Umleitung: Ratzinger und der Zölibat, Merkel und das Triumfeminat, Holocaust, fehlende Nachrichtensender und mehr.

umleitungZölibat: die Zweifel des jungen Ratzinger … sz

Das Triumfeminat: Angela Merkel, Friede Springer, Liz Mohn. In Richard Wagners „Götterdämmerung“ nehmen die „Nornen“ eine wichtige Rolle ein, sie verkünden das nahe Ende der Götter. Nornen sind in der nordischen Mythologie drei schicksalbestimmende Frauen … nachdenkseiten

Dran gedacht? Gestern war der Holocaust-Gedenktag … ruhrbarone

Wir haben zwar das Dschungelcamp, aber: Warum hat Deutschland nur n-tv und N24 und keine Nachrichtensender (wie Al Djazeera, CNN oder Sky News), die live von den Protesten aus Ägypten berichten? Fragt … pottblog

Märkischer Kreis mit Städten und Gemeinden solidarisch, aber: Der HSK hat nur etwas mehr als die Hälfte der Einwohner des Märkischen Kreises, aber doppelt so hohe Rücklagen, darunter RWE-Aktien, die mit 400 Mio Euro bilanziert sind. Ob es wohl im HSK gelingt, dass der Kreis stärker als bisher geplant seine eigenen Rücklagen in Anspruch nimmt, anstatt die Städte und Gemeinden mit höheren Umlagen zu belasten? … sbl

Ein Dorfbewohner fragt: Warum ist die Glühbirne verboten und Guido Westerwelle Aussenminister? … wiemeringhauser

Ein schönes Tor versteht jeder: Integrativer Fußball in Meschede.

Behindertensport - integrativ macht Spaß (foto: torfabrik)
Behindertensport - integrativ macht Spaß (foto: torfabrik)

Meschede. (torfabrik) Eine der erfolgreichsten Fußballmannschaften in Nordrhein-Westfalen kommt aus der Kreisstadt Meschede im Hochsauerland. Sie spielt in der Regionalliga des Behindertensportverbandes.

Die „Torfabrik Meschede“ ist ein offenes Freizeitangebot der Lebenshilfe e.V. HSK und des Caritas-Wohnheims Marcel-Callo-Haus und beispielhaft für die Integration von Menschen mit Behinderungen durch den Fußballsport.

Training und Turniere
Neben dem wöchentlichen Training finden mehrmals jährlich Turniere und Freundschaftsspiele statt. Die Torfabrikanten treffen sich zu Mannschaftsabenden und zum Fußballschauen, bowlen, kickern oder spielen gemeinsam Billard. Stadionbesuche bei westfälischen Konkurrenzvereinen (wie z.B. Borussia Dortmund und RW Ahlen) finden ebenso statt wie  mehrtägige Trainingslager. Am Jahresende gibt’s eine große Party für alle Spieler, Fans und Freunde. Mit dem Elmar-Kramer-Cup veranstaltet die Torfabrik Meschede ihr eigenes Pokalturnier.

Der Kader
Zum Kader der Torfabrik gehören 15 Spieler und 1 Spielerin im Alter von 16-40 Jahren. Hinzu kommen eine Handvoll gelegentlicher Mitspieler. Die meisten Spieler kommen aus Meschede. Einige Torfabrikanten leben dort zusammen in Wohngemeinschaften – im Ambulant Betreuten Wohnen. Manche wohnen  im Marcel-Callo-Haus, einem Caritas-Wohnheim. Andere wiederum leben bei ihren Familien oder wohnen verstreut im Hochsauerlandkreis in anderen Einrichtungen.

Die Infos
Mannschaft
und Trainer Sebastian Nöckel habe eine neue Website mit aktuellen Nachrichten, Fotos, Spielerportraits, Spielberichten von den BSV-Turnieren, Infos zur Geschichte der Torfabrik, einem Fanshop. Dort erfährt man alles über „Das Wunder von Castrop“, sieht eine Galerie der spektakulärsten Verletzungen des letzten Jahrzehnts und liest eine Menge anderer Dönekes.

Bei www.torfabrik-meschede.de, so Trainer Nöckel, gibt es „das volle Programm an großen Fußballgefühlen und alles, was der geneigte Fan so braucht“.

