Nun haben wir es schriftlich: Wegen hoher Energiepreise klettert die Inflation auf mehr als zwei Prozent.
Verglichen mit dem Vorjahr zeigen die statistischen Landesämter mit ihren Daten aus Bayern, Sachsen, Hessen und Brandenburg eine Preissteigerung zwischen 1,8 und 2,2 Prozent. Dabei werden als wichtigste Preistreiber die Benzin- und Dieselkosten genannt.
Wie aber sieht es mit den Stromkosten aus?
Verhältnismäßig einfach zu verstehen ist die nachfolgende Grafik des statistischen Bundesamtes, weil sie zeigt wie teuer tatsächlich Strom an der Börse gehandelt wird und wie sich die Preise entwickeln:
Fazit: Während Sie und ich immer mehr bezahlen wird die Stromerzeugung immer günstiger!
Gerade die Photovoltaikanlagen können erheblich dazu beitragen. Darüber berichtete die Zeitschrift Photon. Am 16. Juli 2011 einem Samstagnachmittag brach der Strompreis am Spotmarkt der Strombörse EEX auf das niedrige Preisniveau von Nachtstrom ein. Statt der zu dieser Zeit doppelt so hohen Preise musste ein Käufer nur 2,5 Cent je Kilowattstunde für eine Stromlieferung in der Zeit zwischen 14 und 15 Uhr zahlen.
Davon allerdings profitieren nicht Sie oder ich sondern erstmal alle Großkonzerne die unmittelbar an der Börse kaufen oder mittelbar über Händler. Die Zeitung Photon schreibt dazu:“ Private Stromkunden werden von dieser Entwicklung jedoch nur mit einiger Verzögerung profitieren. Da Stadtwerke typischerweise jedes Quartal ein Zwölftel ihres zukünftigen Strombedarfs einkaufen, kann es bis zu drei Jahre dauern, bis die geringeren Strompreise an der Strombörse vollständig bei den Kunden angekommen sind. Interessant wird es für Verbraucher dann, wenn Stromversorger Tarife anbieten, die sich im Tagesverlauf an den Preisen der Strombörse orientieren. Anders als in der Vergangenheit wird der Niedrigtarif dann nicht mehr nur in der Nacht, sondern auch zur Mittagszeit angeboten werden können, während der Hochtarif nur noch am frühen Morgen und am Abend greift.“
Leider, leider gibt es für preiswerten Strom noch eine Hürde: Der deutsche Politiker.
Denn der Bundesgerichtshof hatte im Juni die Regulierung der Netzentgelte in entscheidenden Teilen für ungültig erklärte. In einem solchen Fall muss die Bundesregierung für eine Gesetzesänderung sorgen, damit sich das Urteil nicht auf die Strompreise auswirkt. Sie versäumte es aber zu handeln mit der Folge, dass bis zu zwei Milliarden Euro zusätzliche Belastungen auf die Strom- und Gaskunden zukommen werden.
Der Energieexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel, sprach von einem „unglaublichen Vorgang“. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler predige, dass die Energiekosten nicht übermäßig steigen dürften, „beschert Bürgern und Gewerbe nun aber drastische und vor allem unnötige Preissteigerungen“. Die Kosten für Ökostrom etc. machen einen Sinn, die Extrakosten von rund 40 Euro im Jahr sind völlig sinnfrei, dienen der Finanzierung von Großkonzernen die auch dadurch in der Lage sind Parteispenden zu leisten.
Dazu schreibt die Frankfurter Rundschau: „Handeln müsse die Bundesregierung aber dennoch, denn sonst entstünden die höheren Kosten Jahr für Jahr, hieß es. Die Netzentgelte wären zwar im Januar 2012 ohnehin gestiegen, jedoch nicht in dieser Höhe. Grund sei, dass Großverbraucher komplett von den Entgelten befreit würden, die Kosten würden auf die restlichen Stromkunden umgelegt.“
Wenn aufrgrund einer christlich demokratischen Arbeitsweise Großkonzerne die freiheitlich demokratische Grundlage bekommen in die Tasche des kleinen Mannes zu greifen, wird der das nicht als sozialdemokratisch empfinden. Das die Grünen sich erst jetzt in Empörung üben, ist angesichts üblicher und bekannter Zeitabläufe füreine Gesetzesänderung und dem auch in der Verwaltung der Grünen bekannten Stichwort „Wiedervorlage“ aus meiner Sicht auch nur Heuchelei.