Jede Radtour hat einmal ein Ende …

Wir haben uns Köln rechtsrheinisch genähert. (foto: zoom)

Das Ende unserer Radtour war die Stadt Köln, der wir uns rechtsrheinisch genähert haben.

Der letzte Radfahrtag in Kurzform:

Von Bad Hönningen (rechts) nach Linz. Mit der Fähre rüber nach links (Kripp). Bis in den Bonner Norden und dann in Auerberg wieder nach rechts über die Autobahnbrücke. Siegfähre – übergesetzt, Kaffee getrunken und mit Rückenwind bis Köln-Kalk.

Überhaupt der Wind! Ich musste schon sehr alt werden – also so alt wie heute – um eine Radtour mit 95% Rückenwind zu erleben. Der Wind hat uns von Winterberg nach Marburg getragen, bis nach Lahnstein und dann hinauf nach Köln.

Dazu kam das fast unwirkliche Sommerwetter im April.

Ich werde mich gern an die Frühlingsradtour 2019 erinnern, aber keinesfalls an die Rückfahrt ins Sauerland mit der Deutschen Bahn.

Mein Empörungstweet auf dem Deutzer Bahnhof:

Alles weitere später. Wir müssen jetzt erst einmal zu Hause ankommen, sprich helle und dunkle Wäsche aus den Satteltaschen sortieren, Essen organisieren und die neue Ausgabe der „konkret“ bei Ute’s Getränkequelle holen.

Ich lass dann mal das Smartphone/Tablet im Zimmer

Irgendwo an der Lahn zwischen Weilheim und Limburg (foto: zoom)
Auf der Radtour habe ich das Tablet immer häufiger ignoriert.

Alte gedruckte Radkarten reichen völlig aus. Etwas zu essen finden wir inzwischen auch ohne bei Google Maps „gemütliches Restaurant“ einzugeben und ohne webseitenlange Online-Bewertungen zu lesen.

Schlendern, gucken, fragen … wir kommen ans Ziel.

Erstaunlich, oder?

Die Fahrradsaison ist eröffnet: Siedlinghausen – Meschede – Siedlinghausen

Gleich geht’s los. Schnell noch mit dem Tablet ein Beweisfoto knipsen (foto: zoom)

Das Wetter war heute fantastisch – zum Radfahren besser geeignet als der vergangene Sommer –  und das am 17. Februar 2019.

Rad aus dem Keller geholt, wo es seit der Marburg-Radtour Ende Oktober 2018 einstaubte.

Die Wartung war trotzdem schnell erledigt. Felgen und Speichen vom schmierigen Dreck befreien. Kette ölen und putzen. Reifen aufpumpen: vier Bar. Fertig.

Sonntags kann man die L742 Richtung Olsberg stressfrei hinunter radeln. Bei Steinhelle stoße ich auf den Ruhrtalradweg. Mein Zwischenziel ist traditionell die Bäckerei im Bahnhof Bestwig. Käsekuchen und ein Pott Kaffee.

Weiter den Ruhrtalradweg bis Meschede. Im Kreisel bei Honsel steht der Gießer.

Der Gießer im Zentrum des Kreisverkehrs vor der Firma Honsel in Meschede (foto: zoom)

Der Gießer ist anscheinend die Gestalt, die momentan im Hochsauerland umgeht, denn auch einer der zahlreichen Olsberger Kreisel soll mit einem Gießer bestückt werden.

Man sollte denken, dass der Klimawandel und das zukünftige Aus des Skitourismus das Hochsauerland erregte. Falsch gedacht. In Olsberg wird in den Medien heftig über den Gießer debattiert.

In Meschede habe ich eine Bäckerei in der Fußgängerzone angesteuert. Während ich auf einer Bank in der Sonne in das belegte Brötchen biss, habe ich über die „Gießer-Debatten“ nachgedacht.

Meine Gedanken wanderten zurück bis in meine Kindheit. Eigentlich war es immer so, dass, sobald ein Bauwerk errichtet wurde, die Bürgerinnen und Bürger heftig und emotional diskutierten. Es ufert manchmal aus, aber so ist es eben.

