Momente: auf dem Weg zu Hegel, Brecht und Fichte.

Kurz zurückgeschaut, den Fahrradfahrer gesehen und geknippst (foto: zoom)
Kurz zurückgeschaut, den Fahrradfahrer gesehen und geknippst (foto: zoom)

Es ist verdammt anstrengend eine Großstadt wie Berlin zu durchstreifen. Der Plan lautete: erreiche den Dorotheenstädtischen Friedhof und finde die Grabstädten von Brecht, Mann, Hegel, Fichte und Seghers.

Auf dem Weg dorthin habe ich mich noch einmal umgeschaut und den Fahrradfahrer gesehen, kurz gezögert und geknippst.

Wann hast du das letzte Mal etwas von Hegel gelesen?
Wann hast du das letzte Mal etwas von Hegel gelesen?

Es herrschte heute eine sehr ungemütliche feuchte Kälte in Berlin. Graues Novemberwetter im April.

Den Friedhof haben wir erreicht, die gesuchten Gräber gefunden und noch ein paar mehr.

Aus welchem Grund waren wir dort? Färben die Talente der Toten auf die Besucher ab? Hat man wieder ein paar touristische Trophäen erlegt?

Ich werde mal drüber nachdenken. Aber nicht heute, denn dieser Tag in Berlin, der grauen, kalten Großstadt war einfach zu anstrengend.

Obwohl: Das KaDeWe war gar nicht so gräßlich überfüllt, wie ich mir das „Schaufenster des Kapitalismus“ immer vorgestellt hatte.

Auf der fünften Etage war ich ziemlich allein mit einem Nikon-Objektiv zum Preis von 6000 Euro. Für gefühlte fünf Minuten bin ich in tiefe Kontemplation versunken.

Was wäre das für ein tolles Bild geworden! Der Radfahrer, der Bahnhof Friedrichstraße und das 6000 Euro Objektiv.

So  bleibt am Ende des Tages nur ein  Casio Exilim Pic, roh und unbearbeitet.

Gute Nacht!

3 Gedanken zu „Momente: auf dem Weg zu Hegel, Brecht und Fichte.“

  1. „Hegel glaubte, alle Eigenschaften eines Dinges könnten logisch gefolgert werden, wenn man über dieses Ding genug wüßte, um es von allen anderen Dingen unterscheiden zu können. Das war ein Irrtum, und auf diesem Irrtum baute sich das ganze imponierende Gebäude seines Systems auf. Hier zeigt sich eine bedeutende Wahrheit: Je fehlerhafter die Logik, um so interessanter die sich aus ihr ergebenden Konsequenzen.“

    Na, wer war’s? Wer hat das gesagt? Und jetzt nicht gleich google …

    (Tipp: es war der Grossmeister des philosophischen Verrisses)

    1. Andreas, ich wäre heute morgen nicht auf Russel gekommen. Zu lange her … aber ein Anlass mal wieder in seinen Büchern zu lesen.

      Kurz und gut: Du hast gewonnen 🙂

  2. @ zoom

    Bravo!

    oder hast du etwa google …?

    In jedem Fall hast du dir eine subtile Meinung gebildet – und „wie es der Zufall so will …“ fällt mir noch was ein, das ich richtig gut finde (zum Induktionsproblem):

    „Der Mann, der das Huhn tagtäglich gefüttert hat, dreht ihm zu guter Letzt das Genick um und beweist damit, daß es für das Huhn nützlicher gewesen wäre, wenn es sich etwas subtilere Meinungen über die Gleichförmigkeit der Natur gebildet hätte.“

    Bertrand Russell, „Probleme der Philosophie“

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