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Die Sache mit dem Schnee - nur halb so wild (foto: zoom)
Die Sache mit dem Schnee – nur halb so wild (foto: zoom)

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Was man heute machen muss: ein Schneefoto posten …

Blick von der Ennert Richtung Käppelchen (foto: zoom)
Blick von der Ennert Richtung Käppelchen (foto: zoom)

Ich füge den Myriaden von Schneefotos im Netz -„Meine Güte! Ende April und es schneit.“- ein weiteres Bild hinzu.

So sah es heute Morgen auf der Ennert zwischen Siedlinghausen und Silbach aus. Mal grün, mal weiß. Mal Sonne, mal Schneeflocken oder auch Graupel. Die Temperaturen > 0°C.

Aprilwetter.

Offener Brief an das Erzbistum Paderborn: Ihr Anwesen Gasthof Schulte in Sundern Amecke

WordleKatholischeKircheDie Sunderaner Klaus Korn (BUND) und Matthias Schulte-Huermann, Mitglied im Kreisumweltausschuss und im Verein für Natur- und Vogelschutz (VNV), haben einen offenen Brief an das Erzbistum Paderborn geschrieben.

Darin fragen sie insbesondere nach dem Sinn der Fällung „eines ältere[n] parkähnliche[n] Baumbestand[es] (alte Buchen, Birken, Eschen Eichen, Obstbäume. Fichten), der sicherlich, auf Grund seines Strukturreichtums, Lebensraum für viele Tiere“ gewesen wäre.

Die katholische Kirche hätte das Areal in Sundern-Amecke, so die  Informationen der Verfasser des Briefs, geerbt und einen Antrag auf Bebauung gestellt.

Klaus Korn und Matthias Schulte-Huermann haben planungsrechtlich erhebliche Zweifel, dass die Vorgehensweise der Kirche korrekt sei.

Beide Verfasser betonen, dass sie als Kirchensteuerzahler ein Anrecht darauf hätten, zu erfahren, „ob die Kirche Immobilienspekulant ist oder ob sie sensibel und behutsam mit Ererbtem umgeht“.

Der Brief im Wortlaut:

An das Erzbistum Paderborn

Sehr geehrte Damen und Herren

Dem Vernehmen nach hat die katholische Kirche in Sundern- Amecke ein größeres Areal geerbt. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Gasthof Schulte und eine angrenzende Minigolffläche, die schon länger nicht mehr in Betrieb ist.

Sie finden Bilder des ehemaligen Gasthofs (altes Bruchsteingebäude) noch im Internet als Postkarte. Auf dem Areal befand sich ein älterer parkähnlicher Baumbestand (alte Buchen, Birken, Eschen Eichen, Obstbäume. Fichten), der sicherlich, auf Grund seines Strukturreichtums, Lebensraum für viele Tiere war.

Nun wurden vor kurzem sämtliche Bäume gefällt. Im Planungsausschuss hat ein Ratsmitglied nachgefragt, was es damit auf sich hat. Die Antwort lautete: Die katholische Kirche hätte dort einen Antrag für eine Bebauung gestellt. Vorausgesetzt, dass das Vorangegangene stimmt: Wir sind über die Vorgehensweise verwundert.

War es die einzige Möglichkeit, die die katholische Kirche hatte mit der Erbschaft so umzugehen, dass sie Tabula rasa und Kleinholz aus dem alten Baumbestand macht? Wurde eine Möglichkeit in Erwägung gezogen, den alten Gasthof anderweitig zu nutzen, als ihn abzureißen? Haben sich Architekten und Landschaftsplaner der katholischen Kirche mit dem Bereich vertraut gemacht, bevor eine Entscheidung gefällt wurde?

Wir haben im dörflichen Bereich genügend 08/15 Einfamilienhaussiedlungen, die in weniger sensiblen Bereichen entstehen, warum muss die katholische Kirche einen solchen ortsbildprägenden Bereich scheinbar wenige Jahre nach Antritt der Erbschaft abholzen, parzellieren und verscherbeln? Hat nicht gerade die katholische Kirche eine besondere Verantwortung für die Schöpfung?

Auch planungsrechtlich haben wir erhebliche Zweifel, dass die Vorgehensweise der Kirche korrekt ist. Die Naturschutzgesetze geben klare Regelungen bezüglich der Eingriffsbeurteilung vor. Danach muss der Bestand aufgenommen und bewertet werden. Ist ein Eingriff vermeidbar so ist er zu unterlassen. Wertvolle Baumsubstanz sollte, wenn in der Abwägung eine Bebauung unumgänglich ist,  möglichst erhalten und in ein Bebauungskonzept eingegliedert werden. Ist dieses alles geschehen?

Bezüglich des Gebäudes ist uns bekannt, dass es augenscheinlich in einem schlechten Zustand ist. Es wurde vor Jahren als Seminar- und Gruppenhaus genutzt und stand dann wohl leer, die Vermutung liegt nahe, dass der Eigentümer die hohen Kosten für Brandschutzmaßnahmen und Modernisierung nicht leisten konnte.

Ob die Bausubstanz allerdings so schlecht ist, dass das Gebäude nicht für durchaus für kirchliche, caritative Zwecke oder die Jugendarbeit genutzt werden kann wissen wir nicht, das müssen Planer entscheiden.

Aber immerhin geben wir zu bedenken, dass Amecke durch die Lage am Sorpesee ein attraktiver Standort ist. Für uns ist die Vorgehensweise unverständlich und wir bitten um Stellungnahme dazu.

Wir denken, dass wir als Kirchensteuerzahler ein Anrecht darauf haben, zu erfahren, ob die Kirche Immobilienspekulant ist oder ob sie sensibel und behutsam mit Ererbtem umgeht.

Da die katholische Kirche mit Ihrem Vorgehen zumindest bezüglich der Baumsubstanz bereits vollendete Tatsachen geschaffen hat, erlauben wir uns, den Sachverhalt an die Presse weiterzugeben.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Korn (BUND)
Randweg 50 59846 Sundern 02933/3826
Matthias Schulte- Huermann
Zum Hafen 1, 59846 Sundern 02933/1072

Umleitung: Neoliberalismus, Funke Medien, Memory Studies, Ruhrbarone, Satire, Theater und Bohrschlämme, Politik aus Notwehr.

