Ist das die Zukunft für Winterberg? Lebendiges Miteinander der Generationen im „ZukunftsDORF“

Wie ich der Website der Stadt Winterberg entnehme, findet morgen, Donnerstag, den 8. November, ab 18 Uhr im Rathaus der Stadt Winterberg eine Informationsveranstaltung zum Regionale-Projekt „ZukunftsDORF“ und zum Wandel des Wohnungsmarktes statt.

Gnadenlos kopiere ich weiter unten den Text der Stadt Winterberg und hoffe, dass mich der Stadtadvokat NICHT wegen Urheberrechtsverletzungen verfolgt, denn das Thema ist, wie es unser Autor „Denkmal“  gestern beschrieb, sehr wichtig: „Daher ist es Pflicht der Politik in JEDER erdenklichen Weise auf dieses Thema zu reagieren. Der demografische Wandel wartet nicht.“

„Denkmal“ machte allerdings auch folgende Bemerkung zu der Veranstaltung: „Über die „Wirtschaftsgruppe“ der Älteren hinaus, kann ich zu den anderen Generationen nicht ein Sterbenswörtchen lesen. Schade. Hoffentlich gibt es dafür separate Veranstaltungen!“

Meine Ergänzung: „Das ist ein sehr wichtiger Hinweis, denn letztendlich kommt es auf die Jugend, die jungen Erwachsenen und die jungen Familien an. Wenn die nicht bleiben, hilft uns in den ländlichen Regionen auch nicht das schönste “Seniorendorf”.“

Aber vielleicht werden diese Überlegungen bei der morgigen Veranstaltung mit angesprochen. Wir werden sehen.

Die Stadt Winterberg:

„Vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, die demographisch gesehen immer älter wird, braucht es Ideen, um die Lebensqualität dauerhaft zu sichern. Das „ZukunftsDORF“ ist eine Projektstudie: „Älter werden im ZukunftsDORF –Leben und Lernen über Generationen“, das ein neues Miteinander der Generationen schaffen kann. In einer Informationsveranstaltung am 8. November 2012 im Rathaus Winterberg (18.00 Uhr) wird dieses Projekt der Gemeinde Legden vorgestellt.

Zu Gast ist dann der Bürgermeister der Gemeinde Legden, Friedhelm Kleweken. Seine Kommune entwickelt seit längerem Strategien, damit ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt im „ZukunftsDORF“ und damit in ihrem sozialen Umfeld leben können. Um den Alltag meistern zu können, braucht es Hilfen und Begleitung. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Handlungsfelder Grundversorgung, Service und Betreuung, Mobilität sowie Leben und Lernen.

Ein Thema, das in Winterberg auf offene Ohren stößt. Denn bereits seit mehreren Jahren sind Kommunalpolitik, Verwaltung sowie ehrenamtliche Bürger damit befasst, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern. Den Winterberger Akteuren liegt am Herzen, Bedürfnisse wie die ärztliche Versorgung, Pflege, barrierefreies Wohnen und Einkaufen zu sichern.

Als weiterer Referent des Abends stellt Dr. Christian Krajewski von der Universität Münster das Projekt „Wandel der Wohnungsmärkte“ vor. In der Leader-Region Hochsauerland hat er eine entsprechende Studie mit demografischem Hintergrund erstellt. Ob genügend altersgerechte Wohnungen zur Verfügung stehen, wo Menschen im Alter wohnen können, welche Steuerungsmöglichkeiten Kommunen haben – diese und weitere Fragen greift Dr. Krajewski in seinem Vortrag auf.

Die Informationsveranstaltung, zu der Bürgermeister Werner Eickler und Michael Beckmann, Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, alle interessierten Bürger einladen, beginnt um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses Winterberg. Der Eintritt ist frei.“

Umleitung: Von der Evolution zu den Ärzten in Bielefeld …

Laufend gesehen: Blick von der Hunau auf Weihnachtsbaumplantagen (foto: zoom)
Laufend gesehen: Blick von der Hunau auf Weihnachtsbaumplantagen (foto: zoom)

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Die Rente ist nicht mehr überall: „Die Vorsorgelüge“ von Holger Balodis und Dagmar Hühne – eine interessante und wichtige Bestandsaufnahme … nachdenkseiten

