Umleitung: von Fake-Fragen der Verschwörungstrolle über History Making on Playstation bis zu 10 Tipps für die Audioaufnahme

Der Frühling ist im HSK angekommen. (foto: zoom)

Ein bisschen muss ich mit dem Makro-Objektiv noch üben, denn ganz scharf ist die Krokusblüte nicht abgebildet. Außerdem hätte ruhig ein Käfer über den Rand gucken können.

Gelesen habe ich heute folgendes:

Fake-Fragen: Wie Verschwörungs-Trolle Online-Wissenschaft zu sabotieren versuchen … scilogs

Gernulf Olzheimer kommentiert: Die Arroganz der Kulturtechnik – Am Verbrennungsmotor merkt der Bescheuerte, dass eine ganze Schicht nichts Besseres zu jammern hat als den Untergang der westlichen Welt, sobald die Kraftwagen mit Strom fahren … zynaesthesie

Seeing the “Big Picture” in Canadian History: Das 150. Jubiläum der Kanadischen Konföderation im Jahr 2017 bietet eine einmalige Gelegenheit, um die Geschichte des Landes zu reflektieren und die gesellschaftliche Entwicklung in Kanada zu analysieren … publicHistory

Livestream-Archiv der 5. Sendung : History Making on Playstation? Realität gespielt …
https://www.youtube.com/watch?v=VKmn3Sq5sOM

Zukunftsfroh erblüht die Stadt: Ein lange verschollener Image-Film aus dem Jahr 1964 macht derzeit in Dortmund Furore … revierpassagen

Berliner Datenschützerin warnt: Volksbegehren für mehr Videoüberwachung ist eine „Mogelpackung“ … netzpolitik

10 Tipps für die Audioaufnahme: Interview per Smartphone … ruhrnalist

Dortmund: Rechtsextreme Gewalt auf niedrigstem Niveau seit fünf Jahren … nordstadtblogger

Hochsauerland: Zusätzliche Rettungswachen und Rettungswagen im Nachbarkreis … sbl

Mit dem Kreisjugendamt in die Steinzeit?

Auf allen Ebenen wird derzeit die Digitalisierung voran gebracht. Die neue Bundesregierung erklärt sie in ihrer Koalitionsvereinbarung zu einem wesentlichen Ziel und setzt eine Staatsministerin für Digitalisierung ein. Sogar im HSK steht in der nächsten Kreistagssitzung am 15. März die Digitalisierungsstrategie der Kreisverwaltung auf der Tagesordnung.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Aber es gibt eine Ausnahme, und dafür ist das Kreisjugendamt in Meschede zuständig. Seit 2013 wird im HSK darüber diskutiert, endlich auch im Kreisgebiet die “Kita-Card” einzuführen. Sie würde das Anmeldeverfahren für die “neuen” Kinder in den Kitas erheblich vereinfachen. Die Eltern würden nur noch eine Anmeldung abgeben, mit erster, zweiter und dritter Priorität für Kitas ihrer Wahl, statt sisch wie jetzt an vielen verschiedenen Kitas gleichzeitig eintragen zu lassen. Die Kitas wüssten nach der Verteilung der Plätze sofort Bescheid, wer wirklich zu ihnen kommt und hätten keine Absagen nach Mehrfachzusagen mehr zu verkraften. Und die Eltern würden in einem transparenten Verfahren sofort Klarheit haben, in welche Kita ihr Kind aufgenommen wird. Und alle Plätze könnten bestmöglich vergeben werden. Rundherum erfolgt das bereits bei anderen Jugendämtern, z.B. Stadtjugendamt Arnsberg, Kreisjugendamt Soest, Stadtjugendamt Soest.

Im letzten Jahr bestand im Kreisjugendhilfeausschuss des HSK weitgehende Einigkeit, dass so ein Verfahren nun auch im Bereich des Kreisjugendamtes eingeführt werden sollte, und zwar als internetbasierte Lösung. Das Amt erhielt den Auftrag konkrete Vorschläge einzubringen.

