Kevin Kühnert – oder: wie ich verstand, wie es um die SPD steht

Vor Ort: Kevin Kühnert diskutierte gestern in Berlin. (screenshot der spd-ankuendigung)

Am 11. Dezember 2018 war ich bei der „Diskussionsveranstaltung mit dem Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert im Wahlkreisbüro von Franziska Becker, MdA.“ Hier einige Eindrücke.

„Um 19.00 Uhr geht’s los – da sollte ich spätestens um 18.30 Uhr da sein!“, denke ich, und gesagt, getan, aber die Menschenmassen, die ich erwartet hatte, gibt es nicht: Als Kevin Kühnert kurz nach Sieben eintrifft, sind noch Plätze frei. „Gibt’s doch gar nicht! Wann hat man schon die Chance, dem einzigen lebenden SPD-Promi so nahe zu kommen?!“

Und das Publikum sind fast nur Senioren, und wie sich später herausstellt, SPD-Mitglieder. „Wo sind die Jungen? Die Menschen, die von außen einen kritischen Blick auf die SPD werfen? Wer soll denn da eine „Erneuerung“ der SPD …?“, frage ich mich.

Franziska Becker, MdA, begrüßt Kevin Kühnert und läßt ihn auf dem „Roten Sofa“ Platz nehmen: „Das ist mein neues Format, Du bist heute mein Versuchs …“, sagt sie und das Geplauder geht los: „Du bist 1989 in Berlin-Lankwitz geboren: Welche Bedeutung hat für Dich ‘West-Berlin’?“

Das ist alles sehr nett, Kevin Kühnert antwortet extra-sympathisch, spricht druckreif, aber Franziska Beckers Fragen überbieten an Harmlosigkeit locker die NDR-Talkshow, da bleibt als Antwort nur noch: „Ja, ich bin bekennender Tennis-Borussia Fan …“

Als es endlich „politisch“ wird, geht es um Lokales und Kevin Kühnert unterstreicht, wie wichtig Lokal-Politik sei, was man dort alles erreichen könne: „Wir haben den Preis des Sozialtickets um 8 Euro gesenkt, weil im HartzIV-Regelsatz nur 27 Euro für Mobilität vorgesehen sind …“

„Nicht schlecht“, denke ich, „aber wie wär’ es denn damit, den Hartz-IV-Regelsatz zu erhöhen, überhaupt erst einmal realistisch zu berechnen?“

Fragt sich jetzt jemand, wann ich endlich etwas wirklich „Interessantes“, „Wichtiges“ zu berichten habe? So geht es mir auch selber bei der Veranstaltung. Wie praktisch, dass dort eine Uhr hängt … immerhin der Zeiger bewegt sich … und dann auch noch:

„Willy Brandt!“, der das Senioren-Publikum bewegt, die goldenen Tage der SPD …

Kevin Kühnert reagiert auf den Zuruf aus dem Publikum und erklärt, dass Politik ja heute ganz anders aussehe, als zu Brandts Zeiten. Es sei ja bekannt – und nicht mehr rufschädigend –, dass Brandt mehrere Tage lang mit Depressionen in seinem Zimmer verschwunden sei, so etwas sei heute einfach undenkbar. Da würde „bei 3 Katastrophen pro Tag“ erwartet, dass man als Politiker „innerhalb von 5 Minuten ein druckreifes Statement in die Kamera spricht“ … es gäbe gar keine Zeit mehr für die Ausarbeitung großer politischer Ideen, den großen Wurf …

„Aber die Agenda 2010 war doch ein ‚Grosser Wurf’! Gerhard Schröder hat durchgesetzt, was Helmut Kohl und die CDU nicht wagten: Das mussten ‚Linke’ machen! …“, rufe ich in die heile SPD-Welt …

„Meinen Sie das ernst?“, fragt mich Franziska Becker. „Natürlich nicht!“, antworte ich, „ich finde es ganz schlimm, die SPD muss sich endlich von Hartz IV befreien …“, und zu Kevin Kühnert: „Sie stehen ja in der Öffentlichkeit wie ein Fels in der Brandung gegen Hartz IV, wie ein MONOLITH …“.