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Zum Schluss der Hinweis auf ein Buchprojekt:

Naturdenkmal in Amecke – Im Zweifel noch einmal nachfragen

Der Sachverhalt

In der Ortslage Amecke befindet sich am Sorpebach eine alte Eiche, die als Naturdenkmal geschützt ist. Im Bereich um die Eiche wurden jetzt umfangreiche Abgrabungen, Verfüllungen und Verdichtungen vorgenommen. Diese Maßnahmen dürften sicherlich dazu führen, dass die Vitalität und die Lebensdauer des Baumes beeinträchtigt werden.

Die Naturdenkmalverordnung des Hochsauerlandkreises untersagt in § 2 solche Maßnahmen im Kronen- und Wurzelbereich eines Naturdenkmals ausdrücklich.

Der Hochsauerlandkreis hat die Aufgabe, diese Bäume im Auftrag der Öffentlichkeit zu erhalten und zu schützen. Die Folgekosten durch falsche Maßnahmen können erheblich sein und müßten wieder durch die Allgemeinheit getragen werden.

Die Fragen

Die Sauerländer Bürgerliste fragte deshalb bei der Unteren Landschaftsbehörde am 29.03.2016 folgendes nach:

1. Von wem wurden die Baumaßnahmen im Kronenbereich des Baumes genehmigt?

2. Wurden die entsprechenden Vorschriften und Normen für den Baumschutz auf Baustellen, die in der RAS-LP 4 und DIN 18920 festgelegt sind, eingehalten?

3. Wurde für die Baumaßnahmen im Kronenbereich eine Befreiung von der Naturdenkmalverordnung beantragt und erteilt? Wenn Ja: wann und von wem?

4. Wenn nein, welche Maßnahmen hat der Hochsauerlandkreis angeordnet, um die entstandenen Schäden wieder rückgängig zu machen?

5. Falls eine Befreiung von der Naturdenkmalverordnung erteilt worden ist, womit wurde dieser erhebliche Eingriff begründet? Wurden gutachterliche Stellungnahmen eingeholt?

6. Welche Maßnahmen wurden vom Hochsauerlandkreis angeordnet, um zukünftige Schäden am Baum und ein Nachlassen seiner Vitalität zu vermeiden?

… und erhielt mit Datum vom 29.03.2016 die Antwort.

Die Antwort

„Sehr geehrter Herr Loos,

für die Beantwortung Ihrer Fragen bedarf es der Klarstellung, dass Abgrabungen, Verfüllungen und Verdichtungen nicht im Kronenbereich eines Baumes durchgeführt werden können, sondern im Wurzelbereich. Somit werden Ihre Fragen als auf den Wurzelbereich bezogen beantwortet.

1. Es wurde keine Genehmigung, sondern eine Befreiung erteilt. Dafür ist die untere Land-schaftsbehörde des HSK zuständig.

2. Die Vorschriften und Normen für Baustellen wurden in der Befreiung festgeschrieben.

3. Die Befreiung wurde am 22.02.2016 von den Inhabern des Wegerechts auf der betroffenen Fläche beantragt. Der vorzeitige Maßnahmebeginn wurde durch die untere Land-schaftsbehörde genehmigt und die Maßnahmen von einem Mitarbeiter beaufsichtigt. Die Befreiung konnte formal erst am 04.04.2016 erteilt werden, da der Landschaftsbeirat sich nicht geäußert hat und somit 6 Wochen Frist abzuwarten waren.

4. entfällt, da Befreiung erteilt wurde

5. Ein erheblicher Eingriff liegt gar nicht vor. Es ist die Spezialvorschrift des § 69 LG NW anzuwenden: Eine Befreiung kann nach § 69 Abs. 1 Buchst. aa) LG NW erteilt werden, wenn die Durchführung der ND-Verordnung im Einzelfall zu einer nicht beabsichtigten Härte führen würde und eine Abweichung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vereinbaren ist. Ohne Befreiung wäre das Flurstück 126 nicht bebaubar. Das Wegerecht auf Flurstück 125 würde praktisch ausgehebelt. Somit liegt eine nicht beabsichtigte Härte vor. Die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden gewahrt, wenn die Auflagen eingehalten werden. Der Eingriff in die Lebensfunktionen des Baumes wird damit auf ein Minimum reduziert, so dass eine Befreiung erteilt werden kann.

6. Es wurden folgende Nebenbestimmungen festgesetzt: -Das gesamte Bauvorhaben zur Errichtung der Zuwegung entsprechend Ihrem Antrag zum Flurstück 126 in der Flur 5 der Gemarkung Amecke ist unter Berücksichtigung der DIN 18920 (Schutz von Bäumen bei Baumaßnahmen) ohne Abgrabung oder sonstige mechanische Eingriffe in den Wurzelraum der geschützten Eiche auszuführen. Die Befahrung des Wurzelraumes außerhalb des geplanten Weges beziehungsweise dessen Inanspruchnahme im Rahmen der Baumaßnahme zur Lagerung von Geräten und / oder Material ist nicht zulässig. Die Entwässerung des Weges ist derart einzurichten, dass abfließendes Wasser dem Wurzelraum zufließt und nicht abgeleitet wird. -Die Wegetrasse ist vor Beginn der Baumaßnahme im Gelände abzustecken. -Vor Beginn der Bauausführung ist im Rahmen eines Ortstermins mit dem beauftragten Bauunternehmer und der Unteren Landschaftsbehörde die Detailausführung abzustimmen.“

Noch mehr Fragen

Manche Antworten kommen der SBL/FW etwas spanisch vor. Darum schickte Fraktionssprecher Reinhard Loos am 12.04.2016 eine weitere Anfrage an den Landrat. Hier ist sie:

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,
wir bedanken uns für Ihr Antwortschreiben vom 04.04.2016. Um den Sachverhalt weiter zu konkretisieren, bitten wie gleichzeitig um Antwort auf einige weitere Fragen.
Unter 3. schreiben Sie: „Die Befreiung wurde am 22.02.2016 von den Inhabern des Wegerechts auf der betroffenen Fläche beantragt. Der vorzeitige Maßnahmebeginn wurde durch die untere Landschaftsbehörde genehmigt …. Die Befreiung konnte formal erst am 04.04.2016 erteilt werden, da der Landschaftsbeirat sich nicht geäußert hat und somit 6 Wochen Frist abzuwarten waren.“
Unsere Frage: Wann und wie wurde der Landschaftsbeirat in den Vorgang einbezogen?
Unter 5. schreiben Sie: „… Ohne Befreiung wäre das Flurstück 126 nicht bebaubar. Das Wegerecht auf Flurstück 125 würde praktisch ausgehebelt. …“
Wir fragen: Handelt es sich bei der Zufahrt im Bereich des Naturdenkmals um die einzige mögliche Zuwegung zu diesem Gelände?
Sie schreiben unter 6., dass „vor Beginn der Bauausführung“ die Maßnahme mit der ULB abzustimmen ist. Die Befreiung der ULB stammt vom 04.04.2016. Da war die Ausschachtung und Schotterung für den Weg aber schon längst durchgeführt worden.
Wir fragen: Wann hat die Abstimmung der Baumaßnahme mit der ULB stattgefunden, und welche Ortstermine gab es?
Grundlage der Bebauung ist offensichtlich ein von der Stadt Sundern aufgestellter Bebauungsplan aus dem Jahre 2005.
Frage: Wurde im damaligen Verfahren die Stadt Sundern durch den Hochsauerland­kreis auf die Problematik des Naturdenkmals aufmerksam gemacht und wurden alternative Zuwegungen untersucht?
In anderen Kreisen ist es üblich bei solchen Maßnahmen, die Naturdenkmale beeinträchtigen können, gutachterliche Stellungnahmen einzuholen.
Warum hat der Hochsauerlandkreis in diesem Fall darauf verzichtet?
Wann und wie oft war ein Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde vor Ort, um die Maßnahmen zu beaufsichtigen?

Das Resümee ….
… ziehen wir später, wenn uns die Antworten auf die weiteren Fragen vorliegen.

Wetter und Klima – Rückblick und Ausblick: Unvergessene Winterimpressionen aus damaliger Zeit und der heutige Klimawandel.

Die Klimaveränderung geht immer schneller vor sich; und auch die 2 Grad-Marke ist für sich genommen schon ein extremer Wert, der Hitze- und Dürreperioden, Orkane, Überschwemmungen und Sturzfluten immer katastrophalere Ausmaße annehmen läßt.
„Die Klimaveränderung geht immer schneller vor sich; und auch die 2 Grad-Marke ist für sich genommen schon ein extremer Wert, der Hitze- und Dürreperioden, Orkane, Überschwemmungen und Sturzfluten immer katastrophalere Ausmaße annehmen läßt.“ Winterberg im Januar 2016. (foto: zoom)

Bevor wir uns mit der kalten Jahreszeit der letzten Jahrzehnte beschäftigen, möchte ich im Folgenden einmal kurz auf den soeben zu Ende gegangenen Winter 2015/16 hier in NRW eingehen und die wichtigsten Daten präsentieren, auch um zu verdeutlichen, wie sich durch den menschengemachten Klimawandel Frost, Schnee und Eis auf dem Rückzug befinden.

Ferner soll bei dieser Gelegenheit das Ergebnis der Klimakonferenz in Paris vom vergangenen Dezember einer Beurteilung unterzogen werden.

Um mit der Konferenz in der französischen Hauptstadt zu beginnen: Das Ergebnis wurde euphorisch als großer Durchbruch gefeiert. Aber war es wirklich ein Erfolg?

Meiner Ansicht nach nur ein scheinbarer. Denn obwohl sich alle Staaten dazu verpflichtet hatten, den Klimaschutz nach vorne zu bringen, drohen bei Nichteinhaltung des Vertrags keine Konsequenzen in Form von Strafen.

Außerdem werden die nationalen Klimaziele weiterhin von den einzelnen Staaten selbst festgelegt. Auch Moritz Lehmkühl, der Gründer von Climatepartner(führender Anbieter für Business-Lösungen im Klimaschutz), kritisiert an dem Abkommen, daß keine verbindlichen Maßnahmen definiert wurden, durch die das Ziel einer klimaneutralen Weltwirtschaft erreicht werden soll. Er ist zwar trotz z. T. berechtigter Kritik überzeugt, daß die Vereinbarung von Paris das Beste ist, was für das Weltklima seit der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls 1997 getan wurde.

Dennoch: Umsetzungs- und Kontrollmechanismen fehlen. Statt verbindlicher Verpflichtungen enthalte das Abkommen eher Aufforderungen und Empfehlungen. Sieht man es einmal ganz nüchtern, dann handelt es sich doch wieder nur um die berühmten Absichtserklärungen.

Die bittere Erkenntnis lehrt aber, daß freiwillige Vereinbarungen, – wo auch immer – noch nie gefruchtet haben. Also kein Grund, von einem historischen Ereignis zu sprechen. Der ökonomisch motivierte Egoismus beherrscht nach wie vor das Denken der Staatengemeinschaft. Dies ist der Grund dafür, daß die Staatschefs aller Länder ihre Verantwortung für ein Leben erhaltendes Klima noch immer längst nicht ausreichend wahrnehmen.

Wie lange ertönt beispielsweise schon der berühmte, zum entschlossenen Handeln mahnende Spruch „Es ist fünf vor zwölf – oder gar zehn nach zwölf?“ Seit nahezu 30 Jahren.

Doch die Zeit ist weitergegangen. Weder Deutschland noch ein anderes EU-Land hat wirklich einen Grund sich seiner umwelt- und klimapolitischen Taten zu rühmen. Um bei unserer Regierung anzusetzen:

Frau Merkels Fähigkeiten wurden schon immer maßlos überschätzt, sei es als ehemalige Umweltministerin oder erst recht in ihrer über zehnjährigen Amtszeit als Bundeskanzlerin. Das Problem ist, daß es ihrer schwarz-roten Regierung an dem unbedingten Willen und an Courage fehlt, die erforderlichen Maßnahmen durchzusetzen, um den Klimaschutz hierzulande zu einem Erfolg werden zu lassen. Zu eng ist die Verflechtung mit den Lobbyverbänden aus der Wirtschaft, die hierzulande die Richtlinien der Politik maßgeblich bestimmen.

