Caritas-Diözesanvorsitzender Dr. Thomas Witt: “Afghanistan eindeutig kein sicheres Herkunftsland”

“Der Flüchtlingsbeauftragte des Erzbistums Paderborn, Domkapitular Dr. Thomas Witt, hält Abschiebungen nach Afghanistan angesichts der gegenwärtigen Sicherheitslage in diesem Land für nicht konform mit dem geltenden Asylrecht in Deutschland.

(Dieser Beitrag ist heute in ähnlicher Form zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

„Laut Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen ist Afghanistan eindeutig kein sicheres Herkunftsland“, betont Dr. Witt, der zugleich Vorsitzender des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn ist.

Der UNHCR hatte am 22. Dezember in seinem jüngsten Lagebericht von einer desaströsen Sicherheitslage gesprochen, die sich im zweiten Halbjahr 2016 verschlechtert habe. Selbst das Auswärtige Amt rate seit Ende 2016 dringend von Reisen nach Afghanistan ab.

Dr. Witt: „Niemand darf nach deutschem Asylrecht in eine Krisenregion zurückgeschickt werden, in der lebensbedrohliche Situationen entstehen können oder Menschenrechtsverletzungen drohen.“

Die am 2. Oktober letzten Jahres mit Afghanistan geschlossene Rücknahmevereinbarung bedürfe einer kritischen Überprüfung. „Nicht die Sicherheitslage in Afghanistan, sondern die politische Stimmung in Deutschland war für diesen Beschluss ausschlaggebend“, befürchtet Dr. Witt.

Auffällig sei, dass vor allem alleinstehende junge Männer, auch wenn sie mit Familienangehörigen eingereist sind, vorrangig für Abschiebungen ausgewählt werden. Der Hinweis, dass ein Drittel der Abgeschobenen Straftäter seien, könne zwar dazu dienen „die Stammtische zu beruhigen, läuft aber auf eine Schädigung der Rechtsstaatlichkeit hinaus. Auch für Straftäter gilt das Recht. Und das ist nicht primär eine Schwäche unseres Staates, sondern seine Stärke, um die uns viele Menschen in der Welt beneiden.“ Niemand dürfe aus unserem Land abgeschoben werden, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht.

„Diese Rechtslage darf nicht durch Ignorieren oder Schönreden von beunruhigenden Analysen der Situation in Afghanistan ausgehöhlt werden“, so Dr. Witt.

Dabei sei die Rechtslage kein Selbstzweck, sondern sichere die Menschenwürde, die oberstes Prinzip unseres Grundgesetzes ist. Dafür einzutreten sei Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte. „Die Menschenwürde besitzt jeder Mensch, selbst der Straffällige.“

Mit gemischten Gefühlen sieht Dr. Witt der vom Bundesinnenministerium noch für Januar vorgesehenen zweiten großen Sammelabschiebung nach Afghanistan entgegen. Notfalls müssten die Bundesländer eigene Abschiebestopp-Regelungen in Kraft setzen.”

Quelle: http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Nachrichten/20852,%84Eindeutig-kein-sicheres-Herkunftsland%93.html

Thomas Witt war nach seiner Priesterweihe von 1993 bis 1997 Vikar im Hochsauerlandkreis.

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Durchblick mit Rekursion im Mathematikum Gießen. (foto: zoom)

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Zeche Lohberg
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Marktplätze
Gestern an den Marktplätzen im Hochsauerland (foto: zoom)

Margaret Thatcher and misapplied death etiquette: „The dictate that one ’not speak ill of the dead‘ is (at best) appropriate for private individuals, not influential public figures“ … guardian

Verteidigungsministerium geht juristisch gegen die WAZ vor: „Bei den Afghanistan-Papieren handelt es sich um „VS – nur für den Dienstgebrauch“ gestempelte Unterlagen, mit deren Hilfe das Ministerium die Abgeordneten im Verteidigungsausschuss des Bundestages unter Ausschluss der Öffentlichkeit wöchentlich über den Afghanistankrieg und die sonstigen Auslandseinsätze der Bundeswehr informiert“, will jemand  … DokumenteSichern?

Umleitung: Vom Schnee in Winterberg bis zum Schwimmbad in Medebach.