o.k., rhetorisch ist das ausbaufähig – aus dem Ungedulds-Stegreif entstanden –, aber bei „MONOLITH“ habe ich erst wirklich verstanden, was bei der SPD schief läuft: Kevin Kühnert ist der EINZIGE, der in der SPD für „Erneuerung“ steht …

Das zieht sich fortan – zumindest für mich – wie ein roter Faden durch die weitere Diskussion, Kevin Kühnert sagt selber: „Es gibt in der SPD ‚Linke’, die eine sehr gute Arbeit machen, zum Beispiel Matthias Miersch, ein echter Experte für ‚Umwelt’ …“, die aber in der Öffentlichkeit überhaupt nicht in Erscheinung treten, Kevin Kühnert: „…aber die ‚Linken’ in der SPD müssen auch für Ämter kandidieren … bei den SPD-Vorstandswahlen gab es für 45 Plätze gerade mal 47 Kandidaten …“.

Der SPD-Vorstand, der nach außen – für mich – als eine graue „neoliberale“ Wand erscheint, „homogen Hilfsausdruck“. Woher soll da die „Erneuerung“ kommen? Wenn alle dieselbe Position vertreten?

Bei der Publikums-Diskussion fragt dann auch ein Mitarbeiter von Franziska Becker: „Gibt es in der SPD ‚LINKE’?“, und so, wie er das fragt, steht die Antwort auch schon fest …

Nach der Diskussion spreche ich ihn noch einmal darauf an. Ihm fällt Marco Bülow ein, der gerade aus der SPD ausgetreten ist, der aber auch „nichts bewegt habe …“

Ich meine: „Einer allein kann es nicht schaffen, so gut kann ein Einzelner gar nicht sein …“

Für mich die „Erkenntnis“ des Abends.

Beeindruckend fand ich, dass ganz am Ende der Diskussion ein SPD-„Senior“ mit Nachdruck fragte – es ging ihm offensichtlich zu Herzen –, wie es um „Nachhaltigkeit“ in der SPD stehe. Er stellte die Frage, ob wir immer weiter, wie zur Zeit, „3 Erden verbrauchen wollen …“

Das war so ungefähr das, was ich vorab per e-mail als Frage an Kevin Kühnert eingereicht hatte, Zitat:

„Meine Frage an Kevin Kühnert:

„Haben Sie eine Vision für die Gesellschaft der Zukunft?“

… und ich verspreche, dass ich Kevin Kühnert NICHT zum Arzt schicke, Helmut Schmidt:

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“

Hintergrund ist, dass ich kürzlich „PRECHT“ sah, die Sendung mit Hans Joachim Schellnhuber: „Ist die Erde noch zu retten?“

Schellnhuber zitiert auch Kenneth Boulding:

„Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an economist.“

„Jeder, der glaubt, exponentielles Wachstum kann andauernd weitergehen in einer endlichen Welt, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom.“

Soll heißen: SO kann’s nicht weitergehen … aber wie dann?

Das möchte ich gern wissen – als „Vision“ –, die natürlich nicht sofort realisierbar sein muss …“

5,74 Prozent Zinsen – wo gibt es das heute noch?

Die 5,74 Prozent Zinsen gibt es tatsächlich, und zwar im Wirtschaftsplan 2019, den die Kreisverwaltung des HSK für ihren Betrieb “Rettungsdienst” entworfen hat. Es handelt sich dabei um “kalkulatorische Zinsen”, die im Jahr 2019 auf das gesamte Anlagevermögen des Rettungsdienstes anfallen sollen.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Es “errechnet sich hieraus eine Gesamtverzinsung von 837.323 €”. “Die Berechnung der ansatzfähigen kalkulatorischen Zinsen für das Wirtschaftsjahr 2019 gehen von einem Gesamt-Anlagevermögen des Betrieb Rettungsdienst in Höhe von rd. 14.587.500 € aus.”

Diese Sätze lesen wir in der Sitzungsvorlage 9/1091 für die Kreistagssitzung am Freitag, 14.12.2018. Das sind enorme Kosten! Legt man sie auf die für das Jahr 2019 insgesamt geplanten 21.490 Einsätze um, ergibt sich daraus eine Zinsbelastung von 38,96 Euro pro Einsatz!!! Diese muss letztlich von den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern über die Krankenkassenbeiträge getragen werden.