In Arnsberg versuchen die Verantwortlichen einer Debatte über „Kreisverkehrskunst“ die Spitze zu nehmen, indem sie in Geheimniskrämerei versinken.

Gestaltung des Kreisverkehrs in Arnsberg ist ein „Geheimnis““ berichtet die Lokalpresse.

Das ist politisch ein fatales Signal an die Bürgerinnen und Bürger: Ihr seid zu bekloppt, um bei derart wichtigen Entscheidungen wie der Gestaltung eines Kreisverkehrs mitzureden. Na ja, was soll’s. Ein Gießer wird es wohl nicht, ein Dixie-Klo ist unwahrscheinlich.

Mein Tipp: Irgend etwas mit „A“.

Allerdings liege ich häufig daneben.

Radtour Siedlinghausen – Marburg – Siedlinghausen: Das Letzte aus dem Oktober herausholen

Zwischen Allendorf und Rennertehausen an der Eder. (foto: zoom)

Wir hatten gestern und heute Glück mit dem Wetter. Ein Freund aus Hamburg wollte mit mir zusammen die Strecke von Siedlinghausen nach Marburg radeln.

Die Tour habe ich mir über die Jahre, die ich nun im Sauerland lebe, zusammengebastelt. Der letzte Missing Link war der Übergang vom Edertal Richtung Lahntal.

Aktuell rolle ich grob skizziert folgendermaßen:

Siedlinghausen-Winterberg (Radwege)-Züschen-Hallenberg-Allendorf (Bahntrassen)-Rennertehausen-Birkenbringhausen-Münchhausen (Wasserscheide Rhein-Weser)-Wetter-Cölbe-Marburg (Radweg).

Kumpel (auf Bild) und ich (mache Foto) an der Wasserscheide Rhein-Weser. (foto: zoom)

Da wir für die Strecke, inklusive ausgedehnter Kaffee-Pausen, knapp sieben Stunden benötigten, gehe ich davon aus, dass sie ca. 70 km lang ist.

Obwohl ich mit meinem Tablet auf Radtouren das parallel laufende Politikgeschehen am Rande auffange und ab und an einen Blogkommentar freischalte, muss ich betonen, dass ich ansonsten nichts messe. Absolut nichts, außer der Zeit mit meiner analogen Uhr.

Keine GPS-Aufzeichnung, kein Puls, keine Geschwindigkeit. Nichts.

Ich gucke mir eine Karte an, schätze die Kilometer entsprechend dem Maßstab, und fahre. Und siehe da es funktioniert:

50 km – 5 Stunden
70 km – 7 Stunden
90 km – 9 Stunden

Marburg hat eine Jugendherberge direkt an der Lahn, Innenstadt zehn Minuten zu Fuß. Alles gut.

Nach einem netten Abend in Marburg – gut essen, gut trinken, preiswerter als in Winterberg- bin ich heute Morgen allein zurück nach Siedlinghausen geradelt.  Obwohl es diesmal mehr bergauf als bergab ging, betrug die Fahrzeit knapp sieben Stunden. Q.E.D.

Marburg muss jeder selbst entdecken, aber vielleicht noch ein Tipp zur Pausengestaltung auf der Tour: Sowohl der REWE in Hallenberg als auch der in Wetter haben einen Bäcker integriert. Viel Kaffee und belegte Brötchen für einen angemessenen Preis in anständigem Ambiente.

Den Rest auf Nachfrage. In den zwei Tagen haben wir keine anderen Radtouristen auf der Strecke getroffen. Entgegen anders lautender Berichte in den Medien herrscht keine Platznot auf den Strecken im Hochsauerland.

Wie schon Immanuel Kant sinngemäß schrieb:

„Habe den Mut, dich deines eigenen Fahrrades zu bedienen! Alles, was außer einer guten Radtour der Mensch noch zu tun können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes.“

Umleitung: Vom R1 entlang der Fulda über Sprache, AfD, historische Denkmäler und den Klimawandel zu den Revier-Fotografien von Albert Renger-Patzsch und mehr ….