Ja, es schneit: Eingang zum Winterberger Schwimmbad heute Abend (foto: zoom)
Ja, es schneit: Eingang zum Winterberger Schwimmbad heute Abend (foto: zoom)

Frau Fried fragt sich: ob Homöopathie unseren Frieden gefährdet … cicero

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Facebook und die Zensur: Frau Gorges wurde vielmehr von Facebook mitgeteilt, dass sie die nächsten 60 Tage nicht mehr auf die Walls anderer Nutzer schreiben darf und sie im Wiederholungsfall ganz vom Facebook-Angebot ausgesperrt wird … nachdenkseiten

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D wie Düsseldoof: Ach, die Düsseldorfer haben es schon schwer. Sie gelten als oberflächlich, etwas neureich und peinlich … ruhrbarone

Verrückt oder tapfer in Dortmund? Schaukelpferd, Briefmarken, Autoschlüssel … revierpassagen

Neheim und die Sekundarschule: Realschüler kämpfen für ihre Schule … DerWesten

Medebach: Schwimmbadbesuch wird teurer … DerWesten

WAZ-Rechercheblog: „Die Afghanistan Papiere: Wir sind online“

Die Journalisten des von uns hoch geschätzten WAZ-Rechercheblogs haben heute einen Aufruf gestartet, den ich gerne weitergebe.

Die dort geäußerte Meinung über den Krieg in Afghanistan teile ich unumschränkt. Ich habe und werde auch nicht vergessen, welche Regierungen uns in die Kriege hineingezogen haben:

„Als Regierungspartei unterstützten die GRÜNEN die deutsche Beteiligung am Afghanistan-Krieg von 2001 bis 2005. Es begann, als Bundeskanzler Schröder im Herbst 2001 im Bundestag erfolgreich die Vertrauensfrage stellte und so eine Regierungsmehrheit für den OEF-Krieg herbeiführte. Nur wenige GRÜNE Abgeordnete stimmten damals dagegen …“, so Uli Cremer im Jahr 2009.

Hier aber nun die Rechercheure und Rechercheurinnen(?) der WAZ:

„Jahrelang wurde der deutschen Öffentlichkeit der Krieg in Afghanistan als Friedenmission verkauft. Tatsächlich aber sind die deutschen Soldaten in Afghanistan mitten in einem Krieg, der kaum noch zu gewinnen ist. Dabei riskieren sie ihr Leben im Auftrag des deutschen Bundestages für einen korrupten Staat, dessen Herrscher in Drogenmachenschaften verwickelt sind.

Wir veröffentlichen hier einige tausend Seiten aus den Einsatzberichten der Bundeswehr. Diese so genannten „Unterrichtungen des Parlamentes“ sind „VS – nur für den Dienstgebrauch“ gestempelt. Das ist die niedrigste von vier Geheimhaltungsstufen der Bundesrepublik. Sie beschreiben alle Einsätze der Bundeswehr in der ganzen Welt – vor allem in Afghanistan.

Die Berichte wurden uns zugespielt; sie liegen teilweise nur in schlechter Qualität vor – deswegen brauchen wir ihre Hilfe.“

Hier geht es zu den Afghanistan-Papieren: http://afghanistan.derwesten-recherche.org/

Gewerkschaft der Polizei fordert Überprüfung des Polizeieinsatzes in Afghanistan

Polizei in Afghanistan(foto: gdp)
Polizei in Afghanistan(foto: gdp)

Düsseldorf. (pressemitteilung) Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat die Landesregierung aufgefordert, zu überprüfen, ob die Voraussetzungen für einen weiteren Verbleib von Polizeibeamten aus Nordrhein-Westfalen in Afghanistan noch vorliegen.

Dramatisch veränderte Sicherheitslage
„Die GdP steht Auslandseinsätzen deutscher Polizisten, die zum Aufbau einer demokratischen Polizei in anderen Ländern beitragen, grundsätzlich positiv gegenüber. Polizeieinsätze im Ausland dürfen aber nur nach Beendigung der Kriegshandlungen und nach der Befriedung eines Landes erfolgen“, betonte GdP-Landesvorsitzender Frank Richter während der heutigen Anhörung des Innenausschusses. Die GdP hat Zweifel, ob diese Voraussetzungen aufgrund der dramatisch veränderten Sicherheitslage in Afghanistan noch gegeben sind.

