Brilon Wald, die Harnröhre und eine Wolke …

Die ausrangierte Bahn in Brilon Wald. (foto: zoom)
Die ausrangierte Bahn in Brilon Wald. (foto: zoom)

Schon seit langem hatte ich die Idee, mir den Bahnhof Brilon-Wald ohne Stress anzuschauen. Kein Umsteigen, kein Vorbeifahren. Einfach herumlaufen und gucken.

Ein bekennender Alkoholiker irrte auf dem Gelände herum und hat mich auf den ausrangierten Zug hingewiesen. „Das sollte mal eine Art Hotel werden“, bis heute sei das aber nichts geworden. Letztes Jahr wäre er oben in der Klinik gewesen. Nein, trocken sei er noch nicht, aber meist beherrsche er seine Sucht, nur wenn der Cognac dazu käme …

Die Geschichte des Alkoholikers ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähle ich irgendwann von seiner Therapie, der Bluetooth-Box und der Eisenbahn in Rumänien. Wahrscheinlich aber nicht, es sei denn …

An merkwürdigen Orten trifft man merkwürdige Menschen.

Auf dem Bahnsteig Richtung Willingen trank sich eine gemischtgeschlechtliche Gruppe in Stimmung. „Ich muss mal pinkeln“, hörte ich kurz nachdem die Aufnahme der Unterführung im Kasten war. Die „Harnröhre“ hatte ich sie innerlich getauft, und dann war auch schon das pladdernde Pinkelgeräusch zu hören.

Nase zu und immer geradeaus gucken. So kommt man durch die „Harnröhre“ in Brilon Wald. (foto: zoom)

Ich werde auf jeden Fall noch einmal nach Brilon-Wald zurückkehren. „Lost-Place“ hatte der Alkoholiker geraunt – nüchtern betrachtet eine interessante Foto-Location.

Auf dem Nachhauseweg verabschiedete mich auf der Höhe zwischen Bruchhausen und Assingshausen eine Wolke, an der ich nicht so einfach vorbei kam.

Der Himmel zwischen Bruchhausen und Assinghausen. (foto: zoom)

Pausenzeichen: Licht am Stiel

Ich hätte das Bild beinahe „Mond am Stil“ genannt, aber das wäre irreführend. (foto: zoom)
Es ist mal wieder eine kleine Pause fällig. Die letzten Tage waren sehr intensiv, und die Arbeit wird in der nächsten Zeit auch nicht weniger.

Der Sommer hat sich strikt an den Kalender gehalten und ist gestern mit einem wunderbaren Sonnentag zu Ende gegangen. Der Herbst hat heute um 9.50 Uhr begonnen. Regenwetter. Sehr gut, da ich dann auf der Arbeit nicht das Gefühl habe, etwas zu verpassen.

In den Herbst hinein rettet mich das Freibad-Becken des AquaOlsberg; das hat nämlich immer noch auf und könnte von mir aus den ganzen Herbst über geöffnet bleiben.

Da ich ein antizyklischer Mensch bin, gibt es für mich nichts Schöneres als bei schlechtem Wetter im Freibad zu schwimmen. Aus Gründen.

Das Bild oben habe ich vor einer Stunde bei unserem Abendspaziergang „durchs Viertel“ zur blauen Stunde ohne großes Nachdenken aufgenommen.

An die Bücher und Gute Nacht!

Gute Nacht! Der Sommer dauert an …

Der Sommer dauert an; die Abende auf dem Balkon genießen (foto: zoom)

Dieses Jahr war bislang eines der besten. Schon im Frühjahr konnten wir bei vorsommerlichen Temperaturen eine Radtour von Kassel bis Köln genießen.

Für das Siedlinghäuser Freibad hatte ich mir eine Saison-Karte gekauft. Jeden Tag, den ich nicht auf dem Rad verbrachte, habe ich dort 1000 bis 1200 Meter das Wasser durchpflügt, Eis gegessen und mit den Menschen aus dem Ort und Umgebung geplaudert.

Dieser Sommer wäre fast perfekt gewesen, hätten wir nicht diese höllische Hitze in der Mitte der Sommerferien entlang des Mains radelnd erleiden müssen.

Ein heißer Sommer.

BTW: Habt ihr den Roman von Uwe Timm über die 68er-Jahre gelesen? Uwe Timm ist ein großartiger Erzähler.

Jetzt der meteorologische Herbst, kalendarischer Spätsommer, immer noch fantastisch. Die Abende auf dem Balkon, an denen ich in den Sonnenuntergang schaue, habe ich nicht gezählt. Diese Jahr ist eines der besten.

Die Sonne geht unter. Ich vergesse alles Schlechte in der Welt.

Gute Nacht!

Warstein: Die Montgolfiade 2019 endet heute – Heißluft, Reklame, Faszination

Die Montgolfiade: Heißluftballons, Kirmes und Reklame für „tausend und eine Marke“. (foto: zoom)

Heute Abend endet die Montgolfiade 2019 in Warstein mit schlechtem Wetter. Macht nichts. Wir waren gestern da, und bei ruhigem Spätsommerwetter konnten alle Heißluftballons starten.