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Bottroper Ratssitzungen live im Internet: Testübertragung am 27. November 2012 … bottblog

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Schmutziger Sport? Warum scheiterte das Dopingprojekt? Sport gibt HU Berlin die Schuld … wazrechercheblog

Denkwürdige Vokabeln: Paradigmenwechsel. Also, ich hätte da schon mal ein paar Vorschläge für das Unwort des Jahres: „Betreuungsgeld“. Oder: „Herdprämie“. Oder: „Lebensleistungsrente“. Oder: „Durchbruch“ … revierpassagen

Die Ärzte in Bielefeld: „Einmal ist keinmal und auf einem Bein kann man nicht stehen. Stimmt doch, oder?!
Gründe gab es genug und nachdem wir Mitte des Jahres bereits die Beste Band der Welt in der Lanxess-Arena in Köln erleben durften, freuten wir uns über die Möglichkeit, Die Ärzte in diesem Jahr noch ein zweites Mal zu besuchen“ … schwenke

Brilon: Piraten laden zum Bürgertreff

In unserem BriefkastenBrilon. (piraten_pm) Die Piratenpartei im Hochsauerland lädt für kommenden Donnerstag, 8. November, 19 Uhr,  in die Musikkneipe Lokomotive in Brilon zum Bürgertreff ein.

Als Gast wird Sascha Brandhoff,  der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Hessen,  über seine Erfahrungen im Kreistag Waldeck-Frankenberg berichten. Darüber hinaus wollen die Piraten über die Gründung von Ortsgruppen beraten.

Alle Bürger und Einwohner sind herzlich eingeladen sich über die Piraten im Hochsauerland zu informieren und sich mit Ideen und Anregungen einzubringen.

Weihnachtszeit ist Wunschzettelzeit – der demografische Wandel wartet nicht

Wenn das Jahr sich dem Ende neigt, dürfen sich die Menschen etwas wünschen. Manches liegt dann hübsch verpackt unterm Baum. Vieles geht mit dem Aufreißen des Geschenkpapiers auch in Erfüllung, anderes wiederum bleibt nicht erfüllt als Wunsch bestehen.

Auch Kämmerer legen mit der Haushaltsplanung für das nächste Jahr spätestens aber mit dem Ausblick auf die Folgejahre einen Wunschzettel vor. Auch wenn nicht versäumt wird, auf den positiven Weg hinzuweisen, auf dem man sich befinde, kann man doch ständig lesen, welche Probleme zu bewältigen sind. Insofern lassen sich die Menschen immer weniger von Politikern, Verwaltungsleuten, Ratsmitgliedern etc. Sand in die Augen streuen.

Was kommt mit dem demografischen Wandel?

Neben der Gewerbesteuer ist der kommunale Anteil der Einkommensteuer die wichtigste Einnahmequelle der Kommune. Maßgeblich wo die zweit-bedeutsamste Steuer für die Kommune bleibt, ist allein der (Haupt-)Wohnsitz, nicht der Arbeitsort.

Es sind also die Arbeitsplätze vor Ort wichtig (Gewerbesteuer) und das die Leute bei ihrer Arbeitsstätte wohnen und in ihrer Kommune versteuern.

Wir alle wissen, dass mit dem demografischen Wandel sehr viele Menschen altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden. Die nachfolgende Grafik aus dem Sauerlandkurier vom 28.10.2012 zeigt, mit Blick auf die Auszubildenden, was dann kommt:

demografie

Es ist zu ergründen, was beispielsweise im Kreis Paderborn besser läuft. Dort wird bis zum Jahr 2025 ein Bevölkerungszuwachs von 4% erwartet.

Daher ist es Pflicht der Politik in JEDER erdenklichen Weise auf dieses Thema zu reagieren. Der demografische Wandel wartet nicht.

Winterberg und Marsberg: Spitze bei der U3-Versorgung

Nie waren sie wertvoller als heute: Kinder (archiv: chris)
Nie waren sie wertvoller als heute: Kinder (archiv: chris)

Am Donnerstag, dem 08.11.2012, tagt ab 16.30 Uhr in öffentlicher Sitzung der Kreisjugendhilfe-Ausschuss im „Julie-Postel-Haus“ im Bergkloster Bestwig.

