Hochsauerlandkreis: Kreistagsfraktion von DIE LINKE für schnelle Reaktivierung der Röhrtalbahn

Parteiübergreifend wird in „Sonntagsreden“ gern von einer Schadstoffreduzierung zum Wohle der Umwelt gesprochen, damit unsere nächsten Generationen noch saubere und gesunde Lebensbedingungen vorfinden.

(Stellungnahme der Kreistagsfraktion von DIE LINKE Hochsauerlandkreis)

In dieser Schein-Einigkeit prescht die CDU-Kreistagsfraktion nun ganz plötzlich vor und verlangt eine schnelle Entscheidung über die Zukunft der Röhrtalbahn.

Eigentlich auch aus der Sicht der Linksfraktion eine gute Forderung, da ein Warten bis zum „St. Nimmerleinstag“ unserer Umwelt nicht weiterhilft.

Wir als Linke nehmen aber ökologische Themen ernst und machen daher auch konkrete Vorschläge, wie die Reaktivierung der Bahnstrecke von Hüsten nach Sundern schnell zu einem Erfolg werden könnte.

Natürlich wissen wir, dass man dafür größere Summen investieren müsste. Das wäre aber zugleich auch etwas Positives für unsere heimischen Betriebe, die ja z. B. von den nötigen Bauaufträgen profitieren könnten.

Das Zugangebot sollte dann schon von Anfang an mutig sein und nicht wie bei anderen Strecken mit einem ausgedünnten Fahrplan beginnen. Der Stundentakt in beide Richtungen wäre ein Minimum.

Schrankenschließzeiten können heute mit moderner Technik auf eine kurze Dauer reduziert werden, sodass nur wenig Autoabgase beim Warten entstehen. Ein verantwortungsvoller Mensch schaltet den Motor allerdings beim Warten sowieso ab.

Und warum soll es kein Busangebot parallel zur Bahn geben? Vielleicht dann nicht mehr im Halbstundentakt, aber dafür mit Linien, die z. B., so wie in Müschede, von der Hauptstrecke aus im Bogen durch größere Wohngebiete führen. Mit etwas ernstgemeintem Willen könnten auch andere kreative Bus- und Bahnkombinationen entstehen.

Gerade jetzt aktuell wird im Bahnhof Neheim-Hüsten der neue Bahnsteig 4 angelegt. Wenn nicht für die künftige Anbindung der Stichstrecke nach Sundern, wofür dann? Etwas anderes wäre glatte Steuerverschwendung.

Wir glauben, dass eine stündliche 3-teilige Zugeinheit aus Dortmund und zurück, die nach Brilon Stadt, Winterberg und Sundern geht, und ein eine halbe Stunde später fahrender Zug von Warburg nach Hagen und zurück ein sehr gutes ÖPNV-Angebot für den Hochsauerlandkreis ist. Für die letztgenannte Linie könnte es ja in Neheim-Hüsten, Bestwig und Brilon Wald Busanschlüsse in die Dörfer geben, die kein Zugangebot haben.

Die Bahn hat ja im Hochsauerlandkreis schon einmal eine Renaissance erlebt. Von den Plänen eines Endbahnhofs in Neheim- Hüsten ist man seinerzeit abgerückt und hat neben der Erhaltung der Ruhrtalbahn auch die Stichstrecke zwischen Brilon-Wald und Brilon-Stadt mit großem Erfolg reaktiviert. Ebenso wurden nach Jahren die Volmetal-Strecke und die Strecke Burgsteinfurt – Münster wieder in Betrieb genommen. Bei der letztgenannten soll mittlerweile über einen 20-Minuten-Takt nachgedacht werden, wofür aber die Strecke zweigleisig ausgebaut werden müsste.

Es geht also!

Zum Schluss noch kurz zu dem CDU-Argument, dass wir auf der Bahntrasse einen Radweg benötigten. Aus unserer Sicht brauchte der vorhandene Radweg nur an 3 Stellen auf der vorhandenen Route ausgebaut zu werden, damit wirklich jeder mit dem Rad nach Sundern oder zum Sorpesee fahren kann.

Einmal abgerissen und überbaut ist die Strecke für alle Zeiten verloren, das sollten wir nicht vergessen!

Deshalb fordert unsere Fraktion eine schnelle Entscheidung, die aber zugunsten einer Reaktivierung der Röhrtalbahn.

Arnsberg, 05.09.2018

Dietmar Schwalm

(Fraktionsvorsitzender)

Im Kump geht es Schlag auf Schlag
Ausstellung von Disney-Zeichner Ulrich Schröder beginnt am Donnerstag

Ulrich Schröder kommt morgen in den Hallenberger Kump. (foto: Kirsten Breustedt)

Kaum ist die „Panische Malerei“ von Udo Lindenberg beendet, warten über 100 Werke von Enten und Mäusen darauf im Kump ausgepackt und aufgehängt zu werden.

(Pressemeldung der Stadt Hallenberg)

Am kommenden Donnerstag, 6. September beginnt die Ausstellung „Duckworks“ mit Werken von Ulrich Schröder.

Ulrich Schröder ist in Hallenberg kein Unbekannter. Bereits im letzten Jahr war er Gast bei der Ausstellung „Disneys große Zeichner“. Er begeisterte die Kinder beim Zeichenunterricht in der Grundschule und die Gäste bei der Ausstellungseröffnung mit seinen spontanen Disney-Zeichnungen.

Nun stellt er seine eigenen Werke im Kump aus.

Die Comicwelt von Duck & Co (bild: pressemappe)

Nach dem Abitur begann Ulrich Schröder 1983 seine Karriere als Grafiker. In Frankfurt war er von 1984 bis 1987 für die deutsche Zentrale der Disney Corporation als Comic-Zeichner tätig. Anschließend arbeitete er als selbständiger Werbegrafiker. Im Jahr 1989 ging er als Artdirector zu Disney nach Paris. Neben Illustrationen für die Disney Comic-Bücher in verschiedenen Ländern gestaltete er unter anderem die Werbematerialien der Marke Disney.

Im November 2006 verließ Ulrich Schröder Disney und gründete das Studio Duckworks, in dem er mit zahlreichen Künstlern, Designern und Textern der europäischen Disneyzentrale zusammenarbeitet und als Artdirector auch Disney-Zeichner aus- und weiterbildet.

Darüber hinaus gestaltete er 2010 unter anderem auch eine Comic-Mode-Story für die französische Elle und karikierte zahlreiche Modedesigner wie Karl Lagerfeld (als böser Wolf) und Donatella Versace (als Daisy Duck). Im Jahr 2011 entwarf er eine Disney-T-Shirtkollektion für das Textilunternehmen C&A.