Umleitung: Ein kleiner Spaß und dann noch Religion, Tunesien, Blogger, NRW-CDU, Steiner, Hagen ohne ICE und das Erdgaswunder von NRW.

erpresserbriefeSchreib-Werkstatt: Erpresserbriefe leicht gemacht 😉 … endoplast

Religion und Kirche: Klerikale Produktpiraterie … hpd

Tunesien: Sozialdemokraten, der Westen und die Revolution analysiert Werner Jurga im … vorwärts

Blogger-Szene: Schleichwerbesumpf? … meedia

NRW-CDU: Schwarze Verwerfungen … postvonhorn

150 Jahre Rudolf Steiner: Sage niemand, er habe es nicht gewusst … ruhrbarone

Bürger-Blogger: billig und willig beim Hamburger Abendblatt … turi

Hagen: künftig ohne ICE-Verkehr? … doppelwacholder

Das Erdgas-Wunder in NRW: Die Multis haben sich NRW aufgeteilt, heißt es. Exxon will beispielsweise im Münsterland Gas fördern, die Wintershall Holding GmbH im Sauerland. Wieso eigentlich die, fragt sich da doch mancher Bürger? Wem gehört das Land? Etwa den Öl- und Gas-Konzernen!? Warum, wenn es denn schon sein muss, fördern das Land NRW oder die Bundesrepublik Deutschland nicht selbst den Rohstoff Gas und befördern damit auch den Staatshaushalt aus den Schulden? Warum machen wir, warum macht der Staat so ein Riesengeschäft nicht selbst? Lächerliche 0,3 Cent pro Kubikmeter reinem Erdgas sind laut Zeitungsberichten als Förderabgabe an die Kommunen zu zahlen … sbl

SPD Südwestfalen: Keine Erdgasbohrungen ohne Bürgerbeteiligung

spdhskbollermannArnsberg. (spd) In einer gemeinsamen Sitzung mit dem Regierungspräsidenten Dr. Gerd Bollermann setzten sich die Fraktionsvorstände der fünf südwestfälischen SPD- Kreistagsfraktionen zusammen mit der SPD- Regionalratsfraktion dafür ein, dass die bergrechtlichen Genehmigungsverfahren zur Suche nach und Gewinnung von Erdgas mit einer formellen Bürgerbeteiligung versehen werden.

„Es kann nicht sein, dass es im ganzen Verfahren, bis hin zum Abbau nie zu einer echten Bürgerbeteiligung kommt. Eine durch das Unternehmen selbst durchgeführte Informationsveranstaltung reicht bei Weitem nicht aus, um den Belangen der Bürgerinnen und Bürger und ihrer Angst vor erheblichen Umwelt- und Trinkwassergefährdungen Rechnung zu tragen“, bekräftigte  der Vorsitzende der SPD- Kreistagfraktion Hans Walter Schneider aus Winterberg.

Öffentliche Auslegung mit Einwendungsmöglichkeiten
Neben der schon jetzt vorgesehenen Beteiligung der Behörden müsse beispielsweise eine öffentliche Auslegung stattfinden, bei der die Bürgerinnen und Bürger eine echte Einwendungsbefugnis hätten, vergleichbar mit anderen Planungsverfahren, in denen das schon immer so laufe.

Antragsverfahren im Münsterland. Weitere Claims sind schon abgesteckt.
Zurzeit ist bei der Bezirksregierung Arnsberg als landesweit zuständiger Bergbaubehörde das Antragsverfahren eines privaten Energieunternehmens zur Genehmigung einer Erdgasprobebohrung im Raum Nordwalde im Münsterland anhängig. Weitere Erkundungsbohrungen sind bei Borken und Drensteinfurt angedacht. Auch im Bereiche der Kreise Soest, Märkischer Kreis, Hochsauerlandkreis und Olpe sind bereits sogenannte Claims abgesteckt, in denen es eventuell zu Erkundungsbohrungen und damit zu einer späteren Erdgasgewinnung kommen kann. Wegen möglicher Umweltbelastungen und einer möglichen Gefährdung des Grundwassers beim Abbau von Erdgas war es zu kontroversen Diskussionen in der Öffentlichkeit gekommen.