Unter Tagesordnungspunkt Nummer 2 befasst sich das Gremium mit der Drucksache 8/704 Kindergarten-bedarfsplanung; U3-Ausbau bis 2015. (Mit U3 sind im aktuellen Sprachgebrauch Kinder unter 3 Jahren gemeint.)

In der besagten Drucksache gibt die Kreisverwaltung eine Übersicht über die Belegungszahlen der Kindertageseinrichtungen sowie über die Zahl der Tagespflegeplätze (Plätze bei sogenannten Tagesmüttern).

Für das Kindergartenjahr 2012/13 ist eine U3-Versorgungsquote von 30 % geplant. Am Stichtag 01.08.2012 waren nach den Angaben des Kreisjugendamtes 749 U3-Plätze belegt und 3.298 Ü3-Regelplätze (Kinder über 3 Jahren). Die Zahlen 749 und 3.298 beziehen sich allerdings nur auf die 9 Städte und Gemeinden des HSK, die zum Jugendamtsbereich des Hochsauerlandkreises gehören, exklusive der 3 Städte mit eigenem Jugendamt, Arnsberg, Schmallenberg und Sundern! Das Kreisjugendamt ist also nur für etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen im Kreisgebiet zuständig.

Am 1. August dieses Jahres waren im Jugendamtsbereich des Hochsauerlandkreises 2.703 Kinder im Alter unter drei Jahren registriert. Nach den Angaben der Kreisverwaltung gab es für die kleinen Mädchen und Jungen zu diesem Zeitpunkt insgesamt 749 Plätze in Kindertageseinrichtungen. Dazu kamen 147 Plätze in der Tagespflege.

Die U3-Betreuungsquote, so schreibt der HSK, liege im aktuellen Kindergartenjahr mit 33,1 % deutlich über der geplanten Versorgungsquote von 30 %. Der Anteil der U3-Tagespflegeplätze an den gesamten U3-Plätzen liege bei 16,4 %. In absoluten Zahlen werden demnach 147 Tagespflegeplätze angeboten, von denen am 01.08.2012 aber nur 87 in Anspruch genommen wurden. 60 Tagespflegeplätze waren Anfang August nicht vergeben.

Wenn wir die 60 freien Plätze aus der U3-Betreuungsquote heraus rechnen, sieht die Prozentzahl etwas anders aus. Nicht 33,1 % der U3-Kinder haben einen Betreuungsplatz, sondern 30,9 %. Die Zahl wäre dann aber immer noch im anvisierten „grünen Bereich“ von 30 %.

Die Punktlandung von 30 % plus x hat der HSK in erster Linie zwei Städten in der Peripherie zu verdanken, Winterberg und Marsberg. Mit 50,7 % bzw. 40,2 % U3-Versorgung hieven sie das Kreisjugendamt über die magische Quote. Richtige Durchhänger gibt es hingegen in Eslohe (20,7 %), Medebach (22,0 %) und Hallenberg (25,5 %). Die übrigen 4 Kommunen liegen bei etwas über 30 %, die Kreisstadt Meschede bei 30,2 %, Bestwig bei 32,3 %, Brilon bei 34,7 % und Olsberg bei 34,8 %.

Das Kreisjugendamt geht in der Drucksache 8/704 auf die enorm hohen regionalen Unterschiede in den 9 Kommunen ein. Bei der Berechnung der künftigen Bedarfe will sich die Behörde an der bisherigen Inanspruchnahme und den vorliegenden Wartelisten orientieren und für jeden Ort getrennt ermitteln.

Der Gesetzgeber schreibt vor, ab dem 1. August 2013 müssen die Kommunen den Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege für alle Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres erfüllen! Der HSK geht davon aus, dass für durchschnittlich bis zu 80 % der zweijährigen Kinder eine Betreuung beansprucht wird.

In der Vorlage zur Kreisjugendhilfeausschuss-Sitzung heißt es: „Es ist eine Gratwanderung, ausreichend U3-Plätze zu schaffen, während die Kinderzahlen weiter zurückgehen.“

Für die erforderlichen Investitionen im U3-Bereich ist eine Menge Geld geflossen. Aus dem Bundesprogramm erhielt das Kreisjugendamt 772.861 Euro und aus dem Sonderprogramm NRW 612.353 Euro. Für 2013/14 sind weitere Bundesmittel reserviert.