Das tollste: Die Zinsen sollen doppelt gezahlt werden. Denn das Anlagevermögen für den Rettungsdienst wurde keineswegs aus Eigenkamptal beschafft, sondern zu einem wesentlichen Teil aus Krediten. Dafür fielen nach dem aktuellsten Jahresergebnis allein im Jahr 2017 “echte” Zinsen in Höhe von 312.142 Euro an.

Es sollen also zweimal Zinsen gezahlt werden: Zunächst die tatsächlich für die Beschaffung aufgewendeten und jetzt zusätzlich die kalkulatorischen!

Über dieses Thema wurde bereits am 06.12. im Gesundheits- und Sozialausschuss kontrovers diskutiert. Die SBL/FW kritisierte dort den viel zu hohen Zinssatz. Drei Fraktionen (SBL/FW, Linke und sogar die SPD) forderten, keine kalkulatorischen Zinsen zu erheben. Doch die anderen 3 Fraktionen schlossen sich dieser Forderung nicht an.

In der Sitzung des Kreistags am Freitag haben sie eine neue Chance!

Umleitung: von ganz Rechts zu kongenialen Teams, Sisyphos, der Krise des investigativen Journalismus hin zur großen Ernüchterung.

Weihnachten kommt immer näher. Es wird langsam ernst.  Kaffeehausfoto … (foto: zoom)

AfD-Fraktion setzt Landeschefin vor die Tür: Doris von Sayn-Wittgenstein, Parteichefin in Schleswig-Holstein, fliegt aus der Kieler Landtagsfraktion. Auch in anderen Bundesländern sollen AfD-Mitglieder ausgeschlossen werden … bnr

Stan Lee/Jack Kirby, John Lennon/Paul McCartney, Nile Rodgers/Bernard Edwards – wie kongeniale Teams sich emergent ergänzen: Was ist das Geheimnis erfolgreicher Zwei-Personen-Konstellationen in der Populär-Kultur? Kongeniale Teams sind selten und bilden eine Besonderheit. Deshalb ragen sie heraus und sind einflussreich, wenn sie sich in besonderer Weise ergänzen … endoplast

Sisyphos und das Los: Der Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman hatte als junger Psychologe bei der israelischen Armee einmal die Aufgabe, den Einstellungstest zu verbessern … operationharakiri

„Investigativer Journalismus“ als Krisenzeichen: Die gegenwärtige Krise des Journalismus besteht in der Aufgabe der Wächterfunktion und im Niedergang des recherchierenden Journalismus. Die handelnden Personen dabei: Verleger, Politiker, Unternehmer und nicht zuletzt: Journalistendarsteller und solche, die es unbedingt werden wollen … welchering

Späte Einsicht, intensives Erinnern: Österreich heute. Der Staat Österreich galt offiziell als das erste Opfer der nationalsozialistischen Aggressionspolitik, womit die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit erschwert wurde … publicHistory

Hagen: Fahrgäste sollen bis zu 37 Minuten im pausierenden Bus warten … doppelwacholder

Die Bahn, der Bund und die Überraschung, die keine ist: Können wir mal aufhören, überrascht zu tun? „Huch? Die Privatisierung von Krankenhaus A verschlechtert die Pflegestandards im Haus? „Huch? Die Privatisierung der Telekommunikation hat gar nicht zu flächenddeckend schnellem Internet geführt?“ „Huch? Die Privatisierung des Öffentlichen Personenverkehrs hat gar nicht zu schneller, besser, günstiger geführt?“ … unkreativ

Große Ernüchterung, doch Freude am Chaos: Enzensberger erzählt „Anekdoten“ aus seiner Kindheit und Jugend … revierpassagen

Hochsauerland: Soziale Kälte im Kreishaus … sbl

Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) lädt zur öffentlichen Fraktionssitzung nach Meschede ein

Am Montag dem 10.12.2018 um 18.30 Uhr treffen sich die Mitglieder der Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) in der Gaststätte „Zum Pulverturm“, Pulverturmstraße 33 in Meschede, zur öffentlichen Fraktionssitzung.

