Westfalenpost: letzter Arbeitstag für Chefredakteur Stefan Kläsener

Neben dem Kaufpark in Siedlinghausen: Werbung für die Westfalenpost (archivfoto: zoom)
Neben dem ehemaligen Kaufpark in Siedlinghausen: Werbung für die Westfalenpost (archivfoto: zoom)

Am 1. Februar 2011 hatte Stefan Kläsener die Chefredaktion der Westfalenpost von Bodo Zapp übernommen. Nach fast vier Jahren endete gestern seine Arbeitsvertrag.

In der vom Gewerkschaftsblog Medienmoral zitierten Freitagsmail der Geschäftsführung heißt es:

Heute ist der letzte Arbeitstag von Stefan Hans Kläsener als Chefredakteur der Westfalenpost. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus der Chefredaktion, Torsten Berninghaus und André Schweins, sowie Verlagsleiterin Andrea Glock und einem großartigen Team hat er fast vier Jahre eine hervorragende Regionalzeitung gemacht. Darüber hinaus hat er unsere Mediengruppe mit seiner Sensibilität, seinem Ideenreichtum und seiner Loyalität bereichert. Danke, Mazel tov und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel, wie Sie selbst so gerne sagen. Zum 1. Februar 2015 wird Jost Lübben sein Amt als WP-Chefredakteur antreten.

Der Weggang von Kläsener ist allerdings schon seit langem beschlossen (siehe auch hier unsere Umleitung vom Mai) und daher keine Überraschung. „pro“ das „christlichen Medienmagazin“ :

Kläsener verlässt die Westfalenpost
Der christliche Journalist Stefan Hans Kläsener wird Chefredakteur des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags. Er verlässt damit die Funke Mediengruppe.

Kläsener war seit Februar 2011 Chefredakteur der Westfalenpost in Hagen. Die Auflage der Regionalzeitung liegt Medienberichten zufolge bei 115.239 Exemplaren. Stefan Braun, der Geschäftsführer der Funke Mediengruppe, würdigte das Wirken des 49-jährigen Katholiken: „Kläseners Ansatz einer weltoffenen Heimatzeitung hat der Westfalenpost ein neues Gesicht gegeben.“

Zu weniger schmeichelhaften Einschätzungen kam Bülend Ürük vor zwei Jahren in „Newsroom“.

“Kläseners Ideal ist eine Zeitung, deren Gesichtskreis tunlichst nicht weiter reichen sollte als der Schattenwurf des sauerländischen Kirchturms mittags um zwölf”, zitiert Ürük den gekündigten Korrespondenten Dolderer (zur Entlassung von Dolderer auch hier im Blog).

Bis Februar bleibe der Chefsessel vakant. Dann solle der neue Chefredakteur Jost Lübben, vorher bei der Nordsee-Zeitung beschäftigt, kommen, heißt es in einem Kommentar bei Medienmoral:

während die Kolleginnen und Kollegen von der WAZ mit ihrem neuen Chefredakteur Andreas Tyrock offenbar sehr gut zufrieden sind, weil er ein Chef ist, der auch zuhören kann, und endlich mal alles wieder in ein ruhiges Fahrwasser gerät, ist diese Stelle bei der Westfalenpost seit dem Weggang von Stefan Kläsener zum Schleswig Holsteinischen Zeitungsverlag immer noch verwaist.

Ein weiterer Kommentator bei Medienmoral bemerkt dazu süffisant:

Verwaist ist die Chefredaktion der WP nicht. Keine deutsche Regionalzeitung hat mehr Mitarbeiter in der Chefredaktion.

Als unregelmäßiger Leser der Westfalenpost habe ich nicht feststellen können, ob Stefan Kläsener einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die Auflage der WP ist, wie bei anderen Tageszeitungen, weiter gesunken, und ob die (zögerliche) Hinwendung zu den sozialen Medien (insbesondere Facebook) die Handschrift Kläseners trägt, kann ich nicht beurteilen.

Ebenso diffus wie das Interview mit der „drehscheibe“ kurz vor Beginn seiner Tätigkeit, bleibt für mich der Weggang des katholischen Publizisten Stefan Kläsener von der Westfalenpost.