Am 06. März tagte der Kreisjugendhilfeaussschuss. Auch zum Thema Kita-Card bzw. zum “elektronischen Kita-Anmeldeverfahren” hatte das Kreisjugendamt eine Sitzungsvorlage erstellt, mit dem erstaunlichen Vorschlag, alles beim Alten zu belassen. Der Beschlussvorschlag lautete komplett: “Der Kreisjugendhilfeausschuss nimmt die Vorlage zur Kenntnis und beschließt, aufgrund der unverhältnismäßig hohen Kosten, die für ein von allen Kita-Trägern akzeptiertes Anmeldeprogramm zu zahlen wären, das bisherige Anmeldeverfahren fortzuführen.”

Bei den Kosten ging es um – ja nach Variante – etwa 30.000 bis 40.000 Euro pro Jahr. Abgesehen davon, dass es sicherlich auch preisgünstiger machbar wäre, ist dieser Betrag im Vergleich zu den jährlichen Aufwendungen des Kreisjugendamtes für Kitas in Höhe von insgesamt mehr als 38 Mio Euro (!) sehr gering, weniger als 0,1 Prozent. Und das Kreisjugendamt lässt völlig außer Acht, dass es für die derzeitige manuelle Auswertung erheblich Personalkosten verursacht: mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten mehr als ein Vierteljahr für die Auswertung der Meldungen der Kitas. Vor allem aber übersieht die Behörde den Nutzen für die Familien und für die Kitas sowie deren Träger.

Nachdem aus der CDU-Fraktion zunächst – wie nicht anders zu erwarten – Unterstützung für den Steinzeit-Vorschlag des Amtes kam, schloss sich der Ausschussvorsitzende dem Beschlussvorschlag nicht an. Auf seine Initiative wurde das Thema ohne inhaltichen Beschluss in die nächste Sitzung des KJHA vertagt, die voraussichtliche Mitte Mai stattfindet. Dann sollen u.a. von IT-Fachleuten die möglichen Lösungen konkret präsentiert werden und es soll ein detaillierte Kostenanalyse erfolgen. Es besteht also noch Hoffnung, dass das Kreisjugendamt die Digitalisierung und Transparenz nicht verhindern kann.

Kasseler Ansichten …

Ich wollte eigentlich Krokusse fotografieren … (foto: zoom)

Ich hatte gestern das Makro geputzt und mich auf die Krokus-Blüte in der Karlsaue gefreut. War wohl nix. Alles noch grün-braun-grau in Kassel. Aus Verlegenheit ist dann diese „Hintern“ansicht der Orangerie entstanden.

Die eigentliche Bedeutung des Parks für mich ist, dass er die Straßenbahnhaltestelle Friedrichsplatz mit dem Auebad an der Fulda verbindet. Ein entspannter Fußweg, bevor man seine Bahnen im 50-Meter-Becken des Hallenbads ziehen kann.

Kassel hat auch schöne Seiten.

Bevor ich’s vergesse: die Caricatura hat eine neue Ausstellung. Peter Thulke – Das Ende ist nah. Die vier Euro Eintritt habe ich gerne gezahlt.

Fraktionssitzung der SBL/FW-Kreistagsfraktion am 12.03.2018, Beginn 18.30 Uhr im Sauerländer Hof in Hallenberg

SBL/FW zieht durch’s Kreisgebiet

Wie immer vor einer Kreistagssitzung treffen sich die Mitglieder der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) irgendwo im großen Hochsauerlandkreis.

Wo?
Nachdem die letzte Fraktionssitzung in Olsberg stattgefunden hat, fiel die Entscheidung diesmal auf Hallenberg. Im Sauerländer Hof in der Merklinghauser Straße 27 ist für die SBL/FW, für Gäste und Interessierte ein Raum reserviert.

Wann?
Der Termin ist Montag der 12.03.2018, Beginn 18.30 Uhr.