Bürgerbeteiligung gefordert
„Die nordrhein- westfälische Landesregierung muss sich beim Bundesgesetzgeber, der für den Bergbau zuständig ist dafür einsetzen, dass eine umfassende Bürgerbeteiligung in die gesetzlichen Vorschriften aufgenommen wird. Daher begrüßen wir ausdrücklich die Initiative des Regierungspräsidenten zur Überarbeitung des Bergrechts“, äußerte der Fraktionsvorsitzende der SPD- Regionalratsfraktion Wolfgang Ewald aus dem Märkischen Kreis. „Einen entsprechenden Appell werden wir in der nächsten Sitzung des Regionalrates zur Abstimmung stellen.“

Meschede: Ein Interview auf DerWesten. Rhetorik oder schon Demagogie?

Kreuz am Schmantel. (foto: zoom)
Kreuz am Schmantel. (foto: zoom)

Die Katholische Kirche ist im Leben der Hochsauerländer fast allgegenwärtig. In vielen Orten hat sie ein Monopol über die Ausbildungsstätten der Kinder: Grundschulen und Kindergärten – alles fest in Trägerschaft der katholischen Kirche, staatliche, säkulare Einrichtungen: Mangelware.

Gestern ist ein Interview im Mescheder Teil von DerWesten erschienen, in dem die Journalistin ihrem Interviewpartner Dechant Georg Schröder eine bemerkenswerte Frage stellt:

Was halten Sie davon, dass Menschen aus der Kirche austreten, die kirchlichen Angebote wie Kindergärten und Schulen in kirchlicher Trägerschaft wie selbstverständlich in Anspruch nehmen oder sich sogar ärgern, wenn ihr Kind nicht angenommen wird?

Um die Dreistigkeit der Frage zu überbieten, würde ich in bewährter Monty Python Tradition antworten: „Ans Kreuz mit ihnen!“

Liebe Lokalzeitung, die Frage ist schlecht und suggestiv. Die Menschen im Hochsauerland haben oft keine Möglichkeit, sich der Kirche zu entziehen.

Die Antwort des Dechanten lautet folgerichtig so:

Das erscheint mir schon sehr inkonsequent. Man sollte vorher überlegen, was man tut. Ein Kirchenaustritt ist nicht wie der Austritt aus einem x-beliebigen Verein. Und verständlich finde ich es auch, wenn sich Kirchensteuerzahler darüber ärgern, dass sie andere über ihre Zahlungen alimentieren.

Die Trägerschaft von Schulen und Kindergärten wird nicht durch Kirchensteuern finanziert, sondern aus dem allgemeinen Steuertopf. Der Staat alimentiert den Einfluß der christlichen Kirchen auf die Bildungseinrichtungen unserer Gesellschaft.

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Einrichtungen kann der Einfluß existenzbedrohend sein. Fragen Sie mal einen katholischen Religionslehrer oder eine Lehrerin, Erzieher oder Erzieherin, dessen/deren Ehe zerbrochen ist und der/die nun wieder heiraten wollen.

Zur Verflechtung von Staat und Kirche siehe auch das hier besprochene Buch von Ulli Schauen.

„Wald vor Wild“ oder „Geldgier vor Wald und Tier“. Ein kritischer Blick auf Jagd und Jägerschaft.

Unsere Autorin K. Tiepelmann hat eine kritischen Blick auf die Jägerschaft.
K. Tiepelmann blickt kritisch auf die Jägerschaft.

Unsere Autorin setzt sich seit langem kritisch mit Entwicklungen in der Jägerschaft auseinander. Wir veröfffentlichen an dieser Stelle ihre Gedanken, die sie in einem Leserbrief an den Sauerlandkurier zu den dort erschienen Artikeln „Erfolg für Wald und Wiese“  sowie „Das Wild leidet“ entwickelt hat.

Mal wieder mehrere Beiträge der Jägerschaft, die widersprüchlicher nicht sein könnten und schon schizophrene Züge offenbaren.
Erst Ende Dezember wurde via Zeitungsartikel im Raum Bestwig darauf hingewiesen, dass Spaziergänger aus Rücksicht auf Wildtiere die Waldwege nicht verlassen und ihre Hunde angeleint führen sollen, da der Stoffwechsel der Wildtiere derzeit auf ein Minimum zurückgefahren ist. Selbst kurze Hetzjagden der reviertreuen Tiere hätten daher erhebliche Folgen und könnten letztendlich zu einem elenden Tode führen.