Die einzige und letzte Chance aus diesem Dilemma herauszukommen, sehe ich in einem Dreierbündnis mit einer völlig neu aufgestellten SPD zusammen mit Grünen und Linkspartei. Nur von einer solchen Koalition könnte erwartet werden, daß sie den Kampf gegen eine übermächtige Industrielobby entschlossen aufnimmt und deren Einflußnahme auf die Politik zurückdrängt.

Fest steht für mich, daß das viel beschworene 2- oder gar 1,5 Grad Ziel aus heutiger Sicht nur noch sehr schwer – wenn überhaupt – zu erreichen ist. Dazu müßten weltweit alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, und zwar sofort.

Die Klimaveränderung geht immer schneller vor sich; und auch die 2 Grad-Marke ist für sich genommen schon ein extremer Wert, der Hitze- und Dürreperioden, Orkane, Überschwemmungen und Sturzfluten immer katastrophalere Ausmaße annehmen läßt.

Diese sehr beunruhigende Tatsache veranlasste den Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif dazu, den in Paris am Verhandlungstisch sitzenden Regierungschefs und Ministern zu bescheinigen, sie wüßten in Anbetracht des verbal reichlich strapazierten 2-Grad-Ziels nicht, worüber sie überhaupt reden.

Zum Winter 2015/16: Dieser war – wie viele seiner Vorgänger – deutlich zu warm, erneut ein untrügliches Zeichen für den Klimawandel. Die Durchschnittstemperatur der Wintermonate lag nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes 3,5 Grad(!) über dem vieljährigen Mittel. Damit gehört der Winter 2015/16 zu den 5 mildesten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1881, sagte Gerhard Lux vom DWD.

Rekordhalter ist der Winter 2006/2007, der um 4,4 Grad zu warm ausfiel. Der Dezember 2015 lag satte 5,6 Grad(!) über dem Normalwert. So warm war kein Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland lag mit 3,6 Grad C um 3,4 Grad über der international gültigen Referenzperiode bzw. Normalperiode 1961 – 1990; im Vergleich zum Zeitraum 1981 – 2010 war die Abweichung mit 2,7 Grad nur unwesentlich geringer.

Bei uns in NRW präsentierte sich der Winter 2015/2016 mit 5,0 Grad C (1,7°) als das wärmste und mit gut 235 l/m² (223 l/m²) als ein eher nasses Bundesland. Darüber gehörte es mit annähernd 190 Stunden (151 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen. In Duisburg-Baerl wurden im Winter 2015/16 nur 16 Frosttage gezählt. Der Dezember blieb in zahlreichen Orten, wie Köln, Düsseldorf und Münster praktisch frostfrei.

Nun aber zu der kalten Jahreszeit früherer Jahrzehnte, in deren Verlauf ich das Wettergeschehen bereits als Kind ziemlich genau unter die Lupe genommen hatte.

Obwohl der meteorologische Winter erst Anfang Dezember beginnt (1.12.), zeigte sich schon der Herbstmonat November häufig von seiner winterlichen Seite. So wurden z. B. in der 2. Novemberhälfte des Jahres 1985 in Altenstadt (Bayern) Temperaturen von nahezu minus 25 Grad(!) gemessen; dazu auch noch reichlich Schnee. Genauso kalt war es in Teilen Bayerns Ende November 1973.

Während meiner Kindheit und auch noch viel später trug man wie selbstverständlich im Oktober warme Strickjacken und Strickpullover. Und erst recht galt dies für den November, wo die Leute eigentlich nur mit Wintermantel unterwegs waren.

Im Herbst letzten Jahres machte der bayerische „Wetterprophet“ Sepp Haslinger aus Benediktbeuern (Südbayern) wieder einmal von sich reden. Er sagte für 2015/16 einen grimmigen Winter voraus. Am Blütenstand der kleinen Königskerze ist seiner Meinung nach zu erkennen, wie der kommende Winter wird. Er hatte schon jenen von 2014/2015 am Verhalten der Blüte richtig prognostiziert, wenn dieser auch nicht so mild ausgefallen war, wie der vorhergehende. Nur diesmal erlag Haslinger einem Irrtum.

Ebenfalls grimmige Verhältnisse prophezeiten manche Ornithologen, die ihre Vorhersage mit dem gut 3 Wochen früher einsetzenden Wegzug der Zwergschwäne aus der nördlichen Tundra in die Winterquartiere begründeten. Von Meteorologen und Klimaforschern war wiederum zu hören, daß wir uns – gestützt auf langjährige Beobachtungen bzw. Meßreihen – erneut auf einen insgesamt milden Winter einstellen müssen.

Nun ist es laut der Alpenschutzkommission CIPRA und des Deutschen Alpenvereins (DAV) offiziell: 2015 war noch einmal 0,16 Grad C wärmer als das bisherige Rekordjahr 2014.

Grund sind das Klimaphänomen El Nino und der Klimawandel. Millionen Afrikaner hungern.

Wir Europäer leisten uns dagegen eine gigantische Verschwendung von Energie und Rohstoffen. Hier die Zahlen: 38.000 Schneekanonen stehen heute in den Alpen. Sie brauchen so viel Energie wie eine 130.000-Einwohner-Stadt und so viel Wasser wie eine Millionen-Metropole. Auch wenn es immer mehr werden: Die Schneesicherheit sinkt. In den Bayerischen Alpen wird es bis Mitte des Jahrhunderts wohl nur noch 3 verlässliche Skigebiete geben. Und wer hier im Sauerland trotz solcher Aussichten immer noch von „klimagerechter Beschneiung“ faselt, ist und bleibt ein Traumtänzer. Das hat keinerlei Bezug zur Wirklichkeit.

Ich habe die kalte Jahreszeit – wie viele meiner Altersgenossen – noch ganz anders in Erinnerung. Neben milden Wintern oder gar solchen mit sehr wenig oder gar keinem Schnee (z. B. 1964), die insgesamt jedoch ziemlich rar gesät waren, gab es wiederholt längere Frostperioden mit Temperaturen z. T. weit unter minus 10 Grad. Diese wurden oft nicht von deutlich milderer Atlantikluft abgelöst, sondern durch aufkommende Schneefälle lediglich unterbrochen. Sodann nahm der Frost abermals an Schärfe zu.

Die Begriffe „Frostabschwächung“ oder „Frostmilderung“ waren zu damaliger Zeit regelmäßiger Bestandteil der WDR-Wetterberichte (Wetteramt Essen). Heute sind sie aus dem Vokabular der Meteorologen weitgehend verschwunden, weil es derartige Konstellationen – zumindest über einen längeren Zeitraum – gar nicht mehr gibt.