Was steht an?
Die Tagesordnung der Kreistagssitzung am Freitag dem 16.03.2018 wird bei dem Treffen der SBL/FW am 12.03.2018 eine große Rolle spielen. Die aktuell im Kreistag anstehenden Themen und Entscheidungen betreffen u.a.:

• Die zukünftige Umsetzung der Familienpflege
• Die Analyse der Einsätze des Rettungsdienstes im Jahr 2017
• Die Umsetzung des Rettungsdienstbedarfsplanes
• Der Kommunale Aktionsplan – Inklusion HSK
• Die Digitalisierung für die Verwaltung des Hochsauerlandkreises
• Neue Eintrittspreise und Öffnungszeiten für das Sauerlandmuseum in Arnsberg

Wie soll die SBL/FW bei diesem oder jenem Thema im Kreistag abstimmen? Welche Vorschläge soll sie einbringen? Was sagen die Fraktionsmitglieder? Was meinen die Gäste?

Was tat sich in den Ausschüssen?
Im Vorfeld jeder Kreistagssitzung werden in den Fachausschüssen, wie beispielsweise im Gesundheits- und Sozialausschuss, wichtige Empfehlungen und Entscheidungen erörtert

Durchschnittliche Kinderzahl je Frau in NRW auch 2016 weiter angestiegen

Düsseldorf (IT.NRW). Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau (das ist die zusammengefasste Geburtenziffer, die das aktuelle Geburtenverhalten beschreibt) erreichte in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2016 mit 1,62 den höchsten Wert seit dem Jahr 1972 (1,69).

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, war dieser Wert bereits 2013 (1,41), 2014 (1,48) und auch 2015 (1,52) jeweils im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit haben 2016 durchschnittlich 1,45 Kinder je Frau zur Welt gebracht; im Jahr 2015 waren es 1,41 Kinder je Frau gewesen. Bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit stieg dieser Wert von 2,10 (2015) auf 2,46 Kinder je Frau im Jahr 2016.

Die regionale Entwicklung der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau zeigt im Jahr 2016 für 51 kreisfreie Städte bzw. Kreise höhere Werte als ein Jahr zuvor.

Den stärksten Anstieg gegenüber 2015 gab es 2016 in der kreisfreien Stadt Remscheid (von 1,58 auf 1,82).

Leichte Rückgänge verzeichneten nur der Kreis Olpe (von 1,69 auf 1,63) und Leverkusen (von 1,63 auf 1,61).

Der höchste Wert hinsichtlich der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau wurde 2016 im Kreis Minden-Lübbecke mit 1,86 erreicht, der niedrigste in Münster mit 1,35.

Allgemein lässt sich beobachten, dass die durchschnittliche Kinderzahl je Frau bei der Mehrzahl der Kreise oberhalb des NRW-Wertes lag.

Die zusammengefasste Geburtenziffer gibt die durchschnittliche Kinderzahl an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringen würde, wenn ihr Geburtenverhalten dem aller Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren des betrachteten Zeitraums entspräche. Wie viele Kinder ein Frauenjahrgang im Durchschnitt tatsächlich geboren hat, ist erst bekannt, wenn die Frauen am Ende des gebärfähigen Alters sind, das statistisch mit 49 Jahren begrenzt wird. Die Frauen des Jahrgangs 1967 erreichten im Jahr 2016 das Alter von 49 Jahren; sie brachten im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 1,5 Kinder je Frau zur Welt.

Insgesamt wurden im Jahr 2016 in Nordrhein-Westfalen mit 173 276 Babys 8,0 Prozent mehr Kinder geboren als 2015. Wie die Statistiker bereits Anfang Februar mitgeteilt hatten, war die Geburtenzahl damit so hoch wie seit dem Jahr 2000 (175 144) nicht mehr.

