Perspektiven der SPD: Im Grunde nichts Neues … jurga
Rot-Grün in NRW schwächelt: Der Wind beginnt, sich zu drehen … postvonhorn
Armut und Reichtum in deutschen Medien: Nach einer Studie über die Berichterstattung großer deutscher Zeitungen findet eine kritische Auseinandersetzung mit der Macht großer Privatvermögen nicht statt … telepolis
Reichtum: Das “unvorstellbare Vermögen” des Uli Hoeneß … wiesaussieht
Armut: Offener Brief an die Kolleginnen und Kollegen in den Jobcentern … altonabloggt
Hagener Zeitungen im Sinkflug: Im 1. Quartal 2013 lag die Verbreitung von Westfalenpost und Westfälischer Rundschau um 15,5 Prozent niedriger als im 1. Quartal 2010 … doppelwacholder
Mehr Licht ins Bildungsbürgerdasein: Sämtliche Gedichte unseres Herrn von Goethe in zeitlicher Abfolge … revierpassagen
Musik in der Nachbarschaft: Jazz Fazz Big Band in KulturSchmiede Arnsberg … neheimsnetz
Keine Musik in der Nachbarschaft: Warum ich nicht mehr Gitarre lernen möchte … charly&friends
Zukunftsprogramm Hochsauerland: ungenutzte Chancen, Vorschläge der Verwaltung abgehakt; inhaltliche Diskussionen hatten Seltenheitswert … sbl
Weltwassertag: eine gute Gelegenheit, Ihre Abgeordneten auf ihr Abstimmungsverhalten zur Privatisierung der Wasserversorgung anzusprechen … nachdenkseiten
Unsere Eliten: Deutsche Milliardäre in Steueroase – Porsche, Piëch und Quandt in Panama … sueddeutsche
“Sündenfall Zypern – Vertrauen weg bei Europas Sparern?” Dass sie das Fragezeichen stehen lassen, können wir getrost als Trick abtun … wiesaussieht
Medienkritik: Unsere Mütter, unsere Väter, unsere FAZ und ihre Freunde … erbloggtes
NRW-Landesmutter muss kürzen: Kraft am Ende der Gemütlichkeit … postvonhorn
Medienkrise I: WAZ-Axt schlägt zu – Nochmal 200 Stellen weg … charly&friends
Medienkrise II: WAZ-/Funke-Mediengruppe streicht 200 Stellen und u.a. “Unser Vest” – die merkwürdige “Lokal”ausgabe für den Kreis Recklinghausen … pottblog
Medienkrise III: Vest, Fotografen, Content-Desk – Wo die WAZ streichen will … ruhrbarone
Medienkrise IV: WAZ Zeitungsgruppe baut 200 Stellen in Nordrhein-Westfalen ab … newsroom
Medienkrise V: Neuer Satz im WAZ-Streichkonzert … neheimsnetz
Irren ist menschlich – in der Politik ein teurer Spaß: Die Belastung unserer Volkswirtschaft durch politische Fehlentscheidungen ist inzwischen gefährlich hoch, meint Albrecht Müller im … südkurier
Fall Sarrazin: Der SPD-Schrecken geht weiter … sprengsatz
Faire Vergütung sichert die Qualität in den Medien: Texte zum Preis eines Butterbrots, Hörfunkbeiträge für einen Apfel und ein Ei, Fotos und Videos gratis, dazu alle Rechte ausschließlich und inklusive: Solche Zumutungen der Medienunternehmen trocknen den professionellen und kreativen Journalismus aus und schaden massiv der Medienfreiheit … medienmoral
WP-Blogger-Treffen an Rhein und Ruhr: Unperfekthaus, Essen … pottblog
Nachwuchs-Forscher: „Ansprechpartner für die ethnologische Jugend Deutschlands.“ … nrwrechtsaußen
Schulpolitik – das Wohl der Kinder: Wer meint, im nordrhein-westfälischen Schulstreit ginge es noch um Bildungspolitik, gar um bessere Ausbildungsmöglichkeiten für die betroffenen Schüler, wird im bizarren Streit zweier CDU-dominierter Kommunen aus dem Sauerland um die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule einen Besseren belehrt … WirInNRW
Umwelt im HSK: Wann gibt es im Kreishaus Ökostrom? … sbl
Meschede. (sauerland) Die Presse ist frei, und zwar so frei, dass sie schreiben kann, was sie will. So ungefähr argumentierte ein CDU-Mitglied in der Sitzung des Kulturausschusses am 01.09.2010 im Kreishaus in Meschede.