Melsungen an der Fulda, im Vordergrund das Rathaus, haben wir am Sonntag mit dem Rad besucht. (foto: zoom)

Das Wetter ist zur Zeit fantastisch und für das Radfahren sogar besser geeignet als im Sommer. Am Sonntag hat uns eine kleine Tour auf dem R1 von Kassel nach Melsungen gebracht.

Obwohl die Strecke entlang der Fulda verläuft, haben wir es geschafft, uns zu verfahren und uns orientierungslos auf einem Berg wiederzufinden.

Ein zufällig vorbeifahrender Mountainbiker konnte uns schließlich den Weg zurück auf den R1 weisen. Der unfreiwillige Umweg hatte einen großen Mehrwert, nämlich einen fantastischen Ausblick über das Fuldatal.

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Doch was ist in der Zeit in den Nachbarblogs und anderen Websites passiert?

Anatol Stefanowitsch: Unsere Sprache ist weniger diskriminierend geworden … planetinterview

Christoph Butterwegge: „Die Agenda 2010 war ein Nährboden für den Rechtspopulismus“ … zeitonline

Climate change: We have 12 years to limit climate change catastrophe, warns UN … guardian

IPCC Sonderbericht zu 1,5 Grad Erwärmung: Es lohnt sich, die SPM (Zusammenfassung für Entscheidungsträger) und FAQs (häufig gestellte Fragen) zu lesen, bevor man sich meinungsstark über den Nutzen oder die Auswirkungen dieses Berichts äußert … scilogs

Naziszene-Vernetzungen im Nordosten: Die Zahl der Rechtsextremisten in Mecklenburg-Vorpommern ist leicht angestiegen, knapp die Hälfte davon gilt als gewaltorientiert – zu beobachten ist zunehmend der Aufbau eigener Wirtschaftsstrukturen insbesondere aus NPD-Kreisen … bnr

AfD – keine Alternative für Juden! Gemeinsame Erklärung jüdischer Verbände gegen die Gründung der Bundesvereinigung „Juden in der AfD“ … doppelwacholder

Auf ein Neues mit Ex-Kanzler Schröder: Die Kaste der Politiker zerfällt in drei Gruppen: die Standardvariante ohne Mandat, die Prämiumvariante mit Mandat und die Oldtimer, die einmal ein Mandat hatten. Sie alle verbindet eines: Sie brauchen Öffentlichkeit, um sich zur Geltung zu bringen. Sie hilft ihnen, prominent zu werden und zu bleiben. Einer deckt alle drei Kategorien von Politikern ab: der Ex-SPD-Chef und Ex-Kanzler Schröder … postvonhorn

“Vergangenheit” entfernen: Debatten über staatliche Erinnerungsorte. Wie sollen Regierungen mit den Forderungen, historische Denkmäler zu entfernen und Erinnerungsorte umzubenennen, umgehen? Welche Rolle könnte Geschichtsbewusstsein in diesen Debatten spielen? … publicHistory

USA: Abschusserlaubnis für private Drohnen. Nach einem neuen Gesetz wird es für US-Behörden künftig erheblich leichter, unbemannte Flugobjekte abzuschießen, wenn sie als gefährlich angesehen werden … netzpolitik

Brett Kavanaugh has lied his way onto the Supreme Court: The House has a duty to do what the Senate has failed to do: investigate this shameful jurist and hold him to account … nation

Dinslakens Menschen bewegte in der 40. Woche 2018: Wolfsgebiet Kreis Wesel, Feinstaub … fotoaufnahme

Stadt Bochum steigt im Kulturranking zum vierten Mal in Folge: jetzt auf Platz 12 von 30 Städten in ganz Deutschland … pottblog

Wie eine späte Heimkehr: Essener Ruhr Museum zeigt stilbildende Revier-Fotografien von Albert Renger-Patzsch … revierpassagen

„Der Andere“ von Anton Svensson: Nach “Der Vater” von Anton Svensson kam jetzt “Der Andere” zur Tage. Ein Thriller Buch welches Lust versprühte gelesen zu werden aber es nur auf den ersten Seiten schaffte ein Thriller zu bleiben … rebrob

Sorgenkind ÖPNV: Hier geht es um eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) vom 18.08.2018 zur Einstellung der Buslinie S80 (Brilon – Paderborn) und die Antworten der Kreisverwaltung und des Nahverkehrsverbunds Paderborn/Höxter … sbl

Saisonabschluss: Mit dem Rad nach Münchhausen. Was war mit den V2-Raketen in Bromskirchen?

