Unbedingt vormerken: Folkwang Studierende des Marina Abramovic(*) Free Interdisciplinary Performance Lab gastieren im Juli im Museum Folkwang

Marina Abramovic (Photograph by MARCO ANELLI © 2022 INSTAGRAM: @marco_anelli_studio)

Essen, 10.2.2023 – Die international renommierte Performance-Künstlerin Marina Abramovic arbeitet im Rahmen der Pina Bausch Professur an der Folkwang Universität der Künste mit Studierenden aller künstlerischen Disziplinen. Das gemeinsam entwickelte Performance-Projekt wird vom 30. Juni bis 9. Juli 2023 im Museum Folkwang gezeigt.

(Pressemitteilung Museum Folkwang)

In vier Workshop-Phasen des Free Interdisciplinary Performance Laboratory erarbeitet Marina Abramovic seit Wintersemester 22/23 mit internationalen Studierenden aller Folk-wang Disziplinen individuelle und gemeinsame Performances. Zum Abschluss der zweiten Arbeitsphase entschied die Künstlerin, dass die Abschlusspräsentation im Rahmen einer auf neun Tage angelegten „Long Durational Performance“ im Museum Folkwang gezeigt wird. Im Mittelpunkt stehen dabei Fokussierung, Ausdauer und Konzentration der 26 be-teiligten jungen Künstler:innen – darunter Sänger:innen, Tänzer:innen, Fotograf:innen, Schauspieler:innen, Regisseur:innen und Komponist:innen im Alter zwischen 17 und 39 Jahren.

Free Interdisciplinary Performance Lab – Probeneindruck Abschlussperformance
(Foto: Gustav Glas)

Die Studierenden des Free Interdisciplinary Performance Labs sind: Eleonora Arnold, Gloria Carobini, Leon Maximilian Focker, Camilla Gerstner, Klara Günther, Camillo Guthmann, Anna Veronika Hargitai, Paulina Holtkamp, Smila Vita Hoppe, Jakob Jentgens, Moonjoo Kim, Sophie Kockler, Goa-Louisa Kollewijn, Florian Kreßer, Frederico Mendes Teixeira, Francesco Marzano, Julian Mattlinger, Anais-Manon Mazic, Gaia Pellegrini, Konstantin Pütz, Marija Radovanovic, Janina Schweitzer, Aleksandar Timotic, Luke Venatier, Anton Vichrov und Theo Voerste.

„Ich freue mich sehr bekanntgeben zu können, dass das Museum Folkwang uns Ausstellungsräume zur Verfügung stellt. Dort können wir in der letzten Workshop-Phase die „long durational performances“ zeigen“, so Marina Abramovic. „Die Performances werden 9 Tage lang durchgehend stattfinden, 6 Stunden pro Tag. Für mich ist das ein sehr großer Erfolg, denn es ist das erste Mal, dass die Universität und das Museum in diesem Umfang zusammenarbeiten. Was meine Lehre betrifft, so ist es von großer Bedeutung, die Studierenden schon in einem sehr frühen Stadium mit einer professionellen Arbeitsumgebung und einem echten Publikum in Berührung zu bringen.“

Die 1946 in Belgrad, Serbien, geborene Performance-Künstlerin Marina Abramovic ist international bekannt für einige der bedeutendsten frühen Werke dieser Kunstform und hat in ihrer fünfzigjährigen Karriere die Grenzen des heutigen Kunstschaffens grundlegend erweitert. Seit den 1970er Jahren kreiert sie weltweit Performance-Arbeiten, die in der Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie körperliche und geistige Grenzerfahrungen darstellen und einige der universellsten und dringendsten Themen der Welt aufgreifen. 2010 präsentierte Marina Abramovic ihre erste große Retrospektive in den USA und per-formte gleichzeitig mehr als 700 Stunden mit The Artist is Present im MoMA in New York. Ihre erste europäische Retrospektive wurde in sieben Museen gezeigt, darunter 2018 die Bundeskunsthalle Bonn. In 2023 wird Marina Abramovic als erste Künstlerin eine große Einzelausstellung in den Main Galleries der Royal Academy of Arts in London zeigen. Im Jahr 2012 gründete sie das Marina Abramovic Institute (MAI), das Performance-Kunst mit dem Schwerpunkt „long durational works“ auf globaler Ebene präsentiert und unterstützt. Marina Abramovic ist weltweit geehrt und beachtet für ihre aufsehenerregende Arbeit und vielfach ausgezeichnet: So erhielt sie den Goldenen Löwen der Biennale Venedig (1997), das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (2008), den französischen Ordre des Arts et des Lettres (2014), den Princess of Asturias Award for the Arts in Spanien (2022); in diesem Jahr wird ihr der Sonning-Preis (2023) in Dänemark verliehen werden. 