Revierübergreifende Jagd mit 62 getöteten Tieren
Im Januar wurde dann jedoch von Seiten der Jägerschaft voller Stolz das Ergebnis einer revierübergreifenden Jagd in einem 20 Quadratkilometer großen Gebiet im Hochsauerlandkreis präsentiert, bei dem offiziell 62 Tiere zu Tode kamen.

„Krieg gegen Wildtiere“
Dass die Tiere den Jägern dabei nicht freiwillig vor die Flinte gelaufen sind versteht sich von selbst.  Wenn Jäger unter dem Deckmantel des „Schutzes der Neuanpflanzungen auf Kyrillflächen“ eine Hetzjagd auf die hochsensiblen Wildtiere auf einer derart großen Fläche und unter Beteiligung von 200 Personen und zahlreichen Hunden durchführen, dann nennt sich das offiziell „aktiver Naturschutz“. „Krieg gegen Wildtiere“ wäre da wohl die bessere Bezeichnung.

Sogar Jägerzeitung spricht von „einer Schande“
Im Editorial der Jägerzeitschrift „Wild und Hund“ (1/2010) werden die Teilnehmer an solchen revierübergreifenden Bewegungsjagden als „Totmacher“ bezeichnet. Die Zeitschrift spricht dabei sogar von einer „Schande“ und distanziert sich von derartigen Jagden. Zahlreiche Jäger kritisieren, dass es bei revierübergreifenden Treib- und Drückjagden zu unsäglichem Leid bei den Tieren kommt, weil viele Tiere angeschossen werden und unter großen Qualen verenden.

Offensive „Cluster Forst und Holz“
Aber worum geht es bei solchen revierübergreifenden Jagden tatsächlich? Ganz einfach: „Die Offensive „Cluster Forst und Holz in Bayern“ soll auf alle anderen Bundesländer übertragen werden. Es geht – wie in Politik und Wirtschaft üblich – nur um das große Geld.

Die Rehe, aber auch Hirsche, Wildschweine und andere Waldbewohner stehen diesem „Masterplan“ im Wege. Es werden daher von den Forstämtern riesige, revierübergreifende Jagden durchgeführt, bei denen das Schalenwild flächendeckend vernichtet werden soll“ (Flyer: pro iure animalis).

Großjagden zerstören Sozialstrukturen
Allein die Tatsache, dass selbst Jäger zugeben, dass diese großen Bewegungsjagden zwangsläufig zu Verstößen gegen das Tierschutzgesetz führen, und sich selbst eine Fachzeitschrift von derartigen Jagden distanziert macht dem Laien deutlich, welch grausame Szenen sich bei einer solchen Jagd in Wald und Flur abspielen. Zudem zerstören diese Großjagden die Sozialstrukturen der Wildtiere; Jungtiere, die ihre Mutter verloren haben, erfrieren oder verhungern elendig.

„Geldgier vor Wald und Tier“
Was zurzeit in unseren Wäldern stattfindet gleicht einem regelrechten Vernichtungsfeldzug – und dieser geschieht unter dem Deckmantel „Wald vor Wild“, was in Wahrheit aber nichts anderes bedeutet als „Geldgier vor Wald und Tier“.

Verblüffende Studie
Im Übrigen: Eine im renommierten Journal of Animal Ecology veröffentlichte wissenschaftliche Langzeitstudie beweist: Je mehr Jagd auf Wildschweine gemacht wird, umso stärker vermehren sie sich (Journal of Animal Ecology 2009, 78).

Jüdische Familien in Meschede – Zeitzeugen berichteten

Das Projekt Stolpersteine
Das Projekt Stolpersteine

Vier ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler jüdischer Kinder aus Meschede berichteten an einem Freitag Abend im Januar 2011 über ihre Erlebnisse mit jüdischen Familien in ihrer Heimatstadt Meschede im Sauerland.