(Diese Pressemitteilung ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Die Sachkundigen Bürgerinnen und Bürger der SBL/FW-Fraktion und die Kreistagsmitglieder Reinhard Loos und Stefan Rabe möchten zunächst über den Verlauf der jüngsten Ausschusssitzungen und die dort getroffenen Beschlüsse informieren. Anschließend können die Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmer über Themen, die auf der Tagesordnung der kommenden Kreistagssitzung stehen, diskutieren und sich ggf. kritisch mit den Beschlussempfehlungen der Verwaltung oder mit den Standpunkten der SBL/FW auseinandersetzen.

Der Kreistag tagt am Freitag dem 14.12.2018 ab 14.00 Uhr. Diesmal wird er sich wohl besonders intensiv mit Finanzen befassen. Nach den alljährlichen Haushaltsreden der Fraktionsvorsitzenden stehen beispielsweise diese Punkte zur Diskussion und Entscheidung an:

  • Haushaltsplanentwurf des Hochsauerlandkreises für das Haushaltsahr 2019 (Verwaltungsvorlage 9/1105)
  • Unterstützung der Arbeit des KreisSportBund Hochsauerlandkreis e.V. (Verwaltungsvorlage 9/1119)
  • Finanzielle Förderung der Verbraucherzentrale NRW; hier: Betrauung der Beratungsstelle Arnsberg (Verwaltungsvorlage 9/1090)

Weitere Themen, sowohl für den Kreistag wie für die SBL/FW, sind u.a.:

  • Umweltkriminalität (Verwaltungsvorlage 9/1129)
  • Heimatpreis (Die Verleihung des Ehrenamtspreises soll zugunsten des neuen Hei-matpreises eingestellt werden; Verwaltungsvorlage 9/1114)
  • Zukunftsprogramm „Hochsauerlandkreis 2025“ (Verwaltungsvorlage 9/1127)

Die Sitzungsunterlagen für die Kreistagssitzung finden sich hier.

Interessierte Gäste sind bei den Sitzungen der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) immer herzlich willkommen!

Umleitung: vom Winterberger Skigebiet über den politischen Abmarsch des zeitgenössischen deutschen Journalismus zum Ziegenhof

Etwas „übermöbliert“, bemerkte eine Freundin als wir heute von Winterberg durch das Skigebiet nach Siedlinghausen wanderten. (foto: zoom)

Haha! „Übermöbliert“ – als wir heute durch das Skigebiet unterhalb der Schanze Richtung Heimatdorf wanderten, konnte ich das Adjektiv nicht hinter mir lassen, welches einer Freundin aus unserer Wandergruppe spontan entfuhr. Ich werde mir die Redewendung merken: Das Winterberger Skigebiet ist übermöbliert. Treffer!

Jetzt aber zu den Lesehinweisen.

Rechts, zwo, drei – über den politischen Abmarsch des zeitgenössischen deutschen Journalismus: Was sich derzeit tut in der, wie man so sagt: »Presselandschaft« in Deutschland, das offenbart seine Dramatik wohl erst bei näherem Hinsehen … nd

Geschichtslose Gefühle: Man kann dann auf die Kritik durch Änderungen reagieren, oder die Angelegenheit aussitzen. Was man unbedingt vermeiden sollte, weil es die jeweiligen Wutbürger erzürnt, ist das leichtfertige Abtun von als schwerwiegend empfundenen Vorwürfen … erbloggtes

Stan Lee: Showrunner, Verkaufswunder oder Abzocker? Ein Nachruf … endoplast

Merkel und das blaue Wunder: Die Kanzlerin und ihre Gegner in der Union … postvonhorn

Immer wieder Deutsche Bank: Die Razzia bei der Deutschen Bank bestätigt den Eindruck: Da ist etwas faul. Und das wahrscheinlich in mehrfacher Hinsicht … scilogs

Kampf um ein Kulturgut: An allen Fronten wird an der Abschaffung gedruckter Tageszeitungen gearbeitet … jungewelt

