Es gibt zur Zeit viele Gründe in Weltschmerz zu versinken: Trump, Krieg, Klimakrise, soziale Ungerechtigkeiten, ein CDU-Kanzlerkandidat Merz, Lügen, Populismus…
Vielleicht hilft mir Jason Stanley, Erasing History die Lage besser zu verstehen. Ich habe gestern Abend bei guter Musik von Volker Kriegel, Inside Missing Link (Doppel-LP) die ersten Kapitel begonnen: „One lesson the past century has taught us is that authoritarian regimes often find history profoundly threatening.“ (Eine Lektion, die uns das vergangene Jahrhundert gelehrt hat, ist, dass autoritäre Regime die Geschichte oft als äußerst bedrohlich empfinden.)
Gute Nacht und nur kurz angemerkt. Bin heute mit dem alten Tamron Zoom (18-200) auf der Kamera durch den Ort geschlendert, um zu sehen, ob es wirklich so viel schlechter ist als meine Nikon Objektive.
Nun ja, es kommt darauf an, was man fotografiert. Manchmal reicht es, manchmal nicht.
Gleich will ich vor allen Dingen „1984“ zu Ende bringen. Ich habe diese Dystopie von George Orwell schon mehrmals gelesen. Das erste Mal als Jugendlicher schnell an einem Abend. Danach habe ich immer länger gebraucht und jetzt sind es schon mehrere Wochen, die ich Seite für Seite kurz vor dem Einschlafen mit Winston Smith verbringe.
Ein bis zwei Seiten haben gereicht, um mich bis in die Träume zu beschäftigen. Heute Abend geht es dem Ende zu, und das werde ich „wie früher“ in einem Rutsch lesen.
Ich finde „1984“ hart zu ertragen, weil der Roman seit seiner Erstveröffentlichung vor 70 Jahren nichts von seiner „Aktualität“ und Schärfe verloren hat.
Doublethink, Newspeak, Ignorance is Strength, War is Peace … später (vielleicht) mehr.
Ich höre an dieser Stelle auf, denn gleich muss Smith im dritten und letzten Teil in den „Room 101“.
<Polemik on> Ist das schon Zensur oder ist das in Winterberg üblich? <Polemik off>
Aus dem Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg vom 12. Dezember 2014:
Der Vorsitzende der SPD-Fraktion weist die Kritik, dass seine Partei das Projekt Oversum nicht mehr unterstütze, entschieden zurück. Er habe lediglich angemerkt, dass der Rat bei der Umsetzung der Pläne zu blauäugig reagiert habe und er nur Kritik an der Umsetzung des Projektes geübt habe.
Abschließend sensibilisiert [sic!] Bürgermeister Eickler noch einmal [sic!] die gewählten politischen Vertreter dahingehend, dass der Bürger Äußerungen im öffentlichen Raum eine besondere Bedeutung beimesse und er deshalb anrege, egal um welches Thema es sich handle, immer sorgfältig Äußerungen in der Öffentlichkeit abzuwägen. Das gelte auch zu Äußerungen zum Oversum.
Welche Methode wendet ein Bürgermeister bei einer derartigen „Sensibilisierung“ an? Leichtes Streicheln? Schläge auf den Hinterkopf? Folter im Rathauskeller? „Isch mach Disch Oversum“?
Wir wissen es nicht.
Was wir wohl annehmen dürfen: seit der Sensibilisierung durch den Bürgermeister wägen die Ratsmitglieder ihre Äußerungen im Gespräch mit dem Bürger sorgfältig ab.
Das war die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht ist, dass die Sensibilisierung anscheinend nur für die „Äußerungen in der Öffentlichkeit“ gilt. Am Stammtisch machen wir weiter wie bisher, und da hört man Sachen … oho!
Demnächst in diesem Blog …
*** „Neusprech“ bezeichnet die vom herrschenden Regime vorgeschriebene, künstlich veränderte Sprache. Das Ziel dieser Sprachpolitik ist es, die Anzahl und das Bedeutungsspektrum der Wörter zu verringern, um die Kommunikation des Volkes [hier: des Rates, zoom] in enge, kontrollierte Bahnen zu lenken. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neusprech
George Orwells Roman ‚1984‘ entstand in der Nachkriegszeit unter dem Eindruck der NS-Diktatur und des Stalinismus. Heute ist unsere Überwachung nahezu perfektioniert, die Kontrolle unserer Gedanken und Schritte ist technisch möglich und wurde zur Tatsache. Herrschaftsmechanismen, wie etwa die Manipulation durch Sprache und die Bedeutung der Geschichte als Rechtfertigung der Gegenwart, hat Orwell schon damals erschreckend treffend beschrieben.
“He who controls the present, controls the past. He who controls the past, controls the future.”
Wer genau hinschaut, kann sehen, wie die Realität manipuliert wird, wie Artikel korrigiert, Beiträge gelöscht und somit Gedanken und Kritik vernichtet werden. Er kann sehen, wie Filme, Bilder und ganzen Websites aus dem Netz verschwinden. Wer das alles sieht, erkennt die Aktualität von Orwells ‚1984‘.
Boundless Informant: the NSA’s secret tool to track global surveillance data … guardian
Nineteen Eighty-Four: is a dystopian novel by George Orwell published in 1949. The Oceanian province of Airstrip One is a world of perpetual war, omnipresent government surveillance, and public mind control, dictated by a political system euphemistically named English Socialism (Ingsoc) under the control of a privileged Inner Party elite that persecutes all individualism and independent thinking as thoughtcrimes … wikipedia
Von rosa Kaninchen: In dieser autobiographischen Schilderung wird dargelegt, wie die Erfahrungen des Holocaust auch Generationen später noch präsent sind und die Persönlichkeit und den Alltag der Nachgeborenen prägen … publikative
Solidarität mit Hamed: Islamisten rufen zur Ermordung von Hamed Abdel-Samad in Ägypten auf … hagalil
Meditationen über die große Hure Duden: Aus der Sicht des Sprachpurismus mag die Einführung neuer Wörter einer göttlichen Strafe (für die Todsünde des Hochmuts übrigens) gleichkommen, die zu “babylonischer Sprachverwirrung” führt … erbloggtes
Leipzigs Juristen sind echte Männer: Wir befinden uns im Jahre 2013 nach Christus (einem Mann). Ganz Leipzig ist von den Feministinnen besetzt. Ganz Leipzig? Nein! Eine von unbeugsamen Männern bevölkerte Fakultät hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten … sprachlog
Guter Bulle, böser Bulle: der IWF und seine unglaubwürdige Selbstkritik … nachdenkseiten
Marc Jan Eumanns “teuflischer Masterplan”: In Nordrhein-Westfalen soll sich eine kleine Stiftung um Vielfalt und Qualität im Lokaljournalismus kümmern. Das empört viele Verleger, Journalisten und Ausbilder. Warum eigentlich? … carta
Carta: Wenn Wolfgang Michal gelernt hätte, Links zu setzen … ruhrbarone
Ausverkauf der Zombie-Zeitung? Die Funke-Mediengruppe aka WAZ hat die Westfälische Rundschau (WR) in Unna, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen und Bergkamen an den Rubens-Verlag verkauft … medienmoral
Pia Ziefle fühlt sich bestohlen: Illegaler Download schadet den AutorInnen … charly&friends
Rechtsinstitut der Ehe: aus Versehen schaffte das Bundesverfassungsgericht die Ehe ab … wiesaussieht
Von der Zeugung bis zum Tod – umstrittene “Körperwelten” bald in Bochum: Nüchtern gesagt: Es geht um öffentlich gegen Eintrittsgeld präsentierte Leichen. Aber natürlich nicht um ganz gewöhnliche, sondern um solche, die nach der patentierten Methode des Gunther von Hagens „plastiniert“, also derart konserviert wurden, so dass sie zu Schaustücken für „Körperwelten“-Ausstellungen taugen … revierpassagen
Männerwelten und Workaholics: Der Mensch ist abhängig von seiner Arbeit. Wer aber in dieser Arbeitswelt nicht mehr gebraucht wird, der soll sich wenigstens in seiner Freizeit austoben dürfen bis ihm das Adrenalin in die letzte Haarwurzel schießt. Kurz, im Hobbyraum ist jeder Mann gut aufgehoben. Denn dort unten im Keller darf er noch hoffen, dass oben in der Wohnung seine Frau auf ihn wartet … neheimsnetz
Zensus 2011: Weniger Einwohner bedeutet für die Gemeinden weniger Geld vom Land … sbl
Zu guter Letzt auch noch ein „Tolles Programm beim Seniorentag der Stadt Winterberg in der Stadthalle im Oversum“: „Bemerkenswert sei, dass Menschen aus der Region – also von „außen“ den Winterbergern „Mut machen“: „Erkennt und nutzt die Chancen des Oversums. Ihr werdet die Herausforderungen schon lösen. Und überhaupt, in Winterberg ist doch sonst alles in bester Ordnung, z.B. das von der Stadt immer unterstützte gute und attraktive Vereinsleben. Überall gibt es positive Entwicklungen, auf die Ihr Winterberger stolz sein könntet und solltet.“ Man solle daher – unabhängig vom Oversum – die sehr positiven Entwicklungen stärker in den Vordergrund stellen.“ … RathausWinterberg
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