Schlank wie eine Tanne (Fichte) – im Sauerland kein Problem

Vorbild: Schlank wie eine Fichte

Eine alte Redensart verliert ihren Schrecken. Nach unserem heutigen Spaziergang am Rimberg hat sich für mich der Kreis der Menschen, die sich schlank wie eine Tanne (Fichte)* nennen können, stark erweitert.

Die Schokolade und die Kekse haben danach doppelt so gut geschmeckt.

Guten Appetit!

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* Der Unterschied zwischen Tanne und Fichte wird hier erklärt:
https://www.uni-goettingen.de/de/vergleich+der+fichte+mit+kiefer+und+tanne/23630.html

Momente: auf dem Weg zu Hegel, Brecht und Fichte.

Kurz zurückgeschaut, den Fahrradfahrer gesehen und geknippst (foto: zoom)
Kurz zurückgeschaut, den Fahrradfahrer gesehen und geknippst (foto: zoom)

Es ist verdammt anstrengend eine Großstadt wie Berlin zu durchstreifen. Der Plan lautete: erreiche den Dorotheenstädtischen Friedhof und finde die Grabstädten von Brecht, Mann, Hegel, Fichte und Seghers.

Auf dem Weg dorthin habe ich mich noch einmal umgeschaut und den Fahrradfahrer gesehen, kurz gezögert und geknippst.

Wann hast du das letzte Mal etwas von Hegel gelesen?
Wann hast du das letzte Mal etwas von Hegel gelesen?

Es herrschte heute eine sehr ungemütliche feuchte Kälte in Berlin. Graues Novemberwetter im April.

Den Friedhof haben wir erreicht, die gesuchten Gräber gefunden und noch ein paar mehr.

Aus welchem Grund waren wir dort? Färben die Talente der Toten auf die Besucher ab? Hat man wieder ein paar touristische Trophäen erlegt?

Ich werde mal drüber nachdenken. Aber nicht heute, denn dieser Tag in Berlin, der grauen, kalten Großstadt war einfach zu anstrengend.

Obwohl: Das KaDeWe war gar nicht so gräßlich überfüllt, wie ich mir das „Schaufenster des Kapitalismus“ immer vorgestellt hatte.

Auf der fünften Etage war ich ziemlich allein mit einem Nikon-Objektiv zum Preis von 6000 Euro. Für gefühlte fünf Minuten bin ich in tiefe Kontemplation versunken.

Was wäre das für ein tolles Bild geworden! Der Radfahrer, der Bahnhof Friedrichstraße und das 6000 Euro Objektiv.

So  bleibt am Ende des Tages nur ein  Casio Exilim Pic, roh und unbearbeitet.

Gute Nacht!

Ein Leserbrief zum Thema „5 Jahre nach Kyrill“

Bitte nicht betreten! (foto: zoom)
Bitte nicht betreten! (archiv: zoom)

Nachfolgend veröffentlichen wir einen Leserbrief zum Thema „5 Jahre nach Kyrill“:

Auch heute, 5 Jahre nach dem Orkanereignis Kyrill, muß man nüchtern konstatieren, daß noch immer viel zu viele Waldbesitzer auf die ihnen vertraute Fichte setzen. Und das, obwohl diese Baumart weder der Erhaltung der Biodiversität förderlich ist, noch den Auswirkungen des Klimawandels etwas entgegenzusetzen hat.

Kurzfristiges Renditedenken nach dem Motto „Hauptsache es kostet wenig und bringt viel“ zahlte sich für die Waldbauern noch nie aus und rächte sich – wie man sieht – in zunehmendem Maße. Nicht erst seit Kyrill. Deshalb sind Verantwortungsbewußtsein und Weitblick gefragt, statt unbelehrbar an überkommenen Denkmustern festzuhalten.

Ein wahres Sprichwort des englischen Philosophen Francis Bacon lautet: „Wer die Natur beherrschen will, muß ihr gehorchen!“ Daraus folgt die Einsicht, daß unser Wald neben wirtschaftlichen vor allem auch eminent wichtige ökologische und soziale Funktionen zu erfüllen hat. Solche Aufgaben können jedoch nur dann wahrgenommen werden, wenn nicht standortgemäße oder gar fremdländische Nadelhölzer durch dauerhafte, reich strukturierte Mischwälder mit möglichst großer biologischer Vielfalt ersetzt werden.

„Brotbaum“ Fichte hat keine Zukunft
Fakt ist, daß bei fortschreitender Erwärmung und vermehrt auftretenden Hitzesommern, wie sie Klimaforscher prophezeien, des Försters „Brotbaum“ Fichte keine Zukunft haben wird. Massenausfälle bei dieser Baumart machen schon jetzt eine wirtschaftliche Nutzung deutschlandweit vielerorts unmöglich oder unrentabel.

