es dann auch: Bei Minustemperaturen versammelten sich laut Medienangaben rund 100 Demonstranten inklusive kleinen Kindern vor den Toren des RuhrCongresses, um gegen Kürzungen und Einschnitte zu protestieren – doch auch im Inneren gab es Protest und Aktionismus … pottblog

Proteste bei der Bürgerkonferenz vor und im RuhrCongress II: 49 BochumerInnen waren zufrieden … bo-alternativ

“Acht Brücken”: Köln blickt auf den musikalischen Tüftler John Cage … revierpassagen

Rassismus im Fitnesscenter der Duisburger Königsgalerie? In letzter Zeit wurden viele Stimmen laut, die behaupten, dass das im Oktober letzten Jahres eröffnete Fitnesscenter in der Königsgalerie keine ausländischen Bewerber annehmen würde … xtranews

Geschichte in Bildern: Bottrop – Zentralkokerei … bottblog

Schrumpfkur für den Mescheder Stadtrat: „Problematisch finde ich dagegen, den finanziellen Aspekt in den Vordergrund der Debatte zu stellen. Natürlich bedeuten weniger Ratsmitglieder auch weniger Kosten … Diese Argumentationsweise ist sicherlich populär, aber auch populistisch. Denn Demokratie kostet nun einmal Geld. Das muss klar sein, und dazu sollte man stehen. Auch wenn das gegenüber einer Öffentlichkeit, die jede Form des politischen Engagements (“die Politiker”) zunehmend kritisch sieht, nicht immer leicht fällt“, meint Daniel Köhne bei … mixtape

Kultur im Sauerland: Wie wäre es mit einem Museumsbesuch? Denn auch an Museen ist das Hochsauerland nicht arm. Mein persönlicher Tipp: Das Maschinen- und Heimatmuseum im wunderschönen „Luftkurort“ Eslohe … wutzeline

Vorsicht – Kuh geht! Der “CowBlog” war der erste Blog hier in diesem Teil des Ruhrtales und brachte das erstemal eine persönliche Meinung ungeschminkt und nicht durch Stammtische, egal ob rund oder eckig, und andere Gruppen zensiert ans Tageslicht. Das war etwas Neues, das war etwas Unerhörtes! … wiemeringhauser

What the ‚frack‘ is this? Pressebericht über Gas- und Erdölabbau in den USA

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Website von Josh Fox: Die Karte zeigt, wo nach Erdöl und Erdgas gebohrt wird. (screenshot: chris)

Gestern berichtete die US-Korrespondentin des Guardian über die Verhaftung des Dokumentarfilmers Josh Fox.  Fox wurde in Handschellen abgeführt, als er eine Anhörung des ‚House Science Committee‘ des US-Kongresses filmen wollte.

In der Anhörung beschäftigte sich der Wissenschafts-Ausschuss mit dem Thema ‚Fracking‘, einer umstrittenen Methode zur Gas- und Erdölgewinnung.

Diskussionsgrundlage bildete eine 620-seitige Dokumentation der Umweltbehörde Environmental Protection Agency EPA (hier ist der 121-seitige Entwurf der EPA vom Dez. 2011 mit vielen Zahlen und Fotos zum Verfahren verlinkt). Die EPA hatte die Folgen von Hydraulic Fracking in Wyoming untersucht und die Ergebnisse nun zusammengestellt. Die Bitte des Dokumentarfilmers um eine Filmerlaubnis war bereits im Vorfeld abgelehnt worden.

Josh Fox hat in seiner Oscar-nominierten Dokumentation Gasland (sehr informative Website) die Gefahren dieser Art der Rohstoffgewinnung aufgezeigt. Bekannt wurde Gasland insbesondere durch seine spektakulären Bilder von brennendem Trinkwasser. Die beim Fracking freiwerdenden Gase hatten ihren Weg in das Trinkwassersystem gefunden. Von dort aus traten sie gemeinsam mit dem wertvollen Nass durch den Wasserhahn aus.

In dem Bericht der EPA wird erstmals der Zusammenhang von Wasserverschmutzung und Fracking belegt. Die Umweltbehörde nennt Zahlen über Trinkwasserbelastung durch Benzol und andere Chemikalien, die bei dem Fracking-Verfahren verwendet werden.