—————————-

März 1968: «A Long Time Comin’» von The Electric Flag erscheint

The Electric Flag war eine US-amerikanische Rockband, die 1967 von Mike Bloomfield gegründet wurde, um mit ihr Blues, Rock, Soul, Country und Jazz zu kombinieren.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=BNHgLgG7AuY

Für sein Projekt konnte er Nick Gravenites, Barry Goldberg, Peter Strazza, Buddy Miles, Harvey Brooks, Marcus Doubleday und Herbie Rich gewinnen. Außer Rich hatten alle Musiker bereits Erfahrungen mit anderen bekannten Interpreten gesammelt: Bloomfield und Gravenites kamen von Paul Butterfield, Goldberg und Strazza hatten mit Steve Miller zusammengearbeitet. Miles war ein bekannter Soulschlagzeuger, Brooks hatte sich bei verschiedenen Folkinterpreten bewährt und Doubleday war zum Beispiel auf Aufnahmen von den Drifters, Jan and Dean und Bobby Vinton zu hören.
Quelle: Wikipedia …

Vor dem „offiziellen“ Debütalbum A Long Time Comin‘ spielte The Electric Flag 1967 den Soundtrack für den Film The Trip ein.

https://www.youtube.com/watch?v=5EdjUtf5Mtw

Mitwirkende an/in diesem Film waren u.a. Jack Nicholson (Drehbuch), Dennis Hopper und Peter Fonda. Vorgenannte Akteure setzten „den Trip“ dann als Protagonisten des in 1969 erschienenen Kultfilms Easy Rider fort … 😉

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=JgiQPdPUNvs

Internationaler Frauentag: Wiese setzt sich für Gleichstellung ein plus drei Anmerkungen von mir.

Ein Beispiel für die Männerdominanz in der SPD: Das Kuratorium des Julius-Drescher-Preises mit dem Vorsitzenden, Franz Müntefering und MdB Dirk Wiese (Mitte) (foto: spd)

In meinem Briefkasten liegt eine Pressemitteilung unseres SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese, die ich unverändert veröffentliche. Allerdings habe ich einige Anmerkungen, die mir spontan eingefallen sind:

1. Warum konnte diese PM nicht von einer Frau geschrieben werden?

2. Wie will die SPD dafür sorgen, dass die SPD im HSK nicht überwiegend als Männerpartei dasteht. Siehe die von Männer dominierten Veranstaltungen, Bilder und Posten.

3. Wie steht Dirk Wiese dazu, dass auch heute noch und wieder Ärztinnen wegen Werbung für Abtreibungen nach Paragraf 219a des Strafgesetzbuchs angeklagt und verurteilt werden? Gerade zu diesem aktuellen Punkt hätte ich mir eine Äußerung in einer Pressemeldung zum Internationalen Frauentag gewünscht.

Die Pressemeldung:

Der Internationale Frauentag am 8. März steht in diesem Jahr unter dem Zeichen „Press for Progress“. Das Weltwirtschaftsforum hat im vergangenen Jahr in seinem Global Gender Report errechnet, dass es unter den jetzigen Umständen noch 100 Jahre dauern wird, bis die Gleichstellung der Geschlechter erreicht ist.

„Damit der Fortschritt an Fahrt aufnimmt, müssen wir auf die Tube drücken – auch in Deutschland. Deshalb hat die SPD dafür gesorgt, dass zahlreiche gleichstellungpolitische Verbesserungen im Koalitionsvertrag verankert wurden“, bekräftigt MdB Dirk Wiese aus dem Sauerland.

So wird das Recht auf befristete Teilzeit bald Gesetz: „Für die Gleichstellung der Geschlechter ist das ein Riesenschritt: Frauen und Männer haben endlich die Möglichkeit, nach einer Teilzeitphase wieder auf die vorherige Arbeitszeit aufzustocken – und nicht länger in der Teilzeitfalle stecken zu bleiben“, so MdB Dirk Wiese.

Einen besonderen Schwerpunkt setzen die künftigen Koalitionspartner auf die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Wir werden diese Frauen stärken, indem wir ihnen den sicheren und geschützten Weg aus der Gewaltspirale ermöglichen: mit einem Aktionsprogramm zur Prävention von Gewalt, der Verbesserung des Hilfesystems und einer gesicherten Finanzierung von Frauenhäusern.