Ich habe nicht gezählt, aber es waren weit über hundert, die windgesteuert Richtung Büren abhoben.

Was ist das für ein Sport? Ich weiß es nicht. Ich stelle mir allerdings vor, dass es recht aufwändig ist, mit Auto, Anhänger und Equipment durch die Welt zu fahren und bei den verschiedenen Events den eigenen Ballon zu starten.

Einer der dezenteren Ballons. (foto: zoom)

Muss man dazu Millionär sein? Oder benötigt man lediglich einen reichen Sponsor und viel Freizeit? Sind Heißluftballon-Fahrer Menschen, die Polo auf rassigen Pferden spielen würden, wenn sie nicht in der Luft schwebten?

Gleich heben die Werbeträger ab. (foto: zoom)

Trotz all dieser Überlegungen waren wir gern in Warstein. Die Faszination kostet keinen Eintritt, nur 5 Euro Parkgebühren. Allerdings kommt man ohne Auto kaum zum Startfeld. Daher blieb das Bier des Hauptsponsors tabu.

Unser Geschick am gestrigen Abend bestand darin, zu verschwinden, bevor alle anderen zu ihren Autos eilten.

Auf der Suche nach unserem Auto. Ballons und eine Fahrzeugwüste. (foto: zoom)

Obwohl wir von Werbereizen überflutet wurden, haben wir, zu Hause angekommen, kein Warsteiner getrunken. Sorry liebe Veranstalter.

Auch die „Dicke Sauerländer Bockwurst“ sehen wir eher als Markenfolklore, denn als Kaufanreiz.

Alles Wurst. (foto: zoom)

Hochheide Hütte in Niedersfeld geschlossen. Das Eis gab’s dann in Willingen.

Man kann sich auf der Hochheide verirren. Lesen hilft. (foto: zoom)

Gestern war ein angenehmer Spätsommertag. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Die Blaubeeren auf der Hochheide sind reif. Zeit für einen 10-Kilometer-Spaziergang von der Hochheide Hütte oberhalb von Niedersfeld zum Ettelsbergturm in Willingen und zurück.

Die Hochheide ist ein angenehmer Ort. Das empfanden anscheinend zahlreiche Blaubeersammler*innen, Mountainbiker*innen sowie Menschen genauso wie wir, die wir einfach nur gingen.

In und um Siggis Hütte tranken sich die Willinger Partywütigen mit Schnaps, Wein und Bier in Feierlaune oder was sie dafür hielten. Unter Absingen deutscher Volkslieder („Wir lagen vor Madagaskar …“) schleppten sich Splittergruppen auf die Rundwege um den Ettelsberg.

Trotzdem oder gerade deswegen waren die restlichen 4,7 Heide-Kilometer zwischen Niedersfeld und Willingen ruhig und entspannend. Wer sich bei Siggi abschießt, schafft es nicht mehr in die Blaubeeren.

Wir haben den Ettelsbergturm erklommen – wahlweise Aufzug oder Treppen – , die Aussicht über Hessen und Nordrhein-Westfalen genossen und ein Eis gegessen.

Für 15 Euro kann man den Ettelsbergturm sogar hochklettern. Abseilen kostet 20 Euro. (foto: zoom)

Im Gegensatz zum Astenturm in Winterberg waren die Toiletten und der Aufzug am Ettelsbergturm kostenlos.

Im späten Nachmittagslicht sind wir zurück zur Hochheidehütte gewandert. Komischerweise hatten wir in beide Richtungen das Gefühl, es ginge vornehmlich bergauf.

Die große Enttäuschung kam zum Schluss: „wegen renovierungsarbeiten [sic!]“ geschlossen. Kein Kaffee und kein Kuchen.

Die Hütte sah überhaupt nicht renovierungsbedürftig aus, und welcher Betreiber schließt während der Sommerferien- Blaubeer- Hochsaison?

Ich habe am späten Abend „herumgefragt“ aka „recherchiert“.

Fakt scheint zu sein, dass der Pächter wegen Unstimmigkeiten mit dem Besitzer aufgehört hat. Kein Pächter, keine Bewirtschaftung. Die weiteren Details gehören in den Bereich Dorfklatsch.

Gute Nacht aus Siedlinghausen … muss jetzt „1984“ zu Ende lesen!

Der Abendhimmel von der Allenbergstraße aus gesehen (foto: zoom)

Gute Nacht und nur kurz angemerkt. Bin heute mit dem alten Tamron Zoom (18-200) auf der Kamera durch den Ort geschlendert, um zu sehen, ob es wirklich so viel schlechter ist als meine Nikon Objektive.

Nun ja, es kommt darauf an, was man fotografiert. Manchmal reicht es, manchmal nicht.

Gleich will ich vor allen Dingen „1984“ zu Ende bringen. Ich habe diese Dystopie von George Orwell schon mehrmals gelesen. Das erste Mal als Jugendlicher schnell an einem Abend. Danach habe ich immer länger gebraucht und jetzt sind es schon mehrere Wochen, die ich Seite für Seite kurz vor dem Einschlafen mit Winston Smith verbringe.