Vieles haben die beiden Damen und die zwei Herren, geboren in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, noch von ihrer Jugendzeit in Erinnerung.

So erzählten sie beispielsweise, es hätten 1925 ca. 10 evangelische Familien in der katholischen Kleinstadt Meschede (ca. 3.500 Einwohner) gelebt. Deren Kinder besuchten bis 1938 eine eigene, evangelische Schule. Evangelische Schülerinnen und Schüler aus den Dörfern Schederberge und Wennemen mussten nach Meschede zum Unterricht. Die Kinder der ca. 10 jüdischen Familien in Meschede hingegen wurden gemeinsam mit den katholischen Kindern unterrichtet. Ein „Unterschied“ war den Kinder in der Regel gar nicht bewusst. Jungen und Mädchen wurden damals noch getrennt unterrichtet.

Die Namen der jüdischen Familien in Meschede waren allen Vieren gleich wieder präsent. Da gab es beispielsweise zwei Familien mit dem Namen Rosenthal, eine Familie namens Ikenberg, eine Familie Hesse und drei mit dem Familiennamen Ransenberg. Die örtliche Zuordnung der ehemaligen Wohnungen/Häuser stellte ebenfalls kein Problem dar.

Alle waren sich einig, die eine Familie Rosenthal wohnte dort wo jetzt die Volksbank ist, und der anderen gehörte das jetzige Kaufhaus Heide in der Steinstraße. Familie Hesse führte ein Textilgeschäft am Kaiser-Otto-Platz (früher Krause). Diese Familie Hesse hätte jedes Jahr aufs neue 20 der ärmsten Kommunionkinder aus Meschede kostenlos eingekleidet. Das wurde von unseren Zeitzeugen übereinstimmend berichtet.

Gerade die Familie Hesse, so betonten die vier, wäre immer besonders hilfsbereit und großzügig gewesen. Auch die örtliche Hebamme konnte sich immer an die Familie wenden, wenn es galt, einer bedürftigen Wöchnerin unter die Arme zu greifen. Umso trauriger sei, dass gerade sie ein schlimmes Schicksal erlitten haben. Die Tochter des verwitweten Herrn Hesse, Lore, hätte den Judenstern tragen müssen und sei gehänselt worden. Daraufhin schickte ihr Vater sie in ein Internat nach Augsburg, von wo aus sie, als das Leben in Deutschland immer gefährlicher wurde, im Alter von 8 Jahren, zusammen mit ihrem Vater und seiner zweiten Frau nach Palästina auswanderte. Dort hätten es die Hessens gar nicht gut angetroffen. Herr Hesse wäre damals schon über 60 Jahre alt gewesen und musste seine kleine Familie mit dem Verkauf des von seiner Frau selbst gebackenen Kuchens mühselig über die Runden bringen müssen.

Die vier agilen Mescheder erinnerten sich noch an viele weitere Begebenheiten und Details aus der gar nicht so „Guten Alten Zeit“. Bestimmt könnten sie Bücher mit ihren Erzählungen füllen. Schade, dass an diesem Abend nur wenige Leute der Einladung in die Alte Synagoge in Meschede gefolgt waren. Eine größere Veranstaltung zu diesem oder einem ähnlichen Themen wäre sehr wünschenswert; denn es ist eine Frage der Zeit, wie lange die Zeitzeugen noch berichten können.

Die Initiative für die kleine Veranstaltung ging vom Ratsmitglied Jochen Senge von der Fraktion „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) aus. Herr Senge gehört als MbZ-Mitglied dem Arbeitskreis „Stolpersteine“ an. Hintergrund für die Bildung dieses Gremiums: Die Fraktion der Grünen im Rat der Stadt Meschede beantragte im letzten Jahr auch in Meschede sogenannte „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die ermordeten Juden in Meschede zu verlegen, so wie es bereits in über 500 Städten und Gemeinden in Deutschland, wie z.B. auch in Arnsberg, geschehen ist. Der Stadtrat beschloss daraufhin, zunächst einen Arbeitskreis zu gründen.