Kläsener Ende 2010:

Die Westfalenpost wird künftig noch stärker auf die Region schauen, und zwar auch im Politik-, Wirtschafts- oder Kulturteil. Es ist eben genau kein Richtungswechsel in der Ausrichtung der Zeitung, sondern die Bestätigung und Vertiefung dieser Ausrichtung. Und es ist ja auch unsere publizistische Aufgabe: Wir müssen uns um die Menschen in unserem Verbreitungsgebiet kümmern und ihnen eine wahrnehmbare Stimme geben.

Umleitung: Wissenschafts-TÜV, Netz im Wandel, Tag der Befreiung, Glaube und Demut, Umbau bei WAZ, WP und einiges mehr ….

Jetzt auch noch das: Baum-Grafitti im Park (foto: chris)
Jetzt auch noch das: Baum-Graffiti im Park (foto: chris)

Wissenschaftsbetrug, Fälschungen, Plagiate: Braucht die Wissenschaft einen TÜV? … erbloggtes

Tag der Befreiung: Erinnerung – Mehr als ein Ritual … publikative

Bildungssysteme: „PISA beschädigt die Bildung weltweit“ … nachdenkseiten

Netz und Wandel 2.0: Anmerkungen zum Vortrag von Sascha Lobo auf der re:publica … wiesaussieht

Netz und NSA: Spähmetaphorik und ihre Grenzen … sprachlog

Funke Mediengruppe macht es offiziell: Reitz (WAZ) und Kläsener (WP) weg, Tyrock und Lübben im Anmarsch … kress

Kläsener verlässt die Westfalenpost: „Der christliche Journalist Stefan Hans Kläsener wird Chefredakteur des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags. Er verlässt damit die Funke Mediengruppe.“ … pro

(Un-)Glaube und Haltung: Bleibt mir weg mit der ollen Demut! … nesselsetzer

Der Hungerkünstler: Der Mann fand beim Essen kein Maß, vertilgte täglich dazu noch Unmengen an Dickmachern wie Süßigkeiten, Kuchen oder Plätzchen und blieb sein Leben lang trotzdem hager … endoplast

TV-Nostalgie: Dieter Hildebrandt – die besten Jahrzehnte des Kabaretts … revierpassagen

Duisburg: CDU-Dissidenten kritisieren ‘menschenverachtendes’ Wahlplakat ihrer Partei … xtranews

Die SPD auf Postenjagd: Die SPD hat beste Aussichten, am Wahltag gut bedient zu werden … postvonhorn

Hagen: „Weltenbrand – Hagen 1914“ für Schulklassen … doppelwacholder

Stadt Arnsberg: bringt erstmals Fahrradstadtplan auf den Markt … neheimsnetz

Sundern: Wahlprogramm und KandidatInnen der Grünen … gruenesundern

Landrat Karl Schneider: Verquickung von Partei und Amt? … sbl

Winterberg: 45 Kroaten suchen Lehrstelle … derwesten

Newsroom: „Westfalenpost“ wird skelletiert. Zeitung entlässt ihren politischen Korrespondenten Winfried Dolderer.

Hier kommt noch ein Zitat hin (foto: zoom)
Dolderer: „Kläseners Ideal ist eine Zeitung, deren Gesichtskreis tunlichst nicht weiter reichen sollte als der Schattenwurf des sauerländischen Kirchturms mittags um zwölf.“ Hier die St.-Johannes-Evangelist-Pfarrkirche in Eversberg (foto: zoom)

Wie „Newsroom“ heute berichtet, hat Winfried Dolderer, Kommentator und einer der „prägenden Autoren“ der Westfalenpost, wenige Tage vor Weihnachten eine betriebsbedingte Kündigung erhalten.

Bereits ab dem 1. Januar 2013 dürfe Winfried Dolderer nicht mehr beschäftigt werden.  „Die ‚Westfalenpost‘ wird skelletiert“, so Bülend Ürük, Chefredakteur bei „Newsroom“.