„Sauerländische Lebenszeugen“: Geschichtserinnerung gegen die neue Gefahr von rechts – zugleich Aktivierung des universellen Programms der Menschenwürde

In der Reihe des regionalen Projekts „Friedenslandschaft Sauerland“, das seit Jahren einen Gegenentwurf zum „Heimat“-Gerede der neuen Völkischen anbietet, hat der Theologe und Publizist Peter Bürger (pax christi-Mitglied) zur Passions- und Osterzeit 2018 einen neuen Band vorgelegt: SAUERLÄNDISCHE LEBENSZEUGEN. Friedensarbeiter, Antifaschisten und Märtyrer des kurkölnischen Sauerlandes. Zweiter Band. Norderstedt 2018. ISBN: 978-3-7460-9683-4 (Umfang 488 Seiten; Preis: 15,99 Euro).

Das Werk kann überall im Buchhandel bestellt werden. Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: https://www.bod.de/buchshop/sauerlaendische-lebenszeugen-peter-buerger-9783746096834

Buchvorstellung: https://www.schiebener.net/wordpress/sauerlaendische-lebenszeugen-ein-aktuelles-buch-ueber-widerstand-in-der-heimat-und-maertyrer-der-ns-zeit/

Wir dokumentieren nachfolgend in gekürzter Form das Geleitwort von Hans-Josef Vogel (geb. 1956 in Werl). Er war von 1999 bis 2017 Bürgermeister der Stadt Arnsberg und ist seit 2017 Regierungspräsident des Regierungsbezirks Arnsberg. Mit dem Autor des neuen Buches „Sauerländische Lebenszeugen“ verbinden ihn u.a. ein gemeinsames demokratisches Engagement in Jugendjahren und – trotz denkbar unterschiedlicher politischer Biographien – der christlich inspirierte Einsatz für eine offene Gesellschaft.

——————————–

„Sauerländische Lebenszeugen“ sind universelles Programm

Von Hans-Josef Vogel, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Arnsberg

Peter Bürger legt den zweiten Band über „Friedensarbeiter, Antifaschisten und Märtyrer“ seiner Heimatregion – des katholisch geprägten kurkölnischen Sauerlandes – in der Zeit des Nationalsozialismus vor. Er nennt diese Frauen und Männer „Sauerländische Lebenszeugen“ und bezieht sich dazu auf den Beginn des ersten Johannes-Briefes: „Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: Das Wort des Lebens“ (1. Johannes-Brief 1,1).

Die „Sauerländischen Lebenszeugen“ sind Frauen und Männer, die frei und freiwillig der „Todesreligion“ (Peter Bürger) der Nationalsozialisten im Kleinen und im Großen entgegentraten und mit ihrem Alltagsleben auf die ‚Kultur‘ oder besser: auf die Diktatur des Todes und der Gewalt antworteten mit der Kultur des Lebens und der Begegnung.

Es sind Frauen und Männer, die aus ihrem christlichen Glauben für Freiheit, Recht und Menschenwürde eintraten oder – um es in der Sprache der neuen Möglichkeiten zur Durchführung eines Selig- und Heiligsprechungsverfahrens der Katholischen Weltkirche auszudrücken – die ihr Leben aus Liebe zu Gott und zum Nächsten auf’s Spiel setzten und deshalb einen gewaltsamen Tod – hier durch die Nazis – oder einen verfrühten Tod starben.

Diese Märtyrer wurden nach 1945 auch in der Kirche jahrzehntelang und oft bis heute nicht oder nur völlig unzureichend zur Kenntnis genommen und wertgeschätzt. Die Kirche übersah dabei, dass Märtyrer diejenigen sind, die die Kirche voranbringen, diejenigen, die die Kirche auf dem Weg durch die Zeit unterstützen.

Peter Bürger zeichnet dies Versäumnis nach und belegt durch seine Arbeit ein Wort von Papst Franziskus: „Das Gute neigt immer dazu, sich mitzuteilen. Jede echte Erfahrung von Wahrheit und Schönheit sucht von sich aus, sich zu verbreiten.“