Donald („Ommm“) Duck handgezeichnet von Ulrich Schröder (foto: pressemappe)

Ulrich Schröder lebt und arbeitet in Paris und Barcelona. Er zeichnet die Disney-Figuren auch heute nicht digital, sondern mit alten Federn auf Papier. Ulrich Schröder zeichnet inzwischen vor allem die Cover der weltweiten Disney-Ausgaben. Er ist gefragter Gast auf Kunst- und Comicmessen und gibt im Disney-Channel Prominenten Zeichenkurse.

Am Donnerstag wird er um 19.00 Uhr im Kump seine Ausstellung vorstellen und natürlich wird er auch dort für die Besucher zeichnen. Zur Ausstellungseröffnung sind alle herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

  • Die Ausstellung läuft bis zum 7. Oktober 2018 im Infozentrum Kump, Petrusstr. 2 in Hallenberg.
  • Öffnungszeiten Montag bis Samstag 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr, Montag, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr

„Keine Steuergelder für Holocaustleugner und Geschichtsrevisionist*innen!“
Erasmusstiftung der AfD muss ihr Programm im Bereich historisch-politische Bildung und Holocausterziehung offenlegen und prüfen lassen

Frankfurt. Gaskammern angezweifelt, NS-Verbrechen relativiert: Zwei Vorfälle, die am Wochenende im Zusammenhang mit der AfD sowie der ihr nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung bekannt wurden, haben erneut das geschichtsrevisionistische Weltbild der Partei und ihres Umfelds deutlich gemacht. Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Dr. Meron Mendel, fordert, dass das Programm der AfD-nahen Desiderius-Erasmusstiftung im Bereich historisch-politische Bildung und Holocausterziehung einer kritischen Überprüfung unterzogen werden muss.

(Pressemitteilung der Bildungsstätte Anne Frank)

Am gestrigen Samstag verglich Max Otte, Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, auf Twitter die „Vorfälle von Chemnitz“ mit dem Reichstagsbrand vom Februar 1933:

„Werden die medial völlig verzerrt dargestellten Vorfälle von zum neuen #Reichstagsbrand zum Auftakt der offiziellen Verfolgung politisch Andersdenkender? #Meinungsterror #Freiheit

Quelle: https://twitter.com/maxotte_says/status/1035775248933838848

„Mit dieser rhetorischen Frage setzt Herr Otte Rechtsradikale und Neo-Nazis, die in den vergangenen Tagen in Chemnitz People of Colour, Migrant*innen und Journalist*innen gewaltsam angegriffen und massiv bedroht haben, mit den Verfolgten des Nationalsozialismus gleich“, sagt Mendel. „Das ist ein doppelter Fall von Täter-Opfer-Umkehr und eine Relativierung der Verbrechen der Nationalsozialisten.“ Darüber hinaus
bediene der Post das antisemitische Ressentiment von den angeblich gesteuerten, die Wahrheit verzerrenden Medien.

„Es darf nicht sein, dass aus Steuergeldern eine Stiftung finanziert wird, die ein Geschichtsbild fördert, das NS-Verbrechen verharmlost“, sagt Mendel. „Wir fordern daher die Desiderius-Erasmus-Stiftung auf, ihr Programm im Bereich historisch-politische Bildung, Holocausterziehung und Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte offenzulegen und von unabhängigen Expert*innen prüfen zu lassen.“

Eklat in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen

Apropos Steuergelder: Am Freitag wurde bekannt, dass bereits am 10. Juli eine von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel eingeladene Gruppe von AfD-Anhänger*innen aus Weidels Wahlkreis am Bodensee einen Eklat in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen verursacht hatte.

Einige der Besucher*innen hätten die Verbrechen der Nazis in dem Konzentrationslager mit angeblichen Verbrechen der Alliierten verglichen sowie die Existenz der Gaskammern in Zweifel gezogen. Diese Provokation, die nach Aussagen des Referenten der Gedenkstätte nur knapp vor der Strafbarkeit Halt gemacht hätten, führten schließlich zum Abbruch der Führung. Finanziert wurde dieser Besuch – wie bei Besuchen auf Einladung von Bundesparlamentarier*innen üblich – vom Bundespresseamt.

„Dass Holocaustrelativierung und die Verhöhnung der Opfer des NS an den Orten der Erinnerung und des Gedenken auch noch mit öffentlichen Geldern gewissermaßen gefördert wird, ist besonders bitter – aber natürlich eine Konsequenz der parlamentarischen Privilegien, die auch die AfD genießt“, sagt Mendel. „Die Folgen, dass eine in großen Teilen völkisch-nationalistische, geschichtsrevisionistische Partei in den Parlamenten präsent ist, sollten beim Thema der Erinnerungspolitik, die in Deutschland auch erst erkämpft werden musste, allerdings nicht einfach so hingenommen werden.“

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Bildungsstätte Anne Frank – Zentrum für politische Bildung und Beratung Hessen
Als Zentrum für politische Bildung und Beratung Hessen entwickelt die Bildungsstätte Anne Frank innovative Konzepte und Methoden, um Jugendliche und Erwachsene für die aktive Teilhabe an einer offenen und demokratischen Gesellschaft zu stärken.

Dabei greifen wir in unserer politischen Bildungsarbeit aktuelle Diskurse und Konflikte auf und betreiben den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis –u.a. mit der Tagungsreihe „Blickwinkel“ des antisemitismuskritischen Forums für Bildung und Wissenschaft.

Fachkräfte erhalten Beratung in akuten Konfliktfällen sowie zum Umgang mit Radikalisierung und radikalisierten Jugendlichen. Mit zwei Beratungsstellen unterstützt die Bildungsstätte Anne Frank sowohl Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt (response.) als auch Menschen, die Diskriminierung erfahren haben (ADiBe Netzwerk Hessen).

Neben dem Lernlabor „Anne Frank. Morgen mehr.“ bietet die Bildungsstätte Anne Frank mit dem Mobilen Lernlabor „Mensch, Du hast Recht(e)!“ eine Wanderausstellung, die seit 2014 auf Tour ist.