Der WAZ-Konzern, zu welchem die Westfalenpost gehört, fahre einen scharfen Sparkurs, um die Rendite zu erhöhen. In diesem Jahr seien es „lediglich“ 120 Millionen Euro, die das Medienhaus erwirtschaften konnte. Die Zitrone müsse noch stärker ausgepresst werden, 20 Prozent sollten im gesamten Konzern eingespart werden.

Viele Opfer müsse auch die „Westfalenpost“ bringen. Das Blatt gelte als christlich-konservativ, ihr Chefredakteur, der gelernte Lokaljournalist Stefan Hans Kläsener sei studierter Theologe, er habe nie zuvor ein Blatt mit solch großen Auflage und so vielen Redakteuren geführt. Bei der gesamten „Westfalenpost“ hätte kein Gesprächspartner positive Worte für die Arbeit von Stefan Hans Kläsener gefunden. Im Duo mit seinem Stellvertreter, einem Westfalenpost-Eigengewächs, habe er zu viele Absprachen nicht eingehalten, die Identität der „Westfalenpost“ auf dem WAZ-Altar des Sparkommissars geopfert.

„Kläseners Ideal ist eine Zeitung, deren Gesichtskreis tunlichst nicht weiter reichen sollte als der Schattenwurf des sauerländischen Kirchturms mittags um zwölf“, zitiert Ürük den gekündigten Korrespondenten Dolderer.

Weitere ausführliche Hintergrundinformationen und interessante Einschätzungen hier bei Newsroom. Unbedingte Lesempfehlung.

Umleitung: Zuerst Gewinnspiele (für die wir gerne werben), zwischendurch ein Hinweis für „Geheimräte“ und zum Schluss stehen Politiker und Westfalenpost Schulter an Schulter.

Winterberg, der höchstgelegene Ort der Niederlande ;-) (foto: zoom)
Winterberg, der höchstgelegene Ort der Niederlande 😉 (foto: zoom)

Nur noch heute Abend: Gewinnspiel zum Ruhrpott-Karneval Geierabend! Es lohnt sich, trotz der hammerharten Fragen 😉 von Jens … pottblog

Welche Rolle hat Christian Wulff? Es geht nicht um die Frage, welcher Mensch Christian Wulff ist, sondern welches Rollenverständnis er als Bundespräsident in dieser Affäre zum Ausdruck bringt … wiesaussieht

Fall Wulff: Die Stunde der Kampagneros … postvonhorn

Unbedingt auch für Amateurfotografen: Talent und Fleiß lässt sich nicht kaufen. Pixelboliden und Kleinzeug … heikerost

England: Aus für Kreationismus in freien Schulen … hpd

Creationism – What’s the matter with the United States? This just isn’t right. The United Kingdom is this small little country way off in Europe, and the United States is this giant powerful country, and they managed to put creationists in their place while we debate about electing them to the presidency. It makes no sense … pharyngula

Krieg in Afghanistan: Über Pisser und griechische Mythologie, Killer und Massenmörder … jurga

Eifel: Brauner Kosmos in schwarzer Einöde … nrwrechtsaussen

Vor 100 Jahren kam der Dichter Georg Heym ums Leben: Vor 100 Jahren ist der expressionistische Dichter Georg Heym beim Schlittschuhfahren ins Eis eingebrochen und ums Leben gekommen. Eine Erinnerung von Götz Eisenberg … nachdenkseiten

Der ewige Adolf: Die Vermarktung eines Massenmörders … neheimsnetz

“Ewich gibbet nich” – die Welt des Ruhrpotts: Zwei im Ruhrgebiet geborene und sozialisierte Journalisten müssen erst an die Alster ziehen, um sich kennen und schätzen zu lernen. Die Spiegel-Online Autoren Frank Patalong und Konrad Lischka stellten beim Feierabend-Pilsken fest, “dass man den Ruhrie in sich nie ganz ablegen kann.”… revierpassagen

PFT-Prozess gestartet: In Paderborn hat einer der größten Umweltprozesse der vergangenen Jahre begonnen. Sechs Angeklagten droht bis zu fünf Jahre Haft, weil sie Bauern mit vergifteten Klärschlämmen durchsetzte Bodenverbesserer geliefert hatten … ruhrbarone