Rastplatz oberhalb von Züschen am Bahntrassen-Radweg von Winterberg nach Hallenberg. (foto: zoom)

Gestern war ein perfekter Sonntag zum Radfahren. Nach einigem Hin- und Herüberlegen -Schmallenberg, Meschede, Dortmund oder dann eben doch Richtung Nordhessen- bin ich gemütlich von Siedlinghausen über Winterberg, Hallenberg, Allendorf, Birkenbringhausen nach Münchhausen geradelt.

Beim Losfahren hat mich ein Nachbar gebeten, am Fledermaustunnel in Bromskirchen etwas nachzugucken. Ihm sei gesagt worden, dass dort im Tunnel am Ende des zweiten Weltkrieges eine V2 von den Nazis vor den Amerikanern versteckt worden wäre. Es gäbe angeblich eine Tafel. Ich solle mal schauen, ob das stimme.

Ich bin schon häufiger durch den Fledermaustunnel unterhalb von Bromskirchen geradelt. Eine V2-Infotafel hatte ich bisher nicht gesehen, aber Nachbarschaftsaufträge nehme ich ernst.

Hinter dem Tunnel habe ich das Rad und den Blick gewendet und die Info-Tafel links entdeckt. (foto: zoom)

Als ich am Anfang des Tunnels keine Tafel entdecken konnte, habe ich bei der Durchfahrt die dunklen Wände gemustert. Nichts zu sehen.

Am Tunnelausgang erinnerte ich mich an das Zitat von Francis Picabia: „Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Ich habe dann gleich das ganze Rad gedreht und mir die Informationstafel, an der ich sonst immer vorbeigerauscht war, genauer angeschaut und die V2 gefunden.

Es war nicht nur eine V2, es waren derer gleich 10.

Rad gewendet und eine Teil der Geschichte entdeckt. (foto: zoom)

Unter der Überschrift „Heikler Fund“ steht allerdings nichts von einem Versteck im Tunnel. Auf dem letzten Abschnitt meiner Tour nach Allendorf und weiter über die Wasserscheide Rhein/Weser hinter Birkenbringhausen mit Ziel Münchhausen wusste ich, dass ich abends in Siedlinghausen noch ein bisschen würde recherchieren müssen.

Bis dahin aber 15°C, blauer Himmel, bunte Blätter, Herbst und gute Laune.

Lange Rede, kurzer Sinn und eine Antwort für meinen Nachbarn:

Im Fledermaustunnel bei Bromskirchen wurde nach meinem jetzigen Kenntnisstand keine V2 versteckt.

Das war woanders, nämlich in Hartenrod. Dort ist es schief gegangen, weil der Zug zu lang für den Tunnel war.