50 Polizisten aus NRW in Auslandseinsätzen, 22 davon in Afghanistan
Zur Zeit befinden sich rund 50 Polizisten aus NRW in Auslandseinsätzen, 22 davon in Afghanistan. Sie werden beim Aufbau von Infrastrukturprojekten der afghanischen Polizei, in Ausbildungs- und Trainingsprogrammen und im Rahmen des von der amerikanischen Regierung ins Leben gerufenen „Focused District Development-Programms (FDD) eingesetzt. Das FDD-Programm ist der einzige Bereich, wo das Training afghanischer Polizisten noch vor Ort stattfindet. Dabei üben kleine Gruppen afghanischer Polizisten unter Anleitung deutscher Polizisten geschützt durch gepanzerte Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr zum Beispiel die Einrichtung von Kontrollpunkten. In den übrigen Bereichen findet die Polizeiausbildung nur noch in streng gesicherten Camps und Police Training Centern (PTC) statt.

„Wenn Afghanistan ein Kriegsgebiet ist, müssen die dort eingesetzten nordrhein-westfälischen Polizisten abgezogen werden“
Die GdP hat deshalb, unabhängig von der hohen internationalen Anerkennung, die sich Deutschland durch seinen Beitrag zum Aufbau der afghanischen Polizei erworben hat, erhebliche Zweifel, ob die Sicherheit der in Afghanistan eingesetzten Polizisten noch gewährleistet ist. „Wenn Afghanistan ein Kriegsgebiet ist, müssen die dort eingesetzten nordrhein-westfälischen Polizisten abgezogen werden“, fordert Richter.

Der GdP-Landesvorsitzende hat vor dem Innenausschuss zudem daran erinnert, dass die Polizei in Deutschland „Teil der Zivilverwaltung ist, und nicht Kombattant in offenen kriegerischen Auseinandersetzungen oder in Bürgerkriegen. Daran darf sich nichts ändern, wenn deutsche Polizisten im Ausland eingesetzt werden.“

Stellungnahme der GdP für das Sachverständigengespräch im Innenausschuss des Landtages NRW zum Download

Während Deutschland in Afghanistan Millionen verschwendet, schauen wir hier auf Guttenberg

Wenn Sie ein Auto bestellen, gehen Sie sicherlich davon aus, dass das gelieferte Auto auch fährt. Und spätestens hier entfährt es Ihnen: Ja, selbstverständlich! Sonst bezahle ich den Mist nicht.

Auf dem Bau ist es nicht anders: Man bestellt ein Werk und zahlt Zug um Zug mit der Fertigstellung. Wird zwischendurch gepfuscht – Fehler können passieren – stellt man vorläufig die Zahlung ein und verlangt eine Nachbesserung. Und erst wenn das Werk nach Richtlinien und Normen vollendet ist und die zugesicherten Eigenschaften erfüllt, dann kommt die Restzahlung.

Was in Deutschland auf der Basis der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen kurz VOB seit mittlerweile 85 Jahren gut funktioniert, sollte denn auch woanders Anwendung finden. Dabei geht es mir um die sinnvolle Verwendung von Steuergeldern im Ausland. Ob andere Länder dieses System für sich in Anspruch nehmen, ist deren Sache.

Was ich damit meine?

In Afghanistan sehen die Verantwortlichen mittlerweile ein, dass der zivile Wiederaufbau ein massives Mittel ist, damit das Land sich friedlich und eigenständig entwickeln kann. Dazu gehört die Infrastruktur, Wasserversorgung, Stromversorgung etc.. Nach Dokumentationen des WDR und anderen Sendern investierte Deutschland in den letzten Jahren über vier Milliarden Euro in Entwicklungshilfeprojekte in Afghanistan.