Bezeichnenderweise spricht man heute eher von kühlen Luftmassen. Meistens erleben wir doch nur noch einen Hauch von Winter, der mal für ganz wenige Tage vorbeischaut und dann schnell wieder milden bzw. sehr milden Luftmassen die Regie überläßt. Das ist auch darauf zurückzuführen, daß die unser Wetter maßgeblich bestimmende Westdrift stärker geworden ist und das Westwindband sich ostwärts verlagert hat. Diese Erkenntnis war jedenfalls eine Zeitlang Stand der Wissenschaft. Allerdings muß man damit rechnen, daß sich durch den fortschreitenden Klimawandel die großräumige Zirkulation erneut grundlegend ändert und dies eine Neubewertung der Lage erforderlich macht.

Früher konnte man jederzeit damit rechnen, daß sich der Winter kurz- oder mittelfristig zurückmeldete.

Beispiel 60er Jahre: Seinerzeit lagerte kontinentale Kaltluft weniger weit östlich als heutzutage. Sie erwies sich als Bollwerk gegen die aus Westen herbeiströmenden milden atlantischen Luftmassen. Prallte nun diese mit einer Menge Feuchtigkeit angereicherte Luft auf die über Deutschland festsitzende kontinentale Kaltluft, so kam es zu ergiebigen Schneefällen. Anschließend kräftigte sich das östlich positionierte Kältehoch wieder und sorgte häufig für mäßigen bis starken Dauerfrost.

Es bleibt also festzuhalten, daß die (zunehmend ausbleibenden) Winter von heute, welche immer öfter Plusgrade im zweistelligen Bereich aufweisen, nicht mit denen von anno dazumal auf eine Stufe zu stellen sind.

Vor einigen Jahrzehnten war der morgendliche Gang zur Kirche oft mühsam; man mußte sich durch den Schnee hindurchkämpfen. Wenn auch nur ausnahmsweise in tieferen Regionen, so doch ganz bestimmt in den höher gelegenen, damals per Kfz meistens schwer erreichbaren Dörfern.

Um sich als naturverbundener Mensch an der Idylle kalter und schneereicher Winter zu erfreuen, wie sie einst häufig auftraten, bieten die alten Schwarz-Weiß-Filme aus den fünfziger und sechziger Jahren reichlich Gelegenheit. Man sieht dort allenthalben unverbrauchte bzw. sehr dünn besiedelte Landschaften, überzogen mit makelloser, weißer Pracht, auf die kaum jemand seinen Fuß, oder besser gesagt Ski gesetzt hatte.

Das Bayerische Fernsehen sendete mal einen Film, der den Titel trug: „Winter im Berchtesgadener Land“. Dieser Beitrag enthielt auch höchst eindrucksvolle Impressionen aus der Zeit vor 50 Jahren. Er zeigte tief verschneite Landschaften von den Gipfellagen bis ins Tal auf 570 m Seehöhe herab. Dazu überall frostig kalt.

Der Meteorologe und Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Grassl, aufgewachsen in der Ramsau (nicht nur Nationalparkgemeinde, sondern jetzt auch erstes Bergsteigerdorf in Bayern), erzählte einmal von den Wintern, wie er sie als junger Bub erlebt hatte. Zitat: „Man war ringsherum von Schneemassen regelrecht eingemauert.“

Und heute? Schneefall oder Schneeschauer gibt es zwar noch. Aber die Schneeflocken besitzen wegen zu hoher Temperaturen in den allermeisten Fällen einen so hohen Wassergehalt, daß sie in ihrer Dimension fast die Größe von Bettlaken annehmen, ereiferte sich mal ein Bekannter von mir. In der Tat verhält es sich so: Massive, gehäuft auftretende Schneefälle, entladen ihre Fracht – zumal in den Niederungen – meistens nur noch in Form von Naßschnee, der fragile Gebäude und Kunstwälder einstürzen läßt, also ganz neue Gefahren mit sich bringt. Eine Beobachtung, die man weltweit machen kann.

Gegen Ende des Winterhalbjahres 2012/2013 wurde in der Presse darüber berichtet, daß einige Skigebiete nicht mehr so schneesicher sind wie vor 40 Jahren.

Im Berchtesgadener Land etwa sind die negativen Folgen des Klimawandels für den Wintertourismus am deutlichsten spürbar. Die Zahl der für den Skibetrieb so wichtigen Tage mit ausreichender Schneehöhe ging seit 1970 im Mittel von damals rund 110 auf 77 pro Jahr zurück. Im Skigebiet Tegernsee-Schliersee beobachtet der DWD heute im Durchschnitt nur noch 103 Tage mit 30 cm Schneehöhe – 1970 waren es noch 118. Die Zugspitzregion muß einen Rückgang von 111 auf 102 Tage pro Jahr verkraften. In den übrigen Skigebieten konnte der DWD noch keine auffälligen Veränderungen feststellen (Stand Februar 2013).

Die Klimaforscher des nationalen Wetterdienstes gehen allerdings davon aus, daß sich diese Trends in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen und dann weitere deutsche Wintertourismusregionen betroffen sein dürften. Aber schon die Winter nach 2012/13 haben gezeigt, daß die Klimaerwärmung mit all ihren negativen Auswirkungen für den Wintersport schneller vor sich geht als mancher Experte sich das vorgestellt hat.

Noch bis weit in die 80er Jahre hinein gab es auch um die Karnevalszeit Mitte Februar häufig Kaltlufteinbrüche, so daß die Narren bei den Umzügen auf ihren Wagen zweistelligen Minusgraden zu trotzen hatten. Und am Faschingsdienstag bibberten die Weiber auf dem Münchner Viktualienmarkt bei nahe – 20 Grad und schunkelten sich bei Grog und Glühwein warm. Doch das ist Vergangenheit. Früher galt der Februar als klassischer Schneemonat. Oft zeichnete er sich durch Schneereichtum aber auch strenge Fröste aus.

Von tief verschneiten Landschaften kann gegenwärtig nur noch selten gesprochen werden. Selbst am Großen Arber im Bayerischen Wald (1.456 m) betrug die maximale Schneehöhe lange Zeit nicht mehr als 85 cm, nur kurzzeitig mal etwas über 1 m, gemessen im Monat Februar.