Ein Vorbild für die Stadt Winterberg mit ihren Geheimsitzungen zum PPP Oversum? Die Stadt Hagen wird künftig die Themen der Tagesordnungspunkte nicht öffentlicher Sitzungen stichwortartig bekanntgeben. „Wir sind nach einer rechtlichen Bewertung zu dem Ergebnis gekommen, dass wir hier eine Informationspflicht haben, der wir nicht nachgekommen sind“, räumte Michael Idel, stellvertretender Fachbereichsleiter von OB Jörg Dehm ein … doppelwacholder

“Tag und Nacht in Ihrer Nähe”: so wirbt die Apothekerkammer auf Plakaten für ihr neues Notdienstsystem in Westfalen. Es wurde zum 1. Januar 2012 eingeführt … sbl

Politiker und Westfalenpost: Schulter an Schulter … derwesten

Bitte nicht schon wieder: die große WP-Umfrage … nervt.

Eein beliebtes Spiel: Leser-Umfragen (foto: zoom)
Ein beliebtes Spiel: Leser-Umfragen (foto: zoom)

Wieder ist uns die „große WP-Umfrage“ ins Haus geflattert. Wir werden uns natürlich wie stets nicht beteiligen.

Warum auch? In diesem Fall wollen wir kein Sony-3D-Heimkino gewinnen und auch keinen Tchibo-Gutschein für lau.

Aus welchem Grund fragt uns Chefredakteur Stefan Kläsener Fragen, die uns eigentlich seine Lokal- und Heimatzeitung beantworten soll?

Frage Numero Zwo lautet beispielsweise:

Glauben Sie, dass öffentliche Interessen in Winterberg auf der Strecke bleiben, weil zu viele Steuergelder in die Rettungspakete fließen?

Wie bescheuert ist DAS denn? SIE sind doch der Journalist! Was fragen Sie uns nach unserem Glauben?

Mein Vorschlag: GehenSie doch bitte recherchieren, um zu überprüfen, ob es derartige, von Ihnen unterstellte Zusammenhänge, überhaupt gibt. Und dann schreiben Sie bitte einen tollen Artikel, in welchen die Ergebnisse Ihrer Recherche einfließen.

Frage Numero Vier kann ich stante pede beantworten. Ihre Frage lautet:

Spüren Sie die Auswirkungen der Euro-Krise in ihrem Alltag in Winterberg?

Herr Kläsener, seit heute spüre ich die allerschlimmste Auswirkung: die große WP-Umfrage zur „Euro Krise“.

Im Ernst. Ihre Abo-Werbung wird mich nicht dazu verleiten, die Süddeutsche gegen Ihre Zeitung am Frühstückstisch einzutauschen.

Wir benötigen von Ihnen kein Heimkino-System, sondern recherchierten Lokaljournalismus.

Stefan Kläsener: „Westfalenpost bleibt Heimatzeitung“

Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)
Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)

Frisch aus der neuen drehscheibe:

Am 1. Februar 2011 übernimmt Stefan Kläsener die Chefredaktion der Westfalenpost von Bodo Zapp, der zum 31. Januar in den Ruhestand geht. Mit dem Wechsel stehen auch organisatorische und inhaltliche Veränderungen an. Kläsener hat ein Konzept entwickelt, das die lokale und regionale Berichterstattung stärken soll. Entgegen einer Meldung von Kress soll die „Heimatzeitung“ aber nicht an den Content-Desk der WAZ-Gruppe in Essen „angeschlossen“ werden. Von dort aus werden bereits die Mäntel von WAZ, Westfälische Rundschau, Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung mit Inhalten bestückt.

Das Interview:

Herr Kläsener, die Westfalenpost (WP) hat bisher eine Sonderstellung innerhalb der NRW-Titel der WAZ-Gruppe inne. Als „Heimatzeitung“ ist sie nicht an den Content-Desk der Gruppe in Essen angeschlossen. Das soll sich ab Februar ändern. Warum?