Nach dem Umbau an der Hansaallee in Frankfurt zeigen wir wieder wechselnde Sonderausstellungen und bieten ein abwechslungsreiches Informations- und Diskussionsprogramm.

https://www.bs-anne-frank.de/

SBL/FW fragt nach Zahl der Schulauspendler/innen aus Medebach und Hallenberg

Bald beginnt das neue Schuljahr. Viele Schülerinnen und Schüler werden dann (notgedrungen) wieder mobil.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Lange Schulwege sind keine Seltenheit mehr, vor allem für Kinder und Jugendliche aus dem Hochsauerlandkreis. Denn: Im HSK gibt es – im Gegensatz zu allen anderen 52 Landkreisen und kreisfreien Städten in NRW – immer noch keine einzige Gesamtschule! Nach dem Willen der hiesigen Kommunalpolitiker/innen von der CDU-Mehrheitsfraktion soll es auch auf unabsehbare Zeit bei diesem Mangelzustand bleiben.

Klick:
http://sbl-fraktion.de/?p=8549

Wunsch und Wirklichkeit
Der Wunsch nach dieser Schulform scheint im HSK trotzdem zu bestehen. Warum sonst pendelten (nach Angaben der Kreisverwaltung) im vergangenen Schuljahr (2017/2018) allein aus Hallenberg 23 Schülerinnen und Schüler über die Landesgrenze nach Hessen zur (Gesamt-)Schule ihrer Wahl!?

Wie sieht es im Schuljahr 2018/2019 aus?
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) erfragte daher am 14.08.2018 per Schreiben an den Landrat die aktuellen Zahlen der Schulauspendler/innen aus Hallenberg und Medebach:

  • Wie viele Schülerinnen und Schüler aus den oben genannten Städten werden ab Beginn des Schuljahres 2018/2019 Gesamtschulen oder andere allgemeinbildende Schulen außerhalb des Kreisgebiets und/oder außerhalb der Landesgrenze besuchen?
  • Davon besuchen wie viele Schülerinnen und Schüler die Klasse 5?
  • Um welche Schulen handelt es sich (Schulform, Standort)?

Bericht folgt sobald die Antwort des Landrats vorliegt.

Im Briefkasten: SPD Bundestagsfraktion diskutiert in Arnsberg über den sozialen Arbeitsmarkt

Dr. Martin Rosemann, stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion (foto: spd)

Der SPD-Abgeordnete Dirk Wiese diskutiert mit seinem Kollegen Dr. Martin Rosemann und dem Chef der Agentur für Arbeit Oliver Schmale am 27. August 2018 um 18:30 Uhr im AWO-Haus Lichtblicke in Arnsberg-Neheim über den sozialen Arbeitsmarkt.

(Pressemitteilung von Dirk Wiese/SPD)

Gerade im Raum Arnsberg könnte der soziale Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle spielen und kann zudem eine große Chance für die Region sein, da hier eine Modellregion für den sozialen Arbeitsmarkt geplant wird.

Der Arbeitsmarkt brummt. Die Arbeitslosenquote hat sich seit 2005 halbiert und die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse steigt auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Das alles sind gute Nachrichten, allerdings gibt es noch einiges zu tun. Es gibt eine Gruppe, die von diesem Aufschwung kaum profitiert: Langzeitarbeitslose. Zwar gibt es auch hier signifikante Erfolge zu vermelden, allerdings gibt es immer noch einen verfestigten Sockel von langzeitarbeitslosen Menschen bei denen der Aufschwung nicht ankommt.

Der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat zügig nach der Aufnahme der Regierungsgeschäfte den Gesetzesentwurf „Schaffung neuer Teilhabechancen für Langzeitarbeitslose auf dem allgemeinen und sozialen Arbeitsmarkt“ vorgelegt. Dieses Gesetz soll dazu dienen solche Menschen wieder langfristig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Da es ganz besonders auf die Umsetzung vor Ort ankommt lädt der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese zu einer Podiumsdiskussion am 27.08. 2018 um 18:30 Uhr ein. Gemeinsam mit Dr. Martin Rosemann, stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion, und Oliver Schmale, Leiter der Agentur für Arbeit Arnsberg/Soest, stellt sich Dirk Wiese den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.

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Anmeldungen werden unter dirk.wiese.wk@bundestag.de oder 0291 / 99 67 13 erbeten.

Der Hochsauerlandkreis und seine Ähnlichkeit mit einem bekannten Dorf in Gallien … Teil I und II

HSK-Kreisverwaltung sieht „kein Bedürfnis“ für Errichtung einer Gesamtschule, Lektion I

(Der Artikel ist in ähnlicher Form in zwei Teilen hier und hier auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Alleinstellungsmerkmal

Den Sauerländern wird ja nachgesagt, sie seien traditionsbewusst und störrisch. Wir meinen, da könnte was dran sein. Wie lässt sich sonst die hartnäckige Verweigerung der führenden Einwohner (Landrat und Bürgermeister), endlich wenigstens eine Gesamtschule im Hochsauerlandkreis einzurichten, erklären? Ein Landkreis oder eine Stadt ohne (Gesamtschule) ist ja schließlich auch was ganz Besonderes. Das gibt es in ganz NRW nur einmal und zwar, na klar, im Hochsauerlandkreis!

SchülerInnen on Tour
Offenbar können sich etliche Schülerinnen und Schülern und ihre Eltern mit diesem Alleinstellungsmerkmal des HSK nicht so sehr anfreunden. Warum sonst nehmen sie Kosten, Zeit und Mühe auf, um täglich zu einer der diversen Gesamtschulen in den Nachbarkreisen zu pendeln?

Beispiele:
• Im Jahr 2011 fuhren mehr als 100 Schülerinnen und Schülern aus der Stadt Brilon zur Uplandschule über die hessische Landesgrenze ins benachbarte Willingen.
• Aktuell pendeln auch Hallenberger Schülerinnen und Schüler nach Hessen.
• Aus dem Raum Arnsberg begeben sich täglich Schüler/innen auf den Weg zu Gesamtschulen in die Nachbarkreise, z.B. nach Fröndenberg.
• Und aus Brilon besuchen zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Gesamtschule in Büren. Wen wundert`s? Denn in den angrenzenden Kreisen ist das Angebot an Gesamtschulen groß!

Klickliste
Ein Klick auf „SchulListe.eu“ zeigt, dass es im Märkischen Kreis mindestens sechs Gesamtschulen gibt. Die Standorte: Hemer, Iserlohn, Kierspe, Lüdenscheid, Menden und Werdohl.
http://www.schulliste.eu/type/gesamtschulen/?bundesland=nordrhein-westfalen&kreis=markischer-kreis

Im Nachbarkreis Unna sind es sogar neun. Die Standorte: Bergkamen, Fröndenberg, Kamen, Lünen (mit zwei Gesamtschulen), Schwerte (mit zwei Gesamtschulen), Unna (mit zwei Gesamtschulen)
http://www.kreis-un-na.de/hauptnavigation/kreis_region/leben_im_kreis/bildung/schulwesen/schulverzeichnis/222/gesamtschulen.html

Im Kreis Paderborn sind es sieben. Die Standorte: Bad Lippspringe/Schlangen, Büren, Delbrück, Paderborn (mit 3 Gesamtschulen), Salzkotten
http://www.kreis-paderborn.de/kreis_paderborn/geoportal/schulen/seiten/

Im Hochsauerlandkreis null!
http://www.schulliste.eu/type/gesamtschulen/?bundesland=nordrhein-westfalen&kreis=hochsauerlandkreis

Seitens der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker im HSK besteht anscheinend weiterhin null Interesse an Gesamtschulen, und das trotz auspendelnder Schülerinnen und Schülern? Offenbar wird niemand aktiv?