Am 2. April 1944 wurde auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2.968 m) die Rekordschneehöhe von 8,30 m gemessen. Und im Jahre 1977 kamen auch noch beachtliche 7 m und darüber zusammen. Solche Schneemengen wurden seitdem nicht mehr annähernd erreicht. 4 bis 5 m sind aber nach wie vor möglich. Auch in den Hochlagen des Sauerlandes gab es in früheren Jahrzehnten Schnee en masse. Gut im Gedächtnis geblieben ist mir z. B. der März 1970, wo auf dem Kahlen Asten an die 2 Meter von der weißen Pracht gemessen wurden.

Einer der strengsten Nachkriegswinter war 1962/63. Autos fuhren über „das bayerische Meer“, den Chiemsee.

Solche Meldungen verkünde ich nun keineswegs mit Euphorie.

Gewässer für Autofahrten freizugeben, betrachte ich als hirnlosen, unüberlegten Schwachsinn, als brutalen Eingriff in das hoch sensible natürliche Gefüge einer Seenlandschaft. Und das geschieht dann auch noch zur „staden Zeit“, wie man in Bayern und Österreich sagt, in der alle Tiere am störungsanfälligsten sind! Das Ganze taugt nur als Sensationsereignis.

Der lange Winter 1962/63 begann, ich erinnere mich noch sehr genau – mit dem Feiertag Buß- und Bettag Mitte November. Bei Temperaturen von minus 4 Grad C kam es zu mäßigem Dauerschneefall. Mein Elternhaus lag oberhalb des Stadtgebiets von Meschede. Um dorthin zu kommen, mußte erst einmal der „Krankenhausberg“, wie die recht anspruchsvolle Steigung am St. Walburga-Krankenhaus allgemein genannt wurde, bewältigt werden. Per Kfz verlief das bei winterlichen Verhältnissen recht abenteuerlich.

Zu jener Zeit waren – zumal auf den Nebenstrecken – kaum Fahrzeuge unterwegs. Und ehe mal Räumdienste zur Stelle waren, dauerte seine Zeit. Fing es für mehrere Stunden ergiebig zu schneien an, bildete sich oft im Nu eine geschlossene Schneedecke. Das vergleichsweise geringe Verkehrsaufkommen zu jener Zeit führte sehr rasch zu Schnee- und Eisglätte. Doch man passte sich den schwierigen Verhältnissen an. Nur ganz wenige hatten es so eilig wie heutzutage. Der Begriff Rücksicht galt vielen Autofahrern noch nicht als Fremdwort.

Aber zurück zu diesem unvergessenen Winter:

Zunächst hieß es noch mit Blick auf das bevorstehende Fest: „Grüne Weihnachten sind die Regel“ – Weiße Weihnachten erwarten wir nur in den Bergen.“ Allen Unkenrufen zum Trotz kam es anders. An Heiligabend wehte – wie bereits zuvor – ein eisiger Ostwind bei etwa – 10 Grad. Und rundherum eine Winterlandschaft wie aus dem Märchenbuch. Der Schnee knirschte unter den Füßen.

Erst Mitte März, wenige Tage vor dem astronomischen Frühlingsbeginn, setzte starkes Tauwetter ein. Der Wechsel vollzog sich quasi von heute auf morgen. Ein Wärmeeinbruch mit 20 Grad C und die Kraft der Sonne machten es möglich, daß die vorhandene Schneedecke binnen kurzer Zeit aufgezehrt wurde. Einen derart abrupten Übergang zu frühlingshaften Verhältnissen kennt man sonst nur von Gegenden, in denen kontinentales Klima herrscht.

Noch strengere Winter als 1962/63 oder auch 1984/85 (einer der härtesten in Skandinavien – hierzulande begann er nach einem noch milden Dezember Anfang Januar, wobei die Temperaturen selbst im Rheinland auch tagsüber unter dem Gefrierpunkt blieben) traten während des Krieges in den 40er Jahren auf. Darunter befand sich einer mit dem bislang nie wieder erreichten Januarmittel von minus 7,5 Grad C (!).

Heute dagegen haben wir es immer öfter mit außergewöhnlich milden Wetterlagen zu tun. So lag 4 Tage vor Weihnachten 2015 selbst auf 1.000 m Seehöhe kein Fleckchen Schnee. Und sogar auf 1.500 – 1.700 m Höhe waren zum kalendarischen Winteranfang (21.12.) nur Schneeflecken vorhanden. Das ist schon sehr extrem und ein weiterer Hinweis, daß sich unser Klima in eine Richtung mit immer mehr Wärmerekorden und immer weniger Kälterekorden verändert – was natürlich auch eventuelle zukünftige kalte Winter nicht ausschließt, aber eben immer seltener macht.

Nun ist die persönliche Erinnerung der Menschen und das, was objektiv von Wetterstationen gemessen wurde, nicht immer übereinstimmend. Da muß man schon, – wie unsereiner es seit Jahrzehnten tut – sehr aufmerksam beobachten. Zweifellos verändert sich etwas beim Wettergeschehen. Vieles deutet darauf hin, daß der Rückgang des arktischen Eises massive Auswirkungen auf unser Wetter hat, denn das verändert den Temperaturgradient zwischen Nord und Süd und damit eben auch das Verhalten der planetaren Wellen (Rossbywellen). Der Jetstream schwächt sich ab und mäandriert stärker. Wir spüren das, indem die Jahreszeiten starke Schwankungen aufweisen. In dem nach 2015 zweitwärmsten Jahr 2014 seit Meßbeginn gab es an 43 von 92 kalendarischen Sommertagen Unwetterwarnungen. Rekord!

Das Problem für viele Menschen wird bleiben, den Zusammenhang zwischen dem, was wir an unsichtbaren und geruchlosen Gasen in die Atmosphäre pumpen und dem veränderten Wettergeschehen (das aber eben parallel auch durch die Natur stets verändert wird) zu erkennen. Und viele folgen auch einer diese Zusammenhänge ablehnenden Argumentation, weil das für sie selbst die Welt einfacher erscheinen lässt.

Glaubt man nicht an unseren Einfluß, so muß man an der eigenen Lebensweise nichts verändern. Schön, aber eben falsch.

Fakt ist, daß der Klimawandel permanent voranschreitet. Seine Auswirkungen bekommt unser Globus Tag für Tag zu spüren. In immer kürzeren Abständen erreichen uns aus allen Teilen der Welt, in zunehmendem Maße auch aus Teilen Europas, entsprechende Hiobsbotschaften.

Nun ist es (leider) eine Tatsache, daß – wie der Meteorologe Sven Plöger in seinem Buch „Gute Aussichten für morgen“ schreibt – „weltweite Verhaltensänderungen auf allen Ebenen nur in einem sehr langen Zeitraum erfolgen können“. Ich fürchte aber, daß dann der Zug längst abgefahren ist. Ökologische Zerstörungen, verursacht durch jahrelange rücksichtslose Verbauung, etwa des Hochgebirges, rächen sich bitter. Aufgrund der durch den Klimawandel herbeigeführten extremen Wetterereignisse wirken sich brutale Eingriffe in die Natur umso verheerender aus.

Dazu paßt auch folgende Meldung aus dem Reiseteil der „Westfälischen Rundschau“ vom Sommer 2015: Überschrift: „Schweiz: Wolkenkratzer in den Alpen“. Im Bergdorf Vals soll das höchste Haus Europas nach den Plänen des „Stararchitekten“ Mayne entstehen. Geplant ist ein Hotel mit 83 Etagen und insgesamt 107 Zimmern und Suiten – und dies natürlich auch zu schwindelerregenden Preisen. Die Gäste sollen per Helikopter anreisen und je Nacht zwischen 1.000 und 23.000 Franken zahlen; das sind umgerechnet 950 bis 23.800,– €.

Der absolute Gipfel des Größenwahnsinns!

Das zumindest ist die Vision zweier Unternehmer, die dort aufgewachsen sind. Kosten des Mega-Projektes rund 285 Millionen SFR. Der Turm, der auf Bildern wie eine überdimensionierte Nadel in die Höhe ragt, soll der zentrale Ausgangspunkt für Leute werden, die Europa besuchen und in der Regel im Hubschrauber unterwegs seien, zitiert die „Thurgauer Zeitung“ einen Unternehmer. Eine neue reiche Klientel soll angesprochen werden anstelle der Masse. Zwar bestehen schon ernsthafte Pläne und Bildmontagen. Noch fehlt allerdings bis heute die Zustimmung der Dorfbewohner. Erst wenn die rund 1.000 Einwohner der Graubündner Gemeinde bei einer Abstimmung in diesem Jahr überwiegend dafür sind, kann der Spatenstich für den Wolkenkratzer erfolgen. „Femme de Vals“ – der Name des Turms lehnt sich an die Filigrane Figur „Femme de Venise“ des 1966 verstorbenen Künstlers Alberto Giacometti an – wäre nach seiner Fertigstellung auf den Meter genau so hoch wie der berühmte Skyscraper der Welt: Das Empire State Building in New York in den Vereinigten Staaten.

Der menschliche Größenwahn und die Profitgier kennen offenbar keine Grenzen.

SPD Pressemitteilung zur Altlastensanierung: Vier Projekte im Hochsauerlandkreis gefördert

Hans Walter Schneider, Vorsitzender der SPD-Regionalratsfraktion (foto: spd)
Hans Walter Schneider, Vorsitzender der SPD-Regionalratsfraktion (foto: spd)

Arnsberg. (spd_pm) Mit dem Landesförderprogramm zur Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten werden die Kommunen in die Lage versetzt, die Untersuchung eventueller Altlastenstandorte, die Planung einer Sanierung und die Sanierung selbst zu finanzieren.

„Im Hochsauerlandkreis wurden in den Jahren 2014/2015 vier Maßnahmen mit einer Gesamtsumme von über 750.000,00 Euro vom Land gefördert.“ berichtete Hans Walter Schneider, Vorsitzender der SPD-Regionalratsfraktion aus der Strukturkommission des Regionalartes Arnsberg.

Es handelt sich hierbei um die Gefährdungsabschätzung bezüglich der Altdeponie „Neutrakippe“ in Neheim-Bergheim, die Sanierung von Altablagerungen im Bereich des Vorfluters Hoppeke in Brilon, die Erstellung einer Bodenbelastungskarte für das Stadtgebiet von Brilon sowie die Fortführung der PFT-Sanierung in Brilon-Scharfenberg.

Schneider: „Kommunen, in deren Stadtgebiet sich Altlasten befinden, die untersucht und eventuell saniert werden müssen, sollten die entsprechenden Anträge bei der Bezirksregierung in Arnsberg stellen, damit die Gebiete saniert werden können.“

Rutschgefahr auf Straßen: Hochzeitsreise der Kröten beginnt

Weibliche Erdkröte mit Männchen huckepack auf dem Weg zum Olsberger Stausee (foto: zoom)
Weibliche Erdkröte mit Männchen huckepack auf dem Weg zum Olsberger Stausee (archivfoto: zoom)

Gelsenkirchen (straßen.nrw). Der Frost verabschiedet sich allmählich, das Thermometer zeigt wieder Plusgrade an. Autofahrer müssen nun wieder in weiten Teilen des Landes mit Krötenwanderungen auf den Straßen rechnen.

Denn bleibt das Wetter dauerhaft im positiven Temperaturbereich, hält es die Amphibien nicht länger in ihren Winterverstecken. Dann machen sie sich auf zu den Tümpeln, Bächen und Weihern, in denen sie geboren wurden, um dort ihren Laich abzulegen.

Bedroht sind Frosch, Unke, Molch & Co. auf ihrer „Hochzeitsreise“, wenn sie Straßen queren müssen; aber auch Autofahrer müssen mancherorts mit erhöhter Rutschgefahr durch überfahrene Tiere rechnen. Die Straßenmeistereien von Straßen.NRW errichten an den bekannten Wegen der Kröten Warnschilder mit dem Zusatzzeichen Krötenwanderung und stellen Krötenzäune und Sammelbehälter auf. Die fest installierten Amphibientunnel unter den Straßen werden gereinigt; einige Straßen werden zeitweise sogar in den Abend- und Nachtstunden gesperrt.

Für die Verkehrssicherheit von Kröten und Straßenbenutzern arbeiten die Straßenmeistereien mit Landschaftsbehörden, Biologischen Stationen und örtlichen Naturschutzgruppen, aber auch vielen Bürgerinnen und Bürgern zusammen, die sich im Amphibienschutz engagieren. Die freiwilligen Helfer arbeiten spät abends und früh morgens als „Krötentaxi“: Sie tragen die Sammelbehälter über die Straßen, in denen die Amphibien landen, wenn es an den Schutzzäunen nicht weitergeht.

Mehr zum Thema: www.strassen.nrw.de/umwelt/tierquerungshilfen.html

„Schnee-Erzeuger“ in Winterberg – Antwort des Landrats auf eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL)

Gib alles! Schneekanone am oberen Sahnehang.
Gib alles! Schneekanone am oberen Sahnehang 2012. (archiv: zoom)

Am 11. Februar hatte die Sauerländer Bürgerliste eine Anfrage an den Landrat des Hochsauerlandkreises (HSK) gerichtet, die sich auch mit den Schneekanonen auch im Winterberger Skigebiet beschäftigte.

Im Blog-Beitrag „Die Last ohne die weiße Pracht: Ist Ski-Tourismus in Mittelgebirgslagen bald Geschichte?“ hatte unsere Autorin Gabi Joch-Eren (Geschäftsführerin der SBL) über die Anfrage berichtet.

Nun liegt uns die Antwort des Kreises vor. Wir dokumentieren Fragen und Antworten im Folgenden:

1. Mit welcher Begründung wurde in wie vielen Fällen, für welche Standorte jeweils wann der Einsatz des „All Weather Snowmakers“ und der „Snowfactoty“ von Ihrer Behörde genehmigt?

Am 04.09. bzw. 24.10.2014 wurden die zwei Baugenehmigungen zur Errichtung einer Scherbeneisanlage in Containern auf dem Flurstück 135 in der Flur 8 der Gemarkung Winterberg sowie dem Flurstück 378 in der Flur 8 Gemarkung Winterberg erteilt.

Die Baugenehmigungen waren zu erteilen, da den Vorhaben öffentlich-rechtliche Vorschriften nicht entgegenstehen. Zu den öffentlich-rechtlichen Vorschriften zählen neben den bauordnungs- und bauplanungsrechtlichen Vorschriften, u. a. die Vorschriften des Landschaftsrechts, die Vorschriften zum Bodenschutz, zum Immissionsschutz und zum Gewässerschutz. Ergänzend wird auf die Verwaltungsvorlage 9/161 verwiesen, die bereits auf die technische Schneeerzeugung mit dem „All-Weather-Snowmaker“ eingeht und am 04.12.2014 im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten beraten wurde.

2. Sind die Namen der Betreiber und die Standorte aller „Schnee-Kanonen“ in einer öffentlich zugänglichen Datenbank einsehbar? Wenn ja, in welcher?

Schneekanonen und deren Betreiber sind nicht in einer öffentlichen Datenbank einsehbar. Es handelt sich hier um das Inventar privater Gesellschaften, welches nicht veröffentlicht werden muss. Zudem muss beachtet werden, dass ein Teil der Schneeerzeuger mobil ist, d.h. je nach Schneebedarf an wechselnden Orten eingesetzt wird.

3. Gibt es Hinweise darauf, dass das umstrittene Produkt SnoMax in Skigebieten im Sauerland eingesetzt wurde und wird? Gab oder gibt es entsprechende Überprüfungen, z.B. mittels Schneeproben durch Labortests?

Für den Einsatz des Produkts SnoMAX in Skigebieten im Sauerland liegen hier keine Hinweise vor. Die im Zusammenhang mit der Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern zwecks Erzeugung technischen Schnees erteilten wasserrechtlichen Erlaubnisse verbieten über eine Nebenbestimmung den Einsatz von chemischen, bakteriellen oder sonstigen Zusätzen bei der Schneeerzeugung.

4. Wie hoch sind die Investitionen, die in den letzten 10 Jahren seitens der öffentlichen Hand in die Skigebiete in und um Winterberg flossen?

In den Jahren 2002 — 2006 sind insgesamt 4,28 Mio. € an Mitteln des Landes NRW zum einen in die Förderung alpiner (3,12 Mio) sowie zum anderen 1,16 Mio € in die Förderung nordischer Infrastruktur geflossen.

Im Jahre 2012 sind 204.000 € an Mitteln des Landes NRW und der EU in das Projekt „Ganzjährige Nutzung der nordischen Skigebiete“ geflossen (Vermessung der Loipen, Beschilderung). Ansonsten sind alle Infrastrukturprojekte privat finanziert worden.

5. Wie beurteilt die Untere Landschaftsbehörde den Energie- und Ressourcenverbrauch durch die Produktion von Kunstschnee?

Die Untere Landschaftsbehörde wird sich nicht zu energiepolitischen Grundsatzfragen äußern.

6. Wie beurteilt die Untere Landschaftsbehörde mögliche Umweltbeeinträchtigungen, z.B. durch Beeinflussung des Grundwasserspiegels aufgrund des enormen Wasserverbrauchs und eventuelle Veränderungen des Bodens?

Das für die Schneeerzeugungsanlagen im Hochsauerlandkreis notwendige Wasser wird aus oberirdischen Gewässern entnommen und in aller Regel Speicherteichen zugeführt. Von dort wird das Wasser in die Schneeerzeugungsanlagen eingespeist. Die Wasserentnahmen aus den oberirdischen Gewässern erfolgen gewässerverträglich und sind vom Entnahmevolumen limitiert. Grundwasser wird für die Schneeerzeugung nicht entnommen. Nachteilige Auswirkungen auf den Wasserhaushalt sind bislang nicht bekannt geworden.

7. Gibt es Erkenntnisse, ob es durch das Schmelzwasser des Kunstschnees zur Vermehrung von Bakterien in Quellen, Bächen und im Grundwasser kommt?

Entsprechende Erkenntnisse liegen nicht vor.

8. Sind Ihnen Hinweise über Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere bekannt? Wenn ja, welche?

Auch hierüber liegen dem HSK keine entsprechenden Erkenntnisse vor. In diesem Zusammenhang ist aber anzuführen, dass im Rahmen der durchgeführten Genehmigungsverfahren die naturschutzfachlichen Belange geprüft und ausreichend bewertet wurden.