Das Wasserkraftwerk „Mahipar“ ist ein Musterprojekt und sollte die Hauptstadt Kabul mit Strom beliefern. Doch bis heute ist die Energieversorgung miserabel. Die Bundesregierung hat Millionen buchstäblich im Sand versickern lassen. Wer konnte auch ahnen, dass der Fluss an dem das Kraftwerk liegt im Sommer gar kein Wasser führt. Sogar beim Bau unsinniger Straßen wurden Millionen verschwendet, inklusive Verkehrsampeln, die niemand braucht. Nutznießer der Gelder waren deutsche Firmen, die die Projekte durchführten, sowie das weitverzweigte Geflecht von Korruption in der afghanischen Verwaltung.

Und dies trotz externer Berater, die mit dringend notwendigem Spezialwissen, beim Wiederaufbau des Landes helfen sollen. Eine solche Stelle kostet inklusive Sicherheitsausgaben zwischen 250.000 und 500.000 Dollar im Jahr.

Nach Ansicht der Weltbank gibt es in Afghanistan eine „himmelhohe“ Verschwendung von Fördergeldern. Im Jahre 2006 wurde Schätzungen zufolge 35 bis 40 Prozent der Entwicklungshilfe „schlecht angelegt“. „Das grenzt an Plünderei“, heißt es in einem Schreiben des Instituts von 2006.

Seit Tagen beherrscht die Doktorarbeit eines Politikers die Medien:

    mit jedem Tag werden weitere Stellen als abgeschrieben und nicht zitiert entlarvt,
    hat besagter Politiker laut „Spiegel“ 2004 eine Ausarbeitung beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages in Auftrag gegeben und fast unverändert in seine Dissertation übernommen,
    wurden laut Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung aus mehrwöchigen Praktika als Student „berufliche Stationen in Frankfurt und New York“ und
    aus einem mehrwöchigen Praktikum bei der Zeitung „Die Welt“ eine Tätigkeit als „freier Journalist“

Dies alles ist – soweit es zutrifft – nicht korrekt und muss entsprechend geahndet werden.

Darüber hinaus und gerade auch im Hinblick auf die im Jahr 2010 um 18% gestiegene Staatsverschuldung auf über 2 Millionen Euro stelle ich folgende Fragen:

  1. Wann bekomme ich für mein Geld in Afghanistan ein funktionierendes Wasserwerk?
  2. Wann hört die Finanzierung von Korruption im Namen deutscher Steuerzahler auf?
  3. Wann werden die Politiker und Verwaltungen bei Fehlern den Bürgern ihre Gelder ggf. auch aus dem eigenen Privatvermögen zurückerstatten?
  4. Wann werden die Mechanismen so geändert, dass Geld für Projekte genau dann bezahlt wird, wenn die funktionieren und die zugesicherten Eigenschaften erfüllen?
  5. Wann kann der Bürger all dies gegen seinen Staat dem er zu vertrauen versucht einklagen?
  6. Wann wird wirtschaftliches Handeln zur Basis für die Umsetzung von Entscheidungen?
  7. Wenn der Bau einer Straße aus dem Zentrum Kabuls zum Flughafen im Jahre 2005 pro Kilometer gut 2,4 Millionen Dollar – mindestens viermal so viel wie üblich gekostet hat, wann bekommt das Afghanische Volk die übrigen 3 Straßen gebaut oder wir Steuerzahler das Zuviel gezahlte Geld zurück erstattet.
  8. Auf dem Weg in eine neue Rechtsstaatlichkeit stellt sich die Frage: Was soll das afghanische Volk von unseren korruptionsfördernden Geberländern lernen?

Der Umgang mit unseren Steuergeldern durch Politik und Verwaltung im In- und Ausland, zeigt wo das „Krebsgeschwür“ unserer Zeit liegt.

Was Herr von Guttenberg sich wie zusammen gedoktort hat, könnte man mit anderen Augen sehen, würde er die Antworten auf die oben angesprochenen Fragen für uns Bürger einfordern. Aber er ist halt – wie die anderen auch – nur ein Politiker.

Erklärung zu Afghanistan: Waffenstillstand und verantwortbarer Abzug statt weiterer Soldaten und Waffen. Link zum Abstimmungsergebnis.

28.01.2011: Persönliche Erklärung der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Lisa Paus, Monika Lazar, Winfried Hermann, Mehmet Kilic, Hermann Ott und Uwe Kekeritz zur Verlängerung von ISAF: Stopp der gezielten Tötungen und der offensiven Kampfhandlungen – Her mit dem Strategiewechsel und Waffenstillstand

(hier geht es zu den Ergebnissen der  namentlichen Abstimmung, redaktionsbemerkung)

Wir lehnen eine erneute Verlängerung des ISAF-Mandats der Bundeswehr ab.

Vor einem Jahr weigerte sich die Bundesregierung, in Afghanistan von „Kriegseinsätzen“ der Bundeswehr zu sprechen. Inzwischen reden alle von „Krieg“, sogar die Kanzlerin.

Das ehemals defensive ISAF-Mandat für den Schutz der Regierung und Verwaltung in Kabul und mit dem Auftrag, Waffen nur einzusetzen zum Schutz der Bevölkerung oder zum Eigenschutz in der konkreten Situation, ist von NATO und Bundesregierung pervertiert worden in ein Mandat zum Krieg. Ein Krieg mit immer mehr Soldaten und mit immer mehr Opfern. Unter diesem Mandat wurden im letzten Jahr mehr Menschen getötet und verletzt als jemals zuvor unter dem Kampfmandat enduring freedom. Über 10.000 Zivilisten, Polizisten, Staatsangestellte, Soldaten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen haben ihr Leben verloren.

Die Zahl der NATO-Soldaten wurde um mehr als 30 Prozent auf ca. 140.000 erhöht, die der deutschen auf 5.350 aufgestockt. Die neue Strategie heißt „partnering“: Unter dieser Tarnbezeichnung zieht die NATO Seit an Seit mit Afghanen in Kampfeinsätze, zuweilen auch ohne diese. Großoffensiven in Helmand sowie im Norden, wo die Bundeswehr die Verantwortung trägt, dauern an und sind für Kandahar weiter geplant.

Die US-Streitkräfte verstärken den Offensivkrieg im Rahmen der „Counter Insurgency“ durch extralegale Hinrichtungen in nie gekanntem Ausmaß. Hunderte von Zielpersonen werden Opfer von Kommandooperationen. Immer mehr unbemannte Drohnen werden in Afghanistan und im angrenzenden Pakistan eingesetzt. Die USA verweigern jede nähere Auskunft zu diesen Operationen. Aber nach Medienberichten soll nur etwa ein Drittel der Getöteten zu den Aufständischen gehört haben.

Laut der New York Times gab es 2010 sechsmal mehr solcher Kommando-Operationen. Auch die Bundeswehr unterstützt dies, indem sie Zielpersonen für die Targeting-Listen von ISAF bzw. NATO benennt und nimmt so billigend in Kauf, dass die Gelisteten Opfer von extralegalen Tötungen werden.

Diese Geheimoperationen schüren zusätzlich Hass und Rachegefühle unter der afghanischen Bevölkerung. Sie treiben den Aufständischen immer mehr Kämpfer zu. Sie verhindern Verhandlungslösungen, denn wie soll mit denen verhandelt werden, die von Drohnen gejagt und getötet werden?

Die Bundesregierung stellt zwar eine Verbesserung der Sicherheitslage fest und gibt sich zuversichtlich. Stattdessen wird die militärische Lage jedes Jahr dramatisch schlechter. So werden trotz Großoffensiven aus der Provinz Helmand ein Jahr später schwerste Verluste der NATO gemeldet. Im letzten Monat starben 25 alliierte Soldaten, meist aus den USA. Der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan von 2008 bis 2010, Kai Eide, stellte fest, dass aus der „clear – hold -build“-Strategie eine „clear and again clear“-Übung geworden ist. Das heißt: Die Regionen werden nicht gehalten oder gar aufbaut, sondern immer wieder gesäubert. In Marja wurde im Februar 2010 eine NATO-Offensive gestartet, die in drei Monaten erfolgreich beendet werden sollte. Heute steht fest, sie ist gescheitert.

Die deutschen Soldaten können die befestigten Militärlager nur in gepanzerten Wagen und in Konvois für Kampfeinsätze oder Patrouillenfahrten verlassen. Das Ansehen der Deutschen in Afghanistan sinkt rapide, und auch die Bundeswehr wird immer mehr als Besatzer wahrgenommen. Deutsche Hilfsorganisationen meiden deshalb die Nähe zum Militär. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen die sicheren Orte möglichst nur noch in besonders gesicherten Fahrzeugen.

Weiter werden 90 Prozent des Opiums in Afghanistan angebaut, ein immer größerer Teil davon schon im Land zu Heroin „veredelt“ und exportiert. Afghanistan ist auch zum größten Exporteur von Cannabis geworden. So sichern sich Warlords und ehemalige Kriegsfürsten ihre Macht und tragen zur weiteren Destabilisierung des Landes bei.

Die Fortsetzung des Krieges ein, vier oder mehr Jahre ist unverantwortlich. Es spricht nichts für die Zuversicht der Bundesregierung, dass die Sicherheitslage nächstes Jahr besser und in vier Jahren gut ist. Es spricht vieles dagegen, vor allem die Erfahrung der Verschlechterung der letzten Jahre. Jedes weitere Jahr Krieg kann weiteren zehntausend Mensch das Leben kosten.

Und was ist, wenn auch in vier Jahren die Sicherheitslage den Abzug nicht zulässt? Dann sind aber Zehntausende zusätzlich getötet und verletzt worden.

Wir fordern von der Bundesregierung einen wirklichen Strategiewechsel. Dazu muss die Bundeswehr unverzüglich alle militärischen Offensivoperationen und die Beteiligung an Kommandounternehmen stoppen. Sie muss sich auf Notwehr und Nothilfe beschränken. Die Bundesregierung muss zunächst die afghanische Regierung zu Waffenstillstandsvereinbarungen mit allen Aufständischen bewegen, die dazu bereit sind. Solche gab es immer wieder örtlich und regional. Auch die nationale Friedens-Jirga hatte sich bereits im Jahr 2009 bereit erklärt, die Gespräche mit Kommandeuren der Aufständischen in der Provinz Kunduz jederzeit wieder aufzunehmen. Die Verhandlungen zwischen der Regionalverwaltung und den Aufständischen muss unter Beteiligung von VertreterInnen der Zivilgesellschaft über die Zukunft dieser Region und des gesamten Landes geführt werden. Ziel sind Vereinbarungen zur Einhaltung der Menschenrechte und der afghanischen Verfassung, zu verstärkten Aufbauhilfen sowie zum raschen Abzug der Bundeswehr. Alle Finanzmittel, die durch die Einstellung der militärischen Operationen und Reduzierung des Militärs frei werden, werden der Bevölkerung bzw. dort aktiven Nichtregierungsorganisationen (NRO) unter internationaler Aufsicht für den Aufbau zur Verfügung gestellt.

Gleichzeitig muss sich die Bundesregierung bei den NATO-Partnern und in der UNO dafür einsetzen, dass alle militärischen Offensivoperationen, insbesondere die Drohnenangriffe, in Afghanistan sofort eingestellt und Waffenstillstandsvereinbarungen überall regional, in Provinzen und möglichst landesweit mit den Aufständischen und unter Beteiligung der Bevölkerung sowie der Nachbarstaaten für einen raschen Abzug des Militärs getroffen werden. Der von uns geforderte wirkliche Strategiewechsel sowie Bemühungen um ein Ende der Gewalteskalation sind nicht erkennbar.

Immer weiter Krieg zu führen macht keinen Sinn. Deutschland und die NATO müssen wenigstens versuchen, neue Wege zu gehen, da die bisherigen in die Irre geführt haben.

Die Bundeswehr darf keine Unterstützung für gezielte Tötungen und offensive Aufstandsbekämpfung leisten. Das gilt für Afghanistan genauso wie für Pakistan. Die Bundesregierung muss sich für Deeskalation und Waffenstillstände einsetzen, um den Krieg unverzüglich zu beenden.

Der Antrag der Bundesregierung ist zu finden unter: www.dip21.de Bundestagsdrucksachen-Nr.: 17/4402

Persönliche Erklärung nach § 31 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages zur namentlichen Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung auf Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (BT-DRS: 17/4402)

Umleitung: Ethik als Reli-Light, Robert Zion, Kirche gegen Spiegel, Gorch Fock, Hertie Meschede und mehr.

Baumgruppe in Altastenberg. (foto: zoom)
Baumgruppe in Altastenberg. (foto: zoom)

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