Nachbarschaft Waldeck-Frankenberg: Abitur nach G8 anscheinend out.

Das Abitur nach acht Jahren, kurz G8, war von Anfang an kein Erfolgsmodell. Jetzt bröckelt das erzwungene Turbo-Abitur zumindest im Nachbarkreis Waldeck-Frankenberg.

Dort wollen sich immer mehr Schulen vom Abitur nach 8 Jahren verabschieden. Die Uplandschule in Willingen hat die entsprechenden Beschlüsse bereits in allen Gremien gefaßt und den konkreten Antrag zur Rückkehr zu G9 eingereicht.

Auch in Bad Arolsen in der Christian-Rauch-Schule wurde die Rückkehr zu G9 beschlossen. In Korbach in der Alten Landesschule faßte die Gesamtkonferenz in der letzten Woche den Beschluß für G9. An den Gymnasien in Bad Wildungen und Frankenberg wird noch überlegt, wieder zu G9 zurückzukehren.

Die Grundlage liefert ein Gesetz, dessen Entwurf von der Hessischen Landesregierung beschlossen wurde und das im Dezember vom Landtag in Wiesbaden endgültig verabschiedet werden soll. Danach können alle hessischen Gymnasien selbst entscheiden, ob sie komplett zu G9 zurückkehren oder G8 und G9 parallel anbieten.

Im Hochsauerlandkreis ist bisher das 9-jährige Abitur nur nach einem Schulwechsel möglich. G9 bietet keines der Gymnasien an, und Gesamtschulen, wo standardmäßig das Abitur nach 9 Jahren gemacht werden kann, gibt es bekanntlich nicht.

Dies ist das traurige Alleinstellungsmerkmal des HSK, dem einzigen Kreis in NRW ohne Gesamtschule.

Das Ratsinformationssystem der Stadt Winterberg regt mich auf. Morgen um 18 Uhr im Rathaus Winterberg. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses.

Das Ratsinformationssystem der Stadt Winterberg regt mich wirklich regelmäßig auf. Heute wollte ich mir beispielsweise die Einladung und Tagesordnung der morgigen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses ansehen.

Was finde ich:

Man könnte jetzt meinen, ein Klick brächte einen zu den Sitzungsdetails (screenshot: zoom)
Man könnte jetzt meinen, ein Klick brächte einen zu den Sitzungsdetails (screenshot: zoom)

Man könnte nun meinen, dass ein Klick auf „Bau- und Planungsausschuss“ zu den Detail der morgigen Sitzung führte. Darunter verstehe ich Einladung, Tagesordnung plus logisch zugeordnete Dokumente.

Aber Pustekuchen:

Keine Sitzungsdetails, sondern die Mitgliederliste des Ausschusses
Keine Sitzungsdetails, sondern die Mitgliederliste des Ausschusses

Keine Sitzungsdetails, sondern lediglich die Mitgliederliste des Ausschusses.

Man kann dann noch auf den Menüpunkt „Vorlagen“ klicken und sich die 20 neuesten Vorlagen angucken.

Ab hier erreicht man mit durchschnittlicher Intelligenz die entsprechenden Vorlagen zur morgigen Sitzung. Meine Schlussfolgerung: Alles was oben steht und wo „Bauen, Stadtentwicklung und Infrastruktur“ hinter steht wird morgen verhandelt. Vielleicht aber auch nicht, denn das erfährt man erst, wenn man auf den entsprechenden TOP klickt.

Wie dem auch sei, zwei Tagesordnungspunkte stechen sofort ins Auge: Windkraftanlagen und Baugebiet am Allenberg.

Zur „7. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 11 „Am Allenberg“ im Ortsteil Siedlinghausen“ finden sich dann wiederum eine Menge mehrseitiger PDF-Dokumente, die man sich bei Interesse durchlesen kann.

Wenn man hier angelangt ist, stehen die wichtigen Informationen in Form von PDFs zur Verfügung.
Wenn man hier angelangt ist, stehen die wichtigen Informationen in Form von PDFs zur Verfügung.