Prof. Peter Gorschlüter, Direktor des Museum Folkwang: „Mit Marina Abramovic und ihrer Klasse der Folkwang Universität der Künste setzen wir ein deutliches Zeichen für die Interdisziplinarität des Museum Folkwang und führen unsere Programmatik im Bereich Performance und Tanz weiter, die wir in den vergangenen Jahren u. a. mit den Ausstellungen 12 Rooms, Global Groove und William Forsythe verfolgt haben. Wir freuen uns, damit auch die Zusammenarbeit zwischen der Folkwang Universität der Künste und dem Museum Folkwang zu intensivieren.“

Marina Abramovic ist die erste Inhaberin der Pina Bausch Professur. Zum Wintersemester 2022/23 hat die Folkwang Universität der Künste mit Mitteln der Landesregierung NRW die neue Pina Bausch Professur eingerichtet – benannt nach der weltberühmten Folkwang Alumna Pina Bausch und in Zusammenarbeit mit der Pina Bausch Foundation. 

Die Pina Bausch Professur schafft die Möglichkeit, international herausragende Künstler:innen aus allen Disziplinen als Gastprofessor:innen für jeweils ein Jahr an die Folkwang Universität der Künste zu berufen. Hier können sie gemeinsam mit den Studierenden neue Arbeitsweisen entwickeln sowie ein alle Grenzen überschreitendes Denken und Forschen umsetzen. 

Prof. Dr. Andreas Jacob, Rektor der Folkwang Universität der Künste: „Die neue Pina Bausch Professur ist ein riesiges Geschenk an unsere Studierenden und unterstreicht die einmaligen Möglichkeiten, die ein Studium in unserem Haus bietet. Wir erleben eindrücklich, welche unvergleichbare Erfahrung die Arbeit mit Marina Abramovic für alle Beteiligten darstellt. Dass die Abschluss-Performance im Museum Folkwang zur Aufführung kommt, bietet den 26 jungen Folkwang Künstler:innen ein großes internationales Forum.“

Die Pina Bausch Professur wird ermöglicht vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Die erste Professur erhält eine Sonderförderung von der Kunststiftung NRW. Der Folkwang-Museumsverein e. V. unterstützt die Realisierung der Performance im Museum Folkwang.

Information
Abschlussperformance des Free Interdisciplinary Performance Lab
30. Juni bis 9. Juli 2023
Täglich außer montags, 12 – 18 Uhr
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45138 Essen

(*) Auf das „c“ von Abramovic gehört eigentlich ein Akzent, aber leider zickt mein WordPress-Editor und verwandelt das Zeichen stets in ein „?“. Daher belasse ich es beim einfachen „c“. Sorry.

Umleitung: NSU, Ukraine, Mastodon, sterbende Netzwerke, Musk, Fischbiologin, Katar, Folkwang, Voerde, Grünstrom und Holzhackschnitzel

Schloss Biedenkopf mit Burgturm im Abendregen (foto: zoom)

„NSU 2.0“: Fast sechs Jahre Haft für rechten Drohbriefschreiber … endstationrechts

Ukraine: Kein Weg zum Frieden … scilogs

Tröten über Droysen: ein Mastodon-Leitfaden für Historiker:innen … hypotheses

Vögel, Rüsseltiere und sterbende Netzwerke: Irgendwann in den 2010ern starben die Webforen reihenweise. Leise, ohne großen Knall, aber stetig siechten sie vor sich hin. Die Nutzer wanderten ab, meistens in die damals neuen Sozialen Netzwerke oder auch einfach in das „Real Life“ … schmalenstroer

Elon Musk, eine Meeresbiologin und Kinderrechte: Schlechte Nachrichten gibt es genug, zum Beispiel von Twitter. Unser Kolumnist will deswegen einfach mal was Schönes schreiben. Vor 33 Jahren wurde die Kinderrechtskonvention verabschiedet. Eine Meeresbiologin hätte sich mehr mit Fischen beschäftigen sollen und heute ist der Trans Day of Remembrance … netzpolitik

Ehrenamtliche ermöglichen Mahnmal zum WM-Anpfiff: Trauerfeier für tote Arbeiter in Katar … nordstadtblogger

Pläne im Museum Folkwang: Digitale Abenteuer, Ideen für Krisenzeiten … revierpassagen