Zug mit V2-Raketen in Bromskirchen

Im Jahr 1945 wurde Bromskirchen kurzfristig weltweit bekannt, als ein kompletter Zug mit V2-Raketen in Bromskirchen von Truppen der US-Armee erbeutet wurde. Dieser Zug war am frühen Morgen des 22. März von Driedorf (Westerwald) kommend als überlanger Militärzug über Herborn in die Aar-Salzböde-Bahn eingebogen. Er war über einen Kilometer lang und wurde von zwei Lokomotiven (Typ G 8) gezogen, eine weitere befand sich in der Mitte, eine vierte schob von hinten. Bei Bicken wurde er gegen acht Uhr und später bei Bischoffen von amerikanischen Jagdbombern angegriffen und eine Lok beschädigt (Kesseldurchschuss), bei heftiger Gegenwehr durch die mitgeführten Vierlingsflaks. Der Zug wurde danach in Bischoffen in zwei Teile geteilt und erreichte gegen Abend den 700 m langen Tunnel bei Hartenrod, wo er jedoch vorne heraus ragte. Zwei Tage später wurde er Richtung Marburg abgefahren. Nach einer Irrfahrt über Marburg, Wetter, Frankenberg und Allendorf erreichte der Raketenzug auf dem Weg nach Winterberg am 29. März den Bahnhof Bromskirchen. Dort stoppten ihn gegen neun Uhr amerikanische Panzer, als die Loks im Bahnhof Bromskirchen Wasser tanken wollten. Den Amerikanern fielen mit diesem V2-Eisenbahnbatteriezug der Gruppe Süd-Art.Rgt.(mot.)z.V.901, Abt.Ia unter Planen getarnt, zehn komplette V2-Raketen einschließlich Treibstoff, Eisenbahnabschussrampen, gepanzerten Mannschafts- und Flakwaggons sowie die Bedienungsanleitungen in die Hände. Drei Tage später ließen die Amerikaner den Beutezug nach Antwerpen bringen. Von dort wurde die Ladung nach Amerika verschifft und trug damit ganz wesentlich dazu bei, die amerikanische Raketentechnik aufzubauen. Bis dahin war den Amerikanern die V2 nur aus ihren Bruchstücken nach dem Einschlag bekannt. Die Erbeutung dieses Zuges wurde auch ausführlich in alliierten Wochenschauen thematisiert.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bromskirchen

Hier die Berichterstattung (Film) über den Fund in „A Digest Of War News 1945“, gleich an zweiter Stelle:

https://www.britishpathe.com/video/a-digest-of-war-news

Über den 700m-Tunnel in Hartenrod mit dem 1-km-Zug und dessen Irrfahrt liest man auf Wikipedia folgendes:

„Am frühen Morgen des 22. März 1945 bog von Driedorf (Westerwald) kommend ein überlanger V2-Eisenbahnbatteriezug einer deutschen Spezialeinheit über Herborn in die Aar-Salzböde-Bahn ein. Er war über einen Kilometer lang und wurde von zwei schweren Lokomotiven (Preußische G 8) gezogen, eine weitere befand sich in der Mitte, eine vierte schob von hinten. Bei Bicken wurde er gegen acht Uhr und später bei Bischoffen von amerikanischen Jagdbombern angegriffen und eine Lok beschädigt (Kesseldurchschuss), bei heftiger Gegenwehr durch die mitgeführten Vierlingsflaks. Bei dem Angriff kam der Dorfgendarm ums Leben. Der Zug wurde danach in Bischoffen in zwei Teile geteilt und erreichte spät am Abend den 700 Meter langen Tunnel bei Hartenrod, wo er jedoch hinten und vorne herausragte. Die Bevölkerung musste auf dem Anstieg zum Tunnel, um ein Durchdrehen der Antriebsräder der Loks zu verhindern, Sand auf die Schienen streuen und Buchenscheite für die Feuerung der Loks herbeischaffen; Kohle gab es nicht mehr.

Zwei Tage später wurde der Zug in Richtung Marburg abgefahren. Er sollte weiter über Cölbe nach Westen in Richtung Biedenkopf in eine neue Stellung gebracht werden, wurde nach Norden umgeleitet und am 29. März 1945 im Bahnhof Bromskirchen von den Amerikanern bei einem Halt gestoppt. Die unerwartete spektakuläre Kriegsbeute, bestehend aus zehn kompletten V2-Raketen, wurde anschließend in die USA verschifft.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aar-Salzb%C3%B6de-Bahn

Das ist nun alles von Tafeln, Wikipedia und anderen Websites zusammengeklaubt. Ob es wissenschaftlich 100% sauber ist, weiß ich nicht, aber wir sind nahe dran.

Auf dem Rad von Wickede nach Dortmund – besser als nichts tun.