Aus dem Grund betrachte ich die in Angriff genommenen Maßnahmen zur Wiederbegründung stabiler Wälder als längst nicht ausreichend und zu zaghaft, weil zum einen der gesetzliche Druck fehlt, um die Waldbesitzer zu einer echten Abkehr von Nadelhölzern hin zu naturnahen Mischbeständen zu bewegen.

Aber selbst wenn das gelingen würde, blieben immer noch die zu hohen Schalenwildpopulationen, die jede Naturverjüngung und den Aufwuchs junger Laubbäume bereits im Ansatz verhindern.

Des weiteren wird vom Landesbetrieb Wald und Holz bis heute keine akzeptable bzw. brauchbare Alternative zur Fichte genannt – außer Exoten, im wesentlichen die Douglasie. Mit dem Anbau vermeintlich klimastabiler, nicht-standortheimischer Baumarten begibt man sich jedoch vom Regen in die Traufe und gefährdet obendrein die Artenvielfalt unserer Wälder.

Ganz abgesehen davon verbinden sich mit dem Anbau der Douglasie (daneben werden u.a. auch nordamerikanische Küstentanne und Schwarzkiefer favorisiert) neue und erhebliche Risiken.

Aufgrund der in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse ist nämlich zu befürchten, daß der Douglasie dasselbe Schicksal wie der Fichte drohen wird. Die leidigen Fichtenborkenkäfer, also Buchdrucker und Kupferstecher, zeigen bereits reges Interesse für die exotischen Nadelhölzer.

Außerdem greift die „Douglasienschütte„, eine gefährliche Pilzkrankheit, wieder verstärkt um sich. Die Ursachen hierfür liegen offenbar in feuchtwarmen Sommern und nebulosen Saatgutherkünften. Von den riesigen Pflanzenmengen, die in den 20er Jahren angebaut wurden, sind nur Überbleibsel in Gestalt von starken Bäumen vorhanden.

Generell wissen wir auch nicht, was diese Baumarten mit ihrem genetisch unangepaßten Saatgut in 50 oder 100 Jahren leisten werden, etwa in puncto Holzqualität.

Die vornehmlich in der Südhälfte Deutschlands beheimatete Weißtanne wäre die goldrichtige Baumart. Vorausgesetzt, die Reh- und Rotwildbestände werden so weit abgesenkt, daß die extrem verbißgefährdeten Jungtannen ungehindert und ohne Zaun aufwachsen können!

Obwohl sie im Sauerland keine natürlichen Standorte besitzt, wäre diese „Königin der Nadelbäume“ neben dem Artenreichtum standortheimischer Laubhölzer wie keine andere geeignet, den Platz der Fichte einzunehmen. Mit allen ökologischen und ökonomischen Vorzügen ausgestattet – kommt der Baum des Jahres 2004 sowohl mit höheren Temperaturen gut zurecht als er auch Stürmen und Trockenheit infolge seines tiefreichenden und ausgedehnten Wurzelwerkes hervorragend widersteht.

Da die Weißtanne nicht in die Schablone einer auf Gleichschritt getrimmten Forstwirtschaft paßt, steht sie für naturnahe und natürliche Waldökosysteme. Sie verträgt in ihrer Jugend anhaltende Beschattung länger als sämtliche anderen Wirtschaftsbaumarten, deshalb ideal für den Aufbau ungleichaltriger, stufiger Dauerwaldstrukturen.

Ferner handelt es sich bei der Weißtanne um die Baumart mit der höchsten Durchmesser- und Höhenwuchsleistung aller heimischen Baumarten. Vor einigen Jahrzehnten standen im Bayerischen und Böhmerwald noch Exemplare von über 60 Metern.

Es gäbe noch viel zu sagen. Ich möchte es aber hierbei belassen.

Fazit: Ein gesunder Mischwald ist im Interesse aller. Die Anliegen von Waldwirtschaft und Naturschutz sind miteinander in Einklang zu bringen, wenn man den nachhaltigen Nutzen im Auge hat.

Langfristig machten die Waldbauern Gewinn. Weil nämlich die Qualität von Buchen- und Tannenholz höher ist, als die der Fichte.

Es ist jedenfalls nicht hinzunehmen, daß auch künftig der Staat bzw. der Steuerzahler das Risiko für eine gescheiterte Fichtenwirtschaft tragen soll, sprich für sogenannte Kalamitäten durch Insekten- und Pilzbefall, durch Schneebruch, Sturmschäden und Feuersbrunst. Genau hier besteht die große Chance ein Umdenken zu erzwingen: Wer trotz finanzieller Unterstützung weiter auf die alten Rezepte baut, muß für entstandene Schäden selbst aufkommen.