Die Westfalenpost bleibt Heimatzeitung, und sie wird entgegen anderslautenden Medienberichten auch nicht an den Content-Desk „angeschlossen“. Wir werden aber künftig bei den Themen, bei denen es uns sinnvoll erscheint, uns der Ressourcen des Essener Nachrichtenbüros bedienen, das künftig wieder stärker titelübergreifend unsere vier Marken in NRW nach deren jeweiligen Bedürfnissen bedient. Das ist schlicht vernünftig und dient der Qualitätssicherung, denn wir konzentrieren uns dann auf die Aufgaben für die Westfalenpost, die wir hier am besten können.

Das ganze Interview bei der drehscheibe.

Anmerkung: Das Interview ist meiner Meinung nach relativ oberflächlich und verrät nicht, was sich bei der Westfalenpost „technisch“ ändern oder nicht ändern wird.

Der Satz „Wir müssen uns um die Menschen in unserem Verbreitungsgebiet kümmern und ihnen eine wahrnehmbare Stimme geben“ bleibt leider unbelegt und kryptisch.

Falls Herr Kläsener etwas in der Hinterhand hat, hat er es nicht verraten. Wir werden mit skeptischer Neugier den weiteren Werdegang der Westfalenpost begleiten.

Kläseners Konzepte: Zukünftiger Westfalenpost-Chef im „drehscheibe“-Interview

Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)
Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)

Am 12. Januar hatte ich hier im Blog unter der Überschrift „Ausgezappt“ gemeldet, dass Chefredakteur Bodo Zapp die Westfalenpost verlassen würde. Heute habe ich mir auf „drehscheibe“, dem Informationsportal für den Lokaljournalismus, die Video-Statements des neuen zukünftigen Chefs Stefan Kläsener angesehen.

Seit Anfang des Monats ist Stefan Kläsener laut „drehscheibe“ stellvertretender Chefredakteur der Westfalenpost in Hagen. Zuvor war er stellvertretender Chefredakteur bei der Braunschweiger Zeitung und als solcher maßgeblich an dem Konzept der Bürgerzeitung beteiligt, für das der Verlag im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet wurde. Im Video-Gespräch mit der „drehscheibe“ erläutert Kläsener, welche Elemente der Bürgerzeitung er in Hagen umsetzen will, wie er die Leser in die Zeitungsproduktion einbinden möchte und welche Ideen er für die Zukunft hat …“

Hier geht es zum Interview mit Stefan Kläsener.

Kläsener scheint oberflächlich betrachtet ein ganz anderer Typ als Bodo Zapp zu sein. Jung (* 1964), alert, weniger altbacken, welterfahren und mit einer umfassenden Hochschulausbildung.

Seinen Lebenslauf kann man bei wikipedia und kress erahnen.

Update: Der Wikipedia Eintrag ist zur Zeit noch fehlerhaft. Kläsener wird hier schon als Chefredakteur der Westfalenpost geführt.

Das Interview selbst ist relativ abgehoben. Kläsener spricht zwar davon, dass er „die Hemmschwelle zu Usern senken“ will und dass er eine „Markenverlängerung im Internet“ anstrebt, aber dies sind erst einmal Phrasen.

Die interessieren mich nicht.

Die Redaktionen der Westfalenpost sollen „qualitativ hochwertige“ Inhalte“ produzieren, diese sollen „unabhängig“ sein, „keine wirtschaftlichen, politischen Interessen sollen sich sozusagen ins Blatt schleichen“.

Das interessiert mich.

Ich bin schon gespannt, wie die neuen redaktionellen Artikel zum Oversum, zu Landal, zur Bildungspolitik, zum Rathaus, zum pipapo aussehen werden. Werden unter Kläsner immer noch die Public-Relation Artikel aus den verschiedenen Quellen (i.e Rathaus, Investoren, PR-Journalisten, etc.) abgedruckt?

Darf eigentlich nach Kläseners Verständnis nicht mehr passieren, oder?!

Werden in Zukunft die wichtigen Inhalte der lokalen Redaktionen ins Internet gestellt oder wird die Redaktion weiterhin  nach dem Motto verfahren: „Feste, Feiern, Theater und all so ein Zeuch’s können ruhig auf die lokale Internet-Seite, den Rest gibt’s nur im Print“?

Mein Tipp an alle Medien-Interessierten. WP mal Dienstags bis Freitags kaufen und gucken, wie es in der Realität aussieht – das Konzept des neuen zukünftigen Chefredakteurs.