Josh Fox hat sich mit der mächtigen Energieindustrie angelegt, die in den USA in großem Umfang ‚frackt‘. Nun fürchten die finanzstarken Konzerne neue Auflagen, Beschränkungen oder gar ein Verbot ihrer Tätigkeit.

Der Dokumentarfilmer macht weiter, trotz der Behinderung seiner Filmtätigkeit. Er arbeitet an einer Fortsetzung seiner Dokumentation und verurteilt seinen Ausschluss von der Anhörung, denn „everyone should be allowed to take in these hearings. They are public speech.“

Und Fox steht mit seiner Skepsis gegenüber der umweltverschlingenden Abbaumethode nicht allein. So berichtet der Nachrichtensender msnbc.com, das Wort  ‚fracking‘ sei das neue ‚f-word‘ geworden. Zahlreiche Wortspiele entstanden wie:

No fracking way.
– Don’t frack with New York.

‚Frack‘ habe eine negative Konnotation, es klinge wie ’smack‘ und ‚whack‘ und eben das ‚f-word‘ selbst.

Diese Einschätzung teilt inzwischen auch die Industrie und vermeidet ihre eigene Wortschöpfung. Sie spricht lieber von ‚hydraulic fracturing‘.

Das macht die ganze Sache jedoch kein bisschen sauberer.

— Zum Weiterlesen: Wir berichteten in diesem Blog schon mehrfach über geplante Erdgasbohrungen in Nordrhein-Westfalen. —

HSK, PB, UN, GT, WAF, SO – Wasser, Mensch und Boden bedroht: Fracking auf 2003 Quadratkilometern

Ein trügerisches Idyll? Landschaft bei Büren im Sauerland (foto: lutz wendland)
Ein trügerisches Idyll? Bedrohte Landschaft bei Büren im Sauerland (foto: lutz wendland)

„Zwischen Falke und Adler“ oder „Die weißen Tauben sind müde“

„Falke-South“ hat ein Fracking Aufsuchungsfeld beantragt, dass (laut einem Artikel vom 21.09.2011 im Soester Anzeiger) über Teile des Hochsauerlandkreises sowie der Kreise Soest, Unna, Paderborn, Gütersloh und Warendorf erstreckt und  2003 Quadratkilometer erstreckt.

„Falke-South“ – Nein, das ist kein modisches Accessoire eines bekanntes Strumpfherstellers aus dem Sauerland, leider nein!

„Falke-South“ hat mit Mode rein gar nichts zu tun, leider nein!

„Falke-South“, das Wortgebilde hat wahrscheinlich das Zeug dazu, als Synonym für eine sich im Sauerland und den Nachbargegenden anbahnende Umweltkatastrophe in Erinnerung zu bleiben?

Denn: „Falke-South“ ist der unverdächtig klingende Name eines Aufsuchungsfelds für Erdgas.

„Hydraulic Fracturing“ oder kurz „Fracking“ ist der Begriff für die höchst umstrittene Methode der Erdgasförderung. Genau die soll im Aufsuchungsfeld „Falke-South“ angewandt werden. Dabei werden unter großem Druck mit Chemikalien versetzte Flüssigkeiten in das Erdreich gepresst. Der Vorgang erzeugt Risse im Gestein. Es besteht die Gefahr, dass die Chemiebrühe ins Grundwasser gelangt. Einige der eingesetzten Chemikalien stehen im Verdacht krebserregend zu sein.

„Falke-South“ – Wer steckt dahinter? Die „treibende Kraft“ ist die Firma BNK Deutschland GmbH. Das Unternehmen ist nur einer von mehreren Konzernen die Deutschland filetieren und sogenannte Aufsuchungserlaubnisse für Erdgas beantragen und schon die ein oder andere Genehmigung von den zuständigen Bergbehörden (Bezirksregierungen) erhalten haben.