CDU, FDP, RWE, GREENFIELD: Es ist ja schon amüsant. Vorige Tage habe ich ja schon darüber berichtet, dass die CDU Voerde sich dem Gespräch mit einem Investor in Voerde verweigert … unkreativ

Der Schmu mit dem „Grünstrom“: Mark-E wirbt noch immer mit „100 % Strom aus erneuerbaren Energien“ … doppelwacholder

Gas statt Holzhackschnitzel? Vor einer wichtigen Entscheidung steht demnächst der Landrat des HSK in seiner Funktion als Kommunalaufsicht. Die Stadt Brilon plant die Übertragung ihres Hallenbades und ihres Freibades an die Stadtwerke Brilon …sbl

Umleitung: Der goldene Herbst neigt sich dem Ende entgegen, und ich lese in den Nachbarblogs.

Sonntagsspaziergang zwischen Wiemeringhausen und Brunskappel, Blickrichtung Wiemeringhausen (foto: zoom)

Der goldene Herbst neigt sich dem Ende entgegen. Es folgen die grauen Novembertage.

Ganz ernst nehme ich meine eigene Vorhersage nicht, obwohl es drei Tage nach meinem Sonntagsspaziergang (siehe Bild) im hohen Hochsauerland kühl und trüb geworden ist. Ich lasse mich gern vom Wetter überraschen.

In den nahen und etwas weiter entfernten Blogs lese ich fünf Artikel, dann reicht es für heute.

Der alte Antisemitismus in der digital befeuerten Einstein-Relativitätskritik: In dieser Woche jährte sich der 6. November 1919 zum 100ten Mal – jener Tag, an dem britische Astronomen unter Leitung von Arthur Eddington dem deutschen Physiker Alfred Einstein Recht gaben … scilogs

#Baseballschlägerjahre: Auch Prinzessin Gregor Mothes hat sie erlebt, die Baseballschlägerjahre. 1989 dachte ich an Aufbruch, ging auf die Montagsdemos. Ich war 13 Jahre, begeisterter Linker, enttäuscht von der DDR aber gewillt, für einen besseren Sozialismus zu kämpfen … prinzessinnenreporter

„Der montierte Mensch“: eine vorzügliche Folkwang-Ausstellung fragt nach Individuum und Masse in der Kunst … revierpassagen

Ahnenforscher – was tut ihr da gerade eigentlich? Mit welchem Recht werden eigentlich Daten zu Verwandtschaftsverhältnissen ohne Zustimmung der Betroffenen in gigantische Onlinedatenbanken eingepflegt? … schmalenstroer

Hochsauerlandkreis: Landrat will erneut kandidieren … sbl

#Blogxit wegen #Grexit: mein Kopf platzt, und dabei sollte es doch eine chinesische Woche werden.

"Schon seit über zehn Jahren beobachtet die internationale Kunstwelt eine explosive Energie auf dem Feld der chinesischen Kunstfotografie."
„Schon seit über zehn Jahren beobachtet die internationale Kunstwelt eine explosive Energie auf dem Feld der chinesischen Kunstfotografie.“ (Foto eines Fotos im Folkwang Museum: zoom)

Die letzte Woche sollte eigentlich eine chinesische Woche werden.

Die Lesung von Marcus Hernig am Montag im Hallenberger Kump -„Chinas Bauch, Warum der Westen weniger denken muss, um den Osten besser zu verstehen“- hat meine Synapsen bis in die Anfänge der 90er Jahre des letzten Jahrtausends reaktiviert, verschaltet und neu vernetzt.

Markus Hernig liest über "Die Freuden der Bauern" (fotos: zoom)
Markus Hernig liest über „Die Freuden der Bauern“ (fotos: zoom)

Beiläufig wies Marcus Hernig darauf hin, dass die wirtschaftliche Bedeutung Chinas für die Exportnation Deutschland doch um einiges größer als die Griechenlands sei, insbesondere die jüngsten Turbulenzen an Chinas Börsen.

China, so Hernig, sei heute die zweitstärkste Wirtschaftsmacht der Welt und habe morgen die USA überholt.

Rückblende:

1989/90 war für mich China ein fernes Land der „blauen Ameisen“, irgendwas mit Mao und Mauer, Versprechen und Verbrechen. Meine Synapsen signalisieren mir, dass ich Anfang der 90er Jahre an einem Kongress teilgenommen habe, auf dem in einer Arbeitsgruppe ein Sinologe, junger Professor X von der Uni Y, darlegte, dass China die kommende Weltmacht wäre.