Oberhalb von Dreihausen zwischen Wickede und Hemmerde (foto: zoom)

Gestern habe ich trotz Erkältung (na! na! na!) meine erste kleine Radtour gemacht. Eigentlich wollte ich mit der Bahn nach Neheim fahren und ab dort starten, aber da ich den Türöffner zu früh gedrückt hatte, öffnete sich das verflixte Ding überhaupt nicht, und ich musste bis Wickede weiter fahren.

So habe ich jedenfalls gelernt, dass ich den Knopf auf keinen Fall schon betätigen darf, wenn der Kranz aus kleinen roten Lichtern noch leuchtet. Er schaltet dann auf ein bedrohliches Rot-Grün und zickt. Geduld und erst bei Grün drücken. Der Knopf scheint nicht fehlertolerant konstruiert zu sein.

Eigentlich war die erzwungene Verkürzung der Tour für meinen geschwächten (röchel, hust) Körper nicht schlecht.

Von Wickede aus gibt es einen netten kleinen Weg hinauf nach Dreihausen, wo ich jedesmal das gleiche Foto (s.o.) knipse.

Von da oben rollt man flott, die A 44 und B 1 querend, hinunter zum Dorf Hemmerde. Weiter geht’s auf dem nahezu autofreien Hellweg (Dorfstraßen und Landwirtschaftswege) nach Unna.

Kaffeepause in Unna. Sollte man machen. Die Auswahl an Cafés und Bäckereien ist groß.

Von Unna über die Mozartstraße auf Schleichwegen nach Dortmund-Wickede und von dort entlang der Bahnlinie bis in die Dortmunder Innenstadt.

Mein eigentliches Ziel ist auf diesen kleinen Neheim/Wickede-Dortmund Touren stets die lange (Erinnerung an mich: irgendwann messen!) Graffiti-Mauer in Höhe der Bahnhaltestelle „Knappschaftskrankenhaus“.

Auf den Mauerplatten kommen immer wieder neue Motive hinzu. Manchmal kann man den Sprayern bei der kreativen Arbeit zuschauen.

Gestern allerdings war niemand von ihnen am Werke, aber ein neues Bild erinnerte mich daran, dass ich in diesem Jahr das erste Mal „die Mauer“ besuchte.

Das erste Graffito des Jahres 2018 – für mich (foto: zoom)

So plätscherte der Tag vor sich hin; aber besser kränkelnd auf dem Rad als röchelnd mit Rückenschmerzen auf dem Sofa. Jedenfalls diesmal.

Bevor ihr denkt, dass ich mich aus dem Bloggen verabschiedete …

John Isaacs, "I used to think ...", 2004
John Isaacs, „I used to think …“, 2004, Ausstellung (2017) Weserburg Bremen, Museum für moderne Kunst. (foto: zoom)

Wegen einer kleinen Radtour von Kassel über Bremen nach Hamburg hatte ich eine Woche lang keinen Zugang zu meinem Computer. Das Blog ließ ich veröden.

Es macht keinen Spaß auf einem kleinen Tablet zu schreiben. Außerdem ist eine Radtour dazu da, Rad zu fahren, Menschen zu begegnen und die Seele baumeln zu lassen.

Das Bild „I used to think …“ habe ich am schlimmsten Regentag der vergangenen Woche, dem Dienstag, in der Weserburg in Bremen aufgenommen. Dort, im Museum für moderne Kunst, ist zur Zeit unter anderem die Ausstellung „Proof of Life“ zu sehen.

Mir hat sie sehr viel Spaß(!) bereitet. Kunst muss unterhalten und zum Denken anregen. Meine Meinung.

Zur Radtour, zu Bremen und zur Weserburg komme ich vielleicht noch einmal im Blog zurück, obwohl ich das nicht versprechen möchte, denn die Zeit flieht und schon morgen rast eine andere Sau durch unser Leben und erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit.

Revolutionäre! Aufpassen! =>>

Gavin Turk, Death of Marat, 1998. Lebensgroße Vollplastik, die den Tod des Marat von J. L. David (1793) „re-inszeniert“. (foto: zoom)

Keine Umleitung, denn heute ist mir eher nach Plaudern

Habe das Rad in die Brennnesseln gestellt, weil die Zufahrtsstraße sehr schmal ist. (foto: zoom)

Die vergangenen Tage hatten es in sich: K2 bei Rock am Ring, Trump und das Paris-Abkommen, der Abgasskandal geht mit AUDI weiter, London Bridge Terror, „Klima-Deppen“ im Berliner Kreis der CDU und der Kasper von der FDP will ein Schulfach „Wirtschaft“ in NRW.