Siehe: http://www.bnkpetroleum.com/index.php?option=com_content&view=article&id=87&Itemid=138

„Falke-South“ hat, so viel wir wissen, gar nichts mit dem Städtchen Schmallenberg im Hochsauerlandkreis zu tun. Trotzdem ist dieses Wortgebilde für den HSK durchaus von Bedeutung. „Falke-South“ ist genau wie seine Nachbarn, die „Erdgas-Aufsuchungsfelder „Adler“ und „Ruhr“, sowohl Drohung als auch Bedrohung für uns alle die wir im Sauerland und rundherum arbeiten, wohnen, leben, Urlaub machen und vorhaben immer oder ab und an hier zu sein oder zu bleiben. Denn wenn die Gas-Multis so dürfen wie sie wollen, könnte es hier bei uns reichlich ungemütlich werden. „Fracking“, das kann durchaus ein nachhaltiger Anschlag auf unsere Umwelt, auf unsere Gesundheit, auf unsere Immobilien und mehr bedeuten!? Tschüss Lebensqualität, tschüss Werte, tschüss Leute… nur schnell weg hier!?

Und wo genau schlägt „Falke-South“ zu? Das beantragte Aufsuchungsfeld erstreckt sich (laut einem Artikel vom 21.09.2011 im Soester Anzeiger) über Teile des Hochsauerlandkreises sowie der Kreise Soest, Unna, Paderborn, Gütersloh und Warendorf und umfasst 2003 Quadratkilometer.

Siehe:
http://www.soester-anzeiger.de/nachrichten/kreis-soest/bad-sassendorf/fracking-konzern-hand-suchfeld-1414185.html

Glück hat das aus einem bestimmten Grund schon mehrfach erwähnte Städtchen Schmallenberg im Süden des Hochsauerlandkreises. Es bleibt (bis auf weiteres) von „Falke-South“ verschont.

Pech haben Menschen und Kommunen im Norden des HSK. Sie sollen „gefrackt“ werden. Große Teile von Meschede, Bestwig, Olsberg und Brilon sind betroffen. Marsberg ist anscheinend komplett aufgeteilt, zerrissen zwischen „Falke“ und „Adler“. Auch Eslohe liegt mit einem kleinen Bereich im Norden der Gemeinde im Areal „Falke“. Meschede ist ebenfalls „geteilt“.

Das Gestein unter dem größten Teil der Kreisstadt ist an zwei Konzerne „verkauft“, an die BASF-Tochter Wintershall Holding GmbH (das ist ein kleinerer Bereich bei Freienohl im Aufsuchungsfeld „Ruhr“) und an die „Falken“ BNK Deutschland GmbH. Nur der südöstliche Zipfel Meschedes (Remblinghausen) bleibt „von den Geiern“ verschont.

Siehe:
http://www.ruhrnachrichten.de/storage/med/ruhrnachrichten/pdf/9708_Aufsuchungsfelder_NRW.pdf

„Falke-South“ – Wo bleiben die weißen Tauben? Zum Glück sind mittlerweile besorgte Menschen und auch Behörden auf den Plan gerufen. Die Stadtverwaltung Meschede beschäftigt sich in der Ratssitzung am 09.02.2012 mit dem Thema. Mit Vorlage VO/8/305 wurde von der Verwaltung ein aktueller Sachstandsbericht zu Fracking und zur Aufsuchungserlaubnis der Fa. BNK Deutschland erstellt. Der Beschlussvorschlag für die Ratsmitglieder lautet:

„Der Rat der Stadt Meschede beschließt, dass eine mit der Hochsauerlandwasser GmbH, dem Hochsauerlandkreis und den anderen betroffenen Kommunen im Hochsauerlandkreis abgestimmte Stellungnahme zum vorliegenden Antrag auf eine Aufsuchungserlaubnis der Fa. die BNK Deutschland GmbH abgegeben werden soll, die die dargelegten Belange beinhaltet.“

Drei Schutzgüter benennt die Stadt Meschede in diesem Schreiben: Wasser, Mensch, Boden.

Der Verwaltungsvorlage liegt ein Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) bei. Die AWWR macht in ihrer Stellungnahme deutlich, dass die Trinkwassergewinnung Vorrang vor der Rohstoffgewinnung haben muss.

PS: Die Planungen und Vergaben von Aufsucherlaubnissen für „Fracking“ liefen lange Zeit unbemerkt von der Öffentlichkeit ab!