Ich vermute mal, dass nur wenige Bürgerinnen und Bürger den Weg ins Labyrinth des sogenannten Ratsinformationssystems finden und sich dort nicht verlaufen.

Morgen um 18 Uhr im Rathaus Winterberg. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses. Es geht unter anderem um die ausgewiesenen Gebiete zur Errichtung von Windkraftanlagen und das umstrittene Baugebiet am Allenberg in Siedlinghausen.

Warum überhaupt noch Piraten wählen? Einige Antworten.

Am 13. Mai feierten die Piraten das NRW-Wahlergebnis in Wickede an der Ruhr. Jetzt wollen sie sich programmatisch weiterentwickeln. (foto: piraten_hsk)
Am 13. Mai feierten die HSK-Piraten das NRW-Wahlergebnis in Wickede an der Ruhr. (archiv: piraten_hsk)

Im Folgenden antwortet der Schmallenberger Pirat Markus Heberling auf unseren gestrigen Artikel „Warum überhaupt noch Piraten wählen? Eine Abrechnung mit vielen Fragenzeichen …“ Die Antwort von Markus Heberling ist heute zuerst in seinem eigenen Blog „Coding == Relaxing“ erschienen und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Autors als Crossposting publiziert.

Auf dem HSK-Zoom Blog ist ein Artikel erschienen, der einige kritische Fragen zur Piratenpartei stellt.  Hier sind meine Antworten darauf als einfacher Basispirat:

Sie sind in mehreren Landtagen vertreten, doch über die Politik, die sie dort machen, höre ich fast nichts. Ja, ich weiß, in der Opposition kann man nicht viel mitgestalten, aber wollten sie nicht zumindest frischen Wind in die Landesparlamente bringen? Wo ist dieser? Und wollten sich die Piraten nicht thematisch besser aufstellen? Wofür genau stehen die Piraten heute? Warum höre ich in den Nachrichten nicht auch einmal Stimmen der Piraten zu Themen, die die Menschen bewegen? Welche Ansichten vertreten die Piraten beim Thema Energiewende? Haben sich Berliner Piraten eigentlich zum Mord am Alexanderplatz geäußert? Haben sie eine Meinung zur geplanten Senkung der Rentenversicherungsbeiträge, zur möglichen Abschaffung der Praxisgebühr? Wo finde ich Stellungnahmen zu so umstrittenen Themen wie dem Betreuungsgeld?

Der nächste Bundesparteitag ist ein Programmparteitag. Dort wird das Programm weiter ausgeweitet werden. Das Antragsbuch umfasst dazu 1464 Seiten, man kann also nicht sagen, dass wir keine Themen haben. :) Warum man in den Nachrichten nichts über die Themen hört, muss man die Medien fragen. Wir sind ein freies Land und die Presse kann über das berichten, was sie will. Wir müssen uns aber natürlich auch an die eigene Nase fassen, da die Personalquerelen und Shitstorms ja nun wirklich nicht sein müssten und das natürlich ein gefundenes Fressen für die Medien sind.

Da die Piratenpartei das Programm nur auf Parteitagen und nur mit 2/3 Mehrheit erweitern und ändern kann, dauert es natürlich länger als bei anderen Parteien, bei denen der Spitzenkandidat etwas sagt, was dann als Parteimeinung gilt und dann als Leitantrag auf dem nächsten Parteitag nur durchgewunken werden muss Was wirklich fehlt ist die Möglichkeit auch zwischen den Parteitagen verbindliche Beschlüsse zu fassen. Hier kann meiner Meinung nach nur ein verbindliches Liquid Feedback helfen, in dem beschlossene Initiativen den Status eines Positionspapiers erhalten, was dann auch gegenüber der Presse als Parteimeinung vertreten werden kann.

Wie war das noch? Themen statt Köpfe. Aber warum geht es dann ständig nur um bestimmte Köpfe? Wie konnte es so weit kommen, dass eine junge Frau einen derart gewinnbringenden Buchvertrag abschließt, anscheinend nur, weil sie im Vorstand der Piratenpartei ist? An ihren schriftstellerischen Qualitäten kann es nicht liegen; das wird nach der Lektüre der ersten Seiten schnell deutlich. Wieso dreht sich ständig alles um diesen Geschäftsführer und seinen Lebenswandel? Wieso informiert uns eine Abgeordnete der Piraten im Landtag von NRW über ihren ONS und das gerissene Kondom? Und wieso fallen Worte wie „Tittenbonus“, wenn ein Pirat anscheinend mal versucht, sich zu einem aktuellen politischen Thema zu äußern? Ist das der frische Wind, oder ist das Unvermögen, sich auszudrücken?