Gamification als Zaubermittel für Geschichtsvermittlung? Gamification ist in aller Munde. Und die Game-Industrie boomt. Sie erreicht weltweit Millionen von Spieler*innen und scheint auch das Zaubermittel zur Inszenierung attraktiver Geschichtslektionen und Ausstellungen zu sein. Dieser Trend verändert Geschichtsvermittlung in Schule und Öffentlichkeit grundlegend … publicHistory

Politik zur Datenschleuder Windows 10: Aufsichtsbehörden müssen handeln … netzpolitik

Millionenfach geliebte Fantasiewelten: Vor 50 Jahren starb die erfolgreiche Kinderbuchautorin Enid Blyton … revierpassagen

Ewiges Leben aus dem Silicon Valley: Wo Kapital ist und genug Menschen die die Welt verändern wollen, da bekommen auch Ideen wie das ewige Leben ihre Chance … rebrob

Journalismus: Meine Tipps für #Oneshot Produktionen … ruhrnalist

We will rock you: Somebody better put you back into your place … Irrwitzig, im hinterletzten Industriedorf einer bis heute vergessenen Provinz, in einer LPG-Kantine, bei diesem Scheisswetter, colawodkabenebelt ein fast religiöses Erlebnis. Unvergesslich … paralipomena

Bio-Ziegenhof: SBL/FW wird zur Verschwiegenheit verpflichtet … sbl

Ex-SPD – Marco Bülow: Die Austrittserklärung im Wortlaut

Marco Bülow, erfolgreich als SPD Direktkandidat in Dortmund (foto und copyright: willi weber)

Der Bundestagsabgeordnete Marco Bülow hat seinen Wahlkreis Dortmund I vier Mal in Folge als SPD Direktkandidat gewonnen.  Jetzt ist Bülow aus der SPD ausgetreten. Häme, Spott, Verachtung, aber auch Bewunderung und Bestärkung folgen dem Renegaten unmittelbar.

„ne. der typ ist kein verlust. eine ewige ich ag. der hat mit der spd noch nienix was zu tun gehabt.“, twittert der Seeheimer Johannes Kahrs am 26. November.

Quelle: https://twitter.com/kahrs/status/1067175836707708930

Aber ich lese auch Zurückweisungen des Bülow-Bashings:

Die #SPD scheint in einer ähnlichen Situation zu sein, wie die Amtskirchen… Man merkt, dass Anhänger sich abwenden, sieht das aber nicht als Anlass, sich zu hinterfragen, sondern als Grund, sich an Aussteigern abzuarbeiten und besteht auf den Besitz der „wahren Lehre“. #buelow

Quelle: https://twitter.com/Marco_Fechner/status/1067426277236199424

Wie dem auch sei, die Diskussion im Netz und auch im Print ist vielfältig. Auf der einen Seite oft nachtretend und nicht selten hochmütig, auf der anderen Seite kritisch, teilend und diskussionsfreudig.

Ich kenne Marco Bülow nicht, kann aber viele seiner Argumente nachvollziehen. Seine Affinität zu Wagenknechts „Aufstehen“ Initiative, teile ich nicht.

Man sollte Bülow beim Wort nehmen und nicht irgendwelchen viszeralen Impulsen folgen. Den Rest der Geschichte wird in Zukunft die Geschichte entschieden haben.

Hier die Austrittserklärung von Marco Bülow im Wortlaut.

Quelle: https://www.marco-buelow.de/austritt-aus-der-spd/

Austritt aus der SPD

Ich bin und bleibe Sozialdemokrat

Nach 26 Jahren Mitgliedschaft und 16 Jahren als Bundestagsabgeordneter trete ich aus der SPD aus. Ich tue dies nach reiflicher Überlegung, ohne Häme, aber ernüchtert und auch traurig. Viele Jahre habe ich mich aufgerieben, habe ich gegen die „Entsozialdemokratisierung“, gegen hierarchische, intransparente Strukturen, gegen die Orientierungslosigkeit in der SPD angekämpft. Immer wieder mit der Hoffnung, dass sie sich wandelt, dass sich die Basis gegen die Selbstzerstörung wehrt. Trotz unglaublicher Verluste und Niederlagen bei den Wahlen, trotz aller Lippenbekenntnisse, gab es und gibt es aber immer nur ein „Weiter-so“. Die konstruktiven, antreibenden Kräfte zogen sich entweder zurück, wurden immer weiter geschwächt und isoliert oder haben sich angepasst. Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich mich selbst verleugne, meine Glaubwürdigkeit verliere, wenn ich keine Konsequenzen ziehe.