Wie Jochen Senge berichtete, kamen nach offiziellen Informationen im Holocaust vermutlich fünf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Meschede zu Tode. An diese fünf NS-Opfer soll durch kleine Gedenktafeln aus Messing erinnert werden. Die beschrifteten Messingtafeln des Künstlers Gunter Demnig werden im Bereich der ehemaligen Wohnungen der Getöteten ähnlich wie Pflastersteine in den Bürgersteig eingelassen. Pro Gedenkstein fielen Kosten von ca. 100,- Euro an. Jochen Senge ist optimistisch, dass für diesen Zweck 500,- Euro auf-gebracht werden können.

Und um nun noch einmal auf unsere vier Zeitzeugen zurück zu kommen. Sie wünschen sich übereinstimmend am Stiftsplatz eine Gedenktafel für alle Juden aus Meschede. Stolpersteine und Gedenktafel – das eine schließt das andere nicht aus.

Hochsauerland: Erneute Fragen zu PFT

In unserem BriefkastenMeschede. (sbl) Seit einigen Monaten wurden offenbar nur noch wenige aktuelle PFT-Messwerte veröffentlicht. Der letzte vom LANUV für Velmede veröffentlichte Messwert stammt aus dem Jahr 2009, und für die Nebenflüsse der Ruhr bei Bestwig werden gar keine Messwerte mehr genannt. Für den Schönungsteich bei Scharfenberg wurden im Jahr 2010 4 Messwerte veröffentlicht, von denen 3 über dem Zielwert liegen. Der PFT-Skandal ist aber noch nicht abgearbeitet.

Zur Erinnerung: PFT und weitere gefährliche, krebserregende Chemikalien sind nach wie vor ein Problem in den Regionen an der Ruhr. Wir wissen seit Jahren, dass auch Gewässer und Böden im Hochsauerlandkreis zum Teil hochbelastet sind oder waren. Neben PFT finden sich vielfach auch Röntgenkontrastmittel, Antibiotika und Medikamentencocktails in unseren Gewässern. PFT- und Rückstände anderer giftiger Düngemittel waren oder sind nachweislich auf Äckern und Böden. Diese Substanzen lösen Umweltschäden aus, gelangen in die Nahrungskette und bedrohen die Gesundheit von Menschen und Tieren.

Einige Maßnahmen wurden ergriffen. Doch ob die Anreize für umweltfreundlichere Verhaltensweisen z.B. der PFT-Emittenten ausreichen ist fraglich.

Jahrelang hat die Sauerländer Bürgerliste (SBL) vergeblich versucht von der Kreisverwaltung zu erfahren, auf welchen Flächen im HSK größere Mengen PFT-verdächtigen Abfalls abgeladen wurden. Im letzten Jahr halfen die Medien. Auf den Seiten der „Ruhrbarone“ wurde am 12. April 2010 ein ausführlicher Beitrag der Problematik der bisher verhinderten Veröffentlichungen publiziert.

Außerdem stehen dort Links zu zwei Listen mit den Namen von PFT-Großabnehmern. In dieser Liste finden sich auch zwei Baumschulen aus Bestwig. Die eine von ihnen, mit Sitz im Nierbachtal, bezog allein in den Jahren 2002 bis 2004 8.802 Tonnen “Gemisch” von der Fa. TerraVital. Die andere ist in Heringhausen ansässig und bezog im selben Zeitraum 5.070 Tonnen “Gemisch”. Aus den ebenfalls bei den “Ruhrbaronen” veröffentlichten Lieferscheinen geht hervor, dass besonders drei Flächen zwischen Scharfenberg und Rixen versorgt wurden sowie eine Fläche bei Gevelinghausen. Ein Fernsehteam vom WDR wies für einen Beitrag über Weihnachtsbäume in der Sendung „Markt“ im Dezember 2010 sogar eine (geringe) PFT-Belastung der Nadeln von Weihnachtsbäumen aus Bestwig nach.

PFT darf auch in Anbetracht des aktuellen Dioxin-Skandals nicht in Vergessenheit geraten!

Das Kreistagsmitglied der Sauerländer Bürgerliste (SBL) Reinhard Loos stellt dem Landrat im Januar 2011 erneut insgesamt 15 Fragen zu diesem Thema. Zum Beispiel fragt er, wann und wo im Hochsauerland im Jahr 2010 die letzten Bodenproben von PFT-belasteten Flächen genommen und ausgewertet wurden und wie die Ergebnisse sind.