Dieses „Sich-Mitteilen“ des Guten, Wahren und Schönen, des Heil(ig)-Machenden nimmt Peter Bürger auf. Er nennt und benennt für seine sauerländische Heimatregion die „Lebenszeugen“: Märtyrer und heilige Menschen: Otto Günnewich (Pfarrvikar in Salwey, Gemeinde Eslohe), Maria Autsch (Modeverkäuferin in Finnentrop und spätere Ordensfrau), Josef Quinke (Bäckermeister aus Fretter, Gemeinde Finnentrop), Carl Lindemann (Lagerarbeiter und Fahrer aus Herrntrop, Gemeinde Kirchhundem), Dr. Josef Kleinsorge (Landwirtschaftsschuldirektor aus Sundern), Ferdinand Freiherr von Lüninck (Gutsbesitzer aus Ostwig, Gemeinde Bestwig), Kilian Kirchhoff (Franziskaner-Pater aus Rönkhausen, Gemeinde Finnentrop), Friedrich Karl Petersen (vorgesehen als Seelsorger für Reiste, Gemeinde Eslohe; in Schmallenberg begraben) und Josef Bömer (Propst in Arnsberg).

Diese „Sauerländischen Lebenszeugen“ sind nicht Teil einer abgeschlossenen Geschichte oder gar einer abgeschlossenen Regionalgeschichte. Sie sind vielmehr ein Programm. In dem Sinne, wie es der spätere Papst Johannes XXIII. über den Sauerländer Franz Stock gesagt hat, dem „Erzengel in der Hölle“ der Pariser Nazi-Gefängnisse, wo er auf Seiten der Besten Frankreichs, auf Seiten des französischen Widerstands stand, und dem späteren Leiter des „Stacheldrahtseminars von Chartres“, des größten Priesterseminars der Welt, das er in einem Lager für deutsche Kriegsgefangene gründete und leitete: „Abbé Franz Stock, das ist kein Name, das ist ein Programm.“

Wir müssen lernen und verstehen, dass dieses Programm, das Franz Stock und die anderen „Lebenszeugen“ gelebt haben, ein universelles Programm ist. Es ist das Programm der einzigartigen Würde jedes einzelnen Menschen, der unveräußerlichen Rechte jedes Menschen, zu denen die Religionsfreiheit in ganz besonderer Weise zählt. Georg Jellinek sah in der Religionsfreiheit das „Urgrundrecht“ aller Freiheitsrechte, und Max Weber bezeichnete in Folge dieses Gedankens die Gewissensfreiheit als „erstes Menschenrecht“.

Das Programm der „Sauerländischen Lebenszeugen“ ist ein universelles Programm der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit der Menschen. Ein durch und durch zivilisatorisches Programm, das ständig weitergeschrieben und weiter wertgeschätzt werden muss.

Die „Sauerländischen Lebenszeugen“ sind ein Programm, das zugleich ermutigt und fordert. Ein Programm, das ein Projekt ist. Ein Programm, das Leben ist und Leben bedeutet. Dieses Projekt braucht Akteure im Kleinen wie im Großen. Es geht auch heute und zukünftig um das Aktivieren des Glaubens, um das Aktivieren des Programms von Menschenwürde, Recht und Freiheit durch jede und jeden einzelnen. Ohne Freiheit gibt es keine Demokratie, die erst auf der Freiheit aufbaut.

Vom Hörer zum Akteur im Programm der Menschenwürde, der Menschenrechte und der Freiheit werden

Das Programm der „Sauerländischen Lebenszeugen“ – gespeist aus dem christlichen Glauben – beginnt mit einer Verwandlung, die der heutige Papstes Franziskus so beschreibt: „Vom Hörer Seines Wortes zum Akteur in Seiner Göttlichen Erzählung werden.“

Der Hörer des Wortes, der Leser des Programms verwandelt sich zum Akteur in der universellen Erzählung der Menschenwürde, der Menschenrechte und der Freiheit. Freiheit ist eben nichts, was wir besitzen. Freiheit ist das, was wir tun, jeden Tag und damit alltäglich.

Diese Verwandlung zum Akteur in der Erzählung der Menschenwürde, der Menschenrechte – eben der Freiheit – beginnt heute damit, hellwach zu sein für alles, was bei uns nebenan geschieht oder unterlassen wird. Es beginnt damit, den Mund aufzumachen, wenn Menschen wegen ihrer religiösen Tradition, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Ethnie herabgewürdigt werden oder weit entfernt von jedem Gedanken an Solidarität leben oder von wem auch immer unterhalb der Schwelle vollständiger Menschlichkeit gedrückt werden.