Gesetz
An diesem Punkt möchten wir auf § 78 Abs. 4 Satz 4 Schulgesetz NRW eingehen.
Da steht:
“Werden die Voraussetzungen für die Errichtung und Fortführung einer Schule, für die die Träger-schaft der Gemeinde vorgesehen ist, nur durch Zusammenarbeit von Gemeinden gemäß § 80 Abs. 4 erreicht und führt diese Zusammenarbeit nicht zur Errichtung der Schule, so ist der Kreis verpflichtet, die Schule zu errichten und fortzuführen.”
https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulrecht/Schulgesetz/Schulgesetz.pdf

(Haus-)Aufgabe des Kreises
Der Kreis kann daher nicht nur auf die Gemeinden verweisen, sondern hat eine eigene Verpflichtung laufend zu prüfen, ob im Kreisgebiet ein Bedarf für allgemeinbildende Schulen besteht, weil die Ge-meinden sie nicht anbieten. Dazu gehört auch auf die Zahlen der Auspendler zu schauen, denn die sind ja ein Anhaltspunkt dafür, dass innerhalb des Kreisgebiets erforderliche Schulangebote nicht vorhanden sind.
Daher haben ja auch in Westfalen drei Kreise eigene Gesamtschulen errichtet. Es handelt sich um die Kreise Ennepe-Ruhr, Gütersloh und Lippe.

Sauerländer Bürgerliste fragt (Anfrage vom 13.03.2018 „Auspendler zu Gesamtschulen in Nachbarkreise“)
Hinsichtlich der auspendelnden Schülerinnen und Schüler:
• Wie viele Schüler/innen besuchen aktuell Gesamtschulen in den Nachbarkreisen?
• Aus welchen Städten und Gemeinden fahren Schüler/innen zu Gesamtschulen in Nachbarkreisen und sogar über die Landesgrenze?
• In welche Nachbarkreise und zu welchen Gesamtschulen pendeln Schüler/innen aus dem HSK?
• Wie viele Schülerinnen und Schüler besuchen andere allgemeinbildende Schulen außerhalb des Kreisgebiets, und um welche Schulen handelt es sich?
Hinsichtlich der Schulplanung unsere Städte und Gemeinden und des Hochsauerlandkreises:
• Gibt es aktuell Planungen und Überlegungen im Kreisgebiet eine oder mehrere Gesamtschu-len einzurichten?
• Wenn ja, wann ist mit der Realisierung zu rechnen?
• Wenn nein, warum nicht?
• Welche Planungen hat dann der Landrat, um seine Verpflichtung aus § 78 Abs. 4 Satz 4 Schulgesetz NRW zu erfüllen?
• Wenn nein, wie lange soll diese Verweigerungshaltung unserer Städte und Gemeinden und des Hochsauerlandkreises noch auf dem Rücken der Schülerinnen und Schülern und Eltern ausgetragen werden?
• Für welche weiteren Schulformen sieht der Landrat aufgrund der auspendelnden Schülerinnen und Schüler Handlungsbedarf?

—Fortsetzung—

HSK-Kreisverwaltung sieht (immer noch) „kein Bedürfnis“ für Errichtung einer Gesamtschule, Lektion II

Gesamtschule bleibt auf dem Index
Mit Schreiben vom 29.03.2018 wurde die Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) „Auspendler zu Gesamtschulen in Nachbarkreisen“ von der Kreisverwaltung beantwortet. Für alle, die sie lesen möchten: Siehe weiter unten!

Vorab das Zitat der Kernaussagen von Landrat Dr. Karl Schneider:
• „Mir sind keine Planungen der Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis zur Errichtung von Gesamtschulen bekannt.
• Ich muss davon ausgehen, dass die Kommunen als Schulträger im Rahmen ihrer Schulentwicklungsplanung das jeweilige lokale Bedürfnis nach Errichtung einer Gesamtschule geprüft haben und damit ihrer Verpflichtung nach § 78 Abs. 4 Satz 2 SchulG nachgekommen sind.
• Angesichts der Tatsache, dass somit für die Errichtung einer Gesamtschule in Trägerschaft einer oder mehrerer Gemeinden oder des Hochsauerlandkreises mindestens etwa weitere 70 – 80 SchülerInnen je Jahrgang aus den übrigen Gemeinden des Hochsauerlandkreises hinzukommen müssten, vermag ich kein Bedürfnis für die Errichtung einer zentralen Gesamtschule in der Trägerschaft des Hochsauerlandkreises und damit keine Verpflichtung aus § 78 Abs. 4 Satz 4 SchulG erkennen.“

Wird nicht umgekehrt ein Schuh daraus?
Der Logik „Keine Schule weil kein Bedarf“ können wir nicht folgen. Wie sollen sich denn SchülerInnen an einer Schule anmelden, die gar nicht existent ist oder für die zumindest die Nachfrage abgefragt wird!? Diesem Dilemma können sie, wenn räumlich und zeitlich möglich, nur durch Pendeln in einen anderen Kreis entgehen. Für viele ist das nicht möglich, weil sie von ihrem Wohnort aus keine Gesamtschule in einem Nachbarkreis erreichen können. Einige pendeln doch aus, wie wir wissen und wie in dieser Antwort des Hochsauerlandkreises (vom 29.03.2018) offiziell bestätigt wird:

„Ihre Anfrage gem. § 11 GeschO für den Kreistag des Hochsauerlandkreises;
Thema: Auspendler zu Gesamtschulen in Nachbarkreisen vom 13.03.2018

Sehr geehrter Herr Loos,

Ihre Anfrage vom 13.03.2018 beantworte ich wie folgt:

Zum ersten Fragenkomplex:

Die dem Hochsauerlandkreis zur Verfügung stehenden anonymisierten Daten von IT NRW geben nur Auskunft über SchülerInnen, die mit Wohnsitz im Hochsauerlandkreis am Ende der Grundschulzeit auf Schulen der Sekundarstufe I außerhalb des Kreisgebietes aber innerhalb von NRW wechseln. Nach den vorliegenden Daten wechselten danach zum Schuljahr 2016/2017 insgesamt 8 Schülerinnen aus dem HSK an Gesamtschulen in NRW, zum Schuljahr 2017/2018 waren es insgesamt 15. Diese verteilen sich wie folgt:

Schuljahr 2016/2017:
Stadt Arnsberg
1 Schülerin Stadt Witten
3 Schülerinnen Stadt Fröndenberg
1 Schülerin Stadt Köln
Gemeinde Bestwig
1 Schülerin Stadt Büren
Stadt Brilon 1 Schülerin Stadt Büren
1 Schülerin Stadt Bochum

Schuljahr 2017/2018:
Stadt Arnsberg 7 SchülerInnen Stadt Fröndenberg
Stadt Brilon 7 SchülerInnen Stadt Büren
Gemeinde Eslohe 1 Schülerln Gemeinde Finnentrop

Daten für weiter zurückliegende Schuljahre liegen hier nicht vor. Die notwendigen Datensätze müssten bei IT NRW kostenpflichtig beschafft werden.

Darüber hinaus hat mir das Land Hessen auf konkrete Nachfrage folgende Gesamtzahlen von SchülerInnen aus Gemeinden im Hochsauerlandkreis an hessischen Gesamtschulen übermittelt:

Schuljahr 2016/2017:
Stadt Brilon 98 SchülerInnen, davon 10 in Klasse 5,
Stadt Hallenberg 23 SchülerInnen, davon 4 in Klasse 5,
Stadt Marsberg 1 Schülerln,
Stadt Medebach 1 Schülerln,
Stadt Olsberg 1 Schülerln,
Stadt Winterberg 1 Schülerln.
(Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt)

Schuljahr 2017/2018:
Stadt Arnsberg 1 Schülerln,
Stadt Brilon 88 SchülerInnen, davon 12 in Klasse 5,
Stadt Hallenberg 26 SchülerInnen, davon 3 in Klasse 5,
Stadt Marsberg 4 Schülerln, davon 1 in Klasse 5,
Stadt Medebach 2 Schülerln, davon 1 in Klasse 5,
Stadt Olsberg 1 Schülerln.
(Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt)

Laut Mitteilung des Staatlichen Schulamtes Fritzlar, zuständig für den SchwaIm-Eder-Kreis und den Landkreis Waldeck-Frankenberg, besuchten im Schuljahr 2017/2018 insgesamt 526 SchülerInnen mit Wohnsitz im Hochsauerlandkreis eine Schule im Landkreis Waldeck-Frankenberg, und zwar
255 SchülerInnen Berufliche Schulen,
15 SchülerInnen Förderschulen,
120 SchülerInnen Grund-, Haupt-, Realschulen,
15 SchülerInnen Gymnasien,
121 SchülerInnen Schulformbezogene Gesamtschulen.
(Quelle: Staatliches Schulamt Fritzlar, Datenbasis Hessisches Kultusministerium, Referat lI.3)

Die SchülerInnen aus Hallenberg besuchen die Gesamtschule in der Gemeinde Battenberg, die SchülerInnen aus den Städten Brilon, Marsberg, Medebach und Olsberg besuchen die Gesamtschule in Willingen. Der Schüler oder die Schülerin aus Arnsberg ist in der Aufstellung des Staatl. Schulamtes Fritzlar nicht erfasst.

Neben den SchülerInnen, die zu einer Gesamtschule außerhalb des Hochsauerlandkreises pendeln, wechselten zum Schuljahr 2017/2018 SchülerInnen der Klasse 4 auch an andere aIIgemeinbildende Schulen der Sekundarstufe I in Nachbarkreisen innerhalb von NRW, und zwar
1 Schülerln an eine Hauptschule (Hagen)
1 Schülerln an eine Realschule (Hattingen)
19 Schülerinnen an eine Sekundarschule (Bad Wünnenberg, Anröchte, Soest, Wickede (Ruhr))
21 SchülerInnen an ein Gymnasium (Köln, Münster, Warburg, Büren, Lennestadt, Bönen)

Dabei dürften auch hier einige Wechsel mit einem tatsächlichen Wohnsitzwechsel verbunden sein.

Zum zweiten Fragenkomplex:

Mir sind keine Planungen der Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis zur Errichtung von Gesamtschulen bekannt. Ich muss davon ausgehen, dass die Kommunen als Schulträger im Rahmen ihrer Schulentwicklungsplanung das jeweilige lokale Bedürfnis nach der Errichtung einer Gesamtschule geprüft haben und damit ihrer Verpflichtung nach § 78 Abs. 4 Satz 2 SchulG nachgekommen sind.

Gem. § 82 Abs. 7 SchulG müssen Gesamtschulen bis Klasse 10 mindestens vier Parallelklassen pro Jahrgang haben. Bei der Errichtung gelten für Gesamtschulen 25 Schüler als eine Klasse (§ 82 Abs. 1 SchulG), d.h. dass pro Jahrgang (Klasse 5) mindestens 100 Schülerinnen vorhanden sein müssten.

Aus den oben für das Schuljahr 2016/2017 dargelegten Zahlen (Übergänge in Klasse 5 innerhalb NRW und Zahl der Schülerlnnen in Hessen in Klasse 5) sind insgesamt 22 Schülerinnen aus dem Hochsauerlandkreis an eine Gesamtschule außerhalb des Kreisgebietes gewechselt. Bei drei dieser SchülerInnen muss aufgrund der Gemeinde der Gesamtschule (Witten, Bochum, Köln) davon ausgegangen werden, dass ein Wohnsitzwechsel vorlag, so dass lediglich 19 Pendler zu Gesamtschulen außerhalb des Kreisgebietes verbleiben.

Im Schuljahr 2017/2018 lag die Gesamtzahl der Pendler in die Klasse 5 einer Gesamtschule außerhalb des Kreisgebietes bei 32 Schülerinnen.

Angesichts der Tatsache, dass somit für die Errichtung einer Gesamtschule in Trägerschaft einer oder mehrerer Gemeinden oder des Hochsauerlandkreises mindestens etwa weitere 70 – 80 SchülerInnen je Jahrgang aus den übrigen Gemeinden des Hochsauerlandkreises hinzukommen müssten, vermag ich kein Bedürfnis für die Errichtung einer zentralen Gesamtschule in Trägerschaft des Hochsauerlandkreises und damit auch keine Verpflichtung aus § 78 Abs. 4 Satz 4 SchulG erkennen.“

Dank an den Sachbearbeiter …
… er hat sich offenbar viel Mühe gegeben, die Fragen der SBL/FW-Kreistagsfraktion zu recherchieren!