Umleitung: Ethik als Reli-Light, Robert Zion, Kirche gegen Spiegel, Gorch Fock, Hertie Meschede und mehr.

Baumgruppe in Altastenberg. (foto: zoom)
Baumgruppe in Altastenberg. (foto: zoom)

Ethikunterricht als Religionsunterricht light mit gleichem Lehrerpersonal? Die Religion habe an „Strahlkraft“ verloren – um Werte zu vermitteln, solle der Ethikunterricht flächendeckend eingeführt werden. Wer unterrichten darf, ist umstritten …  diepresse

Deutschland und Afghanistan: Über den Zustand eines Landes und seiner Armee bloggt Robert Zion beim … freitag

Landgericht Hamburg verbietet Spiegel über „Schweigeverträge“ zu schreiben: Niemand auf der Welt verfügt über mehr Erfahrung mit Zensur als die Katholische Kirche. Besonders in der Dösese Regensburg scheint man sich mehr um lästernde Worte als um lüsternde Prediger zu sorgen … kanzleikompa

Gorch Fock: „Meine Tochter fällt da nicht einfach runter“, ist sich die Mutter der 25-jährigen Offiziersanwärterin sicher … ruhrbarone

Hagen: Verwaltung räumt falsche Zahlen fürs Museum ein … doppelwacholder

Dorfmedien im Nachbartal: die Kleinsten werden die Ersten sein … wiemeringhauser

Hertie-Haus Meschede: neuer Investor? … wpMeschede

Der Winter ist zurück. Man spricht „Nederlands“ und die „Predbant“ macht Pisten-Musik.

Tor zum Schwedenhang in Altastenberg. (foto: zoom)
Tor zum Schwedenhang in Altastenberg. "Mit Nederlands Spreekende Ski-Leraaren".(foto: zoom)

Der Winter ist ins Hochsauerland zurückgekehrt. Während heute Norgen auf den Anfängerhängen in Winterberg „der Bär steppte“, ging es in Altastenberg noch recht geruhsam zu.

Heute morgen war noch viel Platz auf den Hängen Altastenbergs.
Heute Morgen war noch viel Platz auf den Hängen Altastenbergs.

Auf den sanft geschwungenen Hängen Altastenbergs, die gerade für Ski-Anfänger ideal sind, war noch genug Platz, um in die Ski-Technik hineinzugleiten.

Zur Zeit ist eine europäische Sprache in den Touristen-Hochburgen des Hochsauerlands allgegenwärtig: „Nederlands“.

„Die Holländer“ sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das südöstliche Westfalen geworden. Ohne unsere westlichen Nachbarn wären die Kassen der Tourismusindustrie nicht halb so gut gefüllt, und manche Immobilie, die jetzt in niederländischer Hand ist, stünde unrenoviert in der Gegend herum.

Für die niederländischen Gäste aus Berghem gilt: Blasmusik ist Spaßmusik. (foto: zoom)
Für die niederländischen Gäste aus Berghem gilt: Blasmusik ist Spaßmusik. (foto: zoom)

An der Schwedenhütte baut sich zur Mittagszeit unerwartet eine lustige Blaskapelle in der winterlich-nebligen Kälte auf. Die Musikerinnen und Musiker der „Predbant aus dem niederländischen Berghem trommeln und blasen, was das Zeug hält.

Aus Spaß, so einer der Musiker, geben sie ihre Freiluftkonzerte. Zwei Landsleute hätten seit länger Zeit Häuser in Altastenberg, und da komme man halt zu Besuch:

Vrijdag 21 tot en met zondag 23 januari 2011 PREDBANT ON TOUR ‚ALTASTENBERG‘. Voor deze sterrenreis naar de sneeuw zijn nog enkele plaatsen beschikbaar. Bent u fan en wilt u graag mee? Neem contact op met de Predbant. ALTASTENBERG (Duitsland) , heißt es auf  ihrer Website.

Man kann zur „Dicke-Backen-Musi“ stehen wie man will, aber hier im Hochsauerland hat Europa die Chance, unbeachtet von der europäischen Kommission mit Hilfe der Blasmusik zusammenzuwachsen 😉