Themen statt Köpfe halte ich persönlich für einen Irrweg. Es muss immer Köpfe geben, die die Themen auch präsentieren können. Es darf natürlich nicht dazu kommen, dass die Köpfe dann wichtiger werden als die Themen, oder dass einzelne die Themen diktieren können. Die Gefahr sehe ich aber auch nicht, da alle Programmpunkte auf Parteitagen beschlossen werden und es da keine Leitanträge gibt, sondern die Anträge aus der gesamten Partei kommen.

Zu den angesprochenen Personen:

  • Julia Schramm hat meines Wissens schon bei der Bewerbung um die Vorstandswahl gesagt, dass sie einen Buchvertrag hat. Man kann ihr also nicht vorwerfen den Vertrag nur durch den Bundesvorstandsposten bekommen zu haben.
  • An Johannes Ponader gibt es sicher einiges zu kritisieren, aber ich denke nicht, dass sein Lebenswandel dazu gehört. Als Piraten stehen wir zur freien Entfaltung der Persönlichkeit und dazu gehört auch sein Leben so zu leben wie man das für richtig hält. Besonders die Kritik, dass ein „Hartzer“ ja nicht seine Zeit damit verschwenden soll Politik zu machen, sondern lieber arbeiten gehen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Gerade auch Menschen die Hartz4 bekommen muss es möglich sein auch Politik zu machen. Wir sind gegen die Hartz4 Sanktionen und stehen ja auch für ein Bedingungsloses Grundeinkommen, dass es jedem Menschen ermöglichen soll sich frei zu entfalten.
  • Warum sollte Birgit Rydlewski nicht über ihr Privatleben schreiben dürfen? Wen das nicht interessiert, der muss das ja nicht lesen. Ich finde das durchaus sympatisch, wenn man sieht, dass Politiker auch „nur“ Menschen sind.
  • Was Gerwald Claus-Brunner geritten hat „Tittenbonus“ zu twittern weiß ich auch nicht. Das ist völlig inakzeptabel. Insbesondere wenn man sieht, dass in der Piratenpartei ein „Penisbonus“ vorzuherrschen scheint.

Wenn nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre… Ich würde die Piraten nicht wählen.Auch wenn ich mit den etablierten Parteien in sehr vielen Punkten nicht einverstanden bin, möchte ich nicht noch eine Fraktion dort sehen, die sich in Sachen Macht ähnlich verhält wie die alten Parteien, aber dann auch noch kaum etwas zu wichtigen Themen beiträgt. Ich möchte niemanden wie Johannes Ponader im Bundestag sehen, dessen ganzes Leben sich anscheinend nur um ihn selbst dreht und dem andere Menschen egal sind. Warum sonst sollen andere arbeiten gehen, damit er sich selbst verwirklichen kann? Ich möchte auch keine Anke Domscheit-Berg im Bundestag sehen, die mal schnell die Partei wechselt, weil sie hofft, so in den Bundestag zu kommen, und die, sobald sie nicht auf Platz 1 der Landesliste gewählt wird, beleidigt analysiert, dass es daran liegt, dass sie eine Frau ist. So jemand möchte sich für Frauenrechte einsetzen? Meiner Meinung nach schadet sie mit ihrem Verhalten Frauen.

Johannes Ponader kandidiert (bisher) nicht für den Bundestag. Anke Domscheid-Berg hätte ich gerne auf Platz 1 der Landesliste in Brandenburg gesehen, da sie sich schon lange engagiert und eine echte Bereicherung für den Bundestag wäre. Im Hinblick auf die Listen in den anderen Ländern, auf denen die Frauen auch meistens auf aussichtslosen Plätzen gelandet sind, teile ich auch die Einschätzung, dass ihr Geschlecht zu ihrer Platzierung beigetragen hat. Ich denke die Piraten brauchen eine Frauenquote, sonst wird das nie was.