Ein bis zwei Seiten haben gereicht, um mich bis in die Träume zu beschäftigen. Heute Abend geht es dem Ende zu, und das werde ich „wie früher“ in einem Rutsch lesen.

Ich finde „1984“ hart zu ertragen, weil der Roman seit seiner Erstveröffentlichung vor 70 Jahren nichts von seiner „Aktualität“ und Schärfe verloren hat.

Doublethink, Newspeak, Ignorance is Strength, War is Peace … später (vielleicht) mehr.

Ich höre an dieser Stelle auf, denn gleich muss Smith im dritten und letzten Teil in den „Room 101“.

Radtour: die Hitze und die Glocken haben uns fast zermürbt.

Wenig Grün, viel Stein – nicht nur die Hitze machte den Aufenthalt in den kleinen bayerischen Städten ungemütlich. (foto: zoom)

Es ist seit Tagen zu heiß, um mehr als ein paar zerstreute Gedanken zu fassen. Unsere Radtour hat sich zu einem Kampf mit der Hitze entwickelt.

Um den höchsten Tagestemperaturen zu entkommen, haben wir unsere letzten drei Etappen jeweils bis 14 Uhr abgeschlossen. Die Quartiere kühlten sich allerdings nicht ausreichend ab.

Bei weit geöffneten Fenstern schlichen sich in Bayern andere Unannehmlichkeiten in den Schlaf.

Kirchenglocken.

Die Glocken schlugen ohne nächtliche Pause nicht nur die Stunden, sondern auch die Viertelstunden, also beispielsweise um drei Uhr vier Mal für die Viertel und anschließend drei Mal mit noch kräftigerem Ton die Stunde.

In manchen Orten gab es zudem mehrere konkurrierende Kirchen, die zeitversetzt das gleiche Glockenspiel betrieben.

Der Störenfried vor meinem Fenster. (foto: zoom)

In Ochsenfurt waren es drei: eine sehr laute, eine leise und eine laute Kirche. Ich habe jede Stunde ab Mitternacht sehr intensiv erlebt.

Wer Lust hat kann die Gesamtzahl der Glockenschläge für 5 Uhr ausrechnen.

Ab morgen ist die Hitze vorbei. Dann werden wir Blitze und Donnerschläge zählen.

Nach dem Gewitter … In the Skies und I Know I’m Losing You

Momentaufnahme nach dem Gewitter (foto: zoom)

Heute nach dem Gewitter ist für kurze Zeit unser WLAN aus-, in China ein Sack Reis und in Barmbek ein Besen umgefallen.

Stecker rein, Stecker raus. Das Blinken des Routers misstrauisch beobachtet. Bin wieder Online. Auf Youtube.

In the Skies. Wir hatten das kürzlich in den Kommentaren.

Immer wieder gut.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=u9vBpnN9eJM

 
Später habe ich mich weiter im Musik-Labyrinth verirrt und Rare Earth angeklickt. Wie komme ich von Peter Green zu „I Know I’m Losing You“?

Egal.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=F28X8–2dFU

So peu à peu geht’s in die Blog-Sommerpause …

Der elektrische Teil unserer Familienfahrzeugflotte war in der Inspektion. (foto: zoom)

Anfang des Jahres wurde unsere Familienfahrzeugflotte um ein E-Bike ergänzt. Endlich können wir „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“ gemeinsam unsere Radtourenprojekte verwirklichen.

Einer isst Kekse und Schokolade, der andere lädt seinen Akku aus der Steckdose auf. Alles kein Problem.

Den Anfang hatten wir im Frühjahr mit einer Tour von Winterberg über Marburg nach Köln gemacht.

Demnächst wollen wir diese Erfolgsgeschichte fortsetzen. Die Planungen sind angelaufen. Die grobe Richtung – irgendwie Süden – ist festgelegt, die ersten Quartiere sind gebucht.

Mehr als drei bis vier Tage planen wir nicht im voraus, der Rest entwickelt sich beim Radfahren. Dialektisch.

Was für einen Planungspedanten das Horrorszenario schlechthin wäre, ist für mich seit Jahrzehnten Standard: flexibel bleiben, Pläne umschmeißen, die Richtung ändern. Eine Radtour sieht vom heimischen Sofa völlig anders aus als nach ein paar Tagen in der Realität.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir nach ein paar Tagen im schwarzen Fulda einradeln werden, aber dann: Wasserkuppe? Würzburg? Oberpfalz? Regensburg? Main? Donau? Alpen?

Das wissen wir heute noch nicht. Alles offen. Ich bin gespannt.

Habt ihr noch Tipps für den Süden Deutschlands per Rad?

Gute Nacht!

Blick vom Spießer-Balkon (foto: zoom)

Die letzten Wochen waren hart. Arbeit und so’n Zeug. Meine Rettung ist unser Balkon mit Blick auf wunderhübsche Sonnenuntergänge.

Während es mich früher nach arbeitsreichen Tagen hinaus ins urbane Nachtleben trieb, habe ich mit zunehmendem Alter keinen Bock mehr auf Party.

Da sitze ich nun lieber auf meinem Balkon-Stuhl und schaue mir den Abendhimmel an. Einfach so.

Gute Nacht!