PS: Die SBL war die erste politische Gruppe im HSK die sich mit dem Thema „Fracking“ beschäftigt hat (im November 2010).

Siehe: http://sbl-fraktion.de/?p=1155

PS: In der Stadt Meschede war es die Fraktion MbZ.

Siehe:
http://www.schiebener.net/wordpress/?tag=gasbohrungen

Die weißen Tauben sind nicht müde. Sie schlafen lange schon nicht mehr!

Ein Leserbrief zum Thema „5 Jahre nach Kyrill“

Bitte nicht betreten! (foto: zoom)
Bitte nicht betreten! (archiv: zoom)

Nachfolgend veröffentlichen wir einen Leserbrief zum Thema „5 Jahre nach Kyrill“:

Auch heute, 5 Jahre nach dem Orkanereignis Kyrill, muß man nüchtern konstatieren, daß noch immer viel zu viele Waldbesitzer auf die ihnen vertraute Fichte setzen. Und das, obwohl diese Baumart weder der Erhaltung der Biodiversität förderlich ist, noch den Auswirkungen des Klimawandels etwas entgegenzusetzen hat.

Kurzfristiges Renditedenken nach dem Motto „Hauptsache es kostet wenig und bringt viel“ zahlte sich für die Waldbauern noch nie aus und rächte sich – wie man sieht – in zunehmendem Maße. Nicht erst seit Kyrill. Deshalb sind Verantwortungsbewußtsein und Weitblick gefragt, statt unbelehrbar an überkommenen Denkmustern festzuhalten.

Ein wahres Sprichwort des englischen Philosophen Francis Bacon lautet: „Wer die Natur beherrschen will, muß ihr gehorchen!“ Daraus folgt die Einsicht, daß unser Wald neben wirtschaftlichen vor allem auch eminent wichtige ökologische und soziale Funktionen zu erfüllen hat. Solche Aufgaben können jedoch nur dann wahrgenommen werden, wenn nicht standortgemäße oder gar fremdländische Nadelhölzer durch dauerhafte, reich strukturierte Mischwälder mit möglichst großer biologischer Vielfalt ersetzt werden.

„Brotbaum“ Fichte hat keine Zukunft
Fakt ist, daß bei fortschreitender Erwärmung und vermehrt auftretenden Hitzesommern, wie sie Klimaforscher prophezeien, des Försters „Brotbaum“ Fichte keine Zukunft haben wird. Massenausfälle bei dieser Baumart machen schon jetzt eine wirtschaftliche Nutzung deutschlandweit vielerorts unmöglich oder unrentabel.

Aus dem Grund betrachte ich die in Angriff genommenen Maßnahmen zur Wiederbegründung stabiler Wälder als längst nicht ausreichend und zu zaghaft, weil zum einen der gesetzliche Druck fehlt, um die Waldbesitzer zu einer echten Abkehr von Nadelhölzern hin zu naturnahen Mischbeständen zu bewegen.

Aber selbst wenn das gelingen würde, blieben immer noch die zu hohen Schalenwildpopulationen, die jede Naturverjüngung und den Aufwuchs junger Laubbäume bereits im Ansatz verhindern.

Des weiteren wird vom Landesbetrieb Wald und Holz bis heute keine akzeptable bzw. brauchbare Alternative zur Fichte genannt – außer Exoten, im wesentlichen die Douglasie. Mit dem Anbau vermeintlich klimastabiler, nicht-standortheimischer Baumarten begibt man sich jedoch vom Regen in die Traufe und gefährdet obendrein die Artenvielfalt unserer Wälder.

Ganz abgesehen davon verbinden sich mit dem Anbau der Douglasie (daneben werden u.a. auch nordamerikanische Küstentanne und Schwarzkiefer favorisiert) neue und erhebliche Risiken.

Aufgrund der in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse ist nämlich zu befürchten, daß der Douglasie dasselbe Schicksal wie der Fichte drohen wird. Die leidigen Fichtenborkenkäfer, also Buchdrucker und Kupferstecher, zeigen bereits reges Interesse für die exotischen Nadelhölzer.