Die Verwandlung zum Akteur beginnt, wenn wir „Über-Kreuz-Liegen“ mit dem, was vermeintlicher Mainstream ist oder was Algorithmen durch ihre homogenisierende Wirkung als Mainstream erscheinen lassen, indem sie alles vermeintlich Nicht-Passende außen vor lassen.

Die „Sauerländischen Lebenszeugen“ ermutigen und fordern uns in einer Zeit, die wieder völkisches rassistisches Denken kennt und ausspricht, in der autoritäres Führertum wieder nachgefragt wird und – um es in Anlehnung an Dietrich Bonhoeffer zu sagen – in der eine „Maskerade des Bösen die ethischen Begriffe (erneut) durcheinander wirbelt“. Die Gefahr von rechts komme näher – als ob es das 20. Jahrhundert und seine blutigen Lehren und Märtyrer nicht gegeben hätte, schreibt Timothy Snyder im Februar 2017 zu seiner provokativen Schrift „Über Tyrannei: Zwanzig Lektionen für den Widerstand“.

Das neue Buch von Peter Bürger setzt ein ähnliches Zeichen. Es fordert uns auf, dem neurechten Denken und Handeln frühzeitig entgegenzutreten, indem es erinnert an die „Sauerländischen Lebenszeugen“ und sie nach Jahrzehnten in den Mittelpunkt der Regionalgeschichte rückt als ein tatsächlich universelles Programm im Sinne einer Kultur des Lebens und der Begegnung. Dieses Programm zu leben und stets neu zu aktivieren, ist wirklich keine einfache Sache, ist anstrengend und beschwerlich.

Wie schreibt der von den Nazis 1943 mit dem Fallbeil enthauptete Willi Graf, aktives Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, am 6. Juni 1942 an seine Schwester Anneliese: „Der Glaube ist keine solch einfache Sache, wie es uns erschien … In Wirklichkeit ist Christentum ein viel schwereres und ungewisseres Leben, das voller Anstrengung ist und ‚immer wieder neue Überwindung kostet, um es zu vollziehen‘“.
Dies gilt auch und in besonderer Weise für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat. Es kann sich keiner darauf beschränken, Zuschauer oder bloßer Beobachter zu sein. Schon gar nicht, wenn Demokratie und freiheitlicher Rechtsstaat bedroht und angegriffen werden.

Es kann sich keiner auf eine Mehrheit berufen, wenn die Menschenwürde verletzt wird. Denn die Menschenwürde jedes Menschen ist tabu für jede und jeden, auch für eine demokratische Gesellschaft. Die Würde des Menschen ist der absolute Wert, den eine Rechtsordnung der Freiheit kennt.

Es gibt noch Karten für: Treffpunkt Kulturschmiede…. am 9. und 10. März 2018, jeweils 20 Uhr in der Kulturschmiede Arnsberg

Neue Wege des künstlerischen Ausdrucks im Theater zu finden, war schon immer das Anliegen des TEATRON THEATERs. (Fotografie: Vivien Schulte)

Treffpunkt. N 51 ° 23 ‚ 45.73 . O 8 ° 3 ‚ 48.67

Ein multimediales Theaterlabor über das Warten

Interdisziplinär, jung, inspirierend, kritisch, nachdenklich, hoffnungsvoll und berührend. Mit beeindruckenden Bildern und Animationen auf der Bühne, live produzierter Musik, Texten, die zum Nachdenken und Nachsinnen einladen und erfrischend authentischen Darstellern.

Neue Wege des künstlerischen Ausdrucks im Theater zu finden, war schon immer das Anliegen des TEATRON THEATERs. Im Jahr 2017 lud es vier junge Kreative – alle in Arnsberg aufgewachsen, inzwischen aber fortgeschrittene Studenten aus den Bereichen Theater, Film, visuelle Kunst und Musik – ein, sich auf den Weg zu machen und ein interdisziplinäres Theaterstück zu entwickeln – zu Themen, die ihnen unter den Nägeln brannten.