Es gibt bereits zu viele Abgeordnete, denen es nur um Macht, Geld und die eigene Person geht. Mittlerweile glaube ich, dass die Piraten sich nicht von diesen unterscheiden, höchstens darin, dass sie oft ungeschickter im Umgang mit den Medien und der Öffentlichkeit sind. Das liegt wohl daran, dass der Erfolg zu plötzlich kam, und mit dem Erfolg kamen jede Menge Opportunisten. Diese muss die Piratenpartei erst einmal wieder loswerden, und sie muss einen Weg finden, sich im aktuellen politischen Geschehen mehr zu Wort zu melden, mit Meinungen, Ansichten und Lösungsvorschlägen, nicht mit persönlichen Querelen oder Fehltritten. Ich denke nicht, dass sie dies bis September 2013 schaffen kann.

Ich stimme zu, dass die Piraten wieder mehr mit Themen in die Öffentlichkeit kommen müssen. Da wird der nächste Parteitag helfen, da dort (hoffentlich) das Programm stark erweitert wird. ich denke aber nicht, dass die Piratenabgeordneten geld- und machtgeil sind. Wenn man sich so die Podcasts zum Beispiel der Berliner anhört, haben die einen ganzen Haufen Arbeit.

Ich denke, dass wir das bis September 2013 schaffen können.

Warum überhaupt noch Piraten wählen? Eine Abrechnung mit vielen Fragenzeichen …

Vor einem Jahr segelten die Piraten noch in ruhigeren Gewässern. Die See ist rauer geworden ... (foto: zoom)
Noch vor einem Jahr segelten die Piraten ruhigeren Gewässern. Die See ist rauer geworden. Wer kennt den Kurs? … (foto: zoom)

Ja, ich habe es getan, ich habe schon einmal Piraten gewählt. Doch seit einiger Zeit frage ich mich, ob ich dies jemals wieder tun sollte***.

***Unsere Autorin Frau Tu lebt in einer großen deutschen Stadt und beobachtet dort die politische Szene. Für uns hat sie ihre Enttäuschung über die Piratenpartei zusammengefasst

Sie sind in mehreren Landtagen vertreten, doch über die Politik, die sie dort machen, höre ich fast nichts. Ja, ich weiß, in der Opposition kann man nicht viel mitgestalten, aber wollten sie nicht zumindest frischen Wind in die Landesparlamente bringen? Wo ist dieser? Und wollten sich die Piraten nicht thematisch besser aufstellen? Wofür genau stehen die Piraten heute? Warum höre ich in den Nachrichten nicht auch einmal Stimmen der Piraten zu Themen, die die Menschen bewegen? Welche Ansichten vertreten die Piraten beim Thema Energiewende? Haben sich Berliner Piraten eigentlich zum Mord am Alexanderplatz geäußert? Haben sie eine Meinung zur geplanten Senkung der Rentenversicherungsbeiträge, zur möglichen Abschaffung der Praxisgebühr? Wo finde ich Stellungnahmen zu so umstrittenen Themen wie dem Betreuungsgeld?

Wie war das noch? Themen statt Köpfe. Aber warum geht es dann ständig nur um bestimmte Köpfe? Wie konnte es so weit kommen, dass eine junge Frau einen derart gewinnbringenden Buchvertrag abschließt, anscheinend nur, weil sie im Vorstand der Piratenpartei ist? An ihren schriftstellerischen Qualitäten kann es nicht liegen; das wird nach der Lektüre der ersten Seiten schnell deutlich. Wieso dreht sich ständig alles um diesen Geschäftsführer und seinen Lebenswandel? Wieso informiert uns eine Abgeordnete der Piraten im Landtag von NRW über ihren ONS und das gerissene Kondom? Und wieso fallen Worte wie „Tittenbonus“, wenn ein Pirat anscheinend mal versucht, sich zu einem aktuellen politischen Thema zu äußern? Ist das der frische Wind, oder ist das Unvermögen, sich auszudrücken?