Update: Vielleicht kann man sich nun doch noch Zeit bis zum 1. Februar(s.u.) lassen, es sei denn, Kläsener hinterließe schon seine konzeptionelle Handschrift.

The proof of the pudding is in the eating 😉

Update: Inzwischen habe ich von der WAZ Mediengruppe eine Information und
Richtigstellung erhalten. Den oben stehenden Beitrag habe ich entsprechend
korrigiert:

Willkommen in Südwestfalen
01.09.2010 / Politik

Hagen. Willkommen in Südwestfalen: Stefan Hans Kläsener ist ab heute
stellvertretender Chefredakteur bei der WESTFALENPOST . Der 45-Jährige
wird ab 1. Februar 2011 als mein Nachfolger Chefredakteur.

Ich freue mich, dass nach meinem Eintritt in den Ruhestand mit Stefan
Kläsener ein Mann an der Spitze der WP stehen wird, der sich als Garant
für eine lesernahe Zeitung einen guten Namen gemacht hat. Unter anderem
bei der zur WAZ-Mediengruppe gehörenden Braunschweiger Zeitung , wo er ab
Januar 2006 als stellvertretender Chefredakteur und zuletzt als
amtierender Chefredakteur tätig war. Zuvor war Kläsener zehn Jahre
Redaktionsleiter bei der Fuldaer Zeitung .

Mit seiner Familie ist Stefan Kläsener bereits in die Region gezogen,
Südwestfalen ist ihm absolut nicht fremd. In Dortmund geboren, in Essen
aufgewachsen, kennt er das Verbreitungsgebiet der WESTFALENPOST nicht nur
vom Hörensagen. In den nächsten Monaten werden die Kenntnisse bei unseren
gemeinsamen Besuchen und Gesprächen mit den Menschen in der Region weiter
vertieft.

Nach dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Germanistik
in Bonn, Jerusalem und München und diversen journalistischen Praktika
hatte Stefan Kläsener als Volontär bei den Lübecker Nachrichten das
Redaktions-Handwerk ge­lernt. Heute vermittelt er neben der Arbeit in der
Zeitung u.a. als Referent bei der Bundeszentrale für politische Bildung
anderen Journalisten mehr Wissen, wie man eine gute, lebendige Zeitung
nahe am Leser macht.

Das ganze Team der WP wünscht Stefan Hans Kläsener einen guten Start in
seiner neuen beruflichen Heimat, bei der Heimatzeitung WESTFALENPOST !

Bodo Zapp


Ausgezappt? Bodo Zapp verlässt anscheinend die Westfalenpost

Die Agentur textinternet meldet heute den angeblichen Chefredakteurswechsel bei der Westfalenpost. Bodo Zapp soll demzufolge durch Stefan Kläsener ersetzt werden. Kläsener ist derzeit kommissarischer Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung.

Das WAZ-Protest Blog medienmoral beurteilt Kläsener positiv. Ihm eile ein guter Ruf  in Sachen Regionalisierung und auch Mitarbeitermotivation voraus. Entsprechend wenig begeistert soll die Stimmung in Braunschweig sein. Und weiter:

Aus der Redaktion der Westfalenpost ist dagegen zu hören, dass man Kläsener als kommendem Chefredakteur aus genau diesen Gründen durchaus positiv entgegensieht. Während Bodo Zapp in der jüngsten Vergangenheit an Standing verloren haben soll, sieht man in dieser Personalie ein Zeichen, dass die WP “noch nicht abgeschrieben” ist. … alles lesen

Auch auch hier im Blog ist der ein oder andere Beitrag zur Person Bodo Zapps erschienen, so Ende September vergangenen Jahres.

Zapp erschien mir in der öffentlichen Representation eher altbacken. Es mag zwar sein Verdienst gewesen sein, die Westfalenpost aus dem „WAZ-Einheitskuchen“ herauszubrechen und ihr damit ein eigenes Profil und eine gewisse Eigenständigkeit zu erhalten, aber er schaffte es nicht sein Blatt mit frischem Schwung zu erneuern.

Die Personalentscheidung erscheint mir daher logisch und konsequent.