Außerdem greift die „Douglasienschütte„, eine gefährliche Pilzkrankheit, wieder verstärkt um sich. Die Ursachen hierfür liegen offenbar in feuchtwarmen Sommern und nebulosen Saatgutherkünften. Von den riesigen Pflanzenmengen, die in den 20er Jahren angebaut wurden, sind nur Überbleibsel in Gestalt von starken Bäumen vorhanden.

Generell wissen wir auch nicht, was diese Baumarten mit ihrem genetisch unangepaßten Saatgut in 50 oder 100 Jahren leisten werden, etwa in puncto Holzqualität.

Die vornehmlich in der Südhälfte Deutschlands beheimatete Weißtanne wäre die goldrichtige Baumart. Vorausgesetzt, die Reh- und Rotwildbestände werden so weit abgesenkt, daß die extrem verbißgefährdeten Jungtannen ungehindert und ohne Zaun aufwachsen können!

Obwohl sie im Sauerland keine natürlichen Standorte besitzt, wäre diese „Königin der Nadelbäume“ neben dem Artenreichtum standortheimischer Laubhölzer wie keine andere geeignet, den Platz der Fichte einzunehmen. Mit allen ökologischen und ökonomischen Vorzügen ausgestattet – kommt der Baum des Jahres 2004 sowohl mit höheren Temperaturen gut zurecht als er auch Stürmen und Trockenheit infolge seines tiefreichenden und ausgedehnten Wurzelwerkes hervorragend widersteht.

Da die Weißtanne nicht in die Schablone einer auf Gleichschritt getrimmten Forstwirtschaft paßt, steht sie für naturnahe und natürliche Waldökosysteme. Sie verträgt in ihrer Jugend anhaltende Beschattung länger als sämtliche anderen Wirtschaftsbaumarten, deshalb ideal für den Aufbau ungleichaltriger, stufiger Dauerwaldstrukturen.

Ferner handelt es sich bei der Weißtanne um die Baumart mit der höchsten Durchmesser- und Höhenwuchsleistung aller heimischen Baumarten. Vor einigen Jahrzehnten standen im Bayerischen und Böhmerwald noch Exemplare von über 60 Metern.

Es gäbe noch viel zu sagen. Ich möchte es aber hierbei belassen.

Fazit: Ein gesunder Mischwald ist im Interesse aller. Die Anliegen von Waldwirtschaft und Naturschutz sind miteinander in Einklang zu bringen, wenn man den nachhaltigen Nutzen im Auge hat.

Langfristig machten die Waldbauern Gewinn. Weil nämlich die Qualität von Buchen- und Tannenholz höher ist, als die der Fichte.

Es ist jedenfalls nicht hinzunehmen, daß auch künftig der Staat bzw. der Steuerzahler das Risiko für eine gescheiterte Fichtenwirtschaft tragen soll, sprich für sogenannte Kalamitäten durch Insekten- und Pilzbefall, durch Schneebruch, Sturmschäden und Feuersbrunst. Genau hier besteht die große Chance ein Umdenken zu erzwingen: Wer trotz finanzieller Unterstützung weiter auf die alten Rezepte baut, muß für entstandene Schäden selbst aufkommen.

Darüber hinaus benötigen wir eine sehr deutliche Ausweitung der Flächen ohne forstliche Nutzung, besonders im öffentlichen Wald. Nur so kann die biologische Vielfalt umfassend erhalten und zugleich den Folgen des Klimawandels wirksam begegnet werden.

Daher fordern die Umweltverbände zum wiederholten Male, daß 10 Prozent des öffentlichen Waldes auf zusammenhängenden Flächen aus der Nutzung genommen und rechtlich verbindlich als „Urwälder“ von morgen ausgewiesen werden.

Weniger als 1 Prozent Wald ist momentan in Deutschland gesetzlich geschützt. Ein beschämendes Zeugnis, wie ich finde! Im internationalen Vergleich bildet Deutschland damit das Schlußlicht bei den sich selbst überlassenen Waldflächen. In Brasilien sind 30 Prozent des Amazonas Urwaldes gesetzlich geschützt. BUND, Greenpeace, NABU und Forum Umwelt fordern einen sofortigen Einschlagstopp für alte Laubwälder. Alte Buchenwälder sind unsere Amazonas-Regenwälder.