Wenn nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre – Ich würde die Piraten nicht wählen. Auch wenn ich mit den etablierten Parteien in sehr vielen Punkten nicht einverstanden bin, möchte ich nicht noch eine Fraktion dort sehen, die sich in Sachen Macht ähnlich verhält wie die alten Parteien, aber dann auch noch kaum etwas zu wichtigen Themen beiträgt. Ich möchte niemanden wie Johannes Ponader im Bundestag sehen, dessen ganzes Leben sich anscheinend nur um ihn selbst dreht und dem andere Menschen egal sind. Warum sonst sollen andere arbeiten gehen, damit er sich selbst verwirklichen kann? Ich möchte auch keine Anke Domscheit-Berg im Bundestag sehen, die mal schnell die Partei wechselt, weil sie hofft, so in den Bundestag zu kommen, und die, sobald sie nicht auf Platz 1 der Landesliste gewählt wird, beleidigt analysiert, dass es daran liegt, dass sie eine Frau ist. So jemand möchte sich für Frauenrechte einsetzen? Meiner Meinung nach schadet sie mit ihrem Verhalten Frauen.

Es gibt bereits zu viele Abgeordnete, denen es nur um Macht, Geld und die eigene Person geht. Mittlerweile glaube ich, dass die Piraten sich nicht von diesen unterscheiden, höchstens darin, dass sie oft ungeschickter im Umgang mit den Medien und der Öffentlichkeit sind. Das liegt wohl daran, dass der Erfolg zu plötzlich kam, und mit dem Erfolg kamen jede Menge Opportunisten. Diese muss die Piratenpartei erst einmal wieder loswerden, und sie muss einen Weg finden, sich im aktuellen politischen Geschehen mehr zu Wort zu melden, mit Meinungen, Ansichten und Lösungsvorschlägen, nicht mit persönlichen Querelen oder Fehltritten. Ich denke nicht, dass sie dies bis September 2013 schaffen kann.

Umleitung: von Megapixeln, Parteiaustritten – Kultur, Politik und Medien.

Wetter schlecht - die Schafe bleiben ... (foto: zoom)
Wetter schlecht - die Schafe bleiben ... (foto: zoom)

Ab wie vielen Megapixeln bist Du eine gute Fotografin? Titelbilder, Smartphones und Holzweg-Debatten … heikerost

Parteiensoziologie: Zeitgeist Parteienflucht. Warum man in eine Partei eintritt, ist sehr gut analysiert. Warum man austritt noch nicht ganz … blickpunktGT

Medienkritik: Wir sind wieder wir – Teil 1: Cicero … jurga

Kultur in der ehemaligen Hauptstadt: Die spinnen, die Bonner – Theater um “Norma” … revierpassagen

F.K. Waechter – *03.11.1937 …: 75 Jahre alt wäre F.K. Waechter am 03.11.2012 geworden, wenn er nicht am 16.09.2005 gestorben wäre, und dann sind da noch die anderen … neheimsnetz

Streit um Doping bei der WM 1966: DFB geht gegen Forscher vor … wazrechercheblog

Downtown Manhattan nach dem Sturm: „Die Ruhe vor dem Sturm ist nichts gegen die Ruhe nach dem Sturm. Es ist ein bizarres Bild, das Downtown Manhattan am Dienstag morgen bietet: Alles was südlich der 34. Straße liegt, Chelsea, Greenwich-Village, das Bobo-Viertel Tribeca, und der Finanzdistrikt ganz im Süden, ist eine eigentümliche Katastrophenzone“ … misik

Frankreich: „Links“regierung lahm, Rechtsopposition offensiv und aggressiv … nachdenkseiten

Steinbrück allein auf weiter Flur: Die SPD will die Bundestagswahl offenbar gar nicht gewinnen. Seit Wochen steht ihr Kanzlerkandidat Steinbrück wegen seiner Nebentätigkeiten und der hohen Honorare unter Beschuss. Die Partei lässt ihn im Feuer stehen … postvonhorn

Gesamtschule an zwei Standorten:
Die Gesamtschule an zwei Standorten, östlich von Paderborn, kann kommen: Die Stadt- und Gemeinderäte in Altenbeken und Bad Driburg haben die entsprechenden Beschlüsse gefaßt, nachdem ein positives Elternvotum vorlag … sbl

Winterberg: Dirt Masters Bikefestival – Maßnahmen gegen Lärm und Parkverhalten … westfalenpost