Der gemeinsame Antrag „Medienvielfalt/Pressefreiheit“ der Fraktion die Linke und des Kreistagsmitglieds der Sauerländer Bürgerliste (SBL), Reinhard Loos, löste erwartungsgemäß zwar eine knappe Debatte aus; aber richtig auf das Thema einlassen wollten sich Kreisverwaltung und CDU nicht. Die Verwaltung hatte ja bereits im Vorfeld der Sitzung zu einem „Kniff“ in Form einer Beschlussempfehlung gegriffen. Die Empfehlung lautete:
„Das Angebot, die Qualität und die Zukunft der Lokalmedien sind keine Angelegenheit des Hochsauerlandkreises….“ „Die Verwaltung empfiehlt daher dem Kulturausschuss und dem Kreistag, den Tagesordnungspunkt durch Geschäftsordnungsbeschluss von der Tagesordnung abzusetzen.“
Das SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos war in die Sitzung des Kulturausschusses (dem er nicht angehört) gekommen, um zu erläutern, warum Qualität und Zukunft der Lokalmedien durchaus eine Angelegenheit des Hochsauerlandkreises sei. Schließlich sei der Kreis ein Medienunternehmer gemeinsam mit der WAZ, als Gesellschafter von Radio Sauerland. Er müsse sich sogar mit dem Mitgesellschafter WAZ und dessen Medienpolitik beschäftigen. Der Ausschuss sollte sich mit einer bestmöglichen Informationsversorgung befassen.
Doch da das Wohl und der Wille der Verwaltung bzw. des Landrats anscheinend oberste Priorität bei den Entscheidungen der CDU-Fraktion und ihres „Koalitionspartners“ FDP haben, kam es wie es kommen musste. CDU und FDP sahen keinerlei Informations- und Diskussionsbedarf. Mit dem Angebot und der Qualität unserer Lokalmedien scheinen sie also zufrieden zu sein.
Anders sah es die SPD-Fraktion. Ihr Sprecher meinte, es wäre interessant zu erfahren, wie die Medien sich selbst sehen. Die Grüne Fraktion hatte dazu irgendwie gar keine Meinung. Ihr Vertreter enthielt sich bei der Abstimmung. Das Ausschussmitglied der Fraktion Die Linke stimmte dann gemeinsam mit der SPD gegen die Beschlussempfehlung der Verwaltung. Die SBL konnte nicht abstimmen. Sie ist im Kulturausschuss leider nicht vertreten. Müßig ist es zu erwähnen, dass CDU und FDP dafür stimmten, den gemeinsamen Antrag der Linken und der SBL von der Tagesordnung zu kegeln. Sie haben die Mehrheit!
So werden wir wohl noch lange Zeit weiter rätseln, wieso Westfalenpost und Rundschau meinen, ihre stets schrumpfende Leserschaft sei in erster Linie an Fotos von Schützenfestkleidern, Sonnenuntergängen und Erstklässern interessiert. Aber wie sagte der Herr von der CDU so nett: „Die Presse ist frei…“!
Auf drei lesenwerten Seiten (106-108) beschäftigen sich Markus Brauck und Isabell Hülsen im „Spiegel“ dieser Woche mit der Krise des Tageszeitungsjournalismus. Ihre These im Vorspann:
„Die Krise hat die deutschen Tageszeitungen voll erwischt. Weil die Werbung einbricht, werden die Redaktionen ausgedünnt und gleichzeitig die Preise erhöht. Doch die Leser sollen nicht merken, dass sie immer mehr für immer weniger bezahlen.“
Mir hat an dem Artikel ausgesprochen gut gefallen, dass er sich auf das Wesentliche, nämlich die gedruckten Tageszeitungen konzentriert und dadurch in der Lage ist, die Misere und Verwerfungen lokalen Zeitungsjournalismus genauer herauszuarbeiten.
In dieser Sache dankenswerterweiser wird also einmal nicht über „Online“ oder „Blogger“ räsoniert.
Zwei Trends machen die beiden Autoren fest:
Einerseits die Deregionalisierung des Lokalen durch News- und Contentdesks, die lokal fast beliebig verschiebbaren Inhalt produzieren sollen („Der Leser mag den Verlust der Vielfalt nicht merken, wohl aber, dass die Zeitung nicht mehr für ihn gemacht ist“ )und andererseits das Verharren bzw. die Rückbesinnung einiger Verleger auf das echte unverfälschte Lokalkolerit ihres Produkts („Der Leser muss sich mit der Zeitung identifizieren können. Das setzt voraus, dass sich der Redakteur mit der Region identifiziert“).
Sehr gefreut hat es mich, dass sich Brauck und Hülsen auf zwei Spalten mit dem mir so verhassten PR-Journalismus auseinander setzen.
Siehe dazu auch die Beiträge hier und hier im Blog, die ich vor sechs bzw. drei Wochen geschrieben hatte.
Die Spiegel-Autoren zeigen an Beispielen auf, wie die Geschäfte für PR-Agenturen, Zeitung und Auftraggeber der Agenturen laufen und alle dabei profitieren, nur nicht die Leserinnen und Leser und bestätigen über weite Strecken meine eigenen Belege und Mutmaßungen.
Wer es wirklich wissen will, sollte den Artikel selbst lesen. Empfehlenswert. Für Lokaljournalisten ein Muss. Die WAZ kommt auch vor, wenngleich wenig 😉
Bevor ich zu den Absahnern, den Reklamepublikationen, komme, möchte ich kurz auf das Bild oben eingehen.
Der Bergrücken in der Mitte teilt das Negertal(links) vom Ruhrtal(rechts). Am Ende, hinter der Fichten bestandenen Kuppe fließen die beiden Gewässer in Steinhelle zusammen.
Die weißen Gebäude ganz hinten gehören zum Schulzentrum der Stadt Olsberg. Bei dem „länglichen Streifen“ handelt es sich sehr wahrscheinlich um das Berufskolleg.
Der Standpunkt von dem das Foto aufgenommen wurde, liegt fast 700 Meter hoch über den Tälern. Der freie Blick wurde vom Sturm Kyrill geschaffen.
Für ein gutes Foto ist ein sehr gutes Weitwinkel-Objektiv nötig, welches mehr als 90° Blickwinkel abbilden kann, dazu entweder Morgen-oder Abendstunden mit transparenten Luft- und Lichtverhältnissen.
Mit der kleinen Exilim war einfach nicht mehr drin.
Zum Thema:
Inzwischen gibt es hier im Hochsauerland im Raum Brilon und Olsberg neben dem Sauerlandkurier und dem Briloner Anzeiger eine dritte durch Werbung finanzierte lokale Zeitung, den „Städtespiegel„.
Die „Macher“ des neuen Städtespiegel haben, soweit mir bekannt, vorher beim Briloner Anzeiger gearbeitet.
Erstaunlich ist, dass in Zeiten der Medien- und insbesondere Printmedienkrise im lokalen Raum neue reklamefinanzierte Printprojekte entstehen.
Ich folgere zunächst, dass es einen Markt für diese Art von Printprodukten geben muss.
Die Eigenleistung der Herausgeber besteht zum größten Teil in der Verwertung nicht selbst produzierter Inhalte.
Wer produziert diese Inhalte?
Die Pressewarte der Vereine, die öffentlichen Einrichtungen, PR-Agenturen, private Institutionen und Einzelpersonen, sowie einige freie und bei entsprechender Größe des Reklame-Verlags feste Mitarbeiter, denn die ganzen Einzelteile müssen Woche für Woche kompiliert und publiziert werden. Sehr gerne werden auch Artikel von eigenen Leuten über Firmen und Institutionen geschrieben, wenn diese damit gekoppelt Anzeigen schalten.
Irgendwie muss man ja auch Geld verdienen. Es reicht nicht kostendeckend zu arbeiten. Gewinne müssen sein.
Wo bleibt der Journalismus?
In der Regel auf der Strecke.
Natürlich freuen sich die Mitarbeiter der Werbeblätter, wenn sie dem Platzhirschen Westfalenpost mal eins auswischen können, aber in der Regel erreichen sie nur punktuell journalistisches Niveau.
Muss die Westfalenpost diese Blätter und Blättchen dann überhaupt ernst nehmen?
Klar doch! Sie fischt nämlich selber in den Gewässern der Werbung und Reklame. Die Leserinnen und Leser bezahlen die Kosten der Zeitung nur zu einem Teil, mindestens die Hälfte wird durch Reklame finanziert. Damit hängt die Zeitung nicht nur am Tropf der Leserabos, sondern auch an der Infusion der Werbekunden.
Diese Überlegungen im Hinterkopf ist es verständlich, dass die Westfalenpost nicht über diejenigen Bereiche objektiv berichten kann, aus denen mächtige und einflußreiche Werbekunden kommen. Die können dann mit Anzeigenentzug und Abwanderung zu den Reklameblättern drohen.
Die Westfalenpost kann darüber hinaus auch nicht über Bereiche objektiv berichten, in denen die mächtigen Reklamekunden Einfluss haben. Das können Vereine sein, in denen zum Beispiel der Kunde selbst auch als Bürger seine Fäden zieht, das kann die öffentliche Verwaltung sein, deren Mitarbeiter und Repräsentanten gelegentlich mit den Werbekunden, familiär oder über die lokalen Strukturen verbunden ist.
Der einzelne Leser zählt in dieser Kosten-Nutzenrechnung nicht viel.
Hier allerdings beginnt das Problem der Bezahl-Zeitung.
Da die Redakteure aus oben genannten Gründen PR-Artikel in der Bezahl-Zeitung verarbeiten, nähert sich das Niveau dieser Zeitungen in Teilbereichen den Reklamezeitungen an.
Der normale Leser nimmt die, meiner Meinung nach noch vorhandenen, Qualitätsunterschiede nicht angemessen wahr und sagt sich: Sauerlandkurier und Westfalenpost sind beides Zeitungen und wenn ich die eine umsonst haben kann, dann kündige ich doch die andere und spare mir das Geld für die angenehmen Dinge des Lebens.
Die Gleichungen für die Konkurrenz zwischen der Abo-Zeitung Westfalenpost und den Reklameblättern lauten:
Ein schlechter Artikel bei der Westfalenpost zählt beim Leser zehnfach negativ, bei der Reklamezeitung nur einfach, denn da wird Nix erwartet.
Ein guter Artikel bei der Westfalenpost zählt maximal zweifach, denn er wird erwartet.
Ein schlechter Artikel bei der Reklamezeitung zählt höchstens einfach, denn schlechte Artikel sind die Regel.
Ein guter Artikel in der Reklamezeitung zählt hundertfach, denn es wird eigentlich die Regel plus Reklame erwartet.
Die Reklameblätter erreichen jeden Bürger im lokalen Bereich, denn sie werden jedem in den Briefkasten geworfen. Abdeckung 100%. Leser können kaum kündigen.
Abdeckung der Abo-Zeitung Westfalenpost: Abos plus Mitleser. Leser können kündigen und damit die Abdeckung und den Wert für die Werbekunden verringern.
Fazit:
Die Abo-Zeitungen stecken richtig in der Klemme. Wenn sie das Alleinstellungsmerkmal „Qualität“ verlieren, gehen sie den Bach ab, was nicht weiter schlimm wäre, wenn die Zeitungen nur aus Holzprodukten bestehen würden.
Es hängen Menschen dran. Arbeitnehmer. Und Leser.
Der Ausweg aus dieser anscheinenden Zwickmühle kann nur über die journalistische Qualität gehen, sonst gehen die Leser – und die Arbeitsplätze.
Den Zeitungsbesitzern geht es derweil nicht schlecht.
Nein, sondern prächtig:
Auf den Milliardärs-Listen von Forbes finde ich neben Silvio Berlusconi und Rupert Murdoch, neben Schlecker und Thurn und Taxis weiterhin auch Hubert Burda, Friede Springer, Heinz Bauer, Anneliese Brost (WAZ), drei Holtzbrincks sowie die Familie des im Oktober verstorbenen Reinhard Mohn. Wir müssen also vielleicht doch nicht sofort sammeln. weiter zu einem sehr guten Artikel
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