Das haben sie getan, und sie haben ganz neue Möglichkeiten gefunden, Geschichten zu erzählen, Welten zu phantasieren, Vorstellungsräume zu erschließen. Es ist eine Parabel über das Warten, die Hoffnung und die Kraft der Fantasie entstanden. Es geht um die Welt, in der wir leben, es geht um Fragen nach den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten des eigenen Lebens, es geht um Ängste und Bedenken aber auch um Hoffnung und Lebensfreude. Und es geht um die Geschichte von Menschen, die sich treffen, um sich auf den Weg zu machen, auf einen Marsch ins Leben, in die Zukunft, Ziel offen, Weg ungewiss – nur eins ist bekannt: der Treffpunkt…

—————————————

Weitere Informationen und eine Fotogalerie unter: www.teatron-theater.de. Das TEATRON THEATER ist auch auf facebook vertreten: Teatron Theater

Karten: 16 € / erm.: 8 € , Stadtbüros Arnsberg (02931/8931143) und Abendkasse in der Kulturschmiede Arnsberg, Apostelstr. 5, Alt-Arnsberg.

—————————————

Darsteller: Christina Stöcker, Justin Weers, Christian Mono und Daniel Almagor

Texte: Christina Stöcker und Daniel Almagor. Musik (Komposition, Gitarre, Loopstation, Gesang): Justin Weers. Zeichnungen, Projektionen: Daniel Almagor. Animationen, Projektionen: Christian Mono . Regie: Yehuda Almagor. Dramaturgie: Ursula Almagor; Maske und Bühnendekoration: Petra Kaiser und Arno Mester. Bühnenbau: Niko Miranda. Fotografie: Vivien Schulte.

Konzert Robert Coyne in Hallenberg

(Foto: pressekump)

Robert Coyne ist der Sohn des 2004 verstorbenen Musikers, Malers und Autors Kevin Coyne. Als Musiker arbeitete er nicht nur mit seinem Vater, sondern spielte auch mit Eric Burdon, The Barracudas, The Scientists , Amy Rigby, Spooky Tooth , Sky Saxon, Jeremy Gluck und Chris Wilson von den Flamin ‚Groovies.

2007 kam sein erstes Soloalbum „Death Is Not My Destiny“ heraus. Im Jahr darauf gründete er „The Robert Coyne Outfit“, um seine Musik auf der Bühne zu präsentieren.

Robert Coyne zählt zu den interessantesten britischen Alternative-Folk-Singer-Songwritern. „Einfach mal machen“ lautet seine einfache Philosophie, hinter der sich aber viel mehr versteckt.

Seine sensiblen Texte sind voller Beobachtungen aus dem Leben und seine Musik legt ein Wahnsinns-Gespür für feine Melodien an den Tag. Er ist intim, introvertiert fast in seinem Experimentieren, aber mit einer Reife und lyrischem Vertrauen schafft er Atmosphären voll von Melancholie: „Ich denke, die Musik ist ganz friedlich und meditativ, aber es gibt auch Spannungen in ihr und in den Texten, die im Allgemeinen ganz dunkel sind … Ich denke, dass Konflikte meine Gefühle und Persönlichkeit ganz gut darstellen.“

Neben mehreren Solo-Projekten veröffentlichte er zuletzt eine CD-Trilogie mit dem vor kurzem verstorbenen Can-Schlagzeuger Jaki Liebezeit.

Jetzt präsentiert er erstmals seine neue CD „Out Of Your Tree“ am Freitag, 23. März um 19 Uhr im Infozentrum Kump in Hallenberg. Im Herbst geht er damit auf Tour durch Deutschland und Österreich. In Hallenberg wird er begleitet von Werner Steinhauser, dem langjährigen Schlagzeuger der Kevin-Coyne-Band und Aglaja Camphausen am Cello.

Eintritt im Vorverkauf bei der Touristik Hallenberg 15,– €, Abendkasse 17,— €