Er machte das an Hand von Statistiken deutlich und erklärte die Rolle der Kommunistischen Partei als ideeller Gesamtkapitalist, die die chinesische Gesellschaft (erfolgreich!) in den Kapitalismus transformiere.

Die Lesung fand in den Räumen der Linda Mc Cartney Ausstellung statt. Buch gekauft.
Die Lesung von „Chinas Bauch“ fand in den Räumen der Linda Mc Cartney Ausstellung statt. Buch gekauft.

Zurück ins Heute:

Ein Vierteljahrhundert später kommt dieser andere Sinologe Markus Hernig, der sich nach seinem Studium in Bochum 1992, also ungefähr zur selben Zeit des Kongresses nach China und Japan begibt, in die kleine Stadt Hallenberg und schließt den Kreis.

Mir ging dann die ganze Woche über nicht aus dem Kopf, dass während des medialen Dauerfeuers Chinas Finanzblase platzt, der IS weiter mordet, Obama eine unglaubliche Abschlusskür als Präsident hinlegt und die Rattenfänger am rechten Rand (Pegida, AfD) wohlwollender von der Presse analysiert werden als die neue griechische Regierung.

„Wer China verstehen will, muss es erfühlen – Warm, satt, dunkel und süß“, meint Marcus Hernig und stößt mir damit vor den Kopf. Er versuche mit seinem Buch, uns China auf menschliche Art nahe zu bringen. In Ostasien gehe es nicht so problemorientiert wie an den deutschen Stammtischen zu.

"Das Analysierende hat mich immer gestört." Auch beim Signieren der Bücher muss Marcus Hernig viele Fragen beantworten.
„Das Analysierende hat mich immer gestört.“ Auch beim Signieren der Bücher muss Marcus Hernig viele Fragen beantworten.

„Das Analysierende hat mich immer gestört“, erklärt der Autor sein Herangehen. China sei eine bäuerliche Kultur, die Verstädterung neu. „Der Kern des Denkens ist ländlich.“

In seinen Geschichten geht es um die Grundgefühle Freude, Wut, Trauer, Angst, Liebe, Hass und Gier.

Von den „Freuden der Bauern“ hat Marcus Hernig gelesen und von den Unersättlichkeiten der Gier, von der „Essbegeisterung wie bei den Italienern“ und vom explosiven Entstehen der Millionenstädte auf dem Land.

Das Buch habe ich gekauft, alles gelesen -#Grexit sei Undank- noch nicht.

Auf nach Essen:

Heute hat sich der kleine Wochenkreis geschlossen. Wir haben die Austellung „CHINA 8 Works in ProgressFotografie aus China 2015 15. Mai – 13. September 2015“ im Folkwang Museum Essen besucht.

Die Fotoarbeiten reichen von privat bis offen politisch. Die Maske ist auch außerhalb von Hongkong bekannt, oder?
Die Fotoarbeiten reichen von privat bis offen politisch. Diese Maske ist auch außerhalb von Hongkong bekannt, oder?

Ich würde jetzt gerne Marcus Hernig fragen, ob er die Ausstellung schon gesehen hat und was er dazu zu sagen weiß, aber er sitzt ja nicht neben meinem Computer.

Im Ausstellungskatalog heißt es:

Die Ausstellung „Works in Progress“ bietet eine Bestandsaufnahme der aktuellen chinesischen Fotoszene in Echtzeit. Ausgestellt werden brandneue Arbeiten von 24 chinesischen Fotografen und Künstlern, die zeitgleich in Museen und Kunsthallen in China präsentiert werden. Damit unterscheidet sich die Ausstellung von allen bisherigen Überblicksausstellungen zum Thema der zeitgenössischen chinesischen Fotografie.

Schon seit über zehn Jahren beobachtet die internationale Kunstwelt eine explosive Energie auf dem Feld der chinesischen Kunstfotografie. Diese Entwicklung ist geprägt durch lebhaftes Experimentieren, neue Förderstrukturen und Fachkenntnisse, ein stetig zunehmendes Publikumsinteresse und eine neue Generation von Studenten, die begierig ist nach einem Austausch mit der internationalen Szene.

Mich haben einige Künstler*innen sehr beeindruckt. Wäre das Folkwang Museum „um die Ecke“, schon in der nächsten Woche würde ich meinen Besuch wiederholen, denn ich bin ein langsamer Mensch. Ich will da noch mal gucken, und wer die Gelegenheit hat, sollte sich die Werke unbedingt ansehen und mir möglichst seine oder ihre Meinung bzw. Eindrücke mitteilen.