Laut Brigitte Behrens von Greenpeace hat „die Bundesregierung bisher jedoch nichts getan, um das schleichende Verschwinden dieser ökologisch wertvollen Waldgebiete zu verhindern. Gerade die selten gewordenen Laubwälder sind für den Schutz des Naturerbes und für das Klima von entscheidender Bedeutung.“

Weiter heißt es von Seiten der Naturschutzorganisationen: „In Deutschland beobachten wir, daß in den letzten 10 Jahren zunehmend wertvolle Altbestände eingeschlagen werden, obwohl ihr ökologischer Wert längst bekannt ist. Die Sonntagsreden der Landesforstminister zur Verantwortung der Forstwirtschaft für die Gesellschaft sind wenig glaubwürdig, wenn sie diese Urwälder von morgen je nach Haushaltslage den kurzfristigen Profitinteressen der staatlichen Forstbetriebe opfern.“

Ein Riesen-Skandal, wie ich meine! Lippenbekenntnisse, bspw. zur Umsetzung der vor 5 Jahren beschlossenen „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ hat man zur Genüge vernommen. Nun ist endlich sofortiges Handeln notwendig, um dieser höchst fatalen Entwicklung unverzüglich Einhalt zu gebieten!

Karl Josef Knoppik, Heilentrog 7, 59872 Meschede-Stockhausen

Umleitung: Zuerst Gewinnspiele (für die wir gerne werben), zwischendurch ein Hinweis für „Geheimräte“ und zum Schluss stehen Politiker und Westfalenpost Schulter an Schulter.

Winterberg, der höchstgelegene Ort der Niederlande ;-) (foto: zoom)
Winterberg, der höchstgelegene Ort der Niederlande 😉 (foto: zoom)

Nur noch heute Abend: Gewinnspiel zum Ruhrpott-Karneval Geierabend! Es lohnt sich, trotz der hammerharten Fragen 😉 von Jens … pottblog

Welche Rolle hat Christian Wulff? Es geht nicht um die Frage, welcher Mensch Christian Wulff ist, sondern welches Rollenverständnis er als Bundespräsident in dieser Affäre zum Ausdruck bringt … wiesaussieht

Fall Wulff: Die Stunde der Kampagneros … postvonhorn

Unbedingt auch für Amateurfotografen: Talent und Fleiß lässt sich nicht kaufen. Pixelboliden und Kleinzeug … heikerost

England: Aus für Kreationismus in freien Schulen … hpd

Creationism – What’s the matter with the United States? This just isn’t right. The United Kingdom is this small little country way off in Europe, and the United States is this giant powerful country, and they managed to put creationists in their place while we debate about electing them to the presidency. It makes no sense … pharyngula

Krieg in Afghanistan: Über Pisser und griechische Mythologie, Killer und Massenmörder … jurga

Eifel: Brauner Kosmos in schwarzer Einöde … nrwrechtsaussen

Vor 100 Jahren kam der Dichter Georg Heym ums Leben: Vor 100 Jahren ist der expressionistische Dichter Georg Heym beim Schlittschuhfahren ins Eis eingebrochen und ums Leben gekommen. Eine Erinnerung von Götz Eisenberg … nachdenkseiten

Der ewige Adolf: Die Vermarktung eines Massenmörders … neheimsnetz

“Ewich gibbet nich” – die Welt des Ruhrpotts: Zwei im Ruhrgebiet geborene und sozialisierte Journalisten müssen erst an die Alster ziehen, um sich kennen und schätzen zu lernen. Die Spiegel-Online Autoren Frank Patalong und Konrad Lischka stellten beim Feierabend-Pilsken fest, “dass man den Ruhrie in sich nie ganz ablegen kann.”… revierpassagen

PFT-Prozess gestartet: In Paderborn hat einer der größten Umweltprozesse der vergangenen Jahre begonnen. Sechs Angeklagten droht bis zu fünf Jahre Haft, weil sie Bauern mit vergifteten Klärschlämmen durchsetzte Bodenverbesserer geliefert hatten … ruhrbarone