Kaum klappst du das Notebook auf, kommen dir die Geisterfahrer entgegen.

„The time is out of joint“ (Hamlet, I.5 188). Die Zeit ist aus den Fugen.

Runter kommen, cool bleiben, nachdenken, nicht auf jede Provokation hereinfallen.

Ich habe mir heute das Fahrrad geschnappt und bin zu „Xaver’s[sic!] Ranch“ oberhalb des Hennesees geradelt, was ziemlich entspannt auf Nebenwegen ohne Autos und Motorräder zu bewerkstelligen ist. Siedlinghausen, Altenfeld, Bödefeld – alles auf Wirtschaftswegen, abseits des Straßenverkehrs.

Kleiner Wermutstropfen: Kenner der Strecke wissen, dass zwischen Bödefeld und ca. 1 km hinter dem Abzweig nach Westernbödefeld eine stark befahrene Straße ohne Radweg und Randstreifen (L 740) als offizieller Radweg ausgewiesen ist. Erst danach beginnt wieder ein gut ausgebauter Radweg neben der Straße.

Hat man erst einmal Remblinghausen -wo ich mich stets verfahre- erreicht, ist es nicht mehr weit bis zum empfehlenswerten Landgasthof mit dem Deppen-Apostroph.

Ohne die Radtour hätte ich den „Ranch-Burger mit Twister Kartoffeln“ nicht kompensieren können.

Auf einem Feldweg geht es zum Hennesee mit seinem sehr gut ausgebauten Radweg hinunter.

Staumauer mit Himmelstreppe angucken, runter nach Meschede und dort auf dem Ruhrtalradweg nach Bestwig und Olsberg fahren.

Fertig ist der Tag ohne Trump, Berliner Kreis und Terror.

Ah! – nicht vergessen, morgen K2 am Nürburgring abholen.

Kleine Fluchten: fast erledigt!

Ich habe keinen Ehrgeiz, die ganze Strecke aus dem Sauerland hinauszuradeln. (fotos: zoom)

Wenn ich raus muss, muss ich raus. Das Blog habe ich zu Hause gelassen und eine Fahrkarte nach Dortmund gelöst.

Diesmal habe ich mich vom Hauptbahnhof durch die Nordstadt zum Hafen treiben lassen. Es radelte sich wie von selbst. Eine neue Strecke ist wie ein neues kleines geschenktes Leben.

Blauer Himmel, bunte Wandbilder an der Strecke. Emscher-Weg – ich komme wieder.

Die Emscher war teils renaturiert und teils in ihrer alten Rinne. Wer sich ein halbes Jahrhundert zurückversetzen lassen will, bleibt an den alten Abschnitten des Emscher-Wegs stehen. Dort riecht es noch so wie früher: faulig, stechend, süßlich, unbeschreiblich schrecklich-schön. Ein Jungbrunnen.

Der Geruch der Emscher als Pfad in die Kindheit.

Am alten Schiffshebewerk Henrichenburg wusste ich nicht, welche Entenart in der Schleuse umher schwamm.

Hat irgendwer eine Idee?

Enten im Schiffshebewerk Henrichenburg.

Warum schreibe ich das alles? Weil ich auf der Flucht war. Kleine Fluchten eröffnen große Perspektiven. Enten? Emscher?

Ok, in Wahrheit war ich auf dem Weg zu den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. Dort haben wir uns den Sandmann von E.T.A. Hoffmann in der Inszenierung von … nein, das kommt später … angesehen.

Eine Rezension folgt, aber auch nur vielleicht, weil ich mich auf der Flucht befinde. Sobald ich in Sicherheit bin, schreibe ich los.

Versprochen.

Und bevor gp es kommentiert, poste ich das Folgende lieber unverzüglich: