Umleitung: Journalistentag, Bild einfach und richtig, gelockertes Kondomverbot, Land ohne Linke und mehr.

Die Jagd ist offen: zur Zeit auf alles (foto: zoom)
Die Jagd ist offen: zur Zeit auf alles (foto: zoom)

Journalistentag NRW: Das Märchen von der Konvergenz … djv

Bild am Sonntag: sagt mit einfachen Worten das Richtige … ruhrbarone

Gelockertes Kondomverbot: entzweit Katholiken … spon

Minsky banal – und doch so fundamental: “Nur, was finanziert wird, findet statt” … weissgarnix

Land ohne Linke: … Die SPD ist überall und nirgendwo. So wie ihr Personal: Sigmar Gabriel ist überall, aber nirgendwo richtig,  Andrea Nahles ist immer nirgendwo, und Frank-Walter Steinmeier arrangiert sich einerseits und verlangt andererseits Stolz auf die Agenda 2010 … sprengsatz

NRW-Zeitungen: setzen auf schwarz – und auf den Verbal-Rabauken Hendrik Wüst … WirInNRW

4.118 Einwohner weniger: als 2 Jahre zuvor hatte der Hochsauerlandkreis am 30.06.2010. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren nur noch 268.851 Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz im HSK registriert … sbl

Der Westen hat’s: Das digitale Radiergummi. Was nicht passt wird geschasst.

Kommentare zu einem Artikel auf DerWesten(screenshot: 7. September 2010)
Kommentare zu einem Artikel auf DerWesten(screenshot: 7. September 2010)

Ich habe links einen Screenshot des gestrigen Internetauftritts von DerWesten abgebildet.

Im ersten Kommentar heißt es:

„Warum schreibt hier der Pressesprecher vom Campus-Symposium über eine Veranstaltung im Campus-Symposium-Zelt?“

Der Vorwurf lautet also in etwa: Der Pressesprecher einer Organisation darf in in einer WAZ-Zeitung selbst den Artikel seiner eigenen Veranstaltung schreiben.

Die weiteren vier Kommentare beziehen sich auf den Vorwurf, dass der Autor eher als PR-Werbetexter, denn als Journalist am Werke war.

Das allein wäre schon schlimm genug, auch wenn es lediglich um eine Ü-60-Party ginge.

Denn wer weiß denn, ob, so der Vorwurf stimmt,  die WAZ bei brisanteren Fragen dann nicht auch gleich lieber die Pressesprecher als die eigenen Reporter schreiben lässt.

Beispielsweise bei Krieg, Wirtschaft und Kernkraftwerken?

Bis hierhin würde ich sagen: das ist der übliche miese PR-Journalismus, den wir auch in Winterberg bei der WP hautnah erleben und erlesen dürfen. Wir haben uns so oft mit dieser Thematik beschäftigt, dass ich eigentlich keine Lust mehr habe, darüber zu schreiben.

In diesem Fall scheint es aber noch schlimmer zu kommen.

Die Seite mit Artikel und Kommentaren ist im Internet unter der gestrigen Adresse nicht mehr aufzufinden, verschwunden. Bei Google existiert der Link, führt aber ins Nirwana. Das stinkt!

Hat die WAZ/DerWesten zensiert? Und das schon bei einer Ü-60-Party?

Rock am Stock (screenshot: 7. September 2010)
Rock am Stock (screenshot: 7. September 2010)

Die Presse ist frei. Bericht über eine Kulturausschusssitzung in Meschede.

WP in Meschede, die WR ist hier inzwischen abgewickelt (archiv: zoom)
WP in Meschede, die WR ist hier inzwischen abgewickelt (archiv: zoom)

Meschede. (sauerland) Die Presse ist frei,  und zwar so frei, dass sie schreiben kann, was sie will. So ungefähr argumentierte ein CDU-Mitglied in der Sitzung des Kulturausschusses am 01.09.2010 im Kreishaus in Meschede.

Der gemeinsame Antrag „Medienvielfalt/Pressefreiheit“ der Fraktion die Linke und des Kreistagsmitglieds der Sauerländer Bürgerliste (SBL), Reinhard Loos, löste erwartungsgemäß zwar eine knappe Debatte aus; aber richtig auf das Thema einlassen wollten sich Kreisverwaltung und CDU nicht. Die Verwaltung hatte ja bereits im Vorfeld der Sitzung zu einem „Kniff“ in Form einer Beschlussempfehlung gegriffen. Die Empfehlung lautete:

„Das Angebot, die Qualität und die Zukunft der Lokalmedien sind keine Angelegenheit des Hochsauerlandkreises….“ „Die Verwaltung empfiehlt daher dem Kulturausschuss und dem Kreistag, den Tagesordnungspunkt durch Geschäftsordnungsbeschluss von der Tagesordnung abzusetzen.“

Das SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos war in die Sitzung des Kulturausschusses (dem er nicht angehört) gekommen, um zu erläutern, warum Qualität und Zukunft der Lokalmedien durchaus eine Angelegenheit des Hochsauerlandkreises sei. Schließlich sei der Kreis ein Medienunternehmer gemeinsam mit der WAZ, als Gesellschafter von Radio Sauerland. Er müsse sich sogar mit dem Mitgesellschafter WAZ und dessen Medienpolitik beschäftigen. Der Ausschuss sollte sich mit einer bestmöglichen Informationsversorgung befassen.

Doch da das Wohl und der Wille der Verwaltung bzw. des Landrats anscheinend oberste Priorität bei den Entscheidungen der CDU-Fraktion und ihres „Koalitionspartners“ FDP haben, kam es wie es kommen musste. CDU und FDP sahen keinerlei Informations- und Diskussionsbedarf. Mit dem Angebot und der Qualität unserer Lokalmedien scheinen sie also zufrieden zu sein.

Anders sah es die SPD-Fraktion. Ihr Sprecher meinte, es wäre interessant zu erfahren, wie die Medien sich selbst sehen. Die Grüne Fraktion hatte dazu irgendwie gar keine Meinung. Ihr Vertreter enthielt sich bei der Abstimmung. Das Ausschussmitglied der Fraktion Die Linke stimmte dann gemeinsam mit der SPD gegen die Beschlussempfehlung der Verwaltung. Die SBL konnte nicht abstimmen. Sie ist im Kulturausschuss leider nicht vertreten. Müßig ist es zu erwähnen, dass CDU und FDP dafür stimmten, den gemeinsamen Antrag der Linken und der SBL von der Tagesordnung zu kegeln. Sie haben die Mehrheit!

So werden wir wohl noch lange Zeit weiter rätseln, wieso Westfalenpost und Rundschau meinen, ihre stets schrumpfende Leserschaft sei in erster Linie an Fotos von Schützenfestkleidern, Sonnenuntergängen und Erstklässern interessiert. Aber wie sagte der Herr von der CDU so nett: „Die Presse ist frei…“!