Im Vorwort seines 1977 erschienenen Buches „Der Atomstaat“ schrieb Robert Jungk, Journalist und Zukunftsforscher:
„Mit der technischen Nutzbarmachung der Kernspaltung wurde der Sprung in eine ganz neue Dimension der Gewalt gewagt. Zuerst richtet sie sich nur gegen militärische Gegner. Heute gefährdet sie die eigenen Bürger.
Denn „Atome für den Frieden“ unterscheiden sich prinzipiell nicht von „Atomen für den Krieg“. Die erklärte Absicht, sie nur zu konstruktiven Zwecken zu benutzen, ändert nichts an dem lebensfeindlichen Charakter der neuen Energie. (…)
Der je nach Einstellung als kleiner oder größer anzusehende Rest von Unsicherheit bringt unter Umständen solch immenses Unheil, daß jeder bis dahin vielleicht gewonnene Nutzen verlassen muß.“
Nachzulesen war dies neun Jahre vor Tschernobyl und 34 Jahre vor Fukushima.
Seit dem genialen Comic „Maus“ von Art Spiegelman, habe ich mich nicht weiter mit dem Genre „Graphic Novel“ auseinandergesetzt. Vielleicht ein Fehler, den ich heute korrigiert habe.
„Persepolis“ ist ein spannender Einblick in die widersprüchliche und vielfältige Welt des Iran, der viele unserer stereotypen Bilder der islamischen Welt in Frage stellt.
In ihrer Autobiographie zeichnet Marjane Satrapi das Bild eines eigenwilligen, im Iran geborenen Mädchens, das sich in den Jahren von 1979 bis 1994 zu der Frau entwickelt, die heute als Künstlerin in Frankreich lebt und arbeitet.
Aufgewachsen in einem links-liberalen Elternhaus mit Affinitäten zu den Kommunisten, erlebt sie alle vorstellbaren und unvorstellbaren Widersprüche ihrer persönlichen und der historischen Zeit. Sex & Drugs & Rock’n Roll, Islamisten, Repression und Befreiung, Krieg und bürgerliche Geborgenheit.
Wer wissen will, wie die iranische Gesellschaft tickt und funktioniert, erfährt es manchmal atemberaubend, immer unterhaltsam aus diesem spannenden Comic oder -sagen wir es neudeutsch- dieser „Graphic Novel“ , verlegt von der Süddeutschen Zeitung.
Einfacher ist kulturgeschichtliches Wissen nicht zu bekommen.
Ich würde jetzt noch gerne auf Details eingehen, aber leider wurde mir das Buch sofort nach dem Ende meiner Lese-Session vom nächsten Familienmitglied aus der Hand gerissen.
Aufgeweckte Siedlinghauser können sich das Buch, so wie ich, bei Kräling 1000 bestellen. Es war ruckzuck geliefert. Wer noch etwas Geduld hat, kann es sich auch ausleihen, sobald die Familie samt Umfeld durch ist 😉
Sichtweisen wirbeln durcheinander wie andernorts Häuser: Bundeskanzlerin Angela Merkel blickt zweifach auf die Katastrophe im fernen Japan: Zum einen mit Anteilnahme für die Menschen und zum anderen mit Anteilnahme für die eigene Partei, die die Risiken der Kernkraft in der Vergangenheit systematisch weggeredet hatte … endoplast
Rette sich, wer kann: Bevor die Atompolitik der Bundesregierung die Laufzeit von Schwarz-Gelb verkürzt und zum GAU bei den Landtagswahlen führt, soll das “Moratorium†retten, was noch zu retten ist. Rechtlich ist es völlig unverbindlich, denn es gibt eine vom Bundestag beschlossene gültige Gesetzeslage, politisch soll es über die Landtagswahlen hinweghelfen … sprengsatz
Günter Amendt – ein Nachruf: Bereits 1972 erschien “Sucht. Profit. Suchtâ€, Amendts politische Ökonomie der Drogenproduktion und des Drogenhandels. Die Drogenprohibition, so Amendt, verursache Schäden, die erheblich größer seien als das Risiko einer Legalisierung. So kritisierte er die DFB-Kampagne „Keine Macht den Drogen“ heftig. Auch das propagierte Ziel eines dopingfreien, also sauberen Sports geißelte Amendt als verlogene Heuchelei … ruhrbarone
Kosovo-Abschiebestopp des Landes NRW endet am 31. März: An die einstimmig gefasste Resolution des Rates für Roma und andere Minderheiten aus dem Kosovo erinnert am Stadthaus 1 in Münster ein Banner am Durchgang von der Klemensstraße auf den Platz des Westfälischen Friedens … sbl
Nettomarkt auf einer Obstwiese in Stockum? Vorgestern nun wurden die alten Obstbäume auf der Wiese (wohl vorsorglich) abgeholzt … gruenesundern
Verkehr im Hochsauerland: „Jetzt muss ich mich als Närrin hier wieder mit “ernsten†Themen beschäftigen. – Dieser Idee folgend, habe ich heute Morgen die “alten†Zeitungen der letzten Woche mit an den Frühstückstisch genommen und bin dabei auf einen Artikel in der Gazette des Sauerlandes vom letzten Sonntag gestossen.“ Nachgeblättert hat der … wiemeringhauser
Kurz vor Weihnachten hatte ich von Stephen Hawkings neuem Buch erfahren. Das Werk, in dem er mit Hilfe seines Co-Autors Leonard Mlodinow, die „letztgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ stellt, stand am Weihnachtsgeschenke-Torschlusseinkaufstag im Regal der Buchhandlung „Dommes-Leber“ in Winterberg.
Das passte ganz gut, da sich mir meist in der dunklen Zeit am Jahresende ebenfalls die letztgültigen Fragen stellen.
So beschloss ich spontan-egozentrisch, mir das Buch selbst zum Weihnachtsgeschenk zu machen, habe es mir schön einpacken lassen und eigenhändig unter den Weihnachtsbaum gelegt.
Das Buch habe ich vor ein paar Tagen zu Ende gelesen. Ich hätte es auch leicht am 24. Dezember 23:59:59 Uhr mit dem Seufzer des um die letzten Welträtsel Wissenden zuschlagen können, aber ihr da draußen in der Welt, die ihr Familie und Kinder habt, wisst, wie die Muße über die Festtage und zwischen den Jahren in einen dunklen Malstrom gerissen wird.
Dafür existieren bis zu 10^500 Paralleluniversen, also 10 hoch 500 mal irgendsoetwas wie unser Dingens, was sich vor 13,7 Milliarden Jahren aus solch einem Mini-Dingens von wenigen Millimetern heraus aufgebläht hat. Also: die mögliche Zahl der Universen könnte in der Größenordnung einer 1 mit 500 Nullen liegen.
Ich hatte schon immer geahnt, dass Gott bei unserem Universum nur geübt hatte, aber 10^500 ist doch auch für einen lieben Gott ziemlich viel Arbeit. Das kann er eigentlich gar nicht schaffen.
Stephen Hawking ist der Meinung, dass man diesen überforderten Gott auch gar nicht benötigt, um eine „Theorie von Allem“, die „M-Theorie“, zu rechtfertigen und herzuleiten.
Was erwartet den Leser im Bestseller des britischen Physikers: keine Formeln, keine Mathematik. Sonst wäre es ja auch kein Bestseller 😉
„Der große Entwurf“ ist ein süffig geschriebenes Buch von gut 170 Seiten, dass sich in einem Rutsch oder an wenigen Abenden Stück für Stück unter der Nachttischlampe lesen lässt.
Keine Leserin, kein Leser wird nach der Lektüre zur Physikerin, wenn sie oder er es nicht vorher schon war. Aber das Buch ist ein Schnelleinstieg für Nicht-Physiker in die Geschichte der Physik, ihrer großen Ideen, Methoden und Protagonisten, Menschen wie Du und ich, von Unbedarften, die knapp über den Dreisatz herausgekommen sind bis hin zu Feinschmeckern der Infinitesimalrechnung.
Mit 10^500 Universen, der String-Theorie und der Feynmann-Summe über alle Geschichten lässt sich auch mal ein Party-Gespräch bestreiten.
Das ist für mich sowieso der coolste Denkansatz: Die Geschichte ist nicht linear auf uns zugelaufen, sondern unser Heute ist die Summe aller möglichen Geschichten, die auf uns hätten zulaufen können.
Wem knapp 20 Euro für das auch materiell hochwertige Buch zuviel sind, dem leihe ich es gerne aus, wenn er oder sie denn um die Ecke wohnt.
Zwo hoch Fünfhundert Universen sind schließlich kein Pappenstiel.
Heute waren mal wieder die Bücher aus der Bibliothek in Dortmund fällig. Zweimal kann man dort die Leihfrist von vier Wochen um den gleichen Zeitraum online verlängern. Ergo steht alle drei Monate ein Fahrt nach Dortmund auf dem Programm.
Bisher sind wir entweder mit dem Auto oder dem Zug aus Siedlinghausen gefahren.
Nachteil I: Das Autofahren ist anstrengend und endet manchmal im Stau.
Nachteil II: Der letzte Zug nach Siedlinghausen fährt in der Ski-Saison um 18.41 Uhr, ansonsten um 16.41 Uhr vom Dortmunder Hauptbahnhof ab. Etwas früh für einen Großstadtbummel.
Heute habe ich die Alternative, den Königsweg*, gefunden: Mit dem Auto 15 Minuten nach Bestwig fahren, dort parken und binnen einer Stunde und elf Minuten bequem nach Dortmund reisen. Letzte Rückfahrt aus Dortmund: 21.53 Uhr.
Das 9 Uhr Tagesticket für einen Erwachsenen plus drei Kinder hat für die Hin- und Rückfahrt 24,30** Euro gekostet.
Kleine Anmerkung: Im Bahnhofsgebäude befindet sich inzwischen die Informationsstelle für Touristen. Die verkauft ausdrücklich keine Fahrkarten. Selbige erhält man entweder am Automaten oder in einem 300 Meter entfernt gelegenen Reisebüro. So stand ich also heute voller Achtung und Rätsel vor dem Ticket-Automaten. Während ich vor den ganzen Wahlmöglichkeiten des Touch-Screens zu resignieren drohte, kam mir ungefragt ein Bahnmensch zu Hilfe. Wer weiß, welche Karte ich sonst gezogen hätte.
* Optimierungsvorschläge ausdrücklich erwünscht.
**Für die Leser mit dem spitzen Stift: in einer Opportunitätsrechnung müssen die Dortmunder Parkgebühren berücksichtigt werden.
Brief an die Generation Y: Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich Anfang der 90iger Jahre ausgestattet mit einem Modem und einem Laptop, voller Faszination, eine ganze Nacht vor meinem Rechner saß um den mühsamen Seitenaufbau einer Internetseite abzuwarten – ich hatte mich für die Seite des CIA entschieden- um dann mit eher dürftigen Informationen des amerikanischen Geheimdienstes versorgt zu werden … margitnowotny
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