Zwei Anmerkungen haben wir aber noch:

• Wieso werden nur die Schülerinnen und Schüler, die derzeit eine der weit entfernt liegenden Gesamtschulen außerhalb des Kreisgebiets besuchen, als potentielle Gesamtschulinteressenten im HSK gezählt? Wie ist das z.B. mit den Schülerinnen und Schülern aus Meschede und Sundern, für die diese Möglichkeit faktisch nicht besteht?
• Sind die Zahlen der Auspendler nach Büren zu niedrig angegeben? Wir wissen nämlich, dass aus dem Briloner Ortsteil Alme und Umgebung zahlreiche SchülerInnen nach Büren pendeln.

Gibt es bald eine neue Folge der Geschichte vom wehrhaften gallischen Dorf? Das sst sicher nur eine Frage der Zeit, warten wir ab ….

Landesstatistiker ermitteln erstmals einen bereinigten Gender Pay Gap: Frauen verdienten 2014 in NRW 5,3 Prozent weniger als Männer

Düsseldorf (IT.NRW). Die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern lagen laut dem erstmals für Nordrhein-Westfalen ermittelten bereinigten Gender Pay Gap bei 5,3 Prozent.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, haben Frauen in vergleichbaren Tätigkeiten und mit vergleichbaren Qualifikationen durchschnittlich 1,08 Euro weniger pro Stunde verdient als Männer.

Der bereinigte Gender Pay Gap für NRW wurde auf der Basis von Daten der Verdienststrukturerhebung 2014 ermittelt und lag um 17,8 Prozentpunkte unter dem unbereinigten Gender Pay Gap (23,1 Prozent).

Die ungleiche Verteilung von Frauen und Männern auf Wirtschaftszweige und Berufe hatte mit 6,1 Prozent den größten Einfluss auf den unbereinigten Gender Pay Gap.

Unterschiedliche Arbeitsplatzanforderungen an Qualifikation und Führungskompetenzen sowie die stärkere Konzentration von Frauen auf Teilzeit- und geringfügige Beschäftigung waren weitere wichtige Faktoren zur Erklärung des geschlechtsspezifischen Verdienstabstands.

Tabelle und Zahlen: it.nrw

Bei den vorliegenden Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Höhe des bereinigten Gender Pay Gap von Art und Anzahl der in die Analyse einbezogenen Faktoren abhängig ist. Er würde möglicherweise geringer ausfallen, wenn weitere lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analysen zur Verfügung gestanden hätten.

„Sauerländisch-münsterländische Völkerverständigung“
Paul Baumann hat Christine Kochs Mundartgedichte in Münsterländer Platt übertragen

Paul Baumann hat die sauerländische Mundartlyrik Christine Kochs ins Münsterländer Platt übersetzt (bild: sauerlandmundart)

Die sauerländische Mundartklassikerin Christine Koch (1869-1951) wurde zur Zeit der Weimarer Republik vom berühmten Münsterländer Augustin Wibbelt als Dichterin sehr geschätzt. Jetzt gibt es seit kurzem eine repräsentative Auswahl ihrer Gedichte für münsterländische Leserinnen und Leser in Buchform.

(Eine Pressemitteilung von Peter Bürger)

Über diese Fassungen können Christine Kochs Gedichte auch in anderen niederdeutschen Sprachlandschaften viel leichter vermittelt werden. Denn die Mundart des Sauerlandes wirkt aufgrund der zahlreichen Doppelselbstlaute und anderer Eigentümlichkeiten auf viele Liebhaber des Plattdeutschen zunächst fremd.

Die Übertragungen in das sogenannte „Klaiplatt“ des Kernmünsterlandes stammen von Paul Baumann aus Greven. Er hat seit 2008 schon sechszehn Werke mit Mundarttexten herausgegeben, u.a. eigene plattdeutsche Übersetzungen der Psalmen und des Neuen Testaments.

Am 14. Oktober 2017 nahm der pensionierten Handwerksmeister an einem Tagesausflug der Augustin Wibbelt-Gesellschaft ins Sauerland teil und zeigte beim Vortrag am Dichter-Pavillon in Schmallenberg-Bracht ein ausgeprägtes Interesse am Werk Christine Kochs. In der Folgezeit begann er, Gedichte der sauerländischen Mundartlyrikerin in seine münsterländische Mundart zu übertragen.

Die Ergebnisse dieses Unternehmens hat P. Baumann jetzt in Kooperation mit dem Christine-Koch-Mundartarchiv am Museum Eslohe (www.sauerlandmundart.de) als preiswertes Taschenbuch veröffentlicht. Der Band enthält farbige Illustrationen und ein ausführliches Wörterverzeichnis. Dank dieses Unternehmens können Münsterländer und Sauerländer die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer landschaftsbezogenen Mundarten sehr anschaulich erkunden.

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Das Buch
Christine Koch: Ausgewählte Gedichte, übersetzt in Münsterländer Mundart – von Paul Baumann.
(132 Seiten; Paperback; 8,00 Euro; ISBN-13: 9783752879780)

Überall im Buchhandel zu bestellen oder direkt hier (auch Buchbeschreibung & Vorschau):
https://www.bod.de/buchshop/ausgewaehlte-gedichte-uebersetzt-in-muensterlaender-mundart-christine-koch-9783752879780

Umschlag KOCH-Gedichte BAUMANN (bild: sauerlandmundart)

Die sauerländischen Originalfassungen nebst hochdeutschen Übersetzungen enthält der folgende Nyland-Band:

Christine Koch Lesebuch. Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Peter Bürger. (= Nylands Kleine Westfälische Bibliothek, hg. im Auftrag der Nyland-Stiftung Köln, von Walter Gödden Bd. 65). Bielefeld: Aisthesis Verlag 2017. (ISBN 978-3-8498-1239-3)

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Über den Münsterländer Paul Baumann und seine plattdeutsche Kulturarbeit

Paul Baumann, Mitglied der Augustin Wibbelt-Gesellschaft und Herausgeber zahlreicher Bücher in münsterländischer Mundart, wurde am 18. März 1944 in Greven geboren und besuchte dort 1950-1958 die Volksschule. Eine dreijährige Lehrzeit am Ort bei der Firma Albert Schweifel schloss P. Baumann 1961 mit der Gesellenprüfung zum Elektromonteur ab. Bis 2009 war er als Elektriker, Monteur und Handwerks­meister im In- und Ausland tätig. (1961-1964: Fernmeldehandwerker bei der Deutschen Bundespost; 1964-1967: Elektromonteur in Baden Baden; 1967-1968: Grundausbildung und Tätigkeit als Fernsprechmechaniker bei der Bundeswehr; 1969-1976: Betriebselektriker bei einer Firma in Südafrika; 1976-1980: Handwerker bei einer Firma in Münster-Wolbeck; 1980-1984: Auslandsmonteur eines Düsseldorfer Industriebetriebs; 1984-1985: Ausbildung zum Elektroinstallateur-Meister in Oldenburg und anschließend erneute Anstellung in Münster-Wolbeck; 1988-2009: tätig im Außendienst für eine Maschinenfabrik.)

In den 1970er Jahren entwickelte sich bei ihm ein zunehmend stärkeres Interesse an der plattdeutschen Sprache. Aus kontinuierlichen Ankäufen von Büchern entstand eine beachtliche private Mundartbibliothek. Eigene plattdeutsche Texte erscheinen u.a. im Jahrbuch „Unser Kreis Steinfurt“.

Der pensionierte Handwerksmeister als „Büchermacher“

Seit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben verwirklicht Paul Baumann Buchprojekte mit regionalen Sprachzeugnissen (die meisten Veröffentlichungen bislang unter dem Pseudonym Gerhard Schütte).

Zur „Plattdeutschen Bibliographie“ der von ihm herausgegebenen Werke gehören folgende Titel (detaillierte Nachweise im Internet: www.niederdeutsche-literatur.de): Vetällsels und Riemsels uut Olt Graiwen (2008); 1000 Jaore Plattdüütsk (2008, neu 2013); Ne Muul vull Platt (2009, neu 2015); Rund üm dän Martinikiärktaon (2009); Twiärs düör’n Gaorn (2010); Mönsterlänsk Sammelsurium (2011); Schnur­rige Geschichten in plattdeutschen Gedichten (4. Ausgabe, 2013); Geschichten un Gedichte in Mönsterlannsk Platt (2. Auflage, 2013); Plattdeutsches Liederbuch (2013); Plattdütske Rieme (2014); Plattdeutsche Kriegsgedichte aus Westfalen 1914-1918 (2016); Een bunten Blomenstruuk (2017).

Neben diesen Neu-Editionen und Sammlungen sind aus der Bücherwerkstatt von Paul Baumann auch folgende Übertragungen in die münsterländische Mundart hervorgegangen: De Psalmen (2010); Dat Nie Testament, üöwersett’t in mönsterlänsk Platt (2015); Till Ulenspaigel – 50 Vetälsels up Mönsterlänsk Platt (2011); Mönkhusen (2016). – Im Sommer 2018 ist von ihm ein Band zur bedeutendsten Mundartdichterin des Sauerlandes erschienen (Christine Koch: Ausgewählte Gedichte, übersetzt in Münsterländer Mundart – von Paul Baumann. ISBN-13: 9783752879780).

Die eigene Sprachbiographie

Zur eigenen Sprachbiographie teilt Paul Baumann im Interview mit: „Unsere Eltern sprachen [untereinander] grundsätzlich nur Platt. Meine Mutter wurde 1901 in Nordwalde geboren, unweit Greven. Die Familie zog kurz darauf nach Greven, da der Großvater eine Arbeit in den Fabriken bekam. Mein Vater wurde zwar in Gelsenkirchen geboren, kam aber als junger Knecht zu den hiesigen Bauern und lernte dort das Platt. […] Es lässt sich denken, dass die Bauern im Regelfalle nicht Hochdeutsch sprechen konnten und auch nicht wollten. So verhielt es sich auch in meiner Familie. Den Generationen, so darf ich es ruhig behaupten, stand der Mund nicht zum Hochdeutschen. – An meinen Vater habe ich nicht mehr die meisten Erinnerungen, […] glaube [aber] zu wissen, dass man meinem Vater nicht die Position einräumte, die er hätte haben sollen. Da war noch der Großvater mutterseits im Hause. Diese Generation hatte in dieser Zeit noch immer das Heft in der Hand. Das Wenige, was mein Vater mit uns gesprochen hat, war nach meiner Erinnerung mehr in Hochdeutsch. […] Die Gespräche innerhalb der Familie, Verwandtschaft liefen natürlich nur in Platt ab. Die Leute waren ja alle um die Jahrhundertwende geboren. […] Die Kinder mussten für sich bleiben und hatten nichts zu suchen bei den Gesprächen der Alten. – Greven hatte ja eine ganze Reihe von Textilfabriken und war ein sehr aufstrebender Ort […]. Meine Mutter arbeitete ebenfalls in einer der Fabriken. Von ihr weiß ich, dass die Besitzer, wie auch die Chefs, alle mit den Untergebenen Platt sprachen. Das schaffte Verbindung. Hochdeutsch war ja in den Bauerschaften noch lange Fremdsprache, und viele Kinder mussten in den Schulen erst mühsam Hochdeutsch lernen.

[P.B.: Sprachen in eurer Familie die Kinder ihrerseits mit den Eltern im Alltag Platt: als übliche, vorrangige Sprache?] Nein, wir Kinder sprachen mit den Eltern kein Platt. Meine Mutter dagegen sprach mit uns nur die Muttersprache. Meine ältere Schwester regte sich wohl manchmal auf und sagte zu meiner Mutter, sie solle doch hochdeutsch sprechen. Da kam sie aber an die verkehrte Stelle. Meine Mutter sagte dann: ‚Wenn du’t nich vüörstaohn kanns, dann gaoh der vüör liggen.‘ – Man betrachte: ‚vüörstaohn‘ und ‚vüör liggen‘. – Aber dann war das Gespräch meistens beendet. [P.B.: War das münsterländische Platt am Ort zu deiner Kinder-/Jugendzeit noch die vorherrschende Sprechsprache – also auch auf der Straße, auf dem Kirchplatz, auf dem Schulhof usw.?] Die Kinder sprachen, soweit mir bekannt ist, in den 1950er Jahren wohl nicht mehr Platt mit den Eltern. Das konnte in den Bauerschaften wohl noch eine Weile angehalten habe. Aber im Dorf Greven selbst war das wohl nicht der Fall. […] Aber die älteren Generationen, die einheimischen Bewohner, sprachen in den 1950er, 1960er Jahren und bis in die 1970er Jahre noch sehr viel Platt. – Nein, die vorherrschende Sprache war Hochdeutsch. Ich könnte mich auch nicht daran erinnern, dass die Kinder noch bei irgendeiner Gelegenheit Platt gesprochen haben. Die Sprache war ja in den Elternhäusern durchweg verpönt, und die Kinder sollten es auch nicht lernen, selbst wenn die Eltern noch Platt untereinander sprachen. Man betrachtete die Sprache als Hindernis […] auf dem Wege zu einer [‚höheren‘] Bildung.“

Paul Baumanns frühe Lebensjahre fallen also bereits in eine Zeit des Sprechsprachen-Wechsels am Geburtsort. Ein solcher sprachbiographischer Hintergrund ist nicht untypisch für Männer und Frauen in Westfalen, die sich in den letzten Jahrzehnten für ein plattdeutsches Kulturgedächtnis engagiert haben.