Darüber hinaus benötigen wir eine sehr deutliche Ausweitung der Flächen ohne forstliche Nutzung, besonders im öffentlichen Wald. Nur so kann die biologische Vielfalt umfassend erhalten und zugleich den Folgen des Klimawandels wirksam begegnet werden.

Daher fordern die Umweltverbände zum wiederholten Male, daß 10 Prozent des öffentlichen Waldes auf zusammenhängenden Flächen aus der Nutzung genommen und rechtlich verbindlich als „Urwälder“ von morgen ausgewiesen werden.

Weniger als 1 Prozent Wald ist momentan in Deutschland gesetzlich geschützt. Ein beschämendes Zeugnis, wie ich finde! Im internationalen Vergleich bildet Deutschland damit das Schlußlicht bei den sich selbst überlassenen Waldflächen. In Brasilien sind 30 Prozent des Amazonas Urwaldes gesetzlich geschützt. BUND, Greenpeace, NABU und Forum Umwelt fordern einen sofortigen Einschlagstopp für alte Laubwälder. Alte Buchenwälder sind unsere Amazonas-Regenwälder.

Laut Brigitte Behrens von Greenpeace hat „die Bundesregierung bisher jedoch nichts getan, um das schleichende Verschwinden dieser ökologisch wertvollen Waldgebiete zu verhindern. Gerade die selten gewordenen Laubwälder sind für den Schutz des Naturerbes und für das Klima von entscheidender Bedeutung.“

Weiter heißt es von Seiten der Naturschutzorganisationen: „In Deutschland beobachten wir, daß in den letzten 10 Jahren zunehmend wertvolle Altbestände eingeschlagen werden, obwohl ihr ökologischer Wert längst bekannt ist. Die Sonntagsreden der Landesforstminister zur Verantwortung der Forstwirtschaft für die Gesellschaft sind wenig glaubwürdig, wenn sie diese Urwälder von morgen je nach Haushaltslage den kurzfristigen Profitinteressen der staatlichen Forstbetriebe opfern.“

Ein Riesen-Skandal, wie ich meine! Lippenbekenntnisse, bspw. zur Umsetzung der vor 5 Jahren beschlossenen „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ hat man zur Genüge vernommen. Nun ist endlich sofortiges Handeln notwendig, um dieser höchst fatalen Entwicklung unverzüglich Einhalt zu gebieten!

Karl Josef Knoppik, Heilentrog 7, 59872 Meschede-Stockhausen

Man muss auch mal wieder über Bäume schreiben.

Baumanpflanzungen am Rott (fotos: zoom)
Heldenfriedhof? Nein: Baumanpflanzungen am Rott (fotos: zoom)

Im Hochsauerland gibt es Gegend ohne Ende. Im Alltag reduziert sich unser Aktionsradius dann aber doch immer nur auf eingelaufene Pfade: Himmelskrone, Bildchen, Kahlenberg, HIT Olsberg, Kaufpark Siedlinghausen und EDEKA Winterberg.

Neulich waren wir es leid, haben das Auto beim Schinkenwirt in Olsberg geparkt und sind einfach drauflos gelatscht. „Wandern“ sagen die einen, „walken“ die anderen. Egal.

Zum Rott 563 m ü. NN
Zum Rott 563 m ü. NN

Wir landeten am Rott. Da sah es aus wie auf so einer Art Heldenfriedhof. War es aber nicht.

Hunderte von jungen Bäumchen wurden auf Kyrillflächen (Vermutung) in Plastikummantelungen mit quadratischem Zuschnitt vor Wildverbiss geschützt.

Endlich mal keine Fichten, ging es mir durch den Kopf. Die machen nämlich den Wald das ganze Jahr über ziemlich düster, weil sie ihre verflixten Blätter (Nadeln) nicht abwerfen. „Buche“ meinten die anderen Fußbewegten, was auch sehr nahe liegt, denn die Hauptwaldbestände des Hochsauerlandes sind Fichte, Fichte und nochmals Fichte und dann aber Buche.

Ahorn? am Rott.
Ahorn? am Rott.

Kann mir mal einer unserer Leser sagen, was am Rott wirklich gesetzt wird? Fichte ist es nicht, Buche ist es nicht. Sieht aus wie Ahorn. Welcher ist es? Und aus welchen Gründen wird dieser Baum jetzt dort angepflanzt und nicht die Fichte oder die Fichte oder die Buche.

Das ist eine ernstgemeinte Frage und keine Ironie!