Brilon Wald, die Harnröhre und eine Wolke …

Die ausrangierte Bahn in Brilon Wald. (foto: zoom)
Die ausrangierte Bahn in Brilon Wald. (foto: zoom)

Schon seit langem hatte ich die Idee, mir den Bahnhof Brilon-Wald ohne Stress anzuschauen. Kein Umsteigen, kein Vorbeifahren. Einfach herumlaufen und gucken.

Ein bekennender Alkoholiker irrte auf dem Gelände herum und hat mich auf den ausrangierten Zug hingewiesen. „Das sollte mal eine Art Hotel werden“, bis heute sei das aber nichts geworden. Letztes Jahr wäre er oben in der Klinik gewesen. Nein, trocken sei er noch nicht, aber meist beherrsche er seine Sucht, nur wenn der Cognac dazu käme …

Die Geschichte des Alkoholikers ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähle ich irgendwann von seiner Therapie, der Bluetooth-Box und der Eisenbahn in Rumänien. Wahrscheinlich aber nicht, es sei denn …

An merkwürdigen Orten trifft man merkwürdige Menschen.

Auf dem Bahnsteig Richtung Willingen trank sich eine gemischtgeschlechtliche Gruppe in Stimmung. „Ich muss mal pinkeln“, hörte ich kurz nachdem die Aufnahme der Unterführung im Kasten war. Die „Harnröhre“ hatte ich sie innerlich getauft, und dann war auch schon das pladdernde Pinkelgeräusch zu hören.

Nase zu und immer geradeaus gucken. So kommt man durch die „Harnröhre“ in Brilon Wald. (foto: zoom)

Ich werde auf jeden Fall noch einmal nach Brilon-Wald zurückkehren. „Lost-Place“ hatte der Alkoholiker geraunt – nüchtern betrachtet eine interessante Foto-Location.

Auf dem Nachhauseweg verabschiedete mich auf der Höhe zwischen Bruchhausen und Assingshausen eine Wolke, an der ich nicht so einfach vorbei kam.

Der Himmel zwischen Bruchhausen und Assinghausen. (foto: zoom)