(Text: Peter Bürger)

Hochsauerland: SBL/FW beantragt Bericht über Nitratbelastung und Gülletransporte

Trügerisch? Landidyll zwischen Walbecke und Bödefeld. (fotoarchiv: zoom)

Hochsauerlandkreis …
… überschüssige Gülle?

Immer häufiger erreichen uns Meldungen über Gülle-Transporte im und ins Sauerland. Sogenannte „Güllebörsen“ würden den Handel professionell organisieren.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienenen.)

Angeblich wird überschüssige Gülle z.B. aus Niedersachsen bis ins Sauerland gebracht. Gülle-Fracht soll sogar aus den Niederlanden in unser Kreisgebiet gelangen. Es gibt Berichte, wonach Tanklastzüge aus Ostwestfalen und dem Münsterland „Gülle-Bunker“ zwischen den Windrädern auf dem Gut Almerfeld bei Brilon anfahren.

Die Folge eines Übermaßes an Gülle ist ein Übermaß an Nitrat. Was ein zu hoher Nitrat-Gehalt für Böden, Gewässer, Umwelt und Gesundheit bedeutet ist allgemein bekannt.

Bundestagsabgeordneter Wiese: „Gülletourismus Einhalt gebieten!“

MdB Dirk Wiese hat das Thema jüngst aufgegriffen und sich öffentlich dazu positioniert. Er äußerte: „Die Folgen der Überdüngung in den genannten Regionen merken wir auch bei uns vor im Sauerland. Mehr und mehr Gülletransporte erreichen auch unsere Region, was auch mittelbar negative Folgen bei uns haben wird. Diesem Gülletourismus muss Einhalt geboten werden.

Klick:
https://hsk-spd.de/wiese-nitratbelastung-ernst-nehmen/

Kreis Viersen …
… will Überdüngung nicht länger tolerieren …

Der Kreis Viersen hat ebenfalls ein erhebliches Problem mit Überdüngung durch Gülle. Der dortige Landrat wollte nicht weiter untätig bleiben. Er will jetzt Maßnahmen gegen zu hohe Gülle-Einträge ergreifen. Weil der Kreis aber keine eigenen Zuständigkeiten im Bereich der Kontrolle des Einsatzes von Gülle in der Landwirtschaft – abgesehen von Wasserschutzgebieten – hat (das ist Sache der Landwirtschaftskammer), will der Kreis Viersen prüfen, ob er nicht die Zuständigkeit erlangen kann.

… will striktere Regeln

Der Kreis Viersen will, dass Grundwasser-Schutzzonen eingerichtet werden, in denen das Düngen mit Gülle verboten ist. Außerdem will er striktere Regeln zur Kontrolle von Gülle-Importen aus dem Ausland erreichen und eine verbindliche Kooperation zwischen Landwirten und Wasserversorgern. Dazu wünscht sich der Kreis Einsicht in die Daten der Gülle-Ausbringung und Befugnisse in der Überwachung.

… beauftragte „Gülle-Studie“

Im Jahr 2017 beauftragte der Kreis Viersen das Ingenieurbüro ahu AG, Aachen mit der Studie „Nitratbelastung des Grundwassers im Kreis Viersen – Rahmenbedingungen, Ist-Situation und Handlungsfelder“. Die Studie steht offenbar kurz vor dem Abschluss.
Erste Ergebnisse zeigen, „dass für eine grundlegende Verbesserung der Grundwasserbelastung durch Nitrat ein Paradigmenwechsel insbesondere bei den rechtlichen Rahmenbedingungen als auch bei konkreten behördlichen Zuständigkeiten im Vergleich zur heutigen Situation erforderlich ist.“
Quelle: Kreis Viersen

Hochsauerlandkreis …
… Antrag der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW)

Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) ist der Auffassung, der Hochsauerlandkreis dürfe hinsichtlich von Gülletransporten und Nitrat-Belastung nicht untätig bleiben. Reinhard Loos, Sprecher der SBL/FW-Fraktion, beantragte daher am 24.07.2018 bei Landrat Dr. Karl Schneider, in die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten folgenden Punkt aufzunehmen:

„Bericht einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters des Ingenieurbüros ahu AG, Aachen und/oder
einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters des Kreises Viersen zur Studie „Nitratbelastung des
Grundwassers im Kreis Viersen – Rahmenbedingungen, Ist-Situation und Handlungsfelder“
(mit Nachfragemöglichkeit)“

Kölsche Live-Party in Hallenberg mit „De Döhner“

„Live, umsonst und draußen“ – das achte Hallenberger Kump Open Air

Am Samstag, 4. August – 20 Uhr heißt es auf dem Marktplatz in Hallenberg „Köln meets Hallenberg“. Unter dem Motto „Live, umsonst und draußen“ findet das 8. Hallenberger Kump Open Air statt. Zu Gast sind „De Döhner“.

(Pressemitteilung der Stadt Hallenberg)

De Döhner, das sind elf Vollblutmusiker aus dem Sauerland, vornehmlich aus dem Olsberger Raum, die sich seit einigen Jahren der kölschen Musik verschrieben haben. Sie werden das Publikum auf der Sparkassenbühne mit der Musik der Bläck Fööss, De Höhner, Brings und BAP begeistern. Da wird mitgesungen, getanzt und geschunkelt, denn die Gruppe hat jede Menge Ohrwürmer im Repertoire, eben das Beste aller bekannten Kölner Bands.

Das Catering an diesem Abend übernimmt der FC Nuhnetal.

Ob Sonne oder Regen – es soll rund gehen „um dem Kump“ (foto: kump)

Also, egal wie das Wetter auch wird: Am Samstag, 4. August geht’s rund um dem Kump. Alle Hallenbergerinnen und Hallenberger, Freunde, Bekannte und Gäste sind herzlich eingeladen.

Da simmer dabei und der Eintritt ist frei.

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Veranstalter: Stadt Hallenberg in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Hochsauerland