„Ex-SPD – Marco Bülow: Die Austrittserklärung im Wortlaut“ weiterlesen

Arbeitsgemeinschaft 60plus in der HSK-SPD: Widerspruchslösung bei Organspende

Meschede. (spd_pm) Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft 60plus in der HSK-SPD haben sich auf der letzten Sitzung in Meschede intensiv mit der Ankündigung des Gesundheitsexperten der SPD, Karl Lauterbach, bis zum Jahresende zusammen mit dem Gesundheitsminister Jens Spahn eine doppelte Widerspruchslösung für Organspenden einzuführen, beschäftigt.

Bisher gilt das umgekehrte Prinzip, wonach Organentnahmen nach Hirntod-Feststellung nur bei zuvor ausdrücklich erklärter Zustimmung erlaubt sind.

Angesichts niedriger Organspenderzahlen begrüßt und unterstützt die AG60+ im HSK, dass künftig jeder als Spender gelten soll, der nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widerspricht.

In der Diskussion wurde sehr deutlich, dass diese Lösung geeignet ist, einem Missbrauch bei der Vergabe von Spenderorganen vorzubeugen und den weltweiten Organhandel einzudämmen.

Nach Vorstellung der Mitglieder muss aber unbedingt in dem Gesetz geregelt werden, dass alle Widersprüche, mindestens bundesweit, zentral erfasst werden und allen Ärzten die sich mit Organtransplantationen beruflich befassen müssen zur Auskunft online zur Verfügung stehen muss.

Diese Forderung soll noch in dieser Woche an Karl Lauterbach übermittelt werden.

In Memoriam Dieter Hildebrandt …

Dieter Hildebrandt (* 23. Mai 1927 in Bunzlau, Niederschlesien; † 20. November 2013 in München)

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=88dHfP4PeGo

Nur mal so:

Mit welch feiner Klinge hätte Dieter Hildebrandt den Drittliga-Comedian Dieter Nuhr ob eines Trailers zu seiner am 08.11.2018 ausgestrahlten Sendung „Nuhr im Ersten“ wohl filetiert?

Zitat ksta.de, 09.11.2018:

Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte sich die ARD für die Ausstrahlung des Trailers nicht ausdenken können: Dieter Nuhr machte in einem kleinen Einspieler Werbung für eine neue Folge seiner Sendung „Nuhr im Ersten“. Dort verkündete der Kabarettist: „Man sagt ja immer: Der 9. November, das ist ein wichtiger Tag in der deutschen Geschichte. Der wichtigere Tag ist aber eigentlich der 8. November, denn da kommt wieder ‚Nuhr im Ersten‘.“

Befragte(n) am 13.11.2018 via Mail ARD-Zuschauerredaktion:

Hallo,

schauen eben in Programmvorschau der kommenden Tage.

Sehen mit Schrecken, der unsägliche Drittliga-Comedian Dieter Nuhr darf sich am 15.11.2018 schon wieder präsentieren.

Nach Nuhrs widerlichem Trailer (8./9. November) wäre eigentlich nur eine Konsequenz möglich: „Schluss mit Nuhr!“
Und der zuständigen Redaktion gehört auch der Stuhl vor die Tür gesetzt … – das wäre dann „nur gerecht“.

Mit Entsetzen, Erstaunen, Unverständnis geschrieben aus dem mittleren Ruhrtal

Heute schlug die Antwort vom verantwortlichen RBB auf:

(…) Der Trailer, da haben Sie vollkommen recht, war unpassend und wurde Donnerstag vormittag bereits aus dem Programm genommen. Es tut uns sehr leid.
Es war ganz sicher nicht unsere Absicht, die Reichspogromnacht zu verharmlosen.
Wir bedauern dies zutiefst.
Mit freundlichen Grüßen aus Potsdam

Bitte. Ein Dieter Nuhr macht Business as Usual. Was für Typen sitzen in verantwortlichen Redaktionen ???