Ein Vorbild für die Stadt Winterberg mit ihren Geheimsitzungen zum PPP Oversum? Die Stadt Hagen wird künftig die Themen der Tagesordnungspunkte nicht öffentlicher Sitzungen stichwortartig bekanntgeben. „Wir sind nach einer rechtlichen Bewertung zu dem Ergebnis gekommen, dass wir hier eine Informationspflicht haben, der wir nicht nachgekommen sind“, räumte Michael Idel, stellvertretender Fachbereichsleiter von OB Jörg Dehm ein … doppelwacholder

“Tag und Nacht in Ihrer Nähe”: so wirbt die Apothekerkammer auf Plakaten für ihr neues Notdienstsystem in Westfalen. Es wurde zum 1. Januar 2012 eingeführt … sbl

Politiker und Westfalenpost: Schulter an Schulter … derwesten

Ein Tag voller Kontraste: Fahrradfahren und Schneekanonen

Heute nachmittag: Schneekanone am Herrloh (fotos: zoom)
Heute Nachmittag: Schneekanone am Herrloh (fotos: zoom)

Während heute bei strahlend blauem Himmel und Minusgraden in Winterberg die Schneekanonen arbeiteten, konnte ich ein paar hundert Höhenmeter tiefer die Fahrradsaison starten.

Für die Annalen: 16. Januar 6:25 a.m. , trockene Kälte, -7° Celsius.

So matschig und grün sah der Herrloh noch  am vergangenen Donnerstag, also vor vier Tagen aus  -> Link.

Das heutige „Anradeln“   fand mehr als drei Wochen früher als im vorigen Jahr statt. Nun gut – morgens auf dem Hinweg zur Arbeit war es noch dunkel, aber der Rückweg hat dann richtig Spaß gemacht.

Als ein kleines Bonbon gilt mir die Ersparnis von 2 mal 4,80 Euro = 9,60 Euro für die Busfahrkarte 🙂

Auf dem Ruhrtal-Radweg von Olsberg aus kurz vor Steinhelle.
Auf dem Ruhrtal-Radweg von Olsberg aus kurz vor Steinhelle.

Winter – Du schwindsüchtiger Gesell‘! Zeige Dich – Feigling …

Winterberg heute: Pfützen, nasse Wiesen und Schneekanonen in der Warteschleife. (foto: zoom)
Winterberg heute: Pfützen, nasse Wiesen und Schneekanonen in der Warteschleife. (foto: zoom)

Als ich heute Abend mit dem Restlicht der Dämmerung fotografierte, sah es für den Winter in Winterberg sehr schlecht aus: Schnee-fresssender Regen bei Plusgraden.

Morgen, so die Vorhersagen, solle es schneien, danach solle es trocken, aber kalt werden.

Es könnte mit dem Winter im hohen Hochsauerland noch etwas werden, wenn es zumindest kalt würde und bliebe. Dann könnten die Schneebarone  ihre Schneekanonen anwerfen.

In den Alpen sollen, schon seit sieben Jahren registrierbar, Wärme liebende Pflanzen die Gipfellagen  besiedeln und die Kälte liebenden Pflanzen auf dem Rückzug sein.

Zum Thema „Klimawandel“ haben in Köln sehr interessante Funkhausgespräche mit Jürgen Wiebicke und Gästen stattgefunden. Die Sendung wird  mehrmals wiederholt werden.

Mein persönliches Fazit nach der Sendung: Die grünen Wiesen von Winterberg werden in Zukunft nur noch eines der kleineren Problemchen der Menschheit und des Sauerlandes sein.

528 Lebensmittelkontrollen im HSK im letzten Jahr. 265 registrierte Verstöße.

wochenmarkt
Mit oder ohne Kontrolle? Lebensmittel auf einem Wochenmarkt (foto: chris)

Lebensmittelskandale
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere:  im Winter 2010/2011 erlebten wir in Deutschland wieder einmal einen großen Lebensmittelskandal. Mast-Tieren wie Hühnern, Puten und Schweinen ist auf deutschen Höfen mit Dioxin vergiftetes Futter „serviert“ worden.

Im Hochsauerlandkreis war damals ein Putenmastbetrieb betroffen und wurde „vorsorglich“ gesperrt. Ein knappes Jahr später beklagte der NRW- Verbraucherschutzminister Remmel öffentlich, die Bundesregierung habe in Sachen Dioxin „ihre Hausaufgaben nicht gemacht.“

Anfrage der SBL
Kurz vor Weihnachten stellte die Sauerländer Bürgerliste (SBL) eine Anfrage zu Dioxin in Nahrungs- und Futtermittelmitteln an den Landrat. Hier, etwas komprimiert, die Antwort des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamts des HSK:

Fünf Lebensmittelkontrolleure im HSK
Der Hochsauerlandkreis beschäftigt demnach seit mehreren Jahren fünf Lebensmittelkontrolleure, die alle in Vollzeit arbeiten. Der größte Anteil ihrer Arbeitszeit stünde für Betriebskontrollen und Probenahmen zur Verfügung.

Genügend geleistete Arbeitsstunden im Bereich Lebensmittelkontrolle?
Deuten wir das Schreiben der Verwaltung richtig, konnten aufgrund einer längeren Erkrankung eines Lebensmittelkontrolleurs offenbar weniger Kontrollen durchgeführt werden als laut der Vorgabe (KGSt-Materialien 4/2011) vorgegeben ist. Die geleisteten Arbeitsstunden im Jahr 2011 hätten sich auf ca. 7.100 h belaufen. Laut Kommunaler Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt-Materialien 4/2011) liege der Stundenwert eines Angestellten bei 1.575 h/a. Machen wir eine kleine Rechnung auf:

1.575 Stunden x 5 Kontrolleure = 7.875 Stunden
Ergo fehlten wohl 775 geleistete Arbeitsstunden im Bereich der Lebensmittelkontrolle!?

528 Lebensmittelkontrollen
Insgesamt, so berichtet die Kreisverwaltung, wurden im Jahr 2011 (Stand 22.12.2011) 528 Kontrollen von Betrieben (wie Bäckereien, Konditoreien, Fleischereien/Metzgereien, Brauereien, Herstellern von Speiseeis und Direktvermarktern für Geflügel, Eiern, Wildfleisch, Obst und Gemüse, Milch und alkoholfreie Getränken) durchgeführt. Ab einer vorgegebenen Größenordnung würden von den Betrieben externe Sachverständige mit der Erstellung eines HACCP-Konzeptes (Gefahrenanalyse) beauftragt.

Wenige Futtermittelkontrollen
Futtermittelproduzenten seien im HSK nicht ansässig. Es seien lediglich sieben Futtermittelproben (z.B. Silage, Heu) gezogen und zwei Futtermittelproben auf Schwermetalle untersucht worden.

265 registrierte Verstöße
Insgesamt hätten die Kontrolleure 2011 265 Verstöße gegen die geltenden lebensmittelrechtlichen Vorschriften festgestellt. Die Auffälligkeiten hätten sich in erster Linie auf hygienische und bauliche Mängel vor Ort konzentriert. Bei den Futtermittelproben seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden. Allerdings seien die durchgeführten Schwermetalluntersuchungen positiv gewesen. Ein Verfütterungsverbot wäre daher ausgesprochen worden.

SBL fordert mehr Lebensmittelkontrolleure
Die SBL hatte u.a. gefragt: Beabsichtigt der HSK angesichts der immer noch als bedenklich eingestuften Situation im Lebensmittelüberwachungsbereich weitere Lebensmittelkontrolleure auszubilden und/oder zu beschäftigen? Eine Personalverstärkung und die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen im Bereich der Lebensmittelüberwachung sei derzeitig nicht vorgesehen, antwortet der HSK. Sich abzeichnende personelle Veränderungen im Bereich der Lebensmittelüberwachung seien mittelfristig nicht zu erwarten.

Und schon wieder ein Lebensmittelskandal
Was sich allerdings aktuell deutlich abzeichnet, ist ein weiterer Lebensmittel-Skandal: Resistente Keime im Hähnchenfleisch durch Antibiotika-Missbrauch bei der Tiermast!

Angesichts dessen stellt sich doch schon wieder die Frage:
„Reicht die Anzahl und die Arbeitszeit der Lebensmittelkontrolleure und –kontrollen aus, im Sauerland, in NRW, in Deutschland, in Europa?“