Umleitung: von Stolpersteinen über absurde Denkmäler zur Ethik im Osten bis zum CDU-Hoffnungsträger Merz

Straßenschraube … (foto: zoom)

Stolpersteine digital medialisieren: Eine Gedenkinitiative zum 9. November … scilogs

Von der Public History zum Vergessen: Archimob

Tief in den 90ern. Ethik im Osten: Wer nach den Ursachen für die Haltungen und Denkweisen der Nachwendegeneration sucht, sollte dabei deren damalige Lehrpersonen nicht ausser Acht lassen. Deren Grundhaltung war nämlich notwendigerweise extrem defensiv und opportunistisch … paralipomena

Denkmäler, die rumstehen #2 – Über den Rhein: Es ist immer wieder faszinierend, welch absurde Denkmäler in Deutschland so herumstehen und welch merkwürdige Ereignisse gewürdigt werden … schmalenstroer

Eine kurze Geschichte des Alkoholkonsums: Ein Podcast darüber, wie Alkohol und der Konsum von Alkohol Geschichte geprägt haben … zeitsprung

Eine Glosse zum Leistungsschutz: Chapeau und Schampus … charly&friends

In diesen Hallen wirken sie fast zierlich: Museum Küppersmühle zeigt Großformate von Emil Schumacher … revierpassagen

Auch eine alte Heimat: Gedenken an die Reichspogromnacht in Voerde … unkreativ

FDP-Populisten: Freie Bahn für Schotter“gärten“ … doppelwacholder

Schäden in Fichtenforsten: SBL/FW beantragt beim Landrat Sachstandsbericht … sbl

CDU-Hoffnungsträger: Wie gerecht ist Friedrich Merz? … monitor

Pressemitteilung: Leben und Wohnen im Sauerland

Der Vorsitzende des Sozialverbandes Deutschland (SOvD) in NRW, Franz Schrewe referierte in Marsberg. (foto: spd)

Marsberg. (spd_pm) Der Vorsitzende des Sozialverbandes Deutschland (SOvD) in NRW, Franz Schrewe referierte am 7. November 2018 in Marsberg, vor mehr als 50 Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen der Reihe „AG 60plus unterwegs im Sauerland“ zum Thema „ Leben und Wohnen im Sauerland“.

Franz Schrewe ist für dieses Thema ein ausgesprochener Experte, ist er doch selbst Sauerländer und war viele Jahre Bürgermeister in Brilon.

Schrewe spannte den Bogen in seinem Referat von den Arbeitsplätzen, insbesondere auch für Schwerbehinderte, über Wohnen allgemein bis hin zur Gesundheitsvorsorge im Sauerland.

Leben und Wohnen ist mit einer guten bis sehr guten Lebensqualität auch im Sauerland möglich. Um dieses für die Zukunft zu sichern sind aber in den nächsten Jahren viele Anstrengungen von Staat, Kommunen und jedem einzelnen Menschen erforderlich.

Laut Schrewe sind mindestens Anstrengungen zur Verbesserung bei folgenden Problemfeldern notwendig:

  • Barriere arme Wohnungen nebst örtlichem Umfeld
  • Sicherung und Verbesserung der ärztlichen Versorgung
  • Pflege im Alter durch Angehörige und soziale Einrichtungen
  • Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur, (Straßen, ÖPNV), Internet und Breitbandversorgung

Dem Vortrag folgte eine ausführliche und intensive Diskussion über die angesprochenen Themen und zu den persönlichen Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Beim Thema Wohnen wurde auch intensiv über die Problematik der Anliegerkosten bei Ausbau der Straßen in den Wohngebieten und den damit verbundenen Auswirkungen für junge Familien und besonders für Rentner diskutiert. Die Anwesenden befürworteten einstimmig die Abschaffung der jetzigen Regelungen.

Zum Schluss kam man überein, dass diese Veranstaltung in Marsberg im nächsten Jahr fortgesetzt werden soll; dann mit einem „politischen Frühstück“.

Franz Schrewe: „Ein rundum gelungener Nachmittag mit guten Diskussion und Anregungen auch für meine persönliche Arbeit im Sozialverband NRW“.